Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften (HSZ) - Uni Ulm
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Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften (HSZ) eine Abteilung des Departments für Geisteswissenschaften/School of Humanities Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 2020-21 Philosophie und Geisteswissenschaften Professionsbezogene Vertiefung: Ethik Modul Personale Kompetenz (MPK) Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ)
Impressum Herausgeber: Humboldt-Studienzentrum Universität Ulm Oberer Eselsberg 89069 Ulm Redaktion: Bettina Meyer-Quintus Layout: GDV, Graphik-Design Verlagsservice, Reutlingen Gestaltung (Umschlag): kiz, Abteilung Medien Druck (Umschlag): kiz, Abteilung Medien Druck (Innenteil)/Bind.: kiz, Abteilung Medien Erscheinungsweise: halbjährlich zum Semesterbeginn 3
I Einführung und Allgemeines 1. Inhalt I Einführung und Allgemeines 1. Inhalt 3 1.1 Semesterbeginn 5 1.2 Allgemeine Informationen 6 1.3 Hinweise zum Angebot des HSZ 7 1.3.1 Das Studium der Philosophie 8 1.3.2 Die Gastprofessur für Philosophie 9 1.4 Die verschiedenen Möglichkeiten des Studiums 10 1.4.1 Nebenfach / Anwendungsfach Philosophie 10 1.4.2 Ethik in den Bildungswissenschaften 11 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) 12 1.5 Kursgebühren für Gasthörer 14 II Lehrveranstaltungen 1. Kurzübersicht der Lehrveranstaltungen 15 2.1 Geschichte der Philosophie 19 2.2 Theoretische Philosophie 23 2.3 Praktische Philosophie 26 2.4 Interdisziplinäre Seminare 32 3. Kulturanthropologie 35 4. Politik und Zeitgeschehen 38 5. Alte Sprachen 39 6. Schule und Bildung 42 III Zusätzliche Veranstaltungen 1. Ringvorlesung, Philosophischer Salon Vorträge 44 2. Fachschaft Kunterbunt 46 IV Anhang Lageplan 48 4
I Einführung und Allgemeines 1. Inhalt Das Humboldt-Studienzentrum bietet in folgenden Bereichen Lehrveranstaltungen an: • Philosophie: Geschichte der Philosophie, Theoretische Philosophie, Praktische Philosophie • Interdisziplinäre Themen • Kulturanthropologie • Politik und Zeitgeschehen • Alte Sprachen • Professionsbezogene Vertiefung: Ethik • Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) • Modul Personale Kompetenz (MPK) Alle HSZ-Kurse können als ASQ angerechnet werden. 5
I Einführung und Allgemeines 1.1 Semesterbeginn 1.1 Semesterbeginn Semestereröffnung und Einführung: Montag, 2. November, 13:00 Uhr Via Moodle, Kursnr. 1000.001 Die Studienangebote des aktuellen Semesters werden kurz vorge- stellt. Im Gespräch mit den Dozentinnen und Dozenten können Fragen gestellt und Anregungen eingeholt werden. Einschreibung: Die Einschreibung sollte über Corona erfolgen. Für Gasthörer ist eine Einschreibung direkt im Sekretariat des Humboldt-Studienzentrums, Pavillon I, OG möglich, und zwar ab dem 2. November 2020 zu den allgemeinen Öffnungszeiten. Allgemeine Öffnungszeiten: Sekretariat: Pavillon I, Raum 37, Oberer Eselsberg Montag bis Donnerstag: 09.00 – 16.00 Uhr Freitag: 09.00 – 12.30 Uhr 6
I Einführung und Allgemeines 1.2 Allgemeine Informationen 1.2. Allgemeine Informationen Das Humboldt-Studienzentrum ist eine Abteilung des Departments für Geisteswissenschaften / School of Humanities Vorstand des Departments: Prof. Dr. Othmar Marti, Vorsitzender Prof. Dr. Joachim Ankerhold, stellvertretender Vorsitzender Prof. Dr. Jacobo Torán, Mitglied für Angelegenheiten in Studium und Lehre Sprecher: Prof. Dr. Joachim Ankerhold, Institut für komplexe Quantensysteme Vizepräsident für Forschung, Universität Ulm Geschäftsführerin: Prof. Dr. Dr. h. c. Renate Breuninger renate.breuninger@uni-ulm.de Geschäftsstelle: Bettina Meyer-Quintus Oberer Eselsberg, Pavillon I, OG Raum 37, Tel.: 50-23460/61, Fax: 0731 / 50-23470 manuela.fischer@uni-ulm.de, bettina.meyer-quintus@uni-ulm.de Gastprofessor für Philosophie: Prof. Dr. Thomas Kirchhoff Oberer Eselsberg, Pavillon I, OG, Tel.: 50-23433 thomas.kirchhoff@uni-ulm.de EPG-/MPK-Koordinatorin: Dr. Katja Springer Oberer Eselsberg, Pavillon I, OG, Tel.: 50-23466 katja.springer@uni-ulm.de ASQ-Koordinatoren: Dr. Roman Yaremko, Dr. Katja Springer roman.yaremko@uni-ulm.de, katja.springer@uni-ulm.de Oberer Eselsberg, Pavillon I, OG , Tel.: 50-23464 http://www.humboldt-studienzentrum.de 7
I Einführung und Allgemeines 1.3 Hinweise zum Angebot des HSZ 1.3 Hinweise zum Angebot des Humboldt-Studienzentrums Vor dem Hintergrund einer naturwissenschaftlichen und technisch- wissenschaftlichen Orientierung der Universität Ulm ist das Humboldt- Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften aus der Überlegung entstanden, dem Universitätsgedanken im Sinne einer mög- lichst umfassenden Bildung gerecht zu werden. Die Studierenden sollen in ihrer Universität ein Angebot vorfinden, das ihnen erlaubt, ihre fachwissenschaftliche Ausbildung im Rahmen der kulturellen und gesellschaftlichen Wirklichkeit wahrzunehmen und be- grifflich zu durchdringen. Dies hat Humboldt, dessen Name eine Ver- pflichtung ist, unter akademischer Bildung verstanden. In diesem Sinne fällt der Philosophie auch die Aufgabe zu, die Wissenschaften einer brei- teren Öffentlichkeit zu erschließen. In einer globalisierten Welt, deren komplexe und dynamische Strukturen zunehmend alle Ebenen von Gesellschaft, Technik und Wissenschaft durchdringen, ist es neben einem fundierten Fachwissen notwendig, deren Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, um eigenes Denken und Handeln adäquat ausrichten zu können. Führungsfunktionen in Wirtschaft und Forschung bedürfen zunehmend u.a. auch jener Qualifikationen, die dieser Komplexität in Form von sozialer Kompetenz und praktischer Urteilskraft gerecht werden. Diese praktische Urteilskraft gilt es be- sonders in ethischen Begründungs- und Anwendungsfragen auszubil- den und zu schulen, wie z.B. in den Spannungsfeldern von Ethik und Wirtschaft, Ethik und Umwelt/Ökologie und Ethik und Medizin. So zeichnet sich die Beschäftigung mit Philosophie u.a. durch ein exemp- larisches Lernen aus, das auch Schlüsselqualifikationen vermittelt. Neben dem Erwerb von Grundtechniken, wie etwa der Logik und Herme- neutik, gilt es für den Studierenden, sich anhand philosophischer Diskurse ein methodisch-reflektiertes und kritisches Denken anzueignen, das die Grundlage jeder wissenschaftlichen Praxis darstellt. Insbesondere die Philosophie vermag es, ein historisch geschultes, begrifflich exaktes und methodisch-argumentatives Reflektieren zu entwickeln. Dadurch soll die Fähigkeit zur abwägenden Reflexion von Thesen oder Überzeugungen und zum Erkennen von oftmals stillschweigend gemachten, unter Um- ständen problematischen Voraussetzungen und Prämissen eingeübt und weiter ausgebildet werden. 8
