Husten und neue Hilfe für Lungenkranke
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Husten und neue Hilfe für Lungenkranke (aus Sendungen im deutschen TV) Neu Hilfe für Lungenkranke Das erste Symptom ist ein scheinbar harmloser Raucherhusten, aus dem sich eine chronische Bronchitis entwickelt. Schließlich verengt die dauerhafte Entzündung die Atemwege starker Raucher so sehr, dass eine chronisch obstruktive (verstopfende) Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease, COPD) entsteht. Die verbrauchte Luft bleibt durch die Verengungen in der Lunge gefangen, frische Atemluft kann kaum noch nachströmen, das empfindliche Lungengewebe verliert an Elastizität und wird überbläht. Aus kleinen funktionstüchtigen Bläschen werden große, schlaffe, funktionsuntüchtige Blasen (vergleichbar mit einem groben Schwamm), ein Lungenemphysem (Lungenblähung) entsteht. Die Betroffenen leiden immer stärker an Atemnot, denn die überblähten und schlaffen Lungenbläschen können nicht mehr am Gasaustausch teilnehmen. Ganze Lungenabschnitte verlieren ihre Funktion und müssen manchmal sogar in aufwendigen Operationen entfernt werden. Im Endstadium der Erkrankung bleibt als letzte Option nur noch die Lungentransplantation. Das kommt nur bei wenigen Patienten in Frage. Ein neues Verfahren macht vielen Betroffenen Hoffnung. Lungenchirurgen setzen dabei im Rahmen einer Spiegelung der Bronchien winzige Titan-Ventile ein - ganz ohne Schnitt. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Anschließend sorgt das Ventil dafür, dass beim Einatmen keine weitere Luft in den bereits überblähten Lungenabschnitt eindringt, während beim Ausatmen die darin enthaltene Luft ausströmen kann. So wird der funktionsuntüchtige Lungenabschnitt immer kleiner, der übrige gesunde Teil der Lunge kann sich wieder ausdehnen und mehr Luft aufnehmen. Eine Heilung ist zwar auch mit dieser neuen Methode nicht möglich, die Ventile können aber das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und die quälende Atemnot lindern. Vorsicht, Husten ! Wann schadet er ? Von Bernd Thomas (BR) Stand: 16.11.2009 Natur, frische Luft, genau das Richtige - auch an kühlen Tagen! Wenn da nicht der Husten wäre! Husten und Erkrankungen der Bronchien sind fast schon eine Volkskrankheit. Viele unterschätzen die lästige Husterei und versäumen es, rechtzeitig den Arzt aufzusuchen. Rund zehn Prozent aller Frauen und sogar 15 Prozent aller Männer husten chronisch oder haben chronische Erkrankungen der Atemwege. Deshalb ran ans Problem, denn am Anfang ist die Sache Seite 1 von 9
nur halb so schlimm. Wann also sollte man den Husten nicht auf die leichte Schulter nehmen und zum Arzt gehen? Gefahr chronischer Husten Dr. med. Helga Kammler-Baumann, Pneumologin und Umweltmedizinerin aus München, rät, spätestens nach vier Tagen den Hausarzt aufzusuchen, besonders, wenn der Husten in der Nacht auftritt und einen vom Schlafen abhält. Acht Wochen nach einer Erkältung bezeichnet man den Husten bereits als chronisch und es sollte auch eine Röntgenaufnahme gemacht werden. Den Husten nach einer Erkältung ernst zu nehmen ist wichtig, denn nur allzu leicht kann daraus eine chronische Entzündung werden und die empfindlichen Bronchien dauerhaft schädigen. Aber keine Angst, es gibt heute eine ganze Reihe von Wirkstoffen, teils synthetisch, teils auf pflanzlicher Basis, die auch den hartnäckigsten Entzündungen in Hals und Rachen wirksam zu Leibe rücken. Sie wirken abschwellend, reizunterdrückend und schleimlösend. Bildunterschrift: Spitzwegerich Behandlung mit Omas Hausapotheke Wer gleich zu Beginn einer Erkältung etwas unternimmt, der erzielt auch mit Rezepten aus