"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...

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"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
„Ich kann was! Kinder im Revier“

Wie die Weitergabe und Vermittlung der
Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen
gelingen kann und was Kinder daraus lernen.

  Arbeiterwohlfahrt
  Bezirksverband
  Westliches Westfalen e.V.
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
INHALTSVERZEICHNIS

Grußwort                                                                     4
Vorwort                                                                      5
Zusammenfassung und Übersicht                                                6
1    Einleitung                                                              7
2    Projektmethode und -aufbau                                               9
3    Die Leuchtturmprojekte und ihre Erfahrungen                             21
     3.1 OGS Martinschule Gelsenkirchen –
           Vielfältige Verankerungen des Themas im Nachmittagsbereich        22

     3.2 OGS Ludgerusschule Bottrop –
           Persönliche Verbindungen durch Zeitzeugen schaffen                23

     3.3 OGS Oberwinzerfeld Oberwinzfeld –
           Kulturhistorische Perspektiven schulen                            26

     3.4 OGS Elisabethschule Lünen –
           Bergbau mit allen Sinnen erfahren                                 28

     3.5 OGS Waldschule Bochum –
           Bergbau-AG fördert Zusammenhalt heterogener Schülerschaft         30

     3.6 OGS Focus-Schule Gelsenkirchen –
           Bergbau auch für Kinder mit Sehbeeinträchtigung erlebbar machen   32

4    Zielerreichung und Erfolgsfaktoren                                      34
     4.1 Bezug zur Lebenswelt der Kinder herstellen                          34
     4.2 Neugier wecken: Keine Frage zu viel                                 37
     4.3 Sozialräume erkunden und Netzwerke etablieren                       40
     4.4 Kreativität und Wertschätzung sichtbar machen                       43
     4.5 Sinnes- und Rollenerfahrungen ermöglichen                           46
     4.6 Partizipation und Selbstwirksamkeit der Kinder fördern              48
     4.7 Zusammenhalt stärken – Kumpel helfen sich gegenseitig               52
     4.8 Werte der Bergbaukultur definieren: Was ist Solidarität?            55

5    Stolpersteine und Herausforderungen                                     59
6    Nachhaltigkeit und Fazit                                                61
7    Literatur                                                               63
8    Stichwortverzeichnis                                                    65

                                                                              3
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
GRUSSWORT
                                                     Vor diesem Hintergrund haben wir das Pro-
                                                  jekt „Ich kann was! Kinder im Revier“ des AWO-
                                                  Bezirksverbands Westliches Westfalen gerne
                                                  unterstützt. Das Projekt richtet sich an chancen-
                                                  benachteiligte Kinder im Grundschulalter und
                                                  wurde über drei Jahre an dreißig Grundschulen
                                                  in herausfordernder Lage im Ruhrgebiet um-
                                                  gesetzt. Die teilnehmenden Kinder lernten im
                                                  Nachmittagsbereich die Welt des Bergbaus ken-
                                                  nen und konnten erfahren, wie sich die Werte
                                                  der Bergleute auf ihren Alltag übertragen lassen.
                                                  Es freut mich besonders, dass in dem Projekt
                                                  nicht nur die sozialen Kompetenzen, sondern
                                                  auch die Lernfreude der Kinder gestärkt werden
                                                  konnte. Ich bin überzeugt, dass die Kinder da-
                                                  durch ihren Bildungsweg noch selbstbewusster
                                                  und erfolgreicher fortsetzen werden.

                                                     Besonders herausstellen möchte ich das
                                                  große Engagement aller beteiligten Akteure. Sie
                                                  haben mit viel Kreativität Ideen entwickelt, die
                                                  Kinder im Projekt zu begeistern und Konzepte
                                                  zu finden, die für ihre jeweilige Schule am pas-
© Foto: Lina Nikelowski
                                                  sendsten waren. Ich bin überzeugt, dass die
                                                  vorliegende Publikation Ihnen, liebe Leserinnen
Liebe Leserinnen und Leser,                       und Leser, einen guten Einblick in die Vielfalt der
                                                  entwickelten Angebote bietet und hoffe sehr,
    Solidarität, Verlässlichkeit und Zusammen-    dass sie zur Nachahmung anregen. Ich wür-
halt – dies sind die Werte der Bergleute, die     de mich freuen, wenn sich noch viele weitere
unter Tage zählten und auch heute noch zen-       Bildungseinrichtungen von den präsentierten
trale Tugenden in den ehemaligen Bergbaure-       Praxisbeispielen inspirieren lassen.
gionen sind. Gerade in Zeiten von zunehmender
Unsicherheit bieten sie wichtige Orientierungs-   Ein herzliches Glückauf
hilfen. Daher ist es uns ein großes Anliegen,
diese Werte der Bergleute auch an die nächste     Bärbel Bergerhoff-Wodopia
Generation weiterzugeben.                         Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung

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"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
VORWORT
                                                          Die Unterstützung von Kindern und Jugend-
                                                      lichen, die in benachteiligten Lebensumständen
                                                      aufwachsen, liegt uns besonders am Herzen.
                                                      Wir engagieren uns dafür, die Teilhabechancen
                                                      von Kindern zu verbessern, die aus sozial be-
                                                      nachteiligten Familien stammen. Wir sind vom
                                                      sozialräumlichen, also wohnortnahen Vorgehen
                                                      überzeugt. Projekte und Maßnahmen, die dort
                                                      ansetzen, wo die Kinder und Jugendlichen le-
                                                      ben, sind besonders effektiv. Wir konnten das
                                                      direkte Umfeld positiv beeinflussen und haben
                                                      nachhaltige Beziehungen ermöglicht. In den
                                                      drei Projektjahren ist es uns mit lebensnahen
                                                      Ansätzen gelungen, die Chancengerechtigkeit
                                                      stärker in den Blickpunkt zu rücken.
                                                          Unser herzlicher Dank gilt der RAG-Stiftung,
                                                      welche die Realisierung des Projekts ermög-
                                                      licht hat. Wir danken ebenso allen beteiligten
                                                      Kooperationspartner*innen, die mit hohem En-
    Die Zukunft unserer Kinder – was hat das mit      gagement zum Erfolg des Projekts beigetragen
dem Bergbau zu tun? In dem dreijährigen Pro-          haben. Die wissenschaftliche Evaluation des In-
jekt „Ich kann was! Kinder im Revier“ konnten         stituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.
wir diese Frage schlüssig beantworten.                V. (ISS-Frankfurt a. M.) trug prozessbegleitend
    Die AWO versteht sich mit ihrem Leitbild von      dazu bei, den hohen WMehrwert für die Kinder
Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und       und ihre Familien sichtbar zu machen – auch ih-
Gerechtigkeit als ein zukunftsorientierter Mit-       nen gilt unser Dank.
gliederverband mit langer Tradition, der sich mit         Mit diesem Abschlussbericht möchten wir
seinen Werten für die Rechte aller Menschen           Ihnen konkrete Einblicke in die Praxis und An-
einsetzt. Der Erhalt der Bergbaukultur mit ihren      regungen für eigene Angebote und Projekte an-
Werten des Zusammenhalts, des Vertrauens,             bieten. Wir wünschen uns natürlich, dass die
der Verlässlichkeit und der Solidarität ist uns ein   Projektidee weiterhin lebendig bleibt und wei-
großes Anliegen.                                      terentwickelt wird.
    Mit dem Projekt „Ich kann was! Kinder im Re-          Denn die Zukunft gehört unseren Kindern –
vier“ hat der AWO Bezirksverband Westliches           ihnen die Werte einer sozialen Gesellschaft zu
Westfalen die aktuelle Bedeutung dieser Kul-          vermitteln und das dauerhaft, also über Pro-
tur für Kinder und ihre Familien aus der Region       jektlaufzeiten hinaus, ist die beste Investition in
erlebbar gemacht. Wir haben einen wichtigen           unseren Nachwuchs.
Beitrag dazu geleistet, die Werte des Bergbaus
in den Alltag der Kinder und ihrer Familien zu        Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
übertragen. Im Mittelpunkt des Projekts stan-         Glück auf!
den nicht nur die Stärkung von Partizipation und
Selbstwirksamkeit der Kinder, sondern auch die        Uwe Hildebrandt
Erkundung der eigenen Sozialräume und die Er-         Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes
fahrung, als Kumpel zusammenzuhalten.                 Westliches Westfalen

                                                                                                       5
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
„ICH KANN WAS! – KINDER IM REVIER“

ZUSAMMENFASSUNG UND ÜBERSICHT
    Hintergrund                                 Zentrales Projektziel

    Mit der Stilllegung des letzten aktiven     Vermittlung der Werte der Bergbaukultur
    Bergwerks Prosper-Haniel im Jahr 2018       wie Mut, Solidarität und Verlässlichkeit um
    wurde die Ära des Steinkohlenbergbaus in
    Deutschland beendet. Für das Ruhrgebiet,    a. die Kultur und den Wertekanon zu
    dessen Identität stark durch den Bergbau       erhalten und lebendig zu vermitteln.
    geprägt ist, entstehen dadurch neue         b. die Potenziale von Kindern zu
    Herausforderungen (gestiegene                  fördern und ihre Teilhabechancen zu
    Arbeitslosenzahlen, Kinderarmut etc.) und      verbessern.
    Aufgaben (Weitergabe der bergbautypischen
    Werte).

