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Kinder in der Filmkultur REZEPTION & PARTIZIPATION FORSCH U N GS BE RI CHT ZU R A KTU E L L E N DATE N L AG E UN D HA N D LU N GS E M PFE H LU N G E N FÜ R D I E FI L M BR A N CH E
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Vorwort 3 4. Wegweisende Best Practices in der Rezeption und Partizipation 29 2. Rezeptionsverhalten von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren 5 4.1 Theater: G RIPS Theater – Die partizipative Stufenleiter nach oben 30 2.1 Bestandsaufnahme 6 4.2 Museum: L ab.Bode – Vom Austausch bis zum eigenständigen Kuratieren 31 2.1.1 KIM-Studie 2020 7 4.3 Musik: Das Zukunftslabor – Vernetzung klassischer Musik mit einer Gesamtschule 32 2.1.2 Kinder Medien Monitor 2021 11 4.4 Film und Fernsehen 33 2.1.3 Kinobesucher*innen 2020 15 4.4.1 Team Timster – Partizipative Einbindung im Kinderfernsehen 33 2.2 Auswertung und Identifikation von Lücken 19 4.4.2 Akademie für Kindermedien – Stoffentwicklung mit Kindern 33 3. Partizipation in nationalen Kultureinrichtungen 20 4.4.3 Cinekid, J.E.F., Riga International Film Festival – Pitching vor Kindern 34 3.1 Theorie Partizipation 21 4.4.4 FBW-Jugend Filmjury – Auf dem Weg zur Filmkritiker*in 35 3.1.1. Definition Partizipation 22 4.4.5 Europäischen Filmakademie – Von der Teilnahme zur aktiven Mitbestimmung 35 3.1.2 Stufenmodell der Partizipation nach Hart 22 4.4.6 Taartrovers – Kreativ und spielerisch in Erstkontakt mit Kunst und Kultur 36 3.1.3 Kriterien von Kinder- und Jugendpartizipation 24 4.4.7 Children’s House Rijeka – Kunst und Kultur unter einem Dach 37 3.2 Konkrete Partizipationsansätze darstellender Künste 25 4.4.8 Dänisches Filminstitut – Aktivitäten, die Grundlagen schaffen 38 3.2.1 Gerd Taube: Wege ins Theater führen über die Hauptstraße der Partizipation 25 4.4.9 Kinderfilmuniversität Babelsberg – Kinder werden Studierende 38 3.2.2 Anja Piontek: Partizipative Ansätze in Museen und deren Bildungsarbeit 26 4.5 Erkenntnisse aus den Best Practices 39 3.2.3 Eveline Unruth: Wenn aus Teilnehmenden Teilgebende werden 27 5. Fazit und Handlungsempfehlungen 41 3.2.4 Dr. Astrid Plenk: Die Perspektive der Kinder auf Qualität im Kinderfernsehen 27 Literaturverzeichnis46 3.3 Auswertung und Identifikation von Lücken 28 Anhang – Förderliste der Best Practices aus Kapitel 4 49 Impressum und Förderung 51
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 1 Einleitung und Vorwort 3 KAPTIEL 1
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Liebe Leser*innen, Um den Kulturort Kino Kindern nach der Krise wieder ins Bewusst- sein und die Hersteller*innen mit ihrer Zielgruppe enger in Verbin- dung zu bringen, möchten wir nun mit Ihnen daran arbeiten, dass den Handlungsempfehlungen konkrete Handlungen folgen können. 2020 hat die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF »Seed- Wir wünschen eine inspirierende Lektüre! Grants« für die Anbahnung von künstlerischen und wissenschaft- lich-künstlerischen Forschungsprojekten ausgeschrieben. Die Aus- schreibung richtete sich an Projekte, die aktuelle Herausforderungen Prof. Nicole Kellerhals Margret Albers der Gesellschaft adressieren, Zukunftsszenarien entwerfen oder Praktiken der Partizipation und Intervention erforschen. Vertretungsprofessorin Projektmanagerin Praktische Dramaturgie, Förderverein Deutscher Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt Partizipation von Kindern an Filmuniversität Babelsberg Kinderfilm e. V. der Filmkultur – Neue Wege der Markenbindung eines dieser »Seed- KONRAD WOLF Grants« erhalten hat und wir Ihnen nun unseren Forschungsbericht vorlegen können. Kinder wollen die Welt entdecken und sie mitgestalten. Doch gibt es einen eklatanten Mangel in der Vernetzung von Filmbildung und Filmbranche. Der Bericht ist ein erster Schritt, hier neue Wege zu beschreiten: Er widmet sich dem Forschungsstand des Rezeptions- verhaltens junger Zuschauer*innen zwischen sechs und 13 Jahren, beleuchtet Partizipationsmodelle und praktische Beispiele aus ver- schiedenen kulturellen Bereichen, macht auf Lücken in Forschung und Praxis aufmerksam und gibt Handlungsempfehlungen wie die Partizipation von Kindern an der Filmkultur intensiviert werden kann. Wir danken Anna Göpfert und Anne Schultka, die in die sehr verschie- denen Arbeitsgebiete eingetaucht sind und mit großer Kenntnis und Leidenschaft diesen Bericht erstellt haben sowie Hanna Reifgerst für die fachliche Begleitung seitens des Fördervereins Deutscher Kinderfilm e. V.. Ebenso gilt unser Dank dem Deutschen Kinderhilfs- werk e. V. sowie der AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater und dem HDF KIno e. V., die Gestaltung und Layout unterstützten. Dr. Stella Donata Haag, Leiterin Forschung und Transfer der Filmuni- versität, sei ebenfalls für die kenntnisreiche und unermüdliche Unter- stützung gedankt. 4 K A P T I E L 1 — E I N L E I T U N G U N D VO RW O RT
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 2 Rezeptionsverhalten von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren 5 KAPTIEL 2
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 H 2.1 Bestandsaufnahme insichtlich der Frage nach einem Zusammenhang zwischen Medienrezeption und Partizipation von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren, ist es notwendig einen Überblick über Studien zur Rezeption der Zielgruppe zu schaffen. Entsprechend werden im Folgenden unterschiedliche Studien herangezogen, die Für die Untersuchung zur Film- und Fernsehrezeption von Kindern 2021 publiziert wurden. Diese werden anhand folgender Fragen werden folgende Studien berücksichtigt: Der Medienpädagogische untersucht: Forschungsbund Südwest (mpfs) führt in regelmäßigen Abständen repräsentative Studien zum Medienverhalten von Kindern, Jugendli- · ie tief geben die vorliegenden Studien Einblick darin, wo, W chen und Familien durch. Bereits seit 1999 erscheint alle zwei Jahre wieviel und mit wem Kinder Filme rezipieren? die Kindheit, Internet, Medien (KIM) Studie, welche den Stellenwert · Welche Informationen fehlen dahingehend? der Medien im Alltag von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren untersucht. Die KIM-Studie 2020 wurde im Mai 2021 veröffentlicht. Die untersuchten Studien befassen sich in dieser Frage vor allem Im Anschluss werden Daten aus dem Berichtsband Kinder Medien mit der Nutzung des linearen Fernsehens, von Trägermedien (DVD/ Monitor 2021 vorgestellt, der von den Verlagshäusern Egmont Ehapa Blu-ray) sowie der wachsenden Anzahl von frei verfügbaren (z.B. Me- Media, Gruner + Jahr, Panini Verlag, EDEKA Media und dem Kinder- diatheken, YouTube) sowie kostenpflichtigen Streaming-Angeboten sender Super RTL beauftragt wurde. Seit 20171 setzt sich diese Studie (z.B. Netflix, Amazon Prime). Für das vorliegende