Omas Hausapotheke oder den altbewährten Methoden der Klosterheilkunde gute Erfolge. Pater Kilian Saum, ausgewiesener Experte in Sachen Klosterheilkunde, empfiehlt einen Kräutertee aus Spitzwegerich, Eibischwurzeln und Malvenblüten gegen Erkältung und Husten. Um die Wirkung der Kräuter voll zu entfalten, sollte die Mischung über Nacht in kaltem Wasser ziehen und erst am nächsten Tag erwärmt und über den Tag verteilt getrunken werden. Ebenfalls hilfreich sind Salbei, Huflattich und Thymian. Viele Wirkungen alter Rezepte und Heilpflanzen sind inzwischen wissenschaftlich bestätigt. Trinken ist wichtig Bei Husten kann ein denkbar einfaches Mittel für Linderung sorgen. Das Beste gegen Husten sei, viel Wasser oder Tee zu trinken, sagt Professor Frank Riedel vom Altonaer Kinderkrankenhaus in Ham-burg. Dies löse den Schleim und beruhige die Bronchien. Besonders bei Kindern sei das Extra an Flüssigkeit wichtig. Hier hilft am besten warmer Kräuter- oder Früchtetee, so der Professor. Bildunterschrift: Gefahr: Asthma Trockene Schleimhäute Aber der Husten kann auch ganz andere Ursachen haben. Gerade im Winter machen viele ihren Schleimhäuten das Leben sowieso zur trockenen Hölle: falsche Belüftung der Wohnung und zu Seite 2 von 9
trockene Raumluft. Haus- und vor allem Feinstaub, der sich auch in Wohnungen nicht nur bei Rauchern reichlich findet, erledigen den Rest. Wer dann noch eine erbliche Veranlagung mitbringt, bei dem kommen die Hustenanfälle in der Nacht schon bald: trockener Reizhusten! Und der kann sich leicht weiterentwickeln zu einer asthmatischen Erkrankung, auch bei Menschen, die vorher noch nie etwas mit Asthma zu tun hatten. Wer länger als eine Woche besonders in der Nacht durch Hustenanfälle vom Schlafen abgehalten wird, sollte auf jeden Fall zum Arzt gehen. Die Mediziner sprechen von einer Überempfindlichkeit, einer Hyperreagibilität. Lungenfachärztin Dr. med. Helga Kammler-Baumann drückt es so aus: Zitat: "Sie werden hyperreagibel, sie können mit der Hyperreagibilität ein Asthma bronchiale entwickeln. Es ist so, dass die Atemwegserkrankungen grundsätzlich zunehmen. Dies ist einmal durch Infektionen bedingt, aber auch durch die Umwelt. Woher der Husten kommt, der Krimi muss gelöst werden!" Dazu wird beim Facharzt die Lungenfunktion getestet und in einem sogenannten Provokationstest festgestellt, ob tatsächlich eine Überempfindlichkeit von Bronchien und Lunge vorhanden ist. Ursache hierfür können leider oft auch Haustiere sein. Aber nur im schlimmsten Fall muss das gemeinsame Zusammenleben beendet werden, meist reicht eine neue Einteilung der "gemeinsam genutzten Territorien", zum Beispiel der Schlafplätze. Es versteht sich von selbst, dass bei Husten auch das Rauchen ein Ende haben muss. Mit Inhalationen lässt sich die Sache gut und effektiv behandeln. Und bald kann jeder auch wieder seinem Sport nachgehen. Sich draußen zu bewegen soll ja ebenfalls sehr gesund sein. Aber wie ist es denn nun, im Herbst oder Winter und kurz nach einem Husten? Das rät die Fachärztin Dr. med. Helga Kammler-Baumann: Zitat: "Also bitte nicht morgens um sechs aufstehen, minus zehn Grad, Hagel, Regen, Schnee und dann wird gejoggt. Das ist Mord! Im Übrigen lassen die Patienten mit richtigem Husten den Sport von ganz alleine bleiben und warten, bis es wieder besser geht.