    8 Erfolgsfaktoren                           Nachhaltigkeit

    1. Bezug zur Lebenswelt der Kinder          97 % der Befragten stimmen der
       herstellen                               Aussage zu, dass sich durch das Projekt
    2. Neugier wecken und Fragen zulassen       positive Effekte beobachten lassen.
    3. Sozialräume erkunden und Netzwerke
       etablieren                               93 % der Befragten geben an, dass
    4. Kreativität und Wertschätzung sichtbar   durch das Projekt verbindliche
       machen                                   Kooperationen entstanden sind.
    5. Sinnes- und Rollenerfahrungen
                                                Außerdem:
       ermöglichen
                                                - Entstehung vielfältiger Projektprodukte,
    6. Partizipation und Selbstwirksamkeit        Kunstwerke und Bauten
       fördern                                  - Geschenke, Leihgaben und Anschaffung
    7. Zusammenhalt stärken                       von (Bergbau-)Materialien
    8. Werte der Bergbaukultur definieren       - Erweiterung des Erfahrungsschatzes durch
                                                  Ausflüge und Angebote
                                                - Vermittlung der Werte der Bergbaukultur
    Reichweite des Projekts

                        30                      Methodenkoffer entwickelt
                    teilnehmende
                        Schulen                 Gemeinsam mit den Praktiker*in-
                                                nen entstand ein Methodenkoffer,
          790                      141          der konkrete Praxisangebote zur
         erreichte                              Übertragung des Projekts beinhaltet.
       Schüler*innen            Mitarbeitende
                                                Die vielfältigen Angebote sind den
                                                Erfolgsfaktoren zugeordnet und sind
                         6                      in Kapitel 4 – mit dem Koffersymbol
                                                – beschrieben.
                  Leuchtturmprojekte

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"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
1. EINLEITUNG
                                                    Ganztagsschulen (weiterhin OGS) ihrer Unter-
Darum geht’s: Erfahren Sie hier mehr über die       bezirke durch vielfältige erlebnispädagogische
Hintergründe und die Motivation zum Projekt.        Aktivitäten und außerschulische Angebote nä-
                                                    herzubringen.

    Der Steinkohlenbergbau hat das Ruhrgebiet           Die Umsetzung des Projekts wurde zwischen
in seiner jahrhunderterlangen Geschichte mit        Dezember 2017 und November 2020 durch die
vielen Tiefen und Höhen nachhaltig geprägt. Mit     RAG-Stiftung finanziert und durch das Institut
der Stilllegung des letzten noch aktiven Berg-      für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. wis-
werks Prosper-Haniel im Dezember 2018 wurde         senschaftlich begleitet und evaluiert. Aufgrund
diese Ära endgültig beendet. Vielen Bergleuten      der großen Heterogenität der beteiligten OGS
ist es nicht leichtgefallen, Abschied vom Berg-     sowie unterschiedlicher Strategien bei der Pro-
bau zu nehmen. Unter Tage waren Menschen            jektumsetzung bestand von Beginn an nicht der
unterschiedlicher Generationen, Herkunft, Reli-     Anspruch, eine Evaluation des Modellvorha-
gion und Kultur alle gleich: Sie waren Kumpel;      bens im Sinne einer bilanzierenden Bewertung
sie konnten sich aufeinander verlassen, zusam-      der Erfolge und Misserfolge auf der Ebene der
men arbeiten, feiern und ihre Lebenswege ge-        beteiligten Kinder durchzuführen. Stattdessen
meinschaftlich bestreiten. Das Zusammenleben        wurde im Sinne einer begleitenden Forschung
und die Identität des Ruhrgebiets wurden stark      angestrebt, förderliche und hinderliche Faktoren
durch den Bergbau und somit die Werte der           für eine gelingende Projektumsetzung an vielen
Bergbaukultur wie Zusammenhalt, Vertrauen,          unterschiedlichen Grundschulen zu identifizie-
Verlässlichkeit, Mut und Solidarität geprägt. Mit   ren und zu reflektieren. Um dieses Ziel zu er-
der Schließung des letzten Bergwerks dürfen         reichen, wurden jährlich an jeweils zwei Schulen
diese Werte nicht verloren gehen. Vor dem Hin-      Gruppeninterviews mit Fachkräften und Kindern
tergrund aktueller gesellschaftlichen Herausfor-    vor Ort sowie jeweils ein standortübergreifender
derungen der Region, wie hohen Arbeitslosen-        Workshop mit bis zu zwölf Vertreter*innen der
quoten und damit auch hohen Armutsquoten            beteiligten Schulen umgesetzt. Um die struktu-
(Knüttel et al. 2018, Der Paritätische Armuts-      rellen Rahmenbedingungen der beteiligten OGS
bericht 2020), sollen diese Werte insbesondere      mit deren Zielerreichung, Erfolgsfaktoren und
den jüngeren Generationen weitervermittelt und      Stolpersteinen in Verbindung zu setzen, wurden
erlebbar gemacht werden. Die Werte und Kul-         verschiedene Indikatoren in Form von standar-
tur des Bergbaus können dabei als kulturelles,      disierten Online-Monitorings dokumentiert. Die
soziales und symbolisches Kapital (Bourdieu         wichtigsten Indikatoren waren dabei die Größe
2015; 1987) verstanden werden, welche die ne-       der Schule, die Zielgruppen des Modellprojekts,
gativen Auswirkungen von Armut (Butterwege          die Anzahl der beteiligten Kinder, der Umgang
et al. 2003, Laubstein et al. 2012; 2016, Volf et   mit Personalressourcen, die Ziele, die Aktivitä-
al. 2019) abfedern und den Erfahrungsraum und       ten und die Kooperationspartnerschaften. Die
die Teilhabechancen der Kinder erweitern.           Dokumentation erfolgte jährlich jeweils im Früh-
                                                    jahr 2018, 2019 und 2020.
  Mit dem Projekt „Ich kann was! Kinder im
Revier“ hat sich der Bezirksverband der AWO            Zentrale Erkenntnisse dieses Forschungs-
Westliches Westfalen e. V. auf den Weg ge-          vorhabens sowie konkrete Anregungen und
macht, um die Werte der Bergbaukultur den           Tipps für die Praxis werden im vorliegenden
Grundschulkindern in ausgewählten offenen           Abschlussbericht gebündelt dargestellt. Somit

                                                                                                  7
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
werden das gesammelte Wissen und die vielfäl-      che Wirkungen der Projektaktivitäten konnten
tigen Erfahrungen der beteiligten OGS der brei-    sie bei den Kindern feststellen? Zentral waren
ten Öffentlichkeit vorgestellt und können von      außerdem die Fragen an die Kinder. So soll-
pädagogischen Fachkräften und Mitarbeiter*in-      ten diese beschreiben, was sie im Projekt ge-
nen im OGS-Bereich in ihren eigenen Grund-         macht haben, was ihnen gut und weniger gut
schulen genutzt und weiterentwickelt werden.       gefiel oder was die Bergleute besonders aus-
                                                   gemacht hat. Daran anschließend werden im
    Der Abschlussbericht ist in sechs Abschnitte   vierten Abschnitt acht Faktoren dargestellt, die
unterteilt. An die Einleitung anschließend wird    standortübergreifend entscheidend zum Erfolg
das Modellprojekt (Kapitel 2) dargestellt. Wir     der Projektumsetzung beigetragen haben. Da-
umreißen zunächst die Ziele, Zielgruppen, Ak-      bei möchten wir konkrete Ansätze, Methoden
tivitäten und entstandenen Kooperationen der       und Aktivitäten exemplarisch vorstellen und die
beteiligten OGS und verdeutlichen die Hetero-      Erfolgsfaktoren näher beleuchten. In diesem
genität der strukturellen Rahmenbedingungen,       Abschnitt werden auch die Angebote aus dem
die das Projekt geprägt hat. Das dritte Kapitel    Methodenkoffer dargestellt, die von Leonie Frei-
bietet Einblick in die Umsetzung des Modell-       sewinkel, der Projektkoordinatorin bei der AWO
projekts an sechs Grundschulen. Diese wur-         Westliches Westfalen e. V., in Kooperation mit
den anhand ausgewählter Qualitätskriterien als     den Mitarbeiter*innen der beteiligten OGS er-
Leuchtturmprojekte identifiziert und vom Evalu-    stellt wurden. Die Stolpersteine und Herausfor-
ationsteam besucht, um sowohl die Fachkräfte       derungen, die im Laufe der Projektumsetzung
als auch die Kinder zu Wort kommen zu lassen.      identifiziert wurden, werden im fünften Ab-
Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt:      schnitt gesondert in den Blick genommen und
Wie haben die OGS-Mitarbeitenden das Projekt       reflektiert. In einem weiteren Schritt gehen wir
ausgestaltet, um ihre Ziele zu erreichen? Wel-     auf den Aspekt der Projektnachhaltigkeit ein,
che Erfahrungen haben sie bei der Vermittlung      um abschließend ein Fazit zum Thema der Ver-
der Werte der Bergbaukultur gemacht? Wel-          mittlung der Bergbauwerte zu ziehen.

