INFÜHRUNG TRAINERINNEN IM SPITZENSPORT - WIR IM - LSB NRW
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WIR IM 01.2017 MAGAZIN DES LANDESSPORTBUNDES NRW ENTGELT BEZAHLT K 6400 1,90 EURO WWW.LSB.NRW MITGLIEDERVERSAMMLUNG Pakt für den Sport gefordert TOTAL DIGITAL Jugendsport im Wandel INFÜHRUNG TRAINERINNEN IM SPITZENSPORT SPORT BEWEGT N RW!
DAS HABE ICH BEIM SPORT GELERNT AUSFLUG PLANEN FREIFLUG WAGEN HÖHENFLUG ERLEBEN Wer Sport macht, lernt – sein Leben lang! Denn Sport fördert die persönliche Entwicklung. Davon profitieren in NRW jährlich rund 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 3,5 Millionen Erwachsene. Dies macht unsere 19.000 Sportvereine zu den beliebtesten Bildungsstätten im Land. www.beim-sport-gelernt.de In Kooperation mit
Vorab Titel LEISTUNGSSPORTTRAINERINNEN SPITZE IM JOB Im Dezember fiel die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes, den Spitzensport grundlegend zu reformieren. Ein wichtiger Baustein dazu: die bessere Förderung und Unterstüt- SPO zung der Trainer. Die Redaktion der „Wir im Sport“ hat sich gefragt, RT B EWE GT N wie steht es eigentlich insbesondere um die Trainerinnen in NRW? RW! Was treibt sie an, wie sieht ihre berufliche Absicherung aus, was wünschen sie sich? Nach einer intensiven Recherche ist klar: Die ch ute nteor Trainerinnen machen einen Riesenjob, mit viel Herzblut. Leider h h e Gleicelden un bilddatenbank aber noch mit zu wenig Anerkennung. Doch das soll sich ändern und das Titelthema (siehe Seite 10 ) versteht sich als kleiner anm lsb-nrw.de/ Beitrag dazu... www. Sportmedizin NEUE ERKENNTNISSE AUS HELLERSEN Sportlich Die Rubrik „Sportmedizin“ erfreut sich nach wie vor großer Be- liebtheit. Denn in Sachen „Neue Erkenntnisse“ sind die Experten up-to-date der Sportklinik Hellersen natürlicherweise immer ganz vorn. Jetzt Bilddatenbank kommt aus den USA eine neue Trainingsmethode, die sich „Flos- des Landessportbundes sing“ nennt. Mit Latexband werden Gelenke oder Muskeln abge- Nordrhein-Westfalen e.V. bunden – mit erstaunlich positiven Effekten auf den Heilungs- oder Trainingsprozess (siehe Seite 27 ) Schnell, aktuell Schnell, aktuellund undprofessionell. professionell. · Ständig aktualisierte Fotos für die Medien- In eigener Sache · Ständig aktualisierte Fotos für die gestaltung. Mediengestaltung. VON DER BÜROKAUFFRAU · Regelmäßige Darstellung der Aktivitäten/ ZUR TOPFOTOGRAFIN · Regelmäßige Darstellung Veranstaltungen der des Landessportbundes Gute Fotos zu schießen, das ist ein Handwerk, aber auch eine Kunst. Aktivitäten/Veranstaltungen des Medien NRW für Politik, Wirtschaftspartner, und die interessierte Öffentlichkeit. Sportfotografie wiederum ist eine ganz besondere Disziplin inner- Landessportbundes NRW für halb der Fotografie. Darüber Politik, eines · Aufbau Wirtschaftspartner, Medien der NRW-Kader-Fotoarchivs kann LSB-Fotografin Andrea D-Kader der Landesfachverbände wie auch und die interessierte Öffentlichkeit. der NRW-Bundeskader verbunden mit einer Bowinkelmann stundenlang fachsimpeln. Vor 30 Jahren be- · Erfolgsdokumentation. Präsentation der NRW-Topsportler/ gann sie beim Landessportbund · -innen und herausragender Unterstützung und Veröffentlichung der Fach- NRW eine Ausbildung zur Büro- NRW-Nachwuchsathleten/-innen. verbände im Leistungssport. kauffrau. LSB-Präsident Walter Schneeloch entdeckte dann vor ·· K Präsentation der NRW-Topsportler/innen osten- und lizenzfreie Bereitstellung und herausragender vielen Jahren ihr Talent als Foto von sportbezogenen Fotografien. NRW-Nachwuchsathleten/innen. grafin. Heute zählt sie zu den LSB-Fotografin Andrea Bowinkelmann ·· PKosten- rofessionelle Darstellung und lizenzfreie der Sport Bereitstellung von besten Sportfotografinnen in vereine in der Öffentlichkeit. sportbezogenen Fotografien. unserem Bundesland. Schauen Sie doch einmal etwas genauer hin, wie die ehemalige Fußballnationalspielerin zum Beispiel die Trainer- · Professionelle Darstellung der Mitglieds- innen unserer Titelstory geshootet hat… organisationen des Landessportbundes NRW und der Sportver- eine in der Öffentlichkeit.
4 Inhalt Spitzensport-Trainerinnen: Ein schmaler Grad zwischen Beruf und Berufung TITEL SEITE 10 TITEL 10 TRAINERINNEN IM SPITZENSPORT: 20 BEWEGT ÄLTER WERDEN IN NRW!: In Führung Bewegung für Demenz-Erkrankte 22 JAHRESTAGUNG SPORTJUGEND NRW: Total digital IM GESPRÄCH 28 MIT DOMINIQUE S. NEUMANN UND 27 SPORTMEDIZIN: Was ist eigentlich Flossing? DR. MICHAEL ROSENBAUM: „Die Vereine profitieren“ 30 PORTRÄT: FRANZI TRIMBORN UND MAHMOUD ALKHATEEB Die Kontaktmacher THEMEN/REPORTAGEN/BERICHTE 16 LSB-MITGLIEDERVERSAMMLUNG: 32 KAMPAGNE „DAS HABE ICH BEIM SPORT GELERNT“: Pakt für den Sport – wichtigstes politisches Ziel Die Bildungstaucher 18 SPITZENSPORT FÖRDERN IN NRW!: 35 BEST PRACTICE – KOOPERATIONSVEREINBARUNG: Die jubelnde Vereinskasse Wirtschaft braucht Sport braucht Wirtschaft
5 Wie verändern Handys, Apps&Co Kampagnen-Shooting unter Wasser: Auf die Jugendarbeit im Sport? wendig, aber faszinierend. Der Tauchsport- BERICHT SEITE 35 verband ist engagiert REPORTAGE SEITE 32 Ruben G. Köllner ist in diesem Monat Sport für Demenz-Erkrankte. Ein gro- unser Toptalent. Er will Weltmeister im ßes Betätigungsfeld für Sportvereine Schach werden... TOPTALENT SEITE 26 HINTERGRUND SEITE 20 TOPTALENT DES MONATS ZUR SACHE 26 SCHACH: Ruben Köllner 39 TRAINERINNEN IM SPITZENSPORT: Mehr Wertschätzung nötig SPORTMANAGEMENT 7 KURZ NOTIERT 36 E-MANAGEMENT: 39 IMPRESSUM Zwischen Marmortäfelchen und E-Mail DAS MAGAZIN ALS APP: UNSERE WIRTSCHAFTSPARTNER Landesverband NORDWEST
