PFIFF FVN-Schiri-Masters - Schiedsrichterinformationen Kreis Essen - Schiedsrichter im Kreis Essen
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PFIFF N SE E R KR EIS ES HT IC SR ED SC HI Schiedsrichterinformationen Kreis Essen FVN-Schiri-Masters Schiedsrichter des Jahres: Bernd Hirsch Coachingzone Ein Schiedsrichter auf Weltreise Heft 59, Februar 2019
Schiedsrichter Neulingslehrgang Sportschule Wedau Friedrich-Alfred-Straße 15 47055 Duisburg 16. April bis 18. April 2019 Anmeldung unter: www.werdeschiedsrichter.de Triff die richtige Entscheidung. Werde Schiedsrichter!
INHALT Heft 59, Februar 2019 4 Hallo, hier spricht Pfiff! 5 Der Obmann hat das Wort 6 Masters 2019 10 „Ohne Sport gehe ich kaputt“ 13 Der Auschuss wird neu gewählt 14 Als Schiri um die Welt 18 Der Schiedsrichter in Stresssituationen 22 Coachingzone - Es geht auch ohne Schiri 24 Schiri, Feierabend! 26 Blick auf die Internetseite 28 WhatsApp für die Landesliga F 31 IF Impressum P F n sse reis E e n. K tion rma EN fo SS E erin S EI t rich TER KR ds chie IC H S SR ED I H SC s ter -Ma hiri -Sc r es : FV N hte r de s Jah r ic ds c h ie sc h
Hallo, hier spricht PFIFF! Zum zweiten Mal melden wir uns in neuem Erscheinungsbild und mit neuem Kon- zept. In der letzten Ausgabe haben wir Euch an dieser Stelle erklärt, warum die PFIFF, die wir in einem Beitrag für die Verbandszeitschrift ReFVN auch als „Alte Lady“ bezeichnet haben, in Zeiten des Internets eben doch nicht überflüssig ge- worden ist. Jetzt wisst ihr also, was die PFIFF ist. Aber eine Zeitschrift ist immer nur so gut, wie ihre Geschichten und die Autoren dahinter. Und deshalb wollen wir an dieser Stelle auch mal einige Worte über das neue Team der Pfiff verlieren. Justin Kersten bei- spielsweise ist recht frisch bei der PFIFF. Er nimmt uns mit auf eine kleine Weltreise. Dänemark, Oslo, Singapur: Justin pfeift in aller Welt und erklärt uns, wie das geht – auch ohne FIFA-Schiedsrichter zu sein. Auch seit kurzem mit im Team ist Alexander Paßerah. Er berichtet vom diesjährigen Masters und einer ganz besonderen Geste aus Wuppertal. Fabian Meißner hingegen ist ein Pfiff-Urgestein. Für die PFIFF hat er mit Schiri des Jahres Bernd Hirsch auch darüber gesprochen, wie er sich nach seinem schweren Verkehrsunfall wieder zurück auf den Fußballplatz gekämpft hat. Falls Ihr euch außerdem fragt, wo genau die Nachspielzeit herkommt, oder was auf dem bald anstehenden Kreisschiedsrichter-Tag passiert: Auch hierfür gibt es die Antworten in der aktuellen PFIFF. In der Coachingzone erzählt Niklas Kastor Anek- doten aus der E-Jugend, und auch der Obmann kommt wieder zu Wort. Und wie immer gilt: Wer noch Ideen oder Denkanstöße hat: Bitte immer her damit! pfiff@sr-essen.de Eure PFIFF 4
Der Obmann hat das Wort! Liebe Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, ich hoffe, dass alle die besinnlichen Tage im Kreise Ihrer Familie genießen konnten und mit vollem Elan in das Jahr 2019 gestartet sind. Das Jahr 2018 ist schon wieder ein Monat alt und alle erwarten sehnsüchtig den Start nach der Winterpause. Dass diese eigentlich gar keine Pause mehr ist, wissen wir alle nur zu Gut. Der Januar im Kreis stand wieder ganz im Zeichen der Essener Hallenstadtmeis- terschaft. Gut vorbereitet, nach der speziellen Hallenschulung im Dezember für die nominierten Schiedsrichter, konnte man überwiegend gute Leistungen beobachten mit denen wir im KSA sehr zufrieden waren. Außerdem fand im Januar das traditio- nelle Schiedsrichter-Hallenmasters in Solingen statt. Die Verantwortlichen des KSA im Kreis Solingen haben mit einer großen Helferschar ein wunderbares Wochenen- de organisiert. Auf der PlayersNight konnten, ebenso an beiden Turniertagen, Er- fahrungen mit anderen Kreisen ausgetauscht sowie Freundschaften geknüpft oder vertieft werden. Wieder einmal zeigte sich, wie wertvoll dieses Event in unserer Schiedsrichterfamilie ist und wir freuen uns schon jetzt auf das Jahr 2020. In den kommenden Monaten stellen die Weichen für die neue Saison 2019/20 an. Ich wünsche allen, dass die gesteckten Ziele erreicht werden und drücke dafür die Daumen. Auch die Wahlen im März werfen bereits ihre Schatten voraus. Hier hoffe ich, dass ich viele von Euch auf dem Kreis-Schiedsrichter-Tag persönlich begrüßen darf. Für die Rückrunde wünsche ich allen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern viel Erfolg und gute Entscheidungen. Torsten Schwerdtfeger, Kreisschiedsrichterobmann N S E S E R EIS 5
Masters 2019 Januar ist Masters-Zeit. Alexander Paßerah war am zwei- ten Januarwochenende in der Klingenhalle Solingen mit als Fan dabei und hat die Essener Mannschaft bis zum 5. Platz begleitet. Unser Kreis, der bei der 31. Ausgabe von Oberhausen/Bottrop. Während die Hin- Stephan Menze trainiert wurde, reiste termannschaft gut stand und nur weni- schon samstags früh an. Während die ge Chancen für die Gegner zuließ, die Spieler alle mit dem Auto anreisten, um alle glänzend durch unseren Keeper sich gründlich auf das erste Spiel vor- Nico Schakowski pariert wurden, konn- zubereiten, reisten die „Ultras 12“ – der te man im Angriff leider nicht die ein Fanclub der Essener Schirimannschaft, oder andere Großchance nutzen und das wie jedes Jahr, mit Bus und Bahn an. Ergebnis lautete am Ende 0:0. Dabei wurde sich bei launiger Musik 90 Minuten später hieß der Gegner Kle- eingestimmt und das Team auf dem ve/Geldern. Auch in diesem Spiel über- Hallenboden nach vorne zu schreien. zeugte wieder unsere komplette Hinter- Um 10.24 Uhr wurde es zum ersten Mal mannschaft. Fans und Spieler konnten ernst: Ruhrpottderby gegen den Kreis nach Abpfiff den ersten Sieg bejubeln, 6