I Einführung und Allgemeines 1.3.1 Das Studium der Philosophie 1.3.1 Philosophie in Ulm Im Mittelpunkt des Lehrangebots des Humboldt-Studienzentrums stehen daher die Grundzüge des philosophischen und geisteswissenschaftlichen • Wissens, • Denkens und • Argumentierens unter einer historischen und systematischen Perspektive. Vermittelt werden vor dem Hintergrund der Ulmer Bedingungen philoso- phische Kenntnisse hinsichtlich • der philosophisch-theoretischen und -praktischen Grundlagen der Wissenschaften (Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie); • der Probleme ethischen und politisch-sozialen Handelns innerhalb unseres Gemeinwesens; • hermeneutischer und analytischer Kompetenzen bezüglich syste- matischer und historischer Wissensbestände sowie deren sprachlich- begrifflicher Vermittlung. Jede Veranstaltung des HUMBOLDT-STUDIENZENTRUMS kann als ASQ belegt werden. • Um den Studierenden die Möglichkeit zur Teilnahme an unseren Lehrangeboten neben ihrem Studium einzuräumen, finden die Kurse auch in den Abendstunden oder als Kompaktseminare an den Wo- chenenden bzw. in den Semesterferien statt. • Das Lehrangebot besteht aus einem kontinuierlich angebotenen Mo- dulsystem: Es wird jedes Semester eine Einführung in die Philoso- phie, eine Veranstaltung zur Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, zur praktischen Philosophie/Ethik und zu klassisch philosophischen Texten angeboten. 9
I Einführung und Allgemeines 1.3.2 Die Gastprofessur 1.3.2 Die Gastprofessur für Philosophie Gastprofessor für Philosophie im akademischen Jahr 2020/21 ist PD Dr. Thomas Kirch- hoff. Studium der Landschaftsplanung und Philosophie an der Technischen Universität Berlin, anschließend freiberufliche Mitarbeit in verschiedenen Büros für Landschaftsplanung und ökologische Gutachten. 2000 bis 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Landschaftsökologie an der Technischen Universität München (TUM), 2006 Promotion über „Systemauffassungen und biologische Theorien“. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FEST in Heidelberg, Arbeitsbereich Theologie und Naturwissenschaft. 2016 Ab- schluss des Habilitationsverfahrens an der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt (WZW) der Technischen Universität München. Titel der Habilitationsschrift: „Das Konzept der ‚kulturellen Ökosystemdienstleistungen‘: eine begriffliche und methodische Kritik“. Seit 2017 Privatdozent für „Theorie der Land- schaft“ an der Technischen Universität München. Im Dezember 2018 aufgenommen als persönliches Mitglied in das Heidelberg Center for the Environment (HCE). Die Lehrthemen von Thomas Kirchhoff beschäftigen sich mit Fragen der Naturphilosophie, der Wissenschaftstheorie sowie des Umwelt- und Naturschutzes, insbesondere Theo- rie/Geschichte der Landschaft & Wildnis, Theorie/Geschichte des Umwelt- & Naturschutzes, Theorie/Geschichte der Ökologie, „Biodiversität“, „Ökosystemdienstleistungen“, Natur- /Landschaftsästhetik, Sakralisierungen von Natur, Naturethik, Theorien des Mensch-Natur- Verhältnisses. Seine aktuellen Forschungsprojekte befassen sich unter anderem mit Naturkonzepten, Hei- mat und Landschaft, Windenergieanlagen und Landschaft, dem Konzept der kulturellen Ökosystemdienstleistungen, dem Konzept der Ökosystemintegrität, Biodiversität als kultu- rellem Konzept sowie Wildnis als symbolischer Gegenwelt. Zahlreiche Publikationen. Wichtige Buchpublikationen: „Naturphilosophie. Ein Lehr- und Studienbuch. 2. Auflage“ (UTB / Mohr Siebeck 2020); „Ökologie zwischen Wissenschaft und Weltanschauung“, Schwerpunktausgabe der Zeitschrift Natur und Landschaft (Bundes- amt für Naturschutz 2020); „Online Encyclopedia Philosophy of Nature / Online Lexikon Naturphilosophie“ (Universitätsbibliothek Heidelberg, https://journals.ub.uni- heidelberg.de/index.php/oepn, seit 2019); „‘Kulturelle Ökosystemdienstleistungen‘. Eine begriffliche und methodische Kritik (Alber 2018); „Wünschenswerte Vielheit. Diversität als Kategorie, Befund und Norm“ (Alber 2016); „Welche Natur brauchen wir? Analyse einer anthropologischen Grundproblematik des 21. Jahrhunderts (Alber 2014); „Vieldeutige Natur. Landschaft, Wildnis und Ökosystem als kulturgeschichtliche Phänomene“ (transcript 2009). Daneben zahlreiche Aufsätze, rege Vortrags- und Gutachtertätigkeit sowie Editor- und Review-Tätigkeiten und einige Medienbeiträge. Weitergehende Informationen: https://www.uni-ulm.de/einrichtungen/humboldt/ oder https://www.fest-heidelberg.de/pd-dr-thomas-kirchhoff/. 10
I Einführung und Allgemeines 1.4 Die verschiedenen Möglichkeiten des Studiums 1.4.1 Nebenfach / Anwendungsfach Philosophie Philosophie kann in verschiedenen Studiengängen im Neben- fach/Anwendungsfach belegt werden. Die tabellarische Übersicht gibt den Leistungspunkteumfang innerhalb der einzelnen Fächer an. Exemplarische Tabelle: Studiengang Bachelor Master Chemie - 6 LP Wirtschaftschemie - - Mathematik 20-25 LP 18-22 LP Biologie - 12 LP Biochemie - 12 LP Physik - 18 LP Informatik 24 LP 12 LP Psychologie 6 LP - Elektrotechnik 3 LP - Informationssystemtechnik 3 LP - Daneben ist der Besuch der Philosophiekurse innerhalb der Additi- ven Schlüsselqualifikationen im Umfang von 6 Leistungspunkten (2 Veranstaltungen à 3 LP) im Bereich der Orientierungskompeten- zen in jedem Studiengang (außer Elektrotechnik und Informtions- systemtechnik) möglich. 11
I Einführung und Allgemeines 1.4.2 Ethik in den Bildungswissenschaften Die Ethik ist integraler Bestandteil der Bildungswissenschaften in den Bachelor- und Master-Studiengängen für das Lehramt an Gymnasien. Sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium kön- nen Seminare zur Ethik im Rahmen des Moduls "Professionsbezo- gene Vertiefung der Bildunsgwissenschaften/ Ethik" besucht und angerechnet werden. Die Ethikseminare im Bachelorstudium befassen sich mit ethisch- philosophischen Grundfragen (B.A.-BiWi-Ethik). Die Ethikseminare im Masterstudium befassen sich mit fach- bzw. berufsspezifischen Fragen (M.A.-BiWi-Ethik). Die Leistungsnachweise werden benotet und gehen in die Gesamt- note der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt mit 4 LP ein. Als Leistungsnachweise oder Prüfungen gelten: Referat, Hausar- beit, Klausur. Bei Fragen bezüglich des Leistungsnachweises für EPG I und EPG II für das Lehramtsstudium auf Examen, wenden Sie sich bitte di- rekt an die Verantwortliche für Ethik: Dr. Katja Springer. Besonders hervorzuheben im Rahmen des Lehramtsstudiums ist das Modul Personale Kompetenz (MPK), dass durch einen großen Praxisanteil überzeugen kann. 12