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Kurz notiert 7 ÜBER 5,1 MILLIONEN MITGLIEDER NRW-SPORTVEREINE Der organisierte Sport kann in Nordrhein-Westfalen mit Gleichzeitig ist die Zahl der NRW-Sportvereine, vor allem seinen Angeboten weiterhin erfolgreich punkten: Insge- bedingt durch gezielte Fusionen, auf 18.843 gesunken. samt 5,1 Millionen Vereinsmitglieder verzeichnet der Der Organisationsgrad (der Anteil der Bevölkerung, der als Landessportbund NRW in der vor kurzem veröffentlichten Mitglied im Sportverein registriert ist) liegt in NRW übrigens Bestandserhebung 2016. Der zweite Anstieg in Folge bedeu- bei 28,59 Prozent – gegenüber bundesweit 28,98 Prozent. Die tet ein kleines Plus von 0,46 Prozent (23.376 Personen) ge- 5,1 Millionen gemeldeten Sportlerinnen und Sportler an Rhein genüber dem Vorjahr. Damit hat die Gesamtzahl beim – mit und Ruhr teilen sich in rund 3,1 Millionen männliche bzw. zwei klarem Abstand größten der 16 deutschen Landessport- Millionen weibliche Personen auf. bünde – fast den Höchststand aus dem Jahr 2007 erreicht. SELFIE IM MUSEUM KAMPAGNE „DAS HABE ICH BEIM SPORT GELERNT“ Noch bis zum 31. März können sich auch alle Besucher des Deutschen Sport & Olym- pia Museums in Köln an der Kampagne „Das habe ich beim Sport gelernt“ beteiligen. Es besteht die Möglichkeit, vor Ort eigene Kurzvideos zu drehen. Bisher haben bereits über 2.500 Sportlerinnen, Trainer, Betreuer und Vereine sowie zahlreiche Prominente aus Poli- tik oder Medien bei der Kampagne mitgemacht. Am 12. Januar eröffnete Axel Weber, Spre- cher von WestLotto, zusammen mit LSB-Vorstand Martin Wonik die neue Mitmachstation. „Der landesweite Erfolg der Kampagne ist ein Beleg dafür, dass die Verbindung von Bewegung und Bildung in den Vereinen aktiv gelebt wird. Als größter Förderer des Sports in NRW engagieren wir uns dafür intensiv und gerne. Auch viele unserer Mitarbeiter haben schon mitgemacht“, sagte Weber. Teil der neuen Mitmachstation im Deutschen Sport & Olympia Museum ist unter anderem eine Selfiestation, in die jeder sein Smartphone stecken kann und seinen eigenen Beitrag hochladen kann. Foto: LSB 40.000 BEWEGTE KIBAZ-KINDER BEEINDRUCKENDE ZWISCHENBILANZ An- und Verkauf NEU & GEBRAUCHT Seit dem Start des innovativen Bewegungsparcours für drei- bis sechsjährige Kinder im April 2014 haben die Sportvereine Trainingsgeräte Praxisausstattungen in NRW rund 40.000 Kids in über 700 Veranstaltungen in Isokinetische Systeme Beratung Praxiseinrichtungen Aktion gebracht. Allein 2016 gab es über 22.000 Kinderbewe- gungsabzeichen. Materialien erhalten interessierte Sportver- Fon: 02551 . 99 63 99 Fax: 02551 . 99 63 98 info@physiobuy.de www.physiobuy.de eine bei den Stadt- und Kreissportbünden. Weitere Infos auf kibaz-nrw.de
8 Kurz notiert WEITERBILDUNGSPROGRAMM 2017 JETZT ANMELDEN! – DOSB FÜHRUNGSAKADEMIE Die Führungs-Akademie wartet auch 2017 wieder mit einer Vielzahl an Weiterbil- dungsangeboten in den Bereichen Fachkompetenz, Managementkompetenz sowie Führungs- und Persönliche Kompetenz auf. Einen Schwerpunkt des Programms bildet das Thema Personalmanagement mit den Seminaren „Mitarbeitergespräche führen“ und „Systematisches Personalmanagement und Recruiting“ sowie der Personalent- wicklungsreihe „JUMP“ für Nachwuchs-Führungskräfte. GANZJÄHRIGE PROGRAMME Aus der Angebotspalette stechen auch Seminare wie „Spitzenleistung ermöglichen“, „Sport vermarkten“, „Organisationen führen und verändern“ oder „Visionen beziffern“ hervor. Mit den Qualifizierungsreihen „Leading Coaches“, „JUMP“, „Beratungskompe- tenz & systemische Gestaltung“ sowie den Bausteinen aus dem „Trainingscamp für Verbandsmitarbeiter/-innen“ gibt es gleich vier modular aufgebaute Weiterbildungs- angebote. Viele Veranstaltungen, die in der Broschüre aufgeführt sind, können auch als In- house-Schulung speziell auf Ihren Verband zugeschnitten werden. KOMPLETTE ÜBERSICHT UND ANMELDUNG ALS FLIPBOOK ZUM ONLINE DURCHBLÄTTERN SOWIE ALS PDF ZUM DOWNLOAD go.lsb-nrw.de/wis1701 www.fuehrungs-akademie.de/weiterbildung Redaktionelle Anzeige VON GUTEN VORSÄTZEN ZUR GUTEN FIGUR MIT DEN ONLINE-COACHES DER VIACTIV KRANKENKASSE Sie wollen sich gesünder ernähren und überflüssige Pfunde verlieren, ohne dabei auf Genuss zu verzichten? Dann sind die interaktiven Gesundheitskurse myHEALTHcoach und myWEIGHTcoach der VIACTIV genau das Richtige für Sie. Die mehrwöchigen Programme vermitteln schrittweise wichtiges Ernährungswissen und stellen gesunde Alternativen zu Fast Food und süßen Snacks vor. Darüber hinaus erfahren Nutzer, wie sie auch ohne ständiges Kalorienzählen nachhaltig abneh- men und durch regelmäßige Bewegung noch fitter und leistungsfähiger werden. Unabhängig von den einzelnen Lerneinheiten kann man sich beliebig oft einloggen, um Beiträge zu lesen, DIE VIACTIV UNTERSTÜTZT …ihre Kunden dabei – und zahlt Versicherten bis zu 200 Rezepte zu suchen oder sich in der Community aus- Euro im Jahr für die Teilnahme an zertifizierten Sport- zutauschen. Die Inhalte sind jederzeit von PC, Tablet und Gesundheitskursen. Die Nutzungsgebühren für my- oder Smartphone abrufbar. Ob persönlicher Tages- HEALTH- und myWEIGHTcoach von jeweils 89 Euro wer- Energie-Check oder virtuelles Brötchenschmieren – den in diesem Rahmen angerechnet. Außerdem erhalten dank interaktiver Tools und einer umfangreichen Re- Kursteilnehmer einen Stempel im VIACTIV-Bonusheft. zeptdatenbank können das erworbene Wissen zudem Weitere Infos und Anmeldung unter: direkt angewendet und gute Vorsätze endlich in die Tat → viactiv.de, Webcodes: 2750 und 2751 umgesetzt werden.
