Immobilienmarkt - Bewegung ist die Konstante - Investimo
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Immobilienmarkt – Bewegung ist die Konstante Das Jahr 2019 neigt sich so langsam dem Ende voraussichtlich immer noch höher ausfallen als zu. Wie werden sich im 2020 die Immobilien- die zusätzliche Nachfrage. märkte entwickeln? Wird es zu grösseren Ver- änderungen kommen? Die Herbststudie der Im 2020 dürften sich die Mieten daher weiter Firma Wüest Partner zeigt die Trends fürs 2020. zurückbilden. Bei den angebotenen Wohnun- Gerne überlassen wir Ihnen nachfolgend einen gen wird ein Rückgang von 0.9 Prozent erwar- kurzen Abriss (textliche Wiedergabe des tet (zum Vergleich: die aktuelle Jahresverände- Originalberichts) der wichtigsten Marktindika- rung von Mitte 2018 bis Mitte 2019 beträgt toren. minus 1.5 Prozent). Auch Mieter mit bestehen- den Mietverträgen könnten nächstes Jahr in Mietwohnungsmarkt den Genuss tieferer Mieten kommen, denn es Ein Blick auf die Entwicklung der offiziellen ist davon auszugehen, dass der Referenzzins- Leerstandszahlen liesse die Schlussfolgerung satz auf 1.25 Prozent sinkt, was einen Sen- zu, dass im Wohnungsmarkt alles wieder in kungsanspruch von 2.91 Prozent zur Folge geordneten Bahnen verläuft: Die Leerstands- hätte. quote hat sich im laufenden Jahr nur gerade um 4 Basispunkte von 1.62 auf 1.66 Prozent erhöht. Doch der Schein trügt. Der beschei- dene Leerstandsanstieg ist nämlich unter anderem auf temporäre Besonderheiten und neue Trends zurückzuführen: Auf der Nach- frageseite hat erstens die Zahl der Single- Haushalte in den letzten Jahren überdurch- schnittlich stark zugenommen, wodurch sich die Schweizer Bevölkerung auf mehr Haushalte verteilt, und zweitens werden viele Miet- wohnungen auch als Zweitwohnsitze genutzt. Quelle: Clavadetscher Architektur AG Auf der Angebotsseite haben Wohnersatz- projekte, bei denen nicht nur neue Wohnun- Wohneigentum gen produziert, sondern gleichzeitig auch alte Von zunehmenden Leerständen sind die Wohnungen abgerissen werden, an Bedeutung Wohneigentumsmärkte derzeit noch wenig gewonnen. betroffen, da das nochmals attraktiver gewor- dene Finanzierungsumfeld das bereits grosse Für die Zukunft muss dennoch mit einem Interesse an Wohneigentum zuletzt weiter weiteren Anstieg der Leerstände gerechnet gesteigert hat. Der Verwirklichung des Traums werden, und das wie gehabt vornehmlich im vom Eigenheim stehen jedoch oft ein be- Mietwohnungssegment. Was die Nachfrage schränktes Angebot, stark gestiegene Preise betrifft, ist nämlich nicht davon auszugehen, sowie strenge Tragbarkeitsregeln gegenüber. dass die Zahl zusätzlicher Single-Haushalte An vielen Orten haben die Preise Niveaus sowie die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen erreicht, die für den Grossteil der Haushalte noch viel stärker steigen. Und auch wenn viele nicht mehr erschwinglich sind. Besonders Neubauprojekte Wohnersatzneubauten be- angespannt ist die Ausgangslage für potenzielle treffen, wird der Nettozuwachs an Wohnungen
Käufer in Regionen mit einem reichhaltigen Geschäftsflächen Arbeitsplatzangebot wie beispielsweise Zürich Das in letzter Zeit solide Stellenwachstum oder am Genfersee. Hier liegen die mittleren stützt die Nachfrage nach Schweizer Geschäfts- Verkaufspreise für Wohneigentumsobjekte flächen. So dürfte das Plus an Beschäftigten der weit über dem Schweizer Schnitt. Mit attrak- letzten zwölf Monate einen zusätzlichen Bedarf tiven Verhältnissen können vor allem viele an über 520'000 Quadratmeter Bürofläche mit Berner Gemeinden aufwarten. sich gebracht haben. Dennoch wird die Flä- chenkapazität nur langsam abgebaut: Im Obschon das Nachfrageinteresse an Einfa- Sommer 2019 waren rund 7 Prozent aller milienhäuser und Eigentumswohnungen hoch Büroflächen in der Schweiz zur Vermietung ist, dehnt sich das landesweite Angebot derzeit ausgeschrieben. Verschiedene Trends wie aus. Dies ist jedoch nicht auf eine intensivierte Desksharing und Homeoffice-Tage führen zu Neubautätigkeit zurückzuführen, denn diese einem insgesamt geringeren zusätzlichen Flä- nahm in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich chenbedarf. ab. Diese Entwicklung widerspiegelt vielmehr die Tatsache, dass das Angebot häufig nicht zur Zur Angebotsausdehnung auf den Büroflächen- Nachfrage passt. Entweder sind die