nachdem Alex Portnov zum 1:0 End- für eine kleine Kneipentour durch Solin- stand traf. gen. Nach einer längeren Pause, traten die Am nächsten Morgen hieß es dann Ta- Essener im dritten Gruppenspiel gegen sche packen, frühstücken und zurück den langjährigen Rivalen aus Kreis Du- in die Halle zum nächsten und letzten isburg/Mülheim/Dinslaken an. Wie auch Gruppenspiel unseres Teams – und das in den vergangenen Jahren, tat sich schon um halb elf morgens. die Mannschaft gegen diesen Gegner schwer, aber unser Keeper Nico Scha- Besondere Geste aus kowski überzeugte mit einer Glanzpa- Wuppertal rade nach der anderen und zeigte so eine starke Bewerbung um den Preis Beim Ankick im Spiel gegen Kreis Wup- des besten Keepers des Turniers. In ei- pertal/Niederberg hätte eigentlich unser ner sehr ausgeglichenen Partie konnten Gegner mit Leibchen spielen müssen. wir uns am Ende, vielleicht auch etwas glücklich, mit 1:0 durchsetzen. Tor- schütze war Tobias Stemmer. Fans und Freunde Unser letztes Spiel des Tages war gegen Rees/Bocholt, welches für die Fans ein besonderes Spiel war, da unsere Ultras seit einigen Jahren eine Fanfreund- schaft mit Rees/Bocholt aufbauten und diese Freundschaft dieses Jahr mit ei- nem Banner vorm gemeinsamen Block feierten. Im Spiel überzeugten wir dann die komplette Spielzeit und konnten durch Tore von Dominik Meithner und Alex Portnov mit 2:0 gewinnen. Somit schloss man den ersten Turnier- tag als Gruppenerster mit 10 Punkten Wir übernahmen diese Aufgabe aber: und 0 (!!!) Gegentoren ab. Bei diesem Turnier liefen die Wupepr- Nun ging es zum Hotel, wo man sich taler in einem besonderen Trikot zu Ge- kurz für die anschließende Players Night denken an den vor kurzer Zeit verstor- in der Alten Schloßfabrik fertig machte, benen KSO Wolfgang Vaak, auf. an der alle Spieler, Schiedsrichter und Zur Partie kann man leider nicht viel Zuschauer teilnahmen. sagen, da auf beiden Seiten eher Stand- Bei leckerem Essen vom Buffet, dem ein fußball ohne richtige Torchancen ge- oder anderen Kaltgetränk und einem spielt wurde. Somit lautete auch der gelungenen Programm wurde bis tief Endstand verdientermaßen 0:0. in die Nacht gefeiert. Während nach der Trotz dieses Remis reichte es zu einem Players Night die einen den Weg ins Ho- deutlichen Gruppensieg in der Gruppe A tel suchten, zog der andere Teil weiter – bis dahin immer noch ohne Gegentor. 7
Um 13.18 Uhr war schließlich unser Team wieder am Ball. Im Viertelfinale traf man auf den Viertplatzierten der Gruppe B, Kreis Düsseldorf. In diesem Spiel konnten wir von Minute eins an das Spiel dominieren, aber schafften es nicht den Ball im gegnerischen Tor un- terzubringen und es passierte schließ- lich wie es passierte musste. Einen Querpass der Düsseldorfer fälsch- te Justin Igbinosum unterhaltbar für verletzte, dass das Turnier erst einmal Nico Schakowski ins eigene Gehäuse unterbrochen werden musste bis er ins zum 0:1 Endstand ab. Der Traum vom Krankenhaus gebracht wurde. An dieser ersten Masterssieg als „Kreis Essen“ war Stelle gute Besserung und eine schnelle damit leider beendet. Genesung an Jannis Pawlowsky. Im Spiel um Platz 5 traf man nun wieder Gute Besserung nach auf unsere Freunde aus Rees/Bocholt, Düsseldorf die auch diesmal wieder besiegt werden konnten. Diesmal allerdings „nur“ mit 1:0 Während man nun wieder eine länge- durch ein Tor von Andre Tielmann. re Pause bis zum Spiel um Platz 5 hatte, Am Ende des langen Wochenendes in schaute man sich die übrigen Spiele in Solingen sicherte sich der Kreis Ober- der Halle an. Dort mussten die Zuschau- hausen/Bottrop den Turniersieg durch er im ersten Halbfinale zwischen Düs- ein 2:0 Sieg im Finale gegen Kreis Rem- seldorf und Oberhausen/Bottrop leider scheid. Es folgte die Siegerehrung, wo mit ansehen, wie sich ein Düsseldorfer wir trotz der bitteren Viertelfinalnieder- Spieler bei einem Pressball so schwer lage, den Pokal für einen guten 5. Platz erhielten. Dieser Pokal ist allerdings im Rudi Assauer-Style auf der anschließen- den Rückfahrt im Zug im Gepäck leicht lädiert in Essen angekommen. Nun heißt es nächstes Jahr beim Masters 2020 im Kreis Grevenbroich/Neuss neu angreifen und den ersten Masterssieg für den „Gesamtkreis“ Essen zu holen. Es traten für den Kreis Essen an: Adrian Fuhrmann, Justin Igbinosun, Wassim Jaouhar, Dominik Meithner, Al- exander Portnov, Normann Rossow, Nico Schakowski, Eric Schweers, Christian Schwerdtfeger, Tobias Stemmer, Andre Tielmann, Stephan Menze (Trainer) und Michael Müller (Betreuer) 8
Dabeisein ist einfach. Wenn der Finanzpartner ein Teamplayer ist und sich für große und kleine Sportler stark macht. sparkasse-essen.de S Sparkasse Essen 9
„Ohne Sport gehe ich kaputt“ Bernd Hirsch ist der Schiedsrichter des Jahres. Fabian Meißner spricht mit ihm über die Auszeichnung, seinen schweren Motorradunfall und seine Karriere. Herzlichen Glückwunsch zur Aus- seinen Einsatz in dieser Form bedacht zeichnung „Schiedsrichter des Jah- wird. res“ 2019! Was bedeutet sie für Dich? Ich wurde vom Kreis ja persönlich zum Und was hast Du an dem Schulungs- Schulungssabend eingeladen, da ich abend gedacht? Vielen Dank! Ich war für 15 Jahre Schiedsrichterzugehörig- sehr überrascht und habe mich sehr keit geehrt werden sollte. Dass ich dann gefreut, dass ich diese Auszeichnung auch noch Schiedsrichter des Jahres erhalte. Ich fühle mich geehrt, von den werde – damit hätte ich nie gerechnet. Kollegen bzw. vom KSO zum Schieds- Deshalb ist und war meine Freude dann richter des Jahres ernannt worden zu doppelt so groß. sein. Ich finde es toll, wenn man für w 10
