Informationen Ihr Rücken: schmerzfrei?! - Rückengesundheit - energie-BKK
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2 3 Informationen erhalten Sie u. a. bei Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen www.gesundheitsinformation.de Patientenleitlinien Rücken- und Kreuzschmerzen www.patientenleitlinien.de Patientenleitlinie Kreuzschmerz www.patienten-information.de Bundesministerium für Gesundheit www.gesund.bund.de Inhalt Im Mittelpunkt: ein starker Rücken 5 Sehr geehrte Versicherte, Für einen aktiven Rücken l Wenn die Seele schmerzt Rückenfreundlich – von morgens bis abends 6 Richtig stehen l Dynamisch sitzen l Bücken, Heben und Tragen sehr geehrter Versicherter, Damit Ihr Körper fit wird 9 Tipps zu den Übungen l Auf- und Abwärmen diese Broschüre will bewusst Ihren Rücken in tun, besser ist es allemal, den Beschwerden Für Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht 10 den Mittelpunkt stellen: zuvorzukommen. Dabei helfen Ihnen zahlrei- Eine starke Mitte l Stabil auf einem Bein l Koordinationsübung che Ratschläge, Übungen und Tipps. Viele Ein starker Rücken wird zu Recht als die Ach- So stärken Sie Ihr Rückgrat 12 davon können Sie ganz nebenbei in Ihren se unseres Körpers bezeichnet, ist er doch un- Halsmuskulatur l Bauchmuskeln stärken l Übungen für Rücken Tagesablauf integrieren. bestritten Angel- und Drehpunkt für eine auf- und Gesäß l Übungen im Sitzen l Gut für den ganzen Körper rechte Haltung und alle Bewegungen. Dehnen – vom Hals bis zu den Beinen 17 Vom Kopf bis zu den Füßen gruppieren sich Einen stets starken Rücken wünscht Ihnen Halsmuskulatur l Brustmuskulatur l Oberschenkel- und Wadenmuskulatur alle Glieder um die Wirbelsäule. Sie ist über Ihre So werden Sie ausdauernd fit 21 das Rückenmark zugleich Datenautobahn zum Gesund und leistungsfähig l Sportarten für Ihren Rücken Gehirn. Entspannen – gut für Ihren ganzen Körper 23 Der Rücken gewinnt dann mehr Aufmerksam- Muskuläre Entspannung l Atemübungen l Reise durch den Körper keit, wenn sich Schmerzen ankündigen und die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Auch Überall rückengerecht 26 dann können Sie noch viel für Ihren Rücken Rückenfreundlicher Arbeitsplatz l Richtig liegen l Autositz einstellen Hilfe bei Schmerzen 28 Anatomie 29 Wirbelsäule l Bandscheiben Bestell-Nr. 100 10702 — KKF-Verlag, 84503 Altötting. Die Ausführungen stellen eine Kurzfassung dar, ersetzen keinesfalls die ärztliche bzw. therapeutische Anleitung. Bildnachweis: KKF-Bildarchiv; www.shutterstock.com. (06/2021)
4 5 Im Mittelpunkt: ein starker Rücken Für einen aktiven Rücken Wirbelsäule und Bandscheiben Ein starker Rücken wird zu Recht als die Ach- se unseres Körpers bezeichnet. Die Wirbel- säule ermöglicht einerseits die aufrechte Hal- Alles Nähere zu Aufbau und Funktion von tung und andererseits alle Bewegungen des • Wirbelsäule und Rumpfes. Vor allem über die Bandscheiben wird der Kopf beim Gehen und Laufen vor • Bandscheiben ständigen Erschütterungen bewahrt. Die Wir- lesen Sie ab Seite 29. belsäule besteht insbesondere aus Knochen, Knorpeln und Bindegewebe; ganz wichtig ist eine kräftige und dehnfähige Muskulatur. Dabei spielen die tiefer gelegenen lokalen Muskelsysteme (quere Bauch- und tiefe Rü- Wenn die Seele schmerzt! ckenmuskeln) ein wichtige Rolle, weil sie in Rückenschmerzen haben nicht immer eine Zusammenarbeit mit der Beckenbodenmus- organische Ursache: Sehr häufig sind es die kulatur und dem Zwerchfell für eine starke psychischen Belastungen, hervorgerufen Körpermitte sorgen. Übungen zur Muskelkräf- durch persönliche Schicksalsschläge, Angst, tigung und Muskeldehnung sind somit unab- übermäßigen Stress durch Über- oder Unter- dingbare Voraussetzung für einen gesunden, forderung o. ä., die uns im Innersten „einen schmerzfreien Rücken. Knacks“ versetzen. Sie können wie eine Ein gesunder Rücken mit einer trainierten „zentnerschwere Last“ auf unseren Schultern Muskulatur kennt keine Probleme beim Bü- liegen und uns schier „erdrücken“. Die Folgen: cken, Drehen und Aufrichten. Zu Rücken- Wir lassen den Kopf hängen, halten den Rü- schmerzen kommt es bei einseitiger oder fal- cken steif und unsere Muskulatur ist ständig scher Belastung oder wenn die Muskeln am angespannt. Die unausbleiblichen körperlichen Rumpf verkümmert sind. Verspannungen an Reaktionen sind Verspannungen der Rücken, Schultern und Nacken sind die unan- Nacken- und Rückenmuskeln und zunehmen- genehmen Folgen. de Rückenprobleme.
6 7 Rückenfreundlich – von morgens bis abends Tipp: Dynamisch sitzen Richtiges Sitzen beginnt mit der Stellung der Die aufrechte Wirbelsäule wird entlastet, Beine: Die Oberschenkel v-förmig öffnen und wenn Sie sich im Reitersitz mit den Armen Rückenfreundlich aufstehen! die Füße etwas vor Ihre Knie stellen. Nun Ihr auf der Stuhllehne abstützen. Becken nach vorn rollen und – wie beim Ste- Sie rutschen zum Aufstehen dicht an die Bett- hen – den Brustkorb etwas heben und das kante und drehen sich zuerst in die Seitenla- Kinn ranziehen. Die Wirbelsäule hat nun ihre ge. Dann drücken Sie sich mit den Armen in natürliche Form eingenommen und der Schul- die Sitzposition und schwingen gleichzeitig tergürtel liegt locker und ausbalanciert auf den Körper mit den angewinkelten Beinen dem Brustkorb. Bei diesem „aktiven“ Sitzen über den Bettrand. Vermeiden Sie ruckartige werden Sie bald spüren, dass Ihre Rücken- Bewegungen und halten Sie die Wirbelsäule muskulatur ermüdet, insbesondere dann, immer gerade. Tipp: Im Sitzen kräftig räkeln wenn Sie nicht entsprechend gekräftigt ist und strecken, damit die Muskulatur in (Abb. unten links). Versuchen Sie deshalb, Ih- Schwung kommt! Das Hinlegen ins Bett er- ren Muskeln möglichst häufig eine Erholungs- folgt genauso, nur in umgekehrter Reihenfol- pause zu gönnen, indem Sie aufstehen oder ge: Zuerst an die Bettkante setzen, dann mit Ihre Sitzposition verändern – dynamisch sit- dem gesamten Körper seitlich hinlegen, auf zen! Selbst gelegentliches „Rumlümmeln” ist den Rücken rollen. zwischendurch erlaubt! Vermeiden Sie beim Aufstehen und Hinsetzen Zur rückengerechten Entlastung setzen Sie ruckhafte, schnelle Bewegungen. Stützen Sie sich zum Beispiel auf Ihrem Stuhl ganz nach sich evtl. mit den Armen an der Tischkante, hinten und lehnen sich an die Rückenlehne Sitzfläche, der Stuhllehne oder Ihren Ober- an. Oder neigen Sie Ihren Oberkörper nach schenkeln ab. vorne und stützen sich mit den Ellbogen auf Richtiges Stehen will gelernt sein den Oberschenkeln ab (Abb. rechts). Schmerzt Ihr Rücken bei längerem Stehen? Stehen Sie doch aktiv: Sie verteilen das Ge- wicht gleichmäßig auf beide Füße, richten das Becken auf, bringen das Brustbein nach vorn und oben und ziehen das Kinn etwas heran. Die Kniegelenke sind gerade, aber nicht durchgedrückt! Von der Seite gesehen bilden Kopf, Schulter, Hüft-, Knie- und Fußgelenke eine Linie! Wenn es geht, lehnen Sie sich möglichst an oder stützen den Oberkörper ab. Vorteilhaft ist es, abwechselnd ein Bein zu entlasten (z. B. auf einen Schemel stellen).