Forschungsvorha- anhand einer repräsentativen Erhebung mit dem Medien-, Freizeit- ben spielt außerdem das Kino eine primäre Rolle. Aufgrund dessen und Konsumverhalten von Kindern zwischen vier- und 13 Jahren aus- wird ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, wie und in wel- einander. Danach wird die Studie Kinobesucher*innen 2020 der Film- chem Kontext dieser Kulturort in Studien integriert wird. Nach einer förderungsanstalt (FFA) untersucht. Diese veröffentlicht regelmäßig zusammenfassenden Bestandsaufnahme der drei Studien KIM-Stu- Studien zur Struktur des Kinobesuchs, sowie über die Entwicklung die 2020 (Datenerhebung im Herbst 2020), Kinder Medien Monitor des Besucher*innenverhaltens von Personen ab zehn Jahren. (Datenerhebung im Frühjahr 2020 und 2021) und Kinobesucher*in- nen 2020 (Datenerhebung 2020) werden die Zahlen ausgewertet, um Die Wahl fiel auf diese drei Publikationen, weil: abschließend die Lücken der bestehenden Studien zu identifizieren. · s ie wiederkehrend durchgeführt werden, also Veränderungen in der Mediennutzung auch vor dem Hintergrund der Corona- Pandemie ermöglichen; · sie von unterschiedlichen Auftraggebern beauftragt wurden und unterschiedliche Befragungen, die jedoch durchweg reprä- sentativ sind, zugrunde legen; · sie für alle öffentlich zugänglich sind. 1 Von 2017 – 2019 als Kinder Medien Studie, seit 2019 als Kinder Medien Monitor; die beteiligten Verlags- bzw. Medienhäuser wechselten; der Fernsehsender Super RTL ist seit 2021 beteiligt. 6 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
FIL FIL M-/FERNSEHSTA M-/FERNSEHSTA TECH TECH FREMDE FREMDE LL ÄND ÄND KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS AKTUELLES, B E R I CD. H T 2 0 2 1PASSI AKTUELLES, WAS WAS GER. GER. I.I. D. WELT WELT PASSI 2.1.1 KIM-STUDIE 2020 ABB. 1 THEMENINTERESSEN 2020 Quelle: KIM-Studie 2020, Angaben in Prozent, SEHR SEHR INTERESSIERT INTERESSIERT Die KIM-Studie wurde im Herbst 2020 mit 1.216 deutschsprachigen Basis: alle Kinder, n= 1.216, S. 7. INTERESSIERT INTERESSIERT Kindern zwischen sechs und 13 Jahren durchgeführt.2 Insbesondere die Daten zur Bewegtbildnutzung sind für die Forschungsfrage rele- 63 30 vant. Bei der Ermittlung der Themeninteressen der Kinder, spielen FREUNDE/FREUNDSCHAFT Medien im Allgemeinen eine übergeordnete Rolle. Am Thema »Kino/ SCHULE 24 48 Filme« sind 14 % der befragten Kinder »sehr interessiert«, und 39 % 41 30 »interessiert« (s. Abb. 1).3 HANDY/SMARTPHONE 35 30 SPORT Im Vergleich zur Studie 2018 gibt es wenige Veränderungen, die je- 27 38 SPIELSACHEN doch hinsichtlich unseres Forschungsgegenstandes relevant sind: 23 42 Das Interesse an »Kino/Filme« ist um 5 % gesunken. Die Verfas- MUSIK ser*innen verweisen diesbezüglich auf die Pandemie-bedingten Ki- 32 33 INTERNET/COMPUTER/L APTOP noschließungen, die diese Veränderung verursacht haben könnten.4 31 32 TIERE Der Rückgang des Interesses spiegelt sich auch in der Nutzung, die 29 32 COMPUTER-/KONSOLEN-/ONLINESPIELE unter der Rubrik Freizeitaktivitäten erfasst wird: Gaben 2018 noch 17 38 4 % an, »ein-/mehrmals pro Woche« ein Kino zu besuchen, waren es UMWELT/NATUR 2020 2 %. Eine seltenere Nutzungsfrequenz (z. B. monatlich) wurde in 14 39 KINO/FIL ME der Studie nicht veröffentlicht. 17 33 KLEIDUNG/MODE 14 36 BÜCHER/LESEN 8 38 FIL M-/FERNSEHSTARS 15 30 TECHNIK 11 32 FREMDE L ÄNDER 5 32 AKTUELLES, WAS GER. I. D. WELT PASSIERT 0 20 40 60 80 100 SEHR INTERESSIERT 2 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2020, S. 3. INTERESSIERT 3 ebd., S. 6. 4 ebd., S. 9. 7 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
MUSI BÜCHEREI/BIBLI ZEITUNG LESEN/ANSC INS KINO KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Für die tägliche/wöchentliche Bewegtbildnutzung sind andere Platt- Quelle: KIM-Studie 2020, Angaben in Prozent, JEDEN/FAST JEDEN TAG formen weitaus relevanter (s. Abb. 2). ABB. 2 FREIZEITAKTIVITÄTEN 2020 / TEIL 1 Basis: alle Kinder, n= 1.216, S. 14 f. EIN-/MEHRMALS PRO WOCHE Das Fernsehen (ungeachtet des Verbreitungsweges) steht bei den 70 24 FERNSEHEN* Freizeitaktivitäten ganz oben: 94 % der Kinder sehen täglich oder 71 22 HAUSAUFGABEN/LERNEN HANDY/SMARTPHONE NUTZ »ein/mehrmals die Woche« fern. Ebenfalls für die Rezeption von 35 56 COMPUTER NUTZEN (OFFLI Filmen relevant ist die Nutzung von DVD/Blu-ray, die von 25 % »ein/ FREUNDE TREFFEN 51 39 mehrmals die Woche« genutzt werden. Auch bei der Benennung der DRINNEN SPIELEN TABLET NUTZ 45 43 liebsten Freizeitbeschäftigungen zeigt sich die Relevanz des Fernse- DRAUSSEN SPIELEN hens für junge Zuschauer*innen: Es belegt nach »Freunde treffen«, 14 61 FAMILIE/ELTERN »Draußen spielen« und »Sport treiben« Platz 4. Auf Platz 13 rangiert 27 43 MUSIK HÖREN »Videos/Filme/Sendungen online ansehen«.5 10 55 SPORT TREIBEN 25 35 DIGITALE SPIELE 31 28 INTERNET NUTZEN* 16 39 BUCH LESEN 22 28 RADIO HÖREN* 12 38 MALEN/ZEICHNEN/BASTELN 18 31 VIDEOS/FIL ME/SENDUNGEN IM INTERNET ANSEHEN* 28 18 MIT TIER BESCHÄFTIGEN 14 30 FOTOS/VIDEOS MACHEN 3 35 BRETT-/GESELLSCHAFTS -/KARTENSPIELE 4 30 COMIC LESEN 10 19 HÖRSPIELE ANHÖREN 2 25 JUGENDGRUPPE 25 DVD/BLURAY ANSEHEN 1 18 ZEITSCHRIFT LESEN/ANSCHAUEN 4 14 MUSIZIEREN 1 10 BÜCHEREI/BIBLIOTHEK 2 6 ZEITUNG LESEN/ANSCHAUEN 2 INS KINO GEHEN 5 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2020, S. 16. 0 20 40 60 80 100 JEDEN/FAST JEDEN TAG 8 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N EIN-/MEHRMALS PRO WOCHE 47 18 HANDY/SMARTPHONE NUTZEN 11 37
ZEITSCHRIFT LESEN/ANSCHAUEN ZEITSCHRIFT LESEN/ANSC 4 14 MUSIZIEREN MUSI 1 10 BÜCHEREI/BIBLIOTHEK BÜCHEREI/BIBLI 2 6 ZEITUNG LESEN/ANSCHAUEN ZEITUNG LESEN/ANSC 2 KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N INS KINO GEHEN SPIELE MITFODEM RS C H U N GS B E R I C H T 2INS HANDY/SMARTPHONE 0 2 1KINO SPIEL 0 20 40 60 80 100 SPIELE MIT DEM TABLET SPIEL Ebenso ermittelt die Studie, welche Medien allein oder gemeinsam IM INTERNENT SURF genutzt werden (s. Abb. 3). ABB.JEDEN/FAST 2 FREIZEITAKTIVITÄTEN JEDEN TAG 2020 / TEIL 2 Quelle: KIM-Studie 2020, Angaben in Prozent, JEDEN/FAST JEDEN TAG EIN-/MEHRMALS PRO WOCHE Basis: alle Kinder, n= 1.216, S. 14 f. EIN-/MEHRMALS PRO WOCHE FERNSEH Während das Sehen von Bewegtbild via Fernsehen und Online ten- ONLINE VIDEO/FIL ME ANSCHAU denziell eher allein erfolgt, fällt auf, dass die Kinder, die DVDs/Blu- 47 18 IM INTERNET SACHEN FÜR DIE SCHULE SUCH rays ansehen, dies gern auch mit Freund*innen, den Eltern oder Ge- HANDY/SMARTPHONE NUTZEN HANDY/SMARTPHONE NUTZ 11 37 schwistern tun. Das Kino als Ort der Mediennutzung wird hier nicht COMPUTER NUTZEN (OFFLINE) SPIELEN AM PC/L APTOP/KONSOLE ODER ONL COMPUTER NUTZEN (OFFLI abgefragt. 8 23 TABLET NUTZEN RADIONUTZ TABLET HÖR Der Bewegtbildnutzung ist mit »Fernsehen, Netflix, YouTube & Co.