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DAS MAGAZIN NUTZEN N U T Z E N _ 0 4 / 20 18 _ M A G A Z I N DER DRUCK- UND MEDIENVERBÄNDE WIE PRINT UNS GENUSSVOLL ENTSPANNEN LÄSST Leidenschaft verpackt Keine Angst vor schwierigen Produktionen Veredelung sorgt für Kaufimpulse AUSGABE 04/2018
Der vielseitige Maßstab für eine kreative Druckproduktion Acuity Select Vielseitige UV-Flachbettdrucker Weltweit sind seit mehreren Jahren über 1.000 Installationen dieser speziellen Flachbettdrucker bei unterschiedlichsten Druckdienstleistern Acuity Select im Einsatz. Die jüngsten Modelle verfügen über neue Inkjet-Technologien auf einen Blick und andere Weiterentwicklungen und bieten deshalb eine noch höhere konstante Qualität und Zuverlässigkeit. Spezielles Flachbettdesign Graustufen-Druckköpfe mit hoher So produzieren Sie eine erstaunliche Vielfalt von Druckprodukten auf Auflösung starren oder flexiblen Materialien, z. B. Displays, industrielle Grafiken, Vakuumtisch mit mehreren Zonen Schilder, Spezialdrucke oder Dekorartikel. Zusätzliche helle Farben sowie Optionen für weiße und helle Weiß und Lack bieten eine weitreichende Flexibilität bei der Fertigung Tinten sowie Lack hochwertiger und kreativer Drucke. Registerstifte Rollenoption Erfahren Sie mehr unter Doppelte Druckbettgröße möglich www.fujifilm.eu/print grafische_systeme@fujifilm.de
EDITORIAL Ein gutes Buch ist die ideale Entspannung – nicht nur zur Weihnachtszeit. Bild: Alexander Raths – stock.adobe.com die bevorstehenden Festtage sind eine Hoch- rechts. Wie die Verbände Druck und Medien dazu zeit für Print – und vor allem Printgenuss. Sei Stellung bezogen haben, lesen Sie auf Seite 32. es ein gedrucktes Buch – nach wie vor das be- liebteste Weihnachtsgeschenk –, ein Fotobuch Dort finden Sie auch Informationen zur zweiten oder eine ansprechend verpackte Flasche Auflage unserer Roadshow infoKompakt, mit der Wein. Wie Print dazu beiträgt, tatsächlich ge- die Verbände in ganz Deutschland einen Überblick nießen zu können und wie Gedrucktes uns zu über die Neuregelungen in Sachen Teilzeitrecht Entspannung und Muße verhilft, zeigen wir in bieten. Melden Sie sich am besten gleich für eine der Titelgeschichte dieser NUTZEN-Ausgabe. Veranstaltung in Ihrer Nähe an. Wie gut unsere erste infoKompakt-Roadshow zum Verpackungs- TITELBILD: MARKO – STOCK.ADOBE.COM „Wir treiben den Abbau von Bürokratie weiter gesetz bei den Teilnehmern ankam, erfahren Sie voran und stärken damit die Wirtschaft.“ So auf Seite 30. lautete der Anspruch von CDU, CSU und SPD, den sie vor nicht einmal einem Jahr im Koali- Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre, tionsvertrag festgehalten haben. Bereits jetzt erholsame Weihnachtsfeiertage und einen guten ist klar, dass die Große Koalition dieses Ziel des Start in das Jahr 2019. Bürokratieabbaus einmal mehr verfehlt und die Wirtschaft mit immer neuen Regelungen Herzlichst, Ihre Geschäftsführer der überzieht – zuletzt mit der Reform des Teilzeit- Druck- und Medienverbände 0 4 / 2 0 1 8 // 3
NUTZEN INHALT TITELTHEMA: GENUSS IN 8 — PRINT MACHT MEHR DRAUS 32 — DRUCK AUF BERLIN HA Wie Gedrucktes uns zu UND BRÜSSEL Entspannung und Muße verhilft Noch mehr Bürokratie dank Teilzeitreform 10 — VERPACKUNGSDRUCK LT Premium trifft Premium 12 — KUNSTGENUSS GEDRUCKT Print wirkt – auch durch Haptik Die Druck- und Medien- verbände vertreten die Interessen der deutschen Druck- und Medienwirt- schaft auf allen politischen und technischen Ebenen. Regional, national, IMPRESSUM international. HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel) Und sie unterstützen die Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin Betriebe auf sämtlichen Tel: (0 30) 20 91 390, Fax: (0 30) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de Feldern ihrer Geschäfts- VERANTWORTLICH: Bettina Knape, Wolf Witte tätigkeit. Praxisnah, persönlich, kompetent. REDAKTIONSTEAM: Melanie Erlewein, Cordula Hofacker, Gwendolyn Paul, Marian Rappl, Antje Steinmetz, Katrin Stumpenhausen LAYOUT: Viktor Kopnow, Verband Druck + Medien Nord-West e.V. ANZEIGEN UND DRUCK: Tecklenborg Druckhaus + Verlag Siemensstraße 4, 48565 Steinfurt, Tel: (0 2552) 920 02, Fax: (0 2552) 920 160 4 // 0 4 / 2 0 1 8
NUTZEN INHALT 03 — EDITORIAL Seite 26 Herzlich willkommen zum neuen NUTZEN 06 — PRINT KOMMT AN Umsatz, Einschaltquoten, Käufer 16 — TREFFPUNKT INNOVATION 2018 Wettbewerbsvorteile im digitalen Wandel 18 — DIE FIRMA Multisensorische Veredelung sorgt für Kaufimpulse Wir hoffen, dass Ihnen die siebte Ausgabe des Seite 28 Magazins der Druck- und Medienverbände gefällt 21 — NÜTZLICH und es Ihnen NUTZEN Wissenswertes für die Betriebsführung 28 — DER NUTZEN bringt. Möchten Sie uns Keine Angst vor schwierigen Feedback geben, Kritik 24 — TARIFRUNDE 2018 Produktionen äußern oder Anregungen „Große Tarif-Schlacht“ in der mitteilen? Druckindustrie? 30 — UNTERWEGS MIT ... Verpackungsgesetz: Bestens informiert Schreiben Sie uns an 26 — DIE PROFIS nutzen@bvdm-online.de Leidenschaft verpackt 35 — KURZMELDUNGEN Informationen aus den Verbänden Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen! 38 — VERANSTALTUNGSTERMINE Bundesweite Verbandstermine + weitere branchenrelevante Events CO2-LOGO ID-Nr. 1876399 ROADSHOW INFOKOMPAKT Viele Fragen und Antworten zum Verpackungsgesetz 2019 Seite 30 0 4 / 2 0 1 8 // 5
NUTZEN PRINT KOMMT AN Print kommt an Print sorgt für Umsatz, Einschaltquoten, Käufer, Wähler, Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die deutschen Druck- und Medienunternehmen gehören zu den modernsten welt- weit: Qualität und Geschwindigkeit der hiesigen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von Auflage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset. Zeitung 72 PROZENT der Leserinnen und Leser empfinden In Deutschland werden Anzeigen und Werbung in den pro Jahr allein über Wochenblättern als nützlich, weil man sie noch einmal nachlesen 1,5 kann. Suche vor den, die A nteil der Kun Suchma- Der iner auf in e ben, ist MILLIARDEN einem K cherchiert ha e re schin uf n 2017 vo a Publikumszeitschriften verkauft. 25,9 23,3 % zurückg egange n. 2017 erwarben Buchkäufer im Sch 12,4 TITEL. nitt 22 % 16- BIS 29-JÄHRIGEN der wollen zukünftig mehr 2013: 11,0 Geld für gedruckte Bücher ausgeben als bisher. ZUSAMMENSTELLUNG: BUNDESVERBAND DRUCK UND MEDIEN 6 // 0 4 / 2 0 1 8 BILDER: ABSENT84, ELENA OKHREMENKO, OLGA MOONLIGHT – STOCK.ADOBE.COM