8 9 Richtig Bücken, Heben und Tragen Damit Ihr Körper fit wird Nach leichten, kleinen Gegenständen bücken Sie sich mit einem weiten Ausfallschritt. Den Oberkörper stützen Sie zusätzlich über den Der menschliche Körper arbeitet (zu) ökonomisch. Werden Koordination, Kraft, Beweglichkeit freien Arm am Oberschenkel ab. und Ausdauer nicht regelmäßig trainiert, reduziert Ihr Körper diese Fähigkeiten über kurz oder lang auf das notwendigste Minimum. Weil die Rückengesundheit aber in hohem Maße von guter körperlicher Fitness abhängt, sollten Sie laufend aktiv bleiben. Tipps zu den Übungen • Nur Regelmäßigkeit führt zum Erfolg. Als „Einsteiger“ üben Sie anfangs jeden zweiten Tag, später nach Möglichkeit täglich. Beim Aufheben schwerer Gegenstände soll- ten Sie besonders auf Ihre Bandscheiben • Planen Sie für jede Trainingseinheit 20 bis 30 Minuten ein. Nach dem Aufwärmen folgen achten. Bei einer stabilen Ausgangsposition die Übungen zu Koordination, Kräftigung und Dehnung. Den Abschluss bildet die Entspan- treten Sie ganz nahe an den zu hebenden nung. Gegenstand heran, falls möglich nehmen Sie • Üben Sie in bequemer Kleidung (entweder barfuß, mit rutschfesten Strümpfen oder Schu- ihn zwischen die Füße. Beugen Sie bei gera- hen). dem Rücken die Knie- und Hüftgelenke etwa rechtwinklig ab – ruhig, nicht ruckartig aufhe- • Achten Sie stets auf eine korrekte Ausgangsstellung und ruhige, konzentrierte Bewegungen ben. Beim Gehen halten Sie die Last immer (nicht ruckhaft). Immer gleichmäßig atmen, nicht die Luft anhalten. dicht am Körper. • Nie in den Schmerz hinein üben! Lieber die Belastung reduzieren oder die Übung vorübergehend zurückstellen. Notfalls befragen Sie Ihren Arzt oder Therapeuten. • Alle Übungen, die nur für eine Körperseite beschrieben sind, sollten Sie auch auf der anderen Seite ausführen. Auf- und Abwärmen Sie kommen nicht in Atemnot und könnten sich nebenbei noch gut unterhalten, beginnen Zuerst bereiten Sie das Herz-Kreislaufsystem Sie mit den einzelnen Übungen. Tipp: Seitliche Bewegungen und Drehbewe- sowie möglichst alle Muskeln und Gelenke gungen vermeiden, wenn der Rumpf gebeugt auf die Übungen vor. Ideal sind Heimtrainer, Tipp: Nach dem Training noch fünf Minuten ist. Die Last nach Möglichkeit gleichmäßig auf Crosswalker oder Steppbrett. Geeignet sind entspannen. Dieses „Abwärmen” (cool down) beide Seiten verteilen. jedoch auch Aerobic, allgemeine Gymnastik, geschieht mit geringer Intensität und ist wich- Gehen mit betontem Knieheben und Arm- tig zur Regeneration und Entschlackung der schwingen oder Laufen auf der Stelle. Nach Muskulatur. 5 bis 10 Minuten bei mittlerer Intensität, d. h.
10 11 Für Beweglichkeit, Koordination Stabil auf einem Bein Viel Bewegung auf einem Bein und Gleichgewicht Sie stehen wie zum „Bärenstand“ beschrie- ben und heben dann ein Bein vom Boden ab So können Sie sich steigern: Im „Bärenstand“ (auf einem Bein) bewegen Sie das Bein in (Abb. unten links). Die Arme helfen Ihnen, das Einfach- oder Achterkreisen; bei Laufbewe- Eine gute Koordination ist das Ergebnis eines optimalen Zusammenspiels zwischen Ihrem Ner- Gleichgewicht zu halten. Sie sollten ca. 15 Se- gungen mit dynami- vensystem und der Skelettmuskulatur. Davon profitiert in erster Linie Ihre Wirbelsäule, denn kunden möglichst ruhig auf einem Bein ste- schem Arm- und gerade die tiefen Rückenmuskeln müssen schnell reagieren, um die Wirbelgelenke rechtzeitig hen können, wechseln Sie dann auf das ande- Beineinsatz (Abb.) stabilisieren zu können. Die Übungen sind nicht anstrengend, erfordern jedoch Ihre volle Kon- re Bein. legen Sie zwischen- zentration. Üben Sie abwechselnd, sowohl mit als auch ohne Schuhe. durch einen abrup- Wenn Ihnen der Einbeinstand keine Probleme ten Stopp ein und mehr bereitet, können Sie zusätzlich den Kopf halten den Einbein- abwechselnd nach links und rechts drehen Eine starke Mitte stand. Sie können oder dabei noch die Augen schließen. Im Lau- auch einen Gymnas- Sie beginnen mit dem sogenannten „Bären- fe der Zeit können Sie auf einer labilen Unter- tikball senkrecht stand“. Mit dieser „Core“- (engl. „core” = lage (Abb. unten rechts) üben und evtl. noch bzw. horizontal um Kern) Übung aktivieren Sie ganz bewusst die zusätzlich auf dem Fußballen stehen. Tipp: den Körper kreisen tiefliegenden Haltemuskeln an Rücken, Bauch Als labile Unterlage können Sie eine gefaltete lassen. und Beckenboden. Wolldecke, ein Kissen, eine Gymnastikmatte sowie ein Gel- oder Luftkissen verwenden. Stehen Sie dazu etwa schulterbreit, die Fuß- Üben Sie auch mit dem anderen Bein. spitzen und Knie zeigen nach vorn. Die Knie Koordinationsübung mit Partner sind ganz leicht gebeugt, der Rücken ist auf- recht, die Wirbelsäulenhaltung ist neutral (sie- Sie stehen sich einbeinig gegenüber, das eine he „Richtiges Stehen will gelernt sein”). Span- Bein ist angezogen. Mit dem Knie geben Sie nen Sie die Bein- und Gesäßmuskulatur an sich nun wechselnd Widerstand. Tipp: Die/der und heben die Unterarme bis zur Waagerech- Partner(in) muss immer den festen Einbein- ten (die Handflächen zeigen zueinander). Zie- stand halten können! hen Sie dann die Bauchwand leicht nach innen (Nabel in Richtung Wirbelsäule), den Becken- boden nach oben und machen den Rücken stark. Halten Sie diese Spannung ca. fünf Se- kunden und wiederholen Sie diese Übung drei- bis fünfmal. So können Sie den Bärenstand steigern: • Augen schließen und/oder • auf einer labilen Unterlage stehen und/oder • einen Gymnastikball beidhändig etwas nach oben werfen und wieder auffangen (Abb.).