« 0 20 40 60 80 DVDS/BLUERAYS 100 ANSEH ein eigenes Kapitel gewidmet.6 Das Kapitel zeugt davon, wie sich das Bewegtbildangebot ausdifferenziert hat – geben die befragten Kinder doch 32 unterschiedliche Sender bei der Frage nach einem Lieblingssender an. Auf Platz 1 rangiert der Kinderkanal von ARD und ZDF (KiKA) mit 29 % gefolgt von Super RTL mit 22 %. Auch die Frage ABB. 3 MEDIENNUTZUNG 2020 Quelle: KIM-Studie 2020, Angaben in Prozent, EHER ALLEINE nach den Lieblingssendungen führt zu so vielen Einzelnennungen, Basis: alle Kinder, n= 1.216, S. 18. EHER MIT FREUNDEN EHER MIT ELTERN dass kaum ein Format herausragt. Ebenso wurde die Nutzung von EHER MIT GESCHWISTERN Wissensformaten sowie Nachrichtensendungen erfragt, die von NUTZE ICH NICHT / K.A. 50 % bzw. 27 % der fernsehenden Kinder geschaut werden.7 Filmkon- sum und/oder Lieblingsfilme wurden nicht nachgefragt. 69 12 5 3 11 Als Gerät zur Nutzung von Bewegtbildern erreicht der Fernseher SPIELE MIT DEM HANDY/SMARTPHONE SPIELEN 56 15 7 6 17 nach wie vor Spitzenwerte: 97 % (sechs – sieben Jahre), 96 % (acht – SPIELE MIT DEM TABLET SPIELEN neun und zehn – elf Jahre) und 95 % (zwölf – 13 Jahre).8 56 12 21 5 7 IM INTERNENT SURFEN 54 9 25 13 FERNSEHEN 46 29 15 10 ONLINE VIDEO/FIL ME ANSCHAUEN 46 13 27 2 12 IM INTERNET SACHEN FÜR DIE SCHULE SUCHEN 43 30 8 10 10 SPIELEN AM PC/L APTOP/KONSOLE ODER ONLINE 30 9 58 4 RADIO HÖREN 29 26 28 17 6 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2020, S. 41- 45. DVDS/BLUERAYS ANSEHEN 7 ebd., S. 41. 8 ebd., S. 43. 0 20 40 60 80 100 9 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N EHER ALLEINE EHER MIT FREUNDEN EHER MIT ELTERN EHER MIT GESCHWISTERN NUTZE ICH NICHT / K.A.
S KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 TV N Ist das Gerät zwar recht konstant, hat sich Anzahl und damit auch JOYN/JOYN PLU Nutzung der Plattformen, die Bewegtbild anbieten, erhöht bzw. ver- ABB. 4 P LATTFORMNUTZUNG SENDUNGEN/ Quelle: KIM-Studie 2020, Angaben in Prozent, 6–7 JAHRE ändert (s. Abb. 4). SERIEN/FILME/VIDEOS 2020 Basis: alle Kinder, n= 1.216, S. 44. 8–9 JAHRE 10–11 JAHRE 12–13 JAHRE Marktneuling Disney+ konnte sich im ersten Jahr gleich im Mittelfeld etablieren und insbesondere in der Nutzung von YouTube und Netflix 88 wird eine Zunahme der Nutzung mit zunehmendem Alter evident. NORMALES FERNSEHPROGRAMM 88 90 84 Bezüglich YouTube wird speziell nach den genutzten Inhalten ge- 13 fragt, wobei »Lustige Clips«, »Musikvideos« und »Videos, in denen YOUTUBE 25 55 Youtuber aus ihrem Alltag erzählen« auf den ersten drei Plätzen zu 68 finden sind.9 Eine nähere Abfrage der Inhalte anderer Plattformen 18 erfolgt nicht. NETFLIX 19 21 32 In der Abfrage der Nutzungsdauer der verschiedenen Medien durch 17 22 Kinder, die von den Haupterzieher*innen geschätzt werden, ging das YOUTUBE KIDS 28 Team der KIM-Studie angesichts der Marktveränderungen andere 16 Wege als noch 2018: Hier wurde Fernsehen noch generell abgefragt 16 20 und lag bei 82 Minuten durchschnittlicher Nutzung täglich. 2020 MEDIATHEKEN DER FERNSEHSENDER 20 23 wurde differenzierter abgefragt: Fernsehen (klassisch) (68 Minuten), Streaming Angebote (24 Minuten), Mediatheken der Fernsehsender 17 DISNEY+ 20 (14 Minuten) und YouTube-Kanäle der Fernsehsender (16 Minuten). 21 12 Aufsummiert sind dies 122 Minuten durchschnittlich täglich, die mit 9 der Nutzung von Bewegtbild auf diesen Plattformen genutzt wird. 7 AMAZON PRIME VIDEO Auch wenn die Zahlen nicht exakt mit denen von 2018 vergleichbar 10 14 sind, ist von einer erhöhten Bewegtbildnutzung auszugehen.10 6 SKY 5 6 13 1 TV NOW 1 2 3 1 JOYN/JOYN PLUS + 1 2 6–7 JAHRE 2 9 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2020, S. 45. 8–9 JAHRE 10 ebd., S. 78. 10–11 JAHRE 0 20 40 60 80 100 12–13 JAHRE 10 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 2.1.2 KINDER MEDIEN MONITOR 2021 ABB. 5 WIE OFT GEHEN KINDER INS KINO Quelle: Kinder Medien Monitor 2021, Angaben in Prozent, S. 52. Grundlage für den Kinder Medien Monitor sind zwei Befragungswel- len (17. Februar bis 4. April 2020, 6. Februar bis 31. März 2021). Ins- gesamt wurden 2046 Doppelinterviews mit Kindern zwischen sechs Zielgruppe: Bevölkerung 6 bis 13 Jahre Gesamt Jungen Mädchen 6 – 9 Jahre 10 – 13 Jahre und 13 Jahren und jeweils einer erziehungsberechtigten Person durchgeführt.11 Fallzahlen-Basis 2.037 1.047 990 1.017 1.020 Wie in der KIM-Studie 2020 wird hier der Kinobesuch als »Freizeit- in Tsd. 5.918 3.042 2.876 2.956 2.962 aktivität« abgefragt. in Prozent 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Waren es in der KIM-Studie 2 % der Kinder, die »ein-/mehrmals pro Woche« ein Kino besuchen, liegt der hier ermittelte Wert mit 1,2 % darunter. Des Weiteren wird Auskunft über geringere Besuchsfre- ins Kino gehen quenzen gegeben: 62,9 % gaben »seltener als etwa einmal pro Wo- (fast) jeden Tag 0,1 0,0 0,1 0,1 0,0 che« an und 34 % gehen »nie« ins Kino, wobei die Zehn- bis 13-Jähri- gen häufiger ins Kino gegangen sind als die Sechs- bis Neunjährigen mehrmals pro Woche 0,4 0,4 0,4 0,3 0,5 (s. Abb. 5). etwa einmal pro Woche 0,7 0,7 0,8 0,8 0,6 seltener 62,9 62,9 62,9 58,0 67,8 nie 34,0 34,8 33,2 39,2 28,9 keine Angabe 1,9 1,2 2,5 1,5 2,2 11 Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, u.a. 2021, S. 116; S. 113; S. 3. 11 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Da im Kinder Medien Monitor 2021 kein Bezug zu den Vorjahreser- gebnissen hergestellt wird, lohnt sich ein Blick in frühere Studien, um ABB. 6 WIE OFT GEHEN KINDER INS KINO Quelle: Kinder Medien Studie 2019, Angaben in Prozent, S. 64. zu ermitteln, wie es um die Kinonutzung vor der Pandemie bestellt war. Für den Kinder Medien Monitor 2020 wurde das Freizeitverhal- ten nicht so dezidiert abgefragt. Allerdings war dies für die Kinder Zielgruppe: Bevölkerung 6 bis 13 Jahre Gesamt Jungen Mädchen 6 – 9 Jahre 10 – 13 Jahre Medien Studie 201912 der Fall (s. Abb. 6). Fallzahlen-Basis 2.000 1.028 972 996 1.004 Hier wurde die Besuchsfrequenz noch kleinteiliger abgefragt als 2021 und es zeigt sich, dass die Mehrheit der Kinder mit insgesamt in Tsd. 5.846 3.005 2.841 2.910 2.936 62,1 % entweder »alle 2, 3 Monate« oder »ein-, zweimal« im Jahr in Prozent 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 ein Kino besuchte. »Nie« gaben lediglich 5,4 % an. Demgegenüber stehen 34 %, die 2021 »nie« angegeben haben. Nun könnte man an- führen, dass in einem kindlichen Alltag seltener als ein-, zweimal im Jahr der Aussage »nie« schon ziemlich nahekommt. Summiert man Kind geht ... ins Kino. die Angaben zu »seltener« und »nie«, sind dies 25,2 %. Gleichwohl Mehr als einmal wöchentlich 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 belegen die Daten, dass die pandemiebedingten Kinoschließungen dazu geführt haben, dass die Anzahl an Kindern, die nie ein Kino be- Einmal wöchentlich 0,2 0,0 0,4 0,4 0,0 suchen, stark angestiegen ist. Zwei- oder dreimal im Monat 2,4 2,3 2,4 1,6 3,1 Des Weiteren untersucht der Kinder Medien Monitor 2021 die Frei- Einmal im Monat 9,9 8,4 11,4 7,0 12,8 zeitgestaltung mit Medien und differenziert in die Rubriken »Sehen«, »Hören« und »Lesen«. Die Rubrik »Sehen« ist in diesem Kontext re- Alle 2, 3 Monate 29,9 28,7 31,2 24,1 35,7 levant und in ihr werden »Serien, Filme oder Videos« zusammenge- fasst. Ein-, zweimal im Jahr 32,2 34,5 29,7 36,6 27,8 Seltener 19,8 19,7 20,0 23,2 16,5 Nie 5,4 6,1 4,6 7,0 3,8 keine Angabe 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 12 Die Kinder Medien Studie wurde im Jahr 2020 in Kinder Medien Monitor umbenannt. 12 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