NUTZEN PRINT KOMMT AN VHS Allein da der Mü s Gesamtpro nc gr (MVHS hner Volksh amm ) umfa ochsch sst run ule 880 SE d und er ITE sc in eine heint zweima N 8 vonnin 10 r Aufla ge von l pro Jahr 17.000 E X E M PL A Mensche REN nd sehen Deutschla che nblatt als ihr Wo e in der feste Größ ion a n. Reg ÜBER DIE HÄLFTE DER ENTSCHEIDER IN WIRTSCHAFT UND VERWALTUNG LIEST LÄNGERE TEXTE LIEBER AUF PAPIER ALS AM BILDSCHIRM. NUR 7% BEVORZUGEN DEN BILDSCHIRM. 0 4 / 2 0 1 8 // 7
NUTZEN GENUSS Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“ Johann Wolfgang von Goethe E infach mal nichts tun. Keine Hek- tik, keine Pflichten, kein Zeitdruck. Ausspannen, es sich rundum gut gehen lassen. Den Schalter um- legen von funktionieren, effizient arbeiten, Ergebnisse abliefern auf loslassen, Muße und Genuss. Vielen gelingt das heute kaum mehr, einer Studie zufolge waren 81 Prozent aller Befragten sogar der Meinung, sie müssten sich Genuss durch zuvor erbrachte Leistungen verdienen. Als wäre es nicht in Ordnung, es sich einfach mal gut gehen zu lassen. Die nächste Gelegenheit dafür sind Weih- nachten und die Tage „zwischen den Jahren“. Gemütliches Essen mit Freunden, Familien- treffen, auf die man sich das ganze Jahr schon freut, entspannte Zeit mit den Kindern, lan- ge Spaziergänge und Freiräume für das, was man am liebsten tut und dann richtig genießt. Für viele gehört dazu ein gedrucktes Buch. Al- nussvoll lein zu Weihnachten planen rund 46 Prozent der Deutschen, eines zu verschenken (noch beliebter waren nur Gutscheine). Überhaupt sind die Festtage eine Hoch- zeit für Gedrucktes. Ob Weihnachtskarten, Geschenkpapier, Schaufensterdekorationen, ganze Stapel von festlichen Servietten, die vie- len, vielen Weihnachtsmänner und natürlich Christbaumkugeln. Print macht Weihnachten sichtbar, versetzt uns in feierliche Stimmung. Und bei nahezu jedem Geschenk spielt Print eine ganz wichtige Rolle, nämlich: bei der Verpackung. » 0 4 / 2 0 1 8 // 9
NUTZEN GENUSS VERPACKUNGSDRUCK Premium trifft Premium Apple war Vorreiter in der Disziplin, nicht nur Premium- wissen zunehmend mehr Unternehmen, wie wich- produkte, sondern auch Premiumverpackungen zu entwi- tig es ist, dem Kunden ein ganz besonderes Gefühl ckeln. Daran arbeiten dort ganze Abteilungen. Die Boxen beim Auspacken zu bescheren. Das gilt auch für unterstreichen die Wertigkeit des Produktes optisch und Hersteller von Konsumgütern: So zeigen die Fla- haptisch in kaum erreichter Perfektion und führen die schenetiketten für die Kampagne „Flow Your Way“ stolzen neuen Besitzer geradezu ehrfurchtsvoll an ihre von Aqua d’Or einzigartige Designs des dänischen Produkte heran. Diese aufwendige Verpackungskultur, Künstlers Emil Kozak, die Natur und Individualität die bislang überwiegend in Japan gepflegt wurde, hat zum Ausdruck bringen sollen. Die Etiketten sind zum Kult der Marke erheblich beigetragen, wird von den nicht nur ein eindrucksvolles Beispiel für indivi- Apple-Jüngern hoch goutiert und von Wettbewerbern dualisierten Digitaldruck, sondern folgen auch scharf beobachtet. dem Trend, Genuss von Produkt und Verpackung So hat sich Samsung vor einigen Jahren von seinen zu verbinden: Die Wasserflaschen wurden zur beigebraunen Schachteln verabschiedet und produziert Präsentation der Kampagne in einer Kunstgalerie nun nahezu ebenso edel wie sein US-Konkurrent. Heute ausgestellt und dort vom Künstler signiert. Mit der Etikettenkampagne „Flow Your Way“ von Aqua d’Or wurden 3,2 Millionen individuell etikettierte Wasserflaschen verkauft. Bild: Danone 1 0 // 0 4 / 2 0 1 8
NUTZEN GENUSS BUCHGENUSS BEIM LESEN UND BETRACHTEN Genüsslich blättern statt hektisch wischen Der durchschnittliche Smartphone-Nutzer schaut am Tag 88-mal auf sein mobiles Endgerät, erhält 46 Benachrichtigungen von Apps, sozialen Medien und Algorith- men. Die Erschöpfung, die sich am Ende des Tages einstellt, ist real. Davon zeugt die „Digital Detox“-Bewegung, die sich dem virtuellen Dauerfeuer bewusst zu entziehen versucht. Nicht nur zu Weihnachten sind Bücher daher beliebt, auch im Urlaub wird mehr gelesen als sonst. Denn je größer der Stress durch Termindruck, permanente Er- reichbarkeit, soziale Medien und Smartphones wird, desto mehr wächst die Sehnsucht nach Ruhe, selbstbe- senschaft zu kennen und genießen ihn ungebrochen. stimmter Gestaltung und freier Zeit und das heißt auch Rund 30 Millionen Deutsche lesen zehn und mehr Bü- einfach mal in Zeitschriften schmökern, in Feuilletons cher im Jahr, weiß Alexander Skipis vom Börsenverein blättern, Kataloge wälzen oder Rezepte studieren. des deutschen Buchhandels und meint: „Das Buch ist Bereits vor einigen Jahren hatten Forscher der Uni- tief und fest in der Gesellschaft verankert. Es ist offen- versität Sussex in einer Untersuchung festgestellt, wie sichtlich seit mehr als 500 Jahren die perfekte Antwort stark das Lesen eines Buches sich auf das Stress-Level auf ein menschliches Bedürfnis. Nämlich etwas zu des Lesers auswirken kann. Ein Forscherteam um den erfahren von anderen Menschen, ihren Erlebnissen, Neuropsychologen Dr. David Lewis hatte versucht, die ihren Meinungen und Visionen.“ Auswirkung von verschiedenen Entspannungsarten Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht noch ein zu messen. Dabei ging es um typische Tätigkeiten, die Fotoalbum besitzt. Mindestens von den Eltern und Menschen zur Entspannung und zur Stressbewälti- Großeltern, meist aber auch aus der eigenen Kindheit. gung machen und auch das hat sehr viel mit Genuss Dann kam die digitale Fotografie und das Bildmaterial zu tun: zum Beispiel Musik hören, Tee trinken, Spazie- aus den Ferien oder von Familienfeiern landete auf rengehen oder das Lesen eines Buches. Festplatten und Handyspeichern und später auch in Das Ergebnis war beeindruckend: Beim Musikhören den sozialen Medien. So wurden im Jahr 2017 rund 1,2 sank das Stress-Level um 61 Prozent, beim Tee- oder Milliarden Fotos auf den diversen Plattformen – von Kaffeetrinken um 54 Prozent, beim Spazierengehen Instagram über Google bis Facebook – hochgeladen. um 42 Prozent. Den besten Wert erlangte das Lesen Die Dienste locken mit immer mehr Speicherplatz, mit einem 68 Prozent niedrigerem Stress-Level. Viele Bearbeitungsfunktionen und Features. Allein: Wenn Menschen scheinen diesen Effekt auch ohne die Wis- es darum geht, sich noch einmal in die tolle Urlaubs- stimmung zurückzuversetzen, die schönsten Momente der Hochzeit noch mal zu erleben, das erste Jahr einer Partnerschaft darzustellen, dann setzen immer mehr Menschen wieder auf ein gedrucktes Produkt – das Fotobuch. Die moderne Variante des Fotoalbums ist seit Jahren ein Wachstumsmarkt: Für 2017 bezifferte der Photo- industrie-Verband (PIV) den Verkauf auf 9,4 Millionen Fotobücher im Wert von über 290 Millionen Euro. Schon jetzt seien Fotobücher eng gekoppelt an das Weihnachtsfest und sind beliebte und angesagte Ge- Bild: ulza – stock.adobe.com schenke innerhalb der Familie, aber auch an Freunde, so der PIV Geschäftsführer Christian Müller-Rieker. „Fotobücher zu verschenken wird zunehmend zur be- liebten Tradition. Denn: Wurden in den zurückliegen- den Jahren Fotobücher an Familie und enge Freunde verschenkt, so ist die Erwartungshaltung groß, auch Fotobücher gelten inzwischen als traditionelles in diesem Jahr wieder ein persönliches Exemplar an Weihnachtsgeschenk. Weihnachten zu erhalten.” 0 4 / 2 0 1 8 // 1 1