ich direkt ein weiteres Spiel, B-Junio- ren TuSEM gegen Adler Union Frintrop, Ergebnis 3:2. Ich war sehr erleichtert, wieder pfeifen zu können und über den Platz zu flitzen. Was hast Du während deiner Zwangs- pause an der Schiedsrichterei am meisten vermisst? Ich konnte ja zu Beginn nicht laufen und deshalb auch nicht zu den Schulungsabenden gehen, das habe ich sehr vermisst. Dass ich einfach nicht auf den Platz konnte, hat mir gefehlt. In dieser Zeit hat mich Siggi Bayer besucht und mir auch die Grüße der Vereinigung überbracht. Ich habe dann später versucht, mich auf dem Fahrrad fit zu machen, insbesondere das Knie und das Fußgelenk. Du hattest vor ungefähr zweieinhalb Ich muss ehrlich sagen, dass ich ohne Jahren einen schweren Motorradun- Sport kaputt gehe. Mein Vater sagte im- fall. Wie geht es Dir heute? Der Unfall mer – um einen bekannten Spruch zu ereignete sich am 13. Juli 2016 um ca. zitieren: Wer rastet, der rostet. 14.35 Uhr. Dieses Datum werde ich nie Nun kann ich mein Hobby wieder voll vergessen. ausführen, ich pfeife, gehe zu den Die Schulter ist gut verheilt, meine lin- Schulungsabenden und nehme auch ke Hand und das linke Schienbein ha- gerne an den Veranstaltungen unseres ben noch Operationsspuren. Insgesamt Kreises teil, zum Beispiel an der Fahr- bin ich nicht mehr ganz so schnell wie radtour. früher, einige Einschränkungen sind Was hat Dich vor 15 Jahren bewogen, also noch vorhanden. Dadurch, dass ich Schiedsrichter zu werden? Mein Sohn mich mit Sport immer fitgehalten habe, spielte damals Fußball in der Jugend. sind diese Einschränkungen aber nicht Ich habe damals unheimlich viel über so groß. Ich fahre zum Beispiel viel die Schiedsrichter gemeckert. Irgend- Fahrrad oder sitze auf dem Ergometer. wann wurde es dem Trainer zu bunt Allerdings habe ich nach dem Unfall und er schlug mir vor, es mal selbst anderthalb Jahre lang nicht gepfiffen. zu versuchen: „Da bist Du dann allein, Welches war Dein erstes Spiel nach mach das mal!“ Ich sagte ihm, er sol- dieser langen Pause? Oh, da kann ich le mich anmelden, dann würde ich ein mal eben nachgucken, ich habe jedes Spiel pfeifen. Als er das nach einer ge- Spiel meiner Laufbahn dokumentiert. wissen Zeit nicht gemacht hatte, mel- Mein erstes Spiel nach dem Unfall habe dete ich mich kurzerhand zum nächsten ich am 13. Januar 2018 gepfiffen, die Neulingslehrgang an und legte im Ok- B-Juniorinnen von Schonnebeck gegen tober 2003 meine Prüfung ab. Bis dahin Bayer Uerdingen am Schetters Busch. habe ich noch viel Tennis gespielt, das Ergebnis 10:3. Am 14. Januar hatte hörte dann auf. 11
Mein erstes Spiel war ein Jugendspiel in Anruf vom damaligen Ansetzer Michael Kray. Ich fand alle so frech, das kann- Krutz. Ich ging also ran und unterhielt te ich so gar nicht! Nach diesem Spiel mich mit Michael. Wie gesagt, WÄH- wollte ich direkt wieder aufhören. Aber REND ich die Partie leitete! Ich behielt meine Frau hielt mich davon ab und das Spiel im Blick und gab hier und sagte, ich müsste da jetzt dranbleiben da einige Kommandos. Nach einigen und weitermachen. Eine gute Entschei- Minuten fragte Michael mich dann, ob dung… ich gerade ein Spiel leiten würde. Ich Was zeichnet Dich als Schiedsrichter antwortete: „Natürlich, Du hast mich aus? Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich ja schließlich selbst dafür angesetzt!“ bin „Papa Gnädig“. Die Roten Karten Dann war das Gespräch beendet… in meiner Karriere kann ich an beiden Ein Spiel ist mir auch in besonderer Er- Händen abzählen. Auch wenn ich zufäl- innerung geblieben: Winfried Kray II ligerweise in meinem letzten Spiel eine gegen Werden in der Kreisliga C. End- Rote Karte gegeben habe, wegen einer ergebnis: 40:1 für Werden. Ich wusste üblen Grätsche. Ich weiß, dass ich in der nicht mehr, wo ich Tore noch aufschrei- ein oder anderen Situation härter sein ben sollte. Was total positiv war: Das müsste, daran werde ich noch arbeiten. Spiel blieb fair und Kray hat bis zum Welche Momente in Deiner bisheri- Ende durchgespielt, es gab keinerlei gen Laufbahn waren prägend? Jetzt Häme vom Gegner. kommt eine Geschichte, die die alten Zum Schluss: Was möchtest Du unse- Zwölfer (gemeint sind die Schiris aus ren Jungschiedsrichtern mit auf den dem ehemaligen Kreis 12. Anm. d. Red.) Weg geben? Lasst euch nicht beirren, sich noch heute erzählen und mit der bleibt eurem Stil treu, aber versucht ich lange aufgezogen wurde. dabei auch, euch zu verbessern. Lasst Während eines Spiels bei einem Turnier euch nicht durch Zuschauer und äußere am Langmannskamp erhielt ich einen Einflüsse vom Weg abbringen. 12
Der Kreis-Schiedsrichter- Ausschuss wird neu gewählt Wer wird gewählt? Wann wird gewählt? Zur Wahl stehen an diesem Tag der Am 6. März um 19:30 Uhr steht der Kreis-Schiedsrichter-Obmann, der Kreis-Schiedsrichter-Tag im ChorForum Jung-Schiedsrichter-Referent und bis an der Fischerstraße an. zu drei Beisitzer. Diese bilden dann den Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss (KSA) Wer darf wählen? für die kommende Wahlperiode, die Stimmberechtigt sind an diesem Tag wieder drei Jahre dauern wird. alle derzeit aktiven Schiedsrichter un- Die beiden Lehrwarte werden durch seres Kreises. den neuen Kreis-Schiedsrichter-Aus- schuss berufen und vorgestellt. Wie wird gewählt? In der Regel werden die einzelnen Wah- Was passiert mit dem Ergebnis? len offen durchgeführt. Eine geheime Es handelt sich um eine Vorschlags- Abstimmung ist aber selbstverständlich wahl: Das Ergebnis muss auf dem Kreis- auch möglich, wenn dies von den An- tag präsentiert und von dann von den wesenden gewünscht wird. Essener Vereinen bestätigt werden. 13
Als Schiri um die Welt International Spiele pfeifen. Dafür muss man nicht FIFA-Schiri werden. Justin Kersten erzählt von seinen Ein- sätzen bei internationalen Jugendturnieren. 02.11 Uhr. Ich sitze mit Knut Hagenow sonders gerne im Ausland pfeife und ob und Michael Wachowiak in Ho-Chi- es sich finanziell lohnt. Kurz und knapp: Minh Citys Sunland Hotel in der Skybar, es gibt Erfahrung, einen sozialen An- welche sich auf der 15. Etage befindet schlusspunkt im Ausland und nein, fi- und denke bei einem kühlen Gin Tonic nanziell lohnt es sich nicht wirklich. über die vergangenen zwei Wochen Wieso bin ich trotzdem von der Faszi- nach. Was für eine Zeit. Aber zuerst al- nation „Als Schiri in der Welt“ ergriffen les auf Anfang… und fahre jährlich auf mindestens drei Ich werde häufig gefragt, wieso ich be- Turniere ins Ausland? 14