12 13 So stärken Sie Ihr Rückgrat Die Drehmuskeln lassen sich gut mit Hilfe eines Therapiebandes trainieren. Bei um den Kopf gelegtem, leicht vorgespanntem Band drehen Sie den Kopf abwechselnd nach links und rechts. Nur eine kräftige Muskulatur sorgt für eine gute Körper- und Wirbelsäulenstabilisation, mildert Beschwerden und bietet Schutz vor Verschleißerscheinungen. So lässt sich die Beweglichkeit bis ins hohe Alter trainieren. Anfänger können mit regelmäßigem Üben nach zwei bis vier Die Bauchmuskeln stärken Monaten einen Kraftzuwachs von bis zu 50 % erreichen. Die Beine leicht anstellen, die Zehen hochziehen und die Fersen fest in die Unterlage drücken. Dann zuerst den Kopf und anschließend den Oberkörper so weit anheben, bis die Schulter-blät- Tipps zum richtigen Krafttraining ter frei sind. Die Arme halten Sie seitlich am Kör- per. Sie steigern diese Übung, wenn Sie die Hän- • Die Belastungsintensität legen Sie durch „Ausprobieren“ fest. Sie kann durch Zusatz- de auf die gegenseitige Schulter legen oder die gewichte oder eine Veränderung der Ausgangsstellung variiert werden. Bei statischen Finger an die gleichseitigen Schläfen halten (der Übungen halten Sie die Spannung für ca. zehn Sekunden mit „halber Kraft“. Nacken ist stets gestreckt). Wichtig: Das Kreuz muss fest auf dem Boden liegen bleiben. • Zur Verbesserung Ihrer Muskelausdauer wählen Sie die Intensität so hoch, dass Sie jede Übung 20-mal wiederholen können. Zum Muskelwachstum üben Sie mit „3/4 Kraft“. Sie halten die Beine angewinkelt frei in der Luft Damit schaffen Sie zwölf Wiederholungen (= ein Satz). Als Anfänger reichen ein bis und drücken mit beiden Händen fest gegen die zwei Sätze, die Sie allmählich auf drei bis fünf Sätze steigern; dazwischen eine Minute Knie. Zur Betonung der schrägen Bauchmuskeln Pause einlegen. führen Sie diese Übung auch diagonal aus, d.h. die rechte Hand drückt gegen das linke Knie und • Eine „starke Körpermitte“ ist auf Seite 10 näher beschrieben. anschließend die linke Hand gegen das rechte Knie. Wichtig: Die Lendenwirbelsäule darf den Bo- denkontakt nicht verlieren! In Rückenlage die leicht abgespreizten Arme und Gut für die Halsmuskulatur die Handrücken auf die Unterlage drücken, die Beine sind angewinkelt, der Rücken hat Boden- Halten Sie Ihren Kopf in Verlängerung der kontakt. Jetzt schieben Sie abwechselnd jeweils Wirbelsäule und geben Sie sich dann selbst ein Bein nach vorne heraus, je flacher, desto an- Widerstände jeweils von beiden Seiten, von strengender wird es. Wichtig: Die Lendenwirbel- vorn und von hinten. Der Kopf muss dabei säule darf den Bodenkontakt nicht verlieren! unbedingt in seiner Position verbleiben. Tipp: Anfangs vor einem Spiegel üben. Der „Beckenlift” kräftigt besonders die unteren Partien der Bauchmuskulatur. Gleiche Aus- gangsstellung wie vorstehend, aber jetzt die Knie gleichzeitig oder im Wechsel nach oben schieben.
14 15 Übungen für Rücken und Gesäß Sie knien (Knie können auch etwas in der Luft sein) vor einem Therapieball und legen sich In Bauchlage Beine und Gesäß fest anspan- bäuchlings mit rundem Rücken darauf, die Stirn nen, die Körpermitte stark machen. Jetzt die ist auf den Händen abgelegt. Nun rollen Sie Arme angewinkelt abheben und mit den Ell- den Oberkörper Rippe für Rippe auf, bis er eine bogen Richtung Fersen spannen. Sie heben gerade Linie mit den Oberschenkeln bildet den Kopf und das Brustbein ein wenig vom (Abb.). Fortgeschrittene halten die Arme nach Boden ab und strecken abwechselnd den oben gestreckt oder/und üben zusätzlich mit ei- linken und rechten Arm zur Seite oder nach ner Hantel. Tipp: Bauchnabel bleibt immer leicht vorn außen und holen ihn wieder zurück. Tipp: nach innen gezogen und Kinn angezogen, die Den Nacken gerade halten, d.h. der Blick ist Schulterblätter spannen nach hinten unten! immer zum Boden gerichtet! Im „Vierfüßlerstand“ spannen Sie die Bauch- Übungen im Sitzen muskeln an, indem Sie den Bauchnabel leicht Sie sitzen an der Stuhl-/Hockerkante und nei- Richtung Wirbelsäule ziehen. Strecken Sie gen den Oberkörper aus den Hüftgelenken zuerst den linken, dann den rechten Arm waa- abwechselnd nach hinten und nach vorn. Sie gerecht nach vorn, anschließend abwechselnd rollen dabei spürbar über Ihre Sitzbeinkno- das linke und rechte Bein nach hinten. Geüb- chen. Die Wirbelsäule soll immer gerade tere versuchen es auch gleichzeitig diagonal bleiben, was Sie gut mit den Händen an der mit einem Arm und einem Bein (Abb.). Tipp: Rumpfvorderseite kontrollieren können. Kein Hohlkreuz machen, das Kinn bleibt ange- Geübtere halten beim Pendeln die Arme ge- zogen! streckt nach oben. In Rückenlage zuerst beide Beine anstellen Sie sitzen mit nach vorn geneigtem Oberkör- und die Arme leicht abgespreizt mit den Hand- per, strecken beide Arme nach vorn und führen flächen auf den Boden drücken. Die Bauch- gegenschwingende Pendelbewegungen aus, muskeln sind angespannt. Nun das Gesäß so evtl. sogar mit einer Hantel in der Hand (Abb.). weit anheben, dass der Körper von den Schul- tern bis zu den Knien eine gerade Linie bildet, Gut für den ganzen Körper kurz halten und dann wieder absenken. Geübtere strecken ein Bein in die Luft. Stützen Sie sich auf den Unterarmen und den Knien ab (diese sind ca. 15 cm hinter den In Rückenlage die Arme seitlich auf den Hüftgelenken). Die Zehen sind aufgestellt, der Boden und die Beine auf einen Therapieball Rücken ist gerade. Heben Sie nun die Knie legen. Heben Sie nun das Gesäß so weit an, einige Zentimeter vom Boden ab und halten bis der ganze Körper gestreckt ist. Geübtere Sie diese Stellung (Abb.). Zusätzlich können ßern den Abstand zwischen Unterarmen und können abwechselnd ein Bein etwas abheben. Sie abwechselnd die Füße etwas abheben, Knien. Tipp: Der Rücken darf nicht durchhän- Tipp: Der Ball darf nicht zur Seite ausweichen! ohne den Rumpf zu drehen. Geübtere vergrö- gen und der Nacken bleibt immer gestreckt!