I Einführung und Allgemeines 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) Schlüssel zum Erfolg Die Auswirkungen des technologischen, gesellschaftlichen und wirt- schaftlichen Wandels stellen die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen: Von Bewerbern wird deshalb heute nicht nur eine hohe Fachkompetenz gefordert, sondern Schlüsselkompetenzen wie geistige und physische Flexibilität und Mobilität, Kontextualisierungsfähigkeit und verantwortli- ches Handeln, Kommunikation und Kooperation, Urteils- und Entschei- dungsfähigkeit, Selbstorganisation und Selbstverantwortung. Und wer mit sich selbst und anderen umzugehen weiß, sich effizient Wissen anzueig- nen und überzeugend zu präsentieren versteht, der wird dank dieser und anderer „soft skills“ auch im Studium erfolgreicher ans Ziel kommen. Was sind Schlüsselkompetenzen? Die Bildungskommission NRW 1995 versteht darunter „erwerbbare all- gemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind“. Schlüsselqualifikationen werden an der Universität Ulm sowohl integrativ vermittelt, d.h. innerhalb fachwissenschaftlicher Module (z. B. Präsentati- on im Seminar oder Teamarbeit im Praktikum), als auch additiv, d.h. durch spezielle fächerübergreifende Übungen und Seminare. Diese Lehr- veranstaltungen zu Additiven Schlüsselqualifikationen (ASQ) werden in folgenden Bereichen angeboten: Basiskompetenzen umfassen Sozialkompetenzen (Teamarbeit, Konflikt- verhalten, Führung, Moderation etc.), Methodenkompetenzen (Lernen, Medien, Information, Präsentation etc.) und Selbstkompetenz (Selbstma- nagement, Leistungsbereitschaft, Kreativität etc.) Praxiskompetenzen ergeben sich aus der gezielten Vorbereitung auf berufliche Tätigkeiten, z.B. juristisches und wirtschaftliches Grundwissen, EDV-Kompetenzen, Projektmanagement u.a. Orientierungskompetenz setzt die Integration von interdisziplinären Wissensbeständen voraus, vor allem auch aus den Kultur- und Sozialwis- senschaften, um ein verantwortungsvolles, kritisches und kreatives Han- deln und Denken in Zusammenhängen zu fördern. 13
I Einführung und Allgemeines 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) 1.4.3 Additive Schlüsselqualifikationen (ASQ) Fremdsprachen und interkulturelle Kompetenz ermöglichen es, frem- de Kulturen zu verstehen und erfolgreich mit anderen zu interagieren. Dieser Bereich beinhaltet sowohl Kenntnisse (Kultur und Sprache) als auch Sozial- und Handlungskompetenzen. ASQ-Veranstaltungen Lehrveranstaltungen zu Additiven Schlüsselqualifikationen werden an der Universität Ulm fächerübergreifend vom Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften (HSZ), vom Zentrum für Sprachen und Philologie (ZSP) sowie von einzelnen Studienkommissionen (StuKo) angeboten. Details, Termine und Aktuelles unter www.uni-ulm.de/asq/. Bitte beach- ten Sie auch das Faltblatt von ASQ. Dort finden Sie weitere aktuelle Informationen, u.a. zum Anmeldeverfah- ren, Terminen, Dozentinnen und Dozenten. ASQ-Veranstaltungen des HSZ werden sowohl semesterbegleitend als auch als Block im Rahmen von 2 SWS angeboten und entsprechen einem Arbeitsaufwand (workload) von 3 Leistungspunkten nach ECTS. Alle HSZ-Seminare und HSZ-Vorlesungen können auch als ASQ- Kurse angerechnet werden. Kontakt: Dr. Roman Yaremko, Dr. Katja Springer Koordinatoren für Additive Schlüsselqualifikationen Universität Ulm, Pavillon I, OG, Oberer Eselsberg Telefon: +49 (0)731/50-23464 Email: roman.yaremko@uni-ulm.de, katja.springer@uni-ulm.de 14
I Einführung und Allgemeines 1.5 Kursgebühren für Gasthörer 1.5 Kursgebühren für Gasthörer Die Gebühren für Gasthörer betragen für Hörer, die nicht Mitglieder oder Angehörige der Universität sind: bis zu vier SWS 75 € (entspricht 2 Veranstaltungen) bis zu acht SWS 150 € (entspricht 4 Veranstaltungen) mehr als acht SWS 200 € (entspricht beliebig vielen Veranstaltungen) für Hörer, die Mitglieder oder Angehörige der Universität sind bis zu vier SWS 50 € (entspricht 2 Veranstaltungen) bis zu acht SWS 120 € (entspricht 4 Veranstaltungen) mehr als acht SWS 150 € (entspricht beliebig vielen Veranstaltungen). Die Gebühr muss bis zum Beginn der zweiten Veranstaltungssitzung entrichtet werden. Bei der Überweisung auf unten genanntes Konto bitte die Nummer des besuchten Kurses vermerken (Bsp: HSZ 2100.004). Die Teilnahmegebühr für Veranstaltungen gilt nur für eine Person und ist nicht übertrag- oder teilbar. Vgl. die Allgemeine Gebührensatzung der Universität Ulm, veröffentlicht in den Amtlichen Bekanntmachungen der Universität Ulm Nr. 21 vom 07.08.2014, Seite 232-233 Kontodaten: BIC: SOLADES1ULM IBAN: DE68 6305 0000 0000 0050 50 Verwendungszweck: die jeweilige HSZ-Veranstaltungsnummer (beispielsweise HSZ3300.333) 15
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen GESCHICHTE DER PHILOSOPHIE Antike Glückstheorien online Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm Prof. Dr. Peter Oesterreich, Universität Ulm Kompaktseminar, 19.-21. November 2020 Do 14:00-19:00, Fr 09:30-19:00, Sa 09:30-14:00 Uhr Geschichte der Ethik: Platon, Aristoteles asynchron Hume, Kant, Mill online / asynchron PD Dr. Günter Fröhlich, Universität Regensburg Nähere Infos gibt es zum Semesterbeginn Philosophie der Freundschaft online Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm Seminar, Di 12:15-13:45 Uhr J. J. Rousseau: Verbessert der Fortschritt der Wissenschaften auch zugleich die Moral des Menschen? (Professionsbezogene Vertiefung: Ethik / EPG I) Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm online Seminar, Mo 12:15-13:45 Uhr THEORETISCHE PHILOSOPHIE Einführung in die Wissenschaftstheorie online Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Seminar, Mi 12:15-13:45 Uhr Theorien von Wildnis online Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Seminar, Di 16:00-17:30 Uhr Thinking about Science online Dr. Hans-Peter Eckle, Universität Ulm Seminar, Mi 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.) 16
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen PRAKTISCHE PHILOSOPHIE Landschaft und Menschen online Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Vorlesung, Do 12:15-13:45 Zivilcourage. Über den Mut der Freiheit online Dr. Johannes Schick, Blaubeuren Seminar, Mo 17:00-18:30 Uhr Wozu Wissen? Braucht es Bildung im Zeitalter von Google, Wikipedia und Co? (Professionsbezogene Vertiefung: Ethik / EPG I) online Dr. Katja Springer, Universität Ulm Seminar, Di 14:00-15:30 Uhr Tierethik online Dr. Gisela Lorenz-Baier, Ulm Seminar, Do 17:00-18:30 Uhr Freude und Lust der Philosophie asynchron Dr. Dr. Placidus Heider, Universität Regensburg Nähere Informationen werden bei Semesterbeginn bekannt gegeben Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen an Filmbeispielen online Michael Zips, Kath. Hochschulpfarrer Ulm Seminar, Mi 16:00-17:30 Uhr INTERDISZIPLINÄRE SEMINARE Umweltethik (Professionsbezogene Vertiefung: Ethik / EPG II) online Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Seminar, Mi 16:15-17:45 Uhr Wirtschaftsethik online PD Dr. Jörg Wernecke, TU München 20.11. 14:30-17:30 Uhr; 27.11. 14:30-18:00 Uhr 04.12. 14:30-17:30 Uhr; 11.12. 14:30-18:30 Uhr 17
