Informationen zum Beihilfenrecht NRW - Ihr Antrag, das Verfahren und unsere Leistungen
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Inhalt Die Rheinischen Versorgungskassen Praxisbeispiele Vorwort 04 Reha/Kur (Vorverfahren) 20 Über die RVK und die Beihilfekasse 05 Psychotherapie (Vorverfahren) 22 Zahnimplantate (Vorverfahren) 24 Zahnersatz 26 Beihilfe im Überblick Kieferorthopädie 27 Hilfsmittel 28 Was ist Beihilfe? 06 Wahlleistungen im Krankenhaus 30 Wer kann Beihilfen bekommen? 07 Privatkliniken 32 Für was gibt es Beihilfen? 08 Unfall 33 • Krankheit Pflege 34 • Pflege Auslandsbehandlungen 36 • Geburt Beihilfen in Todesfällen 38 • Tod Besonderheiten bei gesetzlich krankenversicherten • Vorsorgemaßnahmen / Prävention Personen 40 Wieviel Beihilfe gibt es? 09 Besonderheiten Polizeibeamt_innen 41 Bemessungssatz 10 Besonderheiten Tarifbeschäftigte 42 Kostendämpfungspauschale (KDP) 11 Weitere Informationen Verfahren Rechtsgrundlagen 44 Antragstellung 12 Kontaktdaten 45 • Erstantrag Organspendeausweis 47 • Langantrag • Kurzantrag Beihilfe App 16 Bearbeitungszeiten und Zwischennachrichten 18 Wenn mal was nicht klappt 19 3
Vorwort Wir freuen uns, Ihnen mit diesem Praxisleitfaden eine kompakte Information rund um Ihre Beihilfeberechtigung zur Verfügung stellen zu können. Das Beihilfenrecht ist kompliziert und regelmäßigen Änderungen unterworfen. Mit diesem Leitfaden möchten wir Ihnen eine pra- xisnahe Orientierung geben und Ihnen aufzeigen, bei welchen Gelegenheiten es Besonderheiten beim Verfahren zu beachten gilt. Zum Beispiel, in welchen Fällen eine Voranerkennung durch die Beihilfekasse zwingend vorgeschrieben ist. Ihre Dienstherren bzw. Arbeitgeber haben die Erwartung an die Beihilfekasse, dass die Beihilfen „nur“ im vom Gesetzgeber vorgesehenen Umfang erbracht werden. Nicht selten kommt es aufgrund der gesetzlichen Vorgaben zu Rechnungskürzungen oder es kann gar keine Beihilfe gewährt werden. Die Erstattun- gen der privaten Krankenversicherungen können sich dadurch deutlich von den Erstattungen der Beihilfekasse unterscheiden, da diese Versicherungen Ihnen die Leistungen in Abhängigkeit des gewählten Versicherungstarifes erstatten. Der Leitfaden soll Sie insoweit auch dafür sensibilisieren, dass es regelmäßig zu Leistungsunterschieden gegenüber der privaten Krankenversi- cherung kommen kann. Bitte beachten Sie, dass diesem Praxisleitfaden die Rechtslage vom 01.04.2023 zu Grunde liegt. Es bietet sich im Zweifelsfall immer an, vorherige Rücksprache mit der Beihilfekasse zu halten. Änderungen im Beihilfenrecht: Wir wünschen Ihnen eine möglichst aufschlussreiche Lektüre www.versorgungskassen.de/beihilfen/ nordrhein-westfalen/aktuelles.html Ihre Rheinischen Versorgungskassen 4
Die Rheinischen Versorgungskassen Über die RVK und die Beihilfekasse Die Rheinischen Versorgungskassen (RVK) sind eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit eigener Satzungskompetenz, eige- nem Budget und eigenen Selbstverwaltungsorganen mit Sitz in Köln-Deutz. Sie sind in erster Linie Dienstleister für Städte, Gemeinden und Kreise in Sachen Beihilfen, Personalentgelte sowie Beamten- und Zusatzversorgung. Die Beihilfebearbeitung wird seit 1997 als Komplettservice angeboten. In der Beihilfekasse werden die Beihilfenrechte der Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie des Bundes angewendet. Dabei werden jährlich Beihilfen für ca. 28.000 beihilfeberechtigte Personen berechnet. i www.versorgungskassen.de/ beihilfen/infos-zum-beihilfenrecht.html Beihilfenrecht Auf unserer Internetseite finden Sie zahlreiche Informationen und Merkblätter zum Beihilfenrecht. Dort finden sich viele Antworten auf Ihre Fragen. 5