16 17 Stützen Sie sich seitlich auf dem Unterarm ab. Sie stehen in einer mehr als schulterbreiten Die Beine liegen mit gebeugten Knien überein- Kniebeuge, der Oberkörper ist mit gerader ander. Heben Sie jetzt das Becken so weit an, Wirbelsäule nach vorn geneigt. Einen bis es mit der Schulter und den Knien in einer Schwingstab halten Sie beidhändig mit nach geraden Linie liegt. Geübtere können noch den unten gestreckten Armen und bringen ihn oberen Arm zur Decke strecken und das obe- zum Schwingen. Spannen Sie die Rumpf- und re Bein abspreizen bzw. sogar die Übung mit Beinmuskulatur fest an und versuchen Sie, fest durchgestreckten Beinen ausführen. Ihre Position nicht zu verändern (Abb.). Weite- re Übungsmöglichkeiten: Den Schwingstab Sie stehen im leichten Ausfallschritt, das gan- beidhändig über dem Kopf oder einhändig mit Ein Glasfaserstab mit mittigem Griff und je- ze Körpergewicht ruht auf dem vorderen Bein. zur Seite gestrecktem Arm schwingen. weils einem Endgewicht bringt Ihren Körper in Den leicht nach vorn geneigten Rumpf ma- chen Sie in der Mitte ganz stark und pendeln Schwung. mit den Armen gegengleich kräftig vor und zu- rück. Geübte verwenden Zusatzgewichte (Abb.) bei stärker gebeugtem Standbein. Sie lehnen sich mit ca. zwei Fußlängen Ab- stand rücklings an die Wand, die Oberarme sind horizontal. Bei starker Körpermitte span- Dehnen – vom Hals bis zu den Beinen nen Sie die Schulterblätter nach hinten unten Die meisten Menschen sitzen oft mit rundem Rücken und nach vorn gezogenen Schultern. Die und drücken sich mit den Ellbogen etwa hand- Folgen? Die Muskulatur an der vorderen Rumpfseite verkürzt sehr rasch und deren Gegenspie- breit von der Wand weg. Halten Sie diese Po- ler, die aufrichtenden Rückenmuskeln werden überdehnt und abgeschwächt. Entsprechendes sition ca. 10 Sekunden, der Kopf hält dabei gilt für die Muskulatur im Hüft-Beinbereich. Die folgenden Übungen berücksichtigen die Muskel- immer leichten Kontakt zur Wand. Geübtere gruppen, die für eine gesunde Wirbelsäule besonders wichtig sind. vergrößern den Abstand der Füße zur Wand oder heben ein Bein etwas an. Sie fixieren ein Therapieband an der Türklinke und wickeln sich die Enden um die Hände. Sie Tipps zum richtigen Dehnen stehen in einer leichten Kniebeuge frontal zur Tür und halten den Oberkörper etwas nach vorn geneigt. Das Band ist bei gestreckten Ar- • Immer sanft dehnen, weder ruckartig noch wippend oder federnd. men leicht auf Spannung. Nun ziehen Sie die • Beim Dehnen darf kein Schmerz auftreten, weder im gedehnten Muskel noch im beteilig- Hände gegen den Widerstand des Bandes her- ten Gelenk, lediglich ein gut erträgliches „Ziehen“. an zum Körper und gehen dabei weiter in die Kniebeuge (Abb.). Die anfangs nach oben zei- • Die Dehnstellung für 20 bis 30 Sekunden halten; wenn das Ziehen nachlässt, etwa genau- genden Handrücken drehen Sie dabei nach un- so lang weiterdehnen. Jeweils nach kurzer Pause wiederholen, bis zu viermal. Die Deh- ten. Anschließend strecken Sie die Arme wie- nung an der Gegenseite erfolgt analog. der und gehen zurück in die Ausgangsposition.
18 19 Seitliche und hintere Halsmuskulatur Oberschenkelrückseite Sie stehen oder sitzen mit aufrechtem Oberkör- Aus der Rückenlage bringen Sie zunächst den per und neigen den Kopf nach vorne und rechts rechten Oberschenkel bei gebeugtem Knie in die und drehen ihn etwas nach rechts. Die rechte Senkrechte und halten mit beiden Händen das Hand hält den Kopf in dieser Stellung (nicht weiter Bein seitlich am Knie in dieser Position. Das linke ziehen). Die Dehnung erfolgt, indem Sie mit der Bein bleibt flach auf der Unterlage liegen. Jetzt linken Hand nach links unten (an der Hüfte vorbei) strecken Sie das rechte Knie so weit, bis Sie an schieben, bis Sie an der linken Halsseite ein ange- der Oberschenkelrückseite die Dehnung spüren. nehmes Ziehen in der Muskulatur spü-ren (Abb.). Für die rückwärtige Halsmuskulatur neigen Sie Hüftbeuger den Kopf ebenfalls nach vorne und Sie nehmen einen weiten Halbkniestand ein zur rechten Seite und drehen ihn jetzt aber und schieben nun das querstehende Becken so etwas nach links. Die rechte Hand hält den Kopf weit nach vorn, bis Sie in der geöffneten Leisten- in dieser Stellung, mit der linken Hand schieben gegend ein deutliches Ziehen spüren. Sie seitlich neben dem Körper nach unten. Tipp: Üben Sie äußerst behutsam! Oberschenkelinnenseite Sie sitzen auf der rechten Gesäßhälfte und Brustmuskulatur schieben das völlig gestreckte linke Bein zur Seite weg, bis Sie ein Muskelziehen an der lin- Sie stehen mit der rechten Körperseite in leichter ken Oberschenkelinnenseite verspüren. Die Schrittstellung zu einer Wand (o. ä.). Platzieren Sie Zehen und das Knie zeigen dabei immer nach den Arm so an der Wand, dass der Oberarm schräg vorn. Achten Sie darauf, dass der Fuß gut über nach oben zeigt. Drehen Sie dann den gesamten die Unterlage rutschen kann. Körper so weit nach links, bis die Dehnung im Brustmuskel spürbar wird. Wadenmuskulatur Sie stehen in Schrittstellung und stützen sich an Oberschenkelvorderseite der Wand oder Stuhllehne ab. Das linke Bein ist Sie sitzen mit aufrechtem Oberkörper nur mit der ganz durchgestreckt und die Zehenspitzen zeigen linken Gesäßhälfte quer auf einem Stuhl und hal- genau nach vorn. Jetzt bewegen Sie den Körper ten sich mit der linken Hand seitlich an der Stuhl- so weit nach vorn, bis Sie in der linken Wade ein lehne fest. Umgreifen Sie nun mit der rechten Ziehen nach unten spüren. Drücken Sie dabei die Hand das rechte Sprunggelenk und ziehen die Ferse immer fest in den Boden. Zur Dehnung der Ferse ganz dicht ans Gesäß. Zur Dehnung stre- unteren Wade nehmen Sie eine enge Schrittstel- cken Sie das rechte Hüftgelenk, bis Sie an der lung ein und beugen das hintere Knie so weit, rechten Oberschenkelvorderseite ein Ziehen dass die Ferse gerade noch Bodenkontakt halten spüren. Sollte der Arm „zu kurz“ werden, so „ver- kann. Das Ziehen spüren Sie nun im unteren längern“ Sie ihn mit einem Handtuch. Bereich der Wadenmuskulatur (ohne Abb.).