8
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
2. PROJEKTMETHODE UND -AUFBAU
                                                                 Arbeit mit den Grundschulkindern möglichst
Darum geht’s: In diesem Kapitel erfahren                         kontinuierlich zu gestalten.
Sie, wie das Projekt aufgebaut und struktu-
riert wurde und erhalten einen Einblick in die                      Über drei Jahre hinweg waren insgesamt 30
Auswertung der Monitorings.                                      OGS am Modellprojekt beteiligt. In acht Schu-
                                                                 len wurde das Projekt über die gesamte Projekt-
                                                                 laufzeit von drei Jahren umgesetzt, eine Schule
Am Modellprojekt nahmen 30 OGS der sechs                         war zwei Jahre daran beteiligt, 21 weitere Schu-
Unterbezirke der AWO Westliches Westfalen                        len nahmen jeweils bis zu ein Jahr daran teil.
e. V. aus elf Kommunen im Ruhrgebiet teil.                       Wird die Beteiligung der OGS differenziert nach
Dabei wurden unterschiedliche Strategien                         Jahren betrachtet, so nahmen im Jahr 2018 14
bei der Projektumsetzung verfolgt.                               OGS, im Jahr 2019 17 OGS und im Jahr 2020
                                                                 16 OGS am Modellprojekt teil.
   Die Teilnahme am Modellprojekt „Ich kann
was! Kinder im Revier“ war für die OGS der                          Werden die Grundschulen standortüber-
Unterbezirke der AWO Westliches Westfalen                        greifend untersucht, so lassen sich mehrere
e. V. freiwillig und konnte je nach Vereinbarung                 strukturelle Muster in den OGS identifizieren.
zwischen dem Bezirksverband und seinen Un-                       Merkmale der Schulen in Dortmund, Bochum
terbezirken mit einem der zwei Laufzeitmodelle                   und Gelsenkirchen sind, dass sich die Schu-
umgesetzt werden. In den AWO-Unterbezirken                       len jeweils in den Stadtteilen mit den höchsten
Ruhr-Mitte, Unna und Gelsenkirchen-Bott-                         Kinderarmutsquoten befinden (über 45% in Bo-
rop wurde das Projekt nach einem Rotations-                      chum-Querenburg und Wattenscheid-Mitte und
prinzip realisiert, d. h., jedes Jahr nahmen                     über 60% in Dortmund-Nordmarkt-Südost und
unterschiedliche OGS dieser Unterbezirke am                      Gelsenkirchen-Bulmke Hüllen)1). Daher war es
Modellprojekt teil. Dabei wurde das Ziel ver-                    in diesen Schulen besonders wichtig, Grund-
folgt, die Projektidee breit bekannt zu machen                   schulkinder aus mehrfach belasteten Familien
und möglichst vielen OGS die Möglichkeit zu                      mit niedrigem sozioökonomischen Status zu
geben, das Modellprojekt unter ihren unter-                      erreichen und ihnen neben der Vermittlung der
schiedlichen Rahmenbedingungen zu erpro-                         Werte der Bergbaukultur auch Unterstützung
ben. Wie bei einer Staffelübergabe konnten die                   bei der Stärkung der sprachlichen, feinmotori-
im Jahr 2019 beteiligten Grundschulen auf zu-                    schen und sozialen Kompetenzen anzubieten.
sammengetragenen Erkenntnissen der im Jahr                       Kinder aus benachteiligten Verhältnissen kön-
2018 beteiligten Grundschulen aufbauen, ihre                     nen nicht in dem Maße an außerunterrichtlichen
eigenen Erfahrungen sammeln und wiederum                         Bildungs- und Freizeitaktivitäten wie andere
an die nachfolgenden Grundschulen weiter-                        Kinder profitieren (Züchner und Fischer 2014)
geben. Hingegen waren die Schulen in den                         und haben ein erhöhtes Risiko für Bildungs-
AWO-Unterbezirken Ennepe-Ruhr, Dortmund                          misserfolg (Autorengruppe Bildungsbericht
sowie Münsterland-Recklinghausen in der Re-                      2020). Aufgrund der materiellen Einschränkun-
gel über die gesamte Projektlaufzeit von drei                    gen in den sozialen und kulturellen Bereichen
Jahren in das Projekt eingebunden, wobei ein-                    sind kompensatorische Wirkungen der anre-
zelne Schulen erst später in das Projekt ein-                    genden außerschulischen Aktivitäten im nahen
gestiegen sind. Bei diesem Modell wurde das                      sozialen Umfeld für die altersgemäße Entwick-
Ziel verfolgt, das Projekt tiefergehend in den                   lung dieser Kinder zentral.
schulischen Strukturen zu verankern und die

          1) Vgl. Meisner, Marita/Bader, Silvia (2018: 36), Stadt Dortmund (2019: 121), Stadt Bochum (2018: 269).   9
"Ich kann was! Kinder im Revier" - Wie die Weitergabe und Vermittlung der Bergbaukultur in offenen Ganztagsschulen gelingen kann und was Kinder ...
In der Stadt Herten im Landkreis Reckling-      boten zum Thema „Bergbau“. Eine unter vielen
hausen wurde das Projekt in allen neun Grund-       Fragen war es beispielsweise, wie man Kindern
schulen umgesetzt, in denen der OGS-Bereich         mit einer Sehbehinderung die Teilnahme an
in AWO-Trägerschaft liegt. In fünf Grundschu-       Projektaktivitäten, etwa ein gemeinsamer Bau
len wurde das Projekt über drei Jahre, in einer     eines Förderturms, ermöglichen kann. Dies er-
Schule über zwei Jahre und in drei Schulen über     forderte viel Kreativität seitens der pädagogi-
jeweils ein Jahr realisiert. Der Schwerpunkt lag    schen Fachkräfte und war für sie eine lehrreiche
hier nicht auf einer gezielten Förderung der Kin-   Erfahrung.
der in benachteiligten Quartieren, sondern auf
der Vernetzung im Sozialraum und der schul-            Schließlich lassen sich unter den beteiligten
übergreifenden Zusammenarbeit. Diese Vorge-         OGS Grundschulen identifizieren, an denen auf-
hensweise hat sich im Sinne einer vielfältigen      grund ausgeprägter konflikthafter Lagen dees-
und kooperativen Projektumsetzung mit vielen        kalationsorientierte Projekte umgesetzt werden.
Synergieeffekten als auch mit Blick auf die Si-     Es handelt sich häufig um Klassengemeinschaf-
cherung der Nachhaltigkeit als gewinnbringend       ten, die zu fast hundert Prozent aus Kindern un-
erwiesen. Insofern wurden nicht nur viele Kin-      terschiedlicher Kulturen und häufig nur mit rudi-
der – unabhängig von der sozioökonomischen          mentären Kenntnissen der deutschen Sprache
Situation der Familien – , erreicht, an der Um-     bestehen. Um diese Kinder an diesen Grund-
setzung der standortübergreifenden Aktivitäten      schulen zusätzlich zu unterstützen, zielten die
waren auch viele Fachkräfte beteiligt. Weitere      OGS-Träger darauf ab, den Zusammenhalt der
Vorteile dieser Ausgestaltung der Projektumset-     Kinder durch das Erleben der Werte der Berg-
zung zeigen sich darin, dass außerunterricht-       baukultur zu stärken. Hier erfolgte die Projekt-
liche, schulübergreifende Bildungsaktivitäten       umsetzung unter dem Motto „Unter Tage sind
in den Bereichen Kultur und Sport gerade für        wir gleich“.
Kinder aus ressourcenärmeren Familien neue
Möglichkeiten bieten (Züchner und Arnoldt
2011). Zusätzlich erhöhen schulübergreifende
Aktivitäten die Chancen, dass Kinder aus unter-
schiedlichen sozioökonomischen Verhältnissen
miteinander in Kontakt kommen und voneinan-
der lernen können.

   Auch Grundschulen mit besonderen Schwer-
punkten, wie die Focus-Schule Gelsenkirchen
nahmen am Modellprojekt teil. Diese Schule
wird von Kindern mit unterschiedlichen Seh-
beeinträchtigung besucht. Die Bandbreite der
Beeinträchtigungen ist groß: Neben vollblinden
Kindern werden hier Kinder unterrichtet, die die
Welt zum Beispiel nur in schwarzen und weißen
Schattierungen oder nur in einem bestimmten
Ausschnitt sehen. Der Nutzen des Projekts für
die Kinder dieser Schule bestand in der gleich-
berechtigten Teilhabe an ganzheitlichen Ange-

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Tabelle 1: Am Projekt teilnehmende Schulen (sortiert nach Beginn des Projekts)

                 2018                                    2019                                 2020

                                          KinGs Hellwegschule Witten

                                              Barbaraschule Herten

                                             Comeniusschule Herten

                                           Kleine Kielstraße Dortmund

                                            Oberwinzerfeld Hattingen

                                              Ludgerusschule Herten

                                      Süderschule Augustastraße Herten

                                        Süderschule in der Feige Herten

     Ludgerusschule Bottrop                                        Goetheschule Herten

  Martinschule Gelsenkirchen                   Fichteschule Bottrop                  Preinschule Bergkamen

    Gertrudisschule Bochum                   Mährfeld Gelsenkirchen                   Konradschule Bottrop

      Hellwegschule Bönen                     Elisabethschule Lünen                    Waldschule Bochum

       Michaelschule Herne                     Martinischule Herten                   Claudiusschule Herne

      Natorpschule Bochum                       Waldschule Herten                Focus-Schule Gelsenkirchen

                                              Am Volkspark Bochum                    Grundschule Herten Mitte

                                           Grundschule Hordel Bochum                   In der Vöde Bochum

                                                Horstschule Herne

Quelle: Befragung der Fachkräfte der OGS 2018 (n=14), 2019 (n=17) und 2020 (n=16).