“ Aber wenn die Temperaturen höher sind und sich Nässe und Nebel verzogen haben, ist auch der Sport kein Problem. Und gegen einen Spaziergang in der Herbstsonne hat die Ärztin nichts einzu- wenden. Lungenhochdruck – die verkannte Gefahr Filmbeitrag: Johannes Mayer Infotext: Constanze Löffler Atemnot, blaue Lippen, Ohnmachtsanfälle: Die Symptome des Lungenhochdrucks werden häufig nicht erkannt. Dabei führt die Erkrankung der Lungengefäße letztendlich zum Herzversagen. Eine rechtzeitige Diagnose ist daher lebenswichtig. Eine Mauer teilte damals Deutschland. Monika Vollmar war eine Gefangene hinter dem eisernen Vorhang und Geisel einer heimtückischen Krankheit, die auch heute noch allzu oft zu spät erkannt wird. Sie litt immer häufiger an Atemnot, die Lippen liefen blau an und irgendwann kippte sie einfach um. Dennoch sagten die Ärzte jahrelang, ihr Herz und die Lunge seien gesund. Doch die Schwäche und Ohnmachtsanfälle traten immer häufiger auf, selbst in Ruhestellung. Erst dann wurde endlich eine Herzkatheteruntersuchung vorgenommen. Damit kam man dem Problem auf den Grund. Die Diagnose: Lungenhochdruck. Seite 3 von 9
Was ist Lungenhochdruck? Prof. Dr. med. Jürgen Behr Pneumologie-Zentrum des Klinikums Großhadern: "Lungenhochdruck oder die pulmonale Hypertonie ist eine Erkrankung der Lungengefäße, die dazu führt, dass sich diese immer weiter verschließen, so dass das Blut nur noch mit erhöhtem Druck durch die Lunge durchgepumpt werden kann. Und auf Dauer beeinträchtigt das dann die Tätigkeit des rechten Herzens, weil das rechte Herz das Blut durch die Lungenkreislauf zu pumpen hat. Die rechte Herzkammer wird immer weiter und am Ende versagt sie. Es kommt zum Herzversagen und Tod dieser Patienten." Deshalb ist eine frühe Diagnosestellung von größter Bedeutung. Dass Monika Vollmar, heute 65 Jahre, überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Denn der Zeitverlust bis zur Diagnosestellung kann fatal sein. Eine Behandlung war in der DDR gar nicht möglich. Also schmiedete das Ehepaar einen Fluchtplan. Ehemann Gerhard Vollmar bestand darauf, dass seine Frau anlässlich eines Besuches im Westen nicht mehr zurückkehren sollte. Er wusste, wie es um sie stand, und er wollte nichts unversucht lassen, um ihr Leben zu retten. Selbst im Nachhinein bereut Gerhard Vollmar es nicht, obwohl er nach der Flucht seiner Frau einiges mitgemacht hat. "Es ging um Leben und Tod. Deswegen habe ich meiner Frau geraten, im Westen zu bleiben." Und sie fügt nachdenklich hinzu: "Mir ist es sehr schwer gefallen, meine Familie im Stich zu lassen. Ich wusste aber, worauf es ankommt, und habe dann festgestellt, dass ich über die UNO meine Familie nachholen kann." Einfach war es nicht, bis die Familie wieder vereint war. Gerhard Vollmar verlor seinen Job als Oberschullehrer und die Kinder wurden aus der Schule geschmissen. Bildunterschrift: Atemnot, ständige Müdigkeit: Lungenhochdruck wird oft zu spät erkannt. Es ist noch nicht so lange her, dass die Prognose der Überlebenszeit nach Diagnosestellung im Schnitt zwei bis drei Jahre betrug. Doch Monika Vollmar lebt seit über 25 Jahren mit der Krankheit. Ist sie ein Ausnahmefall? Möglicherweise schon. Heute leiten Gerhard und Monika Vollmar eine Selbsthilfegruppe in Bayern und versuchen, anderen Betroffenen - zum größten Teil Frauen - Mut zu machen und zu helfen. Von Lungenhochdruck sind doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen. Die Krankheit ist unheilbar Heute gibt es jedoch wirksame Medikamente, die das Fortschreiten der Krankheit eindämmen und die Lebensqualität deutlich verbessern können. Heilbar ist Lungenhochdruck allerdings noch nicht. War früher aber eine Herz- und Lungentransplantation der einzige Ausweg, so ist das heutzutage der letzte Ausweg. Wirkstoffe, wie zum Beispiel Sildenafil, der vor einigen Jahren dadurch Furore machte, weil er der männlichen Potenz auf die Sprünge half, können Herz- und Lungengefäße erweitern. Der Druck wird gesenkt, die Atemnot verringert. Es gibt