MIT STREAMING -DIENST Z.B. AMAZON-PRIME, NETF KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 In der Vorjahresstudie wurde in der Rubrik »Sehen« noch zwischen Filmen, Serien und Fernsehsendungen differenziert.13 Abgefragt ABB. 7 F REIZEITGESTALTUNG MIT MEDIEN – FILME UND SERIEN 2020; SERIEN, 10–13 JAHRE 2020 F I L M E O D E R VI D E OS 2 0 2 1 ; M I N D E S - wurden in beiden Jahrgängen die Plattformen, die zum Sehen ge- SEHEN: ART UND WEISE TE N S » E T WA E I N M A L PRO W O C H E « 10–13 JAHRE 2021 6–9 JAHRE 2020 nutzt werden. 6–9 JAHRE 2021 Eigene Berechnung, Quellen: Kinder Me- dien Monitor 2020, S. 40; Kinder Medien Auch wenn die gesehenen Bewegtbilder unterschiedlich geclustert Monitor 2021, S. 56, Angaben in Prozent. werden, sei ein Vergleich mit dem Vorjahr gewagt: Während die Nut- zung des linearen Fernsehens leicht und von DVDs etc. etwas stärker zurück geht, sind bei den Mediatheken, kostenlosen Videodiensten und Streamingdiensten erhebliche Anstiege zu verzeichnen – so hat 94,1 GENAU DANN, WENN SIE GERADE sich bei den Sechs- bis Neunjährigen etwa die Nutzung von Strea- IM FERNSEHEN L AUFEN 89,3 90,4 mingdiensten mehr als verdoppelt. 89,1 23,6 MIT DEN MEDIATHEK-ANGEBOTEN 58,9 DER FERNSEHSENDER 16,4 53,3 46,8 36,7 MIT DVDS/BLU-RAYS/FESTPL ATTE O.Ä. 40,8 38,6 58,5 MIT KOSTENLOSEN VIDEODIENSTEN, 84,7 Z.B. YOUTUBE, VIMEO 34,6 57,5 34,5 MIT STREAMING -DIENSTEN, 63,3 Z.B. AMAZON-PRIME, NETFLIX 22,5 52,4 0 20 40 60 80 100 10–13 JAHRE 2020 10–13 JAHRE 2021 6–9 JAHRE 2020 13 Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, u.a. 2020, S. 40f. 6–9 JAHRE 2021 13 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
DISNE KIKA PL AY KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Erstmals wurde im Kinder Medien Monitor 2021 dezidiert danach gefragt, welche Mediatheken, Video- oder Streamingdienste von Kin- ABB. 8 F REIZEITGESTALTUNG MIT MEDIEN – TO P 7 : M I N D E STE N S » E T WA E I N M A L 10–13 JAHRE PRO W O C H E « 6–9 JAHRE dern in Anspruch genommen werden. SEHEN: MEDIATHEKEN, VIDEO- ODER Eigene Berechnung, Quelle: Kinder Medien STREAMINGDIENSTE Monitor 2021, S. 57 f, Angaben in Prozent. Wie schon in Abbildung 6 wird hier ersichtlich, dass die Zehn- bis 13-Jährigen diese Angebote mehr in Anspruch nehmen als die jünge- ren Kinder. Ebenso gibt es Unterschiede in den Präferenzen: Angebo- te, die insbesondere Kinder ansprechen, wie YouTube KIDS, Toggo, 74,2 Disney+ und KiKA Player, werden von den Sechs- bis Neunjährigen YOUTUBE 39,8 stärker genutzt als von den Zehn- bis 13-Jährigen. 46,9 NETFLIX 37,3 Zur Nutzungsdauer der verschiedenen Plattformen werden für den Kinder Medien Monitor 2021 keine Daten erhoben. 24,8 YOUTUBE KIDS 33,1 21,5 TOGGO 28,3 30,1 AMAZON PRIME 19,1 16,5 DISNEY+ 22,3 16,1 KIKA PL AYER 19,4 0 20 40 60 80 100 10–13 JAHRE 6–9 JAHRE 14 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
2,0 1,5 KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 2.1.3 KINOBESUCHER * INNEN 2020 ABB. 9 R EICHWEITENENTWICKLUNG NACH Quelle: FFA Kinobesucher*innen 2020, 10 BIS 19 JAHRE Im Juni 2021 veröffentlichte die Filmförderungsanstalt (FFA) eine ALTERSGRUPPEN Angaben in Prozent, n 2018= 6.407, S. 14. 20 BIS 29 JAHRE 30 BIS 39 JAHRE Studie zu den Kinobesucher*innen von 2020. Die erhobenen Daten 40 BIS 49 JAHRE stützen sich dabei auf das Individualpanel Media*Scope der Gesell- 50 BIS 59 JAHRE schaft für Konsumforschung (GfK). Neben der allgemeinen Entwick- 60+ JAHRE lung des deutschen Kinomarktes, wird das Kinopublikum nach sozio- demographischen, konsumrelevanten und filmspezifischen Kriterien 80 untersucht. Für die Forschungsfrage relevant ist die Altersgruppe 76 79 78 der Zehn- bis 19-Jährigen. Das zugrundeliegende Panel umfasst u. a. 71 nicht Kinder unter zehn Jahren.14 70 68 68 Die Reichweitenentwicklung gibt einen Einblick darin, wieviel Pro- 61 zent der jeweiligen Alterskohorten überhaupt ein Kino in den Jahren 60 2012 bis 2020 besucht haben (s. Abb. 9). 55 55 55 52 49 Die Corona-Pandemie hat die Reichweite des Kinos auf ein Allzeit- 49 50 50 50 49 Tief gedrückt, wobei unter den Zehn- bis 19-Jährigen zumindest 50 46 45 45 noch fast die Hälfte ein Kino besuchten. 48 44 40 44 43 40 42 33 33 33 33 32 32 30 29 26 23 20 19 18 19 20 16 16 11 10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 14 Filmförderungsanstalt 2020, S. 2. 15 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
2,0 1,5 KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Noch dramatischer fällt die Entwicklung der Besuchsintensität aus, d.h. wie häufig pro Jahr ein Kino aufgesucht wurde. ABB. 10 E NTWICKLUNG DER BESUCHSINTENSITÄT Quelle: FFA Kinobesucher*innen 2020, 10 BIS 19 JAHRE NACH ALTERSGRUPPEN Tickets pro Person, n 2020= 6.407, S. 15. 20 BIS 29 JAHRE 30 BIS 39 JAHRE Bewegte sich die Besuchsintensität der relevanten Altersgruppe in 40 BIS 49 JAHRE den letzten Jahren mit Werten zwischen 3,7 und 5,2 jährlichen Kino- 50 BIS 59 JAHRE besuchen stets im (oberen) Mittelfeld, bildet sie nun das Schlusslicht 60+ JAHRE mit 1,9 Kinobesuchen pro Jahr (s. Abb. 10). 6,0 5,6 5,5 5,5 5,3 5,4 5,2 5,2 5,0 5,0 4,9 4,9 5,0 4,7 4,8 4,7 4,6 4,5 4,5 4,6 4,4 4,5 4,4 4,4 4,2 4,2 4,3 4,3 4,1 4,0 4,2 4,0 4,1 3,8 4,0 3,9 3,7 3,9 3,5 3,6 3,4 3,0 2,8 2,7 2,5 2,5 2,2 2,0 1,9 1,5 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 10 BIS 19 JAHRE 20 BIS 29 JAHRE 30 BIS 39 JAHRE 16 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N 40 BIS 49 JAHRE 50 BIS 59 JAHRE 60+ JAHRE