                                                                                                                11
Standortübergreifend wurden über die drei                           an Arbeitsgruppen über die gesamte Projekt-
Jahre hinweg bis zu 141 Personen (OGS-Mit-                          laufzeit von drei Jahren. Die Projektumsetzung
arbeitende, Lehrkräfte, Praktikant*innen, Eh-                       fand in der Regel in altersgemischten Gruppen
renamtliche etc.) an der Projektumsetzung                           mit Schüler*innen von der ersten bis zur vier-
beteiligt und bis zu 790 Grundschulkinder er-                       ten Klasse statt. Nur in einzelnen OGS richte-
reicht. Damit wurde rund jedes fünfte Kind im                       ten sich die Angebote gezielt an die Kinder der
OGS-Bereich der 30 Grundschulen erreicht.                           ersten und zweiten oder der dritten und vierten
                                                                    Klassen. An zwei OGS wurden darüber hinaus
   Das Monitoring zeigt, dass die teilnehmen-                       Vorschulkinder in die Projektaktivitäten einbe-
den OGS eine große Heterogenität sowohl in                          zogen. Über alle Standorte hinweg wurden Jun-
Bezug auf die Größe der Grundschulen, die                           gen (54%) etwas häufiger erreicht als Mädchen
Größe der OGS-Bereiche, aber auch in Bezug                          (46%) und Kinder ohne Migrationshintergrund
auf die Anteile ihrer Schüler*innen mit und ohne                    (53%) etwas häufiger als Kinder mit Migrations-
Migrationshintergrund aufweisen. An der kleins-                     hintergrund (47%). Gemäß der Einschätzung
ten Grundschule wurden 72 Kinder unterrichtet,                      der befragten Fachkräfte sind über alle Projekt-
an der größten waren es 420 Kinder. Die Größe                       standorte hinweg rund 70% der Projektkinder
der OGS-Bereiche reichte von 24 bis 334 Kin-                        im Ruhrgebiet aufgewachsen, aber nur 24% der
der. Im Durchschnitt wurde jede Schule von 237                      Kinder hatten aufgrund ihres familiären Hinter-
und jedem OGS-Bereich von 126 Schüler*innen                         grunds einen Bezug zur Bergbaukultur.
besucht. Gemäß den Einschätzungen der be-
fragten Fachkräfte variierte der Anteil an Kin-                        Aufgrund der unterschiedlichen strukturellen
dern mit Migrationshintergrund zwischen 10%                         Merkmale der Grundschulen war eine ebenfalls
und 96% pro Grundschule und lag im Durch-                           heterogene Planung und bedarfsgerechte Aus-
schnitt bei 51%.                                                    gestaltung der Projekte mit Personal notwendig.
                                                                    So variierte die Anzahl der am Modellprojekt
   Über den Projektverlauf wurden an den 30                         beteiligten OGS-Mitarbeitenden zwischen einer
beteiligten OGS 790 Kinder erreicht. Die In-                        und 15 Personen und lag im Durchschnitt bei
tensität reichte von der punktuellen Teilnahme                      fünf Personen. In der Summe waren über die
an Ausflügen bis zur regelmäßigen Beteiligung                       Projektlaufzeit an 30 OGS bis zu 1412) Personen

Tabelle 2: Anzahl der Schüler*innen in Schule und Offenem Ganztag und ihr Anteil
           an Kindern mit Migrationshintergrund

                                                                Durchschnitt Mindestens                  Maximal         Summe
Anzahl der Schüler*innen an der Schule                                 237                 72               420          7.106
davon Kinder mit Mgrationshintergrund                                  51%                10%               95%          3.901
Anzahl der Schüler*innen im OGS-Bereich                                126                 24               334          3.768
davon Kinder mit Mgrationshintergrund                                  49%                10%               96%          1.751
Anzahl der erreichten Schüler*innen                                    28                   6               135           790
davon Kinder mit Mgrationshintergrund                                  12                   0                53           369
Quelle: Ergebnisse aus jeweils der letzten Befragung der OGS (n=30).

      2) Bei mehrjähriger Projektbeteiligung wurde die jeweils letzte Befragung berücksichtigt. D.h. bei Schulen, die
12       über den gesamten Projektverlauf (bzw. über zwei Jahre) beteiligt waren, sind die Angaben aus dem Jahr 2020
         enthalten. Bei Schulen, die nur ein Jahr beteiligt waren, stammen die Angaben jeweils aus dem Jahr der Betei-
Tabelle 3:        Personelle Ressourcen zur Umsetzung des Modellprojekts

                                                                            Juni/Juli          März/April           Februar/
                                                                             2018                2019               März2020
Ausschließlich Aufstockung des Stellenanteils des                                5                   8                   10
vorhandenen Personals
Ausschließlich Neueinstellung zusätzlicher                                       0                   3                    4
Fachkräfte
Sowohl Aufstockung als auch Neueinstellung                                       3                   2                    1
Ausschließlich mit vorhandenen Personalressour-                                  6                   4                    1
cen des OGS-Bereichs und mit Unterstützung
durch (externe) Honorarkräfte (z.B. Künstler.innen)
Gesamt                                                                          14                  17                   16
Quelle: Befragung der Fachkräfte der OGS 2018 (n=14), 2019 (n=17) und 2020 (n=16). Bei den Grundschulen 2020 erfolgte bei neun
Schulen eine kontinuierliche Projektumsetzung seit 2018 bzw. 2019; an den restlichen sieben Schulen begann das Projekt im Schul-
jahr 2019/20.

an der Umsetzung des Modellprojekts in unter-                       destens einmal wöchentlich stattfand und eine
schiedlichen Rollen, als OGS-Mitarbeiter*innen,                     große Bandbreite an Aktivitäten und Angeboten
Lehrkräfte, Praktikant*innen, FSJ-Dienstleisten-                    beinhaltete. Die Vermittlung der Werte der Berg-
den, Ehrenamtliche, Honorarkräfte (z. B. Künst-                     baukultur stand als Zielsetzung im Mittelpunkt.
ler*innen) etc., beteiligt. Dabei handelt es sich
mehrheitlich um Frauen ohne Migrationshinter-                          Während das zentrale Ziel des Projekts – Ver-
grund.                                                              mittlung der Werte der Bergbaukultur wie Mut,
                                                                    Solidarität und Verlässlichkeit – für alle teilneh-
   Entsprechend der Größe des OGS-Bereichs                          mende OGS verbindlich war, konnten die OGS
und der Anzahl am Projekt teilnehmenden Kin-                        weitere zu erreichende Ziele sowie die Wege zur
der wurde das Projekt entweder durch das vor-                       Erreichung dieser Ziele ausgehend von ihren
handene Personal (mit oder ohne Aufstockung                         spezifischen schulischen Rahmenbedingungen
der zeitlichen Kapazitäten der Fachkräfte) und/                     und Zielgruppen selbst bestimmen und gestal-
oder durch zusätzlich eingestelltes Personal                        ten. Im Lauf des Modellprojekts ging die Mehr-
umgesetzt. Bei der Mehrheit der OGS erfolgte                        heit der OGS dazu über, nicht nur die Werte der
die Projektumsetzung ausschließlich durch die                       Bergbaukultur und das Wissen zum Bergbau
Aufstockung vorhandener OGS-Fachkräfte. In                          oder zum Ruhrgebiet zu vermitteln, sondern
sechs Schulen im Jahr 2018, in vier Schulen                         auch die sozialen, sprachlichen und/oder mo-
im Jahr 2019 und in einer Schule im Jahr 2020                       torischen Kompetenzen der Kinder mithilfe von
wurden keine zusätzlichen Fachkräfte für die                        unterschiedlichen Aktivitäten und Angeboten
Projektumsetzung eingestellt. Stattdessen wur-                      informeller und non-formaler Bildung zu för-
den (externe) Honorarkräfte (z. B. Künstler*in-                     dern. Somit konnte das Thema des Bergbaus
nen, Musiker*innen, Theaterpädagog*innen) für                       den Grundschulkindern über verschiedene Er-
Angebote herangezogen.                                              fahrungs- und Erlebnismöglichkeiten näherge-
                                                                    bracht werden. In den folgenden Zitaten äußern
  Das Modellprojekt wurde in der Regel in                           sich OGS-Mitarbeiter*innen zu den Zielsetzun-
Form einer Arbeitsgruppe umgesetzt, die min-                        gen des Projekts:

