Impact Free Impact Free 51 - Februar 2023 - Hochschuldidaktisches Journal - Gabi Reinmann

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   Impact Free
   Hochschuldidaktisches Journal

   Impact Free 51 – Februar 2023
   HAMBURG

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)         Reinmann
[0]

Impact Free
Was ist das?
Impact Free ist eine Publikationsmöglichkeit für hochschuldidaktische Texte,
-   die als Vorversionen von Zeitschriften- oder Buch-Beiträgen online ge-
    hen, oder
-   die aus thematischen Gründen oder infolge noch nicht abgeschlossener
    Forschung keinen rechten Ort in Zeitschriften oder Büchern finden, oder
-   die einfach hier und jetzt online publiziert werden sollen.

Wer steckt dahinter?
Impact Free ist kein Publikationsorgan der Universität Hamburg. Es handelt
sich um eine Initiative, die allein ich, Gabi Reinmann, verantworte, veröffent-
licht auf meinem Blog (http://gabi-reinmann.de/).
Herzlich willkommen sind Gastautoren, die zum Thema Hochschuldidaktik
schreiben wollen. Texte von Gastautorinnen können dann natürlich auch in de-
ren Blogs eingebunden werden.

Und was soll das?
Impact Free war gedacht als ein persönliches Experiment. Falls zu wenige
Texte über einen gewissen Zeitraum zusammengekommen wären, hätte ich das
Vorhaben wieder eingestellt. Dem ist aber nicht so, sodass ich Impact Free bis
auf Weiteres fortsetze. Inzwischen sind die Texte auch über die Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg hier erreichbar.
In diesem Journal mache ich in Textform öffentlich, was mir wichtig erscheint:
(a) Gedanken, bei denen ich so weit bin, dass sie sich für mehr als Blog-Posts
eignen, (b) Texte, die aus diversen Gründen noch nicht geeignet sind für andere
Publikationsorgane, (c) Texte, die in Reviews abgelehnt wurden oder infolge
von Reviews so weit hätten verändert werden müssen, dass es meinen Inten-
tionen nicht mehr entspricht, (d) Texte mit hoher Aktualität, für welche andere
Publikationswege zu langsam sind, (e) inhaltlich passende Textbeiträge von
anderen Autorinnen. Genderschreibweise und Textlänge sind bewusst variabel
und können frei gewählt werden.

Kontaktdaten an der Universität Hamburg:
Prof. Dr. Gabi Reinmann
Universität Hamburg
Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL)
Leitung | Professur für Lehren und Lernen an der Hochschule

Jungiusstraße 9 | 20355 Hamburg

reinmann.gabi@googlemail.com
gabi.reinmann@uni-hamburg.de
https://www.hul.uni-hamburg.de/
http://gabi-reinmann.de/

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                     Reinmann
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WOZU SIND WIR HIER?                                      1980er Jahre gab es ein erstes Interesse an KI
                                                         im Bildungskontext, das jedoch schnell wieder
EINE WERTEBASIERTE                                       abflaute; in den letzten Jahren hingegen sind
REFLEXION UND DISKUSSION                                 Forschung und Publikationen zu KI und Bil-
                                                         dung wieder beträchtlich gewachsen (Miller-
ZU CHATGPT IN DER HOCH-                                  Kipp & Rakhkochkine, 2021). Beruhend auf ei-
SCHULLEHRE                                               nem systematischen Review haben Zawacki-
                                                         Richter, Marín, Bond und Gouverneur (2019)
GABI REINMANN                                            KI-basierten Tools und Diensten noch vor der
                                                         Veröffentlichung von ChatGPT ein hohes Po-
                                                         tenzial zugesprochen, Studium und Lehre viel-
                                                         fältig zu unterstützen: zum Beispiel durch Per-
Der vorliegende Text ist ohne ChatGPT ge-                sonalisierung von Lehre oder Entlastung der
schrieben. Es handelt es sich bei diesem Beitrag         Lehrpersonen von Routineaufgaben. Wieso also
um eine Art Laut-Denk-Protokoll, mit dem ich             jetzt diese Aufregung über ChatGPT?
versuche, schreibend Ordnung in meine Gedan-             In meiner ersten Reaktion zum Jahreswechsel
ken zu KI in der Hochschullehre zu bringen und           2022/23 habe ich mir diese Frage auch gestellt
einen Denkrahmen aufzuspannen.                           und zunächst überlegt, wie man ChatGPT kon-
                                                         struktiv in die Hochschullehre einbauen kann
Was soll die ganze Aufregung?                            (vgl. Mohr, Reinmann, Blüthmann, Lübcke &
Neue Technologien haben das Bildungswesen,               Kreinsen, 2023). Das Gros der Stimmen kon-
auch Hochschulen, immer schon herausgefor-               zentrierte sich allerdings schnell auf das Thema
dert, Skeptiker auf den Plan gerufen und                 Prüfungen: Einigermaßen vorhersehbar galt die
schlimme Befürchtungen provoziert, von denen             erste Sorge den Täuschungsmöglichkeiten bei
die wenigstens tatsächlich eingetreten sind: Die         schriftlichen Leistungen, die ohne Aufsicht er-
Schrift hat nicht dazu geführt, dass sich Men-           bracht werden, und demnach relativ einfach an
schen nichts mehr merken können, der Buch-               ChatGPT delegiert werden könnten. Diese pau-
druck hat die (Hand-)Schrift nicht verdrängt,            schale Befürchtung aber erscheint mir ebenso
wohl aber großen Einfluss auf das Schreiben              unangemessen wie die Hoffnung auf immer
und Publizieren genommen. Das Internet hat               bessere werdende KI-gestützte Systeme, mit de-
unser aller Informations- und Kommunikations-            nen sich nicht-erlaubte KI-Nutzung aufdecken
verhalten deutlich verändert, aber dennoch               lässt, was letztlich nur in ein sinnloses Wettrüs-
nicht dazu geführt, dass Druckwerke sowie Bil-           ten münden würde (Reinmann, 2023). Gegen
dungseinrichtungen in ihrer materialisierten             Misstrauen, Kontrolle und daraus resultierende
Form als Gebäude verschwunden sind. Wikipe-              Ängste, das sehe ich auch nach wie vor so, hilft
dia und zahlreiche digitale Werkzeuge sind aus           nur der Versuch, die neuen KI-Systeme mit wis-
dem wissenschaftlichen Alltag in Forschung               senschaftlichem Blick und Verantwortung zu
und Lehre nicht mehr wegzudenken und so fort.            explorieren und offen darüber zu sprechen – ge-
Das ist alles allseits bekannt (Mavrikis, Cukur-         rade in der Lehre. Aber wie wollen wir das tun?
ova, Di Mitri, Schneider & Drachsler, 2021;              Worüber genau können, sollten oder müssen
Tate, Doroudi, Ritchie, Xu & Warschauer,                 wir da sprechen? Zunächst wohl einmal dar-
2023). Es hat vor diesem Hintergrund eine ge-            über, was ChatGPT eigentlich ist – auch wenn
wisse Plausibilität anzunehmen, dass ChatGPT             man das inzwischen vermutlich gar nicht mehr
und weitere Anwendungen Künstlicher Intelli-             zu tun braucht, weil kaum ein Tag vergeht, in
genz (KI) künftig eine „natürliche Rolle“ in der         dem nicht jemand in den (Massen-)Medien dar-
kontinuierlichen Weiterentwicklung auch der              über berichtet.
Hochschullehre spielen werden, wie es zum
Beispiel Christian Spannagel (2023) beschreibt.          Was ist ChatGPT?
Dazu kommt: Weder KI und mathematische                   Ich stelle die Frage trotzdem mal und versuche
Sprachmodelle als technische Grundlage von               mich zur eigenen Vergewisserung an einer ein-
Chatbots noch Überlegungen zum Einsatz von               fachen Definition, bei der ich gerade nicht mehr
KI in der Hochschullehre sind tatsächlich so             rekonstruieren kann, von welchen der zahlrei-
neu, wie es im Zuge der Diskussion um Chat-              chen Blog- und Medienbeiträge der letzten Wo-
GPT den Anschein haben mag. Bereits in den               chen sie am meisten beeinflusst ist:

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                    Reinmann
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ChatGPT ist ein Chatbot, also ein textbasiertes           um ChatGPT am Ende doch nicht so verwun-
Dialogsystem, und ein derzeit prominentes Bei-            derlich (vgl. Senzon, 2023). Bereits jetzt kann
spiel für eine KI-Anwendung. ChatGPT wurde                ChatGPT ganze Artikel schreiben, bei denen es
von OpenAI, einem US-amerikanischen Unter-                bisweilen unmöglich ist, zu erkennen, ob sie
nehmen, entwickelt, im November 2022 veröf-               von einem Chatbot oder einem Menschen ver-
fentlich und hat seitdem hohe Wellen auch auf             fasst worden sind. Maschinell lernende Sprach-
dem Hochschulsektor geschlagen. Weitere                   modelle wie ChatGPT werden, da scheinen sich
Chatbots anderer Unternehmen sind bereits an-             zumindest alle, die darüber nachdenken und be-
gekündigt; ChatGPT ist als Beispiel für dialog-           richten, einig zu sein, in naher Zukunft noch
basierte KI-Systeme zu verstehen. GPT steht für           leistungsfähiger werden, wenn man sie nur mit
Generative Pre-trained Transformer; damit wird            immer mehr Daten trainiert. Treffend bezeich-
bereits deutlich, dass der Chatbot ein generati-          net der Technik- und Kulturforscher Klaus
ves Element enthält: Es geht nicht nur um Suche           Kornwachs (2021) KI daher nicht nur als eine
und Wiedergabe von Daten; vielmehr struktu-               bestehende Technologie, sondern auch als An-
rieren Chatbots wie ChatGPT diese, erkennen               spruch eines Forschungs- und Entwicklungs-
Muster und passen die Daten an den Dialog                 programms – und diesen Anspruch, so mein
bzw. an den Kontext an. Dazu müssen diese                 Eindruck, bekommen wir in der Hochschule ge-
Systeme vorab mit großen Mengen an Textda-                rade deutlich zu spüren.
ten trainiert werden – von Menschen. Der an-
                                                          Der Titel meines Beitrags beginnt mit der
schließende Lernprozess erfolgt maschinell;
                                                          Frage: Wozu sind wir hier – also an Hochschu-
was Chatbots allerdings nicht können, ist, zu
                                                          len, in denen Forschung und Lehre betrieben
verstehen, was sie tun (Bender, Gebru, McMil-
                                                          und – zumindest theoretisch – versucht wird,
lan-Major & Shmitchell, 2021).
                                                          beides aufeinander zu beziehen? Meine These
Nahezu alle Autorinnen, die ChatGPT auspro-               ist, dass wir uns angesichts der Entwicklung von
bieren, kommen fasziniert zu dem Schluss: Der             KI, wie sie jetzt mit ChatGPT greifbar und in
Chatbot tritt als Ratgeber, Philosoph, gar als            der Fläche erlebbar wird, grundsätzliche Fragen
Freund auf und antwortet auf gestellte Fragen             stellen und uns ernsthaft dazu austauschen müs-
oftmals perfekt und nicht selten mit einer                sen, welchen Sinn wir einer forschungsnahen
scheinbar menschlichen Note (z.B. Chatterjee              Lehre derzeit geben sowie künftig geben wollen
& Dethlefs, 2023). Was aber schreckt vor allem            und sollten. Dazu müssen wir uns auch auf
die akademische Welt derzeit so besonders auf?            Werte besinnen. Wie man dahin kommen
Vermutlich sind es zwei Dinge, die, obschon KI            könnte, möchte ich im Folgenden laut denkend
in der Hochschullehre nichts Neues ist (s.o.),            als einen Vorschlag entwickeln. Dabei werde
dazu beitragen, dass ChatGPT und dessen Fol-              ich mich auf drei Ebenen bewegen: auf der
gen für die Hochschullehre derzeit so hitzig dis-         Ebene der Ethik, der Ökonomik, und erst dann
kutiert werden: Zum einen dürfte es daran lie-            auf der Ebene der Didaktik.
gen, dass dialogbasierte KI-Systeme mit Chat-
GPT plötzlich massentauglich geworden sind                Lösen sich die Grenzen zwischen
und nun einer breiten Öffentlichkeit demonst-             Mensch und Maschine auf?
rieren, zu was KI alles fähig ist (Herbrich,
2023). Zum anderen offenbart das Beispiel                 Bisher hatte ich mich wenig mit KI und Ethik
ChatGPT eindrucksvoll, wie ein KI-System                  auseinandergesetzt, und es ist auch nicht meine
speziell in das wissenschaftliche Schreiben ein-          Absicht, mir anzumaßen, auf fachwissenschaft-
greifen kann. Die Textproduktion wiederum hat             lichem Niveau über Ethik zu sprechen (siehe
in der Wissenschaft wichtige Funktionen: vom              z.B. Jacobs & Simon, 2022; Funk, 2022). Und
epistemischen Schreiben über die Dokumenta-               doch, so meine ich, müssen wir als Hochschul-
tion neuer Erkenntnisse bis zur gegenseitigen             und Wissenschaftsdidaktiker einen genauen
Kritik und Bezugnahme. In vielen Studiengän-              Blick auf die Ebene der Ethik werfen – eine Ein-
gen ist das Schreiben-Können ein basales Bil-             sicht, die unter anderem Zawacki-Richter et al.
dungsziel – wenn auch mit unterschiedlicher               (2019, p. 21) auf der Basis ihres oben genannten
Gewichtung und Ausprägung je nach Fachdis-                Reviews selbst ohne ChatGPT schon formuliert
ziplin (z.B. Gransche, 2023). ChatGPT trifft da-          haben: Ethische Implikationen sowie Risiken
mit in zumindest eines der Herzen der akademi-            der Implementierung von KI-Anwendungen in
schen Welt, und so ist die derzeitige Aufregung           der Hochschullehre würden viel zu wenig be-
                                                          rücksichtigt.

