In Gottes Namen Berufe in Kirche und Schule - INFORMATION
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Vorwort Liebe Schülerinnen und Schüler, Ihre Schulzeit geht dem Ende entgegen und sicherlich denken Sie zur Zeit verstärkt über Ihre zukünftigen Berufsperspektiven nach. Haben Sie bereits einen Ausbildungsgang für sich ins Auge gefasst oder sind Sie noch auf der Suche nach interessanten Möglichkeiten? Welche Wahl auch immer Sie treffen werden, es wird eine entschei- dende Weichenstellung für Ihren weiteren Lebensweg sein. Sollten Sie besondere Interessen in den Bereichen Religion, Theologie und Kirche haben, dann ist dieses Heft Ihrer Evangelischen Kirche im Rheinland genau das Richtige für Sie. Kurzgefasst stellt es Ihnen unterschiedliche Berufe in Theologie, Kirche und Schule vor. Es ent- hält aktuelle Informationen und Überblicke sowie Adressen von Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für die unterschied- lichen Bereiche: • Mit einem Theologiestudium beispielsweise können Sie evange- lische Pfarrerin oder evangelischer Pfarrer werden. • Kombiniert mit einem zweiten Fach steht Ihnen der Weg als Religionslehrerin oder Religionslehrer an einer Schule offen. • Weitere Berufsfelder in unserer Kirche neben dem Pfarramt sind Gemeindepädagogik, Kirchenmusik und die kirchliche Verwaltung. Was sich hinter all diesen Berufen verbirgt und wie die entsprechen- den Ausbildungen aussehen, erfahren Sie in der vorliegenden Broschüre. Unsere Kirche braucht junge Menschen mit neuen Ideen. Wir würden uns daher sehr freuen, Sie ein wenig neugierig machen und eventuell für den einen oder anderen Ausbildungsgang gewinnen zu können. Für Ihre Überlegungen wünschen wir Ihnen, dass Sie Ihren persönli- chen Weg finden. Wichtig ist, dass Sie Ihre besonderen Interessen, Gaben und Fähigkeit entdecken, denn je mehr wir das werden, was wir wirklich sind, wird uns unser berufliches Tun erfüllen. Welchen Weg Sie auch immer angehen werden: Gott möge Ihnen helfen, die richtige Entscheidung zu finden und Sie begleiten. Mit herzlichem Gruß Ihr Nikolaus Schneider Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Düsseldorf, im Juni 2003 2
Inhaltsverzeichnis Vorwort 2 Pfarramt • Theologie studieren – mehr als nur ein Job 4 • Studienfächer und Studienverlauf 6 • Testen Sie Ihren TQ! 11 • Vikariat und Beratung 12 Lehramt • „Reli“ kann so spannend sein 14 • Studienfächer und Studienverlauf 16 • Studienorte und Beratung 19 Pädagogische Arbeit in der Gemeinde • … ein Beruf fürs Leben! 20 • Porträt: Dabei bleiben heißt Entwicklung 22 und Mitwirkung • Ausbildungsstätten und Beratung 23 Verwaltung • Dienstleistung und Kundenorientierung – 20 auch in der Kirche • Statements von Auszubildenden: 26 Verwaltung und Kirche – das passt! Kirchenmusik • (Nicht nur) mit Pauken und Trompeten … 28 • Statements: Klangmenschen kommen zu Wort 30 • Musikhochschuladressen 31 3
Theologie studieren… Auf Theologiestudierende wartet ein attraktiver und spannender Beruf. Wer Theologie studiert, wird in der Regel Pfarrerin, Pfarrer oder Religionslehrerin, Religionslehrer. Der Pfarrberuf ist ein abwechslungs- Neben den Sonntagsgottesdiensten reicher Beruf, in dem unterschiedliche gewinnen Andachten und liturgische Begabungen zum Zuge kommen. Das Feiern zu besonderen Anlässen (z. B. Spektrum der Tätigkeiten ist vielfältig. Friedens- oder Fürbittgottesdienste, Dazu gehört das Gestalten und Feiern meditative oder musikalische Feiern) von Gottesdiensten. zunehmend an Bedeutung. Phantasievoll und lebensnah zu predigen ist eine schöne und zugleich anspruchs- volle Aufgabe. Abendmahlsfeiern und Taufgottesdienste sorgsam und liebe- voll zu gestalten, macht Freude und erfüllt die Beteiligten mit bleibendem Gewinn. 4
Der weitere Horizont Die Vielfalt der Kontakte von Kirche und Öffentlichkeit In der Gemeinde engagieren sich nicht Über die Grenzen der Ortsgemeinde nur hauptberufliche, sondern auch viele hinaus bietet der christliche Auftrag ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und ein weites gesellschaftsdiakonisches Mitarbeiter. Pfarrerinnen und Pfarrer und ökumenisches Verantwortungs- von heute sind teamfähig und pfle- feld. Pfarrerinnen und Pfarrer bekleiden gen einen kooperativen Führungsstil. ein öffentliches Amt, das gefragt und geschätzt ist. Die Kirche braucht Men- schen, die sich den reichhaltigen He- rausforderungen dieses Berufs stellen. Die Beteiligung an Bildung Das seelsorgliche Gespräch Im Religionsunterricht der Schule und Menschen erwarten an entscheidenden im Konfirmationsunterricht werden Wendepunkten ihres Lebens theolo- Kinder und Jugendliche in die Grund- gisch kundige und seelsorgerlich ein- lagen des christlichen Glaubens ein- fühlsame Begleitung – nach der Geburt geführt und erhalten entscheidende eines Kindes, bei der Heirat, beim Tod Anstöße für ihr eigenes Leben. Auch eines nahen Angehörigen oder in be- Erwachsene nehmen gerne Angebote sonderen Lebenskrisen. zur geistigen Auseinandersetzung und Orientierung wahr. Das gemeinsame Gespräch hilft, den eigenen Stand- punkt zu finden und das Leben ver- antwortlich zu gestalten. ... mehr als nur ein Job
„Verstehst du auch, was du liest?“ Beispiel des äthiopischen Schatzmeisters: Nachdem er mit der Hilfe von Philippus ein Diese Frage stellt der Apostel Philippus dem äthio- neues Verständnis des Textes gewonnen pischen Schatzmeister, der auf dem Weg durch die hatte, ließ er sich taufen. judäische Wüste von Jerusalem nach Gaza über Altes und Neues Testament eine Stelle im Buch des Propheten Jesaja nach- Im Theologiestudium geht es zunächst um denkt (Apostelgeschichte Kap. 8 Verse 26-40). die biblischen Bücher, d.h. die Schriften des Alten und Neuen Testamentes. In beiden Fächern lässt sich eine eher historisch von einer eher theologisch arbeitenden Frage- stellung unterscheiden. In historischer Rich- tung kann man z.B. fragen: Wer waren die Verfasser der biblischen Bücher, in welcher Situation haben sie ihre Schriften verfasst und welche Bedeutung haben ihre Texte in der Folgezeit ihrer Überlieferung jeweils er- langt? In theologischer Richtung kann man z.B. fragen: Welche bleibende Bedeutung haben die biblischen Texte für den christli- chen Glauben entfaltet und welche gegen- wärtige Verbindlichkeit besitzen sie für christliche Kirche und Theologie? Historische und theologische Fragerichtung gehören zusammen und dürfen nicht aus- einander gerissen werden. Die Kirchengeschichte In der Kirchengeschichte (auch: Historische Theologie) versucht man, die 2000jährige Geschichte der christlichen Kirchen und Theo- logie in ihren Grundzügen zu untersuchen. Üblich ist die Einteilung in fünf Epochen: Alte Kirchengeschichte, Mittelalter, Refor- Studienfächer der mationszeitalter, Neuere Kirchengeschichte und Kirchliche Zeitgeschichte. Um der Gefahr eines zu engen Begriffs von Kirche zu wehren, Evangelischen Theologie wird nicht nur nach der kirchlichen, sondern auch nach der außerkirchlichen Wirkungs- geschichte des Christentums gefragt, um Anhand dieser Frage möchten wir Sie mit auch kritische Formen christlicher Religiosität dem Studium der Evangelischen Theologie, in den Blick zu nehmen. seinen Fächern und Inhalten bekannt machen. Die Dogmatik Die Frage des Philippus zielt auf Verstehen, Greift man die Frage des Philippus wieder d. h. Auslegen und Verständnis von Texten. auf und richtet sie auf den Glauben („Ver- Dabei handelt es sich nicht so sehr um bloße stehst du auch, was du glaubst?