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen Technikphilosophie online PD Dr. David Espinet, Universität Freiburg Kompaktseminar, 05.11.20, 12.11.20, 26.11.20, 14.01.21, 21.01.21, 28.01.21 und 11.02.21, jeweils 14-17 Uhr KULTURANTHROPOLOGIE Verrat – Betrug – Intrige: Die menschliche Bosheit online und ihre Darstellung in der Literatur Roman Yaremko, Universität Ulm Seminar, Mo 14:00-15:30 Uhr „Das geht ja gar nicht“. Tabu und Tabubruch online Stephan Schwarz, Evang. Hochschulpfarrer Ulm Seminar, Mi 16:15-17:45 Uhr Hieronymus Bosch (1450-1516) und Pieter Bruegel d.Ä. (1506-1569) – Ihre Sonderstellung unter den Zeitgenossen Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm Seminar, Di 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.) Beginn: 17.11.2020 Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, UG POLITIK UND ZEITGESCHEHEN Zur vorislamischen Zivilisationsgeschichte des alten Iran Prof. Dr. Ingrid Kessler-Wetzig, Ulm Seminar, Di 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.) Beginn: 10.11.2020 Villa Eberhardt, Heidenheimer Str. 80, 1. OG 18
II Lehrveranstaltungen 1. Übersicht der Lehrveranstaltungen ALTE SPRACHEN Sanskrit für Anfänger und Fortgeschrittene online Dr. Nikolaus Groß, Senden Übung, Di 18:00-19:30 Uhr Griechische Lektüre: Plutarch, Cicero online Dr. Nikolaus Groß, Senden Übung, Mi 18:00-19:30 Uhr Lateinische Lektüre: Cicero, Briefe online Dr. Nikolaus Groß, Senden Übung, Di 16:30-18:00 Uhr N24/155 SCHULE UND BILDUNG Einübung in den Lehrerberuf Modul „Personale Kompetenz“ (MPK I) online Dr. Katja Springer, Benedikt Büchler, Johannes Glembeck, David Oesch, Girard Rhoden Kompaktseminar, 27.11.-29.11.2020, Fr. 14:00-18:00 Uhr, Sa. 09:00-17:00 Uhr, So. 09:00-17:00 Uhr Schule und Bildung. Persönlichkeit und Ethos des Lehrers. Modul „Personale Kompetenz“ (MPK II) online Dr. Katja Springer, Benedikt Büchler, Johannes Glembeck, David Oesch, Girard Rhoden Kompaktseminar, 29.01.-31.01.2021, Fr. 14:00-18:00 Uhr, Sa. 09:00-17:00 Uhr, So. 09:00-17:00 Uhr 19
II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie 2.1 Geschichte der Philosophie Antike Glückstheorien online Kompaktseminar, HSZ 2100.001 Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm Prof. Dr. Peter Oesterreich, Augustana-Hochschule Neuendettelsau Was macht eigentlich das menschliche Glück aus? Besteht es in einem irrationalen, rein individuellen Gefühl oder lassen sich doch einige philo- sophische Aussagen über das scheinbar so unberechenbare Glück treffen? Lassen sich vielleicht sogar unterschiedliche Wege zum Glücklichsein aufzeigen? Unser Seminar zu den Antiken Glückstheorien behandelt diejenigen Schu- len der hellenistischen Philosophie, welche sich bereits unter dem Vorzei- chen beginnender Subjektivität und Verinnerlichung am intensivsten mit der Frage nach dem menschlichen Glück auseinandergesetzt haben. Dazu gehören u.a. der Kynismus, die Stoa, der Epikureismus und die Skepsis. Dabei wollen wir auch der Frage nachgehen, ob diese antiken Glücklehren auch heute noch alternative Wege zum Glückstreben moderner Subjektivi- tät anbieten können. Leistungsnachweise durch Referate. Im Sekretariat (Pavillon 1, Albert- Einstein-Allee 5) liegen ab Semesterbeginn Referatsthemen aus. Textgrundlage: Malte Hossenfelder, Antike Glückslehren. Quellen zur hellenistischen Ethik, Stuttgart 2013 (= Kröner Taschenausgabe Bd. 424) Termin: 19.-21. November 2020 Do 14:00-19:00 Uhr, 09:30-19:00 Uhr, Sa 09.30-14:00 Uhr 20
II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie 2.1 Geschichte der Philosophie Geschichte der Ethik: Platon, Aristoteles, Hume, Kant, Mill asynchron Seminar, HSZ 2100.002 PD Dr. Günter Fröhlich, Universität Regensburg Die Vorlesung führt in einige historische Strömungen der ethischen Be- gründungen und Positionen ein. Die wichtigsten stammen von Aristoteles, Kant und Mill, ergänzt werden diese mit Platon und Hume. Während Platon die Trennung von praktischer Philosophie, also Ethik, und theoretischer Philosophie, also Streben nach Wissen und Erkenntnis, noch gar nicht vollzog, führt Aristoteles diese explizit ein. Seine Ethik der „Bestformen“ versucht die Bedingungen auszuloten, unter denen wir ein gutes Leben führen können. Hume geht in seinen, im Wesentlichen auf empirischen Grundlagen ruhenden Überlegungen davon aus, dass es etwas in uns geben muss, dass uns zu nützlichen Handlungen motiviert. Wäh- rend Kant die Frage nach den Begründungen der Ethik und des guten Handelns noch einmal ganz neu am Leitfaden von Verpflichtungsgründen aufrollt, kennt Mill in erster Linie einen Zweck des verbindlichen Han- delns, das er am Wohl der Allgemeinheit bemisst. Die Vorlesung wird umständebedingt online in Manuskriptform stattfin- den. Jeden Freitag wird ein neuer Text ins Netz gestellt. Dazu wird es noch eine Anleitung geben. Fragen zu den Texten und den behandelten Autoren können jederzeit über Email: guenter.froehlich@uni-ulm.de gestellt werden. Für einen Leistungsnachweis werden im Verlauf des Semesters kleine Fragen zur Thematik der Vorlesungen gestellt, die schriftlich zu beantworten sind. Termin: Jeden Freitag wird ein neuer Text ins Netz gestellt. Dazu wird es zu Semesterbeginn noch eine Anleitung geben. 21
