September 2021 Tag des offenen Denkmals " Sein & Schein - in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege" - Stadt Detmold
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12. September 2021 Tag des offenen Denkmals® „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“
EUROPEAN HERITAGE DAYS Journées européennes du patrimoine Herausgeber: Eine Publikation Kreis Lippe und Landesverband Lippe des Kreises Lippe, des Landesverbandes Lippe Konzept und Redaktion: und der Städte und Gemeinden Martina Bremer Peggy Pfaff Bad Salzuflen Blomberg Gestaltung: Detmold Martin Emrich, büro-für-design.de Horn-Bad Meinberg Druck: Kalletal Rihn-Druck Lage Lemgo Lügde Schieder-Schwalenberg
Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Lipperinnen und Lipper, das diesjährige Motto des Tags des offenen Denkmals – „Sein & Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ – löst auf Anhieb faszinierende Assoziationen aus: Meinen wir, unsere wunderschönen lippischen Innenstäd- te und Ortskerne genau zu kennen, oder gibt es Geheimnisse, die sich hinter Fassaden und Verzierungen verstecken? Erkennen wir Baudenkmale auf den ersten Blick, oder erst beim genaueren Hinsehen, etwa wenn wir uns zuvor vom „augenscheinlich“ unscheinbaren optischen Eindruck eines Gebäudes ha- ben täuschen lassen? Und sind die prunkvollen Gestaltungselemente in einem Prachtbau das, was sie vorgeben zu sein – oder eine Sinnestäuschung oder gar ein aus Pappmaché hergestelltes Dekorelement? Lippe ist reich an Baukultur aus unterschiedlichen Epochen. Ruinen, Burgen und Schlösser, Kirchen, Rathäuser und Gutshöfe, Industriebauten, Villen und Fachwerkhäuser sind Zeugnisse, die uns bis heute beeindrucken, bezaubern und die wir immer wieder neu zu deuten versuchen: Was ist ihr „wahrer“ his- torischer Kern – ihr „Sein“? Wie nehmen wir sie mit unserem Sozialisierungs- hintergrund, unserem Wissen, unseren Sehgewohnheiten wahr – was ist ihr „Schein“? Zehn lippische Kommunen laden Sie ein, genau diesen Fragen zum dies- jährigen Tag des offenen Denkmals nachzugehen. Rundgänge und Stadtfüh- rungen, eine Radwanderung und zahlreiche geführte Besichtigungen bieten Ihnen die Möglichkeit, sprichwörtlich hinter die Fassaden zu blicken, spannen- de Geschichte und Geschichten kennenzulernen und Ihre Perspektive auf Lippe zu weiten. Wir wünschen Ihnen einen ereignis- und erkenntnisreichen Tag des offenen Denkmals! Dr. Axel Lehmann Hans-Jörg Düning-Gast Landrat, Kreis Lippe Verbandsvorsteher, Landesverband Lippe 4
Tag des offenen Denkmals® Tag des offenen Denkmals® Das Motto am 12. September 2021 „Sein und Schein – in Geschichte, Initiiert und unterstützt von Europarat und euro- Architektur und Denkmalpflege“ päischer Union wird seit 1991 der Tag des offenen Denkmals („European Heritage Days“) durchge- Es soll dabei um Denkmale gehen, die mit opti- führt und seit 1993 von der Deutschen Stiftung schen Täuschungen, mit Illusionen spielen und Denkmalschutz in Bonn bundesweit koordiniert uns staunen lassen: „Wie hat man das gemacht?“ (Infos unter www.denkmalschutz.de). Wie ist es z.B. gelungen, Räume optisch größer Denkmale spielen eine bedeutende Rolle, sie wirken zu lassen oder Materialien wertvoller er- prägen Dörfer und Städte, sind Wahrzeichen oder scheinen zu lassen, als sie es sind? – Wir wollen Stätten der Erinnerung. Durch die Möglichkeit, einen Blick hinter den Schein werfen und erhalten einmal im Jahr Baudenkmale besichtigen zu kön- Einblicke in diverse illusionistische Techniken der nen, die ansonsten eher nicht zugänglich sind, soll Malerei und Architektur. nicht nur das Interesse an unserer Vergangenheit und ihren Einfluss auf die Gegenwart geweckt Das Programm am 12. September 2021 werden, sondern auch der Wunsch, diese Objekte in Lippe und damit unsere kulturelle Identität zu schützen und zu erhalten. Während sich interessierte Besucher auf Führun- Leider gab es im letzten Jahr aufgrund der gen durch zahlreiche Gebäude freuen können, auf Corona-Pandemie lediglich digitale Angebote. Ausstellungen, musikalische Darbietungen, digita- Umso erfreulicher ist es daher, dass zum 28. Tag le Beiträge, Gespräche und Gastronomie, gibt es des offenen Denkmals im Jahr 2021 die Menschen speziell für Kinder und Jugendliche das zusätzli- wieder persönlich an dieser Veranstaltung teil- che Angebot einer Stadtführung durch das mittel- nehmen können. alterliche Detmold. Zu beachten ist, dass auch in diesem Jahr wieder Veranstaltungen am Freitag, dem 10.09. und Samstag, dem 11.09. stattfinden. 5
Tag des offenen Denkmals® Foto: M. Emrich Was ist Denkmalschutz? Was ist ein Denkmal? Seit 1980 ist das Denkmalschutzgesetz NRW in Denkmale sind von Menschen geschaffene Dinge, Kraft. Durch diesen gesetzlichen Schutz wird die an denen Geschichte erkennbar wird, die unser In- zuvor unverbindliche Verpflichtung, die Denkmale teresse wecken und zum Nachdenken auffordern. vor Beschädigung oder Zerstörung zu bewahren, Dabei handelt es sich nicht nur um Kulturdenk- zu einer rechtlichen Verpflichtung. Nach dem Ge- male, die prägend für ein Land sind, wie Dome, setz unterliegen Gebäude oder sonstige Objekte Kirchen, Burgen, Schlösser, Parks oder historische dann dem Denkmalschutz, wenn an ihrer Erhal- Altstadtstraßen, sondern auch eine alte Mühle, ein tung ein öffentliches Interesse aus geschicht- steinernes Wegkreuz oder die Reste eines frühge- lichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen schichtlichen Ringwalls im Wald. Denkmale gehen Gründen besteht. Denkmalschutz ist jedoch nicht uns alle an, als Bewohner, Eigentümer, Nachbar, gleichzusetzen mit einer Veränderungssperre für Architekt oder Handwerker. Daher definiert das das Gebäude. Es hat aber zur Folge, dass Verände- Denkmalschutzgesetz des Landes NRW auch das rungen und Umbauten, die sonst möglicherweise öffentliche Interesse an ihrer Erhaltung. baugenehmigungsfrei sind, nun einer Erlaubnis oder Genehmigung bedürfen. Warum ist Denkmalpflege wichtig? Wo bekommt man Rat und Hilfe? Baudenkmale geraten leicht in den Sog einer Veränderung. Mangelnde Pflege kann ihr Wei- Ansprechpartner finden Bauherren bzw. Eigentü- terleben gefährden, unsachgemäßer Umgang sie mer von Denkmalen bei der unteren Denkmalbe- schwer beeinträchtigen. Kurzfristige Moden, aber hörde ihrer jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Dort auch ungeeignete Nutzungsvorstellungen, kön- gibt es erfahrene Berater zu den Verfahrensab- nen wichtige Elemente und Teile eines Denkmals läufen, die auf mögliche finanzielle Förderungen für immer auslöschen. Daher ist es eine wichtige und besondere steuerliche Vorteile hinweisen. Aufgabe der Denkmalbehörden, entsprechende Die Erörterung von Fachfragen schützt vor un- Objekte zu erfassen, zu erforschen und zu publi- angenehmen Überraschungen, welche durch fal- zieren. Die Denkmalpflege ist gleichsam der An- sche Technologien bzw. falsche Baumaterialien walt der Denkmale. Diese sind uns nur kurzzeitig entstehen können. Auch die Kontakte zu anderen überantwortet, und wir sind verpflichtet, sie an Fachbehörden werden über die unteren Denkmal- kommende Generationen ohne Beeinträchtigung behörden hergestellt. weiterzugeben. 6