NUTZEN GENUSS KUNSTGENUSS GEDRUCKT Dauerhaft schön und schön exklusiv Gedruckte Fotografie hält auch in anderer Form Einzug in die Wohnzimmer von immer mehr Menschen, nämlich als Kunst- druck. So ist Fotografie nach der Einschätzung deutscher Gale- risten die ökonomisch dritt- Bild: Stanisic Vladimir – stock.adobe.com wichtigste Kunstgattung nach Malerei und Skulptur. Darauf setzt zum Beispiel die Xing-Mitgründerin Daniela Hinrichs. 2013 gründete sie die Plattform DEAR Photography, wo Werke von deutschen Foto- künstlern, angewandte Arbei- ten von Modefotografen, aber auch freie künstlerische Arbei- ten, zum Beispiel von Pepa Hristova oder Julian Rö- cher vertreibt. Das Unternehmen wirbt mit Druck in der, angeboten werden. Kleine Auflagen garantieren Galeriequalität und die durchweg positiven Nutzer- die Exklusivität der Werke, mit Preisen ab 1.300 Euro bewertungen sprechen dafür, dass dieser Anspruch sind sie auch für Einsteiger interessant. gehalten wird. 2017 verzeichnete Junique bereits mehr Ähnlich positioniert sich das Start-up Juniqe, als 600 Künstler, 100 Mitarbeiter und achtstellige Um- das sich auf „bezahlbare, urbane Kunst“ speziali- satzzahlen. siert hat und online kuratierte Kunstdrucke sowie Aber auch auf Wandkalendern ist Kunst ungebro- Drucksachen wie Wandbilder, Poster, Kissen und chen gefragt. Und mitunter so schön, dass im Dezember Handtücher, Wandkalender oder auch Notizbü- immer noch das Blatt vom Juni das Zimmer schmückt. Die Lust, etwas anzufassen Was bei Verpackungen im Besonderen und bei Druck- standes beschrieben. „Man kann über Haptik das aufbau- erzeugnissen im Allgemeinen zum Tragen kommt, ist en, was heute am meisten verloren geht: Verbindlichkeit eine Eigenschaft die so nur Printprodukte aufweisen in Beziehungen“, beschreibt etwa Alfred König, Gründer können: Haptik. Mit diesem Begriff werden Textur, der Kommunikations- und Produktionsagentur König Konsistenz, Masse, Temperatur und Form eines Gegen- Konzept in München, die Bedeutung von Haptik. Angesichts von immer mehr Text- und Tonnachrichten, die um unsere Aufmerksamkeit ringen, schalten wir oft einfach ab. „Zielgerichtet eingesetzte haptische Signale Bild: goldencow_images – stock.adobe.com lösen dagegen einen Sucheffekt aus“, so König weiter. „Der haptische Sinn ist immer noch neugierig.“ Und Print wirkt – auch durch Haptik: Fällt ein Produkt durch angenehme haptische Eigenschaften auf, animiert es den Kunden zum Berühren – und zum Kaufen: Hoch- wertiges Papier und gezielter Einsatz von Prägungen und anderen Veredelungen steigern die Wertigkeit von Druck- sachen und Broschüren – und steigern den Genuss. 1 2 // 0 4 / 2 0 1 8
NUTZEN GENUSS NACHHALTIGKEIT Mit gutem Gewissen genießen Für immer mehr Menschen ist Genuss mit dem starken Wunsch nach einem guten Gewissen verknüpft. Das gilt zum Beispiel für Fleisch, das aus artgerechter Tier- haltung stammen soll. Oder Obst und Gemüse, mög- lichst aus biologisch sauberem Anbau, oder auch die eigene Figur: Zu viel Zucker oder Fett soll es – bei allem Genuss – dann doch nicht sein. Allein die gedruckten Hinweise über Herkunft und Eigenschaften von Produk- ten bieten uns zuverlässige und oft kaufentscheidende Informationen. Aber auch gegenüber unserer Umwelt und unserem Klima nimmt das Bewusstsein für nach- haltige, ökologisch unbedenkliche Produktionen zu. Das kann die Druckindustrie durchaus bieten. Denn gerade die deutschen Druckunternehmen gehören seit Jahren zu den besonders transparent produzierenden, umweltengagierten Vorreitern in unserer Wirtschaft. Davon zeugt zum Beispiel die Klimainitiative der Ver- bände Druck und Medien. Sie unterstützt Unternehmen dabei, maximal energieeffizient zu arbeiten, ermög- licht die Ermittlung der Emissionen durch eine Druck- um offiziell gewürdigt und unterstützt, denn damit produktion und bietet zertifizierte Wege an, um die trägt sie sehr aktiv zu den Zielen im Klimaschutz entsprechende Menge zu kompensieren. bei. Das können viele Wirtschaftszweige – auch die Zudem forstet die europäische Papierindustrie mehr energieintensive digitale Medienwelt – nicht von Wald auf, als sie verbraucht. Jedes Jahr. Die Waldflä- sich behaupten. che in Europa wuchs so von 2005 bis 2010 um 512.000 Wenn sich nun also die Feiertage nähern: Ein- Hektar. Das entspricht einer Fläche von 1,5 Millionen fach mal alle fünfe gerade sein lassen. Um genie- Fußballfeldern. Die Wälder sind heute über 30 Prozent ßen zu können, brauchen wir keinen Tagesplan, größer als in den 1950ern. sondern wir müssen im Moment leben und ihn mit Dieses erfolgreiche, nachhaltige Engagement der allen Sinnen auskosten. Print kann dazu sehr viel Branche wird seit Jahren vom Bundesumweltministeri- beitragen. Bild: psynovec – stock.adobe.com 0 4 / 2 0 1 8 // 1 3
ANZEIGE Zwei starke Partner auf Augenhöhe Produktempfehlung von Koenig & Bauer für den konventionellen Bogenoffset: Druckfarben der hubergroup. Service und Produktqualität im Komplettpaket: Service auf neuem Level Koenig & Bauer und die hubergroup machen bei Bogenoffset-Druckfarben gemeinsame Sache „Besondere Stärken sehe ich in der optimalen Anlaufper- formance und der stabilen Farb-Wasser-Balance“, sagt Dirk Winkler, Bereichsleiter Drucktechnik bei Koenig & Hier arbeitet zusammen, was zusammengehört: Zwei tra- Bauer Sheetfed. „Außerdem zeichnet sich die Kombina- ditionsreiche, familiengeführte Unternehmen, deren Mar- tion Maschine/Farbe in einer sehr guten Farbbrillanz und ke und Expertise im Druckmarkt Gewicht hat, wollen mit einem hohen Druckkontrast, im ruhigen Ausdruck und im ihrer neuen Kooperation Druckereien noch erfolgreicher Flächendruck aus.