9 LSB IN VORREITERROLLE INITIATIVE TRANSPARENTE ZIVILGESELLSCHAFT Als erster Landessportbund in Deutschland gehört der Lan- Die Unterzeichner verpflichten sich auf Ihrer Website, Daten dessportbund NRW seit dem 30. Januar 2017 zu den Unter- wie Satzung, Funktionsträger, Finanzen und Personal leicht zeichnern der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“. zugänglich zu veröffentlichen und für die kontinuierliche Aktu- Transparency Deutschland ist mit über 800 teilnehmenden alisierung Sorge zu tragen. Der Landessportbund NRW hatte Organisationen die größte zivilgesellschaftliche Initiative bereits im letzten Jahr „Grundsätze der guten Verbandsfüh- in Deutschland für mehr Transparenz. Der LSB erhofft sich rung“ verabschiedet. Die Grundsätze sind Prinzipien wie In- durch seine Beteiligung eine Signalwirkung auf die Sportorga- tegrität, Partizipation, Verantwortlichkeit und Rechenschafts- nisationen in NRW, sich mit dem Thema „Good Governance“ pflicht verpflichet. und damit auch mit der Transparenz des eigenen Handelns WEITERE INFORMATIONEN auseinanderzusetzen. www.transparency.de go.lsb-nrw.de/wis1703 TRANSPARENZUNDVIELFALT LSB-GESCHÄFTSBERICHT 2016 Geschäftsbericht 2016 Im Januar ist der Geschäftsbericht 2016 des Landessportbundes NRW erschienen. Dieser kann bequem im Internet unter go.lsb-nrw.de/wis1701 heruntergeladen werden. In der 44-seitigen Publikation sind sämtliche Haushaltsdaten des LSB ver- öffentlicht (Gesamthaushalt: 65 Mio. Euro). Die Einnahmen sind genauso detailliert aufgeschlüsselt wie die Ausgaben, wobei sich beide Posten die Waage halten (38 Mio. Euro). Auch die Fördersummen für Verbände, Bünde, Vereine, Schulen und sonstige Institutionen finden sich als Ausdruck größtmöglicher Transparenz. Der Bericht bietet darüber hinaus eine Gesamtschau der Aktivitäten des LSB. Sie reicht von Berichten über „Integration und Inklusion“ oder „Leistungssportförderung“ bis zu vielfältigen Einblicken in die Arbeit der Sportjugend NRW. ! EGT NRW W RT BE www.lsb.nrw SPO MARIA WINDHÖVEL VERSTORBEN Am 10. Januar ist Maria Windhövel verstorben. Die Essenerin hat sich über viele Jahrzehnte um den Sport in Nordrhein-Westfalen verdient gemacht. Als langjähriges Mitglied im Präsidium und Vorsitzende verschiedener Aus- schüsse des Landessportbundes NRW hat sie sich mit Leidenschaft für den Gesundheits- und Breitensport eingesetzt. Ihr erfolgreiches Wirken und tat- kräftiges Engagement für die Sportentwicklung werden auch über ihren Tod hinaus wirken. Maria Windhövel ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Foto: LSB und der Sportplakette NRW.
10 Titel: Trainerinnen im Spitzensport TEXT MICHAEL STEPHAN FOTOS ANDREA BOWINKELMANN, PICTURE ALLIANCE (S.13) Zuzana Porvazníková, Landestrainerin im Westdeut- schen Handballverband, ist ein Vorbild für den Nach- wuchs. Im Training erklärt und zeigt sie jede Übung
11 IN FÜHRUNG Leidenschaft zählt. Wer die- sen Beruf ausübt, brennt dafür: Trainerin im Leistungssport. Selbst oft ehemalige Topsportlerinnen, legen sie die Grund- lagen für Erfolge, die die Nation so gerne sieht. Die Heraus forderungen für diesen Job sind beachtlich wie ein Blick in den Alltag zeigt.
12 Titel: Trainerinnen im Spitzensport S ie stehen wie eine Eins und haben dabei immer Manchmal habe ich Gänsehaut, ein Grinsen im Gesicht. Sie bewegen sich nicht und sind doch unverzichtbare Mitspieler: Airbo- wenn die etwas umsetzen, dies, „aufgeblasene“ Luftikusse aus Kunststoff, was wir ausprobiert haben und es die als „Sparring“-Partner im Training eingesetzt werden. Sie zu umspielen ist gar nicht so leicht, funktioniert erfolgreich wie das Treiben in der Halle der NRW-Sportschule Dortmund Zuzana Porvazníková Landestrainerin im Westdeutschen Handballverband zeigt. Dort ist gerade Zuzana Porvazníková mit den besten Handballspielerinnen der Jahrgänge 2000/2001 im Training, darunter auch einige aus der Jugendnationalmannschaft. Je- weils einer dieser „aufgeblasenen“ Kerle steht jetzt zwischen zwei Spielerinnen, die versuchen den Ball an dem fiktiven Geg- ner vorbeizuwerfen. „Von außen nach innen! Mit mehr Schwung aus dem Handge- lenk!“ Die Landestrainerin im Westdeutschen Handballver- band gibt Anweisungen, korrigiert, motiviert. Sie ist sichtlich in ihrem Element. Die gebürtige Slowakin, die über einen Dok- tortitel verfügt, hat 102 A-Länderspiele für ihr Land absolviert und war Profihandballerin für Borussia Dortmund. „Es ist eine sehr komplexe Arbeit“, beschreibt sie ihre Tätig- keit, „jede Spielerin muss individuell gefördert diesen Job mache“, sagt sie und wird emotional: „Manchmal werden, soll sich technisch, taktisch, athletisch habe ich Gänsehaut, wenn die etwas umsetzen, was wir aus- und in ihrer Persönlichkeit entwickeln“, zählt sie probiert haben und es funktioniert erfolgreich.“ Allerdings: auf. Dabei trage sie Verantwortung sowohl für die „Anstrengend ist eher das Drumherum, die ganzen Vorberei- einzelne Spielerin wie für die Mannschaft als gan- tungen, vielen Gespräche, man schaut, wie es den Athletinnen zes. „Als Spielerin war das viel einfacher“, erinnert geht, muss ihr soziales Umfeld kennen, und, und, und. Ein Job sie sich. von morgens bis abends.“ Doch es fehlt nicht an Motivation. „Es ist sehr spannend, ihre Fortschritte zu sehen, wie sie sich DAS PERSÖNLICH BESTE unterschiedlich entwickeln. Das ist es, wofür ich AUS DEN TALENTEN HERAUSHOLEN Die „Luftikusse“, mit denen Christine Adams, Bundestrainerin Stabhochsprung am Olympiastützpunkt (OSP) Rheinland, zu tun hat, sind echte „Airbodies“. Hochkarätige Nachwuchsta- lente mit viel Mut. Die sich in einem komplizierten Bewe- gungsablauf auf der Spitze eines dünnen Stabes in Höhen bis über fünf Meter schwingen. Und zwar im Minutentakt, wie in ihrem Training in Leverkusen zu beobachten ist. Höchste Konzentrationsarbeit für die Expertin, die jedem Athleten sofort detailliert rückmelden muss, was gut ist und was bes- ser werden kann. Besonders aufreibend wird es aber erst, wenn die Talente eine Art „Sprungangst“ entwickeln und ein- fach unter der Latte durchlaufen. „Irgendwann erwischt das jeden“, weiß sie. Dann brauche es viel Geduld, diese Schwä- che zu überwinden. Im Team ist das aber kein Thema.