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Ebenso gibt die Studie Auskunft darüber, für welche sieben Filme die meisten Tickets pro Altersgruppe gekauft wurden (s. Abb. 11). ABB. 11 TOP 7 TITEL 2020 – ALTERSGRUPPEN Quelle: FFA Kinobesucher*innen 2020, D E U T S C H E PRO D U K T I O N E N Angaben in Prozent, n 2018=6.407, S. 20. S I N D G E KE N N Z E I C H N E T Die starke Präsenz von »Die Eiskönigin 2« bei den 40- bis 49-Jährigen sowie von »Als Hitler das rosa Kaninchen stahl« bei der Generation 60+ zeugt vom Kinobesuch als Gemeinschaftserlebnis. Dies hat sich 10 bis 19 Jahre 20 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre 60+ Jahre auch im Pandemie-Jahr nicht signifikant verändert; seit 2014 erfolgt über alle Altersgruppen hinweg der Kinobesuch zu 48 – 52 % mit Sonic the Bad Boys for Life Bad Boys for Life Star Wars: Star Wars: Enkel für einer und zu 17 – 19 % mit zwei Begleitpersonen. Allein gehen nur Hedgehog Der Aufstieg Der Aufstieg Anfänger Skywalkers Skywalkers 10 – 13 %.15 Jumanji: Tenet Star Wars: Bad Boys for Life Lindenberg! Als Hitler das The Next Level Der Aufstieg Mach dein Ding rosa Kaninchen Skywalkers stahl Star Wars: Star Wars: 1917 Nightlife Die Hochzeit Lindenberg! Der Aufstieg Der Aufstieg Mach dein Ding Skywalkers Skywalkers Die Eiskönigin 2 Jumanji: Tenet Sonic the Tenet Das geheime The Next Level Hedgehog Leben der Bäume After Truth Nightlife Knives Out – Die Hochzeit Bad Boys for Life Die Hochzeit Mord ist Familiensache Nightlife Knives Out – Nightlife Knives Out – Knives Out – Star Wars: Mord ist Mord ist Mord ist Der Aufstieg Familiensache Familiensache Familiensache Skywalkers Die fantastische 1917 Sonic the Die Eiskönigin 2 Enkel für Little Women Reise des Hedgehog Anfänger Dr. Dolittle 15 Filmförderungsanstalt 2020, S. 28. 17 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 Von Interesse im Kontext der Forschungsfragen sind ebenso die in der Studie veröffentlichten Ergebnisse einer repräsentativen Ad- ABB. 12 G RUND FÜR NICHTBESUCH WA RU M WA R E N S I E I N D E N L E T Z TE N Ü B E R D U RC H - 6 M O N ATE N ( S E I T D E R W I E D E R E RÖ F F N U N G SCHNITTLICH HOHE Hoc-Studie im GfK Consumer Panel, die im Januar 2021 durchge- NACH WIEDERERÖFFNUNG D E R KI N OS I M F RÜ H SO M M E R 2 0 2 0 ) W E RTE B E I A LTE RS - führt wurde (s. Abb. 12). N I C H T I M KI N O ? G RU PPE : Quelle: FFA Kinobesucher*innen 2020, Angaben Offenbar hinderte gerade die Zuschauer*innen zwischen zehn und in Prozent, n 2021= 10400, S. 65. 29 Jahren die pandemiebedingte kleinere Auswahl an Filmen am Ki- nobesuch. Insgesamt hat sich die kinolose Corona-Zeit über alle Al- terskohorten hinweg negativ auf das Verlangen ausgewirkt, ein Licht- spielhaus aufzusuchen, denn knapp ein Drittel gibt an, kein Interesse FIL MAUSWAHL WAR NICHT ANSPRECHEND 35 1 0 – 2 9 JÄ H R I G E zu haben bzw. auf Kino verzichten zu können. KEIN INTERESSE AN KINO/ 33 KANN DARAUF VERZICHTEN SICHERHEITSBEDENKEN WEGEN CORONA 27 ANDERE AKTIVITÄTEN BEVORZUGT 23 KEINE ZEIT 18 3 0 – 3 9 JÄ H R I G E GEWOHNTE KINO -ATMOSPHÄRE 13 HAT GEFEHLT/FEHLT HYGIENEVORSCHRIFTEN HABEN 10 MICH GESTÖRT/STÖREN MICH FINANZIELLE GRÜNDE 6 SONSTIGES 5 0 10 20 30 40 50 18 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 2.2 Auswertung »Sendungen/Serien/Filme/Videos« subsumiert, sind es im Kinder Die zutage tretenden Lücken lassen sich mit folgenden (Forschungs-) Medien Monitor 2021 »Serien«, »Filme« oder »Videos«. Somit kann Fragen umschreiben: zwar davon ausgegangen werden, dass Kinder auf allen von ihnen genutzten Ausspielwegen vom »normalen« Fernsehen bis Netflix · elchen Anteil haben Filme in der Bewegtbildnutzung von W und Identifikation auch Filme sehen, aber in welchem Umfang und in welcher Gesell- schaft dies geschieht, lässt sich nicht ermitteln. Lediglich gemäß der Untersuchung der DVD/Blu-ray-Nutzung in der KIM-Studie 2020 · Kindern? Welche Ausspielwege/Plattformen (inklusive Kino) nutzen Kinder, um Filme zu sehen? von Lücken lässt sich vorsichtig ableiten, dass auf diesem Wege Filme häufig mit · Mit wem sehen Kinder wie häufig und wann Filme? Freund*innen, Eltern oder Geschwistern gesehen werden. Ebenso · Welche Filme sehen Kinder? legen die Ergebnisse von Kinobesucher*innen 2020 nahe, dass Fil- me gern gemeinschaftlich gesehen werden. Diese Fragen könnten Anlass für eigenständige Studien sein, je- doch auch in die regelmäßig durchgeführten Studien aufgenommen Zudem erweist sich als hinderlich, dass in beiden Studien zur Me- werden. So gibt es etwa in der KIM-Studie das Kapitel »Bücher und diennutzung von Kindern das Kino nicht als Plattform/Ausspielweg Lesen«16, in dem Nutzungsfrequenz, aktuell gelesene Bücher sowie für Bewegtbilder berücksichtigt und abgefragt wird. Es firmiert als Lieblingshörbücher/-hörspiele ermittelt werden. Analog dazu wäre »Freizeitaktivität« und hat als solche pandemiebedingt sowohl an In- ein Kapitel »Kino und Film« sinnvoll, das sich den genannten Fragen teresse als auch an Nutzungsintensität erheblich eingebüßt. widmet. Ebenso wäre es wünschenswert, wenn im Kinder Medien Die KIM-Studie 2020 sowie der Kinder Medien Monitor 2021 verdeut- Monitor künftig der Kinobesuch wieder in der Nutzungsfrequenz wie lichen, dass sich innerhalb der Untersuchungszeiträume zwischen Welches Ausmaß diese Einbußen insgesamt haben, verdeutlicht Ki- es für die Kinder Medien Studie 2019 der Fall war, abgefragt würde Frühjahr 2020 und Frühjahr 2021, die weitgehend deckungsgleich nobesucher*innen 2020. Bezogen auf Kinder als Kinogänger*innen und die FFA bei kommenden Studien zum Kinopublikum die Sechs- mit der Corona-Pandemie sind, die Bewegtbildnutzung von Kindern ermöglicht die Studie jedoch nur eingeschränkt Einblicke, da einer- bis Neunjährigen einbezöge. sowohl weiter ausdifferenziert, als auch intensiviert hat. Dabei fällt seits erst das Publikum ab zehn Jahren erfasst wird und andererseits auf, dass bzgl. der Nutzungshäufigkeit von Mediatheken, kosten- die Alterskohorte zehn bis 19 Jahre sowohl Kinder als auch Jugend- Die Ergebnisse könnten sich als außerordentlich hilfreich in den Be- losen Videodiensten sowie Streamingdiensten die Werte im Kinder liche umfasst, die andere Themeninteressen haben und Medien reichen Stoffentwicklung, Film- und Kinomarketing und nicht zuletzt Medien Monitor 2021 erheblich höher ausfallen als in der KIM-Stu- unterschiedlich nutzen. Wie sehr beispielsweise die Mediennutzung bei der Entwicklung partizipatorischer Projekte erweisen. die 2020. Dies mag ein Ausdruck dafür sein, dass in Bezug auf den der Sechs- bis Neunjährigen von der der Zehn- bis 13-Jährigen diffe- aktuell sehr beweglichen Medienmarkt zwei unterschiedliche Stich- riert, demonstrieren sowohl die Ergebnisse der KIM-Studie 2020 als proben, die zu unterschiedlichen Zeiten anhand eines unterschied- auch die des Kinder Medien Monitor 2021. lichen Studiendesigns befragt wurden, auch unterschiedliche Ergeb- nisse zeigen. Somit liegt die unbefriedigende Situation vor, dass in den Studien, die sich regelmäßig der Mediennutzung von Kindern widmen, das Kino Die Beantwortung der Forschungsfrage, wo, wieviel und mit wem nicht als Plattform betrachtet wird sowie die Rezeption von Filmen in Kinder Filme rezipieren, ist auf Grundlage dieser beiden Studien der allgemeinen Bewegtbildnutzung aufgeht und damit nicht mess- nur bedingt möglich. Dies liegt insbesondere an dem Clustering der bar ist, während die regelmäßige Untersuchung des Kinopublikums Begriffe, die Bewegtbild definieren: Werden in der KIM-Studie 2020 die junge Zielgruppe unter zehn Jahren nicht berücksichtigt. 16 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2020, S. 28-31. 19 K A P T I E L 2 — R E Z E P T I O N SVE R H A LT E N VO N K I N D E R N Z W I S C H E N S E C H S U N D 1 3 JA H R E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 3 ÜB E RB LICK FO RSCHUN GSSTAND : Partizipation in nationalen Kultureinrichtungen 20 KAPTIEL 3