“ machen. Das Ziel der globalen strategischen Partnerschaft ist es, den gemeinsamen Anwendern das optimale Service- Fit für die Zukunft und Qualitäts-Komplettpaket anzubieten. „Recommended by Koenig & Bauer“ lautet das Qualitätssiegel der Farben, Ein weiterer Vorteil ist die Zusammenarbeit auf globaler die über das Vertriebsnetz der hubergroup vertrieben Ebene in den Bereichen Vertrieb, Kundenschulung und werden. Rapida-Anwender, die Druckfarben aus dem Ge- Produktentwicklung. Fachleute beider Unternehmen tau- samtportfolio der hubergroup für den konventionellen schen sich regelmäßig persönlich aus. „Unsere Zusammen- Bogenoffset einsetzen, profitieren von der Erfahrung mit arbeit erstreckt sich auf die Entwicklung neuer Farbsyste- diesen Farbsystemen bei Koenig & Bauer. Das Ergebnis me und deren Standardisierung sowie die gemeinsame sind geprüfte Farbqualitäten für konstante, wiederhol- Unterstützung der Anwender, gerade bei Lebensmittel- bare und hochqualitative Druckprodukte. Und: Die Pro- verpackungen“, erläutert Dirk Winkler. zessstandardisierung erreicht eine neue Qualität. Fokus Prozessstabilität Thomas Kleps, Leiter Vertrieb Europa bei hubergroup, sieht in der Partnerschaft das Potenzial, Druckereien bei Anwendungstechnik und Prozessoptimierung zu unter- stützen: „Dieses Know-how wird durch die enge Koope- ration mit Koenig & Bauer noch erweitert und kommt direkt den gemeinsamen Kunden im Bereich Business Development zugute. Weltweit ist in allen Segmenten des Bogenoffsetdrucks – ob Akzidenz, Verpackung, Lebensmittelverpackung oder Etiketten – die gleich hohe Qualität der Standard- und Sonderfarben-Serien garan- tiert.“ Das Zusammenspiel von Druckfarbe und Bogenoffsetmaschine wird bei Koenig & Bauer getestet. www.hubergroup.com 1 4 // 0 4 / 2 0 1 8
NUTZEN TREFFPUNKT INNOVATION Düsseldorf 2019 6. Februar 2019 . CCD Congress Center Düsseldorf www.ddk2019.de Veranstalter: Bundesverband Druck drupa und Medien e. V. und seine Landesverbände 0 4 / 2 0 1 8 // 1 5
NUTZEN TREFFPUNKT INNOVATION Treffpunkt Innovation zeigt Innovationskraft der Branche auf Ob in Sachen Umwelt, Digitalisierung, Finanzierung oder Produktentwicklung: Die Druckindustrie ist hochinnovativ. Das zeigte der Treffpunkt Innovation des Bundesver- bandes Druck und Medien, der am 27. und 28. September mit rund 120 Teilnehmern in Berlin stattfand. Der Kongress zeigte viel- fältige Erfolgsstrategien auf, um in Zeiten des digitalen Wandels Wettbewerbsvorteile zu erzielen. S o machten die Referenten Thorsten Win- ternheimer (Wolf-Gruppe, Ingelheim) und Stefan Meißner (Flyeralarm, Würzburg) am Vormittag des ersten Veranstaltungs- tages deutlich, dass sich mit der Einbeziehung von Kunden in die eigenen digitalen Netzwerke viele Prozesse erheblich vereinfachen lassen. Doch bei aller Digitalisierung ist der Nut- zen persönlicher Netzwerke ungebrochen, wie Matthias Tietz (Rheinisch-Bergische Druckerei, Düsseldorf) in seinem Einführungsvortrag am Beispiel des Umweltmanagement-Netzwerkes Ökoprofit zeigte: „Das bringt abseits gesetzlicher Umweltauflagen lehrreichen Input und wertvolle Kontakte – auch und gerade zu den lokalen Be- hörden.“ „Die Druckindustrie muss sich nicht verste- cken, wenn es um Innovationskraft und Risiko- freude geht“, unterstreicht Harry Belz, Referent für Technik + Forschung beim bvdm und Organi- sator der Veranstaltung. „Der Treffpunkt Innova- tion ist ein wesentlicher Treiber dieser Entwick- lungen – nicht zuletzt dank der Themenpanels am zweiten Veranstaltungstag zu Themen vom Verpackungsgesetz bis zum UV-Druck.“ Matthias Tietz (Vorsitzender des bvdm-Ausschusses Technik + Forschung) eröffnete den Treffpunkt Innovation und stellte das Umweltmanage- 2019 wird der Treffpunkt Innovation am 7. und ment-Netzwerk Ökoprofit vor. 8. November stattfinden – wie immer in Berlin. 1 6 // 0 4 / 2 0 1 8
NUTZEN TREFFPUNKT INNOVATION Harry Belz vom bvdm präsentiert Beispiele für erfolgreiche Crowdfunding- Kampagnen in der Druckindustrie. Angeregte Pausengespräche beim Treffpunkt Innovation. „Erfolgsfaktor Innovation“ war das Thema einer von insgesamt vier Podiumsdiskussionen im Rahmen des Treffpunkt Innovation. V.l.n.r.: Prof. Dr. Shahram Hauck, Beuth Hochschule für Technik Berlin; Stefan Klinksiek, Kolbe-Coloco Spezialdruck GmbH; Prof. Dr.-Ing. Michael Schaffner, BIOS Doktor-Ing. Schaffner Beratungs- gesellschaft mbH und FOM Hochschule Berlin; Dr. Martin Hud, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Dr. Ulrich Vetter, GDM GlasDruckManufaktur GmbH. Diskussion steht beim Treffpunkt Innovation im Vordergrund. Ein Grund, weshalb er von den Teilnehmern so geschätzt wird. Am zweiten Veranstaltungstag fanden insgesamt acht Themenpanels statt. Die Gelegenheit, Wünsche und Anre- gungen unmittelbar in die Verbandsarbeit einzubringen. Abendprogramm – Der bvdm lud die Teilnehmer des Treffpunkt Innovation zum Abendessen im Funkturm- Restaurant ein. FOTOS: HC PLAMBECK Demonstration der Roboterdame Gisela. Im eigenen Kiosk fertigt und verkauft sie Spielzeugroboter aus Wellpappe. 0 4 / 2 0 1 8 // 1 7
NUTZEN DIE FIRMA Multisensorische Veredelung sorgt für Kaufimpulse GRÄFE Druckveredelung verleiht Druckerzeugnissen den entscheidenden Schliff. Verpackungen, Etiketten, Prospekte und Geschäftspapiere erhalten hier die Akzente, die sie von der Masse abheben und zum haptischen Erlebnis machen. W er eine Marke erlebbar machen will, muss sierter metallischer Effekt. „Der Mensch ist ein multi- mehrere Sinne ansprechen. Wenn ein sensorisches Wesen. Jeder kennt den Reflex, Produkte Produkt über den Tastsinn spürbar wird, in die Hand nehmen zu wollen. Deshalb ist eine tolle dann zündet es! Und genau das ist es, was Haptik der Verpackung so wichtig. Sie trägt viel zur wir machen“, so beschreiben Frank und Christian Den- Kaufentscheidung bei. Wir bieten unseren Kunden ninghoff ihre Arbeit. Als eines der ersten Unternehmen eine Toolbox an, mit deren Hilfe sie Produkte oder Pro- hat GRÄFE Ende der 1960er Jahre auf das neue Verfah- duktverpackungen optimal auf die Zielgruppen ihrer ren Prägefoliendruck gesetzt. Zunächst nur für einen Produkte ausrichten können“, so Frank Denninghoff. großen Kunden, dann wuchsen die Nachfrage und auch Dabei geht es den beiden Brüdern auch um die Unver- der Maschinenpark. Vom ehemaligen Buchdrucker und wechselbarkeit von Marken. Durch seine gezielt aus- späteren Faltschachtelbetrieb entwickelte GRÄFE sich gewählte Veredelung soll das Produkt zum Spezialisten für Veredelung und das hat sich ge- eine „Stopping Power“ erreichen, also lohnt – heute ist der Prägefoliendruck aus dem Druck- so attraktiv sein, dass es im prall ge- bereich nicht mehr wegzudenken. Von der Verpackung füllten Regal auch inmitten der im- über Geschäftsberichte oder Etiketten, Veredelungen mensen Produktvielfalt auffällt. Zum sind überall zu sehen und zu spüren. „2008 kam der Kalt- anderen muss die Verpackung stim- folientransfer als neues Inline-Verfahren hinzu. Da haben mig widerspiegeln, was das Produkt wir uns entschieden, ausschließlich auf Veredelung zu ausmacht. Nicht weniger, aber auch setzen“, erzählt Christian Denninghoff. Heute bietet die nicht mehr. „Unsere Aufgabe ist es, den Firma eine Fülle an Möglichkeiten an: Prägefoliendruck, Kunden so zu beraten, dass am Ende FOTOS: GRÄFE DRUCKVEREDELUNG Kaltfolientransfer, Blind- und Reliefprägung, Holografie, keine Mogelpackung herauskommt. Folienkaschierung und Sonderlackierungen in allen Dafür muss man die technischen Pro- Varianten und fast jeder Kombination. zesse im Griff haben, aber auch ein Ge- spür dafür entwickeln, die richtige Ver- Veredelung muss zur Marke passen edelung zu finden. Denn der perfekte Produkt- und Markenauftritt und damit Anspruchsvolle Markenkommunikation ist heute ohne der Geschäftserfolg unserer Kunden ist Veredelung kaum denkbar. Manchmal genügt dafür auch unser Ziel“, so die Überzeugung ein einziger geprägter Schriftzug oder ein wohldo- und das Erfolgsrezept der Brüder. 1 8 // 0 4 / 2 0 1 8