“), so kommt Informationsweitergabe, sondern vielmehr man zur Dogmatik. Sie ist eine Unterdisziplin darum, dass Sinn und Bedeutung eines Textes der Systematischen Theologie, d. h. hier für die Leserinnen und Leser auf dem Hinter- geht es darum, die Lehre des christlichen grund ihrer eigenen Situation erkennbar Glaubens in ihrem Zusammenhang darzu- werden. Auf diese Weise lassen sich neue stellen und begreifbar zu machen. Dabei ist Einsichten gewinnen. Dass dieser Prozess die Philosophie eine unentbehrliche Ge- nicht nur im Theoretischen verbleibt, sondern sprächspartnerin. Die Aussagen des christli- auch ganz praktisch zu neuen Orientierungen chen Glaubens, die in den Bekenntnissen im Leben führen kann, zeigt wiederum das nebeneinander stehen, sollen zueinander 6
ins Verhältnis gerückt werden. Dabei stellt sich die Aufgabe, nach der mög- lichen Vereinbarkeit scheinbar wider- sprüchlicher Glaubensaussagen zu fragen, ohne damit schon jede Span- nung ausgleichen zu wollen: Wenn Gott „allmächtig“ ist, wie konnte er dann zulassen, dass sein Sohn Jesus Christus gekreuzigt wurde? Wenn Gott mich ge- schaffen hat, warum muss ich ihn dann um die Vergebung meiner Sünden bit- ten? Wie kommt es eigentlich, dass es so verschiedene Religionen unter den Menschen gibt? Hat nur eine recht oder steckt in jeder Religion ein „Körn- chen Wahrheit“? Mit der letzten Frage öffnet sich ein Blickfeld, das für christ- liche Dogmatik zunehmend an Bedeu- tung gewinnt: der Dialog zwischen den christlichen Konfessionen und zwischen den Weltreligionen (Ökumene; Religions- und Missionswissenschaft). Die Ethik Die Ethik als die zweite Subdisziplin der Systematischen Theologie fragt nach dem guten und richtigen Handeln. Welche Handlungsorientierungen folgen eigentlich aus dem christlichen Glau- ben? Was heißt z.B. „Gerechtigkeit“, „Verantwortung“, „Gewissen“ oder auch „Liebe“? Die Ethik versucht, diese großen Begriffe aus der christlichen Tradition mit Leben zu füllen, indem sie sich den ethischen Problemen ge- genwärtiger Lebensführung zuwendet. Als Sozialethik lässt sie gesellschaftliche, politische und rechtliche Aspekte ge- genwärtiger Problemlagen in die Ur- teilsbildung einfließen. Die Praktische Theologie Die Begegnung mit Philippus führte bei kommen, führt die Praktische Theolo- tungsstrukturen für die Praktische dem äthiopischen Schatzmeister zu dem gie einen Dialog mit den sogenannten Theologie zunehmend an Bedeutung. Wunsch, sich taufen zu lassen. Mit der Humanwissenschaften, vor allem mit (Gemeindeaufbau, Kirchentheorie, Taufe kommt ein Stück kirchlichen Le- der Psychologie, Pädagogik und Sozio- Kybernetik). bens in den Blick. Sicherlich ist die Theo- logie. Sie versucht, die aus diesem Dia- logie als Ganze auf Praxis ausgerichtet, log gewonnenen Einsichten fruchtbar weil sie sich auf die Praxis des Glaubens zu machen für eine theologische Lehre bezieht, der ihr vorausgeht und über vom Gottesdienst, von der Predigt, von den sie nachdenkt. Die Praktische Theo- der Seelsorge und vom Unterricht. logie fragt in besonderer Weise nach Weil Gemeinde aber mehr ist als die der kirchlichen und der religiösen Praxis Summe der pastoralen Handlungsfelder, in Kirche und Gesellschaft. Um zu einem gewinnt das Verständnis von Gemeinde tieferen Verständnis menschlichen und Kirche als Organisationen mit Verhaltens in religiöser Perspektive zu komplexen Kommunikations- und Lei- 7
Das Grundstudium Im Grundstudium arbeiten sich die Studierenden in die Kerndisziplinen ein und erwerben eine Grundorient- ierung. Der Besuch von Vorlesungen Studienverlauf führt zum Erwerb von Überblickswissen. Proseminare vermitteln die für die je- weilige Disziplin erforderlichen Metho- Evangelische Theologie den. Eine gute Kenntnis der biblischen Schriften ist für das Theologiestudium unentbehrlich (Bibelkunde). Das Grund- studium wird mit der Zwischenprüfung abgeschlossen. Das Hauptstudium Im Hauptstudium geht es darum, die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und eigene Studienschwerpunkte zu setzen. Die eigenständige theologische Urteilsbildung auf der Grundlage me- thodischen Könnens und kritischen Verständnisses ist das Ziel des ganzen Studiums. Vorlesungen und Seminare widmen sich speziellen Fragestellungen in den einzelnen Disziplinen. In dem Versuch, das eigene Wissen in den fächerübergreifenden Zusammenhang der ganzen Theologie zu rücken, be- steht die eigentliche Herausforderung der zweiten Hälfte des Theologiestu- diums. Selbstorganisierte Formen des Lernens, z. B. in Arbeitsgruppen und zur Examensvorbereitung, ergänzen das Lehr- und Studienangebot. Über die Zulassungsvoraussetzungen zum Examen informieren die jeweiligen staatlichen oder kirchlichen Prüfungs- ordnungen. Das Studium wird mit der Ersten Theologischen Prüfung/Diplom- prüfung abgeschlossen. Die durch- schnittliche Studiendauer beträgt sechs bis sieben Jahre, je nach Sprachen- voraussetzungen. Die Praktika Wichtiger Bestandteil des Studiums sind Praktika in Kirchengemeinden oder in kirchlichen Handlungsfeldern, wie z.B. in einer diakonischen Einrich- tung, in Bereichen der Seemannsmission, Gefängnisseelsorge oder Krankenhaus- seelsorge sowie des Journalismus oder der Wirtschaft. Es entsteht ein Schatz an gesammelten Erfahrungen und die Entdeckung von vorher ungeahnten Fähigkeiten. Ziel ist es, erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen, die eigenen Perspektiven für den späteren Beruf zu eröffnen und neue Impulse für das Studium zu gewinnen. 8
Der eigene Glaube Das Theologiestudium ist eine Herausforderung Das wissenschaftliche Studium schafft für die eigene Person und ihre Einstellung zur Welt eine zunächst ungewohnte Distanz zur Praxis des Glaubens. Dennoch sollte und zu Gott. Es fragt nach und verändert. der eigene Glaube nicht zu kurz kom- men. Denn Theologie und die eigene Biographie sind eng miteinander ver- knüpft. Selbstreflexion gehört zum Studium dazu, ebenso wie die Bereit- schaft, sich auf andere einzulassen. Es gibt viele Möglichkeiten, das wissen- schaftliche Studium mit dem persönli- chen Glauben zu verbinden. Studieren- dengemeinden, Universitätsgottes- dienste, Seminare, Studienfahrten oder christlich geprägte Wohnheime bieten Gelegenheiten, den eigenen Glauben in der christlichen Gemeinschaft zu leben, zu gestalten und zu prägen. Glaube und Spiritualität 9