13 … es reizt mich immer noch, mich mit anderen zu messen und die Beste zu sein … Christine Adams Bundestrainerin Stabhochsprung am Olympiastützpunkt Rheinland
14 Titel: Trainerinnen im Spitzensport Wir müssen klarmachen, was wir zu leisten im Stande sind Marsha Owusu Gyamfi Regionale Stützpunkt- und Kadertrainerin des Westdeutschen Basketball-Verbandes WETTKAMPFTYPEN SIND GEFRAGT Aus Adams spricht die Leidenschaft für den Wettkampf: „Ich war schon als Athletin sehr leistungsbezogen. Und es reizt mich immer noch, mich mit anderen zu messen und die Beste zu sein.“ Diese Mentalität will sie weitergeben: „Ich will, dass meine Athleten weit kommen. Natürlich kann nicht jeder Welt- meister werden, aber ich habe großes Interesse daran, aus jedem das herauszuholen, was in seinem Rahmen möglich ist.“ Dafür verbringt sie neben der täglichen Büro- und Trainings- arbeit viele Wochenenden mit Lehrgängen, Wettkämpfen und Kongressen. Das Ganze unter unsicheren wirtschaftlichen Bedingungen. „Mein Vertrag läuft am 31. März aus“, erzählt die über eine Mischfinanzierung am OSP angestellte, „ich habe eine Zusage per Mail für eine Verlängerung bis Ende 2017. Angeblich kommt im Herbst der 4-Jah- Marsha Owusu Gyamfi hat ihre Existenz gleich auf verschiedene resvertrag. Eine unbefriedigende Situation.“ Seit Beine gestellt. Die 38-Jährige ist regionale Stützpunkt- und Beginn ihrer Trainerlaufbahn vor zwölf Jahren lebt Kadertrainerin des Westdeutschen Basketball-Verbandes sie so, mal mit Verträgen über zwei, mal vier Jahre. (WBV), betreut als selbstständige Trainerin unter anderem Normalität für viele Trainerinnen... zwei Basketballmannschaften und hat eine halbe feste Stelle als Grundschulkoordinatorin beim Solinger Sportbund. „Es ist eine Frage der Lebenseinstellung“, sagt sie, „Basketball ist mein Sport und ich tue, was ich gerne und gut mache“, sieht Aha, Trainerin. sie die Vorteile ihres Berufes. Erfreulich sei, dass der Markt für Basketballtrainer heute größer sei als zu der Zeit, als sie anfing. Und was machen Sie im „Durch die Spezialisierung und Professionalisierung im Laufe wirklichen Leben? der letzten zehn Jahre gibt es in den jetzigen Ligen viel mehr
15 Arbeitsplätze.“ Das Berufsbild des Trainers sei in Deutschland jedoch nicht so gut verankert wie in anderen Ländern, so ihre Beobachtung. „Es ist mir nicht gelungen, hier eine Berufsunfä- higkeitsversicherung abzuschließen, weil die Versicherungen einfach keine Statuten dafür hatten.“ Selbst im Alltag werde sie gefragt: „Aha, Trainerin. Und was machen Sie im wirklichen Jugendbereich, wo man oft ein klares und hartes Leben?“ Feedback geben müsse, ginge es ihr daher in ers- ter Linie darum, die Persönlichkeit zu entwickeln. DAS BERUFSBILD BRAUCHT „Man ist immer länger Mensch als Basketballerin“, EINE BESSERE VERANKERUNG so ihre Quintessenz. Nun: Trainerin sein mit Leib und Seele! Ihr Anliegen unter- Der Nachwuchs liegt ihr definitiv am Herzen, gera- scheidet sich dabei nicht von dem ihrer Kolleginnen: „Es ist de auch mit Blick auf den Leistungssport. „Schon mir unglaublich wichtig, dass ein Talent das für ihn individuell in der Grundschule sollten wir Kindern spielerisch Beste als Persönlichkeit und als Sportler erreicht.“ Gerade im die Freude an Sport, Bewegung und Wettkämp- fen vermitteln.“ Dazu brauche es gut ausgebildete Trainer, deren Beruf Berufung ist und deren Be- geisterung anstecke. „Das können Lehrer so nicht. Wir müs- sen klarmachen, was wir im Stande zu leisten sind“, sagt sie. Immer wieder treffe sie ehemalige Schützlinge, die ihr spiegeln, welch positiven Einfluss sie als Trainerin für ihr Leben gehabt habe. Und: „In anderen Ländern ist es selbstverständlich, dass die besten Trainer mit entsprechender Ausbildung im Kinder- und Jugendbereich arbeiten. Das ist dort eine Auszeich- nung“, weiß sie und wünscht sich ein solches Denken auch für Deutschland.
16 Bericht: LSB-Mitgliederversammlung TEXT THEO DÜTTMANN, FRANK-MICHAEL RALL FOTOS ANDREA BOWINKELMANN Unsere Forderungen… …sind angemessen DIE FORTSCHREIBUNG DES PAKTES FÜR DEN SPORT FÜR DIE JAHRE 2018 BIS 2022 IST DAS DERZEIT WICHTIGSTE POLITISCHE ZIEL DES LANDESSPORTBUNDES NRW. DAS WURDE AUF DER MITGLIEDERVER SAMMLUNG ANFANG FEBRUAR IN MÜLHEIM DEUTLICH. „Die mit dem Pakt verbundene Förderung war hat. Er ist für den Sport ein wichtiger Kompass, eine gute Investition in die Zukunft dieses Landes. den wir mit Blick auf unsere erfolgreiche Sport- Der organisierte Sport liefert viel Leistung für entwicklung nicht so einfach aus der Hand geben kleines Geld. Unsere finanziellen Forderungen für werden“, erklärte NRW-Sportministerin Christina einen neuen Pakt sind moderat und angemessen“, Kampmann als Gastrednerin. betonte LSB-Präsident Walter Schneeloch. Rund 34,3 Millionen Euro jährlich sorgten seit 2014 für WIR SIND ANDERS die Finanzgrundlage bezüglich der langfristig an- Sehr kritische Worte fand Walter Schneeloch, gelegten Arbeit im organisierten NRW-Sport. der ja auch Vizepräsident des Deutschen Olym- Eine neue Vereinbarung für 2018 bis 2022 soll pischen Sportbundes ist, in seiner „gefühlten“ diese finanzielle Planungssicherheit bei den ak- Grundsatzrede im Hinblick auf die weltweite tuell 123 Mitgliedsorganisationen auch künftig Sportentwicklung: „Man kann sich leider nicht gewährleisten. Nachdem die Pakt-Verlängerung des Eindrucks erwehren, dass das Geschäft in die- bislang noch nicht realisiert werden konnte, sol- sem internationalen Sportspektakel mittlerweile len die Gespräche nach der Landtagswahl im Mai weit mehr zählt als der Mensch, als der einzelne wieder aufgenommen werden. „Ohne Zweifel hat Sportler.“ Gerade der internationale Sportbe- der Pakt maßgeblich dazu beigetragen, dass sich trieb scheine von einer maßlosen Gier geprägt zu die Zusammenarbeit der Landesregierung mit sein: mehr Wettbewerbe, längere Wettbewerbe, den Sportorganisationen so positiv entwickelt mehr Übertragungszeiten, mehr Einfluss für die
Stefan Klett, LSB-Vizepräsi- Sponsoren, obszön hohe Gehälter usw.. Das sei dent „Finanzen“, stellte den eine fatale Entwicklung. Wirtschaftsplan 2017 vor „Sie könnte uns egal sein, wenn sie nicht auch das Bild des organisierten Sports in der Öffentlichkeit und leider auch bei Teilen der Politik so stark prä- gen würde. Gerade von letzterer werden wir als Sportfunktionäre oft genug in Sippenhaft genom- men. Wir müssen einfach zeigen, dass wir anders sind, dass wir es besser machen und dass unsere Arbeit jede politische Unterstützung verdient.“ LSB-PATENSCHAFTEN Während der Mitgliederversammlung wurden talentierte Nachwuchssportlerinnen und Nachwuchssportler prä- sentiert, die der Landessportbund NRW 2017 mit einer Patenschaft unterstützen wird. Die Athleten erhalten monatlich 300 Euro. „Die Glücklichen“ sind: Hannah Kriese (2.v.l.), Handbal- lerin beim BVB Dortmund und Deutsche Schulmeiste- rin 2015/2016, Adam Karas (m.), Para-Schwimmer der Schwimmfreunde Unna und mehrfacher Deutscher Kurz- bahn-Meister 2015 sowie Asaf Kazimov (4.v.l.), Eiskunst- läufer des ERC Westfalen und Landesmeister 2016 sowie KEINE ALMOSEN seine Eiskunstlaufpartnerin Lara Luft. Lara war beim Fo- Den Wirtschaftsplan 2017 stellte Stefan Klett, totermin auf Klassenfahrt, deshalb ist sie nicht im Bild. LSB-Vizepräsident „Finanzen“, vor. Grundlage für Linda Stahl (1.v.l.), ehemalige Europameisterin im Speer- die Zukunft sei ein neuer „Pakt für den Sport“. werfen, betonte, wie wichtig aus ihrer eigenen Erfahrung „Was wir hier fordern, sind keine Almosen, es die Unterstützung junger Leistungssportler gerade beim ist auch keine Unterstützung von feudalen Ver- Übergang in die nationale bzw. internationale Spitze ist. bandszentralen, und es ist auch nicht aus der Luft LSB-Vizepräsidentin „Leistungssport“, Gisela Hinnemann gegriffen.“ Diese Forderung sei eine angemesse- (1.v.r.), machte deutlich, dass die finanzielle Unterstüt- ne, mit konkreten und transparenten Bedarfen zung im Rahmen der Patenschaft einen hilfreichen Bei- belegte Unterstützung für die Arbeit des organi- trag zur Vereinbarkeit von Alltag und Leistungssport leis- sierten Sports in NRW, die ein Vielfaches an Wert- ten kann. So könnten z. B. Internatsbeiträge, zusätzliche schöpfung für das Land erbringe. Trainerstunden oder Fahrtkosten zum Training oder zu Zu den Programmpunkten in Mülheim gehörte Wettkämpfen besser finanziert werden. auch die Ernennung von Dr. Klaus Balster zum neuen LSB-Ehrenmitglied. Außerdem stellte der frühere WestLotto-Chef Theo Goßner erstmals seinen Bericht des Beauftragten für die Grund- sätze der guten Verbandsführung (Good gover- nance) vor.