Tag des offenen Denkmals® Links die Mittelstraße in Lemgo mit ihren vielen Baudenkmälern und rechts der Marktplatz mit Blick auf die Mittelstraße zu Beginn des 20. Jahrhunderts. (Stadtarchiv Lemgo: Fotoarchiv Ohle, Depositum Verein Alt Lemgo/Mische) 7
Stadt Bad Salzuflen Foto (auch Titelbild): Michael Reimer 1. Wandelhalle, Parkstraße (im Kurpark) Die Wandelhalle als Teil des 1960/63 errichteten Kleinmosaikarbeiten stammen von dem Künstler Kurzentrums, welches ursprünglich als L-förmige Berthold Müller-Oerlinghausen. Gebäudegruppe angelegt wurde, bildet einen auffälligen Kontrast zum gegenüberliegenden Geöffnet: fürstlichen Kurhaus. Das Gebäude hat eine Ge- 09.00 – 18.00 Uhr (Eintritt frei) samtlänge von 128 m und eine Grundfläche von 1.600 qm. Die Last der Wandelhalle wird durch Rahmenprogramm: 72 Einzelfundamente abgetragen, da erst in fünf Die Dauerausstellung „Stadtgeschichten“ in der Metern Tiefe tragfähiger Boden besteht. Während Wandelhalle ist geöffnet. Fast 250 Exponate auf sich die Hauptfassade zum Kurpark hin mit annä- 160 Quadratmetern erzählen die Stadt- und Re- hernd gebäudehohen Fensterfronten zwischen gionalgeschichte vom Mittelalter – zur Gegenwart den Stützelementen der Stahlbinder-Konstruktion und vermitteln Wissenswertes über Salzufler Per- öffnet, sind die verbleibenden geschlossenen Teile sönlichkeiten. der Fassaden mit polierten Jura-Kalksteinplatten verkleidet. Brunnenhalle mit Brunnenausschank Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsver- bilden den Hauptraum, in dessen Zentrum sich die eins Bad Salzuflen im Lippischen Heimatverbund oktogonale Thekenanlage mit dem Kleinmosaik e. V. sind mit einem Infostand vor Ort vertreten. befindet. Darüber wurde der bauzeitliche dreie- tagige Radleuchter angeordnet. Die zahlreichen 8
Stadt Bad Salzuflen 2. Ev.-ref. Kilianskirche, Am Kirchplatz 1a Ein flacher Hügel am Rande der Bega-Niederung wurde um 800 n. Chr. zum Zentrum der Christiani- sierung der hiesigen Gegend. Unter dem Einfluss der Würzburger Bischöfe, welche die Missionie- rung des Sachsenlandes im Bereich des späteren Bistums Paderborn übernommen hatten, errichte- te man dort eine Kirche, die dem Heiligen Kilian geweiht wurde. Damit war eine der Urpfarreien gegründet. Die heutige Kirche stellt den dritten Nachfolgebau dar, erbaut 1850 bis 1854 von dem Salzufler Salinendirektor und Baukonstrukteur Friedrich Heinrich Ludwig Goedecke (1810 – 1862). Es handelt sich um eine dreischiffige neugotische Hallenkirche mit einem Satteldach über jedem Schiff und kräftigen Unterzügen im Inneren. Der Westturm beinhaltet ein achteckiges Oberge- schoss. Im Rahmen von Restaurierungsarbeiten 1981 und 2004 wurden sowohl farblich als auch räumlich die Urzustände größtenteils wiederher- gestellt. Geöffnet: 11.30 – 17.30 Uhr Führungen: 12.30 – 13.30 Uhr G lockenbesuch für Familien mit Kindern 14.30 – 15.30 Uhr G lockenbesuch für jedermann 16.30 – 17.30 Uhr G lockenbesuch für jedermann Ansprechpartner: Pfarrer Matthias Schmidt, Anmeldung erforderlich: matthias.schmidt@kirche-schoetmar.de Rahmenprogramm: 12.00 – 12.20 Uhr Bachs Toccata 14.00 – 14.20 Uhr Bachs Toccata 16.00 – 16.20 Uhr Bachs Toccata Gespielt von Uta Singer 9
Stadt Bad Salzuflen 3. Begegnungsstätte Schötmar, Schlossstraße 27 und 29 (barrierefreier Zugang: Am Kirchplatz 1c) Seit ihrer grundlegenden Sanierung im Jahr 2003 erst um 1814/1815 zum Wohnhaus umgestaltet werden die Häuser Schlossstraße 27 und 29 als wurde. Der Bau, wie er sich heute darstellt, ist das öffentliche Begegnungsstätte genutzt. Neben den Produkt einer komplexen Baugeschichte. Kaum Veranstaltungen der ev.-ref. Kirchengemeinde, ein anderes Haus im weiteren Umkreis vermag ei- die als Träger der Begegnungsstätte fungiert und nen so hohen Grad von Authentizität der inneren dort regelmäßig mit dem CVJM ihre Jugendarbeit Raumstruktur einschließlich wichtiger Ausstat- organisiert, nutzen sowohl Selbsthilfegruppen als tungsdetails zu vermitteln: Aus der Renaissance- auch die Gleichstellungsstelle der Stadt Bad Sal- zeit stammen die Wendeltreppe von etwa 1630 (in zuflen die historischen Räume für ihre Termine. Nr. 29) sowie Fachwerkmalereien und aufwendige Über das Standesamt der Stadt Bad Salzuflen sind Wandgestaltungen. Ebenfalls erhalten sind in bei- auch standesamtliche Trauungen auf der Diele den Häusern barocke Türen und Einbauschränke. organisierbar. Während der Öffnungszeiten vom gemeinnützigen „Café am Kirchplatz“ können dort Geöffnet: wechselnde Ausstellungen besichtigt werden. Die 11.30 – 17.30 Uhr beiden giebelständigen Fachwerkhäuser gehören zu den wenigen weitgehend unverändert erhal- Rahmenprogramm: tenen Gebäuden in Schötmar. Sie stammen im 13.30 – 16.30 Uhr K affee und Kuchen Open Air Kern aus dem 16. Jahrhundert, wobei Haus Nr. 27 und im „Café am Kirchplatz“ ursprünglich als Scheune von Nr. 29 genutzt und Ausstellung der Künstlerin Christel Aytekin 10