Theologie studieren – heißt nicht nur, sich mit Traditionen auseinander zu setzen, sondern auch neue, überraschende Einsichten zu gewinnen, heißt nicht nur Texte zu lesen, sondern auch Menschen (besser) zu verstehen, heißt nicht nur fachliche, sondern auch personale Kompetenz zu erwerben. Kiel Rostock Greifswald Hamburg Berlin Bielefeld Bethel Das Studium der Münster Evangelischen Theologie mit dem Berufsziel Pfarr- amt ist in Deutschland Göttingen Halle an 22 Universitäten und Bochum Kirchlichen Hochschulen Leipzig Wuppertal möglich. Darüber hinaus besteht die Chance eines Jena ein- oder zweisemestrigen Marburg Studienaufenthaltes im Bonn Ausland. Frankfurt Dort lernen die Studie- Mainz renden ganz andere Erlangen Formen der Theologie und Spritualität kennen. Heidelberg In einer fremden Kultur Neuendettelsau zu leben, öffnet den Blick für andere Denkweisen – eine große Chance, auch sich selbst und die eigenen Tübingen Wurzeln besser kennen München zu lernen. 10
Testen Sie Ihren TQ (Theologie-Quotienten)! NEIN JA 0-3 x JA: 1. Die Botschaft der Bibel ist für mich heute aktuell. Vermutlich liegen Ihre Interessen eher auf anderen Gebieten als im Studium 2. Der Glaube an Gott prägt mein Leben, der Theologie. – ich möchte ihn gerne weitergeben. 3. Die Sache mit Gott lässt mich nicht los. 4-9 x JA: Theologie könnte durchaus für Sie als 4. Religiöse und philosophische Themen Studien- und Berufswahl in Frage machen mir im Schulunterricht Spass. kommen. 5. Ich bringe Erfahrungen aus der Gemeindearbeit mit, z. B. Kindergottesdienst oder Konfirmandenunterricht. 10-15 x JA: Theologie kann für Sie das ideale 6. Ich lese gern. Studienfach sein. Für den Beruf einer Pastorin oder eines Pastors bringen 7. Ich bin neugierig auf fremde Sprachen und Kulturen. Sie gute Voraussetzungen mit. 8. Ich interessiere mich für Geschichte und Literatur. 9. Ich schreibe meine Gedanken gerne auf, z. B. in Briefen oder Aufsätzen. 10. Mich reizt ein Studium, das mich mit verschiedenen Wissenschaften ins Gespräch bringt. 11. Mich interessieren Menschen. Ich bin neugierig auf ihr Leben. 12. Ich möchte Menschen begleiten und ihnen helfen. 13. Ich möchte mit dem, was ich kann und bin, Verantwortung in einer Gemeinde übernehmen. 14. Mit flexiblen Arbeitszeiten kann ich gut umgehen. 15. Ich arbeite gern mit anderen im Team zusammen Wer Theologie studiert, - spannt einen Bogen zwischen - erlebt die vielfältige Bedeutung Glaube und Wissenschaft, von Theologie und Religion, - denkt über Aufgabe und Gestalt - setzt eigene Studienschwer- der Institution Kirche in der punkte, Gesellschaft nach, - eröffnet sich verschiedene - blickt über den Tellerrand der Möglichkeiten der Berufswahl. Theologie hinaus auf andere Wissenschaften (Philosophie, Psychologie, Pädagogik), das Richtige für mich?
In der Regel schließt sich an das Studium das Vikariat an, vergleichbar mit dem Referendariat in der Juristen- und Lehrerausbildung. Das Vikariat ist die praktisch- theologische Ausbildung für den Beruf der Pfarrerin oder des Pfarrers. Der praktische Vorbereitungsdienst dauert in den verschiedenen Landeskirchen im Durch- schnitt 2,5 Jahre. Gottesdienst, Seelsorge, Unterricht und Gemeindeleitung sind die zentralen Inhalte der Ausbildung. Das Vikariat Vikarinnen und Vikare lernen unter der Anleitung erfahrener Mentorinnen und Mentoren Ein Teil der Ausbildung findet im Theo- logischen (oder Prediger-) Seminar statt. Dort werden Lernprozesse angestoßen und reflektiert. In Gruppenarbeit be- - die pfarramtliche Praxis kennen, sprechen die Vikarinnen und Vikare - Gottesdienste gemeinsam mit der ihre Praxiserfahrungen und werten sie Gemeinde zu feiern, gemeinsam aus. Die praktisch-theolo- - Religions- und Konfirmandinnen gische Ausbildung endet mit der bzw. Konfirmandenunterricht zu Zweiten Theologischen Prüfung. erteilen, - bei Haus- und Krankenbesuchen Theologinnen und Theologen können sowie bei Gesprächen „über den auch in Berufen außerhalb von Kirche Gartenzaun“ Menschen im Alltag arbeiten, z. B. ihres Lebens, aber auch in Krisen- situationen zu begleiten, - im diakonisch-sozialen Bereich, - Verantwortung in Leitung und - im Medienbereich, Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter- - in der Personal- und Organisations- führung zu übernehmen. entwicklung von Profit- und Non- profit-Unternehmen. - Manche machen sich selbstständig Ziel der Ausbildung ist es, (z. B. als Personalberaterin/-berater). - Einige schlagen die wissenschaftliche - die Freude am Beruf zu wecken, Laufbahn ein. - sich selbst in verschiedenen Handlungsfeldern zu erproben, - eine persönliche und pastorale Identität zu entwickeln. 12
Hochschulen im Bereich der Ansprechpartner: Evangelischen Kirche im Rheinland: Landeskirchenamt der - Kirchliche Hochschule Wuppertal Evangelischen Kirche im Rheinland www.kiho.uni-wuppertal.de Ausbildungsdezernat/Abteilung I - Universität Bonn Dr. Volker Lehnert www.uni-bonn.de (theologischer Dezernent), - Universität Mainz Henning Boecker www.uni-mainz.de (juristischer Dezernent) Büro: Holger Rösner Weitere Infos erhalten Sie Telefon: 02 11-45 62-232 im Internet unter: Fax: 02 11-45 62-559 www.ekir.de E-Mail: holger.roesner@ekir-lka.de www.ekir.de/theologiestudium www.ev-theologiestudium.de www.theologiestudium.info 13
„Reli“ kann so spannend sein! Das haben Sie vielleicht selbst im Religionsunterricht erlebt. Wenn Lebensfragen auf den Tisch kommen und man sich die Köpfe heiß redet, ist eine Unterrichtsstunde oft viel zu schnell vorbei. Als Religionslehrerin oder Religionslehrer tragen Sie dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche auch in der heutigen Zeit auf christliche Werte verlassen können. Gute Grund- lagen dafür sollten Sie schon mitbringen, zum Beispiel Freude an den biblischen Geschichten, Aufgeschlossen- heit und Lernbereitschaft, aber vor allem Einfühlungs- vermögen und Verständnis für junge Menschen. Das Lehramt Wie wird man eine ‚gute’ Religions- lehrerin, ein ‚guter’ Religionslehrer? Macht es Ihnen Spaß, mit Gruppen umzugehen? Haben Sie schon einmal eine Gruppe geleitet? Dann könnte „Reli“ ein Beruf für Sie sein… Das Wichtigste ist: gesprächsbereit sein, Fragen stellen, gemeinsam nach Ant- worten suchen. Nicht schon alles im Vorhinein wissen. Eigene Zweifel nicht beiseite schieben. Lehrerinnen und Lehrer, die das können, lassen andere Meinung gelten. Sie setzen nicht vor- aus, dass jede Schülerin und jeder Schüler vom christlichen Glauben überzeugt ist, sondern zeigen behut- sam neue Denkwege auf. Manchmal reicht es, klarzumachen: Die Bibel und die Menschen, die in ihr zu Wort kom- men, können genauso ernst genom- men werden wie man selbst ernst genommen werden möchte. In der Bibel geht es nicht um antiquierte Geschich- ten und Gedanken, sondern um unse- re Probleme, unsere Hoffnungen, unsere Klagen und Gefühle. 14
