Analyse: Was das Strache-Video über den globalen Rechtsextremismus aussagt - Volksverpetzer

 
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Analyse: Was das Strache-
Video   über  den  globalen
Rechtsextremismus aussagt

Die maske fällt
Heute ist also dieses Video explodiert [1] [2], auf dem der
Vizekanzler der Republik Österreich, HC Strache, nicht nur den
welt-hässlichsten Pullover präsentiert, sondern auch noch
ausnahmslos alle demokratischen Errungenschaften seines Landes
erst verrät und anschließend verkauft.

Beispiele gefällig? Zu verdeckten Parteispenden
sagt Strache:
 – „Ja, es gibt ein paar sehr Vermögende. Die zahlen zwischen
 500.000 und eineinhalb bis zwei Millionen…Die zahlen aber
 nicht an die Partei, sondern an einen gemeinnützigen Verein…
 Das musst Du (der ebenfalls anwesende Klubchef Johann Gudenus
 übersetzt ins Russische, Anm.) erklären: Verein. Du musst
 erklären, dass das nicht an den Rechnungshof geht.“

– Strache erklärt offenbar den Modus operandi, um Spenden am
Rechnungshof vorbeizulotsen.
Zur Vergabe von Aufträgen an die                 russische
Geschäftspartnerin sagt Strache:
 – „Schau, und dann sind wir genau beim Thema Strabag,
 Autobahnen. Du, das Erste in einer Regierungsbeteiligung, was
 ich heute zusagen kann, ist: Der Haselsteiner (Hans Peter,
 Anm.) kriegt keine Aufträge mehr. So, dann haben wir ein
 Riesenvolumen an infrastrukturellen Veränderungen. Wenn da
 eine Qualität da ist und ein qualitativer Anbieter da ist…bin
 ich der Erste, der sagt…dann sag‘ ich ihr, dann soll sie
 nämlich eine Firma wie die Strabag gründen, weil alle
 staatlichen Aufträge, die jetzt die Strabag kriegt, kriegt
 sie dann.“

– Strache über die Strabag und die mögliche Auftragsvergabe
unter seinem Regierungseinfluss.

Zur Übernahme der Kronen Zeitung und der
anschließenden Gleichschaltung der Medien sagt
Strache:
 –   „Schau,    schau,     sobald    sie   (die    russische
 Gesprächspartnerin, Anm.) die Kronen Zeitung übernimmt…sobald
 das der Fall ist, müssen wir ganz offen reden…Da müssen wir
 uns zusammenhocken, müssen sagen: So, da gibt es bei uns in
 der Krone, zack, zack, zack, drei, vier Leute, die müssen
 gepusht werden. Drei, vier Leute, die müssen abserviert
 werden. Und wir holen gleich noch mal fünf neue rein, die ma
 aufbauen. Und das ist der Deal.“

Und die Sicherung von mehr Einfluss auf die größte
österreichische Tageszeitung.
– „Wennst die Kronen Zeitung hast, bist der bestimmende
Faktor. Und wenn du darüber hinaus einen TV-Sender noch
lukrierst, bestimmst du alles.“ – Strache über seine
Medienpläne.“ [3]
Nun könnte man zusammenfassend sagen, dass offensichtliche
Nazis [4] [5] und Nazisympathisanten [6] ihrer Russland-
Affinität frönen [7] [8] [9], Journalisten beschimpfen [10]
[11] [12], Parteispenden am Rechnungshof vorbeischleusen [13]
[14] [15], sich als Partei der kleinen Leute gerieren [16]
[17] [18], dabei aber hauptsächlich damit beschäftigt sind,
ihren elitären Freunden Posten, Aufträge und Einfluss
zuzuschanzen [19] [20] [21] und beim Anblick osteuropäischer
Frauen alles Blut vom Hirn in den (mutmaßlich
tageslichtuntauglichen) Pillemann fließen lassen [22] [23]
[24].