Was ist Beihilfe? Die Beihilfeberechtigten erhalten Beihilfen als Ergänzung zu der aus den laufenden Bezügen zu bestreitenden Eigenvorsorge. Insofern ist der Rahmen dessen, was die Beihilfe abdeckt, durch den Gesetzgeber durchaus gestaltbar. Keinesfalls ist es so, dass die Beihilfe alle Ausgaben abdeckt, die im Zusam- menhang mit Krankheiten, Pflegebedürftigkeit, Geburts- und Todesfällen anfallen können. Vielmehr gibt es in manchen Lebensbereichen eben auch keine Beihilfeleistungen. Dies gilt unabhängig davon, ob es für die Aufwendungen eine (medizinische) Notwendigkeit gibt. Beispiele dafür sind: • rezeptfreie Arzneimittel bei Erwachsenen, die auch i dann nicht beihilfefähig sind, wenn sie ärztlich verord- net wurden*, • kieferorthopädische Behandlungen von Erwachsenen*, • rezeptpflichtige Schnupfen- und Abführmittel bei Erwachsenen*, Beihilfe • Haushaltshilfen bei Erkrankung einer nicht geringfügig beschäftigten haushaltsführenden Person sowie Die Beihilfe ist eine Ergänzung zu den Bezü- gen, die der Dienstherr seinen Beamt_innen • Bestattungskosten. in Krankheits-, Geburts-, Pflege- und Todes- fällen gewährt. * Es gibt seltene Ausnahmefälle Rechtsgrundlagen: § 75 Landesbeamtengesetz NRW 6
Beihilfe im Überblick Wer kann Beihilfe bekommen? Das Beihilfenrecht unterscheidet zwischen den eigentlichen - für Aufwendungen, die im Jahr 2023 entstehen, 21.071 Euro beihilfeberechtigten Personen, also den Anspruchsberechtigten, (im Jahr vor Entstehen der Aufwendungen). und deren sogenannten berücksichtigungsfähigen Angehöri- Die Einkommensgrenze wird regelmäßig im gleichen Verhältnis, gen. Berücksichtigungsfähige Angehörige können Ehepartner_ wie sich der Rentenwert West erhöht, ab dem Kalenderjahr innen oder eingetragene Lebenspartner_innen oder die Kinder 2022 angepasst (mit Wirkung für das auf die Rentenerhöhung der beihilfeberechtigten Person sein. Nur die beihilfeberechtigte folgende Kalenderjahr). Person selber kann Anträge stellen oder sich mit sonstigen Für getrennt lebende Ehepartner_innen oder eingetragene Anliegen an die Beihilfekasse wenden. Lebenspartner_innen werden Beihilfen nur dann gewährt, wenn sie einen Unterhaltsanspruch (§ 1361 BGB/§ 12 LPartG) gegen Beihilfeberechtigte Person die beihilfeberechtigte Person haben. Für geschiedene Ehe- Beihilfeberechtigte Personen sind in der Regel aktive Beamt_in- partner_innen oder eingetragenen Lebenspartner_innen werden nen oder Versorgungsberechtigte (Ruhestandsbeamt_innen keine Beihilfen gewährt. oder Witwen bzw. Witwer von Ruhestandsbeamt_innen). Sie er- halten Beihilfen, solange sie laufende Bezüge erhalten (Dienst- Kinder der beihilfeberechtigten Person oder Versorgungsbezüge). Das bedeutet, dass die Gewährung Die Aufwendungen der Kinder der beihilfeberechtigten Person von Beihilfe an die Zahlung von laufenden Bezügen geknüpft sind nur dann beihilfenrechtlich zu berücksichtigen, wenn diese ist. Sobald diese laufenden Bezüge nicht mehr gezahlt werden, nicht selbst beihilfeberechtigt sind und im