20 21 So werden Sie ausdauernd fit Gesund und leistungsfähig fordern, achten Sie auf Ihr subjektives Belas- tungsempfinden („nicht aus der Puste Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind kommen“) und Ihre Pulsfrequenz. Der Trai- in hohem Maße abhängig von Ihrer Fitness, ningspuls errechnet sich nach der einfachen d. h. wie belastungsfähig sind Herz-Kreislauf- Formel: 180 – Lebensalter (+/– 10). system und Muskulatur. Regelmäßiges körper- liches Training stärkt nicht nur Ihren Rücken und beugt Verspannungen vor bzw. baut sie Tipps ab, sondern hilft zum Beispiel, Ihr Gewicht zu reduzieren, wodurch Blutdruck, Blutzucker und Blutfette günstig beeinflusst werden. Der • Finden Sie zuerst heraus, welche Sport- ganze Körper (Organe und Skelettmuskulatur) art Ihnen am meisten Spaß bereitet, wird intensiver durchblutet, das Immunsystem nehmen Sie mehrere Sportarten in Ihr wird gestärkt und schließlich bauen sportliche Bewegungsprogramm auf. Aktivitäten auch noch Stress ab. • Ggf. von Fachkräften (z. B. Sportlehrer, Die vermehrte Ausschüttung von Endorphi- Physiotherapeut) beraten lassen. nen, sogenannte Glückshormone, führt zu ei- • Schließen Sie sich einer Gruppe Gleich- nem Stimmungshoch. Trainierte Menschen gesinnter an (z. B. Bekannte, Freunde, sehen aus diesem Grunde nicht nur besser Sportverein, Volkshochschule, Lauftreff), und gesünder aus als untrainierte, sie sind weil es mehr Spaß macht. auch vitaler, weniger anfällig für Krankheiten und besser gewappnet gegen den Alltags- • Anfangs nicht überfordern und das Pro- stress. Hervorragend geeignet sind verschie- gramm langsam steigern. dene „Ganzkörpersportarten“ aus dem Be- • Nach dem Training „downcoolen“ und reich des Breitensports, weniger des die belasteten Muskeln dehnen! Leistungssports. Wie bei den (Rücken-)Übungen gilt auch für Ihr Training, dass sich Erfolge zwar nicht sofort, aber doch bald einstellen. Deshalb soll- ten Sie zwei- bis dreimal in der Woche trainieren und Ihr Bewegungsprogramm ein Leben lang beibehalten. Bereits 20 bis 30 Mi- nuten Bewegung haben positive gesundheitli- che Auswirkungen. Damit Sie sich nicht über-
22 23 Diese Sportarten sind (auch) für Ihren Rücken gut die Gelenkbelastung verringert werden. Zur richtigen Technik sollten Sie sich fachkundig Entspannen – gut für Ihren ganzen Körper beraten lassen und evtl. sogar entsprechende Für Ihren Rücken sind besonders Bewegungs- Kurse besuchen. abläufe ideal, die rhythmisch und ohne abrup- Anspannen und Entspannen gehören zum Darüber hinaus gibt es viele wirksame Metho- te Stöße und Drehungen ablaufen. Meiden Als Steigerung zum Walken bringt das langsa- Leben wie Ein- und Ausatmen. Die richtige den, die Sie zur systematischen Entspannung Sie Mannschaftssportarten mit direktem Kör- me Joggen eine noch bessere Stabilisierung Balance ist die Grundlage für körperliches und nutzen können. Dabei helfen Ihnen zwar perkontakt wie zum Beispiel Handball, Fußball für Ihre Wirbelsäulen- und Rumpfmuskulatur. seelisches Wohlbefinden. Dysbalancen kön- Broschüren und Bücher mit ausführlichen oder Basketball sowie Volleyball, Badminton Geeignet ist sowohl der Fersen- als auch der nen die Gesundheit negativ beeinträchtigen, Anleitungen. Besser ist es allerdings, diese oder Skilauf alpin. Tipp: Gut dämpfendes Vorfußlauf. Die Anforderungen an das Herz- besonders in Form von Kopfschmerzen, mus- Methoden unter professioneller Anleitung zu Schuhwerk und weicher Boden schonen zu- Kreislaufsystem sind relativ hoch. Tipp: Mit kulären Verspannungen, Nacken-, Schulter- erlernen. Denn gerade in der Anfangszeit ist sätzlich Ihre Hüft-, Knie- und Fußgelenke. intensivem Walkingtraining und zunehmend und Rückenschmerzen. Körper und Psyche bil- die Rückmeldung der Kursleiterin/des Kurs- längeren Laufstrecken vorbereiten. den eine Einheit. Wenn Sie also Ihren K örper leiters für den Lernerfolg sehr hilfreich. In entspannen, wirkt sich dies günstig auch auf einer Gruppe Gleichgesinnter macht es vielen Tipps Beim Schwimmen entlastet der Auftrieb des die Psyche aus und umgekehrt. Menschen mehr Spaß, als alleine zu üben. Wassers Ihre Wirbelsäule fast völlig und Ihre Neben den nachstehenden Beispielen sind Nach dem Motto „Es gibt kein unpassen- Muskeln werden sanft trainiert. Besonders insbesondere Autogenes Training und fernöst- rückenfreundlich sind Rücken- und Kraul- Nichts tun oder aktiv sein! liche Methoden wie Yoga, Qigong und Tai-Chi des Wetter, nur eine ungeeignete Beklei- dung“ können die meisten Sportarten zu schwimmen. Brustschwimmen kann mit empfehlenswert. einer Nacken- und Hohlkreuzbelastung ver- • Hobbys jeder Jahreszeit ausgeübt werden. bunden sein. Beobachten Sie, ob Ihnen Brust- • Kino-/Theaterbesuch Das Angebot umfasst eine große Auswahl Muskuläre Entspannung schwimmen mehr Vor- als Nachteile bringt. • singen, lesen, musizieren atmungsaktiver (die Feuchtigkeit wird nach außen transportiert), wärme- Radfahren ist durch gleichförmige Bewe- • Rätsel lösen Eine innere psychische Anspannung ist immer regulierender, winddichter und auch gungsabläufe besonders gut für die Gelenke. • ein entspannendes Bad verbunden mit körperlicher muskulärer Ver- pflegeleichter (Sport-)Bekleidung. Durch die sitzende Fortbewegung werden • den Körper verwöhnen spannung. Ein leicht erlernbares Entspan- Rücken und Gelenke entlastet. Mit dem nungsverfahren ist die Progressive Mus- • mit Freunden ausgehen Fahrrad lassen sich weite Strecken in frischer kelentspannung (PME) nach Jacobson. Dabei • einen Ausflug unternehmen wirkt die Kraft der Gedanken zusammen mit Walken heißt rhythmisch-dynamisches Gehen Luft bei tollem Naturerlebnis