II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie 2.1 Geschichte der Philosophie Philosophie der Freundschaft online Seminar, HSZ 2100.003 Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm In allen Ethiken als der Lehre vom gelingenden Leben kommt der Freund- schaft eine besondere Bedeutung zu. Für Aristoteles ist im 8. und 9. Buch der Nikomachischen Ethik die Freundschaft noch wichtiger als die Ge- rechtigkeit, sie ist der wichtigste Bestandteil einer gut funktionierenden Polis. Sie lässt eine Gesellschaft sittlich gut werden. Das Gut, das der Freund dem Freunde entgegenbringt, wird hier nicht durch eigennützige Zwecke definiert, sondern es geht um die "Wesensart" des Andern im Ganzen. Während in der Antike Freundschaft höchste Tugend war und zwischen Liebe und Freundschaft deutlich unterschieden wurde, wird sie im Christentum zum Inbegriff der Liebe Gottes. In der Romantik wird Freundschaft eigentümlich subjektiviert: Neben und über der Liebe ste- hend, entgrenzt sie die bürgerliche Welt und - in dem sie das im Men- schen angelegte Potential entfaltet - vervollständigt und vervollkommnet sie den Menschen. Und heute: Es scheint und bleibt zumindest zu hoffen, dass Freundschaft eine neue Kultur der Geselligkeit begründen wird. Derridas „Politik der Freundschaft“ nimmt Montaignes berühmtem Essay "Über die Freund- schaft" auf und eröffnet mit dessen enigmatischen Satz "O Freunde, es gibt keinen Freund“ einen neuen Begriff des Politischen. Auch für Han- nah Arendt ist Freundschaft als Beziehungsgewebe immer zutiefst poli- tisch. Mehr denn je gilt es Räume für eine offene, vertrauensvolle, gerade nicht abgeschottete und ausgegrenzte Kommunikation zu schaffen, so dass Demokratie gelebt werden kann. Freundschaft als politische Kategorie und als Lebensform sollte gerade in Zeiten von Social Media und Corona eine verstärkte Bedeutung zukommen. Termin: Dienstag, 12:15-13:45 Uhr 22
II Lehrveranstaltungen 2.1 Geschichte der Philosophie 2.1 Geschichte der Philosophie J. J. Rousseau: Verbessert der Fortschritt der Wissenschaften auch zugleich die Moral des Menschen? (Professionsbezogene Vertiefung: Ethik / EPG I) online Seminar, HSZ 2100.004 Prof. Dr. Renate Breuninger, Universität Ulm J.J. Rousseau (1712-1776), Philosoph und Zivilisationskritiker, hat inner- halb der europäischen Aufklärung als erster die Frage nach der gesell- schaftlichen und kulturellen Bedeutung der Wissenschaften aufgeworfen. Die Preisfrage der Akademie der Wissenshaften in Lyon im Jahre 1750, die lautet: „Hat das Wiederaufblühen der Wissenschaften und Künste zur Läuterung der Sitten beigetragen?“, verneint er und spricht sich damit erstmalig gegen den Fortschrittsoptimismus aus. Wissenschaft und Bil- dung hielten nicht Schritt mit dem sittlichen Fortschritt, ja, Moral und Sitten verfallen in dem Maße, wie die Bedeutung der Wissenschaft zu- nehme. Rousseaus „Discours sur les Sciences et les Arts“ bringt ihm den 1. Preis ein und macht ihn fortan berühmt. Der fortschrittliche und emanzipatorische „Geist“ der Wissenschaften und Künste habe, so Rousseau, die traditionellen Bindungen des Menschen und damit die bislang gültigen Fundamente der Orientierung aufgelöst, ohne neue einsetzen zu können. Aus dem Geist des Fortschritts sei keine sichere Fundierung der Lebenspraxis zu erwarten: er erzeuge Orientie- rungsprobleme, ohne sie lösen zu können. Der hier vor- und eingeschlagene Weg nach innen, zu den Gesetzen des Herzens, wurde von Kant, dem begeisterten Rousseau-Leser, zu Ende gegangen. Das Problem, das Rousseau als erster angesprochen hat, hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Literatur: Jean-Jacques Rousseau: Schriften zur Kulturkritik, Hamburg 1995 Termin: Montag, 12:15-13:45 Uhr 23
II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie 2.2 Theoretische Philosophie Einführung in die Wissenschaftstheorie online Seminar, HSZ 3100.001 Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Wissenschaftliche Erkenntnisse bilden in vielen Bereichen eine wesentli- che Grundlage menschlichen Handelns. Was aber ist Wissenschaft und wie funktioniert sie? Wie kommen wissenschaftliche Erkenntnisse zu- stande? Können sie Anspruch auf absolute Geltung oder Wahrheit bean- spruchen? Wieso gibt es in allen wissenschaftlichen Disziplinen langan- haltende Kontroversen zwischen konkurrierenden Theorien, die sich of- fenbar nicht empirisch auflösen lassen? Was ist der Unterschied zwischen Erklären und Verstehen? Wie unterscheiden sich holistische und individu- alistische Ansätze? Das Seminar bietet eine Einführung in solche und weitere wissenschaftstheoretische Fragen. Die Teilnahme am Seminar erfordert keine philosophischen Vorkenntnis- se. Texte werden zu Semesterbeginn online zugänglich gemacht. Eine umsichtige Einführung in das Thema bietet: Poser, Hans 2012: Wissen- schaftstheorie. Eine philosophische Einführung. 2., erweiterte Auflage. Stuttgart, Reclam. Termin: Mittwoch, 12:15-13:45 Uhr 24
II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie 2.2 Theoretische Philosophie Theorien von Wildnis online Seminar, HSZ 3100.002 Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Seit einigen Jahren ist in unserer Gesellschaft ein stark zunehmendes Interesse an Wildnis zu beobachten. Man kann geradezu von einer weit- verbreiteten Sehnsucht nach Wildnis sprechen. Was verbirgt sich hinter dieser Sehnsucht? Wie ist sie zu erklären? Was ist überhaupt Wildnis? Und gibt es im Anthropozän noch echte Wildnis? Um diese Fragen disku- tieren zu können, analysieren wir den Begriff der „Natürlichkeit“ und machen uns vor allem mit der „Kulturgeschichte von Wildnis“ vertraut – also mit unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen und Bewertungen von Wildnis, die in unserer Kultur im Laufe der letzten Jahrhunderte entstan- den sind. Dabei untersuchen wir nicht nur die Umwertung von Gebirgen von einer schrecklichen Wildnis zu Orten göttlicher Erhabenheit und schließlich Orten säkularer Faszination, sondern auch den Mythos, Ame- rika sei vor der europäischen Besiedlung eine unkultivierte Wildnis gewe- sen. Die Teilnahme am Seminar erfordert keine philosophischen Vorkenntnis- se. Texte werden zu Semesterbeginn online zugänglich gemacht. Eine komprimierte Einführung in das Thema bietet: Kirchhoff, Thomas/Vicenzotti, Vera 2020: Von der Sehnsucht nach Wildnis. In: Kirchhoff/Karafyllis et al. (Hg.): Naturphilosophie. Ein Lehr- und Stu- dienbuch. 2., aktualisierte und durchgesehene Auflage. Tübingen, UTB/Mohr Siebeck: 313–322. Termin: Dienstag, 16:00-:17:30 Uhr 25