(Was) muss ich selber glauben, wenn möchte, muss Mitglied in einer Kirche Welche Fächer studiere ich? ich „Reli“ unterrichte? sein, die der Arbeitsgemeinschaft Die theologischen Disziplinen gehören Das Wichtigste ist: keine abstrakten Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) auch zu Ihrem Lehramtsstudium: Altes Formeln abspulen. Als Religionslehrerin angehört. Wer zu Beginn des Studiums und Neues Testament, Kirchenge- und Religionslehrer werden Sie be- nicht der Kirche angehört, kann sich schichte, Dogmatik und Ethik (siehe stimmt auch einmal gefragt: „Und was in einer Kirchengemeinde des Heimat- Seite 6f.). Dazu kommt die Religions- glauben Sie denn eigentlich?“ Hier sind oder des Studienortes umsehen und pädagogik. Sie ist ein Teilgebiet der keine vorgefertigten Antworten gefragt, dort das kirchliche Leben kennen lernen. Praktischen Theologie, die sich – im sondern ehrliche Auskünfte darüber, In die Kirche aufgenommen wird man Dialog mit anderen Humanwissen- was Ihr Glaube mit Ihrem Leben zu durch die Taufe. schaften – mit den Zielen, Formen und tun hat. Die Flucht ins Unverbindliche Arbeitsweisen der Kirche befasst. Die gilt nicht. Brauche ich besondere Religionspädagogik ist zuständig für Wer für sich selbst befriedigende Ant- Voraussetzungen? alle Praxisfelder, die mit religiösen Bil- worten gefunden hat, ist glaubwürdig, Nein. Wer in seiner Schulzeit an Religi- dungs- und Erziehungsprozessen zu wenn’s konkret wird. Dann sind auch onskursen oder an Kursen der Fächer- tun haben. Daher arbeitet sie schwer- persönliche Zweifel willkommen, die gruppe Religion-Ethik teilgenommen punktmäßig auch auf dem Gebiet der zum christlichen Glauben dazu gehören. hat, benötigt keine zusätzlichen Kennt- Didaktik des Religionsunterrichts und nisse. Von Vorteil ist es, wenn Sie in Ihrer aller anderen Handlungsfelder christ- Muss ich Mitglied in der (evangelischen) Kirchengemeinde schon Erfahrungen licher Bildungsarbeit. Kirche sein, um Religionslehre zu mit Jugend- oder Gemeindegruppen Wichtig ist: Religionspädagogik kann studieren? gesammelt haben. Als Religionslehrerin man nur sinnvoll im Gespräch mit an- Für das Studium ist die Mitgliedschaft oder Religionslehrer müssen Sie über deren Disziplinen der Theologie, den in der Kirche noch nicht notwendig. gründliche Kenntnisse biblischer Texte Humanwissenschaften wie der Allge- Jeder kann das Fach studieren – wie verfügen. Aber wenn der Religionsun- meinen Pädagogik und Didaktik, mit jedes andere Fach an der Universität terricht an Ihrer Schule nur verkürzt Soziologie und Psychologie und mit oder Hochschule. Wer aber das Berufs- oder gar nicht stattgefunden hat, den Religionswissenschaften betreiben. ziel „Lehramt“ anstrebt und evangeli- können Sie das im Laufe des Studiums schen Religionsunterricht erteilen ausgleichen. 15
Was muss ich lernen, wenn ich Reli- kommentierten Vorlesungsverzeichnis sprache war seit dem Römischen Reich gionslehrer oder Religionslehrerin zu erfahren. Im Übrigen: Fahren Sie bis zum 19. Jahrhundert das Lateinische. werden will? vor Beginn des Studiums zu der von Sie verstehen die Welt der Kirchenge- Als Religionslehrerin oder Religions- Ihnen ausgewählten Hochschule und schichte und der Bibel besser, wenn lehrer sind Sie keine Fachwissenschaft- erkundigen Sie sich vor Ort. Sie diese Sprachen kennen. Für einige lerin bzw. kein Fachwissenschaftler. Studiengänge (Grundschule, Haupt- Sie brauchen vor allem „religionspäda- Für welche Lehrämter kann ich und Realschule) werden die Inhalte im gogische Kompetenz“. Das ist zunächst Theologie studieren? Theologiestudium so aufbereitet, die Fähigkeit, sich in die Lebenswirk- Im föderalen Deutschland sind auch dass eine Kenntnis der alten Sprachen lichkeit der Schülerinnen und Schüler die Bezeichnungen und Zuordnungen zwar wünschenswert, aber keine un- hinein zu versetzen, mit ihnen in ein der Lehrämter verschieden. Im Wesent- abdingbare Voraussetzung ist. Die Gespräch über Glauben und Leben ein- lichen lassen sich unterscheiden: Sprachanforderungen sind je nach zutreten und ihnen biblisch-theologi- • Lehramt für die Grundschule Bundesland und auch von Universität sche Perspektiven zu erschließen – • Lehramt für die Hauptschule zu Universität unterschiedlich gere- theologisch sachgemäß und schüler- • Lehramt für die Realschule gelt, aber in der Regel sind Latein und orientiert. Ganz praktisch: Denken Sie • Lehramt für die Gesamtschule Griechisch für das gymnasiale Lehr- an einen Lehrer oder eine Lehrerin, der • Lehramt für das Gymnasium amt bzw. das Lehramt für die Sekun- oder die Sie selbst einmal besonders • Lehramt für die berufsbildenden darstufe II obligatorisch. überzeugt hat, und zwar auf der per- Schulen sönlichen, auf der sachlichen und auf • Lehramt für die Sonderpädagogik. Wie beginnen – was soll ich im der kommunikativen Ebene. Manchmal werden auch die Schulstu- Grundstudium studieren? fen genannt, z.B.die Primarstufe, die Im Grundstudium sollen die Studie- Wo kann ich studieren? Sekundarstufe I oder II, oder es wird renden Einblicke in fundamentale Fra- Evangelische Theolgie für das Lehramt ausgebildet für das „Amt der Lehrerin gestellungen und Problemfelder der können Sie an vielen Universitäten und bzw. des Lehrers 1. – 10. Schuljahr, mit Theologie bzw. der Religionspädagogik Hochschulen studieren. Lassen Sie sich Schwerpunkt Grundschule oder Haupt- erlangen und deren Arbeitsweisen nicht durch unterschiedliche Bezeich- und Realschule“. Für jedes Lehramt kennen lernen. Außerdem ist es wichtig, nungen irritieren: An den alten Uni- gelten besondere Studienbedingungen die Fähigkeit zu erwerben, das Studium versitäten heißen die Fachabteilungen und Prüfungsordnungen. selbstständig zu organisieren. Zum meist „Fakultäten“, aber daneben gibt Grundstudium gehören, je nach Lehr- es auch die Bezeichnungen Fachbereich, Welche Sprachen muss ich kennen? amt, die ersten drei oder vier Semester. Abteilung, Seminar oder auch Lehrstuhl. Ursprünglich ist das Alte Testament in Wenn zusätzlich Sprachen erlernt Welche Veranstaltungen angeboten hebräischer Sprache, das Neue Testa- werden müssen, sollten Sie das Grund- werden, ist meist auf den Internetseiten ment in griechischer Sprache geschrie- studium nach dem 5. oder 6. Semester der Fakultäten bzw. Fachbereiche im ben. Die Verkehrs- und Wissenschafts- beendet haben. In einigen Studien- 16