Stolz über meine neue Errungenschaft gehe ich am 3. April 2015 mit meinem Gepäck die letzte Treppe der Sportschu- le Wedau herunter. Mein Vater wartet auf mich – der Hauptgrund, wieso ich mich auf „werde-schiedsrichter.de“ eingetragen und nun meinen Schieds- richterschein gemacht habe. Er ist auch Schiedsrichter und schwärmt seit Jah- ren von seinem Hobby. Die Euphorie steigt ins unermessliche, besonders, weil ich zusammen mit meinem Vater einen Monat später nach Nørhalne, Dä- nemark fahren sollte. Und das wegen eines Zufalls: Mein zweites, wichtigeres D-Jugendspiel bei SUS Haarzopf steht auf dem Programm, ich bin sichtlich nervös. Mein Beobachter: Patric, Orga- nisator des Turniers. Mein Vater und ich haben uns vorher schon mit ihm unter- eingeladen, an welchem ich allerdings halten und es waren spontan zwei Plät- erst ein Jahr später teilnehmen sollte. ze für den Nørhalne-Cup frei geworden. Diese Beobachtung war maßgeblich die Der Norway Cup ist das größte inter- Entscheidung, ob ich als frischgebacke- nationale Jugendturnier der Welt. Hier ner Schiedsrichter reif genug für den eröffnet sich für mich vor allem die Auslandseinsatz bin… Möglichkeit im Gespann Spiele zu leiten und aus Fehlern zu lernen. 2016 war Von Haarzopf nach es dann so weit, ich fliege mit Kollegen Dänemark von Düsseldorf nach Oslo-Gardermoen. Voller Aufregung und tiefer Erwartung Viele unbekannte Gesichter sind bei der geht es in den Flieger – den Rest der Fahrt im Mai dabei, welche sich aber in Truppe treffen wir in Oslo, da diese mit den nächsten fünf Tagen als gute Paten der Fähre von Frederikshavn nach Oslo und sehr angenehme Menschen her- fahren. Auch hier schlafen wir in einer auskristallisieren sollen. Die Integration zum Domizil umfunktionierten Schule, in die Gruppe hätte nicht besser laufen welche sehr zentral und somit optimal können. Im ersten Jahr pfeife ich nur zwischen allen Spielorten liegt. Jeden Kleinfeldspiele, welche unter der Beob- Morgen fährt uns ein Taxi zu den ent- achtung einiger Schiedsrichter aus un- fernteren Spielorten und nach den Spie- seren Reihen solide absolviert werden. len auch wieder zurück zur Schule. Jeden Abend werden bei einem Kaltge- tränk die Erfahrungen ausgetauscht und Neue Erfahrungen in Oslo mir werden Tipps gegeben. Nach und nach fühle ich mich immer wohler und Die Mentalität gefällt mir, besonders werde auch zum Norway Cup im August von den Spielern und Trainern, die aus 15
aller Welt anreisen. Auch hier finde 2017 mit nach Singapur zu kommen. ich schnell Anschluss bei den anderen Aufgrund der Hitze und extremen Luft- Schiedsrichtern, besonders bei den nie- feuchtigkeit kommt nicht jeder in Frage, derländischen und belgischen Kollegen er traut mir dies jedoch zu. Nach der Ab- – die anderen Essener Kollegen kannte sprache mit meinen Eltern war es dann ich ja bereits vom Nørhalne-Cup. soweit. Mein erstes Turnier außerhalb Kurz nach dem Norway-Cup kam von von Europa. den niederländischen und belgischen Kollegen*innen die Anfrage für den Hitze in Singapur S.O.T Cup in Antwerpen bei KFCO Beer- schot-Wilrijk. Es gilt als Elite-Turnier, In Singapur angekommen hatte ich die da hier nur die U19-Mannschaften Ehre mir mit Codrin Giani Pop, ein gebür- belgischer und niederländischer Erstli- tiger Rumäne, welcher in Großbritannien gaclubs teilnehmen. Die Spiele waren lebt, ein Zimmer zu teilen. Ehrlich gesagt auf einem überdurchschnittlichen Ni- war ich vorher skeptisch, da er ein paar veau und mit einem vierten Offiziellen, Jahre älter ist als ich (knapp 25 Jahre um welcher Fairness-Punkte vergab. Das genau zu sein), aber wir verstanden uns Team mit dem höchsten Durchschnitt auf Anhieb. Den ersten und die letzten hat die zweitgrößte Trophäe mit nach zwei Tage durften wir gemeinsam in ei- Hause nehmen dürfen. Ein sehr ange- nem Gespann verbringen, da in Singa- nehmes und gut organisiertes Turnier. pur alle Spiele im Gespann ausgetragen Bei meinem dritten Nørhalne-Cup kam werden war dies eine sehr gute Übung Michael auf mich zu und fragte mich, für mich. Das Teamwork funktionierte ob ich nicht Lust hätte im November gut, wobei es einige Unterschiede zwi- 16
schen dem deutschen und „internationa- in Singapur war, konnte ich den bei- len“ Schiedsrichterstil gibt. So zeigt der den ein paar Tipps geben und noch vor Assistent nicht nur seine „Hälfte“, son- Start des Turniers zwei, drei Highlights dern die komplette Auslinie an – was in im Stadtstaat zeigen. Dieses Jahr hatte unseren unteren Ligen noch nicht gängig ich Mikolaj Opic aus Polen auf meinem ist. Auch das Herunterwinken der Assis- Zimmer. Mit ihm habe ich mich in Berlin tenten ist Gang und Gebe, man gewöhnt getroffen um mit der Singapore Airlines sich schnell dran. Tochter „Scoot“ direkt nach Südostasi- en zu fliegen. Das Turnier gab dennoch Beleidigungen auf wenig her, spielerisch war es etwas Englisch schlechter als im letzten Jahr. Ein paar bekannte Gesichter hat man dennoch Giani und ich hatten immer ein gutes, getroffen, so beispielsweise den Head- ruhiges Klima im Team und konnten un- coach von Great Oak Manor FC, welcher sere Schiedsrichterstile gut miteinander Michael, Knut und mich sofort erkannte. verbinden. Aber auch das Gespann aus Wir unterhielten und verstanden uns ge- Michael (Dänemark), Patrick (Schweiz) nau so gut wie im Jahr zuvor. Direkt nach und mir beherbergte einige Überra- dem Turnier ging es wieder in den Flie- schungen. So musste ich bei meinem ger. Dieses Mal mit dem Touchdown nach letzten Spiel als Hauptschiedsrichter in Ho-Chi-Minh City (Saigon, Vietnam), wo einer Situation zwei rote und eine gelbe wir die Stadt erkundeten. Am letzten Tag Karte aussprechen. Eine gegen den Tor- unseres wohlverdienten Urlaubs sitzen wart, weil dieser in Kung-Fu-Manier aus wir drei, wie fast jeden Abend, gemütlich dem Tor rausgesprungen kam und den in der Skybar des Sunland Hotels, essen Gegner im Gesicht getroffen hat und eine eine Kleinigkeit und denken bei einem nach Meldung von Patrick (SRA1 in die- eisgekühlten Gin Tonic an die vergange- sem Spiel), da, während ich mich auf den nen zwei Wochen zurück. Torwart konzentriert habe, vor ihm eine Tätlichkeit stattgefunden hat. Die gelbe Karte wurde dann gegen den gefoulten Spieler ausgesprochen, da dieser mit sei- nen Fingern auf seine blutige Nase zeigte und „Come on, ref!