Familienzuschlag ist im Regelfall die Gewährung von Beihilfe ausgeschlossen. berücksichtigt werden oder berücksichtigungsfähig sind. Der In einem solchen Fall ist zu prüfen, ob ein Sondertatbestand Familienzuschlag wird für minderjährige Kinder gewährt. Für besteht, der trotzdem noch die Gewährung von Beihilfen zu- volljährige Kinder wird der Familienzuschlag nur dann gewährt, lässt (z. B. bei Elternzeit von Beamt_innen, die mit einer in der wenn sich das Kind noch in Ausbildung befindet und das 25. Privatwirtschaft beschäftigten Person verheiratet sind und nicht Lebensjahr noch nicht vollendet hat. in deren gesetzliche Krankenversicherung als familienversicher- Um Beihilfen für sein volljähriges Kind zu bekommen, ist es im te Person aufgenommen werden). Regelfall ausreichend, wenn die Zahlung des Familienzuschlags nachgewiesen wird. Es ist nicht erforderlich, Ausbildungsverträge, Ehepartner_in oder eingetragene Lebenspartner_in der Schul- oder Studienbescheinigungen an die Beihilfekasse zu beihilfeberechtigten Person senden. Die Aufwendungen von Ehepartner_innen oder eingetragenen Lebenspartner_innen der beihilfeberechtigten Personen sind nur dann beihilfenrechtlich zu berücksichtigen, wenn diese nicht Wenn beide Elternteile beihilfeberechtigt sind, wird eine i selbst beihilfeberechtigt sind und wirtschaftlich unselbstständig sind. Das Beihilfenrecht geht pauschalierend von einer wirtschaft- Beihilfe zu den Aufwendungen für ein Kind nur der Person lichen Unselbstständigkeit im Antragsjahr aus, wenn die Einkünfte gezahlt, die den entsprechenden Anteil des Familienzu- folgende Einkommensgrenzen nicht überschritten haben: schlags tatsächlich erhält.. - für Aufwendungen, die bis zum 31.12.2021 entstanden sind, 18.000 Euro (im Jahr vor der Antragstellung), - für Aufwendungen, die im Jahr 2022 entstanden sind, www.versorgungskassen.de/beihilfen/ 20.000 Euro (im Jahr vor Entstehen der Aufwendungen), nordrhein-westfalen/kinder.html 7
Für was gibt es Beihilfen? Krankheit • Vorsorgeuntersuchungen Bei Krankheit sind die notwendigen Aufwendungen zur Wieder- z. B. Vorsorge gegen Brust-, Darm-, Haut- und Prosta- erlangung der Gesundheit beihilfefähig. takrebs, Gesundheits-Check für Personen ab 35 Jahren, Darunter fallen z. B. die Rechnungen für ärztliche Behandlun- Vorsorgeuntersuchungen für Kinder - U1 - J2. gen, die Kosten für Medikamente oder für Hilfsmittel. Auch Beihilfefähig sind alle Vorsorgeuntersuchungen, die auch Aufwendungen für Psychotherapien oder Rehabilitationsmaß- im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen gewährt nahmen fallen hierunter. werden. Pflege • Prophylaktische zahnärztliche Leistungen Sämtliche Leistungen, die im Pflegeversicherungsgesetz (SGB z. B. Erstellung eines Mundhygienestatus, eingehende XI) geregelt sind, werden auch im Beihilfenrecht gewährt, z. B. Unterweisung zur Vorbeugung gegen Karies und paro- Pflegegeld, Pflegehilfsmittel, Zuschüsse für den pflegebedingten dontale Erkrankungen, lokale Fluoridierung, professionelle Umbau des Wohnumfeldes oder Leistungen in einer stationären Zahnreinigung Pflegeeinrichtung. • Früherkennungsuntersuchungen Bei einer stationären Pflege kann abhängig von den Einkom- auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten bei Kindern, die mensverhältnissen auch eine Beihilfe zu den Kosten der