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 D 3.1 Theorie Partizipation er bisherige Forschungsstand zum Thema Kinder- und Ju- Jugendmuseen. Genese und Entwicklung einer Museumsgattung: gendpartizipation im Kulturbereich ist breit gefächert. Bereits Impulse für besucherorientierte Museumskonzepte (Gabriele König, im deutschsprachigen Raum gibt es eine Reihe einschlägiger 2002) und Kindermuseen. Strategien und Methoden eines aktuellen Literatur und Studien, die beispielhaft vorgestellt werden sollen. Ein Museumtyps (Yvonne Leonard, 2012). besonderer Trend zum Thema der Kinder- und Jugendpartizipation zeichnet sich im Theater ab. Das Fachbuch Partizipation als Pro- Partizipative Ansätze im Musikbereich treten häufig im schulischen gramm. Wege ins Theater für Kinder und Jugendliche (2017) bietet Kontext auf, wie beispielweise in Steffen Geigers Arbeit Zur Umset- mit zahlreichen Erhebungen wie Beiträgen einen theoretischen zung von Partizipation in der musikalischen Bildung. Ergebnisse ei- Überblick zu gesellschaftlichen, praktischen sowie politischen Per- ner qualitativ-empirischen Analyse (2016). Die Bundesakademie für Die theoretischen Einblicke der Partizipation bieten einen wissen- spektiven der Kinder- und Jugendpartizipation im Theater. Interes- musikalische Jugendbildung Trossingen gibt in ihrer Schriftenreihe schaftlichen, fundierten Ansatz für künftige Partizipationsansätze sante Beispielbeiträge sind unter anderem Teilhabe künstlerisch Partizipation. Mein Part zählt! diverse Artikel zur musikalischen Parti- zur Orientierung in der audiovisuellen Branche an. denken. Fragestellungen und Anregungen für Vermittlungspraktiken zipation (beispielsweise in Schule oder Oper) wieder. in partizipativen Projekten17 oder Wege ins Theater führen über die Hauptstraße der Partizipation. Jugendpolitik für kulturelle Teilhabe.18 Literatur hinsichtlich partizipativer Ansätze im Kulturbereich Film Ebenso nennenswerte, aktuelle Literatur im Theaterbereich ist in die- und Fernsehen existiert, trotz ausführlicher Recherche, derzeit noch Für die Partizipation ein weiteres, sem Zusammenhang Stop Teaching! Neue Theaterformen mit Kin- nicht. Hier kann lediglich Dr. Astrid Plenks Studie Die Perspektive der nennenswertes Modell: Co-Creation dern und Jugendlichen von Patrick Primavesi (2014), sowie Katharina Kinder auf Qualität im Kinderfernsehen (2014) genannt werden, wel- M. Schröcks Landesbühnen als Reformmodell. Partizipation und Re- che sich mit der Qualität des Kinderfernsehens aus der Perspektive · echselseitige Beeinflussung zwischen W gionalität als kulturpolitische Konzeption für die Theaterlandschaft der Kinder, hinsichtlich deren Kriterien an das Kinderprogramm, aus- Konsument*innen und Unternehmen (2020). Allerdings beschäftigt sich Schröck nicht ausschließlich mit einandersetzt. · Interaktion Kinder- und Jugendpartizipation, sondern behandelt allgemein die · Variationen in der Einbindung des Zusammenhänge der Partizipation mit der Theaterarbeit am Beispiel Nach dem theoretischen Überblick zur Partizipation soll anschlie- Konsument*innen der Landesbühnen. ßend jeweils ein konkretes Literaturbeispiel in den Kulturbereichen · Entstehung echter Werte für beide Seiten19 Theater, Museum, Musik und Fernsehen vorgestellt werden, um die Eine weitere Kultureinrichtung, die im Rahmen theoretischer, par- unterschiedlichen Partizipationsansätze darin sichtbar zu machen. tizipativer Ansätze auftritt, ist das Museum. Hervorzuheben ist die Autorin Anja Piontek, die in ihrer Publikation Museum und Partizi- pation. Theorie und Praxis kooperativer Ausstellungsprojekte und Beteiligungsangebote (2017) Kinder- Jugend- und Erwachsenenpar- tizipation im Museumswesen nicht nur auf theoretischer Basis un- tersucht, sondern auch die Partizipationsprojekte OSTEND/OSTAN- FANG, NeuZugänge und gerhardWER? mit Hilfe eines theoretischen Modells analysiert. Ebenso genannt werden müssen in diesem Zu- 17 Jenni 2017, S.123 bis 130. sammenhang die speziell für Kinder und Jugendliche ausgerichteten 18 Taube 2017, S. 243 bis 252. Museen mit ihren jeweiligen partizipativen Ansätzen: Kinder- und 19 Vgl. Sonnenburg 2009, S. 52. 21 K A P T I E L 3 — Ü B E R B L I C K FO RS C H U N GSSTA N D : PA RT I Z I PAT I O N I N N AT I O N A L E N KU LT U R E I N R I C H T U N G E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 3.1.1. DEFINITION PARTIZIPATION konstruierte basierend auf seinen Arbeiten ein Stufenmodell speziell 3.1.2 STUFENMODELL DER PARTIZIPATION für die Partizipation von Kindern. Lediglich sein Modell beschäftigt NACH HART Eine Definition des vielschichtigen Begriffes Partizipation soll für den sich mit der Partizipation von Kindern und Jugendlichen, weshalb es weiteren Verlauf des Forschungsprojektes eine Erkenntnis dahinge- im Kontext dieser Arbeit gewinnbringend erscheint und somit vorge- 1992 entwickelte Roger Hart das Diagramm Leiter der Partizipation, hend geben, zu welchem Zeitpunkt ein Projekt als partizipativ dekla- stellt wird. um die Beteiligung von Kindern an unterschiedlichsten Projekten zu riert werden kann. offenbaren. Grundstein für Harts Leiter legte Sherry Arnstein 1969, die das früheste Stufenmodell der Partizipation für Erwachsene ent- Das Wort Partizipation leitet sich aus dem lateinischen pars (dt. Teil, wickelt hat. Die acht Stufen werden von Hart in Nicht-Partizipation Abteilung, Stück) und capere (dt. sich aneignen, ergreifen, überneh- und Partizipation kategorisiert24 (s. Abb. 13). men) ab. Bereits die Wort-Herleitung offenbart, dass Partizipierende nicht nur passiv Teil von etwas sind, sondern sich zudem aktiv etwas Manipulation aneignen, beziehungsweise übernehmen.20 Dies bringt ebenso her- Manifestiert wird Harts erste Sprosse »Manipulation« an zwei Mo- vor, dass eine ausschließlich anwesenheitsbezogene Einbindung, dellen. Zum einen wird die offensichtlichste Manipulation der Kinder wie die Rezeption des Publikums im Theater, nicht einer Partizipation durch Erwachsene offenbart: Kinder für bestimmte (politische) Zwe- entspricht.21 Autorin Sonja Moser merkt in ihrem Werk Beteiligt sein. cke zu nutzen, ohne dass sie über die Thematik und deren eigene Partizipation aus der Sicht von Jugendlichen (2010) an, dass Partizi- Handlung aufgeklärt sind sowie diese