zwei verschiedenen Krankheitsformen Es gibt verschiedene Arten von Lungenhochdruck. Dazu gehört der arterielle Lungenhochdruck - ohne bekannte Ursache - an dem Monika Vollmar leidet, und der erblich bedingte arterielle Lungenhochdruck, der bereits im Kindesalter auftreten kann. Auf Symptome achten ! Dazu gehört zum Beispiel: ein Gehtest von 6 Minuten. Damit lässt sich die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit im Alltag beurteilen. die sogenannte Spiroergometrie. Sie gibt Aufschluss über den maximalen Blutdruckanstieg und Sauerstoffaufnahme unter Belastung. die Echokardiographie, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Es ist sehr wichtig, die Leistungsfähigkeit des rechten Herzens zu kontrollieren - ob die rechte Herzkammer Seite 4 von 9
sich noch weiter vergrößert hat. Dabei wird auch der arterielle Druck in der Lunge gemessen. Der Grenzwert liegt bei 35mm/Hg, bei einer Lungenhochdruck-Patientin. Einmal im Jahr ist ein sogenannter "kleiner Herzkatheter" fällig - zur Messung von Blutfluss und Druck der Lungengefäße. Die Gefahr der Überbelastung des Herzens ist bei diesen Patienten groß. Körperliche Schonung ist unerlässlich. Im Einzelfall kann kontrolliertes Training, aber nur unter fachkundiger Anleitung, sinnvoll sein. Abnehmen kann auch helfen. Da die einzelnen Formen des Lungenhochdrucks unterschiedlich behandelt werden müssen, ist eine rechtzeitige und korrekte Diagnose äußerst wichtig. Wer wiederholt an Atemnot leidet, ständig müde und schlapp ist, ohne dass eine Herz- oder Lungenerkrankung vorliegt, sollte es nicht dabei bewenden lassen. Die Krankheit wird leider von den Betroffenen selber und auch von den Ärzten viel zu oft verkannt. Für die pulmonale Hypertonie gibt es in Deutschland spezialisierte Zentren in München, Berlin, Gießen, Heidelberg, Hannover, Homburg/Saar und Leipzig. Selbst stabile Patienten, wie Monika Vollmar, müssen alle drei Monate zur Kontrolle. Nur so kann der Arzt beurteilen, ob und wie die Medikamente wirken, und ob die Krankheit fortschreitet. Neben regelmäßigen Bluttests liefern dem Arzt Kontrolluntersuchungen wichtige Informationen über den Zustand seiner Patienten. Adressen & Links Bundesgeschäftsstelle pulmonale Hypertonie e.V. Wormser Str. 20 76287 Rheinstetten Tel: 0721/3528-381 Fax:0721/3528-880 E-Mail: info@phev.de Internet: www.phev.de Landesverband Bayern ph e.V. Gerhard und Monika Vollmar Joseph-Maria-Lutz- Str. 16 85276 Pfaffenhofen Tel: 0841/2611 Fax:01805-01980039552 E-Mail: bayern@phev.de Prof. Dr. med. Jürgen Behr Zentrum für Pneumologie Klinikum der Universität München-Großhadern Marchionini Str. 15 81377 München Tel: 089/7095-3071 Fax: 089/7095-8877 E-Mail: juergen.behr@med.uni-muenchen.de Prof. Dr. med. Michael Pfeiffer Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II Universität Regensburg Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg Tel: 0941/9447281 Fax: 0941/9447282 E-Mail: michael.pfeiffer@klinik.uni-regensburg Lungenhochdruck Sendung im RBB Meist trifft es junge Frauen um die Dreißig, beginnt ohne erkennbaren Auslöser und hört nicht mehr auf: Atemnot, Herzrasen, ständige Erschöpfung. Der primäre Lungenhochdruck ist selten, aber lebensgefährlich. Etwa 2000 bis 3000 Menschen leiden hierzulande daran, meist erkranken junge Frauen plötzlich und unerwartet. Seltener tritt Lungenhochdruck begleitend bei einer HIV-Infektion, Bindegewebserkrankung, einem Herzleiden, einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einer Lungenthrombose auf. Seite 5 von 9