“ sagte. Bei ersten Mal ermahnte ich ihn, beim zweiten Mal ver- warnte ich ihn. Alle waren zufrieden, bis auf den Heimtrainer, welcher nach dem Spiel auf uns zukam und „German f*cking c*nts“ und „Danish fat b*tch“ sagte. Nach der Meldung an die Turnierleitung wur- de dieser der Platzanlage verwiesen und musste 500 $ Strafe zahlen. Auch dieses Jahr war der Singa Cup das Highlight des Jahres. Diesmal waren mehr deutsche Kollegen dabei. Da ich den Vorteil hatte und letztes Jahr schon 17
Der Schiedsrichter in Stresssituationen Hunderte Entscheidungen in 90 Minuten. 80.000 Zuschau- er im Stadion. Finalspiel. Natürlich gibt es da Stress, oder? Fabian Krüger hat sich das Phänomen „Stress“ angeschaut. Was ist überhaupt Stress? wegen sollte der Schiedsrichter während des gesamten Spiels aufmerksam und „Willste Stress?“ Diese Frage hört man konzentriert sein, um seine Entschei- regelmäßig. Meistens werden mit die- dungen souverän zu treffen und damit sem Ausdruck Konsequenzen für ein glaubhaft zu wirken. bestimmtes Verhalten angedroht. Aber Wie der Schiedsrichter auf die herr- was ist Stress eigentlich? Für einige ist schenden Stressoren reagiert, hängt von es der prall gefüllte Terminkalender, für der Verarbeitung dieser ab. Je effektiver den nächsten der Disput zwischen ei- der Schiedsrichter einen Stressor verar- nem Freund und der eigenen Wenigkeit beiten kann, desto gedämpfter fällt die und für den übernächsten ein Tabasco- folgende Stressreaktion aus. Das bedeu- Schnaps in der Kneipe in der Düsseldor- tet jedoch nicht, dass Stress sich jedes fer Altstadt. Mal negativ auswirken muss. Vielmehr Allgemein ist Stress als „erhöhte Bean- kann ein bestimmtes Stresslevel das spruchung, Belastung physischer oder Leistungsvermögen steigern und fördern. psychischer Art“ (Definition nach Du- den) definiert. Aber was hat das mit der Stress vermeiden... Schiedsrichterei zu tun? ...schon vor der Anreise Stressfaktoren auf dem Damit Stresssituationen schon vor dem Platz Anpfiff vermeiden werden können, ist es ratsam, eine genaue Spielvorbereitung Als Schiedsrichter ist man auf dem Platz einzuhalten. Dazu gehört unter anderem konstant verschiedenen Stressfaktoren, das frühzeitige Packen der Tasche, um sogenannten „Stressoren“ ausgesetzt. zu vermeiden, dass man am Morgen vor Sei es die Bedeutung oder der Charakter dem Spiel feststellt, dass zum Beispiel des Spiels oder verschiedene Einflüsse Trikots fehlen oder die Batterie der Uhr von außerhalb. Das können auch Zu- leer ist. Bei Spielen mit Gespann sollte schauer oder das schlechte Wetter sein. der Schiedsrichter frühzeitig Kontakt Strafstöße und Feldverweise können in mit seinen Assistenten aufnehmen, um manchen spielen genauso ein Stressor Absprachen bezüglich Anreise und Tri- sein, wie ein Einwurf im Mittelfelf. Des- kotwahl zu treffen. 18
Eine sorgfältig geplante Anreise zum Spielunterbrechungen Spiel ist ebenfalls ratsam- wie oft pas- Die wichtigste Technik, um Stresssi- siert es, dass der Zug ausfällt oder auf tuationen auf dem Platz zu vermeiden, einmal die Autobahngesperrt ist und ist sämtliche Spielunterbrechungen man hat keine Ersatzroute parat? taktisch clever zu nutzen. In jeder Unterbrechung ergibt sich ein kurzer Stress vermeiden... Moment, um durchzuatmen und seine ...vor dem Anpfiff Gedanken neu zu ordnen. Stress vermeiden beginnt beispiels- Unübersichtliche Situationen weise mit der rechtzeitigen Ankunft am Unübersichtliche Situationen sind Platz- 45 Minuten vor Anstoß findet sich eine perfekte Quelle für Stress auf noch ausreichend Zeit für das Kontrol- dem Platz. Daher sollte man diese am lieren der Pässe oder die Vorbereitung Besten durch präventives Eingreifen der Spielnotizkarte. Auch findet sich unterbinden. Bei einem Eckball oder Zeit, um mit den Verantwortlichen der einem Freistoß in Tornähe kann es Teams kurz ins Gespräch zu kommen, schnell zu solchen Szenen kommen. das hilft auch später bei der Kommuni- Erkennt der Schiedsrichter bereits vor kation auf dem Platz. Kommt der Schiri der Ausführung, dass sich zwei Spie- später, kommt auch die Hektik früher. ler gegenseitig übermäßig bedrängen, Das merken alle Beteiligten auf dem sollte er die Ausführung unterbinden Platz. und die Spieler auf ihr Verhalten und die möglichen Konsequenzen hinwei- Stress vermeiden... sen. Der Ball wird erst freigegeben, ...auf dem Platz wenn die Situation gelöst wurde. 19
