ICH BIN VOR ISLAMISMUS GEFLOHEN. UND DIE AFD VERHÄLT SICH GENAU SO - VOLKSVERPETZER

Die Seite wird erstellt Daniela Mayer
 
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Ich   bin   vor   Islamismus
geflohen. Und die AfD verhält
sich genau so

Eine     islamistische                           Partei
Deutschlands: die AfD.
Früher war Religion Opium fürs Volk. Heute kann man getrost
sagen, dass die Politik der AfD Opium fürs “Volk” ist. Wieso
sage ich das? Drogen machen hemmungslos, Drogen verleiten zu
Sprüchen wie „Trau dich!“ oder “Wir sind das Volk” oder „Die
Herrschaft dieses Islam in Deutschland ist nichts anderes als
die Herrschaft des Bösen“ (Zitat Bundesvorstandsmitglied
Beatrix von Storch). Aber jetzt noch Mal zurück zum Titel.

Ich bin deutscher Muslim, Aktivist und Flüchtling. Geflüchtet
bin ich mit meiner Familie vor Rechtsextremisten, um genauer
zu sein: vor „Islamisten“, aus meinem eigenen Land, die mir
meine Identität abgesprochen haben. Ich bin Ahmadi Muslim,
meiner Gemeinde wurde per Gesetz die Religionsfreiheit
entzogen. Rechtsextremismus ist also nicht per se „deutsch“,
den gibt es auch in Pakistan.
Wir wurden in Pakistan diskriminiert
Es ist verboten worden, dass wir uns als „Muslime“ bezeichnen.
Wir dürfen in Pakistan weder Moscheen bauen, noch dürfen wir
islamische Formeln wie „Salam“ in der Öffentlichkeit nutzen
oder islamische Feste, wie das “Zuckerfest” am Ende des
Ramadan, feiern. Unsere Gemeinde ist aus der Öffentlichkeit
von der pakistanischen Regierung praktisch verbannt worden.

Diesen Absatz wiederhole ich eigentlich jedes Mal, wenn
Menschen wissen wollen wieso Ahmadi Muslime unter
erzkonservativ sunnitischen Muslimen so sehr gehasst
werden. Diese Situation, die ich anspreche, besteht seit 1974.
Über unseren Glauben wurde parlamentarisch mehrheitlich
entschieden.    Von   Menschen,   die   den   Glauben   selbst
missbrauchen.

Erst vor Kurzem hat man einen neuen Premierminister, Imran
Khan, gewählt. Er soll ein „Neues Pakistan“ schaffen. Es klang
zunächst ein Mal utopisch, doch dann wagte er einen
revolutionären Schritt: Imran Khan ernannte einen Ahmadi
Muslim,      Atif     Mian,    zum     Mitglied     seines
Wirtschaftsberatergremiums EAS. Fernsehmoderatoren sprachen
von „wie kann es sein, dass Imran Khan einen Ahmadi zu einem
solch hohen und ehrwürdigen Posten ernennt?“ (Power TV Talk
Shows vom 4. Sep 2018). Aufgrund des gesellschaftlichen
Druckes und den Anfeindungen von Klerikern, Politikern und
sogar liberalen moderaten Muslimen, musste Atif Mian nun
zurücktreten. Seinen Rücktritt veröffentlichte er auf Twitter.
Ihm folgten aus Solidarität 2 weitere nicht-Ahmadi Pakistanis.

Ich  bin   also  seit  meiner                       Geburt
Staatsfeind Nr. 1 in Pakistan.
Sich damit zu brüsten ist eigentlich als Demokrat und
deutscher Bürger etwas verwirrend, aber in diesem Kontext
zulässig und erwähnenswert. Zurück nach Deutschland 2018. Ich
erlebe ein Dé jà-vu. Ehrlich gesagt kommt mir die aktuelle
Entwicklung einer rechtsextremistischen Partei in Deutschland
sehr bekannt vor.

Hier in Deutschland, in meiner neuen Heimat, spricht man mir
plötzlich die Identität ab. Man will uns den Bau von Moscheen
verbieten und ja, Fr. Alice Weidel hat auch schon auf einem
Plakat die Forderung „Islamische Ahmadiyya verbieten!“
gestellt.