Religionslehrerinnen und -lehrer sind immer … gängen wird das Grundstudium mit einer Zwischenprüfung abgeschlossen. … im Gespräch mit Kindern Folgende Veranstaltungen sollten In der Grundschule geht’s um erste Schritte in eine neue Welt. Still sitzen kön- zum Grundstudium unbedingt dazu nen. Nicht durcheinander reden. Lesen, Schreiben, Rechnen. Aber es gibt noch gehören: mehr: Feste feiern, Lieder singen. Fragen. Biblische Geschichten. Was ist beten? • ein Grundkurs „Einführung in die Warum hängt Jesus am Kreuz? Warum hat Aishe ein Kopftuch, geht in die Theologie“ Moschee? Gemeinsame Fragen, gemeinsam die Welt entdecken … • ein bibelkundlicher Grundkurs • ein bibelwissenschaftlicher … im Gespräch mit Jugendlichen Grundkurs mit methodischem Mitten in der Pubertät ist man widerspenstig. Eigenwillig. Wo ist der eigene Schwerpunkt Weg? Sind denn alle gegen mich? Was ist mir wirklich wichtig? Was kann ich • weitere Grundkurse im Bereich der alles ausprobieren? Und die Bibel, ist die nicht out? Aber wenn’s ums ganze Religionspädagogik, der Systemati- Leben geht, muss man darüber reden. Offen sein. Sich aneinander reiben. schen Theologie und der Kirchenge- Orientierungen finden, Lichter am Horizont … schichte, in denen Sie lernen, mit den Methoden der jeweiligen Dis- … im Gespräch mit jungen Erwachsenen ziplin umzugehen. Ich kann was, ich gehe schon in den Betrieb. Verdiene mein eigenes Geld und Darüber hinaus sollten Sie weitere Ver- rede mit. So vieles ist wichtig, aber was zählt wirklich? Politik, Pluralismus, anstaltungen belegen, die Ihnen Ein- Menschenwürde – was ist das eigentlich für mich? Religion – fremd, interes- blicke in die grundlegenden Fragestel- sant. Sinn suchen, überall … lungen Ihres zweiten Faches bieten. … im Gespräch mit Eltern Welches zweite Fach kann ich studieren? Religion ist gut – für die Moral. 10 Gebote für mein Kind, aber auch Freiheit, Studierende für das Lehramt studieren Selbstbestimmung. Unser Kind soll sich selbst entscheiden. Mit „Kirche“ ein zweites Fach. Daher können Sie haben nicht alle was zu tun. Wie soll man an einem Strang ziehen? schon vom Umfang her nicht so viele Anwältin bzw. Anwalt für die Kinder sein, zuhause und in der Schule … Veranstaltungen im Bereich der Theo- logie belegen wie das die Studierenden … im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen für das Pfarramt tun. Aber es ist auch „Reli“ an der Schule. Ist Mathe nicht wichtiger fürs Leben? Für die Leistung? von Vorteil, ganz andere Disziplinen zu Anderer Meinung sein – mit Profil, aber manchmal auch augenzwinkernd. kennen – vorausgesetzt, man bringt „Reli“ ist schließlich auch für die Lehrerinnen und Lehrer da … die Inhalte, Methoden und Perspektiven beider Fächer unter einen Hut. Es ist wünschenswert, beide Fächer mit der- selben Energie zu studieren. 17
Wer kann mich beraten? Weitere Tipps zur Auswahl des zweiten Fachs gibt Ihnen die zuständige Studien- beratung, über die alle Universitäten verfügen. Viele Fakultäten bieten auch für Erstsemester besondere Einfüh- rungsveranstaltungen an, in die man hinein schnuppern sollte. Persönliche Kontakte zu anderen Studierenden, zum eigenen Religionslehrer oder zu den Ausbildungsreferentinnen und -refe- renten der Landeskirche können eben- falls ratsam sein. Und nach dem Studium – wie sieht der Vorbereitungsdienst aus? Das sogenannte Referendariat nach dem Studium dauert in der Regel zwei Jahre. Ziel des Vorbereitungsdienstes ist es, Sie auf den „Ernstfall Unterricht“ vorzubereiten und Sie mit den vielfäl- tigen Anforderungen an gute Lehre- rinnen und Lehrer vertraut zu machen. Das Referendariat ist keine leichte Stufe im Prozess der beruflichen Aus- bildung, aber eine unentbehrliche Phase: Was Sie im Studium gelernt haben, sollte sich nun in der Praxis bewähren... 18
Wo kann ich für das Lehramt in Ansprechpartner: Beratungsangebote: Religionslehre studieren? Informationen gibt es in Mainz von Auch im Landeskirchenamt der Das Kirchengebiet der rheinischen der Evangelisch-theologischen Fakul- Evangelischen Kirche im Rheinland Kirche ist groß – es erstreckt sich über tät, in Koblenz und Landau von der erhalten Sie nähere Informationen – vier Bundesländer. Wer Religions- Abteilung für Evangelische Theologie je nachdem, welche Schwerpunkte lehrerin oder Religionslehrer werden /Religionspädagogik. Sie bevorzugen. möchte, kann unter vielen interes- santen Studienorten auswählen. Für das Lehramt in Grundschulen Im Saarland: und in Hauptschulen berät Sie Studium an der Universität in Saar- Schuldirektor Winfried Walter, Nordrhein-Westfalen: brücken, Abteilung Evangelische Theo- Telefon: 0211 – 45 62 - 637 Studium an den Universitäten in logie/Religionspädagogik möglich. Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Für das Lehramt in Realschulen, Dortmund, Duisburg , Essen, Köln, Gesamtschulen und Gymnasien Münster, Paderborn, Siegen und In Hessen: berät Sie Landespfarrer Eckhard Wuppertal möglich. Studium an den Universitäten in Langner, Telefon: 0211 - 45 62 - 629 Darmstadt, Frankfurt/Main, Gießen, Ansprechpartner: Kassel und Marburg möglich. Für das Lehramt in Berufskollegs Informationen erhalten Sie an den und Berufsbildenden Schulen Universitäten in Bochum, Bonn, Ansprechpartner: berät Sie Landeskirchenrat Dieter Münster von der Evangelisch-theolo- Informationen bietet in Marburg die Boge, Telefon: 0211 - 45 62 – 626 gischen Fakultät, an den anderen Evangelisch-theologische Fakultät, in Hochschulen von der Abteilung für Gießen, Frankfurt/Main und Kassel Informationen gibt’s auch im Evangelische Theologie/Religionspä- die Abteilung für Evangelische Theo- Internet unter: dagogik. logie/Religionspädagogik. www.religion-studieren.de In Darmstadt kann man am Institut für Theologie und Sozialethik nur für In Rheinland-Pfalz: das Lehramt an beruflichen Schulen Studium an den Universitäten in studieren. Koblenz-Landau und Mainz möglich. 19
Sie arbeiten gerne mit Kindern, egal ob firmandenunterricht. Es gibt aber auch am Kicker oder im Kindergottesdienst? andere Formen, in denen es mehr darum Sie verstehen sich gut mit Jugendlichen geht, Räume für soziale, persönliche und möchten sie ein Stück weit beglei- und politische Erfahrungen zu schaffen. ten? Dann gibt es für Sie viel zu tun in Genauso wichtig ist es, mit professio- der Kirche. Bei Freizeiten und Heim- nellem Handwerkszeug an Konzepti- spielen oder in der Disco, beim Sport onen und Infrastrukturen zu arbeiten, und Kulturprogramm, beim Chatten, um die Bedingungen fürs Aufwachsen beim Beten und Diskutieren – überall und Erwachsenwerden zu verbessern. kann man gemeinsam Neues entdecken, Wissen vertiefen und vieles mehr. Wie kann man das lernen? Alles, was für Kinder und Jugendliche Bei vielen entsteht der Berufswunsch attraktiv ist, ist auch in der kirchlichen „Jugendleiter“ oder „Jugendleiterin“ Jugendarbeit „dran“. durch die ehrenamtliche Mitarbeit in der Gemeinde oder in einem Praktikum. Pädagogische Arbeit Eins ist klar: Ohne Praxis kann man es nicht lernen. Der normale Weg in den Beruf ist das Studium der Sozialpäda- in der Gemeinde – gogik oder Sozialarbeit an einer Fach- hochschule. Dieser Weg setzt das Fach- abitur voraus. Das Studium bietet mit ein Beruf fürs Leben Fächern wie Pädagogik, Soziologie und Psychologie, Didaktik und Methodik, Politik, Recht und Medienkunde den In all diesen Aktivitäten steckt ein ganz theoretischen Hintergrund für Bezie- wichtiger Kern: die Beziehung. Kinder hungsarbeit und Gruppenleitung, für und Jugendliche brauchen Ansprech- passgenaue Erarbeitung von Konzepten, partnerinnen und -partner, denen sie Team- und Lobbyarbeit. Das Studium vertrauen können – weil sie sie an- bietet auch Einblick in verschiedene nehmen, wie sie sind und ihre Kompe- Praxisfelder, weit über das Gebiet „Ju- tenzen fördern, aber auch mal mit ihnen gendarbeit“ hinaus. streiten. Wenn man langfristig in der evangeli- In einer so verlässlichen Beziehung schen Kirche arbeiten will, lohnt sich – kommt auch an, was einem persönlich nach dem Abschluss in Sozialpädagogik wichtig ist und woran man glaubt. Es oder Sozialarbeit – der Zusatzstudien- gibt Formen von Jugendarbeit, die den gang „Religions- und Gemeindepäda- christlichen Glauben direkt religions- gogik“. Da geht es speziell um die pädagogisch vermitteln, z. B. im Kon- kirchlichen Inhalte, um theologische 20