18 Vorgestellt: SPITZENSPORT fördern in NRW! TEXT JÜRGEN BRÖKER FOTOS LUTZ LEITMANN DIE JUBELNDE VEREINSKASSE Die BG Bonn und der 1. Budokan Hünxe haben mit herausragenden Projekten vom LSB-Wettbewerb „Potentiale erkennen – Talente fördern – Leistung ermöglichen“ profitiert. Sie erhielten jeweils eine Förderung von 5.000 Euro. „Wir im Sport“ stellt die beiden Clubs beispielhaft für die insgesamt 46 Vereine vor, die vom Landessportbund NRW unterstützt wurden. Jasmin Siebelitz ist etwas gehetzt. Die 20- Jährige kommt gerade von der Arbeit und hat es nicht mehr ganz pünktlich zum Trai- ning geschafft. Die roten und grünen Matten für das Judotraining sind schon ausgelegt. Das Aufwärmen ihrer Trainingsgruppe läuft. Sie rückt sich ihren blauen Judoanzug noch einmal zurecht, zieht den Gürtel stramm an. Sie hat Gold bei den Special Olympics gewonnen und dann geht es auf die Matte. „Jasmin und fährt häufig zum Kadertraining nach Leverkusen ist unsere derzeit beste Kämpferin bei den oder Bocholt. Frauen“, sagt Trainerin Gabriele Gramsch vom 1. Budokan Hünxe. Siebelitz führt die UNVERHOFFT KOMMT OFT NRW-Rangliste in der Wettkampfklasse 1 „Um das Niveau halten zu können, müssen wir zwei der Menschen mit geistiger Behinderung Mal in der Woche 70 Kilometer fahren. Das kostet viel Geld“, sagt Gramsch. In 2016 gab es dann den unverhofften Zuschuss. Beworben hatte sich die so genannte G-Judo-Abteilung des 1. Budokan Hünxe und einen der 1. Plätze belegt. Das Geld kommt zum Beispiel neben den Fahrten zu Lehrgängen der inten- siven Betreuung der Athleten bei Wettkämpfen und der Trainerbezahlung zu Gute. Auch die BG Bonn 92 freute sich über das Plus in der Vereinskasse. Die BG hatte sich mit dem „PAIT-Pro- gramm“ beworben. „PAIT“ steht für Perspektivspieler Athletik- & Individual-Training. „Zusätzlich zum norma- len Mannschaftstraining haben wir unsere talentier- Jasmin Siebelitz (blauer Anzug) war in 2016 die erfolgreichste ten und leistungswilligen Spieler dazu eingeladen“, Kämpferin der G-Judo-Abteilung des 1. Budokan Hünxe
19 Mit Spaß und Eifer: Die Sportler aus Hünxe haben sich auch Dank der Immer mit dabei: Maskottchen Charly Förderung durch das LSB-Projekt weiterentwickeln können sagt Torsten Schierenbeck, sportlicher Leiter des Programms. Es beinhaltet individuelle Förderung für die Spie- 500.000 EURO ler, aber auch Impulse für die Trainer. Denn der FÜR VEREINE BIS 2019 Club hat sich in bestimmten Bereichen Expertise von außen eingeladen. Neben den basketballspe- „Wir haben 2016 für den Wettbewerb ‚Potentiale zifischen Inhalten wie Ballhandling oder Wurf- erkennen – Talente fördern – Leistung ermöglichen‘ schule standen athletische Einheiten auf dem insgesamt 125.000 Euro für innovative Projekte im Programm. Außerdem kamen Referenten, um die Hinblick auf die Gewinnung und Entwicklung von jungen Spieler über sportmedizinische Aspekte jungen Nachwuchsathleten in den leistungssport aufzuklären oder ernährungswissenschaftlich orientierten Vereinen in NRW zur Verfügung gestellt. zu beraten. Insbesondere der Aufbau, aber auch der Ausbau und die Sicherung von Angeboten im Nachwuchs DIE FINANZSPRITZE leistungssport standen im Fokus des Wettbewerbs“, Gut 30 Spieler zwischen 14 und 18 Jahren haben erläutert LSB-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph von der Maßnahme profitiert. „Die Finanzspritze Niessen. 167 VEREINE HATTEN SICH BEWORBEN hat uns bei der Initialisierung des Projekts sehr ge- – 46 erhielten den Zuschlag. Von 2017 bis 2019 holfen“, sagt Schierenbeck. Das PAIT-Programm wird der LSB jährlich weitere 125.000 Euro für Ver habe die Jugendlichen enorm weitergebracht. Es eine zur Verfügung stellen. Die Schwerpunkte der kam so gut an, dass eine Weiterführung bereits Förderung werden jährlich neu bestimmt. Über die fest in den laufenden Etat für 2017 eingeplant Ausschreibung 2017 wird der Landessportbund ist. „Unser Ziel bleibt es weiter, die Toptalente zu NRW wird zeitnah informieren. fördern“, sagt Schierenbeck. Die BG Bonn will op- timale Voraussetzungen bieten, damit möglichst viele junge Spieler aus den eigenen Reihen den Sprung in die westdeutsche Auswahl oder die Jugendbundesliga schaffen.