nachvollziehen können, gel- pation selbst weder gelehrt noch veranschaulicht werden kann. Viel- ten als fehlgeleitet. Zum anderen greift Hart den Aspekt der Rezep- mehr fokussiert sich Partizipation auf subjektives Können und Selbst- tionsforschung auf. Die Teilnahme von Kindern bei Befragungen/ erfahrung/Selbsttätigkeit aller Beteiligten.22 Die Interessen, Ziele und Umfragen/Rezeptionsforschung kann keineswegs unter dem Deck- Erfahrungen während der Partizipation müssen dementsprechend mantel der Partizipation stehen, wenn weder eine Rückmeldung be- bewusst wahrgenommen und berücksichtigt werden. ziehungsweise enge Zusammenarbeit in der Vor- und Nachbereitung der Forschung entsteht.25 »Im Kontext von Kindheit und Jugend dient der Begriff [Partizipation] gleichermaßen der deskriptiven Betrachtung von individuellen oder Dekoration kollektiven Handlungsprozessen und der normativen Einforderung Für dekorative Zwecke werden Kinder in der zweiten Stufe der Par- von Beteiligungs-, Mitwirkungs-, und Entscheidungsrechten sowie tizipationsleiter beansprucht. Die Verantwortlichkeit formiert sich der Aufforderung an Kinder und Jugendliche, diese Rechte auch offensichtlich bei den Erwachsenen, das Handeln der Kinder wird wahrzunehmen.«23 Gebündelt impliziert Partizipation somit eine aktive, handelnde Ein- beziehung eines Subjektes, dessen Interessen, Ziele und Erfahrun- 20 Vgl. Piontek 2016/2017, S. 1. gen berücksichtigt werden müssen. Um der Vielschichtigkeit und 21 Vgl. Unruth 2016, S. 3. möglichen Interpretationen des Begriffes gerecht zu werden, wurden 22 Vgl. Moser 2010, S. 74. 23 Meyer & Patjens 2020, S. 398. zahlreiche Modelle entwickelt, welche die Strukturen der Partizipa- 24 Hart 1992, S. 8. tion widerspiegeln sollen. Roger Hart, Akademiker für Kinderrechte, 25 Vgl. Hart 1992, S. 9. 22 K A P T I E L 3 — Ü B E R B L I C K FO RS C H U N GSSTA N D : PA RT I Z I PAT I O N I N N AT I O N A L E N KU LT U R E I N R I C H T U N G E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 jedoch nicht als partizipativ nach außen kommuniziert: »The reason this is described as one rung up from ›manipulation‹ is that adults do ABB. 13 P ARTIZIPATION-STUFENMODELL NACH HART Quelle: Hart 1992, S. 8. not pretend that the cause is inspired by children.«26 Alibi-Teilhabe Hart beschreibt hier das Phänomen, dass Kinder zwar dem Anschein BETEILIGUNGSGRAD: nach ein Mitspracherecht haben, jedoch letzten Endes wenig bis gar Stufe 8 KINDERINITIATIVE, GETEILTE ENTSCHEIDUNG MIT ERWACHSENEN keine Wahl haben, ihre Formulierungen und Gedanken zu einem The- ma zu äußern. Als Beispiel greift Hart hier eine Podiumsdiskussion Stufe 7 VON KINDERN INITIIERT UND DURCHGEFÜHRT auf, in der Kinder als Repräsentant*innen ihrer Generation teilneh- men, allerdings wenig bis kaum Vorbereitung zum inhaltlichen The- PARTIZIPATION Stufe 6 ERWACHSENENINITIATIVE, GETEILTE ENTSCHEIDUNGEN MIT KINDERN ma erhalten haben. Wenn weder das Publikum, noch die Kinder nach- vollziehen können, warum sie an dieser Diskussion teilnehmen und Stufe 5 KONSULTIERT, INFORMIERT nicht vorbereitet wurden, kann nicht von Partizipation die Rede sein.27 Stufe 4 ZUGEWIESEN, INFORMIERT Zugewiesen, Informiert Stufe 3 ALIBI-TEILHABE Auf der vierten Stufe, erstmals im Bereich der Partizipation, erläutert Hart die bewusste Zusammenarbeit mit Kindern. Kinder und Jugend- NICHT-PARTIZIPATION Stufe 2 DEKORATION liche nehmen freiwillig an einem Projekt teil und kennen beziehungs- weise verstehen die Inhalte des Projektes. Als Beispiel wird im Toolkit Stufe 1 MANIPULATION Youth Voice and Participation28 ein Malwettbewerb aufgegriffen. Kin- der und Jugendliche dürfen ein Wandgemälde für die Stadt entwer- fen. Der*die Gewinner*in erhält anschließend Geschenkgutscheine und sein*ihr Wandgemälde wird von der Stadt genutzt.29 Von Kindern initiiert und durchgeführt Über die Partizipationsleiter von Hart hinaus könnte als denkbare Konsultiert, Informiert Auf Stufe sieben verdeutlicht Hart die gewechselten Positionen von neunte Stufe die alleinige Selbstverwaltung auftreten. Wie dargelegt Auf Stufe fünf werden die Kinder ernsthaft um ihren Rat gefragt. In Kindern und Erwachsenen. Die Idee sowie die Durchführung des wurde, spielt innerhalb der Partizipation primär der Austausch und einem von Erwachsenen organisierten Projekt sollen die Kinder in Projektes stammt von den Kindern. Die Erwachsenen stehen als Ex- einzelne Prozesse einbezogen werden, wie beispielsweise die Ent- pert*innen beratend wie unterstützend zur Seite. Eine Zusammen- stehung einer Jugendunterkunft.30 arbeit auf Augenhöhe mit gemeinsamer Entscheidungsmacht findet statt.32 26 Hart 1992, S. 9. 27 ebd. Erwachseneninitiative 28 Sefton Council for Voluntary Service o.J. Intensiviert wird der Einbezug der Meinungen von Kindern auf Stufe Kinderinitiative 29 Vgl. ebd., S. 6. sechs. Hier werden die Kinder und Jugendlichen im gesamten Pro- Auf der letzten Stufe acht übernehmen die Kinder eigenständig Ver- 30 Vgl. ebd. 31 Vgl. ebd. zess eines Erwachsenenprojektes involviert, wobei deren Ideen nicht antwortung für ihr Projekt. Die Erwachsenen stehen lediglich zur Ver- 32 Vgl. ebd. nur angenommen, sondern im Projekt auch realisiert werden.31 fügung, um die Kinder und Jugendlichen zu unterstützen.33 33 Vgl. ebd. 23 K A P T I E L 3 — Ü B E R B L I C K FO RS C H U N GSSTA N D : PA RT I Z I PAT I O N I N N AT I O N A L E N KU LT U R E I N R I C H T U N G E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 die Kommunikation zwischen dem Individuum (Kind) und der jewei- 3.1.3 KRITERIEN VON KINDER- UND den muss. Dementsprechend müssen sowohl die Anmeldung als ligen Institution/den Erwachsenen/den Expert*innen eine vorherr- JUGENDPARTIZIPATION auch Angebote vielfältig und leicht zugänglich in Hinblick auf The- schende Rolle. Fällt die Wechselbeziehung beider Parteien vollends men, Methoden, Bedürfnisse und Formen sein, um eine Gleichbe- weg und die Kinder verwalten sich selbstständig, kann jenes Projekt Bei der Partizipation von Kindern und Jugendlichen spielen nicht nur rechtigung aller zu schaffen.39 nicht mehr als partizipativ deklariert werden. Somit kann auch über theoretische Modelle, sondern auch praktische Kriterien eine Rolle. das Ziel der Partizipation hinausgeschossen werden: Im März 2013 veröffentlichte das Bundesministerium für Familie, Se- 3. Ernstcharakter nioren, Frauen und Jugend die Broschüre Für ein kindergerechtes Prinzipiell sollte die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen von »Partizipation bedeutet nicht, ›Kinder an die Macht‹ zu lassen, oder Deutschland! Qualitätsstandards für Beteiligung von Kindern und den gebenden Institutionen ausdrücklich gewünscht wie unterstüt- ›Kindern das Kommando zu geben‹. Partizipation heißt, Entscheidun- Jugendlichen. Allgemeine Qualitätsstandards und Empfehlungen zenswert sein, wobei nicht nur die Beteiligung, sondern auch der gen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, für die Praxisfelder Kindertageseinrichtungen, Schule, Kommune, Subjektstatus der Kinder und Jugendlichen anerkannt und wertge- zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. […] Kin- Kinder- und Jugendarbeit und Erzieherische Hilfen. Diese spiegelt schätzt werden muss. Dies stärkt nicht nur das Selbstvertrauen und derbeteiligung bedeutet immer, daß Kinder nicht alleine, sondern mit allgemeine Qualitätsstandards in der Partizipation Kinder und Ju- die Selbstachtung der Beteiligten, sondern vermittelt eine Arbeit auf Erwachsenen ein Problem bearbeiten oder ein Projekt gestalten.