Fragen und ihre pädagogische Umset- keiten fördern, die zu Beginn der Be- zung. Da werden z. B. Unterrichtsein- rufstätigkeit noch nicht einmal zu ah- heiten und Jugendgottesdienste ent- nen waren. Manche entdecken in der worfen, Fragen von Seelsorge und Begleitung von „schwierigen“ Jugend- Beratung, von Gemeindeaufbau und lichen ihre therapeutische Begabung Gemeindeleitung diskutiert. Bei aller und bilden sie aus. Andere bauen die kritischen Reflexion der kirchlichen Erfahrungen in politischen Gremien Praxis bieten sich dabei auch gute Ge- oder in der Öffentlichkeitsarbeit aus, legenheiten, den eigenen Glauben zu wieder andere gründen eine Band oder durchdenken und zu vertiefen. bauen Theaterarbeit auf. Öffentlich- keitsarbeit, Kulturarbeit und andere Geht es auch ohne Studium? Schwerpunkte entwickeln sich häufig Auch das ist möglich. Für diejenigen, die generationsübergreifend und eröffnen nicht unbedingt studieren wollen, gibt andere Arbeitsfelder. Manche beginnen es in der rheinischen Kirche auch an- auch schon direkt nach der Ausbildung dere Wege in die hauptamtliche Mit- die Arbeit mit Erwachsenen, z. B. mit arbeit: die Ausbildung als Diakonin oder Seniorinnen und Senioren. Diakon. Man beginnt mit einem Sozial- beruf, z. B. mit einer Erzieher- oder Pfle- Das alles zeigt: Gemeindepädagogik geausbildung, und setzt dann später, ist ein Beruf, aus dem sich vieles ent- berufsbegleitend in zwei Jahren, die wickeln kann – ein Beruf fürs Leben. diakonisch-theologische Ausbildung darauf. Jugendarbeit – und was daraus (er)wachsen kann Wer über mehrere Jahre in der Kinder- und Jugendarbeit einer Gemeinde steckt, wird erleben, dass nicht nur die Kids immer größer werden, auch die Arbeit wächst. Die Arbeit mit Kindern zieht die Arbeit mit Eltern und Familien nach sich – vielleicht genau in den Jah- ren, in denen man selbst Kinder hat. Die Gemeinde kann auf diese Weise ein Lebensraum sein, der mitwächst. Für die eigene Person entfalten sich neue Perspektiven. So kann die Arbeit mit Jugendlichen Interessen und Fähig- 21
Dabei bleiben heißt Entwicklung und Mitwirkung Von der ehrenamtlichen zur hauptamtlichen Jugendarbeit Lutz Zemke, Jahrgang 1953, Synodaljugendreferent im Kirchenkreis Moers Meine Geschichte mit „Kirche“ ist eine Beziehungsgeschichte. Ich kenne viele Kolleginnen und Kollegen, die sich in ihrer Sie fing an mit Beziehungen zu Gleichaltrigen im Kinder- Arbeit für die Kinder und Jugendlichen verschlissen haben gottesdienst und in der Jungschar. Es war eine gute und und sich nicht wahrgenommen fühlen. Oft stimmte dieses prägende Zeit, die Lust auf mehr, auf Mitmachen bereitete. Gefühl sogar. Ich habe mich davon nicht irre machen lassen. Ich wurde sogar gefragt, ob ich Lust hätte, mitzumachen Denn die Grundlage unserer Arbeit, jenseits von Lob und und bin dann ein ehrenamtlicher Mitarbeiter geworden. Anerkennung, ist die gute Nachricht von dem unbedingten Dass ich dann noch im Fach Religionslehre ein „Sehr gut“ Gewolltsein und Geliebtsein jedes Menschen als Geschöpf hatte, führte dazu, dass alle meinten, ich würde bestimmt Gottes. Pfarrer werden. Für eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ Mit dieser Gewissheit und mit einem deutlichen Bewusst- reichte die Intensität dieser Impulse zwar nicht aus. Aber sein davon, dass alles Planen und Handeln, Organisieren irgendwie faszinierte mich der „Laden“ Kirche. und Konzipieren nur ein „Vorletztes“ ist und dass Kirche Über ein Theologiestudium – ohne Abschluss – und ein eben mehr ist, als nur Institution, bin ich – trotz mancher Studium der Religions- und Gemeindepädagogik bin ich schmerzlichen Erfahrungen – dabei geblieben. Ich habe schließlich als „Professioneller“ in die gemeindliche Jugend- über die Jahre lediglich die Qualität meiner Wahrnehmung arbeit und nach vier Jahren in die kreiskirchliche Jugendar- verbessert. Sehr hilfreich war dabei übrigens meine Ausbil- beit hineingewachsen – hinein-„erwachsen“ und inzwischen dung in Supervision. Und ich habe mir nicht die Freiheit „hineingealtert“. nehmen lassen, zu träumen und Vorstellungen davon zu Ich habe in den 20 Berufsjahren die Kinder- und Jugendarbeit entwickeln, wie so genannte „Dienstgemeinschaft“ in der unserer Kirche in vielen Facetten kennengelernt: Als offene Kirche weiter verwirklicht werden kann. „Dabei bleiben“ Jugendarbeit in einem sozialen Brennpunkt, als Gruppen- heißt für mich „Entwicklung“ und „Mitwirkung“. Dafür arbeit mit braven Kindern in dörflichen Strukturen, im kirch- bietet die kirchliche Jugendarbeit gute Chancen. Ich bin lichen Unterricht in der Stadt und in ländlicher Diaspora- fest davon überzeugt, dass die über Jahre gewonnene Er- situation – und noch in vielen anderen Arbeitsformen, mit fahrung mit Kindern und Jugendlichen, dazu die Erfahrung unterschiedlichen Arbeitsbedingungen von Jugendarbeit. mit der Institution Kirche und ihren Gremien, dazu die durch Ich weiß von dem Bemühen und der Mühsal, Kindern und regelmäßige Fort- und Weiterbildung erworbenen Fähig- Jugendlichen „Kirche“ als interessanten Lebens- und Begeg- keiten insgesamt eine hohe Qualifikation darstellen, eine nungsraum schmackhaft zu machen. Ich weiß von so man- wertvolle Ressource für die Kirche, um die Herausforderungen chen redlichen – aber auch manchmal unredlich vorge- der Zukunft anzunehmen. schobenen – Konzeptionsdebatten um die „offene Jugend- arbeit“ und die Frage, was daran „evangelisch“, bzw. „christlich“ sei. 22