Stadt Bad Salzuflen 4. Ev.-ref. Stadtkirche auf dem Hallenbrink, 5. Ehemaliges Pfarrhaus, Brunnengasse 4 Von-Stauffenberg-Straße 1/1a Die Stadtkirche liegt an exponierter Stelle auf dem Das Gebäude wurde 1820/21 von dem Stadtphysi- Hallenbrink am Rand der Altstadt. Ihre Turmspit- kus und Medizinalrat Heinrich Hasse (1791 – 1868), ze, die sogenannte „Welsche Haube“, überragt alle dem Begründer des Solbades Salzuflen, als erstes Häuser der Altstadt und ist weithin sichtbar. Am Gebäude außerhalb der Stadt vor dem Ostertor Aufgang zum Glockenstuhl, an der linken Seite errichtet. Es handelt sich um einen zweigeschos- des Turmes, befindet sich ein Stein mit der einge- sigen Traufenbau unter mit Hohlziegeln gedeck- meißelten lateinischen Schrift: AN[N]O D[O]M[INI] tem Krüppelwalmdach. Die Nord-West-Fassade M CCCC (im Jahre des Herrn 1400). Das heutige Ge- ist fünfachsig gegliedert. Das Portal liegt in der bäude ist geprägt durch Umgestaltungen im Sinne Mittelachse, gerahmt von einem profilierten des Historismus: 1892 wurden wesentliche Teile Sandsteingewände einschließlich Schlussstein. der Barockgestaltung zerstört, welche nach dem Zusätzlich weisen die Fensteröffnungen des Kel- Brand von 1762 entstanden waren. Vor allem au- ler- und Erdgeschosses scharrierte Sandsteinge- ßen erfuhr die Kirche Veränderungen durch Spitz- wände auf. Nutzungsbedingt wurde die Gebäude- bogenfenster, angefügte Stützpfeiler und das rückseite in jüngerer Zeit verändert, u. a. hat man Südportal. Im 20. Jahrhundert erfolgten im Innen- einen weiteren Eingang geschaffen. Nachdem das raum mehrere „zeitgemäße“ Umbauten, sodass er Erste am Hallenbrink im Jahre 1762 durch Feuer jetzt eine konsequente evangelisch-reformierte zerstört worden war, erwarb die Stadt Salzuflen Prägung aufweist. Der weite, von Stützen freie zusätzlich zu dem 1765 angekauften Gebäude Kirchenraum entstand in der zweiten Hälfte des (Am Markt 23) aus dem 16. Jahrhundert das oben 18. Jahrhunderts. Gut 14 m überspannt die Flach- genannte Wohnhaus als drittes Pfarrhaus. Dazu decke, die mit Sims und Viertelkreis-Gewölbe aus gehörte auch ein großes Gartengrundstück, in den Wänden herauswächst und sich infolge der dessen nördlichen Bereich im Jahre 1928 das neue sehenswerten Holzkonstruktion nicht durchbiegt. Gemeindehaus erbaut wurde. Geöffnet: Geöffnet: 14.00 – 16.00 Uhr 14.00 – 16.00 Uhr 11
Stadt Detmold 6. Hermannsdenkmal Zum Thema „Schein & Sein“ wird am „Tag des of- fenen Denkmals“ eine öffentliche Führung (kos- tenfrei) angeboten. Für den Aufstieg aufs Denk- mal ist jedoch ein reguläres Ticket zu lösen. Beginn: 14.00 Uhr Treffpunkt: Tourist-Info (bitte dort mit Kontaktdaten anmelden) Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt! Anmelden unter Telefon 05231 621165, www.hermannsdenkmal.de 12
Stadt Detmold 7. Geschichtete Realitäten – ein Projekt der TH OWL Eine Gruppe Studierender der TH OWL, begleitet von Janine Tüchsen, Fachbereich Architektur und Innenarchitektur, hat sich einem Projekt zum dies- jährigen Motto gewidmet: Unsere alltägliche Um- gebung ist gefüllt mit unterschiedlichsten Ebenen und Perspektiven, jenen, die klare und scheinbar objektive Informationen beinhalten und anderen, welche eher emotional und stark persönlich ge- prägt sind. Über die Zeit verschwimmen Realität und Geschichte, Gegenwart und Vergangenheit. Einiges wird vergessen, anderes neu verortet, uminterpretiert oder überlagert. Eine Grenze zwi- schen diesen verschiedenen Wahrnehmungen existiert nicht länger – und hat es vielleicht nie ge- geben. So können wir die Vergangenheit sichtbar machen, aber auch spekulativ in die Zukunft bli- cken und Szenarien für kommende Überlagerun- gen entwickeln. Die Ergebnisse der Projektgruppe Denkmäler genießen ähnlich viel Aufmerksam- werden über den Tag hinweg an verschiedenen keit? Die animierten Bilder zeigen Veränderungen, Orten in der Stadt präsentiert: die mal mehr, mal weniger eindeutig sind. 1. Gibt es in unserer Welt für alles einen Schuldi- Jolina Perreth gen? Haben wir immer eine Wahl? Und wenn es Standort: Stadtmauer/Bruchmauerstraße eine Wahl, eine Trennung gibt, ist es dann entwe- Freitag, 10.09., 17.00 Uhr und der schwarz und weiß, oder hüllt ein Grauschleier Sonntag, 12.09., 13.30 Uhr unsere „Wahrheit“ ein? Ändert sich die eine, un- abdingbare Wahrheit vielleicht doch, je nachdem, 3. Hattest Du schon einmal Angst? Vielleicht von wo wir schauen? Suchen wir die Antworten in huscht eine Spinne über den Boden, die Leiter ist der Geschichte. Sie wird es wissen. doch etwas höher als gedacht oder der schmale Gang deutlich zu eng? Es gibt verschiedenste Fak- Raissa Haferkamp, Bruno Neß toren, die einen aufschrecken lassen. Ein Schauer Standort: Anna-Maria-Tintelnot-Twete fährt durch den Körper, alle Sinne arbeiten plötz- Samstag, 11.09, 17.00 Uhr und lich auf Hochtouren und sind geschärfter denn Sonntag, 12.09., 15.00 Uhr je. Was bedeutet es Angst zu verspüren, und wie komme ich davon los? Lass dich mitnehmen bei 2. Was wären wir ohne unsere Denkmäler? Wie einer Fassadenprojektion und erfahre den Raum wichtig und identitätsstiftend sind sie für die Ge- auf eine ganz andere Art und Weise. sellschaft? Das Hermannsdenkmal ist eines der bekanntesten Denkmäler in Detmold und gar nicht Christine Brinkmeier wegzudenken. Aber wie verhielte es sich, wenn es Standort: Bruchmauerstraße 46 niemals gebaut worden wäre? Hätte dort etwas Freitag, 10.09., 18.30 Uhr und anderes entstehen können? Und welche weiteren Samstag, 11.09, 18.30 Uhr 13
Stadt Detmold 9. Alte Pauline, Bielefelder Straße 3 Dieses Bauwerk – errichtet durch den Detmolder Frauenverein – wurde nach modernen Gesichts- punkten als Kinderbewahranstalt konzipiert, eine Nutzung, die 77 Jahre (1874 – 1951) erhalten blieb. Es ist bedeutend für die Geschichte der Menschen in Detmold, weil es einerseits die bürgerschaft- liche Verpflichtung gegenüber den Kindern aus sozial schwachen Kreisen belegt und anderer- seits das Werk der Fürstin Pauline, die ihren Staat als fürsorgliche und in vielfältiger Hinsicht fort- schrittliche Regentin führte, am Leben erhält. Das belegt eindrucksvoll auch die Namensgebung der Einrichtungen, welche das Bauwerk nutzten: Die 8. Der alte Weinbergfriedhof – im Jahre 1802 von der Fürstin selbst gegründete vom Friedhof zum Park Kinderbewahranstalt wurde nach der Übernah- me durch den Frauenverein zu Detmold im Jahre Ein Kleinod zwischen Paulinenstraße und Beneke- 1848 zur Erinnerung an ihre Gründerin 1857 in straße. Angelegt im 18. Jahrhundert, als der Platz Paulinen-Anstalt umbenannt. Ab 1952 nutzte die auf dem Pestfriedhof vor dem ehemaligen Lem- Mädchenbürgerschule die Räumlichkeiten, was goer Tor zur Neige ging, wurde dieser Friedhof 1958 – entsprechend einem Ratsbeschluss – die bis Ende des 19. Jahrhunderts genutzt. Seitdem Umbenennung der Schule in Paulinenschule zur hat es viele Veränderungen gegeben. Doch dass Folge hatte. Nach deren Auszug stellte man das es sich hier um besonders schützenswerte Grab- Gebäude der Kulturinitiative Detmold e. V. als un- denkmäler handelt, wurde schon früh erkannt: abhängiges Kulturzentrum zur Verfügung. Das Ge- bereits 1920 waren sie durch das Lippische Hei- denken an die Fürstin Pauline wird auch von der matschutzgesetz geschützt. Wer weiß schon, wie jüngeren Detmolder Bevölkerung tradiert durch sich dieser Friedhof im Laufe der Zeit zum Park die Bezeichnung „Alte Pauline“. Schon daraus ist veränderte und welche Bedeutung er heute hat? ersichtlich, dass dieses, auch nach dem Abbruch Bei einem Rundgang zur Geschichte dieses Parks des Westflügels im Jahre 1956 eindrucksvolle Ge- wollen wir die Vergangenheit, Gegenwart und Zu- bäude – ebenso wie die Namensgeberin – einen kunft betrachten. Bestandteil der kulturellen Identität der Detmol- der Bevölkerung darstellt. Führung: Samstag 11.09., 15.00 Uhr, Geöffnet: Catrin Will, Stadt Detmold – Denkmalpflege 12.00 – 18.00 Uhr Carl-Heinz Helwig, Stadtführer Filmvorführung: Treffpunkt: Dokumentation über die Besetzung und den Willy-Brandt-Platz, Brücke Friedrichstaler Kanal Abbruch der Klingenbergschen Fabrik Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Pers. begrenzt! Alle Informationen unter www.detmold.de 14