Unspezifische Beschwerden erschweren die Diagnose Ärzte erkennen die Erkrankung oft zu spät. Zu rar sind die Fälle, die ihnen in der Klinik oder Praxis begegnen. Zudem äußern sie sich mit vielen unspezifischen Symptomen wie zum Beispiel Luftnot. Sie tritt anfangs nur auf, wenn die Betroffenen sich belasten, später ist die Luftnot immer da. Ebenfalls häufig: Herzrasen, ständige Erschöpfung, Ohnmachtsanfälle und Blaufärbung der Lippen. Bevor Ärzte die Diagnose stellen, müssen sie andere mögliche Erkrankungen wie zum Beispiel Asthma, COPD oder Herzklappenerkrankungen ausschließen. Auch das Elektrokardiogramm oder das Herzechokardiographie helfen nicht immer weiter. Beispiel Echokardiographie: Die Ärzte erkennen bei der Untersuchung zwar typische Zeichen einer Herzschwäche. Diese können aber auch auf Herzmuskel- und Herzklappenprobleme hinweisen. Entscheidend für die Diagnose ist die Katheter-Untersuchung des Herzens, vor allem der rechten Herzkammer. Mit ihr lassen sich die Blutflusswerte und vor allem einen erhöhten Druck in der Lungenarterie direkt messen. Lungenhochdruck schädigt das rechte Herz Beim Lungenhochdruck ist der Blutdruck im Lungenkreislauf – auch kleiner Kreislauf genannt – krankhaft erhöht. Im kleinen Lungenkreislauf gelangt das mit Kohlendioxid angereicherte sauerstoffarme Blut von der rechten Herzkammer in die Lungenarterien. In den Lungenbläschen wird das Blut mit Sauerstoff anreichert, das Kohlendioxid wird abgegeben. Mit Sauerstoff angereichert fließt das Blut zurück zur linken Herzkammer und von dort aus in den Körper. Der erhöhte Druck in der Lungenarterie führt dazu, dass die Gefäße in der Lunge umgebaut werden, sie verdicken und verengen sich. Für die rechte Herzkammer hat das schlimme Folgen. Um weiterhin genügend Blut in die Lungenarterie zu pumpen, muss sie einen immer höheren Widerstand überwinden. Durch diese Mehrarbeit vergrößert sich der Herzmuskel langfristig und endet in einer chronischen Herzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz). Das Herz pumpt immer weniger Blut in Richtung Lunge und versagt allmählich den Dienst. Arzneien verlängern die Lebenserwartung Noch vor knapp zehn Jahren konnten Ärzte Patienten mit primärem Lungenhochdruck kaum helfen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Betroffenen lag bei gut zweieinhalb Jahren, selbst wenn sie eine der äußerst selten durchgeführten Herz- und Lungentransplantation hinter sich gebracht hatten. Seit wenigen Jahren gibt es verschiedene Medikamente. Die darin enthaltenen Wirkstoffe können den Lungenhochdruck zwar nicht heilen, die Patienten bekommen ihre Symptome aber mit nur wenigen Nebenwirkungen in den Griff. Einziger Haken: Bisher fehlen Langzeitergebnisse. Neben den Arzneimitteln ist es jedoch vor allem wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Tuberkulose (TBC) – die heimtückische Krankheit kehrt zurück Seit einem knappen Jahr gibt es im Berliner HELIOS Klinikum Emil von Behring, Klinik für Pneumologie, wieder eine Tuberkulose-Station. Forscher des Max-Planck-Instituts testen aktuell einen neuen Impfstoff gegen die Tuberkulose. Denn die Erkrankung, die in Europa als ausgerottet galt, kehrt zurück – aus Afrika, Osteuropa oder Asien. Forscher des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin testen einen neuen Impfstoff gegen Tuberkulose. Und dieser Impfstoff wird zunehmend wichtiger, denn die Tuberkulose kehrt zurück: Auf Umwegen über Afrika, Osteuropa und Asien wieder nach Europa zurück, durch vermehrte Individualreisen nach Indien, China und Afrika und auch durch Dienstreisen deutscher Unternehmer an ihre Produktionsstätten in der dritten Welt. Im Jahr 2008 wurden insgesamt 4.543 Tuberkulosen registriert, was einer Inzidenz von 5,5 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner entspricht. Das scheint zunächst nicht viel; doch die Dunkelziffer ist hoch. Denn oft wird die Erkrankung nur durch Zufall entdeckt. Gerade ältere Menschen tragen die Erreger mitunter seit Jahrzehnten mit sich herum, ohne dass er bemerkt wird. Offenbar war die Krankheit bei ihnen nie völlig ausgeheilt – und meldet sich im Alter durch die sinkenden Abwehrkräfte wieder zurück. Auf Grund des hohen Ansteckungspotentials bestimmter Erregertypen kann das zum Problem für die Umgebung werden. Seite 6 von 9