II Lehrveranstaltungen 2.2 Theoretische Philosophie 2.2 Theoretische Philosophie 20th Century Thinking about Science online Seminar, HSZ 3100.003 Dr. Hans-Peter Eckle, Universität Ulm Despite the long tradition of scientists’ (although the term ‘scientist’ has only been coined by William Whewell in 1833) and philosophers’ thinking about knowledge, scientific knowledge, and, more generally, science it was arguably only in the 20th century that the thinking about science became a distinct branch of philosophy. Moreover, the 20th century witnessed other important meta approaches to science, e.g. from the perspective of sociology and ethics. In the 20th century, the thinking about science brought into sharp focus again the empiricist and rationalist positions and also the importance of the historical dimension of science. The course will investigate the various approaches to the thinking about science advanced in the 20th century: logical positivism/empiricism with its focus on inductivism, i.e. the empirical justification of scientific theories; critical rationalism, with its focus on the invention of hypotheses, fallibilism and the falsifiability criterion for scientific theories and the demarcation of science from non-science; and the historically inspired paradigm theory which focuses on the process and progress of science and how scientists’ actions may be interpreted. The attempts to criticize the various positions and to extract and amalgamate these into a, if possible, coherent picture of science will lead us up to the most recent discus- sions of the 20th century. Format: We start with introductory lectures to give an overview of the most important posi- tions in the philosophy of science of the 20th century including the social and ethical dimen- sion. These overview lectures intend to open up vistas into important debates. Some of these can then be taken up and discussed in more detail and worked out in student presentations and/or papers. Selected literature: Kent W Staley: An Introduction to the Philosophy of Science, Cambridge UP, 2014; Peter Godfrey-Smith: Theory and Reality - An Introduction to the Philosophy of Science, Univer- sity of Chicago Press, 2003; Stephen Webster: Thinking about Biology, Cambridge UP, 2003; Donald Gillies: Philosophy of Science in the Twentieth Century - Four Central Themes, Blackwell, Oxford, 1993 John Losee: A Historical Introduction to the Philosophy of Science, Oxford UP, 2001 Termin: Mittwoch, 17:00-20:00 Uhr (14-tgl.) Beginn: 11.11.2020 Raum: online 26
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie 2.3 Praktische Philosophie Landschaft und Menschen online Vorlesung, HSZ 4100.001 Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Landschaft ist uns alltagsweltlich vertraut und zugleich ein Thema ganz unter- schiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen wie Ästhetik, Geografie, Kunstge- schichte, Kulturwissenschaften, Medizin, Naturethik, Ökologie, Ökonomik, Psy- chologie und Soziologie. In der Vorlesung werden wir anhand des Gegenstandes „Landschaft“ ausgewählte Themen der praktischen Philosophie behandeln, in denen unser Nachdenken über Fragen systematisiert wird, die einen unmittelbaren Handlungs- und Lebensbezug aufweisen. Wir werden uns unter anderem mit Folgendem beschäftigen: Landschaft ist nicht einfach da, sondern immer ein Pro- dukt menschlicher Wahrnehmung; Landschaft wird je nach gesellschaftlicher Praxisform als ein kategorial verschiedener Gegenstand konstituiert, zum Beispiel ästhetisch-symbolisch als Bild oder aber naturwissenschaftlich als Kausalsystem; Landschaft wird aber auch innerhalb gleichartiger Konstitutionsweisen sehr ver- schiedenartig begriffen, wobei konkurrierende Ideen von Vergesellschaftung eine Rolle spielen, die jeweils unterschiedliche Ideen von Freiheit und Vernunft, Ord- nung und Individualität sowie des Verhältnisses von Natur und Kultur beinhalten. Die Teilnahme an der Vorlesung erfordert keine philosophischen Vorkenntnisse. Eine kurze Einführung in die Thematik bieten: Kirchhoff, Thomas 2020: Land- schaft. In: Kirchhoff/Karafyllis/Evers et al. (Hg.): Naturphilosophie. Ein Lehr- und Studienbuch. 2., aktualisierte und durchgesehene Auflage. Tübingen, UTB/Mohr Siebeck: 152–158 sowie Kirchhoff, Thomas 2019: Politische Weltanschauungen und Landschaft. In: Kühne/Weber/Berr/Jenal (Hg.): Handbuch Landschaft. Wies- baden, Springer VS: 383–396. Eine umfassende Darstellung enthält Trepl, Ludwig 2012: Die Idee der Landschaft. Eine Kulturgeschichte von der Aufklärung bis zur Ökologiebewegung. Bielefeld, transcript. Termin: Donnerstag 12.15-:13:45 Uhr 27
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie 2.2 Theoretische Philosophie Zivilcourage. Über den Mut der Freiheit online Seminar, HSZ 4100.002 Dr. Johannes Schick, Blaubeuren Vielfach wird der Ruf nach Zivilcourage laut. Gemeint ist der öffentliche Mut, „aus eigenem Entschluss, auf eigenes Risiko und von niemandem abgefordert zu handeln“ (F. Schorlem- mer). Menschen mit Zivilcourage bedienen sich der Kräfte ihres eigenen Verstands und Herzens. Denn sie finden sich nicht ab mit Unrecht und Gleichgültigkeit, sondern ergreifen Partei für die Interessen der Schwachen und für humane Werte. Sie glauben an die Bedeut- samkeit des Lebens. Zivilcourage begegnet bei großen Vorbildern wie den Ulmern Sophie und Hans Scholl, die mit Leib und Leben für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde einstanden, aber sie ist auch ablesbar am aufrechten Gang der Alltagshelden, die Gesicht zeigen. Sie meint den Mut der Freiheit: Den Mut, der aus der Freiheit kommt und in die Freiheit führt. Aber wie werden Menschen zivilcouragiert? Aus welchen Quellen schöpfen sie? Was för- dert, was hindert den Mut, sich einzumischen? Was prägt die mutige Haltung? Und welchen Unterschied macht sie in unserer Welt? Wie lässt sie sich philosophisch verstehen? Im Seminar gehen wir diesen Fragen nach. Wir befassen uns mit dem Bedeutungsfeld des Muts und analysieren soziale, situative und persönliche Faktoren sowie Handlungsarten der Zivilcourage. Wir wollen dabei das Freiheits- und Humanitätspotential entdecken, das im Handeln mutiger Menschen erkennbar wird, und bedenken, welche gesellschaftliche Rele- vanz darin sichtbar wird. In interdisziplinären Diskussionen über zentrale Texte, Personen, Konzepte und Aktionen aus Geschichte und Gegenwart versuchen wir, eine kleine Philosophie der Zivilcourage zu erarbeiten. Literatur zur Vorbereitung: Gerd Meyer (2014): Mut und Zivilcourage. Grundlagen und gesellschaftliche Praxis. Opla- den, Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich. Termin: Montag, 17:00-18:30 Uhr 28