Diskussionen auf dem Spielfeld hilft es nur noch, die Situation abzuha- Ein Pfiff, das Zeigen in Richtung Straf- ken und das Spiel weiterzuführen. Eine stoßmarke und der Griff in die hintere weitere Fehlentscheidung als „Gerech- rechte Hosentasche – Diskussionen sind tigkeitsausgleich“ sollte unterbleiben. hier vorprogrammiert. Besonders dann, wenn sich eine Spielertraube um den Allgemeine Tipps Schiedsrichter bildet, wird klar: Kann Entscheidungen wirken authentischer, der Schiedsrichter diese Stresssituation wenn sie aus der Nähe zum Spielge- nicht lösen, ist das Spiel verloren. schehen getroffen werden. Daher sollte In diesen Situationen muss der Schieds- jeder Schiedsrichter ein der Spielklasse richter in jedem Fall den Überblick be- angepasstes Ausdauerlevel vorweisen halten und Ruhe ausstrahlen. Wichtig können, welches durch ein regelmäßi- ist auch, dass die Entscheidung nicht ges Lauftraining kontinuierlich verbes- aufgrund von Spielerprotesten geän- sert werden kann. dert wird, da hierdurch die Autorität Das Lauftraining neben dem Platz be- des Spielleiters gänzlich verloren geht. wirkt außerdem, dass sich der Schieds- Begibt sich der Schiedsrichter, statt auf richter während des Spiels nicht auf das die Diskussionen einzugehen, direkt auf Laufen konzentrieren muss - er kann seine Position, von welcher er das Spiel sich voll und ganz dem Spielgeschehen fortsetzen möchte, löst er ebenfalls ei- widmen. So verschafft er sich einen nen Großteil der Spannungen auf. Überblick über das Spielgeschehen und vermeidet so Stresssituationen, die auf Proteste von der Trainerbank den fehlenden Durchblick des Schieds- Der Verweis eines Trainers aus dem In- richters zurückzuführen sind. nenraum bedeutet ebenfalls ein erhöh- tes Stresslevel. Hilfreich ist es, den Trai- Stress vermeiden... ner nicht direkt beim ersten kleineren ...nach dem Abpfiff Vergehen hinter die Bande zu schicken, sondern auch hier zunächst präventiv Stand der Schiedsrichter negativ im zu arbeiten. Das bedeutet, den Trainer Blickpunkt stehen, so ist es ratsam, beispielsweise zunächst bestimmt zu nach dem Abpfiff sofort in die Kabine ermahnen und eindeutig zu vermitteln, zu gehen. Die Schiedsrichterkabine ist dass ein weiteres Vergehen Konsequen- der Bereich des Schiedsrichters, zu wel- zen haben wird, Hierbei ist zu beachten, chem keine Personen, die nicht Teil des dass an der Seitenlinie nicht diskutiert Schiedsrichtergespannes sind, Zutritt wird; kurze und klare Anweisungen an haben sollten. Und dann erst einmal den Trainer sind angebracht (z.B.: „Ver- runterfahren und durchatmen. halten Sie sich ruhig“ oder „Das Spiel ist Um etwaige Eskalationen nach dem für Sie beendet, verlassen Sie den In- Spiel zu vermeiden, kann der Spielbe- nenraum“). richt in bestimmten Fällen von zu Hau- se angefertigt werden. Hierüber ist der Fehlentscheidungen Staffelleiter und der Ansetzer des Spiels Auch Schiedsrichter sind Menschen und unverzüglich in Kenntnis zu setzen. machen entsprechend Fehler. Manch- mal lässt sich das nicht vermeiden. Hier 20
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COACHINGZONE Es geht auch ohne Schiri! Nicht nur als Schiedsrichter gibt es viel zu erzählen. Auch Trainer können über viele Anekdoten berichten. In der Pfiff-Coachingzone bekommen sie die Möglichkeit dazu. Cedrik Pelka hat mit Niklas Kastor gesprochen - Trainer der E-Jugend der Spielvereinigung Schonnebeck 1910. Im E-Jugendbereich gibt es die Beson- de einfach nur Fußball spielen. Es geht derheit, dass mit Fair-Play Regeln ge- um Spaß und das Erlernen von Grundla- spielt wird. Das bedeutet, dass die Spiele gen. Die Kinder selbst gehen samstags nicht von einem Schiedsrichter geleitet im Normalfall auf den Platz und geben werden, sondern die Spieler über Fouls, ihr Bestes. Dabei kommt es seltener zu Einwürfe und Ecken entscheiden. Erst bewussten Unsportlichkeiten. Deshalb wenn die Spieler sich nicht entscheiden können, greifen die Trainer ein. Anders kennt es Niklas Kastor - als Spieler - aus dem Seniorenbereich, wo die Spiele ganz gewöhnlich von einem Unparteiischen geleitet werden. Er ist Torwart in der Bezirksligamannschaft der Spielvereinigung Schonnebeck. Zwei sehr kontrastreiche Arten Fußball zu spielen, aber beide auch mit einer Daseinsberechtigung, hat uns Niklas erzählt: „Jede Art ergibt für sich einen Sinn. In der E-Jugend wollen die Kinder im Grun- 22
tut es den Spielen gut, wenn die Kinder gebnisse zu achten. Daher ist die Rege- möglichst viel unter sich regeln und es lung, dass ab der D-Jugend Schiedsrich- so zu weniger Unterbrechungen kommt. ter kommen, in meinen Augen sinnvoll. Ganz anders sieht es dagegen im Se- Ich weiß noch nicht, wie die ersten Spie- niorenfußball aus. Hier schauen die le meiner Kinder unter der Leitung eines Mannschaften und auch die Vereine viel Schiedsrichters laufen werden. Aller- mehr auf die Resultate. Der Sieg steht dings glaube ich, dass sie sich daran an erster Stelle. Deswegen benötigt erst gewöhnen müssen. In der E-Jugend man hier einen Schiedsrichter, um den werden - durch das Fair-Play-System - Siegeswillen und die damit verbunde- nur wenige Fouls geahndet. Dies wird ne Spielart in regelkonforme Bahnen zu sich durch einen Schiedsrichter ändern. leiten. Damit nicht jeder alles tut, um zu Aber sie müssen auch das ja lernen.“ gewinnen. Wenn Sie auch etwas erzählen möch- Insgesamt habe ich beobachtet, dass die ten: pfiff@sr-essen.de Kinder mit zehn Jahren langsam auch damit beginnen immer mehr auf die Er- 23