TUNING FÜR IHRE PRINTPRODUKTE! NUTZEN DIE FIRMA Versand Faszination Veredelung & Verpackung Durch vollflächigen Kaltfolientransfer entstehen glanzvolle Bilder, die Druckwerken einen besonderen Wert verleihen. In Hält auf. ...mit Beuteln Verbindung mit fotografischen Details verstärkt sich diese Wir- von bei Jetzt SPRINTIS! SPRINTIS: kung noch. Für dieses Projekt wurde im Bereich der Fotografien Kaltfolientransfer verwendet. Eine 4-Farb-Überdruckung er- Exzellente Klebstoffe laubt einen wärmeren Ton für die Schattierungen. Feine Schrif- für anspruchsvolle ten in metallisierter Anmutung sind dabei ohne Markierung auf der Gegenseite möglich. Blindprägungen vervollständigen und preisbewusste das Produkt. Buchbinder! Hält fest. z.B. mit Klappe Das 1928 gegründete Familienunternehmen GRÄFE Druckver- edelung hat sich über drei Generationen von der klassischen Rückenleime Buchdruckerei zu einem der bundesweit führenden Fachbe- triebe für Veredelungstechnologie entwickelt. Heute leiten die z.B. mit Druckverschluss Enkel des Gründers, Frank und Christian Denninghoff, das Bie- Fugitivleime lefelder Unternehmen mit 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern und sorgen dafür, dass Printprodukte zu Hinguckern und Planamelt Handschmeichlern werden. In der Metaanalyse The Power of Print wurden über 300 inter- Blockleime nationale Studien zur Werbewirkung von Print und Printver- edelung analysiert: creatura.de/metaanalyse Reiniger z.B. mit Schiebeverschluss Machen Sie mehr aus Ihren Printprodukten mit über 3.500 Artikeln aus unserem Sortiment und zahlreichen Möglichkeiten für Sonderanfertigungen! Beach INTIS SPR 25.-27.9.2018 Nürnberg: FachPack Halle 9, Stand 425 www.sprintis.de www.sprintis.de
Gestochen scharf – Perfekt veredelt Sie brauchen mehr Bewerbungen auf Ihrem Schreibtisch – und dringend Nachwuchskräfte, die Sie immer seltener auf dem Arbeitsmarkt finden und deshalb selbst ausbilden wollen? Nutzen Sie die Kampagne „Gestochen scharf – Perfekt veredelt“ des bvdm – und holen sich wertvolle Infos, wie Sie erfolgreich Nachwuchs gewinnen. t anfordern! A zu b im a rketing – jetz Leitfaden edien. es ve rba n d Druck und M n d Bei Ihrem La www.druckindustrie.de/fuer-arbeitgeber/ anz185x129 bvdm-4c_leitfaden nachwuchswerbung.indd 1 07.11.18 18:42 MITTELMASS NEIN DANKE! DAS MANAGEMENTPROGRAMM NÄCHSTER START: WEITERE INFORMATIONEN 21.03.2019 UND ANMELDUNG: Celina Sievers 02306. 20 262 56 sievers@vdmnw.de VDMNW.DE 2 0 // 0 4 / 2 0 1 8
Foto: Sebastian Kanschur I I // 0 4 / 2 0 1 8
FIRMENPORTRÄT Druck und Gravur: Kanschur Südlich von Berlin, Königs-Wusterhausen, Ortsteil Senzig: Hier ent- stehen erlesene Produkte, in einer Kombination von Technik und Sachverstand, die ihresgleichen sucht. D ie Brüder Christian Kanschur (Medienfachwirt) und Sebastian Kan- schur (Graveurmeister) bieten unter einem Dach ein Doppelpaket an Leistungen an: Als Druck-Dienstleister und als Graveur-Fachbetrieb. Besonders interessant ist die Schnittstelle dort, wo sich die beiden Arbeitsfelder berühren: Mittels unterschiedlicher Laserverfahren wer- den Designideen für Druckprodukte realisiert, die an Exklusivität kaum zu überbieten sind. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und viele Erzeugnisse, die hier entstehen sind Pionierarbeiten. Die Laser- gravur-Technik für Papier und Karton bietet zunächst unterschiedliche Formen des Materialabtrags: Lasergravur, ohne das Material zu durch- dringen, Laserstanzen mit kompletter Entfernung des Materials und als Zwischenstufe das Lasern von Rasterbildern in das Material. Im Vorfeld sollte unbedingt mit den Fachleuten in Senzig eng zusammengearbeitet werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Es empfiehlt sich bei un- bekannten Materialien eine Probe-Laserung anfertigen zu lassen oder sich im Vorfeld eine Materialempfehlung vom Spezialisten einzuholen. Je nach den Inhaltsstoffen des Papiers bzw. des Kartons entstehen beim Lasern Brand-/Schmauchspuren, die den gewünschten Eindruck des Pro- duktes beeinträchtigen können. Es empfiehlt sich bei unbekannten Materialien eine Probe-Laserung anfertigen zu lassen oder sich im Vorfeld eine Materialempfehlung vom Spezialisten einzuholen.“ 0 4 / 2 0 1 8 // I I I
INTERVIEW Warum der Web-Auftritt ein Auftritt ist Die Unternehmenswebsite ist nicht nur eine digitale Visitenkarte, sie ist das Schaufenster, in dem die Unternehmens- kultur erkennbar wird – ob beabsichtigt oder nicht. Die Web- und WordPress-Spezialistin Kerstin Müller aus Berlin gestaltet und konzipiert seit 15 Jahren Firmenwebseiten und berichtet in diesem Interview von den Lehren, die sie im Laufe der Zeit hat ziehen können. D ie jüngste ARD/ZDF-Onlinestudie belegt, dass über 90 Prozent der Deutschen online sind. Eine Unterneh- befinden uns im Zeitalter “Mobile First” – und das nicht mehr nur bei der jungen Generation. leiten und was diese tun sollen. Zwei- tens: Lernen Sie Ihre Zielgruppe besser kennen und fragen Sie sich, welche menswebsite erfüllt nicht mehr nur den Probleme und Bedürfnisse diese hat. Zweck, gefunden zu werden. Es geht Druckereien sind Dienstleister. Die Idee, Versuchen Sie zu ergründen, warum beispielsweise um die Abgrenzung von die eigenen Services auf der Website Ihr Kunde zu Ihnen kommt und kon- Mitbewerbern und um das Erkennbar- bekannt zu machen, ist ja sicher zentrieren Sie sich auf der Startseite machen der eigenen Alleinstellungs- nachvollziehbar – auch, um von Google genau darauf. Und Drittens: Lang- merkmale – und zwar dort, wo heute 90 gefunden zu werden, und zwar im weilen Sie Ihre Besucher nicht mit Prozent der Deutschen suchen, verglei- richtigen Kontext. Wie stellt man das langen Texten und Aufzählungen Ihrer