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie 2.3 Praktische Philosophie Wozu Wissen? Braucht es Bildung im Zeitalter von Google, Wikipedia und Co? online Seminar, HSZ 4100.003 Dr. Katja Springer, Universität Ulm „Angesichts der Unendlichkeit eines jederzeit zugänglichen potentiellen Wissens, sind wir alle faktisch Unwissende.“ Mit diesen Worten beschreibt der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessman den gegenwärtigen Zustand der sogenannten Wissensgesellschaft. Mithilfe der Technisierung, Digitalisierung und Vernetzung ist der Zugriff auf Informationen für alle Gesellschaftsschichten auf der gesamten Welt leichter denn je. Aber Wissen und Bildung sind etwas anderes als Informationen. Wissen impliziert eine gewisse geistige Durchdringung und Aufbereitung von Informationen. Die Idee der Bildung zielt über den Wissenserwerb hinaus auf eine Selbstformung des Menschen als Persönlich- keit, auf Charakterbildung, die Erlangung von Mündigkeit durch angemessenes Verstehen und die Fähigkeit zu einer bestimmten Distanzfähigkeit als Moment der Freiheit gegenüber einem möglichen Diktat des aktuellen Zeitgeistes. In diesem Seminar wollen wir anhand von klassischen und modernen Texten einen Einblick in die traditionelle Idee von Bildung, der Kritik an eben dieser und deren Verfallsformen in den modernen Theorien der Halbbildung und Unbildung erlangen. Literatur: - Was ist Bildung? Eine Textanthologie. Hrsg. von Heiner Hastedt. Ditzingen: Reclam 2012. - Einführung in die Theorie der Bildung. Hrsg. von Andreas Dörpinghaus, Andreas Poe- nitsch, Lothar Wigger. 5. Auflage. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2013. - Bildungsphilosophie. Disziplin-Gegenstandsbereich-Politische Bedeutung. Hrsg. von Michael Spieker und Krassimir Stojanov. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2017. (Tutzinger Studien zur Politik, Band9) auch online einsehbar - Bildungsphilosophie. Grundlagen, Methoden, Perspektiven. Hrsg. von Rudolf Rehn und Christina Schües. Freiburg, München: Karl Alber 2008. (Pädagogik und Philosophie, Band 1) Termin: Dienstag, 14:00-15:30 Uhr 29
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie 2.3 Praktische Philosophie Tierethik online Seminar, HSZ 4100.004 Dr. Gisela Lorenz-Baier, Ulm Der Umgang des Menschen mit der Natur ist heute zu einem existenziel- len Thema geworden. Die Frage, welche moralische Haltung wir Tieren gegenüber einnehmen müssen, ist älter, aber genauso ungelöst. Das grundsätzliche Problem dabei ist, wie Menschen einen objektiven Stand- punkt zur Beurteilung tiergerechten Handelns einnehmen können. Dazu hat Peter Singer in seinem Grundlagenwerk "praktische Ethik" aus dem Jahr 1980 auf die "Leidensfähigkeit" als Kriterium für "moralische Per- sönlichkeit" verwiesen. Das aber hat auf den Umgang mit schwerstbehin- derten Menschen, wenn es konsequent zu Ende gedacht wird, problemati- sche Konsequenzen. Das Seminar wird das Buch von Peter Singer und jüngere Texte zur Tie- rethik diskutieren. Termin: Donnerstag, 17:00-18:30 Uhr 30
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie 2.3 Praktische Philosophie Freude und Lust der Philosophie online Seminar, HSZ 4100.005 Dr. Dr. Placidus Heider, Universität Regensburg Lust hindert am klaren Denken, wie die körperliche Bedingtheit überhaupt, und Freude, gar Spaß, an etwas Gutem sind verdächtig, weil eigennützig und selbstbe- zogen. Und doch ist die „Tochter aus Elysium, der schöne Götterfunken“, die Freude, die geistestrunkene Priesterin des Heiligtums von Ideen und Erkenntnis. Vom göttli- chen Rausch und der lustvollen Leidenschaft des Erkennens kündet Platons „Eros“, auch wenn er einige Dialoge weiter deutlich Respekt vor seinem Mut bekommt und sich das Adjektiv „platonisch“ verdient… Mut verlangt es nämlich, zwei so unterschiedliche Rösser vor den eigenen Karren, den der Ethik, der Politik, den des eigenen Lebens, zu spannen: Rationalität und ihr Anderes, Körperlichkeit und formale Strukturen, Analyse und Begehren, Moral und Freiheit… Und dann noch zu sagen, dass diese so unterschiedlichen, treiben- den Zugtiere in Wirklichkeit ursprünglich austauschbare Zwillinge sind…, die wir nur gegen einander ausspielen? So dass sich unsere Kultur, unsere Lebenswirklichkeit, an so vielen Stellen auf- spaltet, verliert und auch in uns selber chaotisch bekämpft? Verständlich sind die Ängste jedenfalls… Ja, das Seminar würde gelingen, wenn wir auch persönlich mutig den „wissen- schaftlichen“ Tabubruch begehen und eine beargwöhnte Grundlinie unser Ge- schichte wiederfinden, die doch völlig offenkundig ist… Und dann nicht nur distanziert das beobachten, was Philosophie zu Lust und Freude zu sagen hat, sondern sicherlich im Gespräch mit vielen Zeugen (Epikur, Spinoza, Schopenhau- er, Nietzsche) immer wieder zu der erkennenden Freude zurückfinden, wie an dem ersten Tag, an dem etwas einfällt, aufleuchtet und die Welt neu ist… Und wir selbst neu leben… Eine „fröhliche Wissenschaft“… Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Termin: Dienstag, 16:00-19:00 Uhr 31
II Lehrveranstaltungen 2.3 Praktische Philosophie 2.3 Praktische Philosophie Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen an Filmbeispielen online Seminar, HSZ 4100.006 Michael Zips, Kath. Studentenpfarrer Ulm Nach einem Unfall ist ein Mann querschnittsgelähmt und will nicht mehr leben. Hat er ein Recht auf seinen Tod? In einem Waisenhaus werden Abtreibungen vorgenommen - ist das ethisch zu vertreten? Ein Vergnügungspark gerät außer Kontrolle, ist technisch nicht mehr zu beherrschen und es kommt zur Katastrophe. "Das Meer in mir", "Gottes Werk und Teufels Beitrag", "Westworld" - das Medium Film eignet sich (gerade in Corona-Zeiten) gut, um daran ethi- sche Fragestellungen aufzuwerfen und nach Orientierung zu suchen. Ausgehend von christlich-ethischen Prinzipien (einer theologischen Ethik) werden wir die Konflikte analysieren, Argumente diskutieren, abwägen und Entscheidungen treffen. Die drei genannten Filmbeispiele sind nur Vorschläge; mir ist wichtig, dass sich die SeminarteilnehmerInnen mit ihren eigenen Themen und Interessen und den entsprechenden Filmen einbringen. Schön wäre es, wir könnten eigene Clips erstellen, Filmmusik ausprobie- ren, ... also auch praktisch umsetzen, was wir theoretisch erarbeiten. Termin: Mittwoch, 16:00-17:30 Uhr 32
II Lehrveranstaltungen 2.4 Interdisziplinäre Seminare 2.4 Interdisziplinäre Seminare Umweltethik online Seminar, HSZ 5100.001 Prof. Dr. Thomas Kirchhoff, Universität Ulm Die Umwelt- oder Naturethik ist ein interdisziplinäres Feld der prakti- schen Philosophie. Sie rekonstruiert die Argumentationen, mit denen der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Natur begründet werden kann. Sie fragt nach den vernünftigen Begründungsmöglichkeiten für den Schutz unserer Umwelt, von Natur, Tieren und Pflanzen, Biodiversität, Klima usw. Im Seminar machen wir uns mit grundlegenden umweltethi- schen Begriffen, Positionen und Argumentationen vertraut: Nach welchen Prinzipien kann der menschliche Umgang mit Natur bewertet werden (Konsequentialismus, Tugendethik, Deontologie)? Welche unterschiedli- chen Werte kann Natur haben (Axiologie)? Wie sind diese Werte gesell- schaftlich fundiert und kulturgeschichtlich entstanden? Stellen bestimmte Naturphänomene subjektähnliche Entitäten dar, denen gegenüber Men- schen moralische Verpflichtungen haben wie gegenüber anderen Men- schen (Biozentrismus, Pathozentrismus/Sentientismus, Ökozentrismus)? Zudem behandeln wir Konzepte wie Nachhaltigkeit, Umweltgerechtigkeit und Ökosystemintegrität sowie Handlungsfelder wie Klimaschutz und die Erhaltung von Biodiversität. Die Teilnahme am Seminar erfordert keine philosophischen Vorkenntnis- se. Texte werden zu Semesterbeginn online zugänglich gemacht. Eine umsichtige Einführung in das Thema bietet: Ott, Konrad 2014: Umwelte- thik zur Einführung. 2., ergänzte Auflage. Hamburg, Junius. Termin: Mittwoch, 16:15-17:45 Uhr 33