Stadt Detmold 10. Stadtrundgang: Auf den ersten Blick … 11. Erlöserkirche ... scheint alles völlig klar zu sein: Wir kennen das Schon Anfang des 11. Jahrhunderts ist die Det- Detmolder Stadtbild und halten es für historisch, molder Kirche erwähnt und damit historisch von als sei es immer schon so gewesen. Aber ist das großer Bedeutung. Städtebaulich bildet sie mit wirklich so? Stimmen unsere Sehgewohnheiten dem Rathaus den Kern der bürgerlichen Altstadt. mit der geschichtlichen Wahrheit überein? Gibt Die kunstgeschichtlich bemerkenswerte, verhält- es womöglich Geheimnisse, von denen wir bisher nismäßig niedrige Halle mit kuppeligen Gewöl- nichts ahnten? Im Rahmen eines etwa zweistündi- ben und rechteckigem Chor folgt einer in dieser gen Rundgangs durch die Altstadt werden wir die- Region verbreiteten Sonderform der Gotik. Die sen Fragestellungen auf den Grund gehen. Blicken großen Fenster zeigen reiches Maßwerk. Ein für Sie hinter die Kulissen beziehungsweise Fassaden die Ausprägung der Weserrenaissance kunstge- und erfahren Sie mehr über Bauwerke, an denen schichtlich wichtiges Beispiel stellt der Turm mit Sie möglicherweise bisher achtlos vorbeigegan- Helm (1564/92) dar. Im Innern ist die einheitliche gen sind. Hierbei werden wir den Schwerpunkt historische Ausstattung für den reformierten Got- nicht nur auf die heute noch bestehenden Gebäu- tesdienst im Wesentlichen erhalten geblieben. Die de legen, sondern auch anhand historischer Auf- Barockorgel mit einem Prospekt aus 15 nebenein- nahmen in die Vergangenheit schauen. Aber auch ander aufgeteilten Pfeilerfeldern stammt von dem ein echter Blick ins Innenleben eines der ältesten Orgelbaumeister Johann Markus Oestreich aus Häuser der Stadt wird Sie sicher staunen lassen. Oberbimbach bei Fulda. Nach jahrelanger Bauzeit Wir erfahren einiges über die Entwicklung der wurde sie 1795 fertiggestellt und im Januar 1962 Altstadt, und es wird deutlich, dass auch Detmold unter Verwendung der Register aus der Reforma- kein immerwährendes Freilichtmuseum, sondern tionszeit behutsam restauriert und erweitert. Eine eine Stadt mitten in der andauernden Entwicklung erneute Restaurierung erfolgte im vorletzten Jahr. und Veränderung ist. Während des Rundgangs können Sie sich testen, ob Sie den Schein vom tat- Geöffnet: sächlichen Sein unterscheiden können - lassen Sie 15.00 – 17.00 Uhr sich überraschen! Programm: Termin: 17.00 Uhr, Orgelkonzert 14.00 Uhr mit Kreuzorganist Holger Gehring, Dresden Treffpunkt: Anmeldung: Lange Straße in Höhe von Hausnummer 4 www.detmold-ost.de Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Pers. begrenzt! Alle Informationen unter www.detmold.de 15
Stadt Detmold 12. Die Falkenburg bei Detmold-Berlebeck – Sitz der Edelherren zur Lippe Die heute als Ruine erhaltene Falkenburg der 1523 die Burg. Seit 2004 wird die Ruine ergraben Edelherren zur Lippe im Teutoburger Wald bei und hat überraschende Funde zu Tage gebracht. Berlebeck war einst eine der mächtigsten Burgan- Nicht nur die Größe und Festigkeit der Mauern lagen Westfalens. Ab ca. 1194 von Bernhard II und lässt Rückschlüsse auf das Machtbewusstsein der seinem Sohn Hermann II erbaut, bildete sie bis zur Dynastie zur Lippe zu, auch die weiteren Funde Mitte des 15. Jahrhunderts das Zentrum der lippi- verdeutlichen, dass die Lipper zum Hochadel des schen Landesherrschaft und überstand mehrere Heiligen Römischen Reiches gehörten. Was – heu- kriegerische Konflikte. „Glänzender war ihr Adel te als Ruine erhalten und aufwendig erforscht als ihrer Güter Besitztum“, schreibt Magister Justi- und saniert ist, repräsentiert für Westfalen-Lippe nus als Einleitung des Lippifloriums, jenes Helden- in besonders eindrucksvoller Weise den Typus der gedichts aus dem 13. Jahrhundert, das die Taten klassischen hoch- bis spätmittelalterlichen Adels- des Edelherrn Bernhard II. zur Lippe verklärt. Eben burg. Am Tag des offenen Denkmals® kann die diesem Edelherrn gelang es innerhalb einer Gene- gesamte Burganlage unter Leitung der fachkun- ration, seinem Haus eine so nie wieder erreichte digen Mitglieder des Vereins Die Falkenburg e. V. politische Stellung zu verschaffen. Sein Sohn besichtigt und die Spuren ihres ehemaligen Seins Hermann II und der Enkel Bernhard III weiteten erkundet werden. dann die Herrschaft im heutigen Lippe aus und festigten sie. Der Herrschaftsbereich der Familie Führungen: ist heute noch im Namen des Kreises Lippe gegen- 10.00 – 16.00 Uhr wärtig. Erst eine selbst verschuldete Feuersbrunst im Jahre 1453, die im Verlauf eines Festgelages Treffpunkt: ausbrach, beschädigte die Falkenburg stark. Trotz Schutzhütte unterhalb der Burg erfolgter Instandsetzung verlor sie nach und nach an Bedeutung, bis sie schließlich in der 1. Hälfte Ansprechpartner*innen: des 16. Jahrhunderts komplett aufgegeben und Frank Huismann, Cornelia Müller-Hisje, Jörn Saak, verlassen wurde. Die letzten Pfandnehmer, Diet- Ingo Ziser, Elke Treude, Christian Fasselt, rich von der Borgh und seine Söhne, verließen Dieter Jooß 16