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                   Reinmann
[3]

Ich habe mich ein wenig in der Literatur zu KI             annimmt, dass es nur eine Frage der (Trainings-
und Ethik umgesehen und aus den aktuellen                  )Zeit ist, bis es behoben wird. Zum anderen
Stellungnahmen speziell zu ChatGPT in der                  wurden und werden tendenziöse, vorurteilsbe-
Hochschule gezielt nach ethischen Bewertun-                haftete und diskriminierende Ergebnisse mo-
gen Ausschau gehalten. Auf dieser Basis meine              niert, die sich aus moralischen Gründen verbie-
ich zu erkennen, dass eine zentrale Frage darin            ten. Moralisch handeln aber können nur Men-
besteht, was den Menschen (noch) von der Ma-               schen – so eine verbreitete Auffassung. Aller-
schine unterscheidet. Das mag zunächst etwas               dings kann man Chatbots wie ChatGPT „bei-
übertrieben wirken, weil wir uns mit ChatGPT               bringen“, Muster für ungewollte Inhalte zu er-
nicht auf dem Feld der Robotik bewegen und                 kennen und Regeln anzuwenden, die sicherstel-
weit weg von einer äußerlich sichtbaren Men-               len, dass moralisch nicht gutzuheißende Ergeb-
schenähnlichkeit sind. Aber gerade, wenn man               nisse nicht mehr generiert werden (Simon,
die Wissenschaftswelt in den Blick nimmt und               2023; Chatterjee & Dethlefs, 2023). KI-Sys-
berücksichtigt, dass Chatbots wie ChatGPT den              teme können moralisches Handeln folglich imi-
Nutzerinnen das Gefühl geben sollen, sie wür-              tieren oder simulieren. Aber sind sie auch mo-
den mit einem Menschen sprechen, ist die Frage             ralisch? Vermutlich nicht (Spiekermann, 2021,
nach der Differenz zwischen Mensch und Ma-                 S. 8 f.): So treffen Menschen moralische Ent-
schine dann doch nicht so weit hergeholt. Für              scheidungen wohl selten ohne emotionale Be-
mich kristallisieren sich in Bezug auf diese Dif-          teiligung, vermutlich oft sogar unter emotiona-
ferenz vier zentrale Stufen heraus: Originalität           ler Spannung – ein Erleben, das man Maschinen
erzeugen; moralisch handeln; Verantwortung                 bislang noch absprechen kann. Doch selbst,
übernehmen; Würde haben1.                                  wenn man die Frage nach der Moral von Ma-
                                                           schinen verneint: Allein die Imitation oder Si-
Originalität erzeugen. ChatGPT, so nehmen es
                                                           mulation moralischen Verhaltens kann einen ins
derzeit viele von uns in der akademischen Welt
                                                           Grübeln bringen, ob wirklich nur der Mensch
wahr, tut Dinge, von denen zumindest diejeni-
                                                           moralisch handeln kann.
gen, die bisher mit KI nichts oder wenig zu tun
hatten, dachten, dass sie dem Menschen vorbe-              Verantwortung übernehmen. In der Diskussion
halten seien: auf neue Ideen kommen, kreative              um die Frage, ob ChatGPT als Autor wissen-
Beiträge leisten und – zum Beispiel – originelle           schaftlicher Texte auftreten kann, scheint es
Forschungsanträge, -berichte, Artikel, Essays              eine starke Tendenz dahin zu geben, Chatbots
etc. verfassen. Das Schreiben wissenschaftli-              keine Autorenschaft zuzubilligen (z.B. Stokel-
cher Texte ist disziplinübergreifend von enor-             Walker, 2023). Warum nicht? Autorenschaft
mer Bedeutung für Forschung und Lehre: Wis-                kann nur beanspruchen, wer auch für das, was
senschaftliche Erkenntnisse werden über diesen             er oder sie schreibt, verantwortlich sein kann.
Weg kommuniziert, publiziert und kritisierbar              Verantwortung übernehmen kann wiederum
gemacht. Schreibende Personen sind und fühlen              nur, wer sich auch frei hat entscheiden können.
sich als Urheber bzw. Schöpfer ihrer Textin-               KI, so scheint derzeit noch der Konsens zu sein,
halte (Hahn, 2023). KI-Systeme wie ChatGPT                 kann keine Verantwortung tragen. In anderen
stellen derzeit offenbar unser bisheriges Ver-             Bereichen der KI – man denke nur an selbst fah-
ständnis von Originalität in Frage (Hosseini,              rende Autos – beschäftigt man sich schon länger
Rasmussen & Resnik, 2023). Originalität zu er-             mit dem Konzept der Verantwortung, denn:
zeugen, schien bisher den Menschen von der                 Wer im Falle des Einsatzes von KI, die selbstän-
Maschine noch gut unterscheiden zu können;                 dig entscheidet und auch unvorhersehbare Re-
nun wird Originalität in immenser Geschwin-                sultate produziert, für eben diese am Ende ver-
digkeit offenbar immer besser auch künstlich               antwortlich ist, ist nicht nur moralisch, sondern
bzw. maschinell herstellbar.                               auch rechtlich eine zentrale, aber noch unbeant-
                                                           wortete Frage (Beck, 2020). Haben wir uns also
Moralisch handeln. Erste Kritiken an ChatGPT
                                                           schon darauf geeinigt, dass nur der Mensch,
richteten sich zum einen darauf, dass das, was
                                                           nicht aber die Maschine Verantwortung über-
der Chatbot auf Fragen hin antwortet, keines-
                                                           nehmen kann?
wegs immer korrekt, zum Teil sogar frei erfun-
den ist – ein Problem, von dem man jedoch