20 Hintergrund: Bewegt ÄLTER werden in NRW! TEXT NICOLE JAKOBS FOTOS ANDREA BOWINKELMANN DAS HÄTTEN WIR NICHT GEDACHT Gute Projekte enden nach ihrer Laufzeit nicht. Früchte tragen sie erst danach so richtig. Sport für Menschen mit Demenz, das Projekt des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes NRW und des Landessport bundes NRW, ist ein solches Projekt. Die Akteure haben Herzblut und Mut investiert sowie Erfahrung und Motivation gewonnen: Weitere Sportangebote für diese ganz spezielle Zielgruppe sind geplant. Beliebtes Gedächtnistraining für Demenzerkrankte: Das Lieder-Puzzle „Ohne das Projekt hätten wir uns als Verein nicht getraut, Sport für Menschen mit Demenz anzu- bieten.“ Peter Nahues ist Vorsitzender der Behin- dertensportgemeinschaft Beckum. Gemeinsam mit dem Mütterzentrum hat der Verein eine ge- mischte Seniorensportgruppe ins Leben gerufen: Das landesweite Modellprojekt SPORT FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ von Behinderten- und Rehabilitations sportverband (BRSNW) und Landessportbund NRW wurde staltung für Demenzbetroffene würde nämlich gefördert vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipa- keiner kommen, das hat der Verein erst lernen tion, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen müssen. Eine weitere Besonderheit ist, dass für und von den Pflegekassen in NRW. diese spezielle Zielgruppe weniger die körperliche Betätigung im Vordergrund steht als vielmehr die Ältere Herrschaften und Menschen mit Demenz soziale Eingebundenheit. „Die Teilnehmer bleiben treffen sich einmal in der Woche zu „Wer rastet nach dem Sport noch lange im Café sitzen, teilwei- der rostet“. „Wir haben das Angebot über zwei se auch mit ihren Angehörigen.“ Jahre entwickelt. Gestartet sind wir mit zwei Teil- Zuletzt die Finanzierung. Die Teilnehmer in Be- nehmern, das hat sich eingependelt auf maximal ckum entrichten ihren Betrag von aktuell drei zehn“, berichtet Nahues. Euro inkl. Getränke zu jeder Stunde in bar. Nach Einige kleine und größere Hürden galt es zu über- Auslaufen der Projektförderung hätte der Verein winden, bis man beim aktuellen Status Quo ange- die Beiträge eigentlich erhöhen müssen, doch er langt war. Ein Aspekt ist etwa die Stigmatisierung verzichtet darauf und zahlt die Differenz für bei- der Demenz. Bewusst bezeichnet der Verein das spielsweise Raummiete aus eigener Tasche. Da Angebot als Seniorensport – zu einer Sportveran- das Beckumer Angebot kein ärztlich verordneter
21 Rehasport ist, finanziert sich der Kurs wie jedes andere Vereinsangebot über Mitgliedsbeiträge bzw. Kursgebühr. Die BSG Beckum ist eine von 73 lokalen Sport- Demenz-Partnerschaften. Drei Jahre lang haben die Tandems Möglichkeiten ausgelotet, wie Men- schen in Bewegung gebracht werden können, de- nen man gemeinhin keine Aktivität und soziale Teilhabe mehr zutraut. Alle haben in dieser Zeit voneinander gelernt: Die Vereine mussten Ange- bote schaffen, die die vorhandenen Ressourcen der Menschen aktivieren. Körperliche Ressourcen sollen ebenso wie psychische (etwa Emotion oder Kognition), soziale (Teilhabe) und edukative (All- tagskompetenz) angesprochen werden. Die Ak- teure der Betreuung haben mitgenommen, dass ABSCHLUSSWORKSHOP ZUM PROJEKT Sportangebote bereits präventiv greifen und bei SPORT FÜR MENSCHEN vorhandener Demenz die Lebensqualität deutlich gesteigert wird. MIT DEMENZ 2016 endete offiziell die dreijährige Projektphase. Anlass, im De- Fortbildungen: dringend mehr zember einen abschließenden Workshop in der Duisburger Mer- „Wenn es Fortbildungsangebote gibt, bin ich so- fort dabei“, lacht Marina Nahues, die Übungslei- catorhalle durchzuführen, zu dem noch einmal alle Beteiligten terin der Beckumer Senioren. Seit 2005 ist sie herzlich eingeladen waren. Zum Abschluss wurde Fazit gezogen. Betreuerin für Menschen mit Demenz, außerdem Einhellig wurde das Projekt als Erfolg bewertet. 73 Tandems (Sport- besitzt sie die ÜL-C-Lizenz. Mit dieser doppelten und Demenzeinrichtungen) haben insgesamt 90 Bewegungsgrup- Qualifikation aus Sport und Betreuung ist sie pen ins Leben gerufen und so über 1.500 Menschen bewegt. Allein eine Ausnahme. Um dem wachsenden Bedarf an speziell geschulten Übungsleitern entsprechen durch die große Anzahl der Beteiligten konnte so ein umfangrei- zu können, muss in den nächsten Jahren flächen- cher Erfahrungsschatz aufgebaut werden, von dem zukünftige deckend qualifiziert werden. Qualifikation ohne Angebote profitieren werden: „Unser Blickwinkel, wie Menschen Einstiegsbarrieren ist erklärtes zukünftiges Ziel mit Demenz unterstützt werden können, hat sich deutlich erwei- des Landessportbundes NRW. Die Schulungsan- tert“, so Gunnar Peeters vom Verband der Ersatzkassen (vdek). gebote im Rahmen des Modellprojektes wurden in diesen drei Jahren begeistert angenommen: 67 Dass Sportangebote für Demenzbetroffene weitergeführt werden Qualifizierungsmaßnahmen mit mehr als 1.000 müssen, ist schlicht demografisch bedingte Notwendigkeit. „Die Teilnehmern wurden bereits durchgeführt. Auch Zahl der Erkrankten wird sich verdoppeln. Wir müssen frühzeitig Marina Nahues hatte einen der begehrten Plätze überlegen, wie wir das Miteinander stärken können“, unterstrich ergattert: „Das war eine super Fortbildung, acht Martina Hoffmann-Badache, Staatssekretärin im NRW-Gesund- Stunden, sehr kompetent. Einfach nur perfekt.“ Das Ehepaar Nahues, der Vereinsvorsitzende und heitsministerium. Und LSB-Vorstand Martin Wonik wünschte sich, die Übungsleiterin, resümiert: „Wir hätten nicht dass der Projektstatus sich zur Normalität entwickeln werde: „In gedacht, dass am Ende so etwas dabei heraus- zehn, fünfzehn Jahren sieht man Sport für Menschen mit Demenz kommt. Wenn wir eben können, werden wir das hoffentlich als Selbstverständlichkeit an.“ Angebot weiterführen.“
22 Bericht: Jahrestagung Sportjugend NRW TEXT DIETMAR KRAMER FOTOS PICTURE ALLIANCE (S.22), MARK HERMENAU TOTAL DIGITAL PC, INTERNET, SMARTPHONE – DIGITALE MEDIEN VERÄNDERN DIE GESELL- SCHAFT. AUCH DEN SPORT UND SEINE JUGENDARBEIT. WELCHE CHANCEN BIETET DIE VERNETZUNG JUNGER MENSCHEN? WAS SIND DIE RISIKEN? DIE SPORTJUGEND NRW NÄHERTE SICH DIESEN FRAGEN AUF IHRER JAHRESTAGUNG.