II Lehrveranstaltungen 2.4 Interdisziplinäre Seminare 2.4 Interdisziplinäre Seminare Wirtschaftsethik online Kompaktseminar, HSZ 5100.002 PD Dr. Jörg Wernecke, TU München Fragt die philosophische Ethik nach den allgemeinen Regeln moralisch gebotenen Handelns und deren Begründung, so fokussiert die Wirt- schaftsethik ihren Blick auf die moralische Bewertung von wirtschaftli- chen Systemen, deren moralische Normen und Ideale, die Möglichkeiten und Grenzen der Implementation moralischer Normen in ökonomische Handlungssysteme sowie deren Folgen (und Nebenfolgen) für Person, Gesellschaft und politische Systeme. Infolge sind nicht nur die Begrün- dung von Normen, z.B. von Menschenrechten, und die Bewertung der ökonomischen Folgen moralischen Verhaltens Gegenstand von Wirt- schaftsethik, sondern auch Fragen einer Verantwortungsethik in persona- ler, regionaler und globaler Perspektive. In einem Einführungsseminar sollen die TeilnehmerInnen die philosophi- schen Grundlagen der zentralen Positionen der Wirtschaftsethik von der Antike bis zur Gegenwart kennenlernen und einordnen können. Von den TeilnehmerInnen wird die Übernahme eines Referates erwartet. Termin: 20.11. 14:30-17:30 Uhr; 27.11. 14:30-18:00 Uhr 04.12. 14:30-17:30 Uhr; 11.12. 14:30-18:30 Uhr online 34
II Lehrveranstaltungen 2.4 Interdisziplinäre Seminare 2.4 Interdisziplinäre Seminare Technikphilosophie online Seminar, HSZ 5100.003 PD Dr. David Espinet, Universität Freiburg Was ist Technik? Bloßes Instrument in der Hand des autonomen Menschen oder selbst autonome Kraft, die uns umso mehr bestimmt, desto umfassender wir die Welt – ja uns selbst – technisch und technologisch gestalten? Diese und verwandte Fragen beleuchten wir mit Blick auf die folgenden drei Themenbereiche: (1) Grundbegriffe des Technischen: Was ist Technik? Unterscheidet sie sich von Natur und worin könnte dann die Autonomie der Technik bestehen? (2) Mensch- sein in einer technischen Welt: Welches ist das Verhältnis von Mensch und Ma- schine? Wer oder was bestimmt hier wen? (3) Ethik der Technikfolgenabschät- zung und Roboterethik: Welches ist der richtige Umgang mit Technik? Brauchen wir eine neue Ethik für sog. „intelligente“ bzw. „autonome“ künstliche Systeme und wenn ja, welche genau? Die Teilnahme am Kurs setzt keine philosophischen Vorkenntnisse voraus. Texte werden zu Semesterbeginn online zugänglich gemacht. Umsichtige Einführungen ins Thema bieten: Alfred Nordmann: Technikphilosophie. Eine Einführung, Ham- burg: Junius Verlag 2015 und Janina Loh: Roboterethik. Eine Einführung, Berlin: Suhrkamp 2019. Termin: 05.11.20, 12.11.20, 26.11.20, 14.01.21, 21.01.21, 28.01.21 und 11.02.21, jeweils 14-17 Uhr 35
II Lehrveranstaltungen 3. Kulturanthropologie 3. Kulturanthropologie Verrat – Betrug – Intrige: Die menschliche Bosheit und ihre Darstellung in der Literatur online Seminar, HSZ 8100.001 Roman Yaremko, M.A. Universität Ulm Was wäre die gesamte Weltliteratur ohne ihre bekanntesten Texte über Mord, Betrug, Verrat, Eifersucht, Niedertracht oder Intrige gewesen? Sie könnte voreingenommen, langweilig, angepasst oder sogar weltfremd sein, aber keinesfalls vollständig. Vollkommen eingeengt wäre sie also. Die Bosheit des Menschen, seine Schlechtigkeit und Gemeinheit, kennen in der Literatur keine Grenzen und können genauso uferlos sein, wie dies nur seine Liebe und Güte zu sein vermögen. Grausam und böse kann natürlich fast jeder Mensch handeln, was jedoch diese Behauptung für die Literatur interessant macht, ist die hautdünne Trennlinie zwischen Gut und Böse, d.h. dieser ganz konkrete Umkippzeitpunkt, ab dem ein abrupter Abbruch einer gut vertrauten und zuvor sittlich richtigen Wertvorstellung erfolgt. Zahlreiche Autoren von Homer über Shakespeare und bis Dostojewskij haben eine Vielzahl von literari- schen Geschichten vorgelegt, in denen gezeigt wird, dass der Mensch ein höchst ambivalen- tes Wesen in seinen Gedanken und Handlungen darstellt und voll skurriler Gegensätze steckt. Das angebotene Seminar will eine Annäherung an die menschliche Ambivalenz und ihre literarische Darstellung wagen. Das Hauptaugenmerk der Veranstaltung liegt auf der Dop- pelstruktur des Bösen und ihrer literarischen Interpretation. Besprochen werden die ausge- wählten Texte von Shakespeare, Molière, Kleist, Keller, Meyer, Ibsen, Grillparzer, Dostojewskij, Tschechow, Hauptmann, Camus etc. Für die Auswahl der Textbeispiele können auch Wünsche der TeilnehmerInnen entgegenge- nommen werden. Das genaue Programm, die Texte und eine Sekundärliteraturliste werden im Netz bereitgestellt. Literatur zur Vorbereitung: Köhlmeier, Michael; Liessmann, Konrad Paul (2019): Der werfe den ersten Stein. Mythologisch-philosophische Verdammungen. München: Hanser. Termin: Montag, 14:00-15:30 Uhr 36
II Lehrveranstaltungen 3. Kulturanthropologie 3. Kulturanthropologie „Das geht ja gar nicht“. Tabu und Tabubruch Seminar, HSZ 8100.002 online Stephan Schwarz, Evang. Hochschulpfarrer Ulm Jede Gesellschaft kennt Tabus, Dinge, die man nicht sagt, Dinge, die man nicht tut. Und jede Gesellschaft kennt den Bruch von Tabus: Wer das Tabu bricht, wird ausgeschlossen, gemieden, verachtet – oder gefeiert. Es lohnt sich daher, sich ein Semester lang mit diesem Thema zu beschäf- tigen. Ausgehend von Sigmund Freuds „Totem und Tabu“ werden wir fragen: Welche Tabus gibt es heute? (Wozu) braucht es Tabus? (Wozu) braucht es Tabubrüche? Und was bedeuten sie für unser (Zusammen-)Leben? Je nach Interesse der Teilnehmenden können disziplinübergreifend unter- schiedliche Perspektiven des Themas ausgelotet werden. Hier einige Bei- spiele: Tabubrüche in der Politik (z.B. Donald Trump), Tabubrüche in der For- schung (z.B. Clearview und seine Gesichtserkennungs-Software), Tabubrüche in der Sprache (z.B. die absichtliche Verschiebung der „Grenzen des Sagbaren“), Tabubrüche in Kunst (z.B. Selbstverletzung als Protest), Film und Literatur, Tabus rund um Körperlichkeit, Religion, Sexualität, Tod. Der Kurs lebt vom Engagement und der Diskussionsfreudigkeit der Teil- nehmer/innen. Literatur wird im Kurs bekanntgegeben. Termin: Mittwoch, 16:15-17:45 Uhr 37
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