               ligung. Diese Zahl soll daher mit Vorsicht interpretiert werden, da es bei einer mehrjährigen Projektumsetzung
               ggf. möglich ist, dass in den Vorjahren (also 2018 und/oder 2019) mehr Mitarbeitende beschäftigt waren als im    13
               letzten Projektjahr. Selbiges gilt für die Anzahl der Schüler*innen.
„Im Projekt (…) soll den Kindern der Stein-        mehrheitlich von Kindern aus benachteiligten
kohlenbergbau wieder erleb- und erfahrbar ge-         Verhältnissen besucht werden. Um Schulunlust
macht werden. Mit allen Sinnen und auf vielfäl-       vorzubeugen oder dieser entgegenzuwirken,
tige und ganzheitliche Art setzen sich die Kinder     wurde in diesen OGS ressourcenorientiert ge-
mit den verschiedenen Aspekten wie „Entste-           arbeitet. Das heißt, die Auswahl der Projekt-
hung der Kohle“, „Sprache“, „Alltagsleben ei-         aktivitäten basierte vor allem auf Interessen
ner Bergmannsfamilie“ und dem „Arbeitsleben           und Neigungen der Kinder. Durch die Erzielung
eines Bergmanns“ auseinander. Dabei stehen            schneller Erfolgserlebnisse beabsichtigten die
insbesondere die zeitlosen Werte eines Berg-          pädagogischen Fachkräfte, einerseits die Mo-
manns und die Frage, was einen guten „Kum-            tivation der Kinder zu steigern und anderseits
pel“ wirklich ausmacht, im Vordergrund. Des           den Kindern zu helfen, eine neue Sicht auf das
Weiteren widmen wir uns den Veränderungen,            Lernen durch Angebote der informellen Bildung
die das Zechensterben mit sich bringt. Während        zu erlangen.
des ganzen Projekts geben jedoch die Kinder
das Tempo, wie auch die Inhalte und Wünsche               In der Regel wurde das Modellprojekt an
vor“. (Befragung Juni/Juli 2018)                      den OGS in Form einer Arbeitsgruppe (26 OGS)
                                                      und/oder mittels Exkursionen (21 OGS) gestal-
   „Das Projekt „Ich kann was! Kinder im Revier“      tet, die in 19 OGS einmal pro Woche und in
findet in Form von einer AG, Exkursionen und          neun OGS mehrmals pro Woche stattgefunden
Ferienaktionen statt. Hierbei sollen persönliche      haben. Nur in zwei der 30 OGS fanden Aktivi-
sowie soziale Kompetenzen gestärkt und Werte          täten unregelmäßig in Form von Aktionstagen
der Bergarbeiterkultur wie Zusammenhalt, Soli-        statt. Dabei wurden beispielsweise Ausflüge zu
darität, Mut, Vertrauen, Verlässlichkeit vermittelt   einem Bergbaummuseum oder einem ehema-
werden.“ (Befragung Februar/März 2020)                ligen Bergwerk unternommen. Ferienangebote
                                                      fanden darüber hinaus in zwei Dritteln der be-
   „Ziel des Projekts ist es, Kindern Werte nahe-     teiligten OGS statt.
zubringen, die im Bergbau unerlässlich waren:
z. B. Solidarität, Toleranz, Verlässlichkeit und
Vertrauen. Durch selbstständiges, neugieriges
Lernen wollen wir den Kindern die Kultur des
Bergbaus erlebbar machen. Wir gehen auf Er-
kundungstour zum Thema Bergbau, lernen die
früheren Werte kennen und übertragen diese
auf unsere heutige Lebensgemeinschaft.“ (Be-
fragung März/April 2019)

   In etwas mehr als jeder zweiten Schule stan-
den darüber hinaus das Ziel Förderung der
Lernmotivation und in knapp jeder vierten OGS
(im Jahr 2018 knapp jeder zweiten OGS) der
Abbau der Schulunlust bei den Grundschulkin-
dern im Vordergrund. Diese Ziele wurden insbe-
sondere von den OGS verfolgt, die in strukturell
schwachen Wohngegenden liegen und daher

14
Abbildung
Abbildung1:1:Ziele der
               Ziele   Teilprojekte
                     der            derder
                         Teilprojekte  teilnehmenden OGSOGS
                                           teilnehmenden

                                                                                                                               100%
                 Vermittlung der Werte der Bergbaukultur                                                                     94%
                                                                                                                             93%

                                                                                                                          88%
                         Förderung sozialer Kompetenzen                                                                        100%
                                                                                                                             93%

                                                                                                                      81%
            Erleb- und Erfahrbarmachung des Bergbaus                                                                    88%
                                                                                                        57%

                                                                                                                     81%
 Neue Erfahrungs- und Erlebnismöglichkeiten eröffnen                                                               76%
                                                                                                            64%

  Transfer der Werte der Bergbaukultur in das soziale                                                                 81%
                                                                                                     53%
                       Umfeld                                                                                       79%

                                                                                                                  75%
                     Förderung motorischer Kompetenzen                                                      65%
                                                                                       29%

                                                                                                              69%
   Wissensvermittlung (zum Bergbau, Ruhrgebiet etc.)                                                                      88%
                                                                                                            64%

                                                                                                           63%
                    Förderung sprachlicher Kompetenzen                                                        71%
                                                                                               43%

             Förderung von Lernmotivation, -erfahrung, -                                                   63%
                                                                                                  47%
                            kompetenz                                                                   57%

                                                                                                           63%
                              Vermittlung kultureller Vielfalt                                                     76%
                                                                                                            64%

                                                                                                        56%
                         Förderung von Selbstwirksamkeit                            24%
                                                                                           36%

                                                                                    25%
     Prävention und Abbau von Schulunlust, -müdigkeit                               24%
                                                                                               43%

                                                                  0%         20%         40%         60%         80%        100%

                                                         2020      2019      2018

Quelle:
Quelle:Befragung
        BefragungderderFachkräfte derder
                         Fachkräfte   OGSOGS2018 (n=14),
                                               2018      20192019
                                                     (n=14),   (n=17)(n=17)
                                                                       und 2020
                                                                            und(n=16).  Mehrfachnennungen
                                                                                2020 (n=16).                sind möglich.
                                                                                               Mehrfachnennungen      sind Bei den Grund-
                                                                                                                           möglich. Bei
schulen  2020 erfolgte
den Grundschulen       bei erfolgte
                     2020  neun Schulen   eineSchulen
                                    bei neun   kontinuierliche Projektumsetzung
                                                       eine kontinuierliche       seit 2018 bzw. seit
                                                                             Projektumsetzung    2019;  an den
                                                                                                      2018 bzw.restlichen
                                                                                                                2019; ansieben
                                                                                                                           den Schulen
begann das Projekt im Schuljahr 2019/20. Daher waren viele Aktivitäten noch vor dem ersten pandemiebedingten Lockdown im März
restlichen sieben Schulen begann das Projekt im Schuljahr 2019/20. Daher waren viele Aktivitäten noch vor dem ersten
2020 möglich.
pandemiebedingten Lockdown im März 2020 möglich.

In der Regel wurde das Modellprojekt an den OGS in Form einer Arbeitsgruppe (26 OGS)
und/oder mittels Exkursionen (21 OGS) gestaltet, die in 19 OGS einmal pro Woche und in
neun OGS mehrmals pro Woche stattgefunden haben. Nur in zwei der 30 OGS fanden
Aktivitäten unregelmäßig in Form von Aktionstagen statt. Dabei wurden beispielsweise
                                                                                       15
Ausflüge zu einem Bergbaummuseum oder einem ehemaligen Bergwerk unternommen.
Ferienangebote fanden darüber hinaus in zwei Dritteln der beteiligten OGS statt.
Abbildung 2:
Abbildung 2: Art
              Artder
                  derumgesetzten
                      umgesetztenAngebote/Aktivitäten
                                  Angebote/Aktivitäten

                                                                                                                     81%
        Erlebnispädagogische Angebote                                                              59%
                                                                                                                   79%

                                                                                                               75%
        Museumpädagogische Angebote                                                                          71%
                                                                                                             71%

                                                                                                          69%
                             Sportangebote                                                              65%
                                                                                            50%

                                                                                                           69%
      Künstlerische, musische Angebote                                                                           76%
                                                                                                                  79%

                                                                                              56%
         Theaterpädagogische Angebote                                                    47%
                                                                                           50%

                                                                                       44%
       Naturwissenschaftliche Angebote                                                   47%
                                                                                      43%

                                                       2020      2019      2018

Quelle: Befragung
Quelle: BefragungderderFachkräfte der
                         Fachkräfte   OGS
                                    der OGS2018 (n=14),
                                              2018      20192019
                                                    (n=14),  (n=17) und 2020
                                                                 (n=17)      (n=16).
                                                                         und 2020    Mehrfachnennungen
                                                                                   (n=16).                sind möglich.
                                                                                            Mehrfachnennungen            Angebote, die
                                                                                                                   sind möglich.
von den befragten
Angebote,   die vonFachkräften als „Sonstige
                    den befragten            Angebote“
                                   Fachkräften          angegeben
                                                als „Sonstige       wurden,
                                                              Angebote“     wurden vom
                                                                          angegeben      ISS-Frankfurt
                                                                                      wurden,  wurdena.vom
                                                                                                        M. in  die übergeordneten
                                                                                                             ISS-Frankfurt  a. M. inKa-
tegorien umcodiert. Bei den Grundschulen 2020 erfolgte bei neun Schulen eine kontinuierliche Projektumsetzung seit 2018 bzw. 2019; an
die übergeordneten Kategorien umcodiert. Bei den Grundschulen 2020 erfolgte bei neun Schulen eine kontinuierliche
den restlichen sieben Schulen begann das Projekt im Schuljahr 2019/20. Daher waren viele Aktivitäten noch vor dem ersten Lockdown
Projektumsetzung    seit 2018 bzw. 2019; an den restlichen sieben Schulen begann das Projekt im Schuljahr 2019/20. Daher
im März 2020 möglich.
waren viele Aktivitäten noch vor dem ersten Lockdown im März 2020 möglich.