Objekte zu märkten hat vor allem die lebhafte Neubau- teuer oder sie liegen zu abgelegen. Vor diesem tätigkeit der letzten Jahre beigetragen. Schwie- Hintergrund erstaunt es auch nicht, dass das rigkeiten in der Vermarktung sind vor allem bei Transaktionsvolumen im letzten Jahr zurück- bestehenden Gebäuden zu beobachten: Von gegangen ist. allen inserierten Flächen macht der Altbau derzeit 93 Prozent des Angebots aus – noch vor Aufgrund des weiterhin attraktiven Finanzie- drei Jahren waren es 87 Prozent. Die Nachfrage rungsumfelds dürfte das Interesse an Eigen- dürfte sich indes stabil entwickeln. Insgesamt tumswohnungen auch im nächsten Jahr gross geht Wüest Partner von minim steigenden sein. Da die Neubautätigkeit weiter zurück- Mieten aus. Besonders solide präsentiert sich geht, könnt sich die Angebotsmenge wieder die Ausgangslage für die Städte Zürich, stabilisieren. Wüest Partner geht vor diesem Lausanne und Basel. Hintergrund davon aus, dass die Preise für Eigentumswohnungen im 2020 leichte Anstie- Für die Detailhändler ist es erfreulich, dass sich ge von 0.2 Prozent verzeichnen werden. Die die Umsätze pro Quadratmeter Verkaufsfläche Preise für Einfamilienhäuser dürften um 1.2 in vielen Teilmärkten stabilisiert haben und Prozent steigen. jüngst sogar positive Tendenzen zu verzeichnen waren. Dies ist primär darauf zurückzuführen, dass viele Händler ihre Verkaufsflächen reduziert haben. Die schwin- dende Nachfrage macht die Ausgangslage für Immobilieneigentümer nicht einfacher. Sie wird sogar noch dadurch erschwert, dass durch die Vielzahl an gemischt genutzten Neubau- projekten, die derzeit in der Entwicklung sind, das Angebot noch weiter steigen dürfte. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Mietpreise für Verkaufsflächen im Jahr 2020 unter Druck bleiben – im Schweizer Durch- schnitt wird mit einem Rückgang von 1.5 Prozent gerechnet.
Baumarkt Im Hochbau zeichnet sich derzeit eine Trend- umkehr ab: Basierend auf den budgetierten Investitionen in den Baugesuchen und Baube- willigungen ist davon auszugehen, dass die Hochbauinvestitionen im kommenden Jahr um 1.9 Prozent zurückgehen werden. Dies wäre der erste Rückgang in diesem Segment seit 2007. So liegt die Zahl der innert Jahresfrist ausgestellten Baubewilligungen für neue Wohneinheiten im zweiten Quartal 2019 bei 48'200 – das sind 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang wird sich im nächsten Jahr jedoch noch nicht vollständig auswirken: Antonio Federico | MRICS Wüest Partner rechnet für 2020 mit einer Verwaltungsrat und Inhaber der Investimo AG Veränderung von «nur» minus 2.8 Prozent bei den Mehrfamilienhäusern und minus 1.7 Seit 1992 in der Immobilienbranche tätig. Schätzungs- Prozent bei den Einfamilienhäusern. Deutlicher experte SEK, Immobilientreuhänder, MAS Real Estate Management, MAS Corporate Finance. als im Wohnungsbau dürfte der Rückgang bei den Geschäftsflächen ausfallen. Hier wird für Als Fachexperte tätig bei der SFPKIW (Schweizerische Fachprüfungskommission der Immobilienwirtschaft). das Jahr 2020 mit einem Minus von 3.0 Prozent Mitglied der Eidgenössischen Schätzungskommission gerechnet. Kreis 12, RICS (Royal Institution of Chartered Surve- yors), SEK | SVIT (Schweizerischen Schätzungsexperten- Auch wenn sich im Jahr 2020 die abnehmende Kammer), SIV (Schweizer Immobilienschätzer-Verband) Investitionsfreudigkeit auf die Umsätze der und SVIT (Schweizerischer Verband der Immobilienwirt- schaft). Bauindustrie negativ auswirken dürfte, kann von einer verkraftbaren Entwicklung gespro- chen werden. Denn das Baugewerbe blickt auf mittlerweile 17 Jahre mit steigenden Investit- ionszahlen zurück. Darüber hinaus könnte ein Teil des Investitionsrückgangs im Neubau durch eine Beschleunigung im Renovations- und Erneuerungsbau kompensiert werden – hier dürfte das Investitionsvolumen um 1.0 Prozent steigen. Vor allem bei den Miet- wohnungen prüfen immer mehr Investoren, ob sich kleine oder grosse Sanierungen lohnen. Zum einen könnten daher Investitionen in die energetische Bestandserneuerung zunehmen. Zum andern dürfte aufgrund der grossen Konkurrenz unter den inserierten Wohnungen vermehrt die Verbesserung der Objektqualität ins Auge gefasst werden. Quelle: Immo-Monitoring 2020 | 1 – Herbstausgabe Wüest Partner
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