Nähere Information zur Ausbildung Diakonenausbildungsstätten: und zu den Berufschancen erhalten Sie bei: Diakonisch-Theologische Ausbildungsstätte Landespfarrerin Renate Biebrach Theodor Fliedner Stiftung Beauftragte für Mitarbeiterinnen Kölner Straße 292 und Mitarbeiter 45481 Mülheim an der Ruhr Evangelische Kirche im Rheinland Telefon: 02 08-48 43-136 Landeskirchenamt Telefax: 02 08-48 43-136 Hans-Böckler-Straße 7 E-Mail: martha.vahrenkamp 40476 Düsseldorf @ausbildung.fliedner.de Telefon: 02 11-45 62-310 www.ausbildung.fliedner.de Telefax: 02 11-45 62-503 E-Mail: renate.biebrach@ekir-lka.de Diakonenausbildungsstätte des Neukirchener Erziehungsvereins Landespfarrer Rüdiger Breer Heckenrathstraße 24 Amt für Jugendarbeit der Telefon: 02 845-392-479 Evangelische Kirche im Rheinland Telefax: 02 845-392-406 Rochusstraße 44 www.neukirchener.de 40479 Düsseldorf Telefon: 02 11-36 10-296 Diakonenschule Paulinum Telefax: 02 11-36 10-444 Bösgrunder Weg 12 E-Mail: breer@jugend.ekir.de 555 Bad Kreuznach Telefon: 06 71-60 53-266 Telefax: 06 71-60 53-271 Ausbildungsstätten: E-Mail: stahlmi@diakonenschule.de www.diakonenschule.de Fachhochschule Evangelische Fachhochschule Diakonenausbildung Rheinland-Westfalen-Lippe Evangelische Stiftung Tannenhof Immanuel Kant Straße 18-20 Remscheider Straße 76 44803 Bochum 42899 Remscheid-Lüttringhausen Telefon: 02 34-369 01-0 Telefon: 02 191-12 11 01 Telefax: 02 34-369 01-100 Telefax: 02 191-12 11 02 E-Mail: efh@efh-bochum.de E-Mail: martin.wolf www.efh-bochum.de @stiftung-tannenhof.de www.stiftung-tannenhof.de 23
Wer in der Kirche arbeitet, ist nicht nur im Pfarramt, in der Schule oder in den vielen Aufgabenfeldern der Ge- meinden, Ämtern und Einrichtungen zu finden, sondern in jedem Fall auch in der kirchlichen Verwaltung. Mit ihren persönlichen Fragen und Wünschen sind die Ge- meindemitglieder hier oft an genau der richtigen Stelle, denn nicht immer geht es um Seelsorge oder Amtshand- lungen. Wenn z. B Informationen über die Presbyteriums- wahlen, die richtigen Ansprechpartner, die richtigen Öffnungszeiten gebraucht werden, wissen die kirchlichen Verwaltungsangestellten den richtigen Rat. Auch in der Evangelischen Kirche im Rheinland arbeiten viele Verwaltungs- angestellte in den Ortsgemeinden, den Kirchenkreisen oder der Landes- kirche. Nach abgeschlossener Berufsausbildung finden Verwaltungsfachangestellte Aus- übungsmöglichkeiten in allen oben ge- nannten Verwaltungsbereichen. Darüber hinaus arbeiten Verwaltungs- fachangestellte in privatrechtlichen Einrichtungen. Das berufliche Spektrum ist groß. Wer zur Kirche kommt, ent- scheidet sich ganz bewusst für ein besonderes Umfeld. Dienstleistung und Was sollte man mitbringen? Wer gern selbstständig arbeitet und Kundenorientierung – Freude an Teamarbeit hat, Verantwor- tung übernehmen und zielorientiert arbeiten kann, hat interessante Berufs- auch in der Kirche chancen. Voraussetzungen sind eine gute Allgemeinbildung, ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Sorgfältigkeit sowie die Fähigkeit zum logischen Was ist das für ein Beruf ? Denken und ein gutes Ausdrucksver- Der Beruf der Verwaltungsfachange- mögen in Wort und Schrift. Verwaltung- stellten oder des Verwaltungsfachan- sangestellte sind Dialogpartnerinnen gestellten ist ein anerkannter Aus- und -partner, und das ist in der Kirche bildungsberuf und grundsätzlich in besonders wichtig. Schließlich gilt hier fünf Fachrichtungen möglich: der Grundsatz, dass alle gemeinsam an • Bundesverwaltung der Gestalt der Kirche mitwirken, jede • Landesverwaltung und jeder nach seinen Gaben und Auf- • Kommunalverwaltung gaben. Die Verwaltungsangestellten • Handwerksorganisationen und müssen die Rechtsvorschriften ihrer Industrie- und Handelskammern Gemeinde, ihrer Kirche kennen und und auch in der diese problemgerecht anwenden kön- • Kirchenverwaltung aller Glied- nen. Dabei ist es von großer Wichtig- kirchen der Evangelischen Kirche in keit, kundenorientiert vorzugehen. Deutschland (EKD). Wenn Menschen ein Anliegen haben, 24
sind Vorschriften dazu da, ihre Bedürf- Gibt es auch theoretischen Welche Prüfungen muss nisse zu erfüllen oder Probleme zu Unterricht? man bestehen? lösen – nicht etwa umgekehrt. Oft In der Berufsschule und in kirchlichen In einer Zwischenprüfung werden u. a. hängt es vom zuvorkommenden Um- Lehrgängen gibt es viele Gelegenheiten, Klausuren in den Prüfungsbereichen gangston der Verwaltungsangestellten das Erlebte zu überdenken und das Wirtschafts- und Sozialkunde, Haus- ab, ob dieser Grundsatz auch gewahrt Verwaltungsgeschehen im staatlichen haltswesen und Beschaffung, Arbeits- wird. Kirchliche Verwaltungsangestellte und kirchlichen Zusammenhang zu organisation und bürowirtschaftliche müssen deshalb ein gutes Gespür und verstehen. Kenntnisse über kirchliche Abläufe geschrieben. In der Abschluss- Verständnis für die Besonderheiten im Strukturen, ihren Aufbau und ihre Be- prüfung geht es um schriftliche Prü- kirchlichen Leben mitbringen. sonderheiten und über das kirchliche fungen in den Bereichen Wirtschafts- Recht werden hier ebenfalls vermittelt. und Sozialkunde, Verwaltungsrecht Welche Qualifikationen erlernt man Nicht zu vergessen: Wichtig ist es auch, und Verwaltungsverfahren, Personal- in der praktischen Ausbildung? die eigene Berufsausbildung aktiv zu wesen und Verwaltungsbetriebswirt- Die Ausbildung umfasst einen prakti- planen und mitzugestalten, und last schaft. Im Prüfungsbereich „Fallbezo- schen Teil, in dem z.B. die nötige Bera- but not least erfolgt die nötige Vorbe- gene Rechtsanwendung“ hat der Prüf- tungskompetenz direkt im Umgang mit reitung auf die umfangreichen Prü- ling nach einer kurzen Vorbereitungs- den Gemeindemitgliedern erworben fungen. zeit Gelegenheit, den freien Umgang wird. Auch die richtige, d.h. dienstleis- mit einer berufstypischen Problem- tungsgerechte und kundenorientierte Wie lange dauert die Ausbildung? stellung zu demonstrieren. Dabei Erledigung von Verwaltungsaufgaben Insgesamt dauert die Ausbildung drei kommt es auf die fachliche, aber auch lernt man in der Praxis. Dabei ist es oft Jahre. Danach besteht durch weitere auf die soziale und kommunikative nötig, mit anderen internen oder exter- Lehrgänge die Möglichkeit zur Ver- Kompetenz an. nen Dienststellen zu kooperieren. Wer beamtung im mittleren und gehobenen einen Antrag auf Wiedereintritt in die Dienst. ... und was sagen Auszubildende, die evangelische Kirche auf den Schreibtisch sich für diesen Beruf entschieden bekommt, muss z. B. rasch ermitteln, Während der praktischen Ausbildung haben? welche Unterlagen dafür erforderlich in den Verwaltungsämtern der Gemein- und wem sie vorzulegen sind. Auch den, Kirchenkreise und der Landeskirche Materialbeschaffung und -bewirtschaf- erfolgt der Besuch der Berufsschule tung gehören zu den Aufgaben der im Block- oder Tagemodell – je nach Verwaltungsangestellten, z. B. die örtlichen Erfordernissen. Gleichzeitig Kalkulatiom der Büroausstattung für finden 14 kirchenspezifische Lehrgänge den reibungslosen Arbeitsablauf. in Wochenblockform statt. Kirchenspezifischer Unterrichtsstoff, Bei Personalangelegenheiten sind die wie z. B. Kirchensteuerrecht oder Verwaltungsangestellten unentbehrlich: kirchliches Verfassungsrecht, werden Sie nehmen die Gehaltsabrechnungen hier vermittelt. vor und begleiten die Einstellungsver- fahren. Sie erledigen die Buchführung und wickeln den Zahlungsverkehr ab. 25