Stadt Detmold Foto: tsungam, Wikipedia 13. Ehemalige Falkenkrug-Brauerei, heute Waldorfschule, Blomberger Str. 67 Im Osten Detmolds, auf einem Steilhang gelegen, Eishaus angebaut. Dieser Bauabschnitt bildet eine erhebt sich die ehemalige Brauerei Falkenkrug. In eigene architektonische Einheit. Nicht sichtbar, ihrer Entwicklung ist sie wesentlicher Bestandteil aber von außerordentlicher Größe und Weitläu- der Ortsgeschichte und von besonderer Bedeu- figkeit sind die unterirdischen Lagerkeller (Eiskel- tung für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte ler). Diese sind aus Bruchstein und Ziegelsteinen der Stadt Detmold. Sie ist Dokument für die Ar- erbaut und gewölbt. Das neue Sudhaus wird auf beits- und Produktionsverhältnisse im Brauerei- der Nordseite von einem steinernen Falken, der wesen und zeichnet sich durch eine besonders einen Krug in seinen Fängen hält, bekrönt. Bis qualitätvolle Architektur aus. Ihre Entstehungs- heute ist die Entstehungsgeschichte der Falken- geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. krugbrauerei an den einzelnen Bauteilen ablesbar Der auch heute noch fast unverändert erhaltene geblieben. Kommen Sie mit auf einen Rundgang Gebäudekomplex entstand zwischen 1857 und zur Bau- und Wirtschaftsgeschichte. Für die Be- 1880. Er zeigt sich zur Talseite mit altem Sud-, sichtigung der Gewölbekeller wird wasserfestes Brau- und Wohnhaus sowie dem mächtigen, auf Schuhwerk und unempfindliche Kleidung unbe- quadratischem Grundriss errichteten Mälzhaus, dingt empfohlen. überragt von einem hohen Schornstein. Die Ge- bäude bestehen überwiegend aus Bruchstein mit Führungen: Fenster- und Türgewänden sowie Ziergesimsen in Samstag, 11. 09., Eiskeller 10.00 Uhr, Sandstein bzw. Backstein (Mälzhaus). Die Archi- Eiskeller und Schule 12.30 Uhr, tektur bedient sich der neugotischen Formenspra- Petra Schröder-Kaiser, Architektin che. Durch Rückgriff auf das Burgenmotiv erhält dieser Teil der Anlage einen repräsentativen sowie Treffpunkt: wehrhaften Charakter. Neben zahlreichen Erwei- jeweils Haupteingang im Innenhof terungsbauten erfolgte 1911 nochmals eine nen- nenswerte Erweiterung der Anlage. Rückwärtig an Anmeldung: das Mälzhaus zur Blomberger Straße hin wurden Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Pers. begrenzt! ein neues Sudhaus, ein Maschinenhaus sowie ein Alle Informationen unter www.detmold.de 17
Stadt Detmold 14. Gut Herberhausen, Torhaus Geöffnet: 13.00 – 16.00 Uhr Der etwa um 1800 errichtete Fachwerkbau auf Natursteinsockel und mit Tonziegeln gedecktem Führungen: Krüppelwalmdach begrenzt den Hofraum der Rainer Schnitger, Zimmerermeister, Gutsanlage nach Osten. Der langgestreckte Bau- in Verbindung mit Führungen im Herrenhaus/ körper hat mittig zwei nebeneinander liegende Haus der Kirche Querdurchfahrten und zum Hof hin weitere Ein- fahrtstore, auf beiden Seiten flankiert von Wohn- Anmeldung: und Wirtschaftsräumen. Die mächtigen Torständer Alle Informationen unter www.detmold.de mit kurzen, geraden Kopfbandverstrebungen zum Rähm (= oberer Abschluss der Fachwerkband- bzw. der Holzrahmenkonstruktion) stehen auf sich 15. Gut Herberhausen, ehem. Herrenhaus nach oben verjüngenden Sandsteinpostamenten. Schon im 19. Jahrhundert wurden die Tordurch- Das ehemalige Rittergut Herberhausen, das erst- fahrten mit Fachwerk zugesetzt, sind jedoch nun mals 1411 urkundlich erwähnt ist, kam schon Ende wieder freigestellt worden. Das Fachwerkgebäude des 18. Jahrhunderts durch Zwangsverkauf in hat man durchgreifend saniert. bürgerlichen Besitz. Das Herrenhaus, wie es sich 18
Stadt Detmold heute darstellt, ließ Heinrich Christian Eberhard 16. Gut Herberhausen, ehem. Kuhstall Niemeyer bauen. Vom Vorgängerbau ist leider nichts überliefert. Zum denkmalwerten Gebäu- Der ehemalige Kuhstall auf Gut Herberhausen debestand gehören neben dem Herrenhaus auch ist ein langgestreckter, gut 45 m langer und 11 m das Torhaus, der Speicher, ein Kuhstall, ein Gar- breiter Fachwerkbau an der Südseite des Gutsho- tenpavillon, ein im Wald gelegener Friedhof und fes, der 1787 errichtet worden ist. Der Baukörper zwei Arbeiterhäuser am nordwestlichen Ende des besteht aus 22 Gebinden und wird durch eine Waldes. Das villenartige Wohnhaus auf hohem bauzeitliche Querwand in einen längeren östli- Bruchsteinsockel mit Ziegelfassade und Werkstein chen und einen etwas kürzeren westlichen Teil imitierender Putzgliederung wurde 1897 errichtet. unterteilt. Über dem Unterbau erstreckt sich ein Durch Vorbauten, Risalite und einen Achteckturm Hochsäulendachwerk mit angeblatteten Verstre- mit spitzer Haube ist der Rechteckkörper vielglied- bungen. Der östliche Gebäudeteil wurde durch ein rig gestaltet. Den Eingang unter einer Arkade mit mittleres Tor in der Giebelwand erschlossen und einer mächtigen Säule auf der linken Seite, er- wird durch zwei Reihen von freistehenden Stän- reicht man über eine geschwungene zweiläufige dern mit gefasten (= abgeschrägten) Kanten und Freitreppe. Im Inneren gliedert ein Querflur den Kopfbändern dreischiffig gegliedert. Der westli- Grundriss, der mit einer verzierten hölzernen Po- che Gebäudeteil war kleinteiliger gegliedert. Hier desttreppe endet. Die bauzeitliche historistische gab es eine Querdurchfahrt mit Torbögen in der Ausstattung mit aufwändig gestalteten Türen, die nördlichen und südlichen Traufwand, die später mit Verdachungen versehen sind, sowie die Holz- zugesetzt worden sind. Der westliche Giebel ist vertäfelungen und die Fenster der Hauptfassade als zweifach auf Stichbalken vorkragender Fach- wurden behutsam restauriert. Die Ölfarbmalerei werkgiebel mit ehemals sichtbarer Backsteinaus- einer Decke im Erdgeschoss konnte freigelegt, fachung repräsentativ gestaltet gewesen. In der gereinigt und partiell ergänzt werden und gibt Mittelachse gab es eine Eingangstür und darüber nun einen Eindruck von den Wohnvorstellungen zwei große Ladeluken sowie zwei seitliche kleine- der gehobenen Bürgerschicht um 1900. Andere re Türen. Die Raumstrukturen dieses Gebäude- Stuckdecken wurden repariert, indem fehlende teils sind wohl um 1900 aufgegeben und durch Teile der Stuckvouten nachgegossen wurden. Die firstparallele Unterzüge mit kopfbandverstrebten für die Entstehungszeit typischen Schablonenma- Ständern ersetzt worden. Der Fachwerkbau wurde lereien sind für die Wandgestaltung wieder auf- umfänglich saniert. gegriffen worden. Nach zweijähriger Umbau- und Sanierungsphase wird das ehemalige Herrenhaus Geöffnet: seit 2003 als Gemeindezentrum „Haus der Kirche“ 13.00 – 16.00 Uhr genutzt. Im Hochparterre steht seitdem auch ein Andachtsraum zur Verfügung. Führungen: Valerie Duray, Leitung Möbelspende Stadt Det- Geöffnet: mold, in Verbindung mit Führungen im Herren- 13.00 – 16.00 Uhr haus/Haus der Kirche Führungen: Anmeldung: immer zur vollen Stunde Alle Informationen unter www.detmold.de Anmeldung: Teilnehmerzahl auf 6 Pers./Führung begrenzt! Alle Informationen unter www.detmold.de 19