chen und letztlich auch kaufen. Es geht klug an? Dienstleistungen, sondern gönnen Sie um digitale Präsenz auf verschiedenen Ihnen ein bisschen Spaß und zeigen Sie Kanälen, mit einer Website als zentralen Als erstes muss man dazu wissen, wie Ihnen, dass Sie sie verstehen. Zeigen Knotenpunkt. Und es geht um digitale Google tickt. Google ist inzwischen Sie sich und Ihr Team und beschreiben Identität. Auch für kleine Unternehmen keine Such-, sondern eine Antwort- Sie nicht nur Ihre Produkte. Machen Sie gilt deshalb, dass es ohne eine gute Web- maschine. Wir geben ganze Fragen ein sich menschlich, um sich von anderen site heute nicht mehr geht. All das gilt und erwarten eine Antwort. Google Unternehmen zu unterscheiden. Versu- für die allgemeine Wirtschaft genauso entscheidet nach Relevanz und trägt chen Sie eine eigene Challenge: vermei- wie für die Druckindustrie im Speziel- alle Daten zusammen. Man sollte ver- den Sie so oft wie möglich die Worte len. Kerstin Müller hat sich als freiberuf- suchen, sich im Netz mit etwas Beson- „Ich“ und „Wir“. liche Web-Spezialistin darauf fokussiert, derem zu positionieren, denn meistens Unternehmenswebseiten zu konzeptio- gibt es in jedem Unternehmen etwas, Sie berichteten als Rednerin beim nieren, zu gestalten und technisch um- was es besser kann als andere. Beson- 21. Treffen der InDesign User Group zusetzen. Auf ein Gespräch! dere Menschen, ein Statement oder Hannover davon, was eine gute Website Nachhaltigkeit zum Beispiel. Wich- eigentlich ausmacht. Sie brachten die Aus Ihrer Erfahrung heraus: was sind tig ist, dass man sich zeigt und sich Frage nach dem persönlichen Warum die häufigsten Fehler, die Unternehmen zu einer Marke entwickelt. Denn in zur Sprache. Was meinen Sie damit? bei ihrem Online-Auftritt machen? Dienstleistungen unterscheiden wir uns in der Regel nur minimal, aber Wenn wir wieder über die Unterschie- Die häufigsten Fehler sind in meinen menschlich können wir uns sehr wohl de zu unseren Konkurrenten sprechen, Augen, dass Unternehmen ihre unterscheiden. Geschäfte macht man reden wir über urmenschliche Bedürf- Zielgruppe bzw. ihre Kunden nicht gut mit Menschen! Eine Druckerei arbeitet nisse wie Vertrauen oder Verbindlich- genug kennen und die Webseite nur sicher auch lokal. Viele Kunden wollen keit. Wenn ich mir als Druckerei selbst dazu nutzen, sich selbst darzustellen, doch kurze Wege und persönliche Be- auf die Fahne geschrieben habe, nach- um ihre Leistungen aufzuzählen. Es ratung. Man sollte deshalb das Profil haltig mit unserer Umwelt umzugehen muss ein Perspektivwechsel stattfin- bei Google Business pflegen, bebildern und auch darüber spreche und mich den, der den Besucher bei seinen und Geschichten erzählen. engagiere, dann sind andere Menschen Bedürfnissen abholt und er das Gefühl berührt und sehen mich in einem an- hat, ernst genommen zu werden. Im Was sind Ihre drei Top-Empfehlungen deren Licht. Die wenigsten Menschen Vorfeld wird oft kein Ziel der Webseite für einen kundengerecht gestalteten arbeiten einfach nur deshalb, um ihren definiert, sodass der Besucher nicht Webauftritt? Lebensunterhalt zu verdienen, denn dorthin geleitet wird, wo ich ihn als Geld ist in der Regel eine schlechte Unternehmen haben möchte. Auch Erstens: Definieren Sie das Ziel Ihrer Motivation. Als Drucker hat man sich schauen sich viele Unternehmen ihre Webseite! Überlegen Sie, wie Sie Ihre doch irgendwann auch einmal für Webseite nicht mobil an, denn wir Besucher sinnvoll durch Ihre Seite diesen Beruf entscheiden, weil man es I V // 0 4 / 2 0 1 8
liebt, Dinge auf Papier zu verewigen oder weil man den Geruch von Papier mag. Als lokales Unternehmen darauf zu achten, Arbeitsplätze zu schaffen und junge Menschen für den Beruf des Druckers zu begeistern kann ein weite- rer Aspekt sein. Oder die Tradition des Familienunternehmens weiterzugeben. Ich denke, wenn man tief gräbt, findet man ein Warum und dieses zu kommu- nizieren, hat eine andere Kraft, als ein- fach nur Druckmaterialien anzubieten. Frei nach dem Motto von Martin Luther King “I have a dream”. Das ist pathe- tisch, aber sehr kraftvoll. Fällt Ihnen eine besondere Geschichte aus den zurückliegenden 15 Jahren ein, von der Sie viel gelernt haben? Welche Kerstin Müller ist seit über 15 Jahren im Web unterwegs und ist spezialisiert auf die Konzeption Erkenntnisse daraus sind ggf. auf eine von Webseiten sowie auf das Content Management System WordPress. Druckerei übertragbar? kennenlernen können. Deshalb kann empfangen, kein persönliches Ge- Ich habe meine erste Webseite so ge- ich Druckereien nur empfehlen, sich zu spräch, keine Beratung. Ich wäre bereit baut, wie es alle anderen auch getan zeigen und den Kunden die Möglich- das Doppelte zu zahlen, wenn der Ser- haben. Optisch schön aber lieblos, eine keit zu geben, ihre Dienstleister ken- vice stimmen würde, wenn ich einen Aufzählung meiner Leistungen und nenzulernen. Denn dann empfehlen Ansprechpartner hätte und kurze dann gewartet, dass jemand kommt. wir auch weiter und es geht nicht mehr Wege, wenn ich meine Fragen loswer- Es kamen zwar ein paar Kunden, aber nur darum, ob 100 Visitenkarten 60,00 den könnte. Und vielleicht könnte ich in der Regel nicht über meine Web- oder 90,00 EUR kosten. Dann geht es sogar einen Kaffee bekommen oder seite. Erst als ich mich mit Marketing um Service, Wertschätzung und Ver- jemand zeigt mir mal die Druckerei, und Markenbildung beschäftigt habe trauen bzw. um Geschäfte zwischen weil mich das immer schon interessiert – damit meine ich nicht Werbung – Menschen. hat. Da ich das dort nicht bekommen verstand ich, was ich zu tun hatte. Ich habe, bin ich seit Jahren in einer On- musste mich zeigen und vor allem zei- Möchten Sie unseren Lesern zum linedruckerei. Das funktioniert auch, gen welche Probleme ich löse und wo- Abschluss noch etwas Anderes mit auf aber tendenziell wäre ich auch bereit für ich stehe. Ich fing an kleine kosten- den Weg geben? Welchen Blick haben zu wechseln, wenn ich wüsste zu wem freie Workshops zu geben, im kleinen Sie überhaupt auf die Druckindustrie? und wo ich diese Druckerei finde. Was Rahmen Vorträge zu halten zu den The- Druckereien leisten ist großartig und men mit denen ich mich gut ausken- Dinge funktionieren nicht mehr so wie genau das muss gezeigt und gepflegt ne. Ich habe mich anfassbar gemacht früher, weil es die Parallelwelt Inter- werden. und immer wieder erwähnt wobei ich net gibt. Menschen mögen es einfach helfen kann. Das Ziel war und ist, dass schnell und unkompliziert. Und in jemand, der eine Webseite braucht Sparten, wo die Konkurrenz und der oder von jemanden gefragt wird, ob er Preiskampf groß sind, können wir uns jemanden kennt, dass die Menschen nur durch uns selbst und unsere Ge- an mich denken, um mich zu buchen schichte unterscheiden, es sei denn wir oder mich weiterzuempfehlen. Das haben ein einzigartiges Produkt. Wir Ganze habe ich lokal hier in Berlin und müssen unseren potenziellen Kunden in den Sozialen Medien gemacht und helfen, sich für uns zu entscheiden. mir so eine Community aufgebaut. Ich brauche ja auch ab und an Visiten- Empehlungsmarketing spielt für mich karten, Weihnachtskarten, oder andere eine große Rolle. Es ist ein mensch- Drucksachen. Bei mir gegenüber gibt liches Bedürfnis andere Menschen zu es eine kleine Druckerei – aber wenn empfehlen, aber dazu muss man uns ich da rein gehe, werde ich mürrisch Foto: Ines Grabner, www.ines-fotografie.berlin 0 4 / 2 0 1 8 // V