Und? Wissen Sie von wem im letzten Absatz die Rede war?
Die FPÖ? Die AfD? Oder gar Donald J. Trump?

Es sagt einiges aus über den Zustand unserer Welt, wenn man
die Rechtsextremen, die sich aufgemacht haben Parlamente und
Regierungen zu erobern, nicht einmal mehr an ihrer
Staatsverachtung, geschweige denn an ihren Taten,
auseinanderhalten kann.

Der globale Rechtsextremismus
Es sagt aber auch einiges aus über den globalen
Rechtsextremismus, der in all seinen Facetten mit den immer
selben Mechanismen die Erosion des Rechtsstaates vorantreibt
und die lebendige Demokratie zu Fall bringt. Vordergründig
geht es ihm zwar stets um dieselbe rassistische Erzählung vom
Fremden, der herkommt, um Arbeit und Frauen zu rauben und
dabei Krankheiten und Kriminalität einschleppt.

Hintergründig jedoch, und das ist das beeindruckende an diesem
Video, sind es nicht die rassistischen Stereotype, sondern der
harte gesellschaftliche Klassenkampf, der auch diesen
Machtapparat anzutreiben scheint: Erst übernimmt die russische
Geschäftspartnerin die einflussreichste Tageszeitung der
Republik und verhilft über die darauf folgende positive
Berichterstattung der FPÖ zum Wahlsieg, die im im Anschluss an
ihren Einzug in die Regierung Aufträge an ebenjene
Geschäftspartnerin vergibt, die wiederum mit dem neu-
verdienten Geld verdeckte Parteispenden an die FPÖ tätigt, was
dieser wiederum zu weiteren Wahlsiegen verhelfen würde. Ein
Kreislauf? Ein Teufelskreis.

Sprachlosigkeit
Unbeachtet und unerwähnt bleiben die vielen Österreicherinnen
und Österreicher, die ihre Hoffnung in diese Partei gelegt
haben, verbunden mit dem Wunsch, dass sich nach Jahrzehnten
des Stillstandes endlich etwas änderte. Die sich als
Einheimische erhofften, dass ihnen ein besseres Leben bevor
stünde, wenigstens im Vergleich zu den Ausländern. Die bei
allem verengten Blick allerdings vergessen haben nach oben zu
schauen und die gesellschaftliche Ungleichheit zwischen oben
und unten, zwischen arm und reich zu befragen, die
ausgerechnet diese vermeintlich patriotischste Partei doch
bekämpfen wollte.

Welche Prioritäten Strache selbst in seinen politischen
Erwägungen und Auseinandersetzungen an den Tag legt, lässt
sich abschließend an folgendem Zitat nachvollziehen.

„Typische rechtspopulistische Phrasen verwendet Strache an
jenem Abend im Juli 2017, den der FPÖ-Chef auf Anfrage als
„feucht-fröhlich“ bezeichnet, selten. Zwar erwähnt er die
angebliche Islamisierung Europas. Aber wichtiger scheinen ihm
andere Dinge zu sein. Mehrmals raunt der FPÖ-Chef seinem
Vertrauten Gudenus zu, wie attraktiv er die Gastgeberin finde:
„Bist du deppert, die ist scharf.““ [25]

Irgendwie bleibt man letztlich, trotz aller Worte, sprachlos
zurück…

++++++++++

PS.: Die Hooligans Gegen Satzbau haben den österreichischen
Freunden übrigens aktualisierte #Strache-Wahlplakate für die
Europawahl zur Verfügung gestellt [26].

 Griaß di HC Strache.Wir haben Ihr Europawahl-Material
 überarbeitet. Dieses können Sie sich auf unserer Webseite…

 Gepostet von Hooligans Gegen Satzbau am Freitag, 17. Mai 2019

Originaltext auf Facebook     (Hier   entlang!)   Artikelbild:
Hooligans Gegen Satzbau

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