Verwaltung und Kirche – das passt! Kristof Niklasch: Vom Schreibtisch aus den Menschen helfen „Der Beruf, den ich einmal ausüben wollte, sollte etwas mit ‚Kirche‘ zu tun haben. Ich wollte einen Beruf ergreifen, mit dem ich anderen Menschen helfen kann. Ich fühlte mich aber nicht zum Marcus Flagmeyer: Pfarrer oder Sozialarbeiter berufen. Mir Berufswunsch und Kirche miteinander verbinden persönlich lag schon immer mehr die „So fing es an: Als die Schulzeit langsam Verwaltung. Ich wollte einen Job an zu Ende ging, musste ich mir überlegen, einem Schreibtisch und trotzdem in ob ich weiter zur Schule gehe oder eine der Lage sein, den Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen. Ausbildung anfange. Von Bekannten Ich helfe zwar nicht direkt, in dem ich z. B. Menschen in und aus Informationsmaterial habe ich schwierigen Lebenslagen berate, aber ich helfe mit, die dia- erfahren, welche Aufgabenbereiche Ver- konische und seelsorgliche Arbeit weiter zu führen. Ich denke, waltungsfachangestellte haben und diesen Beruf habe ich in der evangelischen Kirche gefunden. dass es verschiedene Arten von Verwal- Zudem habe ich schon eine gewisse ‚Vorbelastung‘, da ich tungsfachangestellten gibt. Nach vie- meinen Zivildienst in einer Kirchengemeinde abgeleistet lem Nachdenken habe ich mich entschieden, eine solche habe und so einen gewissen Einblick in die Verwaltung einer Ausbildung zu beginnen. Was mich bewogen hat, kirchlicher Kirchengemeinde erhalten habe. Verwaltungsfachangestellter zu werden? Vor meiner Aus- Ein weiterer Grund, warum ich mich für die Kirche als Aus- bildung war ich freizeitmäßig ehrenamtlicher Mitarbeiter bildungsstätte entschieden habe: Ich bin ehrenamtliches in meiner Kirchengemeinde. Ich habe dort eine Jungen- Mitglied in verschiedenen Ausschüssen meiner Gemeinde. jungschar und eine „Kinder OT (offene Tür)“ mitgeleitet, wo Auch auf Gemeindefesten helfe ich immer noch gerne, und Kinder neben ihrem Schulalltag eine gewisse Freizeitmög- ich betreue Freizeiten für Konfirmanden und Jugendliche. lichkeit haben wie z. B. Tanzen, Spielen und Basteln. Also Viel Aufwand ist nötig, um Gemeinde und Kirche auch habe ich mir gedacht, warum soll ich nicht meinen Berufs- heute noch aufrecht zu erhalten. Dazu, denke ich, braucht wunsch und die Kirche in Verbindung bringen? Nach diesem die Kirche, speziell in der kirchlichen Verwaltung, junge Entschluss habe ich mich informiert, wo und wer kirchliche Menschen, die genau wissen, wie es auch vor Ort in der Verwaltungsfachangestellte ausbildet. Nachdem ich dieses Gemeinde aussieht und wie man dort arbeitet. Genau an herausgefunden hatte, setzte ich mich an meinem Schreib- diesem Punkt möchte ich ansetzen, um zu gewährleisten, tisch und fing an, Bewerbungen zu schreiben. Nun habe ich dass auch noch meine Kinder die Kirche so erleben, wie ich meine Ausbildung begonnen und es macht mir Freude, die es konnte.“ Kirche und meinen Berufswunsch so verbunden zu haben. Zusammengefasst betrachtet meine ich, dass ich mit dem Ausbildungsberuf kirchlicher Verwaltungsfachangestellter eine sehr gute Entscheidung für die Zukunft getroffen habe.“ 26
Sandra Vosgerau: Kontakt mit anderen Menschen haben „Bevor ich diese Ausbildung begann, ging ich auf eine Realschule in Velbert. Ab der neunten Klasse kam dann das Arbeitsamt regelmäßig zu uns in die Klasse und sprach mit uns über unsere Berufsvorstellungen. Die meisten von uns wollten weiter zur Schule gehen, aber für mich war klar, dass ich eine Sebastian Köhler: Ausbildung anfangen wollte. Ich wußte Andere Wertmaßstäbe haben und anderen helfen nur noch nicht, was. Da meine Tante mir öfter von ihrer Tä- „Wir haben in unserer Gemeinde mit tigkeit als Verwaltungsangestellte bei der Stadt erzählt Pfarrer Großarth einen Seelsorger, der hatte, erkundigte ich mich bei ihr nach diesem Beruf. Sie sich sehr stark für die Jugendarbeit in erzählte mir, dass es verschiedene Abteilungen gibt, die man der Gemeinde eingesetzt hat. So habe in der Ausbildung durchlaufen muss und dass daher die ich schon als Kind an vielen der ange- Arbeit sehr abwechslungsreich sei. botenen Jugendfreizeitaktivitäten teil- genommen. Dabei habe ich im Laufe Ein wichtiger Punkt für mich war auch, dass man Kontakt der Zeit auch einen Einblick in die Auf- mit anderen Menschen hat. Also schrieb ich verschiedene gaben und Tätigkeiten der Kirche ge- Bewerbungen an verschiedene Städte in der Umgebung. wonnen und erkannt, wie breit gefächert und wichtig das Aber es kamen nur Absagen zurück. Also stand ich wieder Angebot der kirchlichen Einrichtungen ist (z. B. Kindergärten, da und wusste nicht weiter. Ich wandte mich wieder an das Schulen, Diakonie, Seelsorge). Gerade, wenn es darum geht, Arbeitsamt, doch von denen bekam ich nur die Auskunft, anderen Menschen zu helfen, steht die Kirche an vorderster dass ich mir etwas Neues überlegen sollte. Nur durch Zu- Stelle. Als ich dann auf das Abitur zuging, las ich im evan- fall bekam ich mit, dass es die Ausbildung zur Verwaltungs- gelischen Sonntagsblatt „Der Weg“, dass das Landeskirchen- fachangestellten auch bei der Kirche gibt. Ich ging noch- amt der Evangelische Kirche im Rheinland Auszubildende mals zum Arbeitsamt und fragte nach dieser Ausbildung. für den Beruf des Verwaltungsfachangestellten, Fachrich- So bekam ich die Adresse der evangelischen Kirchenge- tung Kirchenverwaltung, sucht. Ich beschloss, mich dort zu meinde in Velbert und bewarb mich dort um die Ausbildung bewerben und erhielt zum Glück auch eine Zusage. Warum zur kirchlichen Verwaltungsfachangestellten. Nun bin ich habe ich mich gerade bei der Kirche beworben? Unsere seit August letzten Jahres in dieser Kirchengemeinde und heutige Zeit ist außergewöhnlich materiell eingestellt. Un- denke, dass ich mich mit dieser Berufswahl richtig ent- ternehmer und Manager sind nur noch an Umsatz- und schieden habe.“ Gewinnsteigerungen interessiert. In so einer Berufswelt möchte ich nicht leben. Ich denke, dass die Kirche aufgrund der christlichen Wurzeln andere Wertmaßstäbe hat und in Interessiert? dem Mitarbeiter in erster Linie den Menschen sieht, von Nähere Informationen erhalten Sie beim: dem sie zwar Leistungsbereitschaft erwartet, dem gegen- Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland über sie sich aber auch verantwortlich fühlt. Ich denke, dass Abteilung II ich durch meine Tätigkeit in der Verwaltung Anteil an der Dr. Ullrich Wimmer (theologischer Dezernent) Erfüllung der kirchlichen Aufgaben habe und auf diesem Dr. Götz Klostermann ( juristischer Dezernent) Weg anderen Menschen helfe. Auf jeden Fall kann ich sagen, Büro: Alexandra Diehl dass ich die richtige Wahl getroffen habe.“ Telefon: 0211 - 45 62 - 222 Telefon: 0211 - 45 62 - 560 E-Mail: alexandra.diehl@ekir-lka.de 27
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