1
 Ich danke Frank Vohle für die Gespräche und wert-
vollen Hinweise, die ich gerne aufgegriffen habe.

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                     Reinmann
[4]

Würde haben. Was Würde ist, scheint einerseits             entwickeln und auf den Markt bringen. Das
evident zu sein; andererseits aber ist dieses              Wettrennen um den klügsten und schnellsten
Konzept äußerst schwer zu fassen, weil es zahl-            Chatbot und weiterer KI-Anwendungen hat nun
reiche verschiedene Facetten hat (Güldenpfen-              vor den Augen der Öffentlichkeit begonnen.
nig, 2010, S. 373 ff.). Wir kennen aus dem                 Wettbewerb ist in unserer Gesellschaft, selbst
Grundgesetz die Forderung, dass die Würde des              im Wissenschafts- und Hochschulsystem
Menschen unantastbar sein soll – das ist eine              (Reitz, 2016; Krücken, 2021), erwünscht – mit
Norm, leider keine Tatsachenbeschreibung. Als              guten Gründen: Wettbewerb soll bessere oder
Norm aber ist sie essenziell für den Menschen.             wirtschaftlichere Güter und Problemlösungen
Denn es ist der Mensch mit seiner Fehlbarkeit              sicherstellen sowie Monopole und Machtakku-
und Unvollkommenheit, dem Würde zukommt                    mulation verhindern. Das Problem aber sind
(Kornwachs, 2021, S. 34 f.). Würde ist ein zent-           Überbietungswettbewerbe, die seit den 1970er
raler, kulturell erarbeiteter Wert, den wir – in           Jahren metaphorisch als Rattenrennen bezeich-
der Regel allein – mit dem Menschsein verbin-              net werden (vgl. Franck & Müller, 2000). Sie
den. Eng verknüpft mit der Würde des Men-                  zeichnen sich dadurch aus, dass immer mehr
schen ist zudem – wie schon beim Konzept der               Ressourcen zum Überbieten des Wettbewerbers
Verantwortung – die Zuschreibung, frei ent-                eingesetzt werden – selbst dann, wenn das, was
scheiden und selbstbestimmt handeln zu kön-                damit erreicht wird, den Einsatz gar nicht mehr
nen. Wie die Ideen bzw. Werte von Freiheit,                aufwiegt.
Verantwortung und Würde letztlich zusammen-
                                                           Ähnlich wie auf der Ebene der Ethik geht es mir
hängen, dazu gab und gibt es verschiedene phi-
                                                           als Hochschul- und Wissenschaftsdidaktikerin
losophische Deutungen (vgl. Lenk & Maring,
                                                           nicht darum, die Entwicklung von ChatGPT als
1995). Man kann das zumindest als Hinweis
                                                           einem KI-System ökonomisch zu analysieren –
werten, dass wir es hier mit einer kulturellen Er-
                                                           das können Wirtschaftswissenschaftlerinnen
rungenschaft und Aufgabe zu tun haben, die im-
                                                           besser. Vielmehr möchte ich dazu einladen, di-
mer wieder neu zu verhandeln ist, selbst wenn
                                                           daktisch relevante ökonomische Implikationen
man zu dem Schluss kommt, dass Würde dem
                                                           von KI in den Blick zu nehmen. Dabei fallen
Menschen, nicht aber der Maschine zukommt.
                                                           mir drei mögliche Folgephänomene des Wett-
Was bringt es nun für das Thema Chatbots in                bewerbs besonders auf: ein unverhältnismäßi-
der Hochschullehre, über die Grenzen zwischen              ger Ressourcenverbrauch, die Ausbeutung von
Mensch und Maschine und darüber nachzuden-                 Menschen und die Entstehung von Parallelwel-
ken, wo diese (noch) eindeutig sind und wo sie             ten.
sich gegebenenfalls auflösen? Ich werde darauf
                                                           Unverhältnismäßiger Ressourcenverbrauch.
zurückkommen, möchte aber schon an dieser
                                                           KI-Systeme werden häufig dafür gepriesen,
Stelle festhalten, warum ich Reflexionen auf der
                                                           dass sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leis-
Ebene der Ethik für konstruktiv halte: Wenn wir
                                                           ten. Allerdings verbraucht man große Mengen
uns bewusst machen, was den Menschen aus-
                                                           an Ressourcen, um KI-Systeme zu programmie-
macht, wenn wir uns darauf verständigen kön-
                                                           ren und zu betreiben. Das gilt auch für Chatbots
nen, was davon man stärken und dann auch
                                                           wie ChatGPT, deren Entwicklung und Betrieb
schützen möchte, dann gibt uns das auch einen
                                                           einen immensen Stromverbrauch haben. Je grö-
Rahmen für didaktische Fragen in Zeiten von
                                                           ßer die Sprachmodelle werden, umso mehr
ChatGPT und weiterer KI in der Hochschul-
                                                           Energie wird benötigt (Herbrich, 2023). Ein
lehre.
                                                           Überbietungswettbewerb von Entwicklerinnen
                                                           und Herstellern von KI treibt dies weiter in der
Pervertiert der KI-Wettbewerb zum                          Höhe; fraglich bleibt, ob man im Verhältnis
Rattenrennen?                                              dazu einen aufrechenbaren Nutzen erzielt. Auch
KI und damit auch ChatGPT sind das Ergebnis                andere „Ressourcen“ müsste man in den Blick
von Forschung, Unternehmertum, politischem                 nehmen – etwa mentale Ressourcen von For-
Willen und sehr viel Geld. Viele Hoffnungen                schenden, Lehrenden und Studierenden: Wer-
knüpfen sich an die Vorzüge und Potenziale von             den wir in der Faszination für das Potenzial von
KI-Systemen – das gilt auch für die Hochschul-             KI-Systemen zunehmend danach streben, soge-
bildung. OpenAI ist nicht das einzige Unterneh-            nannte Routinetätigkeiten an Chatbots abzuge-
men, das Chatbots baut; es ist bekannt, wer die            ben, um schneller und besser als die jeweils an-
Wettbewerber sind, die ähnliche KI-Systeme                 deren die kreativsten Leistungen und