    Die durchgeführten Aktivitäten und Angebo-                       beziehen sich vor allem auf das Erlernen und
te an den Schulen waren sehr vielfältig. Zusam-                      Singen von Bergmannsliedern (z. B. Steiger-
menfassend lassen sich diese in unterschied-                         lied), das Zeichnen mit Kohle und Bastelakti-
lichen Bildungsbereichen verorten und bieten                         vitäten (z. B. das Basteln und Malen von För-
damit gute Voraussetzungen für ganzheitliches                        dertürmen). Sportangebote, die in knapp zwei
Lernen. Am häufigsten lassen sich die umge-                          Drittel der OGS durchgeführt wurden, beinhal-19
setzten Aktivitäten dem Bereich der Erlebnis-                        teten Fußballangebote, Bewegungsbaustellen
pädagogik, wie Kooperationsspiele, Spuren-                           bzw. Parcours und Wandern. In rund jeder zwei-
suche im Sozialraum, Gärtnern im Schulgarten,                        ten OGS wurden darüber hinaus Aktivitäten aus
Fotografieren der Zechenlandschaft, Drehen                           dem naturwissenschaftlichen Bereich durchge-
eines Films oder das Kochen auf Bergmanns-                           führt. Dabei setzten sich die Schüler*innen bei-
art, zuordnen. Drei Viertel der teilnehmenden                        spielsweise mit Kohle und Erdschichten ausei-
OGS führten museumspädagogische Angebote                             nander, oder stellten in Experimenten Holzkohle
durch. Dabei wurden Zechen, Bergbaumuseen                            her. Hinzu kamen Aktivitäten in Kooperation mit
und Trainingsbergwerke besucht. Künstlerische                        dem IUZ Sternwarte Bochum und theaterpäd-
und musische Angebote wurden ebenfalls in                            agogische Angebote (etwa Besuche des Hallo-
rund drei Viertel der OGS durchgeführt. Diese                        Du Theaters in Bochum). Auch studierten die

16
OGS-Kinder eigene Musicals zum Thema Berg-           cherung, einem Bauernhof, einem Figurenthea-
bau ein und führten diese auf.                       ter, einer Bibliothek, einer Werkstatt sowie einer
                                                     Musikschule. 24 OGS gaben an, bei Aktivitäten
Aufgrund von vielfältigen Aktivitäten für            mit externen Projektpartner*innen durchgehend
und mit den Kindern sind an fast allen OGS-          positive Erfahrungen gemacht zu haben; die
Standorten neue Kooperationen mit exter-             restlichen sechs OGS erlebten die die Koope-
nen Partner*innen entstanden. Eine projekt-          rationen zusammenfassend als eher unverbind-
bezogene Zusammenarbeit zwischen den                 lich und weniger gewinnbringend.
OGS-Kräften und den Lehrkräften der Schu-
len fand demgegenüber eher selten statt.                Kooperationen zwischen den OGS-Berei-
                                                     chen und den Lehrkräften sowie Schulleitungen
   Die Anzahl der Kooperationspartner*innen          wurden insgesamt als loser und unregelmäßiger
pro OGS varriierte zwischen null (eine OGS aus       beschrieben als mit externen Kooperationspart-
dem Jahr 2020) und neun (eine Schule mit ei-         ner*innen. Nur in jeder dritten Grundschule fand
ner dreijährigen Projektlaufzeit). Am häufigsten     ein regelmäßiger projektbezogener Austausch
arbeiteten die OGS im Rahmen des Modell-             zwischen den Mitarbeiter*innen der OGS und
projekts mit anderen Schulen sowie Museen            den Lehrkräften statt. In den restlichen Grund-
und Zeitzeug*innen zusammen und führten              schulen fand diese Kooperation nicht statt bzw.
schulübergreifende Aktivitäten in ihrem Sozial-      wurde für die Projektumsetzung gar nicht be-
raum durch. Insbesondere im Jahr 2019 fanden         nötigt. Die Intensität der Zusammenarbeit war
an vielen Schulen Aktivitäten in Kooperation         dabei nicht abhängig von der Projektlaufzeit.
mit Zechen statt. Darüber hinaus organisier-         Vertrauensvolle Kooperationen zwischen den
ten mehrere OGS Aktivitäten in Kooperation           Lehrkräften und den Fachkräften der OGS lie-
mit externen Partnern. Dazu zählten Stadtteil-,      ßen sich sowohl an den OGS mit einer Projekt-
Geschichts- und Sportvereine, Kindertagesein-        laufzeit bis zu einem Jahr als auch bei den OGS
richtungen und Altenheime. Einzelne Aktivitäten      mit einer Projektlaufzeit bis zu drei Jahren fest-
gab es mit jeweils einem Kindertreff, einer Versi-   stellen.

                                                                                                    17
Abbildung 3: Kooperationspartner*innen der OGS bei der Umsetzung des
Abbildung 3: Kooperationspartner*innen
              Modellprojekts           der OGS bei der Umsetzung des Modellprojekts

                                                                                                             69%
                      Andere Schulen                                                                               76%
                                                                                           50%

                                                                                              56%
                                Museen                                                         58%
                                                                                           50%

                                                                                                 56%
                        Zeitzeug*innen                                                                                  82%
                                                                                                  57%

                                                                                      44%
                                 Zechen                                                                        71%
                                                                                     43%

   Andere Bildungseinrichtungen                                      25%
                                                                    24%
  (Musikschule, Schülerlabor, etc.)                                            36%

                                                                  25%
                   Geschichtsvereine                          18%
                                                                21%

                                                              19%
              Kindertageseinrichtung                         18%
                                                           14%

                                                          13%
                      Stadtteilvereine                       18%
                                                                               36%

                                                    6%
            Förderverein der Schule                      12%
                                                    7%

                                                    6%
                 Senior*innenvereine                     12%
                                                          14%

                                                    6%
                          Sportvereine                   12%
                                                          14%

                                                         2020      2019      2018

Quelle:
Quelle:Ergebnisse
        Ergebnisseaus   der
                      aus   Erhebung
                          der Erhebungvonvon
                                           2018,  2019
                                               2018,   und und
                                                     2019  2020.  Mehrfachnennungen
                                                                2020.  Mehrfachnennungensind möglich.  Bei denBei
                                                                                                sind möglich.  Grundschulen  2020 erfolgte
                                                                                                                   den Grundschulen
bei
2020neun  Schulen
      erfolgte bei eine
                   neunkontinuierliche
                         Schulen eineProjektumsetzung     seit 2018 bzw. 2019;
                                        kontinuierliche Projektumsetzung     seit an denbzw.
                                                                                  2018   restlichen
                                                                                              2019;sieben
                                                                                                     an denSchulen   begann
                                                                                                             restlichen     dasSchulen
                                                                                                                        sieben  Projekt im
Schuljahr
begann das2019/20.
             ProjektDaher waren viele
                      im Schuljahr     Aktivitäten
                                    2019/20.       noch
                                               Daher    vor dem
                                                      waren  vieleersten pandemiebedingten
                                                                   Aktivitäten noch vor demLockdown       im März 2020 möglich.
                                                                                                ersten pandemiebedingten    Lockdown im
März 2020 möglich.

Mehrheitlich waren die Fachkräfte mit der                                 Zu Beginn der Projektumsetzung haben die
Projektumsetzung zufrieden und konnten                                 OGS ihre eigenen Konzepte zur pädagogischen
positive Wirkungen bei den Kindern beob-                               Ausgestaltung und Planung der Aktivitäten
achten. Gleichwohl gab es punktuell Schwie-                            entwickelt und im Hinblick auf die Ziele, Ziel-
rigkeiten bei der Organisation und bei der                             gruppen und benötigten Personalressourcen
Umsetzung der Angebote.                                                konkretisiert. Durch eine standortübergreifende

18
Tabelle 4: Konzeptionelle Umsetzung des Projekts 2018 – 2020

                                                                   Juni/Juli          März/April         Februar/März
                                                                    2018                2019                 2020
Das Projekt wird so umgesetzt, wie es                                   7                  12                   13
ursprünglich geplant war.
Es haben sich unvorhergesehene                                          7                   5                       5
Projektentwicklungen ergeben.
Gesamt                                                                 14                  17                   16
Quelle: Befragung der Fachkräfte der OGS 2018 (n=14), 2019 (n=17) und 2020 (n=16) Mehrfachnennungen sind möglich.