Besonders Besorgnis erregend ist die zunehmende Zahl der gegen bewährte Medikamente resistenten Erregerstämme. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit bereits über 50 Millionen Menschen mit solch multiresistenten Stämmen infiziert sind. Auch der derzeit eingesetzte Tuberkulose-Impfstoff BCG ("Bacillus-Calmette-Guérin") – den Ärzte bereits seit 1921 verwenden – vermittelt keinen Schutz vor der häufigsten Form der Krankheit, der Lungentuberkulose bei Erwachsenen. Dringender denn je wird deshalb ein effizienter Tuberkulose-Impfstoff benötigt. Im Berliner HELIOS Klinikum Emil von Behring hat man bereits auf die neue, alte Erkrankung reagiert: In der Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, gibt es seit einem knappen Jahr eine Tuberkulosestation. Damit ist die Klinik wieder bei ihrer ursprünglichen Bestimmung angelangt: Die Behandlung der Tuberkulose war es, die im Jahr 1947 zur Gründung der Lungenklinik Heckeshorn geführt hatte und lange Zeit Hauptaufgabe des Klinikums war. Inzwischen hat die Klinik ihren Standort gewechselt, aber in Berlin kennt man sie noch immer unter ihrem ursprünglichen Namen. Lungenentzündung (Sendung im RBB am 12.9.2010) Infotext: Constanze Löffler Rund 400.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einer Lungenentzündung und noch immer kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Auch in Zusammenhang mit einer Infektion durch die Neue Grippe können schwerwiegende Lungenentzündungen auftreten. Rund 400.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einer Lungenentzündung. Bei der herkömmlichen Lungenentzündung liegt die Sterblichkeit bei unter 2 Prozent. Wenn eine stationäre Therapie notwendig wird, steigt sie auf das bis zu Fünffache. Damit ist die Erkrankung die fünfthäufigste Todesursache in Deutschland. Menschen im höheren Lebensalter oder mit bereits bestehenden Erkrankungen, beispielsweise des Herzens oder der Lunge, haben eine ungünstigere Prognose als junge bzw. gesunde Patienten. Die Ansteckung erfolgt per Tröpfcheninfektion. Erreger, die beim Sprechen, Husten und Niesen in die Umgebungsluft gelangen, werden eingeatmet. Normalerweise zerstört das Immunsystem die Keime. Wenn die sich aber schneller vermehren, als der Körper reagieren kann, dann kommt es zur Erkrankung. Und das ist bei den Menschen häufiger der Fall, deren Immunsystem aus den verschiedensten Gründen lahmt. Die STIKO, also die Ständige Impfkommission, empfiehlt deshalb für Ältere und chronisch Kranke eine Pneumokokken-Impfung, also gegen den Haupterreger von Lungenentzündungen in unseren Breiten. Um den Erreger zu ermitteln, muss eine Bakterienkultur aus dem Bronchialsekret angelegt werden Um herauszufinden, welcher Erreger tatsächlich bekämpft werden muss, wird im Labor der Husten- Auswurf untersucht. Dazu werden die Keime auf speziellen Nährböden im Brutkasten gezüchtet. In fast der Hälfte aller Fälle sind die Übeltäter Bakterien – eben vor allem Pneumokokken. Die Behandlung erfolgt normalerweise mit Antibiotika-Tabletten. In schwereren Fällen kann eine Infusion mit dem Wirkstoff notwendig werden. Lungenentzündung durch Schweinegrippevirus