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                    Reinmann
[5]

originellsten Inhalte zu erzielen? Was jeweils             hier könnte man sich die Frage stellen, wo eine
aus individueller Sicht plausibel erscheint, kann          sinnvolle Delegation von Aufgaben in sinnloses
kollektiv betrachtet Ressourcen vergeuden oder             Effizienzstreben umschlägt, das uns letztlich zu
dazu führen, die jeweiligen Verluste aus den               Zuschauern macht. Ein Beispiel, das sich direkt
Augen zu verlieren.                                        auf ChatGPT bezieht, bestünde darin, das
                                                           Schreiben von Texten jedweder Art an KI-Sys-
Ausbeutung von Menschen: Der Erfolg von
                                                           teme abzugeben und dann von KI-Systemen be-
ChatGPT beruht nicht nur auf maschinellem
Lernen, sondern auch auf menschlicher Hand-                werten zu lassen – sei in einem Prüfungsprozess
arbeit (Leisegang, 2023): Um Chatbots mora-                in der Lehre, sei es in einem Begutachtungspro-
lisch bedenkliche Inhalte „abzutrainieren“, be-            zess in der Forschung. Ist es übertrieben, sich
darf es einer derzeit (noch) menschlichen „In-             eine solche (absurde) akademische Parallelwelt
haltsmoderation“. Es wurde bereits vielfach                vorzustellen?
darüber berichtet, dass genau diese Arbeit häu-            Was könnten wir für das Thema Chatbots in der
fig unter prekären Bedingungen erfolgt und be-             Hochschullehre davon haben, über die mögli-
stehende Ungerechtigkeiten verstärkt – eine                che Pervertierung des KI-Wettbewerbs in ein
Kehrseite der KI, die keineswegs neu ist (sie be-          Rattenrennen nachzudenken? Auch dieser
trifft zum Beispiel auch Social Media-Anwen-               Frage werde ich gleich noch einmal genauer
dungen) und im Zuge von Überbietungswettbe-                aufgreifen, an dieser Stelle aber schon einmal
werben ökonomisch leider naheliegend ist.                  kurz erwähnen, warum ich eine Diskussion auf
Dazu kommen Menschen, die als Nutzende                     der Ebene der Ökonomik als notwendig erachte:
mehr oder weniger freiwillig zum Training der              Wenn wir uns gegen Überbietungswettbewerbe
Chatbots beitragen. Letzteres wäre hinnehmbar,             entscheiden würden, hätten wir eine größere
ja sogar sinnvoll, wenn es sich bei der Entwick-           Chance, Alternativen zu (er-)finden, wie man
lung von KI um ein Gemeingut handeln würde;                zum Wohle aller konkurrieren und zusammen-
problematisch aber ist das angesichts der Tatsa-           arbeiten kann. Darüber nachzudenken, so
che, dass große Player auf dem Technologie-                meine ich, wäre auch Aufgabe von Hochschu-
markt über die resultierenden Produkte bestim-
                                                           len und würde sie in eine stärker proaktive ver-
men. Kritikerinnen von ChatGPT wie die Lin-
                                                           sus immer nur reaktive Haltung bringen.
guistin Emily Bender (2022) und die Kogniti-
onsforscherin Iris van Rooij (2023) rufen vor
diesem Hintergrund gar dazu auf, nicht selbst              Was folgt aus all dem für die Hoch-
(durch Nutzung) zum weiteren Ausbau von KI-                schuldidaktik?
Systemen wie ChatGPT aktiv beizutragen.                    Man kann ChatGPT in der Hochschullehre mit
Entstehung von Parallelwelten. In der KI-Welt              Ablehnung, Ignoranz, Neugier oder Begeiste-
sind Zukunftsszenarien nichts Neues, in denen              rung begegnen – das jedenfalls ist analog zu
Aufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft, die               früheren Reaktionen auf digitale Technologien
bisher Menschen erledigt haben, an KI delegiert            im Bildungsbereich sowie angesichts der bishe-
werden – mit teils besseren Ergebnissen auf Di-            rigen Debatte zu ChatGPT in der Hochschul-
mensionen wie Zuverlässigkeit, (Ausfall-)Si-               lehre anzunehmen. Ablehnung von Chatbots
cherheit, Kosteneffizienz und so fort. Es stellt           wie ChatGPT führt zu Verboten, primär um
sich allerdings die Frage, wie weit dies letztlich         Täuschung und Betrug in der Lehre zu verhin-
gehen soll: Sollten durch KI und ihre zuneh-               dern; zur Einhaltung von Verboten werden
mend besseren Leistungen immer mehr Berufe                 Kontrollmaßnahmen ergriffen. Als Folge von
und Arbeitsplätze verschwinden, werden sich                Ignoranz werden Chatbots wie ChatGPT – so
viele Menschen die KI-produzierten Konsum-                 lange es eben geht – einfach ausgeblendet, zum
güter und Dienste vielleicht gar nicht mehr leis-          Beispiel um deren Nutzung in der Lehre nicht
ten können. Und ab wann interagieren künstli-              unnötig anzuheizen oder weil man schlicht
che Systeme vorrangig untereinander – quasi in             keine Kapazitäten mehr hat. Neugier öffnet den
einer Parallelwelt? In Forschung und Lehre er-             Blick für didaktische Spielräume zum Einsatz
gänzen KI-Anwendungen ebenfalls schon                      von ChatGPT in der Lehre, beispielsweise um
„alte“ digitale Technologien, manche werden                auf diesem Weg mehr Zeit für kreativere Lern-
sie wohl verdrängen und uns dabei Arbeit ab-               prozesse zu schaffen und KI Literacy zu för-
nehmen, Neues eröffnen und Handlungsmög-                   dern. Im Zuge großer Begeisterung für Chat-
lichkeiten erweitern (Simon, 2023). Aber auch              GPT werden Chatbots herangezogen, um etwa
                                                           überlastete Lehrpersonen zu unterstützen;