Dokumentenanalyse der Umsetzungsmodelle                         nehmender Kinder oder den unterschiedlichen
konnte rückblickend festgestellt werden, dass                   Ausgestaltungen an den teilnehmenden Schu-
die Projektumsetzung nicht an allen Grund-                      len auf gute Resonanz der Kinder gestoßen ist.
schulen reibungslos verlaufen ist. Im Jahr 2018                 Bei der Bewertung der organisatorischen Rah-
musste eine Hälfte der 14 Schulen und in den                    menbedingungen und dem Stand der Projekt-
Jahren 2019 und 2020 jeweils ein Drittel der be-                umsetzung lassen sich im Durchschnitt eben-
teiligten OGS ihre ursprünglichen Konzepte im                   falls hohe Zufriedenheitswerte der befragten
Laufe der Projektumsetzung anpassen. Um zum                     Fachkräfte feststellen. In den nachfolgenden
Beispiel möglichst viele Kinder an außerschuli-                 Zitaten werden Argumente der befragten Fach-
schen und klassenübergreifenden Aktivitäten zu                  kräfte exemplarisch dargestellt:
beteiligen, war es an manchen Grundschulen
erforderlich, externe Aktivitäten in Abstimmung                     „Das Projekt ist ein Selbstläufer - keiner der
mit den Lehrkräften am Vormittag während der                    Teilnehmer möchte die AG verlassen. Eine Neu-
Unterrichtszeit zu planen, da die Organisation                  zusammensetzung wäre erst nach den Sommer-
externer Aktivitäten innerhalb der AG-Zeit von                  ferien möglich. Über eine zweite Gruppe wird
wöchentlich anderthalb Stunden aufgrund der                     nachgedacht.“ (Befragung Februar/März 2020)
langen Anfahrtswege praktisch unmöglich war.
An anderen Grundschulen fanden Ausflüge nur                        „Schön ist zu beobachten, dass die Kinder
während der Ferienzeiten statt. Anpassungen                     sich auch außerhalb der Angebote mit dem
fanden auch hinsichtlich der Anzahl der betei-                  Thema auseinandersetzen, z. B. im Freispiel, zu
ligten Kinder statt. Bei manchen Aktivitäten wie                Hause oder im Freundeskreis. Kinder bringen
beim Besuch von Museen durften nur bis zu 15                    eigene Ideen und Vorschläge mit ein.“ (Befra-
Kinder teilnehmen; bei Schulfesten hingegen                     gung März/April 2019)
wurde versucht, möglichst viele Kinder zu be-
teiligen.

   Im Rückblick stellen die befragten Fachkräf-
te zusammenfassend fest, dass die Projektakti-
vitäten und -angebote von den Kindern sehr gut
(24 OGS) oder gut (6 OGS) angenommen wur-
den. Damit wird deutlich, dass das Projekt un-
abhängig von Projektzeitraum, der Anzahl teil-

                                                                                                                        19
Tabelle 5: Bewertung des Projekts durch die OGS-Fachkräfte

                                                          Juni/Juli      März/April      Februar/März
                                                                                                              Gesamt
                                                           2018            2019              2020
Zufriedenheit mit den organisatorischen
                                                             6,9             6,7                7,3              7,0
Rahmenbedingungen
Zufriedenheit mit dem Stand der
                                                             7,4             6,6                7,1              7,0
Projektumsetzung
Quelle: Befragung der Fachkräfte der OGS 2018 (n=14), 2019 (n=17) und 2020 (n=16). Skala: 1=Sehr unzufrieden bis 10 = Sehr
zufrieden.

    Die Erfahrungen der Fachkräfte im Hinblick                 teiligten OGS unter sehr unterschiedlichen Rah-
auf die Erfolge und Herausforderungen wurden                   menbedingungen erfolgreich umgesetzt wurde.
tiefergehend und standortübergreifend ana-                     Dadurch konnten einerseits eine Vielzahl an dif-
lysiert. Die Erkenntnisse dieser Untersuchung                  ferenzierten Erfahrungswerten im Hinblick auf
werden in den Kapiteln 4 und 5 detailliert be-                 die Vermittlung der Werte der Bergbaukultur
schrieben und mit praktischen Beispielen be-                   gesammelt und andererseits diese Werte auf
leuchtet. Zusammenfassend kann festgehalten                    unterschiedliche Weise an die Kinder im Grund-
werden, dass das Modellprojekt an den 30 be-                   schulalter vermittelt werden.

20
3. DIE LEUCHTTURMPROJEKTE UND IHRE ERFAHRUNGEN
                                                                   ● wie die Fachkräfte das Projekt bewerten und
Darum geht’s: Dieses Kapitel enthält sechs Fall-                     welche Indikatoren zur Bewertung des Pro-
beispiele von teilnehmenden Schulen, die das                         jekts und zum Erreichen der Projektziele sich
Projekt mit unterschiedlichen Ansätzen erfolg-                       (z. B. aus dem Verhalten der Kinder und de-
                                                                     ren Situation) aus Sicht der Fachkräfte ablei-
reich bearbeitet und umgesetzt haben.
                                                                     ten lassen, oder

    Die Leuchtturmprojekte haben das Projekt                       ● welche Gelingensfaktoren/Hemmnisse sich
„Ich kann was! – Kinder im Revier“ unterschied-                      für die Projektumsetzung identifizieren las-
lich ausgestaltet, hatten unterschiedliche Zu-                       sen.
gänge zum Thema sowie unterschiedliche Rah-
menbedingungen und Schwerpunkte. Trotzdem                             Bei den Gesprächen mit den Grundschulkin-
haben sie einiges gemeinsam: Sie können an-                        dern standen ihre Erfahrungen mit den Projek-
deren OGS einen möglichen Weg aufzeigen, wie                       ten, ihr Interesse daran und ihre Bewertung des
die gesetzten Ziele erreicht werden können. Auf                    Projekts im Vordergrund. Insgesamt wurden
Basis der Monitoringdaten und in Abstimmung                        sechs Interviews mit jeweils bis zu zwölf Grund-
mit den Fachkräften während der Workshops                          schulkindern im Projektzeitraum durchgeführt.
wurden jeweils zwei Schulen pro Jahr identi-
fiziert, die durch eine hohe Qualität ihrer Um-                       Die nun folgende Vorstellung der Leucht-
setzung und Angebote überzeugen konnten. An                        turmprojekte beleuchtet einige Aspekte aus den
diesen Schulen wurden durch das Evaluations-                       Interviews. Insbesondere die Motivation der
team (Gruppen-)Interviews mit Fachkräften und                      Fachkräfte, die Umsetzung des Projekts, seine
Kindern geführt.                                                   Ziele und Wirkung und die Erfahrung der Kinder
                                                                   stehen hierbei im Vordergrund und sollen einen
   Die Perspektive der pädagogischen Fach-                         Einblick in die jeweilige Umsetzung des Modell-
kräfte wurde im Rahmen von insgesamt sechs                         projekts ermöglichen.
Gruppen- und Einzelinterviews erfasst: Im Fo-
kus standen ihre Erfahrungen mit der Projekt-
umsetzung, insbesondere im Hinblick darauf,

● welche Angebote und Maßnahmen aus ihrer
  Sicht besonders geeignet sind, den Grund-
  schulkindern die Werte der Bergbaukultur zu
  vermitteln,

3) Ausnahme bilden die Interviews im Jahr 2020: Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden Einzelinterviews via Zoom durchgeführt.

4) Um den Kindern eine möglichst vertraute Situation und Atmosphäre zu schaffen, fanden die Gespräche mit den Kindern in den be-
   teiligten Schulen statt. Im Jahr 2020 gab es auch hier eine Besonderheit: In einer OGS fanden die Interviews über Zoom statt und
   in einer anderen wurden die Kinder selbst zu sogenannten „Kinderreportern“ und stellten sich gegenseitig die Fragen des ISS-Eva-
   luationsteams. Die Fragen und Antworten wurden von der pädagogischen Fachkraft aufgenommen und dem ISS-Frankfurt a. M. zur
   Verfügung gestellt.