Schiri, Feierabend! Am Ende des Spiels ist der Schiedsrichter nochmals be- sonders gefordert. Zumindest bei knappen Spielständen. So viel Zeit sich die Spieler in 90 Minuten lassen, am Ende kommt es auf jede Sekunde an. Cedrik Pelka wirft einen Blick ins Regelbuch. Wieder eine Mini-Revolution in der schen Behandlung muss der Schieds- Fußballwelt. Zur Saison 2019/2020 richter nachspielen lassen. Oder auch wird der IFAB neue Regeln beschließen. in dem Fall, wenn der Platz sehr weit- Einige Ideen geistern schon länger in läufig ist und die Spieler trotz Joggens den Medien herum: Kein Nachschuss eine gewisse Zeit brauchen, um den Ball mehr beim Elfmeter, Gelbe und Rote wiederzuholen. Da kann ja niemand et- Karten für Trainer, keine Auswechslun- was für. Das ist verloren gegangene Zeit. gen in der Verlängerung, ein Platzver- Auf der anderen Seite gibt es die ver- weis für einen Stürmer, der ein Tor mit der Hand erzielt und viele weitere Über- legungen stehen im Raum. Was umge- setzt wird, entscheiden die Regelhüter im März 2019. Wir schauen in der Pfiff aber noch nicht zu weit in die Zukunft, sondern blicken genauer auf die aktuel- len Fußballregeln. Wo kommt die Nachspielzeit her? Gerade gegen Ende der Saison gibt es viele entscheidende Spiele. In der Meis- terschaft und Im Pokal können Minuten darüber entscheiden, wer eine Runde weiterkommt, oder aus dem Pokal aus- scheidet. Die Diskussion über die Nach- spielzeit wird lauter. Bei der Bemessung der Nachspielzeit gibt es einen großen Unterschied: Das Regelbuch unterscheidet zwischen ver- loren gegangener Zeit und vergeudeter Zeit. Eine Unterbrechung wegen schlechten Wetters, oder wegen einer medizini- 24
geudete Zeit. Wenn ein Spieler bei der Folgender Punkt klingt eigentlich Auswechslung den Platz zu früh ver- selbstverständlich, ist er aber nicht für lässt, oder der Torjubel zu lange dau- alle: Der Schiedsrichter darf nur in ert etc., wird nur unter Beachtung der Halbzeit nachspielen lassen, der Vorteilsbestimmung nachge- in der auch die Zeit verloren oder spielt. Folgender Fall als Beispiel: vergeudet wurde. Sollte er aus ir- Mannschaft A führt gendeinem Grund in der ersten 1:0 und spielt Halbzeit nicht nachspielen wiederholt auf lassen, darf er diese Zeit. Jeder Ein- Zeit nicht am Ende wurf dauert dop- der Zweiten Halb- pelt so lang wie zeit nachholen. In vorher. In den der Halbzeit über letzten fünf Mi- die Nachspiel- nuten der regu- zeit protestie- lären Spielzeit ren, ergibt also schießt aber keinen Sinn. Mannschaft B Auch wenn eine zwei Tore und Behandlung mal kann das Spiel zwei Minuten damit drehen. Der länger dauert und Torjubel ist sehr kurz diese Zeit eigentlich und das Spiel wird sehr nachgespielt werden schnell wieder fortgesetzt. müsste, kann es sein, dass Jetzt darf der Schiedsrichter das der Schiri mal pünktlich ab- Spiel auch nach 90 Minuten beenden pfeift. Und zwar dann, wenn das Spiel (wenn es keine verloren gegangene Zeit beispielsweise 7:1 steht. Bei so einem gibt). eindeutigen Spielstand kommen auch Wie lange eine Nachspielzeit dauert, oft Spieler von alleine und sagen: „Ja, entscheidet der Unparteiische ganz komm. Pfeif ab.“ Das macht der Unpar- nach seinem Ermessen – es ist eine Tat- teiische dann auch mal. sachen-Entscheidung! Die Nachspielzeit darf er auch verlängern, wenn es einen Grund dafür gibt. In keinem Fall darf er diese aber verkürzen und eher abpfei- fen. PARTNER DFB-SCHIEDSRICHTER 2018/2019 Zum Schluss noch drei Erfahrungen aus der Praxis: Manchmal kommt einem die Zeit, die verloren geht, viel länger vor, als sie ist. Wenn sich der gegnerische Torwart Fußball-Regeln 2018/2019 dreimal etwas mehr Zeit beim Abstoß lässt, rechtfertigt das im Normalfall noch keine drei Minuten Nachspielzeit. www.dfb.de 25
Blick auf die Internetseite Über etwas Neues zu berichten, ist immer spannend. Zum Beispiel über eine neue Internetseite. Mindestens genauso spannend ist es jedoch, die Webseite einmal als Chronik zu betrachten. Scrollt man durch die Artikel, kann man sich ein ziemlich genaues Bild davon machen, was in un- serem Kreis in der vergangenen Zeit so alles passiert ist. Johannes Alberts hat die Online-Chronik ausgewertet. Die Online-Saison begann bereits eini- Scheer übernahm die Verantwortung ge Wochen bevor die ersten Pflichtspie- für alle Liga-Spiele der Junioren, Markus le auf den Plätzen ausgetragen wurden. Weber kümmert sich um alle Pokalspiele Wenn man es genau nimmt, gab es und Stefan Heuer ist bei allen anderen sogar gar keine Online-Sommerpause. Ansetzungen der richtige Ansprechpart- Denn als auf den Essener Fußballplätzen ner (ansetzungen.sr-essen.de). ein bisschen Ruhe eingekehrte, ging es Und noch ein drittes Thema ist in der sofort mit den üblichen Themen los, die Sommerpause besonders wichtig: Die die Schiedsrichter zwischen den Sai- Qualifikationen. Denn auch dort ändert sons beschäftigen: Der Vereinswechsel sich naturgemäß zur neuen Saison eini- beispielsweise. Bei einem Wechsel will ges (qualis.sr-essen.de). einiges beachtet werden, und auch sol- Am 4. August fing dann der Alltag an, che Fragen versuchen wir natürlich auf zurückzukehren. Und der Erste, die wie- der Webseite zu beantworten. der bei Pflichtspielen an der Reihe war, Nach dem Jungschirimasters im Kreis war KSO Torsten Schwerdtfeger. Beim Wuppertal/Niederberg gab es dann noch Regionalliga-Spiel der U21 von Burussia einige organisatorische Änderungen Mönchengladbach machte er gewisser- im Bereich der Ansetzungen. Thibaut maßen den Auftakt. Und wenn die Sai- Anzeige 26
son dann erst einmal wieder eingeläutet Es folgte der Endspurt der Rückrunde, ist, geht es natürlich auch sofort wieder das Viertelfinale im Kreispokal und zu richtig zur Sache. Englische Woche im guter Letzt: Der Ehrungsabend. Aber DFB-Bereich für Christian Bandurski auch 2019 hatte die Webseite und Sven Waschitzki, und eine Woche schon einiges zu berichten. später dann der Saisonstart in der Lan- Denn die Erhöhung des des- und Bezirksliga. Und der Saisons- Fahrtgeldes betrifft tart war wahrlich ereignisreich: Eine schließlich alle englische Woche auch in der Bezirksli- Schiris im ga, ein DFB-Debüt für Lukas Luthe, ers- Kreis te Landesliga-Erfahrungen für Wassim und Jaouhar, und Ende August dann noch auch die erste Pokalrunde. Von nun an nahm ü b e r die Saison ihren gewohnten Lauf. Spiele den Skat- von Bundes- bis Kreisliga, und sr-essen. Abend am de berichtete natürlich nahezu jede Wo- 25.01. ha- che über die interessantesten Einsätze. ben wir noch Wir brauchen neue Schiedsrichter. Und einmal berich- dabei versucht natürlich auch die Web- tet. seite zu helfen. Im September startete Wer also glaubt, dort nämlich die große Werbekampagne eine Internetseite sei für den Anwärterlehrgang. Zur gleichen zwar aktuell, aber eben Zeit begann auch eine neue Serie auf auch nur das, der hat unserer Webseite: Die Vorstellung der unsere Seite noch nie als Schiedsrichter aus den oberen Klassen. Chronik und Archiv gesehen. Mit einem kleinen Fragebogen brachte Also: Fahrt den Computer hoch, Caroline Schwerdtfeger den Lesern etli- gebt archiv.sr-essen.de ein, und che „OK-Schiris“, deren Rituale vor dem erlebt alles, was in unserem Kreis Spiel und den Inhalt ihrer Sporttaschen seit dem 16. September 2016 pas- näher. siert ist, noch einmal. 27