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                    Reinmann
[6]

Chatbots übernehmen dann Veranstaltungspla-               didaktische Entscheidungen einen ethischen
nung, Aufgabengestaltung oder die Bewertung               Rahmen geben.
von Studienleistungen. Vielleicht aber hat man
                                                          Was könnte das konkret für die Hochschullehre
als Lehrperson derzeit gar keine stabile Haltung
                                                          bedeuten? Nehmen wir als Beispiel ChatGPT
zu ChatGPT und schwankt zwischen Ableh-
                                                          für die Textproduktion im Studium: Die Fähig-
nung und Begeisterung, Neugier und Ignoranz;
                                                          keit, gut zu schreiben, die eigenen Ideen klar
Studierenden geht es vermutlich ebenso. Wo-
                                                          und prägnant zu formulieren, ist bislang ein
von aber hängen diese Haltungen und nachfol-
                                                          zentrales Ziel in vielen Studiengängen. Schrei-
genden Handlungsweisen auf der Ebene der Di-
                                                          ben dient, so die bisher verbreitete Auffassung,
daktik eigentlich ab? Woran orientieren wir
                                                          nicht nur dazu, die eigenen Gedanken anderen
uns? Ich denke, auch hier brauchen wir eine
                                                          gegenüber auszudrücken, sondern hat auch mit
wertebasierte Reflexion und Diskussion. Mit
                                                          der Entwicklung des (wissenschaftlichen) Den-
Werten meine ich im weitesten Sinne Ideen von
                                                          kens zu tun (vgl. Southwort, 2023). Eine über-
dem, was sein sollte, unabhängig davon, was
                                                          mäßige Nutzung von KI-Systemen wie Chat-
der einzelne Mensch persönlich gerade erstre-
                                                          GPT wird es – didaktisch betrachtet – zumin-
benswert findet (Spiekermann, 2021, S. 11). Für
                                                          dest schwerer machen, dass Studierende sich
das Anliegen in diesem Text genügt ein Ver-
                                                          grundlegende Fertigkeiten des wissenschaftli-
ständnis von Werten aus dem allgemeinen
                                                          chen Schreibens aneignen. Es besteht das Ri-
Sprachgebrauch, wie man es in Wikipedia2 fin-
                                                          siko, sich an KI-Unterstützung beim Schreiben
det: Werte bezeichnen Eigenschaften bzw. Qua-
                                                          (auch bei anderen wissenschaftlichen Prozes-
litäten, die man als erstrebenswert oder mora-
                                                          sen) so zu gewöhnen, dass man ohne Hilfsmittel
lisch gut betrachtet und Ideen, Objekten, Sach-
                                                          keine Hürden mehr nehmen kann oder will
verhalten, Handlungsmustern, Charaktereigen-
                                                          (Willems, 2023). Im schlimmsten Fall verküm-
schaften oder auch Gütern beimisst. Um sich
                                                          mert die Schreibfähigkeit oder bildet sich gar
solchen Werten zu nähern, habe ich einen ge-
                                                          nicht erst aus. Sollte man nun zu dem Schluss
wissen Umweg über die beiden Ebenen der
                                                          kommen, dass insbesondere der Arbeitsmarkt
Ethik und Ökonomik genommen; auf diese
                                                          Menschen mit der Fähigkeit zum wissenschaft-
Ausführungen möchte ich nun zurückkommen.
                                                          lichen Schreiben gar nicht mehr benötigt, würde
Auf der Ebene der Ethik bin ich der Frage nach-           die ChatGPT-Nutzung kein grundsätzliches
gegangen, ob sich die Grenzen zwischen                    Problem darstellen. Gehört es allerdings zu un-
Mensch und Maschine allmählich auflösen                   serem Wertekanon, Könnerschaft im wissen-
könnten. Vorgeschlagen habe ich vier Stufen,              schaftlichen Schreiben zu ermöglichen, weil
auf denen die Antworten unterschiedlich ausfal-           wir darin eine Voraussetzung für eigenständi-
len könnten. Erstens: ChatGPT erschüttert ge-             ges, kritisches Denken wie auch Originalität se-
rade die Auffassung, nur der Mensch, nicht aber           hen, dann haben wir sehr wohl ein Problem mit
die Maschine könne Originalität erzeugen.                 den potenziellen Folgen der unkontrollierten
Zweitens: Anders als der Mensch kann Chat-                ChatGPT-Nutzung. Doch selbst wenn das
GPT zwar nicht moralisch handeln, ein solches             Schreiben als solches in der Arbeitswelt nicht
Handeln aber simulieren und den Eindruck ver-             mehr gefragt sein sollte, wird es vermutlich
mitteln, Maschinen könnten Moral haben. Drit-             nach wie vor nötig sein, künstlich hergestellte
tens: Wir sprechen ChatGPT derzeit (noch) ab,             Texte auf sachliche und ethische Kriterien hin
wie ein Mensch Verantwortung zu übernehmen                zu prüfen. Auch in diesem Fall käme es wohl
– in der Annahme, dass Maschinen nicht über               darauf an, auf Werte wie Verantwortung bei der
sich selbst bestimmen können. Viertens: Würde             Textproduktion im Studium hinzuwirken. Stu-
kann ausschließlich der Mensch, nicht aber eine           dierende müssten diese Werte allerdings teilen;
Maschine wie ChatGPT haben – quasi die                    nur dann dürften sie bereit sein, sich auf den oft
höchste Stufe in der Suche nach der Differenz             mühsamen Prozess einzulassen, das wissen-
zwischen Mensch und Maschine. Sich bewusst                schaftliche Schreiben zu erlernen oder Texte,
zu machen, was den Menschen ausmacht, und                 die mit Unterstützung von Chatbots geschrieben
den Diskurs darüber zu suchen, was davon man              sind, gewissenhaft zu prüfen. Wir brauchen hier
stärken und schützen möchte, könnte uns für               weniger Kontrollmechanismen als vielmehr
                                                          wertebasierte Diskurse in Studium und Lehre.