                                                                                                                                21
3.1 OGS MARTINSCHULE                                Projektarbeit gelingt besonders gut, wenn
    GELSENKIRCHEN –                                 Angebote nicht als einzelne Aktivitäten aus-
    Vielfältige Verankerungen des Themas            geführt werden, sondern wenn das Projekt
    im Nachmittagsbereich                           ganzheitlich gedacht wird und die Projektak-
                                                    tivitäten aufeinander abgestimmt sind.
 Kurzporträt
                                                       Die Ausführung des Projekts erfolgte mehr-
 Schule: städtische Gemeinschaftsgrund-             mals wöchentlich sowohl im Rahmen einer neu
 schule Martinschule, Gelsenkirchen                 etablierten Bergbau-AG als auch unter Berück-
                                                    sichtigung des Themas „Bergbau“ in den bereits
 Projektzeitraum: Januar 2018–März 2019
                                                    bestehenden AGs. Somit fand die Projektum-
 Anzahl der am Projekt teilnehmenden                setzung in unterschiedlichen Bildungsbereichen
 Schüler*innen: 56 Kinder aus den Klassen 1         statt. So bot die Lese-AG Bergbau-Geschichten
 bis 4.                                             an, in der Kunst-AG entstanden Kohlezeichnun-
 Beschreibung: Die Martinschule befindet            gen, im Hochbeet wurde auf Bergarbeiterweise
 sich in Bulmke-Hüllen, einem Stadtteil Gel-        gegärtnert, in der Küche wurde bergmanns-
 senkirchens, der durch ein hohes Maß an kul-       typische Kost angerichtet und in den Pausen
 tureller Heterogenität und einem hohen Anteil      verzehrten die Kinder gemeinsam Glückauf-
 an von Armut betroffenen Kindern gekenn-           Schmalzstullen. Auf diese Weise fand das Pro-
 zeichnet ist. Der inhaltliche Schwerpunkt des      jekt „in allen Ecken“ statt und verließ auch die
 Ganztagbereichs liegt im Bildungsbereich           für Projekte typischen Begrenzungen. Durch
 „Sprache“. Ziel ist die spezifische Unterstüt-     dieses Vorgehen wurde ein ganzheitliches, dem
 zung der vielen Kinder mit Migrationshinter-       Entwicklungsstand der Kinder entsprechendes
 grund.                                             und alltagsintegriertes Lernen ermöglicht, das
                                                    sich an den konkreten, lebensweltbezogenen
                                                    Interessen der Kinder orientiert.
   Ein Bezug zum Thema Bergbau konnte durch
das Team der OGS schnell hergestellt werden.           Die Kinder selbst berichteten von Gesprä-
Dabei wurde die Verbindung zwischen den Be-         chen mit Zeitzeugen, Ausflügen in Zechen und
sonderheiten des offenen Ganztags an der            Museen, Schichtmarken, Mut, der Bedeut-
Schule und denen des Bergbaus vor allem in ei-      samkeit des Kohlebergbaus für die Familien,
ner gemeinsamen Wertebasis gesehen, die sich        dem Bau eines Förderturmes, Respekt unter-
im Leitbild der Schule widerspiegelt. Der Funke     einander, Fossilien, einem Besuch im Stadtar-
sprang jedoch durch die persönlichen Bezüge         chiv, Gesprächen mit bergbauerfahrenen Fa-
zum Bergbau über. So beschrieb eine Fach-           milienangehörigen, gemeinsamem Singen des
kraft: „Es kam alles von früher hoch. Geschich-     Steigerliedes und davon, wie es ist, ein echter
ten, die eigenen Geschichten kamen hoch. Tolle      Kumpel zu sein. Ihre Ausführungen verdeutli-
Geschichten.“ Der thematische Bezug zur eige-       chen, dass Bildung ein sozialer Prozess ist, der
nen Biografie entfaltete sowohl bei den Kindern     neben Wissensvermittlung auf persönliche Wei-
als auch bei den Fachkräften während der ge-        terentwicklung, Partizipation, Interaktion und
samten Projektlaufzeit eine besondere Wirkung,      Kulturvermittlung abzielt. Zusätzlich konnte im
die sich in einer starken Identifizierung mit dem   Rahmen des Projekts ein soziales Kompetenz-
Projekt äußerte.                                    training integriert werden, das zu einem kons-
                                                    truktiven Umgang mit dem Erleben von Diffe-

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renz und dem Abbau von Vorurteilen beitragen      war, dann mussten die anderen Bergleute wie-
sollte. Das Einnehmen der Perspektive der*des     der runtergehen und ihn suchen.“ Die pädago-
anderen wurde mit den Kindern in Rollenspielen    gischen Fachkräfte bestätigten, im Verlauf des
eingeübt und beabsichtigte ebenfalls die Stär-    Projekts eine Veränderung im sozialen Mitein-
kung eines wohltuenden Miteinanders.              ander wahrgenommen zu haben. So erinnern
                                                  sich die Kinder in Konfliktsituationen gegensei-
Die Werte der Bergbaukultur entfalten sich        tig daran, dass sie Kumpel seien. Das gemein-
neben ihrer expliziten Vermittlung auch           same Erleben nahm darüber hinaus Einfluss
durch gemeinsame Erfahrungen und indivi-          auf Werte, die nicht unmittelbar an Werte des
duelles Erleben im Projekt.                       Bergbaus anknüpfen. So wurde von den Fach-
                                                  kräften beschrieben, wie die Erfahrungen von
   Die Wertevermittlung als ein zentrales Ziel    Selbstwirksamkeit, der eigenen Kraft und des
des Projekts fiel bei den Kindern auf fruchtba-   Durchhaltevermögens auch zur Überwindung
ren Boden. So wiesen die Kinder unter anderem     von weiblichen Geschlechterrollenstereotypen
auf die Bedeutsamkeit gegenseitigen Respek-       bei Kindern und Erwachsenen beitrug.
tes und freundlichem Verhalten hin. Besonders
beeindruckt waren die Kinder vom Schichtmar-
ken-System der Bergleute, weil auf diese Wei-
se sichergestellt werden konnte, dass keiner
verloren geht: „Und wenn die Marke nicht da

© AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e. V.

                                                                                               23
3.2 OGS LUDGERUSSCHULE BOTTROP –                    Einholen von Information: „Da haben wir uns
    Persönliche Verbindungen durch                  erstmal aufklären lassen“, erklärte eine Mit-
    Zeitzeugen schaffen                             arbeiterin. Mit einer zunächst kleinen Gruppe
                                                    von Kindern wurden erste Zugänge zum Thema
 Kurzporträt                                        Bergbau geschaffen und Ideen für den weite-
                                                    ren Verlauf des Projekts entwickelt. Was dann
 Schule: Ludgerusschule Bottrop                     folgte, waren zwölf intensive Monate, in denen
                                                    „ein Projekt für alle“ entstanden und gewach-
 Projektzeitraum: Januar 2018–Dezember
                                                    sen ist, das weit über die Tore der Schule hinaus
 2018
                                                    gewirkt hat. „Es ist eine richtige Freundschaft
 Anzahl der am Projekt teilnehmenden                entstanden“. So beschrieb eine pädagogische
 Schüler*innen: 25 Kinder aus den Klassen 1         Fachkraft die Beziehung zwischen den an dem
 bis 4.                                             Projekt teilnehmenden Schüler*innen und ei-
 Beschreibung: Die Ludgerusschule Bottrop           nem ehemaligen Bergmann, der in der direkten
 ist eine städtische Gemeinschaftsgrundschu-        Nachbarschaft der OGS wohnt. Eine pädago-
 le im Bottroper Stadtteil Fuhlenbrock. Das         gische Mitarbeiterin hatte eine Lore vor seiner
 Verbundbergwerk Prosper-Haniel gehörte             Tür gesehen und bei ihm geklingelt. Aus diesem
 zu den größten Arbeitgebern des Stadtteils,        spontanen ersten Gespräch entstanden regel-
 sodass das Thema Bergbau eine besondere            mäßige Begegnungen zwischen ihm und den
 Rolle einnimmt. Die Schule versteht sich als       Kindern. Jeden Dienstag kam er in die Schule
 inklusive Schule und wird von 180 Schüler*in-      und begleitete die schulische Ruhrkohle-AG.
 nen besucht, von denen 146 Schüler*innen
 und damit 81% aller Schüler*innen das offe-            Auch über den Kontakt mit ehemaligen Berg-
 ne Ganztagsangebot nutzen.
                                                    leuten hinaus war das Projekt durch umfäng-
                                                    liche sozialräumliche Vernetzungen gekenn-
                                                    zeichnet. So wurde Kontakt zur Ortsgruppe
    Bereits bei einer ersten Vorstellung des Mo-    RAG geknüpft, gemeinsam die Zeche Zollver-
dellprojekts konnten sich die pädagogischen         ein besucht, der Malakow-Turm besichtigt, eine
Fachkräfte der OGS Ludgerusschule in Bottrop        Stadtrallye zum Thema Bergbau durchgeführt,
mit den Inhalten des Projekts identifizieren und    ein Schrebergarten mit Insektenhotel angelegt
schätzten den Beitrag, den das Projekt für die      sowie ein eigener Radiobeitrag mit den Kin-
Kinder leisten kann, positiv ein. Diese Einschät-   dern entwickelt und anschließend im Radio
zung beruhte sowohl auf gemeinsamen (biogra-        Emscher-Lippe gesendet. Das Aufsuchen au-
fischen und persönlichen) Wurzeln im Bergbau        ßerschulischer Bildungsorte war für die OGS
als auch auf dem Wissen um die bevorstehende        Ludgerusschule damit fester Bestandteil einer
Schließung der letzten Zeche als einem für die      erfolgreichen Umsetzung des Projekts. Mit die-
Region bedeutsames Ereignis.                        sem Vorgehen wird Bildung als sozialräumliche
                                                    Aneignung verstanden und klassische Gren-
Die Begegnung zwischen Kindern und Zeit-            zen zwischen Schule und Freizeit werden auf-
zeug*innen überführt theoretische Vergan-           geweicht. So erzählten die Fachkräfte über die
genheit in gelebte Gegenwart                        Schüler*innen: „Also die haben quasi weiter ge-
                                                    arbeitet nach der OGS-Zeit und haben sich In-
  Das Projekt begann mit dem Einbezug ehe-          formationen eingeholt und haben die dann am
maliger Bergmänner. Dabei ging es um das            nächsten Tag mitgebracht (...) Also die haben

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