H1N1 Doch nicht nur Bakterien, sondern auch Viren – wie das derzeit viel zitierte H1N1-Virus – können eine Lungenentzündung verursachen. Dabei treten schwere Verläufe auf. Erst in der vergangenen Woche starb der ehemalige Fußball-Bundesliga-Profi Christoph Budde (46) an den Folgen einer Lungenentzündung, hervorgerufen durch das H1N1-Virus. Forscher gehen davon aus, dass das Schweinegrippe-Virus tiefer als andere Erreger in die Lunge eindringt und dadurch den Körper ganz besonders schwächt. Betroffene Patienten werden mit einem Medikament behandelt, das verhindern soll, dass sich die Schweinegrippe-Viren weiter vermehren. Seite 7 von 9
Lungenembolie – tödliche Gefahr ohne Ankündigung (Sendung im RBB am 9. Feber 2011) Infotext: Beate Wagner An einer Lungenembolie sterben pro Jahr zwischen 30.000 und 40.000 Menschen. Das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle. Doch die gefährliche Erkrankung wird oft verkannt, selbst von Ärzten. Einer der häufigen Gründe: Die Symptome wie Luftnot oder Husten werden nicht ernst genommen. Im schlimmsten Fall ist das Blutgerinnsel in der Lunge daher tödlich. Luftnot, ein bisschen Husten, Druckschmerz im Brustkorb, geschwollene Beine – die Beschwerden einer Lungenarterienembolie sind unterschiedlich – und oft unspezifisch. Manchmal kündigt sich eine Lungenembolie gar nicht an. Sie ist von Patienten daher selbst kaum zu merken. Die meisten Betroffenen ahnen nicht, dass sie sich umgehend ärztlich behandeln lassen sollten. Lungenarterienembolien entstehen oft durch Thrombosen in den tiefen Beinvenen. Hier lösen sich ein oder mehrere Blutgerinnsel und wandern über das Gefäßsystem bis zur Lunge. Wichtige Lungenarterien verschließen sich. Die Folge: Die Lunge wird nicht mehr ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt. Sie kann ihrer Funktion nicht mehr oder nur noch unzureichend nachkommen. Der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Außerdem kann es zu einem Blutrückstau in das venöse System kommen. Im schlimmsten Fall jedoch versagt das Herz, der Patient stirbt. Rauchende Frauen, die die Pille nehmen, sind besonders gefährdet Besonders gefährdet für eine Thrombose mit nachfolgender Embolie sind Menschen mit Gerinnungsstörungen, Herzkranke, Raucher oder frisch Operierte. Auch auf einer langen Flugreise kann sich eine Thrombose bilden. Bei älteren Patienten steckt nicht selten auch ein Tumorleiden dahinter. Denn eine Tumorerkrankung verändert die Zusammensetzung des Blutes und lässt es schneller gerinnen. Die Beschwerden richten sich nach der Größe des Blutgerinnsels. Kleine Gerinnsel verursachen eher unspezifische Beschwerden, wie leichten Husten oder Atembeschwerden. Auch dann sollte man einen Arzt aufsuchen, insbesondere dann, wenn man zu einer Risikogruppe gehört. Heparin-Spitze Treten unvermittelt heftige Atemnot, plötzliche Brustschmerzen, blutiger Husten, Schweißausbrüche und ein schneller Puls auf, ist das Gerinnsel so groß, dass Lebensgefahr droht. Der Patient muss umgehend auf die Intensivstation ins Krankenhaus. Anhand der Computertomografie erkennen die Ärzte, ob und in welchem Ausmaß die Lunge des Patienten verstopft ist. Bestätigt sich die Diagnose, erfolgt eine Behandlung mit hochdosiertem Heparin. Das Medikament sorgt dafür, dass das Gerinnsel nicht größer wird und keine weiteren hinzukommen. In einigen Fällen macht der Arzt eine sogenannte Lyse. Dabei wird das Gerinnsel zielgerichtet aufgelöst. Seite 8 von 9