Stadt Detmold 17. Kath. portal und zwei Heilig-Kreuz- Seiteneingänge Kirche, erschlossen. Unter Schubertplatz der Orgelempore hin- ter dem Hauptportal, um Der Kirchenbau nach den Plänen drei Stufen abgesenkt, befin- von Prof. Hermann Gehrig und Architekt det sich die Taufhalle mit Taufstein. Die Josef Lucas wurde, nach leidenschaftlichem Rin- innere Ausstattung erfolgte schrittweise im Ver- gen zwischen dem damaligen Pfarrer Augustinus lauf von 15 Jahren und schloss mit dem Einbau der Reineke und der Diözesanverwaltung Paderborn 35-Registerorgel 1966 ab. um die zukunftsweisende Grundrisskonzepti- Die bemerkenswerten Bleiglasfenster, nach on mit freistehendem Altar, im Mai 1950 mit der Entwürfen von Ludwig Becker und Hubert Spier- Grundsteinlegung begonnen und bereits im Sep- ling fertigte die Firma Peters aus Paderborn. Eine tember 1951 eingeweiht. gotische Mondsichelmadonna hat ihren Platz ne- Im Grund- und Aufriss ist die Kirche als Dop- ben dem südlichen Seiteneingang gefunden. pelkirche angelegt. Im Hauptkirchenraum mit basilikalem Querschnitt und flacher Holzkas- settendecke ist der freistehende Altar auf einer Geöffnet: sechsstufigen Empore am südwestlichen Ende ganztägig positioniert und nimmt damit Normen und Richtli- nien des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1963 Führungen: über die liturgische Gestaltung der Kirchen- und Samstag, 11.09., 15.00 und 16.00 Uhr, Altarräume vorweg. Die um drei Stufen höher Clemens Heuger gelegene Werktagskirche mit Umgang ist den Sonntag, 12.09., 12.30 Uhr, Raumproportionen entsprechend niedriger und Orgelführung mit Kirchenmusiker G. Schwarz mit eigenem Altar ausgestattet. Sie war anfangs auch Sakramentskapelle und durch einen Vorhang Anmeldung: vom Hauptraum abgetrennt. Der Turmriegel als Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Pers. begrenzt! Pendant zur Werktagskirche wird über das Haupt- Alle Informationen unter www.detmold.de 20
Stadt Detmold 18. Die Glasmalereien im Leopoldinum 19. Palaisgarten Detmold Das heutige Schulgebäude des Leopoldinums Der seit 1984 unter Denkmalschutz stehende Pa- wurde 1907 errichtet und mit ein paar besonderen laisgarten in Detmold zählt zu den herausragen- Schmuckstücken ausgestattet: den farbigen Blei- den historischen Parkanlagen in Ostwestfalen- verglasungen der Glasmalereianstalt Ferdinand Lippe. Angelegt wurde der Palaisgarten als hortus Müller, Quedlinburg. Gestiftet von Schülern und conclusus, als verschlossener Garten, bei dem ba- Familien, die sich der Schule verbunden fühlten, rocken Lustschlösschen Favorite, heute Palais ge- schmücken sie – heute das Treppenhaus und die nannt. Die ursprünglich barocke Gartenanlage mit Aula. Bereits seit der Gotik eine populäre Tech- axial angelegten Wegen wurde in der Mitte des 19. nik, die sich in ihren Grundzügen – heute kaum Jahrhunderts zu einem englischen Landschafts- verändert hat, gab es dennoch stets zeitliche Prä- park umgestaltet und auf seine heutige Größe gungen in der Gestaltung von Glasmalereien. So von 7,5 ha erweitert. Aus dieser Zeit stammen die kamen auch in der Epoche des Jugendstils neue zahlreichen Wasserspiele und viele der exotischen Elemente hinzu, von denen sich einige in den Baumarten wie Tulpenbaum, Flusszeder oder die Fenstern des Leopoldinums finden. Wir nutzen die beiden erhaltenen Mammutbäume, die Fürst Le- Möglichkeit, einmal ganz nah heranzutreten an opold III. 1858 von einer Italienreise mitbrachte. diese traditionsreiche Handwerkskunst und aus Besonderheiten der Parkanlage sind mehrere nächster Nähe etwas über ihre Herstellung, ihre Baumsäle aus heimischen Laubbaumarten, an- Materialien und Techniken zu erfahren sowie über gepflanzte Rondelle, von denen die sogenannten einen wertschätzenden Umgang mit diesen erhal- 12 Apostel eine der markantesten Baumgruppen tenswerten Objekten. darstellen sowie weite und abwechslungsreiche Wiesenräume. Der von dem bedeutenden Gar- Führung: tenarchitekten Prof. Hermann Mattern Ende der 11.00 und 13.00 Uhr, Simone Stritzker, M.A., 1960er Jahre gestaltete Rosengarten bildet die Konservierung/Restaurierung jüngste Zeitschicht in der Parkanlage und bindet den Neubau des Konzerthauses der Hochschule Treffpunkt: für Musik in den Palaisgarten ein. Die Parkanlage Innenhof ist im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen. Die durch die Niederlassung Bielefeld des Bau- und Anmeldung: Liegenschaftsbetriebes NRW sanierten histori- Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Pers. begrenzt! schen Wasserspiele werden im Sommerhalbjahr Alle Informationen unter www.detmold.de in den frühen Abendstunden illuminiert. Führung: Samstag, 11.09., 19.00 – ca. 21.00 Uhr, Bernd Milde, LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen Treffpunkt: Informationstafel beim Delphin-Brunnen. Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Pers. begrenzt! Alle Informationen unter www.detmold.de 21
Stadt Detmold 20. Offene Türen im Detmolder architektur informieren. Passend zum Orgeljahr Residenzschloss 2021 ist auch die Schlosskapelle zu besichtigen – eine einmalige Chance! Das Detmolder Residenzschloss bildet den histo- Zudem bieten wir Ihnen ein kleines Rahmen- rischen Stadtkern Detmolds und ist ein beliebtes programm und gastronomisches Angebot, um Ausflugsziel. Das im 16. Jahrhundert im Renais- Ihren Besuch am Tag des offenen Denkmals ab- sancestil erbaute Schloss war viele Jahrhunderte zurunden. der Wohn- und Herrschaftssitz der Grafen und Fürsten zur Lippe. Auch heute wird das Haus von der Familie zur Lippe bewohnt. Anlässlich des Ta- Geöffnet: ges des offenen Denkmals öffnen wir exklusiv und 11.00 – 17.30 Uhr kostenfrei einige Türen. Schlendern Sie durch den Roten Saal und erleben Sie hautnah die Barockat- Anmeldung: mosphäre eines repräsentativen Appartements. Die Teilnehmerzahl begrenzt! Im Ahnensaal können Sie sich über die Geschichte Telefon 05231 700214 (Mo. – Fr. 8 – 13 Uhr), der Herrscherfamilie und die spannende Raum- www.schloss-detmold.de 22