WhatsApp für die Landesliga In der letzten Saison war er noch als Assistent in der Lan- desliga im Einsatz. Seit dieser Saison pfeift er selbst in der Landesliga. Das heißt auch: Nicht nur selbst pfeifen, son- dern auch den gesamten Ablauf organisieren. Für Wassim Jaouhar etwas ganz Neues. Er erzählt, wie so ein Landes- ligaspiel eigentlich aus Sicht der Schiedsrichter abläuft. Am 11.November erhielt ich vom Anset- ich freute mich diesmal auf meine vierte zer Klaus Plettenberg eine Ansetzung für Partie. In den nachfolgenden Tagen teil- das Landesligaspiel zwischen TSV Meer- te Stefan Heuer noch die Assistenten für busch 2 und dem Cronenberger SC. Da- das Spiel ein und mit Cedrik Pelka und mit beginnt auch schon die Vorbereitung. Erdem Sendur waren wir als Schieds- Es war mein viertes Landesligaspiel in richtergespann komplett. Somit konnte der laufenden Saison. Die ersten Spiele ich mit der Organisation beginnen. gingen ordentlich über die Bühne und Eine Woche vor dem Spiel eröffnete ich 28
eine WhatsApp-Gruppe, um alle Forma- angeboten, welches wir annahmen, lien abzuklären: Wann und wo treffen bevor wir es uns noch kurz gemütlich wir uns? Welche Trikots und Aufwärm- machten. Nach etwa 15 Minuten kont- sachen nehmen wir mit? Gibt es etwas rollierten wir den Platz, um eventuelle Besonderes bei diesem Spiel zu beach- Mängel festzustellen, zum Beispiel an ten? den Tornetzen oder Trainerbänken. An- schließend fing ich mit der Vorspielana- Lange vorm Anstoß am lyse an: Absprache Fahnenzeichen, mit Platz welcher Linie treten wir an (großzügig oder eher kleinlich, abhängig von den Am 30.11 war es dann soweit. Ich holte Spielumständen)? Welche Besonderhei- Cedrik und Erdem ab und wir starte- ten zum Spiel gibt es? ten in Richtung Meerbusch. Es war ein Nach der Besprechung gingen wir zur Abendspiel an einem Freitag um 20 Uhr Kabine und zogen unsere Aufwärmsa- mit Flutlicht, eher nicht so üblich für ein chen an, bevor wir dann mit Side-Steps, Landesligaspiel. 90 Minuten vor Spiel- Steigerungsläufen und Dehnübun- beginn kamen wir auf der Sportanlage gen begannen. Nach dem Aufwärmen an und wir wurden sehr herzlich vom besprachen wir die letzten formalen Schiedsrichterbetreuer empfangen. Uns Dinge, um optimal in das Spiel einzu- wurde danach ein warmes Getränk steigen. Auch der Spielbericht und die 29
Pässe mussten noch – wie immer vor wir uns über das Spiel austauschen. Es dem Spiel – kontrolliert werden. An dem kann schließlich nicht jeder immer alles Tag war aber alles in Ordnung. sehen auf dem Platz. Dann startete auch schon die zweite Halbzeit. Meerbusch Viele Kontrollen setzte gute Akzente, doch Cronenberg sorgte in den letzten 20 Minuten mit Pünktlich vor dem Anstoß standen die zwei weiteren Toren für die Vorent- Mannschaften vor dem Platz, wir kont- scheidung. In der letzten Minute schoss rollierten die Utensilien, um Ungereimt- dann die Heimmannschaft noch den heiten aus dem Weg zu gehen - damit Ehrentreffer. Nach 90 Minuten kam der beispielsweise jeder die richtige Unter- Schlusspfiff und die Gastmannschaft ziehose trägt. Nach dem alles im grünen besiegte die Heimmannschaft mit 3:1. Bereich war, pfiff ich die erste Halbzeit Wir gingen zur Kabine und erledigten an. Cronenberg dominierte von Beginn den Spielbericht. Nach der Dusche lud an das Spiel und erarbeitete sich gute man uns zum Abschluss auf ein warmes Chancen. Durch ein Tor in der 39. Minu- Essen ein – Bratwurst mit Brötchen. te für die Gäste gingen die Mannschaf- Eine Mahlzeit für die Schiedsrichter ten 0:1 in die Halbzeit. nach dem Spiel – bedauerlicherweise nichts Selbstverständliches mehr in der Austausch in der Halbzeit- Landesliga. pause Letztlich fuhren wir wieder zurück nach Essen und man verabschiedete sich in Nach der Halbzeit gingen wir zur Kabi- die Nacht. Um 23:30 Uhr war ich dann ne und holten tief Luft und tranken et- zuhause. Ein anstrengender Abend, der was. In der Pause ist es wichtig, dass aber sehr viel Spaß gemacht hat. 30
Impressum Verantwortliche Redaktion Druck Cedrik Pelka (V.i.S.d.P.) wir-machen-druck.de sr@cedrikpelka.de Auflage Johannes Alberts 300 Stück johannes.alberts@sr-essen.de Kontakt Redaktionsmitglieder pfiff@sr-essen.de Wassim Jaouhar www.sr-essen.de Justin Kersten facebook.com/sr-essen Fabian Krüger Fabian Meißner Anzeigenbetreuung Alexander Paßerah Cedrik Pelka pfiff@sr-essen.de Gestaltung Thibaut Scheer Bildnachweis online@thibautscheer.de Johannes Alberts: Titel, S. 6, 7, 8, 28, 30, 32 Justin Kersten: S. 14 Herausgeber Cedrik Pelka: S. 23 Verein für Förderung des Schiedrichter Thomas Pelka: S. 10, 11, 12, 13 wesens e.V. Vincent Podborsky: S. 2, 22, 29, 31 c/o Christian Kloppenburg Wikipedia gemeinfrei: S. 24 Abendrothsweg 58 This file is licensed under the Creative Com- 20251 Hamburg mons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license: S. 19 31
Triff die richtige Entscheidung. Werde Schiedsrichter! Schiedsrichter Neulingslehrgang Sportschule Wedau Friedrich-Alfred-Straße 15 47055 Duisburg 16. April bis 18. April 2019 Anmeldung unter: www.werdeschiedsrichter.de
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