Verlässt der Patient das Krankenhaus, erhält er vorbeugend andere blutgerinnende Medikamente wie zum Beispiel Marcumar. Je nach Risikofaktoren muss er die vorbeugende Arznei bis zum Lebensende nehmen. Außerdem muss er seine Gerinnungsfaktoren im Blut regelmäßig kontrollieren lassen. Vorbeugend hilft außerdem: ein gesunder Lebensstil, Bewegung und mit dem Rauchen aufhören. Wer eine lange Reise vor sich hat, sollte in regelmäßigen Pausen für Bewegung sorgen, eventuell Kompressionsstrümpfe tragen oder sich vor der Reise Heparinspritzen geben lassen. Pneumothorax – wenn die Lunge in Bedrängnis kommt (Sendung im RBB am 20. April 2011) Der spontane Pneumothorax kommt plötzlich. Er äußert sich mit leichtem Hustenreiz, kann aber auch mit einem Erstickungsgefühl einhergehen. Der Grund für die Symptome: Durch Veränderungen des Lungengewebes oder Verletzungen der Lunge gerät Luft in den Raum zwischen Lunge und Brustwand. Die rbb PRAXIS klärt auf, was bei solch einem spontanen Pneumothorax zu tun ist. Die Lunge ist von einer zarten Haut umgeben, die aus zwei „Blättern“ besteht: Das innere Blatt umhüllt das eigentliche Lungengewebe, das äußere ist das sogenannte Rippenfell. Den Raum dazwischen nennen Mediziner Pleuraspalt. Da in diesem Spalt ein Unterdruck herrscht, ist die Lunge beim Gesunden sozusagen am Rippenfell „angeklebt“ und kann den Atembewegungen folgen. Eine ungeschickte Bewegung beim Heben und schon ist es passiert: Der spontane Pneumothorax kommt ohne Vorwarnung. Er trifft vor allem junge, schlanke Erwachsene, wenn sich bei ihnen Luft im Pleuraspalt ansammelt. Der Grund dafür ist: In der Lunge verästeln sich die Atemwege immer mehr und enden in Lungenbläschen, den sogenannten Alveolen. Dort findet der eigentliche Gasaustausch statt. Aus unbekannter Ursache können an den oberen Spitzen der Lungenflügel strukturelle, "blasige“ Veränderungen des Lungengewebes oder Verwachsungen entstehen. Wenn diese Blasen reißen oder platzen, dringt Luft aus der Lunge in den Pleuraspalt, wodurch der Unterdruck verloren geht. Die Lunge schnurrt aufgrund ihrer Eigenelastizität zusammen, das Lungengewebe löst sich von der Brustwand. Da das Rippenfell im Gegensatz zu dem Lungengewebe sehr empfindlich ist, kommt es zu Schmerzen. Im Röntgenbild sieht man eine kaum sichtbare dunkle Linie. Sie zeigt an, bis wohin der Lungenflügel reicht. Daneben findet sich Luft im Pleuraspalt, die dort nicht hingehört. Da rechter und linker Pleuraraum durch den Mittelfellraum voneinander getrennt sind, tritt ein Pneumothorax meist nur einseitig auf. Das Hauptsymptom eines Pneumothorax ist in der Regel der Schmerz, danach folgt Atemnot. Kommen Patienten mit diesen Beschwerden in die Notaufnahme, wird der Arzt neben einem spontanen Pneumothorax immer auch einen Herzinfarkt, einen Angina-Pectoris-Anfall, ein Magengeschwür oder eine Rippfellentzündung ausschließen. Dabei helfen ihm Röntgenbilder und abgeschwächte Atemgeräusche beim Abhorchen. Steht die Diagnose, legt der Arzt einen Schlauch (Drainage) in den Hohlraum des Pleuraspaltes und entfernt die Luft. Passiert das nicht, droht als gefürchtete Komplikation der Spannungsthorax. Dabei gelangt mehr und mehr Luft in den Raum, es entsteht ein Überdruck, der unbehandelt zum Herzstillstand führen kann. Immer noch gibt es zudem Ärzte, die bei einem Pneumothorax Bettruhe und Schonung der Lunge verordnen. Da wir jedoch ständig atmen müssen, können wir die Lunge nicht „schonen“. Ein spontaner Pneumothorax sollte daher immer behandelt werden. Mithilfe der minimal-invasiven Lungenoperation wird nicht selten auch das blasige Lungengewebe entfernt. Dabei schneiden die Operateure die Blasen heraus, aus denen beim Platzen Luft entweicht. Meist entfernen sie zudem noch einen Teil des Rippenfells. Dadurch sinkt das Risiko eines erneuten Pneumothorax erheblich. Seite 9 von 9
Sie können auch lesen