Stadt Detmold 21. Radtour zum Tag des offenen Denkmals Eigentümer einer der ältesten noch vorhandenen Hofanlagen des Ortsteils etwas zur Geschichte der Schlosshotel, Erbbegräbnis Herberhausen, Esel- Gebäude und in Heidenoldendorf geht es dann stein, Hof Tente, Hofanlage am Azaleenweg, Dorf- um Zeichen früherer Epochen, die man an und kirche (oder auch „ev. ref. Kirche“) Heidenolden- unter einer modernen Kirche finden kann. Den Ab- dorf, Moltkestraße. „Sein & Schein“ – unter dem schluss bildet ein Blick hinter die repräsentative diesjährigen Motto des Denkmaltages radeln Sie historistische Häuserzeile der Moltkestraße, wo mit Trinkwasser und Proviant versehen, unterbro- sich Sein und Schein ein interessantes Stelldich- chen von einigen Kurzführungen, auf steigungs- ein geben. armer Route vom Detmolder Bruchberg über Herberhausen und Nienhagen nach Pivitsheide, dann über Heidenoldendorf zurück zur Stadt. Am Termin: Treffpunkt werden Sie zunächst erfahren, warum Samstag, 11.09., 11.00 – ca. 15.00 Uhr, der Schein des einstigen Großprojektes „Schloss- Renate Hoffmann, Innenarchitektin, in Zusam- hotel“ schon nach kurzer Zeit verblasste und dem menarbeit mit dem ADFC Kreis Lippe harten Sein weichen musste. Die ersten Kilometer (20 km, auch für Gelegenheitsradler*innen) führen dann zum Erbbegräbnis Herberhausen, das mit teilweise großem künstlerischen Anspruch die Treffpunkt: Besitzerfolge des Gutes dokumentiert. Danach Bruchberg, am Schlossgraben geht es auf stillen Naherholungswegen zum Bo- dendenkmal Eselstein und weiter zum ehemaligen Anmeldung: Hof Tente in Nienhagen mit seiner ungewöhnlich Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Pers. begrenzt! kleinen Leibzucht. In Pivitsheide V.L. erzählt der Alle Informationen unter www.detmold.de 23
Stadt Detmold 22. Leben im mittelalterlichen Detmold, man zu jener Zeit gelebt, gewohnt und gearbei- für Kinder und Jugendliche tet hat und welche Häuser seitdem am wenigsten im Alter von 8 – 12 Jahren verändert worden sind. Am Ende unseres Rund- ganges besteht die Möglichkeit, einen Blick in Gemeinsam unternehmen wir eine Zeitreise in eines der Fachwerkhäuser in der Adolfstraße zu das mittelalterliche Detmold und bewegen uns werfen, um so eine Vorstellung über das Zusam- im Grundriss der Stadt, so wie er 1660 angelegt menleben von Mensch und Tier unter einem Dach war. Im historischen Stadtkern ist die bauliche vor 350 Jahren zu erhalten. Entwicklung Detmolds seit jener Zeit noch immer gut erkennbar. Dem Ort liegt ein festes Straßen- schema zu Grunde, welches man auch bei anderen Führung: Stadtgründungen des 13. Jahrhunderts ähnlich fin- 14.00 – 15.30 Uhr det. Wir starten auf dem Marktplatz am Rathaus, Catrin Will, wo sich vor 370 Jahren noch der Friedhof um die Stadt Detmold, Untere Denkmalbehörde Erlöserkirche herum befand. Vorbei am Fürstli- chen Residenzschloss, damals noch komplett vom Treffpunkt: Burggraben umgeben und Mitte des 16. Jahrhun- Rathaustreppe auf dem Marktplatz derts von der Burg zum Schloss im repräsentati- ven Stil der Weserrenaissance ausgebaut, ziehen Anmeldung: wir innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Pers. begrenzt! einmal durch Detmold und schauen uns an, wie Alle Informationen unter www.detmold.de 24
Stadt Detmold 23. Führung durch die Villenkolonie alten Bauernhöfe, über die noblen Villen und die Friedrichshöhe später erbauten zeitgenössischen Wohnhäuser umfangreich recherchiert und viele Geschichten Das gut situierte Bürgertum hat seit jeher ver- der ehemaligen Bewohner zusammengetragen. sucht, die persönlichen Wohnbedingungen so Ein Buch über die bauliche Entwicklung ist bereits angenehm wie möglich zu gestalten und auch die erschienen. Stellung innerhalb der Gesellschaft nach außen zu Info: www.regionalanalysen.de/Friedrichshoehe.htm repräsentieren. Insbesondere da, wo die finanziel- len Mittel ausreichend verfügbar waren, konnten Führungen: aufwendige Villenbauten errichtet werden, die ei- Samstag 11.09., 15.00 Uhr nen ganz besonderen Wohngenuss versprachen. Sonntag 12.09., 15.00 Uhr, Während bis um 1900 diese Villen eher in direkt Dr. Hans-Joachim Keil an die Innenstadt angrenzenden Lagen entstan- den, entwickelte sich nach der Jahrhundertwende Treffpunkt: zunehmend der Trend, in reizvoller Natur mit be- Ecke Friedrichshöhe/Friedrich-Pieper-Straße sonders schönen Ausblicken wohnen zu wollen. (Nähe der Buslinie 701, Haltestelle Friedrichshöhe) Dies war die Geburtsstunde der Villenkolonien, so auch der Villenkolonie Friedrichshöhe im nörd- Anmeldung: lichen Teil von Heiligenkirchen. Einige Nachbarn, Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Pers. begrenzt! die in der ehemaligen Villenkolonie Friedrichshö- Alle Informationen unter www.detmold.de he wohnen, haben über die in der Nähe liegenden 25
Gemeinde Extertal 24. Burg Sternberg/klingendes Museum (Extertal-Bösingfeld) Zum „Tag des offenen Denkmals“ hat das Klingen- de Museum geöffnet, es gilt freier Eintritt. Rund um die Burg finden Outdoor-Führungen statt, wo- bei sich die zulässige Personenzahl nach der dann gültigen Corona-Schutzverordnung richtet. Zudem gibt es ein Baumquiz für Familien sowie Überra- schungsangebote für Kinder. Alle Angaben sind ohne Gewähr, da Angebo- te sowie zulässige Personenanzahl aufgrund der aktuell gültigen Corona-Schutzverordnung ange- passt bzw. verändert werden können. Bitte infor- mieren Sie sich daher vorab. Geöffnet: 10.00 – 18.00 Uhr Foto: Grugerio/wikipedia Führungen: 13.00, 15.00 und 17.00 Uhr Informationen: www.burg-sternberg.de 26
Stadt Horn-Bad Meinberg 25. Externsteine Zum Thema „Schein & Sein“ wird am „Tag des of- fenen Denkmals“ eine öffentliche Führung (kos- tenfrei) angeboten. Für den Aufstieg aufs Denk- mal ist jedoch ein reguläres Ticket zu lösen. Beginn: 11.00 Uhr Treffpunkt: Infozentrum (bitte dort mit Kontaktdaten anmelden) Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt! Voranmeldung: 05234 2029796 Foto: Falko Sieker/wikipedia www.externsteine-info.de 27
Gemeinde Kalletal 26. Ev.-ref. Peterskirche in Talle 27. Windmühle Brink, Bentorf, Windmühlenstraße 9 Die Peterskirche in Talle, als Hallenkirche 1482/92 erbaut und mit einem Westturm aus dem Jahr um Es werden Besichtigungen der Mühle mit Erläu- 1100, wurde 2016/2017 renoviert. Die anschlie- terungen durch Vereinsmitglieder angeboten. ßend im umgestalteten Außengelände neu aufge- Die Darstellung des historischen Mahlvorganges stellten historischen, bemerkenswerten Grabstei- bei sich drehenden Windmühlenflügeln ist witte- ne sind am Tag des offenen Denkmals mit ihrer rungsbedingt zu erleben; die erhaltene überlie- vielfältigen Gestalt, kleinen, aber feinen Details, ferte Technik wird in diesem Jahr wieder live im unterschiedlichen (Lebens-)Geschichten und Be- Innern des Gebäudes zu besichtigen sein. Das richten aus einer vergangenen Zeit erlebbar. Nach technische Denkmal – die letzte betriebsberei- dem Gottesdienst um 10 Uhr werden geführte Be- te Windmühle im Weserbergland – wurde 1889 gehungen angeboten. Danach stehen der Kirchhof als Erdholländer aus Bruchsteinen errichtet. Die und der angrenzende Berggarten für die freie Be- Technik mit zwei Steingängen und Schrotgang ist sichtigung zur Verfügung. vollständig erhalten. In den 1990er Jahren fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt, 2009 Führungen: wurden neue Windmühlenflügel angebracht und 10.00 – 13.00 Uhr 2012 die Mühlenkappe neu verschindelt. In den letzten Jahren haben viele Familien, Fahrradfahrer sowie Wandergruppen die Gelegenheit genutzt, die Windmühle Brink in Bentorf als Ziel oder Zwischenstopp am Tag des offenen Denkmals zu besuchen und sich zudem mit frisch gebackenem Kuchen oder duftendem Brot aus dem Backhaus an der Mühle zu stärken. Das umgebende Ge- lände bietet viele Sitzmöglichkeiten, Bank- und Tischgruppen, und die gemütliche Atmosphäre trägt dazu bei, dass die Besucher sich gern län- gere Zeit in lockerer Runde hier aufhalten und den Tag genießen. So kann auch in diesem Jahr die Windmühle Brink wieder besucht und besichtigt werden! Führungen: 13.00 – 17.30 Uhr 28