23 Niemand konnte sich ein Schmunzeln verkneifen: „Die Jugend, MARCEL SCHIPKE BEHINDERTEN- UND REHABILITATIONS also die meisten von Ihnen“, stellte Workshop-Leiterin Nadja SPORTVERBAND: „Sucht im Umgang mit Medien ist durch U. Pesch fest, „bilden heute die Generation der digitalen Ein- die rasante Entwicklung auch für Experten ein neues geborenen – und Ihre Eltern sind digitale Einwanderer.“ Kinder Thema. Es ist dabei im Gegensatz zu Drogen besonders und Jugendliche, führte die Medien-Psychologin weiter aus, das Verhalten durch Gewöhnung und Regelmäßigkeit, „werden heute in eine Multimedia-Welt hineingeboren und das in eine Sucht führen kann, zu beachten. Für Jugendli- wachsen mit den Entwicklungen. Für die Älteren aber ist das che ist dabei auch die Selbstreflexion wichtig.“ alles absolutes Neuland.“ Die Always-On-Gesellschaft Die Reaktionen bei der Jahrestagung (20. bis 22. Januar) der Sportjugend NRW in Hachen waren nur allzu verständlich: Welcher junge Mensch bekommt schließlich nicht gerne Über- legenheit gegenüber älteren Semestern attestiert? Tatsächlich aber erscheint Peschs Einschätzung als durchaus realistische Beschreibung der Always-on-Gesellschaft. In den lebhaften Workshops zu unterschiedlichsten Facetten KOMMENTAR THEO DÜTTMANN „ Für mich ist es KEINE FRAGE, ob, sondern nur wann E-Sports olympisch wird " …gab sich Manager Christopher Flato von „Electronic Sports League“ (ESL) selbstbewusst. ESL ist das weltweit größte Unternehmen in einem Markt, der von der Ausrichtung von E-Sports-Wettbewerben lebt. Preisgelder von bis zu 20 Millionen Dollar, ausverkaufte Stadien in Köln, Manila oder New York. Gespielt werden „League of Legions“, „Counterstrike“ oder die FIFA-Fußball-Simulation. Ob das ein Sport ist wie zum Beispiel Schach? Und somit Aufnahme in die Verbandsstrukturen finden könnte? Die Geister streiten sich. Der Wettbewerbscharakter ist gegeben – aber mit Bewegung hat das alles nichts zu tun. Martin Wonik, Geschäftsführer der Sportjugend NRW: „Mir gefallen vor allem manche Inhalte nicht: Bei Counterstrike wird permanent gekillt. Das hat mit Sport überhaupt nichts zu tun.“ Anders verhält es sich mit der FIFA-Fußball-Simulation. Könnte das nicht eine olympische Disziplin wer- den? Ein erster Schritt: Die ESL hat mit der NADA eine Kooperation geschlossen. Bei großen Turnieren werden die Spieler auf Drogen und Doping getestet. Das entscheidende, von der Sportwissenschaft über- wiegend akzeptierte Kriterium, weshalb E-Sports eben kein Sport ist, lautet so: Die E-Sportler simulieren Sport, sie betreiben ihn nicht. Zweifelsohne gibt es Parallelen zum Sport: E-Sports ist ebenso wie „realer“ Sport für viele faszinierend und emotional, E-Sports füllt große Hallen und es ist viel Geld im Spiel – das alles trifft auch auf den Eurovision Song Contest zu. Aber der ist auch kein Sport...
24 Bericht: Jahrestagung Sportjugend NRW REBECCA TAUSCH SPORTJUGEND RHEIN-KREIS NEUSS: „Medien werden für Jugendliche immer interessanter und bestimmen einen wesentlichen Teil ihres Lebens. Welcher Jugendliche ist heutzutage nicht online? Deswe- gen sind Medienscouts, die wissen, worauf zu achten ist, eine große Hilfe, gerade auf der Ebene von Jugendlichen unter sich. Auch für den Umgang mit Hasskommentaren können Medienscouts Tipps geben." Blick in die Vergangenheit – Tastentelefon statt Handy und „gutes Buch“ statt E-Book : Lang ist es her, oder nicht? des Tagungsthemas „Digitalisierung im Sport und in der Jugend- arbeit“ erachteten die meisten Teilnehmer die fortschreiten- de Vernetzung der Gesellschaft als Chance. Nur in Ansätzen, so der Eindruck in Hachen, werden WhatsApp, Facebook, YouTube und Co. – trotz faktischer Gefahren – auch als Risiko wahrgenommen. Die Dimension der medialen Alltagsdurchdringung verdeut- lichte Medienpädagoge Dirk Tegetmeyer: „WhatsApp hat in Deutschland 38 Millionen Nutzer.“ Seine Schlussfolgerung: „Wenn ich 10- bis 30-Jährige erreichen will, sollte ich dafür WhatsApp nutzen.“ Pausen zur digitalen Entgiftung PHILLIP LANGOHR DLRG JUGEND NRW: „Die Nutzung von Social Solche Denkanstöße nimmt der Sportjugend-Vorsitzende Media bei der Ansprache von Jugendlichen kann auch für Sport- Jens Wortmann auf: „Unser Anspruch muss sein, die päda- vereine Potenzial haben, obwohl dabei leider auch teilweise gogischen Potenziale des Sports auch in der veränderten die Verbindlichkeit von Absprachen verloren geht. Insgesamt ist Wirklichkeit junger Menschen anzubieten. Wir müssen die Vernetzung durch Digitalisierung auch aus dem Sport nicht uns mit diesem Zukunftsthema befassen, sonst werden mehr wegzudenken. Der persönliche Kontakt als direkte Motiva- wir langfristig unsere Arbeit nicht mehr leisten können.“ tion zur Teilnahme und Mitarbeit an Veranstaltungen halte ich Seine Stellvertreterin Lisa Druba betonte ebenfalls die für geeigneter." neuen Möglichkeiten: „Die Digitalisierung ist eine Chance, Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten abzuholen und zu begleiten.“ Vorwiegend positiv stellte Torben Kohring von der Kölner Fachstelle Jugendmedienkultur NRW die Aussichten dar. In seinem Hauptvortrag ermunterte der Experte auch alle Skeptiker zur Öffnung für Veränderungen: „Die Welt geht nicht unter, nur weil sie sich entwickelt.“ Jedoch mahnte Kohring auch die multimediale Selbstverantwortung des Einzelnen an: „Pausen können wie eine digitale Entgiftung wirken.“
25 TEXT THEO DÜTTMANN PANIK beim Handytausch Normalerweise gilt: Mobilgeräte aus bei Veranstaltungen! Zum Auftakt der Jahres- tagung – in einem Raum mit zweihundert Gästen – das Gegenteil. Jeder sollte sein Handy anlassen – so die Aufforderung von Moderator Hanno Krüger. Ein Experi- ment: Klingeln, Knattern, Dingeln den ganzen Abend. Geradezu physisch erfahrbar, was es heißt, dauernd online zu sein. Und dann das: Hanno Krüger ruft zum Tausch des freigeschalteten Handys mit dem Tischnachbarn auf. Was der nun in Händen hält ist privater als jedes Tagebuch. Wie fühlt sich das an? Welche Seiten wurden abgesurft? Welche Nachrichten der Liebs- ten gesendet? Was mag das spannendste Foto sein, das man niemandem je zeigen würde? Leichtes Unbehagen beim Tausch, ein Anflug von Panik: Wenn der jetzt mit dem Gerät schnell das Weite sucht. Anschaulicher hätte man nicht machen können, welche individuelle Bedeutung heute ein Smartphone hat! THE CORE COLLECTION #HUMMELSPORT MIKKEL HANSEN THE CORE COLLECTION HUMMEL.NET