PARTNERSCHAFTEN Neue Kooperationspartner beim vdmno Seit Dezember 2018 hat der Verband Druck & Medien NordOst zwei neue Kooperationspartner für Sie als Mitglieds- unternehmen gewonnen. MEWA Das Unternehmen bietet Ihnen als Mitglied des vdmno besondere Konditionen, wenn Sie das Dienstleistungs- angebot von MEWA nutzen. Sollten Sie bereits mit dem Unternehmen MEWA zusammenarbeiten, kön- nen Sie Ihre Verträge entsprechend anpassen. Bei den vdmno-Sonderkonditionen können Sie wählen. Sie wäh- len zwischen einem prozentualen Rabatt oder einem Wertgutschein je einzukleidendem Mitarbeiter. Nehmen Sie Kontakt auf, wenn Sie Interesse haben, die Sonderkonditionen zu nutzen. STARCAR Die Autovermietung STARCAR bietet Ihnen als Mitglied des vdmno mit rund 40 Niederlassungen bundesweit ein gut ausgebautes Netz für Mietwagen und Leasing- fahrzeuge und unterstützt Ihre Mobilität für jeden Be- darf. Ihnen als Mitgliedsunternehmen stehen die Angebote von STARCAR mit einem Rabatt von bis zu 20% zur Ver- fügung. Foto: iStock IMPRESSUM HERAUSGEBER Verband Druck & Medien NordOst e.V. Geschäftsstelle Hannover Bödekerstraße 10 ∙ 30161 Hannover T +49 511 33 80 60 ∙ F +49 511 33 80 620 Nutzen@vdmno.de ∙ www.vdmno.de GESCHÄFTSFÜHRUNG Harald Bareither (V.i.S.d.P.) REDAKTIONSLEITUNG & ANZEIGEN Katrin Stumpenhausen (V.i.S.d.P.) KONZEPT & LAYOUT Claudia Mentzen VDMNO-REDAKTIONSTEAM: Martin Maischak, Ronny Willfahrt, Joachim Wolpers, Tilman Schröder-Hohensee, Holger Schürmann, Henning Marcard V I // 0 4 / 2 0 1 8
ARBEITSSCHUTZ Bildschirmarbeit und Rechtsanspruch auf eine Bildschirmbrille F ast geräuschlos und daher von vielen unbemerkt ist die Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bild- schirmarbeitsverordnung) am 3. Dezem- ber 2016 außer Kraft getreten. Die bislang bestehenden Regelungen sind aber nicht weggefallen, sondern finden sich haupt- sächlich wieder in der Arbeitsstättenver- ordnung. Nach §2 der Arbeitsstättenverordnung handelt es sich bei Bildschirmarbeits- plätzen um Arbeitsplätze, die sich in Arbeitsräumen befinden und die mit Bildschirmgeräten und sonstigen Ar- beitsmitteln ausgestattet sind. Bei rei- nen Bildschirmarbeitsplätzen verlangt das Gesetz eine Gefährdungsbeurteilung. Hierbei sind insbesondere die physischen und psychischen Belastungen der Augen und die Gefährdung des Sehvermögens zu berücksichtigen. arbeitsmedizinischen Vorsorgeverord- Derartige Bildschirmpausen dienen der nung. Danach ist Beschäftigten im erfor- gezielten Entlastung der Augen und des Der Arbeitgeber muss Beschäftigten, derlichen Umfang eine spezielle Sehhilfe Muskel-Skelett-Systems und der Vor- die Tätigkeiten an Bildschirmgeräten für die Arbeit an Bildschirmgeräten zur beugung von Ermüdungen. Empfohlen durchführen, das Angebot auf eine ar- Verfügung zu stellen. Die Kosten für eine wird hier eine kurze Unterbrechung der beitsmedizinische Vorsorge unterbrei- solche Bildschirmbrille muss der Arbeit- Bildschirmarbeit von 5 bis 10 Minuten ten. Derartige Vorsorgeuntersuchungen geber übernehmen. pro Stunde. Der Arbeitgeber kann diese dürfen grundsätzlich nur von einem Arzt (§3 Abs.3 Arbeitsschutzgesetz) Unterbrechungen als Entlastungspause mit der Gebietsbezeichnung Arbeitsme- gestalten in der andere Tätigkeiten ver- dizin (Facharzt) oder einem Arzt mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin durchgeführt werden. Anfallende Kos- In der Praxis wird oft auch nicht be- achtet, dass zudem eine Verpflichtung des Arbeitgebers besteht, dafür Sorge zu richtet werden. Dann werden diese Un- terbrechungszeiten auch entsprechend vergütet. Denkbar ist aber auch, die ten für die Bildschirmvorsorge muss der tragen, dass die Bildschirmarbeit durch Unterbrechungen als Ruhepausen des Arbeitgeber tragen. Der Anspruch der andere Tätigkeiten oder regelmäßige Arbeitszeitgesetzes zu gestalten mit der Beschäftigten auf eine spezielle Sehhil- Erholungszeiten unterbrochen wird (Nr. Folge, dass diese Zeiten nicht vergütet fe (Bildschirmbrille) ergibt sich aus der 6.1 II Anhang Arbeitsstättenverordnung). werden. Sie haben Fragen zur Arbeitsstättenverordnung? Rufen Sie uns an und lassen Sie sich von unseren Fachleuten beraten! Sie erreichen uns unter 0511 33 80 60 Foto: AdobeStock_157528219 0 4 / 2 0 1 8 // V I I
UMWELT Zehn Jahre Klimainitiative Die Sattler Direct Mail GmbH & Co. KG ist ein Anwender der Klimainitiative fast von Anfang an. Herr Lars Neumann, Abteilungsleiter Vertriebsinnendienst und Prokurist übernimmt zum Jubiläum eine Urkunde. Wir haben ihn nach seinen Erfahrungen gefragt. Anfang 2008 hat der Bundesverband Druck & Medien e.V. (bvdm.) mit den Landesverbänden der Druck- und Medienindustrie die Klimainitia- tive für Druckereien und Medi- enbetriebe gestartet. Kurz nach dem Start sind sie der Klimainitiative beigetreten. Was hat Sie dazu bewogen? Wir wollten die Möglichkeit nutzen, sich aktiv für den Kli- maschutz zu engagieren. Die Initiative ermöglicht die produkti- onsbedingten klimaschädlichen Emissionen gegenüber Auftrag- gebern und Endkunden transpa- rent zu machen und, wenn ge- wünscht, auszugleichen. Die Diskussion über künftige Klimaveränderungen hat alle Schichten unserer Gesellschaft erreicht. Abgesehen von rasant steigenden Energiepreisen, gewinnt eine umwelt- und res- sourcenschonende Produktion für Wirtschaft und Industrie immer mehr an Bedeutung. ihrer Druckaufträge, um diese in ihre Gemessen an ihrem Energieverbrauch Klimabilanzen einzufügen. Mit dem gehört die klein- und mittelständisch Klimarechner können wir dem Kunden strukturierte Druckindustrie eher zu diese Werte liefern. den energiearmen Produktionsberei- chen. Trotzdem betrifft uns das Thema, Welche Kunden sprechen Sie haupt- denn Klimaschutz und Klimaeffizienz sächlich an? sind längst zu einer gesellschaftspoli- tisch übergreifenden Herausforderung Anfragen kommen aus allen Industrie- geworden. zweigen. Wir sehen den Vorteil des Klimaschutzmodells auch darin, dass Wie haben die Kunden darauf reagiert? jede Aktivität zur Vermeidung klima- schädlicher Emissionen die Chance Viele Unternehmen haben den Umwelt- bietet, neben dem konkreten Ziel des und Klimaschutz bereits zu einem Klimaschutzes, sich auch gegenüber wichtigen Bestandteil ihrer Unterneh- Kunden und Öffentlichkeit als verant- mensziele gemacht. Sie benötigen se- wortungsbewusstes Unternehmen zu riöse Angaben zu den CO2-Emissionen positionieren. V I I I // 0 4 / 2 0 1 8