Gemeinde Kalletal 28. Ehemalige Wassermühle Corves (Film) daher die Instandsetzung in Auftrag gegeben. Der Zimmer- und Tischlermeister Andreas Begemann In der ehemaligen Wassermühle Corves Mühle aus Extertal führte die entsprechenden Arbeiten in Kalletal-Hohenhausen, idyllisch gelegen im zum Erhalt des Wasserrades durch. Zur techni- Ortskern am Ufer der Kalle und in der Nähe des schen Modernisierung zwecks Steigerung der Marktplatzes, befinden sich heute die Tourist-In- Energieeffizienz wurde der Einbau einer Kleinst- formation der Gemeinde Kalletal und die Gemein- wasserkraftanlage im Innenraum des Gebäudes de-Bücherei, wo verteilt auf 3 Etagen insgesamt realisiert, um über das restaurierte und wieder in ca. 10.000 Medien für alle Altersklassen angebo- Betrieb genommene Mühlrad regenerativ Energie ten werden. Gleichzeitig sind hier die Musikschule mit Wasserkraft zum Eigenverbrauch zu erzeu- und VHS der Gemeinde Kalletal untergebracht. gen. Gleichzeitig wird das Thema „Wasserkraft“ Bei der Wassermühle handelt es sich um einen durch Sichtbarkeit im Gebäude sowie entspre- zweigeschossigen Vierständerfachwerkbau mit chendes Buchmaterial für die Bürgerinnen und steilem Dach. Es wird angenommen, dass das Bürger begleitet. Gebäude aus dem 18./19. Jahrhundert stammt. Der Videoclip zur Corves Mühle wird zum Die Wasserradanlage und das Holzgerinne, wel- 12. September 2021 hochgeladen und online ein- che die Nutzung als Mühle belegen, waren stark zusehen sein auf dem Kanal: Kalletal – Tag des sanierungsbedürftig. Die Gemeinde Kalletal hat offenen Denkmals. 29
Stadt Lage 29. Bodendenkmal alte Burg 30. Kleines Fachwerkhaus des 18. Jahrhunderts, Plaßstraße 1 Im Juli 1984 durchgeführte Schnittgrabungen ha- ben ergeben, dass der in der historischen Über- Das Gebäude mit Satteldach wurde ursprüng- lieferung nachzuweisende Burgsitz tatsächlich lich auf einer nur 5 × 5 m großen Fläche errichtet. nördlich der Mühle auf der Parzelle Friedrich- Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte im Rahmen Petri-Straße 5 lokalisiert werden muss, denn hier eines Umbaus eine Unterkellerung. Den Eingang sind Reste eines Steinwerkes in der Bausubstanz verlegte man von der Trauf- zur Giebelseite, wo untertätig auf dem Grundstück erhalten. Die Burg- sich seitdem eine Haustür in Neurenaissanceform anlage soll nach 1395 errichtet worden sein. Der befindet. Wenngleich dieser Umbau erheblich in städtische Denkmalbereich „Alte Burg“ lässt Grö- die Originalsubstanz eingegriffen hat, ist die ur- ßeres vermuten. Dass sich dahinter ein Steinhaus sprüngliche Konstruktion mit den Details der vor- bzw. später ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahr- gesetzten Balkenkopfkonsolen unter den Giebeln hundert als Amtssitz des Vogtes verbirgt, soll und der Riegelstellung dennoch soweit erhalten mittels zweier Begehungen mit Vortrag vor Ort bzw. ablesbar geblieben, dass eine Rekonstrukti- erläutert werden. on mit Aufgabe des Kellers sowie der Wiedertie- ferlegung des Fußbodens machbar ist und sinnvoll Führungen: erscheint. Das Haus mag zwar durchaus zeitwei- 11.00 und 15.00 Uhr se als Gefängnis gedient haben, gilt jedoch in der Lokalüberlieferung allgemein als Arrestlokal Treffpunkt: von Lage, was sich durch historische Forschung Kreuzung Friedrich-Petri Straße/Lange Straße/ allerdings als unwahrscheinlich herausgestellt Stauffenbergstraße hat. Möglich wäre indes, dass dieser Meinung trotzdem ein wahrer Kern zugrunde liegt, da am Ansprechpartnerin: Rückgiebel der zweite Siel von links ein wieder- Juliane Hof verwendeter Balken ist, der in eingetieften Kartu- schen die Inschrift „LAGER SPRITZENHAUS“ trägt. Vielleicht hat ja die Tatsache, dass Teile des Sprit- zenhauses in diesem bescheidenen Bauwerk wie- derverwendet wurden, es bewahrt und damit das Gebäude selbst als Gefängnis angesprochen. Es ist damit stadthistorisch von Belang und vertritt überdies den in Lage nahezu restlos verschwun- denen Typus des kleinen, bescheidenen, vielleicht von Handwerkern bewohnten Hauses. Die Ge- schichte dieses Fachwerkhäuschens wird jeweils von einem sachkundigen Mitglied des Vereins Lip- pischer Heimatbund vorgestellt. Geöffnet: 10.00 – 12.00 Uhr 14.00 – 16.00 Uhr Ansprechpartner: Norbert Sielemann, Wolfgang Haase 30
Stadt Lage 31
Gemeinde Leopoldshöhe 31. Heimathof, Zum Heimathof 14a Der Hof Beermann/Eickmeyer ge- hört zu den alten Hagenhöfen in Krentruperhagen, in der ehemaligen Bauerschaft Hovedissen und wird Anfang des 15. Jahrhunderts erstma- lig urkundlich erwähnt. 1535 lautete seine Bezeichnung im Landschatz- gesetz „de Beermann“. Während bei der Volkszählung im Jahre 1910 noch ein Landwirt Fr. Beermann mit seiner Frau Karoline und drei Kindern, zu- dem eine Magd, ein Schweinehirt so- wie ein Schlachter mit seiner Frau auf dem Anwesen gemeldet waren, ging der Hof 1940 in das Eigentum der Fa- milie Eickmeyer über, die ihn – zum Jahr 1988 bewirtschaftete. Nach der Übernahme durch die Gemeinde Le- opoldshöhe (entnommen der Chro- nik Leopoldshöhe von Helmut Walde 1976) nutzt man das Haupthaus heute als Heimatmuseum. Hierbei handelt es sich um einen aus dem Jahr 1793 stammenden Vierständer-Fachwerk- bau, der von 1996 – 98 mit viel Eigen- leistung und der Unterstützung durch Fachfirmen wiederhergestellt wurde. In der darauffolgenden Zeit erfolgte eine museumsgerechte Ausstattung der Räume. Hier sind Gegenstände aus den Bereichen der Landwirt- schaft, des Handwerks und des tägli- chen Lebens ausgestellt, zusammen- getragen über einem Zeitraum von ca. 150 Jahren. Im September 1999 konnte dann das Heimatmuseum auf dem Heimathof Leopoldshöhe unter großer Beteiligung der Bevölkerung eröffnet werden. Geöffnet: 10.00 – 17.00 Uhr 32
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