zurücklegen. Ob auf der Ebene oder in den Bergen, ob • ein Saunabesuch der körperlichen Übung insbesondere auf ver- mit aktivem Armeinsatz. Achten Sie darauf, dass Sie zuerst mit der Ferse aufsetzen und schnell oder langsam, die Möglichkeiten, spannte Muskeln. Nehmen Sie sich dafür eine über den ganzen Fuß zum Ballen hin abrollen. Ihre Fitness zu steigern, sind beinahe unbe- Viertelstunde Zeit. Am besten üben Sie an ei- Dem Stress davonlaufen! Bewegung ist ein grenzt. nem ruhigen Ort bei leiser angenehmer Musik Beim Nordic Walking wird die Schultergürtel-, sehr gutes Ventil, um angestaute Spannun- und zwar im Liegen; mit leichten Abänderun- Arm- und Rumpfmuskulatur durch den zusätz- Neben dem Schwimmen ist der Skilanglauf gen, auch Frust, Ärger, Angst und Aggressio- gen auch im Sitzen oder Stehen. lichen Einsatz von Stöcken noch mehr gefor- die empfehlenswerteste Sportart für den Win- nen abzubauen. Die Stresshormone werden dert als beim Walken. Dadurch können Ver- ter. Der ruhige, gleichförmige Bewegungsab- so als Energiequelle genutzt, bevor sie sich in Sie spannen jeweils eine bestimmte Muskel- spannungen im gesamten Schulter-Nackenbe- lauf erfolgt in einer jederzeit günstigen Wirbel- Form von Beschwerden und Schmerzen be- gruppe für fünf bis acht Sekunden an, achten reich gelöst, der Energieumsatz erhöht und säuleneinstellung. merkbar machen. dabei auf die Empfindung der Anspannung,
24 25 lassen dann wieder locker und machen sich chen ein Gesicht, als würden Sie in eine Zitro- Entspannung durch Atmen Spüren Sie den Kontakt der Füße, Zehen anschließend 20 bis 30 Sekunden bewusst, ne beißen“). und Fersen auf dem Boden. Wandern Sie wie sich die Muskelgruppe entspannt anfühlt. Der Mensch atmet normalerweise acht- bis gedanklich zu den Unterschenkeln und den 4. Muskelgruppe „Hals, Nacken“: Das Kinn zwölfmal pro Minute ein und aus. Bei Anspan- So lernen Sie den Unterschied zwischen An- Knien. Vergleichen Sie die linke mit der rech- Richtung Brust ziehen und den Hinterkopf nung und Stress ist jedoch die Atmung spannung und Entspannung wahrzunehmen, ten Wade. Konzentrieren Sie sich jetzt auf die leicht gegen die Unterlage drücken oder schnell und flach. Dadurch gelangt weniger um im Alltag gezielt Verspannungen zu verhin- Oberschenkel bis zum Becken. Spüren Sie Schultern hochziehen und Nacken anspannen. Sauerstoff in die Lungen, das Herz schlägt dern und abzubauen, indem Sie „loslassen“. nach, an welchen Stellen Bein und Gesäß Atmen Sie ruhig und gleichmäßig durch die 5. Muskelgruppe „Schultern, Rumpf“: Die schneller. Besonders in Stresssituationen soll- Kontakt zum Boden haben. Nase ein und den Mund aus. Das Ganze Schultern nach hinten unten ziehen, den ten Sie langsamer atmen. In Gedanken geht es weiter zur Wirbelsäule. wiederholen Sie noch ein zweites Mal, bevor oberen Rücken, den Brustkorb und den Schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie konzentrieren sich auf die Auflagepunkte Sie sich dann der nächsten Muskelgruppe Bauch anspannen. Sie sich dabei auf das Ausatmen, denn dies von Hals und Hinterkopf, ihr Gesicht ist ganz zuwenden. bringt die eigentliche Entspannung. Es sollte 6. und 7. Muskelgruppe „Beine“: Gesäß und entspannt. Die Reise geht jetzt zu den Fin- Das Grundverfahren umfasst 16 Muskelgrup- Oberschenkel anspannen, die Zehen anzie- etwa dreimal so lang sein wie das Einatmen. gern und Händen. Stellen Sie sich vor, Sie pen, die fortschreitend auf sieben und dann auf hen, das gestreckte Bein gegen die Unterlage Sie können das Ausatmen mit einem entspan- liegen auf weichem, warmen Sand. Spüren vier Muskelgruppen reduziert werden können. drücken. nenden Stöhnen und Seufzen verbinden. Spü- Sie die natürliche Schwere und Ruhe der ren Sie, wie sich das Zwerchfell senkt, die Arme. Machen Sie sich das Atmen (wie vor- Bauchdecke nach vorne wölbt und beim Aus- stehend beschrieben) bewusst. Durchwan- Tiefenentspannung mit 4 Muskelgruppen atmen wieder zusammenzieht. Wenn Sie die dern Sie gedanklich noch einmal die einzelnen sieben Muskelgruppen: Arme hinter dem Kopf verschränken, fördert Regionen. Spüren Sie vielleicht Unterschiede Beim Verfahren mit vier Muskelgruppen das die tiefe Bauchatmung. Stellen Sie sich in im Vergleich zum Beginn der Reise? Fühlen 1. und 2. Muskelgruppe „Hände, Unter- und bauen Sie die Muskelspannung wie folgt Gedanken vor, wie Sie mit jedem Atemzug sich Körperteile entspannter, leichter oder Oberarme“: Faust ballen und den gestreckten auf: 1./2. – 3./4. – 5. – 6./7. Muskelgruppe Kraft und Energie in sich hineinsaugen und schwerer an? Beenden Sie dann allmählich Arm gegen die Unterlage drücken. (ohne Abb.). beim Ausatmen Angst, Anspannung und Ihre Reise und kehren zurück in diesen Raum. Schmerz abgeben. Tipp: Bei nur minimal ge- Sie räkeln und strecken sich, reiben sich kurz öffneten Lippen („Lippenbremse“) entweicht die Augen und genießen diesen wohligen die Luft langsamer, das Ausatmen wird da- Zustand. durch verlängert (z. B. “pfffff” oder “ffffff”). Reise durch den Körper Legen Sie sich ganz bequem hin, schließen Sie die Augen und versetzen sich an einen Ort, an dem Sie jetzt gerne wären. Das kann ein Strand sein, eine duftende Blumenwiese 3. Muskelgruppe „Gesicht“: Die Stirn runzeln, oder ein schattiger Platz am Waldrand. Ihre die Augen zusammenkneifen, die Nase Sie können bei der 1./2. Muskelgruppe auch Gedanken kommen und ziehen vorbei wie die rümpfen, die Zähne zusammenbeißen und die Arme abwinkeln und den Bizeps anspan- Wolken am Himmel. Lenken Sie jetzt die Auf- die Mundwinkel zur Seite ziehen („Sie ma- nen (ebenso beim Üben im Sitzen). merksamkeit auf Ihren Körper.