In Mörfelden-Walldorf hat die rechtsradikale Partei der AfD
eine Veranstaltung eingeklagt, nachdem man ihnen sagte, dass
sie dort nichts zu suchen hat. Hunderte Gegendemonstranten
standen draußen bei der “Blues gegen Rechts” Band. In dieser
Veranstaltung war ich dabei. Nach dem Vortrag von Robert
Lambrou, Sprecher der AfD in Hessen, ergriff einer ihrer
Sympathisanten, ein Italiener, das Mikrofon und sagte während
er mich anschaute „Sie sind hier Gast! Sie müssen sich hier
benehmen! Die Deutschen sind unsere Gastgeber!“. Die
Gehirnwäsche der AfD hat offensichtlich bei ihm ganz gut
funktioniert.

Ich bin Deutscher und ich bin Muslim.
Als Muslim bin ich mit meinen Eltern zwar geflüchtet, aber als
Deutscher werde ich nicht flüchten. In Pakistan waren wir in
der Unterzahl, in Deutschland sind wir die Mehrheit. In einer
Debatte auf dem türkischen Sender TRT habe ich Frank Hansel
MdA (AfD) gesagt, dass wir nicht einfach nur „links“ sind. Wir
sind Demokraten, wir sind gesetzestreue Bürger, die sich gegen
den Rechtsextremismus in Deutschland einsetzen.

#wirsindmehr, wir sind Muslime, Juden, Christen, Atheisten,
Homosexuelle, LGBTQ, Flüchtlinge, Migranten und all jene, die
sich hinter dem Grundgesetz stellen und dem Rechtsextremismus
in Deutschland entschieden entgegentreten. Wir sind vor allem
Menschen, die in Frieden leben wollen, die nach Einheit statt
Zwietracht, Liebe statt Hass, Verbundenheit statt Spaltung und
Patriotismus statt    Nationalismus   suchen   und   konstant
vermitteln wollen.

Die AfD ähnelt dem Islamismus in Pakistan
Mein Aktivismus ist hier und jetzt gegen die islamistische
Partei Deutschlands, gegen die AfD. Die dem Rechtsextremismus
aus meinem Land, aus Pakistan, sowohl hier in Deutschland der
völkisch-nationalistischen Sprache und dort in Pakistan der
religiös-rassistischen Sprache, durch das Absprechen der
deutschen und der muslimischen Identität, eindeutig ähnelt.

Mein Herz schlägt als heimatliebender Mensch sowohl für
Pakistan, meinem Geburtsland als auch für Deutschland, jenem
Land,    dass    mir   eine    Chance    auf    Bildung und
Selbstverwirklichung gab. Meine Identität, meine Werte und
mein Glaube sind ein Teil von mir ohne diesen ich nicht ich
selbst bin. Wieso sollte ich also diese Dinge ablegen?

Ich weiß, wohin uns die Zukunft der AfD
führen kann
Man könnte sagen, dass ich aus der Zukunft bin, weil ich in
gewisser Weise ahnen kann, wohin die Reise der AfD geht. Und
ja, weil ich weiß wovon ich rede, wenn ich sage, dass die
kommende Zeit – falls die AfD noch mehr an Zustimmung gewinnt
– eine äußerst schwierige Zeit für Menschen sein wird. Für
die, die anders denken, anders aussehen und nicht in das
völkisch-nationalistische rassistische Bild der AfD passen.

Wir müssen handeln und wir dürfen diese Entwicklung nicht
unterschätzen, so, wie wir es in den letzten Jahren bereits
getan haben. Der Rechtsextremismus konnte in Deutschland
gedeihen und dieser konnte ohne jegliche Restriktionen in den
Bundestag einmarschieren.

Gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus und auch
entschieden gegen den sogenannten „islamistischen“
Extremismus, werde ich mich einsetzen. Für meine Familie und
für die pluralistische und bunte Gesellschaft in Deutschland.

Text & Bild: Nasir Ahmad

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