2
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wertvorstellung

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                     Reinmann
[7]

Auf der Ebene der Ökonomik habe ich die Frage            Interaktion mit Studierenden) verschafft, dann
gestellt, ob der KI-Wettbewerb zum Rattenren-            sollte das kein Problem, sondern könnte im Ge-
nen pervertieren könnte. Zur Diskussion gestellt         genteil eine Chance sein. Wer aber bestimmt ei-
habe ich drei Folgephänomene eines Überbie-              gentlich, was in der Hochschullehre alles zu
tungswettbewerbs im Zuge der Entwicklung                 „Routine“ und „Standard“ zählt und was als
auch von ChatGPT. Erstens: Um KI-Systeme                 “höherwertig“ gilt? Welche Werte stehen hinter
wie ChatGPT zu programmieren, zu trainieren              diesen Entscheidungen und welche Rolle spie-
und zu betreiben, werden – vor allem in Kom-             len dabei womöglich auch explizite und impli-
bination mit ungezügeltem Wettbewerb – un-               zite Wettbewerbe? Statt sich gegenseitig darin
verhältnismäßig viele Ressourcen verbraucht.             zu überbieten, mit dem Einsatz von Chatbots die
Zweitens: Damit KI-Systeme wie ChatGPT im-               Gestaltung von Lehre effizienter und/oder ori-
mer schneller und (auch im Hinblick auf ethi-            gineller zu machen, könnten wir die aktuelle
sche Vorgaben) besser werden, ist menschliche            Aufregung über ChatGPT auch als Anlass neh-
Arbeits- und Urteilskraft nötig, deren Akquise           men, unsere Prüfungskultur und/oder den Sinn
im ungezügelten Wettbewerb schnell mit Aus-              von Massenuniversitäten in Frage zu stellen.
beutung einhergeht. Drittens: Wenn KI-Sys-               Wir könnten etwa in unseren Studiengängen die
teme wie ChatGPT den Menschen in mehrfa-                 Anzahl summativer Prüfungen deutlich redu-
cher Hinsicht überlegen sind, Standardaufgaben           zieren und mehr Zeit auf formatives Assess-
übernehmen und in der Interaktion untereinan-            ment verwenden. Verfolgen könnten wir damit
der – ohne den Menschen – letztlich am effizi-           das Ziel – und den Wert –, dass Studierende aus-
entesten sind, entstehen Parallelwelten mit ab-          reichend einüben, was sie an Wissen und Kön-
surden Zügen. Darüber nachzudenken, wo und               nen anstreben, darauf Feedback erhalten und
wie wir Überbietungswettbewerbe begrenzen                sich so für wenige(r) abschließende Prüfungen
oder verhindern könnten, und bewusst nach                intensiv vorbereiten können (vgl. Reinmann,
Möglichkeiten zu suchen, Zusammenarbeit und              2022). Wir könnten uns zudem dafür einsetzen,
Konkurrenz, wo sie sinnvoll ist, zum Wohle al-           die sozialen Beziehungen an unseren Hoch-
ler zusammenzubringen, könnte den ethischen              schulen zu verbessern – als Voraussetzung für
Rahmen ergänzen. Solchermaßen ökonomische                wertbasierte Reflexionen und Diskussionen.
Reflexionen scheinen mir für didaktische Ent-            Orientierung könnte das Buch von Felten und
scheidungen durchaus relevant zu sein, da eine           Lambert (2020) bieten; dessen Titel, „relations-
Dominanz wettbewerblich gesteuerter Mecha-               hip-rich education“, verrät bereits, dass es den
nismen auch in der Hochschullehre vor allem              Autoren darum geht, beziehungslosem Lehren
reaktives (versus proaktives) Handeln beför-             und Studieren an Massenhochschulen etwas
dert.                                                    entgegenzusetzen: Studierende müssten erle-
                                                         ben, dass sie an der Hochschule willkommen
Was könnte das konkret für die Hochschullehre
                                                         sind und man sich um sie kümmert; soziale Be-
bedeuten? Nehmen wir als Beispiel ChatGPT
                                                         ziehungen seien das beste Mittel, um Studie-
für die Gestaltung von Lehrangeboten: Die
                                                         rende für das Lernen zu begeistern, sie langfris-
Überlastung von Lehrpersonen vor allem in
                                                         tig zu motivieren und darin zu unterstützen,
großen Studiengängen ist ein bekanntes und un-
                                                         Sinn zu finden und zu stiften. Mit anderen Wor-
gelöstes Problem. Digitale Technologien und
                                                         ten: Wir könnten und sollten die Herausforde-
speziell KI wurden bereits vor der Veröffentli-
                                                         rungen im Zusammenhang mit ChatGPT in der
chung von ChatGPT nicht selten mit dem Ziel
                                                         Hochschullehre auch zum Anlass nehmen, die
diskutiert und eingesetzt, mehr Effizienz und
                                                         gängige Art, Hochschulbildung zu organisieren
höhere Wirksamkeit in der didaktischen Gestal-
                                                         und zu gestalten, grundsätzlich zu überdenken.
tung zu erreichen. KI verspricht Entlastung von
Routine- und Standardaufgaben auch in der
Lehre: So können Lehrpersonen ChatGPT nut-               Einladung zum Mitdenken
zen, um wiederkehrende Anfragen von Studie-              Es geht mir mit diesem Beitrag nicht darum, ein
renden zu beantworten und Essays zu bewerten;            dystopisches Szenario zu ChatGPT zu kreieren
sie können sich von Chatbots Lehrentwürfe vor-           – mögen die Ausführungen auf der Ebene der
schlagen und Aufgabenstellungen für Übungen              Ethik und Ökonomik stellenweise auch diesen
oder Prüfungen formulieren lassen. Wenn wir              Eindruck erwecken. Ebenso ist es nicht meine
der Meinung sind, dass uns das Freiraum für hö-          Absicht, das Thema KI in der Hochschullehre
herwertigere Tätigkeiten (auch solchen in der            am Beispiel ChatGPT ethisch und ökonomisch

IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                   Reinmann
[8]

 aufzuarbeiten, zumal da ich dafür gar nicht die           Im Titel stelle ich die Frage: Wozu sind wir
 nötige Expertise habe. Schließlich handelt es             hier? Mit wir meine ich in der Hochschullehre
 sich bei dem vorliegenden Text um keine Zu-               zunächst die Studierenden und Lehrpersonen,
 sammenstellung didaktischer Potenziale von                die zusammen Hochschullehre zu dem machen,
 KI-Systemen wie ChatGPT; diese sehe ich sehr              was wir jeweils vorfinden; ebenso gehören die
 wohl; es ist wichtig, sie forschend und gestal-           institutionell verantwortlichen Personen, wie
 tend zu explorieren und besser zu verstehen.              ich sie eben schon genannt habe, dazu, da sie die
 Mein Anliegen ist hier vielmehr, (a) den Refle-           Rahmenbedingungen (mit-)bestimmen, unter
 xions- und Diskussionsrahmen für didaktische              denen Hochschulbildung – auch in Zeiten von
 Belange rund um ChatGPT als Beispiel für mas-             KI – praktiziert wird. Und mit der Frage selbst
 sentauglich gewordene dialogbasierte KI in der            – Wozu sind wir hier? – wollte ich die Sinn- und
 Hochschullehre zu erweitern, (b) mit Ethik und            Zweckfrage von Hochschullehre andeuten, die
 Ökonomik die Perspektiven auf und Argumen-                wir, so meine ich, unter KI-Einfluss durchaus
 tationsfelder für den didaktischen Entschei-              neu stellen sollten; die Veröffentlichung von
 dungraum zu ergänzen, (c) speziell die Bezie-             ChatGPT scheint mir dafür ein passender An-
 hungen zwischen Ethik, Ökonomik und Didak-                lass zu sein.
 tik als Diskursorte heranzuziehen und (d) über
 diesen Weg eine wertebasierte Reflexion und
 Diskussion anzuregen, die Orientierung unter              Literaturverzeichnis
 wachsender Unsicherheit geben kann, dann
                                                           Beck, S. (2020). Künstliche Intelligenz – ethi-
 aber auch in konkreter Entscheidungen münden
                                                           sche und rechtliche Herausforderungen. In K.
 sollte. Mit diesem Anliegen im Hintergrund
                                                           Mainzer (Hrsg.), Philosophisches Handbuch
 möchte ich mit meinen Ausführungen zum er-
                                                           Künstliche Intelligenz (S. 1-28). Wiesbaden:
 gebnisoffenen Mitdenken einladen. Für dieses
                                                           Springer VS
 Mitdenken könnte man als Essenz aus diesem
 Text eine Art KI-Wertedreieck für die Hoch-               Bender, E.M, Gebru, T. McMillan-Major, A.
 schulbildung mitnehmen. Abbildung 1 versucht              & Shmitchell, S. (2021). On the dangers of sto-
 zu veranschaulichen, inwiefern eine werteba-              chastic parrots: Can language models be too
 sierte Reflexion und Diskussion zu ChatGPT                big? In Association for Computing Machinery
 (als Beispiel für KI-Systeme) in der Hochschul-           (Ed.), Proceedings of the 2021 ACM Confer-
 lehre Orte braucht, an denen ethische, ökonomi-           ence on Fairness, Accountability, and Trans-
 sche und didaktische Perspektiven in Beziehung            parency (pp. 610-623). New York.
 zueinander treten – auch wenn man einen hoch-             Bender, E.M. (2022). Resisting dehumaniza-
 schul- und wissenschaftsdidaktischen Fokus                tion in the age of “AI”. Keynote CogSci 2022.
 setzt. Realisierbar ist dies am besten als inter-         Toronto. URL
 disziplinärer Diskurs zwischen Lehrpersonen,              Chatterjee, J. & Dethlefs, N. (2023). This new
 Studierenden und für Hochschule institutionell            conversational AI model can be your friend,
 Verantwortlichen.                                         philosopher, and guide ... and even your worst
                                                           enemy. Patterns, 4(1). URL
                                                           Felten, P. & Lambert, L.M. (2020). Relation-
                                                           ship-rich education. How human connections
                                                           drive success in college. Baltimore: Johns
                                                           Hopkins University Press.
                                                           Franck, E. & Müller, J.C. (2000). Prob-
                                                           lemstruktur, Eskalationsvoraussetzungen und
                                                           eskalationsfördernde Bedingungen sogenannter
                                                           Rattenrennen. Schmalenbachs Zeitschrift für
                                                           betriebswirtschaftliche Forschung, 52, 3-26.
                                                           Funk, M. (2022). Roboter- und KI-Ethik. Eine
                                                           methodische Einführung – Grundlagen der
                                                           Technikethik Band 1. Wiesbaden: Springer
Abb. 1: KI-Wertedreieck für die Hochschulbildung           Fachmedien.
                                                           Gransche, B. (2023). Ein Versprechen ist mehr
                                                           als eine Schallwelle. Zur Bedeutung von KI für

 IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                    Reinmann
[9]

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                                                         Waxmann.
Hahn, A. (2023). Erstausg. ... und Versionen.
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[10]

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                                                           – Eine Taxonomie zur Verständigung. Impact
Rachbauer, T. Hansen, C. (2022). E-Portfolio-
                                                           Free 38. Hamburg.
unterstütztes Reflektieren In der profigrafischen
Lehrer*innenbildung am Beispiel der Universi-              Reinmann, G. (2021). Präsenz-, Online- oder
tät Passau. Impact Free 50. Hamburg.                       Hybrid-Lehre? Auf dem Weg zum post-pande-
                                                           mischen Teaching as Design. Impact Free 37.
Seidl, E. (2022). Zum Mehrfachnutzen fachsen-              Hamburg.
sibler Hochschuldidaktik für Studierende, Leh-
rende und Studiengangsverantwortliche. Impact              Reinmann, G. (2021). Prüfungstypen, -formate,
Free 49. Hamburg.                                          -formen oder -szenarien? Impact Free 36. Ham-
                                                           burg.
Reinmann,G., Schmidt, M. & Vohle, F. (2022).
Hochschullehre in der Mathematik – ein wis-                Reinmann, G. (2021). Hybride Lehre – ein Be-
senschaftsdidaktisches Gespräch. Impact Free               griff und seine Zukunft für Forschung und Pra-
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IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                  Reinmann
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ternativen für eine Hochschulbildungsfor-
                                                         pact Free 5. Hamburg.
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Design-Gegenstände in Design-Based Research
                                                         Hamburg.
Projekten. Impact Free 19. Hamburg.
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                                                         nografie in der hochschuldidaktischen For-
schen Dreiecks für die Hochschuldidaktik und
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IMPACT FREE 51 (Februar 2023)                                                                 Reinmann
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