26 27 Überall rückengerecht Nach dem Motto „Immer und überall rücken- Höhe verstellbar sein. Wenn Sie gerecht“ können Sie am Arbeitsplatz, zu Hau- einen Fußschemel verwenden und abwech- se und bei Ihrer Freizeitgestaltung vorbeu- selnd einen Fuß daraufstellen (auch z. B. beim gend Ihrem Rücken Gutes tun: Bügeln), entlasten Sie Ihre Lendenwirbelsäule und sorgen für Dynamik. Ihr Bildschirm steht richtig, wenn die obere Bildschirmzeile auf Au- Rückenfreundlicher Arbeitsplatz genhöhe ist. Sie erreichen eine entspannte Kopfschmerzen und Beschwerden im Rü- Augenposition dann, wenn Sie dabei leicht cken-, Nacken- und Schulterbereich sind typi- nach vorne und unten blicken, wie zum Bei- sche Krankheitserscheinungen am Arbeits- spiel beim Lesen. Zwischen Ihren Augen und platz. Mit der richtigen Ergonomie können Sie dem Bildschirm, der Vorlage und der Tastatur Abhilfe schaffen. Ob im Büro, in der Werkstatt beträgt der optimale Abstand 50 bis 60 cm. oder zu Hause – wie sitzen Sie richtig? Ist der Sorgen Sie für Abwechslung bei der Arbeit. Arbeitsstuhl höhenverstellbar, wird für die Gestalten Sie Arbeitsabläufe so, dass keine So liegt Ihre Wirbelsäule richtig beugen. Von der Bauchlage ist dringend abzu- meisten Menschen eine feste Tischhöhe aus- raten, weil dabei die Lendenwirbelsäule ein Monotonie eintritt. Wechseln Sie so oft es Die Matratze sollte an Stellen, an denen der reichend sein. Stellen Sie zum Beispiel Hohlkreuz bildet und die Halswirbelsäule in Ihre Arbeit erlaubt zwischen Tätigkeiten im Sit- Druck höher ist (Schultergürtel, Becken) nach- Ihren Stuhl so ein, dass bei horizontalen Ober- eine starke Verdrehung gezwungen wird. zen, Stehen und Gehen (z. B. das Telefon au- geben und sich dort, wo die Belastung gerin- schenkeln die Fußsohlen auf dem Boden auf- ßerhalb der Reichweite Ihres Sitzarbeitsplat- ger ist, an den Körper anschmiegen. Sie sollte setzen (Kniewinkel etwa 90°, ggf. Fußstütze zes platzieren). Rotieren Sie evtl. mit weder zu weich noch zu hart und nicht ausge- Den Autositz richtig einstellen verwenden). Bei richtiger Sitztiefe besteht ein Kolleg(inn)en, deren Aufgaben sich von Ihren legen sein. Tipp: Alle zehn Jahre wechseln. Zu Setzen Sie sich immer ganz an die Rücken- fester Kontakt zur Rückenlehne, die Kniekeh- bisherigen körperlichen Anforderungen unter- Matratze und Lattenrost als Einheit lassen Sie lehne, stellen Sie den Sitz so hoch wie mög- len sind mindestens zwei Finger breit von der scheiden. Legen Sie kurze Arbeitspausen zur sich fachlich beraten, ggf. testen Sie verschie- lich und so weit nach hinten, dass die Beine Vorderkante entfernt. Verwenden Sie ein labi- Erholung ein. dene Modelle. bei durchgetretenem Pedal leicht angewinkelt les Sitzkissen. Schaukeln Sie darauf mit dem Becken ein wenig hin und her und beugen Legen Sie bei der Küchengestaltung ein Das Kopfkissen soll Kopf und Nacken unterla- sind. Die Rückenlehne hat dann die richtige damit Verspannungen vor. besonderes Augenmerk auf die Arbeitshöhe gern, d.h. in Rückenlage die Schwingung der Neigung, wenn Sie mit leicht angewinkelten entsprechend der Körpergröße und lassen Halswirbelsäule unterstützen und in Seitenla- Armen das Lenkrad gut greifen können. Tipp: Die Oberarme sollten locker herabhängen Sie sich fachlich beraten. Nach spätestens zwei Fahrstunden eine ge die Schulterbreite ausgleichen. Nur so liegt und die Unterarme eine waagerechte Linie Bewegungspause einlegen. der Kopf in der natürlichen Verlängerung der zum Arbeitstisch bzw. zur Tastatur bilden. Zwi- Wirbelsäule. schen Tastatur und Tischkante soll so viel Platz sein, dass Sie die Handgelenke auflegen kön- Besonders schonend für die Wirbelsäule ist nen. Ideal wäre ein zusätzlicher Steharbeits- meist die Rückenlage. Auch in der Seitenlage tisch, an den Sie zum Beispiel zum Lesen und können sich die Bandscheiben gut erholen, Telefonieren gehen. Er sollte ebenfalls in der wenn Sie Hüfte und Kniegelenke etwas an-
28 29 Anatomie Halswirbelsäule Die Wirbelsäule Die Wirbelsäule erfüllt eine Vielzahl von Aufga- ben. Einerseits stabilisiert sie die aufrechte Haltung, andererseits muss sie alle Bewegun- Brustwirbelsäule gen des Rumpfes zulassen und den Kopf beim Gehen und Laufen vor ständigen Er- schütterungen bewahren. Aus diesem Grund Bandscheiben besteht sie, gleich einer Kette, aus einer Viel- zahl von einzelnen „Gliedern”, den Wirbeln. Hilfe bei Schmerzen Von der Seite gesehen ist sie doppelt s-förmig geschwungen: Im Halsbereich wölbt sie sich Lendenwirbelsäule nach vorn, im Brustbereich etwas nach hinten Schmerzen gehören zum Frühwarnsystem ist es sinnvoll, sich ärztlich beraten zu lassen und im Lendenbereich wiederum bauchwärts. des Körpers: „Hilf mir! Tu etwas!