Toptalent des Monats TEXT SINAH BARLOG FOTO ANDREA BOWINKELMANN RUBEN KÖLLNER VIDEOPORTRÄT → go.lsb-nrw.de/wis1704 „Beim Schach strenge ich meinen Geist an und renne nicht nur einem Ball hinterher“: Ruben Köllner (12) spielt Fußball nur, um den Kopf frei zu bekommen. Der Heidberger ist bereits Deutscher Meister seiner Altersklasse. Heute trainiert er sogar via Skype mit einem internationalen Meister aus Hamburg oder misst sich im Internet mit Denksportlern aus der ganzen Welt. Sein Ziel: „Weltmeister“! SCHACH 2016 2015 Verein: SG Bochum 31 DEUTSCHER MEISTER U12 WM-TEILNAHME U12 EM-TEILNAHME U12 Trainer: Jonathan Calsstädt in Willingen in Georgien in Kroatien und Christoph Köllner 50. Platz von 1.000 Teilnehmern 60. Platz von 1.000 Teilnehmern
Sportmedizin 27 TEXT PROF. DR. PHIL. VOLKER HÖLTKE LTD. TRAININGSWISSENSCHAFTLER SPORTMEDIZIN AN DER SPORTKLINIK HELLERSEN FOTO SPORTKLINIK HELLERSEN Was ist eigentlich FLOSSING? Ein Gelenk fest abbinden und bewe- gen, das ist das Prinzip des sogenann- ten „Flossing“. Es soll Schmerzen lin- dern, Beweglichkeit verbessern und „Heilung“ beschleunigen. Seit etwa zwei Jahren kommt diese neue Thera piemethode aus Amerika auch zu uns. Das neue Behandlungskonzept „Medical-Flossing“ wird seit neuestem auch in der Physiotherapie der Sport- klinik Hellersen mit Erfolg angewandt. Flossing bezeichnet das relativ stram- me Umwickeln von Muskeln oder Ex tremitätengelenken mittels eines dafür entwickelten, dehnbaren Latexbandes und einer speziellen Applikationstech- nik. Für das Flossing benötigt man ein Latexband von 2 – 8 cm Breite, das zu beiden Seiten des sogenannte „Schwammeffekt“ , der dazu führt, betreffenden Gelenks fest angelegt wird. Je nach Indika dass der hohe Druck das Gewebe gleichsam („wie tion variierten der genaue Ort der Anlage und der Druck einen Schwamm“) auspresst, so dass lymphpflich- durch das Abbinden. Mit angelegtem Band wird das Ge- tige Lasten und weitere Abfallprodukte abtrans- lenk dann passiv oder aktiv bewegt. Die Methode lässt sich portiert werden können. so ergänzend zu Physiotherapie, manueller Therapie oder Nach Entfernen des Flossing-Bandes entsteht Osteopathie einsetzen. eine Hyperämie, eine verstärkte Durchblutung des Gewebes, welches das extrazelluläre Gewe- be, den Muskel und die Faszien dann mit „frischer“ DIE VERMUTUNG Flüssigkeit und Energie (Sauerstoff, ATP, Hormo- ne) versorgt. Zum dritten sorgt die Verbindung DER WISSENSCHAFT von äußerem Druck und Bewegung im Gelenk da- „Flossing“ wirkt nachhaltig positiv, obwohl die exakte Wir- für, dass sich (fasciale) Bindegewebsschichten ge- kungsweise wissenschaftlich noch nicht gänzlich geklärt geneinander verschieben, die zuvor, etwa durch ist. Wissenschaftler vermuten aber, dass dabei drei Wirk- Verletzungen und Vernarbungen, miteinander mechanismen eine Rolle spielen: zum einen, der starke verklebt waren. Die Kombination der Effekte führt mechanische Reiz, der durch die entstehenden Kräfte zu einer nachfolgend besseren Gelenkbeweglich- auf die Haut einwirkt. Dadurch wird die Weiterleitung der keit und Schmerzreduktion. Schmerzempfindung auf Rückenmarksebene gehemmt. Dieser Effekt ist als Schmerzempfindungshemmung aus anderen Verfahren bereits bekannt. Zum anderen der
28 Im Gespräch: Dominique S. Neumann und Dr. Michael Rosenbaum INTERVIEW THEO DÜTTMANN FOTO ANDREA BOWINKELMANN DIE VEREINE … DIE „ROSENBAUM NAGY MANAGEMENT & MARKETING GMBH“ IST NEUER VERMARKTUNGSPARTNER DES LANDESSPORTBUNDES NRW. AB SOFORT UNTERSTÜTZT DAS KÖLNER UNTERNEHMEN DEN LSB EXKLUSIV BEI ALLEN VERMARKTUNGSFRAGEN UND IN DER SPONSORENAKQUISE. WIE DIE VEREINE DAVON PROFITIEREN UND WELCHE MARKETINGTIPPS DIE UNTERNEHMENSBERATER FÜR VEREINSMANAGERINNEN UND -MANAGER HABEN, DAS SIND U.A. DIE THEMEN DES GESPRÄCHS MIT DEN GESCHÄFTSFÜHRERN DOMINIQUE S. NEUMANN UND DR. MICHAEL ROSENBAUM. …PROFITIEREN MIT DER KAMPAGNE „BEIM SPORT GELERNT“ FÄHRT DER LSB IM MOMENT EINE VIELBEACHTETE ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAME KAMPAGNE. WAS HABEN SIE PERSÖNLICH BEIM SPORT GELERNT ? Neumann: Ich habe schon als junge Volleyballerin gelernt, mit Social Responsibility“ – die soziale Verantwortung des Unter- Siegen und Niederlagen umzugehen. Was das Thema „Nieder- nehmens. Immer mehr Unternehmer sind sich heutzutage be- lagen“ angeht: Jeder erlebt das im Beruflichen wie auch im wusst, dass sie eine gesellschaftliche Verantwortung haben und Privaten. Wenn man aus der Bahn geworfen wird, hilft der sich zum Beispiel in Projekten im Sport engagieren können. Sport, den Kopf wieder freizubekommen und Dinge mit neuer Perspektive zu sehen. WIE SIND IHRE PLANUNGEN IM HINBLICK AUF DIE VERMARKTUNG DES LSB Rosenbaum: Ich habe klassisch mit Fußball begonnen und UND SEINER MITGLIEDSORGANISATIONEN ? dort Teamgeist gelernt. Als Jugendtrainer habe ich meine ersten Führungserfahrungen gesammelt. Und später als Rosenbaum: Zunächst einmal haben wir den Auftrag, den Marathonläufer habe ich gelernt, mir ambitionierte Ziele zu Landessportbund NRW in seinen Kampagnen und Schwer- setzen und niemals aufzugeben. punktthemen in der Vermarktung zu unterstützen. Wir müs- sen aber auch überlegen, wie wir die 57 Dach- und Fachverbän- SEHEN SIE POSITIVE IMPULSE FÜR DIE VERMARKTUNG DES LSB DURCH de als Mitglieder im Landessportbund NRW hier einbeziehen DIE KAMPAGNE ? können. Die einzelnen Verbände vermarkten sich bisher weit- gehend als Einzelkämpfer. Doch überlegen Sie, welche Markt- Neumann: Der Sport ist in NRW durch die Kampagne einfach macht eigentlich dahintersteht. Wenn man hier – und dafür sehr präsent. Auch für die Entscheider in Unternehmen. Mit werden wir uns einsetzen – Kräfte bündelt und Wirtschafts- der Verknüpfung von Bildung und Sport können diese viel an- partnern Pakete schnüren würde, bei dem viele Verbände fangen – eine Partnerschaft unterstreicht ihr gesellschaftliches gemeinsam mit dem LSB dabei sind, das wäre für Unterneh- Engagement. Man nennt das in der Fachsprache „Corporate men hochattraktiv.
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