«34 gendlicher wider und soll fortwährend, mit der Masterarbeit Kommu- Augenhöhe. Die Erwachsenen müssen somit die Beteiligung der Kin- nale Kinder- und Jugendgremien im Land Brandenburg. Ernsthafte der und Jugendlichen ernst nehmen und den sogenannten Spielwie- Partizipation von Kindern und Jugendlichen? von Petra Rollfing,36 als sen-Charakter vermeiden.40 Grundstock dafür dienen, Qualitätskriterien für Kinder und Jugendli- Weitere Modelle der Partizipation sind: che im Kulturbereich herauszuarbeiten. Diese sollten Voraussetzung 4. Verständlichkeit für eine erfolgreiche Partizipation sein: Für die jeweilige Zielgruppe muss eine verständliche Informations- · tufenmodell nach Sherry Arnstein S ausgabe erfolgen, sowohl hinsichtlich ihrer Beteiligungsrechte, als Erste allgemeine Partizipationsleiter von der 1. Freiwilligkeit auch inhaltlich in Bezug auf das Anforderungs- und Anspruchsni- Fremd- zur Selbstbestimmung. Basis vieler Grundsätzlich wird »[…] der Gedanke der Partizipation […] von vorn- veau. Eine Über- oder Unterforderung muss in jedem Fall vermieden weiterer Stufenmodelle herein verfälscht, wenn seine Verwirklichung einer Gesellschaft werden, um auch sichtbare Erfolge für die Kinder und Jugendlichen · Kategoriales Modell ohne Schemazeichnung aufgezwungen wird.«37 Wenn Partizipation mit Kindern und Jugend- zu ermöglichen.41 Unterscheidung von Partizipationsprozessen in lichen also von einer Institution angeboten wird, sollten die Kinder die Kategorien Organisationsformen, Thematik, sich dort auch freiwillig anmelden können und von sich aus mitma- Zielrichtungen chen wollen.38 Ein Beispiel der Nicht-Freiwilligkeit wäre die Institu- · Aktivitätsgrade nach Ehmayer tion Schule. Kinder unterliegen der Schulpflicht, eine freiwillige Teil- Partizipationspfeildiagramm von der aktiven nahme an partizipativen Projekten im Schul-Kontext ist deshalb nur Teilnahme bis hin zur Selbstgestaltung.35 eingeschränkt möglich. 34 Schröder & Fthenakis 1995, S. 14. 35 Diese und weitere nachzulesen in: Piontek 2017, S. 155ff. 2. Gleichberechtigung und Zugangsmöglichkeiten 36 Rollfing 2018. Unabdingbar in jeglichen Projekten ist die Gleichberechtigung aller 37 Glinka 1999, S. 216. Kinder und Jugendlicher unabhängig ihrer Ethnizität, sozialer oder 38 Vgl. Rollfing 2018, S. 40. 39 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2013, S. 10. kultureller Herkunft. Dies führt wiederum dazu, dass allen Kindern 40 Rollfing 2018, S. 41. der Zugang, am Beteiligungsvorhaben mitzuwirken, ermöglicht wer- 41 Vgl. ebd. 24 K A P T I E L 3 — Ü B E R B L I C K FO RS C H U N GSSTA N D : PA RT I Z I PAT I O N I N N AT I O N A L E N KU LT U R E I N R I C H T U N G E N
KI N D E R I N D E R F I L M KU LT U R : R E Z E P T I O N U N D PA RT I Z I PAT I O N FO RS C H U N GS B E R I C H T 2 0 2 1 3.2 Konkrete Partizi- 5. Fachkundige Begleitung lichen ebenfalls bei der Evaluation zu Wort kommen. Schlussendlich Um partizipative Projekte kindgerecht umsetzen zu können, bedarf trägt eine Veröffentlichung der Ergebnisse dazu bei, die Qualität der es einer Sicherstellung, dass die Erwachsenen/Zuständigen die er- Partizipation kontinuierlich weiterzuentwickeln.47 forderlichen pädagogischen, methodischen, kommunikativen und sachbezogenen Kompetenzen verfügen und einsetzen.42 Die Er- wachsenen selbst sind ebenso dazu aufgefordert, eine partizipa- tionsfördernde Haltung zu entwickeln, um neutral mit den Kindern pationsansätze dar- stellender Künste arbeiten zu können, ohne sie gezielt in eine konkrete Richtung zu len- ken. Erwachsene fungieren in dieser Funktion als »[...] Dolmetscher zwischen den Generationen«.43 6. Transparenz, Themenfreiheit, Ergebnisoffenheit Alle Beteiligten des Partizipationsvorhabens, welches somit auch die 3.2.1 GERD TAUBE: WEGE INS THEATER FÜHREN Kinder und Jugendlichen inkludiert, sollen sowohl bei der Themen- ÜBER DIE HAUPTSTRASSE DER PARTIZIPATION findung, als auch an den gesteckten Zielen beteiligt sein, um das Pro- jekt selbst möglichst transparent und nachvollziehbar zu gestalten.44 Partizipation als Programm. Wege ins Theater für Kinder und Jugend- Bei der Themenfindung gilt die Berücksichtigung der Lebenswelten, liche gewährt einen aufschlussreichen Einblick in die theoretischen Interessen wie Erfahrungen der Kinder. Diese sollen in diesen Pro- Ansätze der Partizipation im Theater, weshalb der Artikel Wege ins zess aktiv eingebunden werden, denn nur so ist das ganze Projekt Theater führen über die Hauptstraße der Partizipation. Jugendpolitik für die Kinder und Jugendlichen attraktiv.45 Bezüglich der Ziele bzw. für kulturelle Teilhabe, hier exemplarisch für Teilhabe im Bereich The- Ergebnisse gilt eine von Beginn an entschiedene Offenheit. ater stehen soll. Der Theaterwissenschaftler Gerd Taube beschäftigt sich mit der Möglichkeit, Partizipationsansätze der demokratischen 7. Materielle Ressourcen Jugendpolitik am Theater anzuwenden.48 Jedes Partizipationsvorhaben ist auf materielle Ressourcen, wie Zeit, Raum, Materialien und Finanzen angewiesen, welche von den Ins- titutionen/Erwachsenen verfügbar gemacht werden müssen. Nur durch das Bereitstellen kann dann die Selbstorganisationsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen gefördert werden.46 42 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2013, S. 12f. 8. Dokumentation und Evaluation 43 Hafeneger & Niebling 2008, S. 135. Um während und für künftige Projekte die Qualität des Partizipations- 44 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2013, S. 11. vorhaben instand zu halten, gilt es die Prozesse und Vorhaben zum 45 Vgl. Rollfing 2018, S. 42. 46 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2013, S. 12. einen ausführlich zu dokumentieren, als auch regelmäßig zu evalu- 47 Vgl. ebd., S. 13. ieren. Dabei ist maßgeblich, dass die beteiligten Kinder und Jugend- 48 Taube 2017, S. 243. 25 K A P T I E L 3 — Ü B E R B L I C K FO RS C H U N GSSTA N D : PA RT I Z I PAT I O N I N N AT I O N A L E N KU LT U R E I N R I C H T U N G E N
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