“. Zunächst bzw. einen Therapeuten zu konsultieren. Im Zusammenwirken mit den elastischen ist also Ihre Einstellung entscheidend, zu Bandscheiben ergibt dies ausgezeichnete akzeptieren, dass der Körper ein Signal aus- Mindern Sie Stressoren sowohl im beruflichen Dämpfungseigenschaften. sendet – eine große Chance, (frühzeitig) ge- als auch im privaten Bereich. Harmonie bei gen die Ursache etwas zu unternehmen. der Arbeit und im sozialen Umfeld sind von al- Von hinten betrachtet sieht die Wirbelsäule wie ein gerader Stab aus. Sie ist aber nicht Kreuzbein lergrößter Wichtigkeit. Ziehen Sie sich mit Ih- Schmerzen führen oft zu Passivität in der Mei- etwas Starres. Die einzelnen Glieder werden ren Schmerzen auf keinen Fall zurück. Neh- nung, dem Körper etwas Gutes zu tun, also Steißbein men Sie selbstbewusst und aktiv am sozialen durch eine Vielzahl von Gelenken, Bandschei- ihn zu schonen. Das Gegenteil ist der Fall. ben, Bändern und Muskeln verbunden und Leben teil. Nutzen Sie auch die Entspan- Eine sogenannte „Dekonditionierung“ tritt ein, aufrecht gehalten. nungsübungen wie sie beispielhaft in dieser d. h. die Muskulatur wird (noch) schwächer, Broschüre beschrieben sind. Die oberen 24 Wirbel bilden den beweglichen Bandscheiben und Gelenke werden schlechter versorgt usw. Also möglichst aktiv bleiben! Teil. Sie werden als Hals- (sieben Wirbel), Wut, Trauer und Angst vor Hilflosigkeit, bogen. Daraus formen sich Wirbellöcher, Brust- (zwölf Wirbel) und Lendenwirbelsäule Gehen Sie spazieren oder führen Sie rhythmi- Lebenseinschränkung, Verlust des Arbeitsplat- die zusammen den Wirbel- oder Spinalkanal (fünf Wirbel) bezeichnet. Im Anschluss daran sche Gymnastikübungen aus. Bandscheiben zes usw. sind zwar normale Begleiterschei- bilden, in dem knöchern geschützt das Rü- folgt mit dem Kreuz- und Steißbein der unbe- und Gelenke werden beim Gehen durchge- nungen des Lebens, aber kein unabänderli- ckenmark verläuft. Am Wirbelbogen sind die wegliche Teil. Hier sind weitere acht bis neun walkt und damit besser mit Nährstoffen ver- ches Schicksal. Zur Schmerzbewältigung ist Dorn- und Querfortsätze Ansatzpunkte für Wirbel fest zusammengewachsen. sorgt. Schmerzbedingte Verspannungen lösen das Akzeptieren dieser negativen Gefühle Muskeln und Bänder. Die Gelenkfortsätze sind sich. Bewegungen reduzieren die Schmerz- ganz wichtig. Sie haben das Recht, diese Jeder Wirbel besteht aus einem kompakten mit ihren oberen und unteren Nachbarn durch wahrnehmung und hellen die Stimmung auf. Gefühle zu haben und auch zu zeigen. Bleiben Knochenblock, dem Wirbelkörper und einem die jeweils paarig angelegten Wirbel- Bei größeren Beschwerden bzw. Schmerzen Sie auch in diesen Situationen stets aktiv. angelagerten knöchernen Bogen, dem Wirbel- gelenke miteinander verbunden.
30 31 So ernähren sich die Bandscheiben Gut für die Bandscheiben Bandscheiben- 1 6 Die Bandscheiben sind nicht durchblutet. Über • Bewegen Sie sich viel in alle Richtungen vorwölbung 5 den Wechsel von Be- bzw. Entlastung werden mit Einengung • Vermeiden Sie immer gleiche Körperhaltun- 6 3 sie „ernährt“. Insbesondere in der Nacht wird des Nervs gen über einen längeren Zeitraum 2 die Wirbelsäule durch die Horizontallage ent- 4 lastet, die Bandscheiben gehen wie ein • Entlasten Sie mehrmals täglich Ihre Wirbel- 5 Schwamm im Wasser auseinander und sau- säule (dynamisches Sitzen, Rückenlage) Schematischer Aufbau eines Wirbels mit Wir- gen sich wieder voll. Deshalb sind Menschen belkörper (1), Wirbelbogen (2), Wirbelloch (3), morgens um ein bis zwei cm größer als am Bei übermäßigem Hohlkreuz geschieht das Dornfortsatz (4), Querfortsatz (5), Gelenkfort- Abend! So werden Ihre Bandscheiben belastet Gegenteil: Die Hinterkanten der Bandschei- satz (6) ben gelangen vermehrt unter Druck und der Gallertkern weicht nach vorne aus. Die Wirbel- gelenke werden stark zusammengedrückt. Was sind Bandscheiben? Das kann zu schmerzhaften Entzündungen Die Bandscheiben sind – erster und zweiter („Arthritis“) und im weiteren Verlauf zu einer Halswirbel ausgenommen – mit jeweils zwei Wirbelgelenkarthrose („Spondylarthrose“) wenig mittel benachbarten Wirbelkörpern fest verwachsen, führen. um diese auf Abstand zu halten. Sie wirken Zusammen- als Puffer. Die äußere Begrenzung bildet ein drücken der Faserring, der aus zwiebelschalenartig ange- Wirbelgelenke ordneten Knorpelschichten besteht. Dieser bei Hohlkreuz umgibt den zentral gelegenen, weichen und wasserhaltigen Gallertkern, der den senkrech- stark sehr stark ten Druck auffängt und ihn horizontal über die Knorpelschichten abfedert. Durch verstärkte Fehlhaltungen (insbesondere Bei Rückenschmerzen reagiert der Körper im- durch Rundrücken und Druck) kann der Gal- mer gleich: Er spannt in dem betroffenen Ge- 1 Ernährung der Bandscheibe: bei hohem Druck lertkern nach hinten ausweichen, die äußerste biet alle Muskeln an, um es ruhig zu stellen 2 wird Flüssigkeit ausgepresst, bei niedrigem Begrenzung des Bandscheibenrings auswöl- und damit zu schonen. Das führt über kurz Druck wird Wasser (Nährsubstanzen) aufgeso- ben („Protrusion“) und den Nerv einengen. oder lang meist zu einer Überlastung und da- gen. Dies führt meist zu heftigen Schmerzen. Wan- mit zu schmerzhaften Muskelverspannungen. dert der Gallertkern noch weiter nach hinten, kann er den Bandscheibenring sogar sprengen und den Nerv quetschen (Band- scheibenvorfall – „Prolaps“). Heftige, meist in Aufbau der Bandscheibe mit Faserknorpel-ring Gesäß und Beine ausstrahlende Schmerzen (1), Gallertkern (2) sind die Folge.
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