Viele Unternehmen haben den Umwelt- und Klimaschutz bereits zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Unternehmensziele gemacht.“ Lars Neumann, Abteilungsleiter Vertriebsinnendienst und Prokurist der Sattler Direct Mail GmbH & Co. KG Übergabe der Urkunde für die zehn-jährige Mitgliedschaft in der Klimainitiative (v.r.: Lars Neumann, Abteilungsleiter Vertriebsinnendienst, Prokurist, Sattler Direct Mail GmbH & Co. KG und Joachim Wolpers, Verband Druck & Medien NordOst e.V.) 0 4 / 2 0 1 8 // I X
RECHT Die Kündigung im Kleinbetrieb „D as deutsche Arbeitsrecht ist Arbeitnehmerschutz- recht“ müssen Arbeitgeber immer wieder hören, wenn sie von ihren Rechtsberatern über die Aussichten Arbeitszeit von nicht mehr als 20 Stunden schlagen mit 0,5 zu Buche, diejenigen mit nicht mehr als 30 Wochen- stunden hingegen mit 0,75. Erst, wer regelmäßig mehr von Kündigungsschutzprozessen informiert werden. als 30 Wochenstunden arbeitet, gilt mithin als „voller“ Hiervon scheint es jedoch eine Ausnahme zu geben. Die Arbeitnehmer. Kündigung im Kleinbetrieb. Für diesen gelten nämlich maßgebliche Vorschriften des Kündigungsschutzge- setzes nicht. D. h., weder diejenigen Regelungen des Gesetzes, wonach betriebsbedingte Kündigungen auf W ie eingangs bereits angedeutet, ist jedoch auch die Kündigung im Kleinbetrieb nicht völlig pro- blemlos möglich. Zwar bestätigte das Betriebsverfas- dringende betriebliche Erfordernisse zu stützen sind, sungsgericht im Jahr 1998, dass die Herausnahme der finden Anwendung, noch muss der Arbeitgeber die Mitarbeiter eines Kleinbetriebes aus der Geltung des Grundsätze der Sozialauswahl befolgen. Aber ganz so allgemeinen Kündigungsschutzes grundrechtskonform einfach ist es nicht. Doch dazu später mehr. sei. Es wies in diesem Zusammenhang jedoch auch da- rauf hin, dass die Arbeitnehmer hierdurch nicht völlig Was ein Kleinbetrieb ist, regelt §23 Abs.1 KSchG. schutzlos gestellt seien, denn wo die Bestimmungen Hierbei handelt es sich um derartige Betriebe (nicht des Kündigungsschutzgesetzes nicht griffen, seien die Unternehmen), die in der Regel nicht mehr als 10 Ar- Arbeitnehmer dennoch vor einer sitten- oder treuwidri- beitnehmer beschäftigen. Und das Gesetz trifft sogar gen Ausübung des Kündigungsrechts des Arbeitgebers eine Unterscheidung, wann ein Beschäftigter nur ein geschützt – und zwar durch die zivilrechtlichen Gene- halber und wann er ein ganzer Arbeitnehmer ist. Alle ralklauseln §§138 bzw. 242 BGB. Diese seien heranzu- Arbeitnehmer mit einer regelmäßigen wöchentlichen ziehen, um Arbeitnehmer vor willkürlichen oder auf Foto: Fotolia_150436853.jpg X // 0 4 / 2 0 1 8
sachfremden Motiven beruhenden Kündigungen zu bemängelte insofern die Unwirksamkeit der Kündi- schützen. Auch wenn unter mehreren Arbeitnehmern gung. Der Arbeitgeber wies darauf hin, sich lediglich eine Auswahl zu treffen sei, gebiete der verfassungs- bemüht zu haben, eine freundliche Formulierung zu rechtliche Schutz des Arbeitsplatzes in Verbindung mit finden. dem Sozialstaatsprinzip ein gewisses Maß an sozialer Rücksichtnahme. Deswegen dürfe auch ein durch lang- Das BAG gab der Arbeitnehmerin recht und führte jährige Mitarbeit erdientes Vertrauen in den Fortbe- im Urteil aus, mit der Erwähnung der Rentenberech- stand des Arbeitsverhältnisses nicht unberücksichtigt tigung der Arbeitnehmerin seien Indizien geschaffen bleiben. worden, die grundlegend eine altersdiskriminierende Benachteiligung vermuten lassen würden. D iese Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes wur- den vom BAG in der Folgezeit versucht, sachgerecht umzusetzen, wobei dem Arbeitgeber in der Regel ein D ieser Fall verdeutlicht nicht nur, dass auch im Klein- betrieb die Grundsätze der Sozialauswahl nicht weiter Ermessensspielraum zugebilligt wurde. So stellte unberücksichtigt bleiben dürfen. Er führt auch noch das BAG im Urteil vom 25. April 2001 fest, dass der Vor- einmal vor Augen, dass es manchmal besser ist, im wurf willkürlicher, sachfremder oder diskriminierender Kündigungsschreiben keine Kündigungsgründe an- Ausübung des Kündigungsrechts bereits dann ausschei- zugeben. Eine gesetzliche Verpflichtung, sich bereits de, wenn ein „irgendwie einleuchtender Grund“ für die im Kündigungsschreiben zu den Gründen zu äußern, Rechtsausübung vorliege. besteht ohnehin nur bei fristlosen Kündigungen gegen- über Auszubildenden. Aber auch wenn das Bundesarbeitsgericht dem Ar- beitgeber grundsätzlich einen weiten Ermessensspiel- Erfahrene Rechtsberater empfehlen insofern regel- raum zugesteht, so wird von ihm, wenn er zwischen mäßig, Kündigungstexte so neutral wie möglich zu mehreren Arbeitnehmern zu entscheiden hat, ein ge- halten, um unglückliche Entwicklungen wie im vor- wisses Maß an sozialer Rücksichtnahme bei der Aus- liegenden Fall zu vermeiden. wahlentscheidung verlangt. Eine Kündigung, die dieser Anforderung nicht entspreche, verstoße gegen Treu und Glauben und sei deshalb unwirksam (BAG, Urteil vom 21. Februar 2001). Anders als in anderen Fällen muss im Kleinbetrieb ein gekündigter Arbeitnehmer allerdings sozial evident schutzwürdiger als ein nicht gekündigter Arbeitnehmer sein, um einen Verstoß gegen § 242 BGB annehmen zu können (BAG a.a.O.). E inen für den Arbeitgeber besonders unglücklich verlaufenen Fall hatte das BAG im Jahr 2015 zu ent- scheiden. Der Arbeitgeber, eine Arztpraxis, hatte einer Arbeitnehmerin mit folgenden Worten gekündigt: „Seit über 20 Jahren gehen wir nun beruflich gemeinsame Wege. Wir haben in dieser Zeit viel erlebt, auch manche Veränderung. Inzwischen bist Du pensionsberechtigt und auch für uns beginnt ein neuer Lebensabschnitt in der Praxis. Im kommenden Jahr kommen große Ver- änderungen im Laborbereich auf uns zu. Dies erfordert eine Umstrukturierung unserer Praxis.“ Die klagende Arbeitnehmerin warf dem Arbeitgeber vor, aufgrund der Erwähnung ihrer Rentenberechti- gung wegen Alters diskriminiert worden zu sein und 0 4 / 2 0 1 8 // X I
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