Unter- das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet haben kunft und Verpflegung in der Pflegeeinrichtung gewährt werden. • Schutzimpfungen Geburt In Geburtsfällen werden Beihilfen für die Aufwendungen der • Rehabilitationssport und Funktionstraining, Schwangerschaftsüberwachung, der Entbindung, des Wochen- z. B. Wirbelsäulengymnastik, Wassergymnastik, Herz- betts und der Säuglingsausstattung gewährt (für die Erstaus- sportgruppen. Es muss sich um anerkannte Maßnahmen stattung gibt es einen Zuschuss von 170 Euro). der Rehabilitationsträger der Sozialversicherung handeln. i Bitte beachten Sie bei der Beantragung der Beihilfe Tod die Ausschlussfrist. Die Beihilfefähigkeit der Im Todesfall können Beihilfen nur zu den Aufwendungen für Aufwendungen erlischt, wenn der Anspruch nicht die gesetzlich vorgeschriebene Leichenschau sowie für die innerhalb von 24 Monaten nach Entstehen der Überführungskosten gewährt werden. Zu den weiteren Be- Aufwendungen, spätestens jedoch 24 Monate nach stattungskosten können keine Beihilfen gewährt werden. Hier der erstmaligen Ausstellung der Rechnung geltend besteht gegebenenfalls ein Anspruch auf das beamtenrechtli- gemacht wird. Maßgeblich ist bei Arznei- und che Sterbegeld. Hilfsmitteln das Datum der Beschaffung. Vorsorgemaßnahmen / Prävention Im Beihilfenrecht sind auch zahlreiche Vorsorgemaßnahmen vorgesehen, zu denen Beihilfen gewährt werden können, Rechtsgrundlagen: §§ 2,3 und 13 BVO NRW beispielsweise: 8
Beihilfe im Überblick Wieviel Beihilfe gibt es? Das Grundprinzip der Beihilfeberechnung ist recht einfach: Beispiel zu Höchstbetragsberechnung (100%-Regel): 1. Ermittlung der beihilfefähigen Aufwendungen Arztrechnung = 100 Euro z. B. durch Prüfung von Arztrechnungen, Beachtung von Bemessungssatz = 50 % Höchstbeträgen usw. Private Quotenversicherung = 50 % 2. Anwendung des jeweiligen Bemessungssatzes 50 % = 50 € 100 € der betreffenden Person X Arztrechnung Bemessungssatz Beihilfe 3. Summierung der jeweiligen Beträge = Beihilfe Die private Quotenversicherung gewährt auch 50 Euro. 4. Höchstbetragsberechnung (100%-Regel): Höchstbetragsberechung: Die Summe der Beihilfe und der auf die geltend gemach- ten Aufwendungen entfallenden Leistungen einer Kranken- Beihilfe = 50 € versicherung dürfen die Summe der Rechnungsbeträge nicht übersteigen. Versicherung = 50 € Summe = 100 € Niemand soll an seiner Krankheit verdienen. i Die Höchstbetragsberechnung ist nur bei Personen not- Der Rechnungsbetrag wird durch die Gesamtsumme der Leis- wendig, die sich nicht beihilfekonform versichert haben. tungen nicht überstiegen. Eine Kürzung ist nicht erforderlich. Beihilfekonform versichert sind die Personen, bei denen die Addition aus dem Quotentarif bei der privaten Ver- sicherung mit dem Bemessungssatz der Beihilfe 100 % ergibt. Gegebenenfalls ist die Beihilfe um den übersteigen- den Betrag zu kürzen. 5. Abzug der Kostendämpfungspauschale Die Kostendämpfungspauschale ist ein von der beihilfebe- rechtigten Person zu tragender Anteil, d. h. es handelt sich um eine nach Besoldungsgruppen gestaffelte Selbstbetei- ligung in Höhe eines feststehenden Betrags. i Für Aufwendungen, die ab dem 01.01.2022 entstehen, wird die KDP nicht mehr berechnet. (s. auch Hinweis auf Seite 11) 9
Bemessungssatz Die Beihilfe bemisst sich nach einem Vomhundertsatz der Bemessungssätze ohne Kind ab 2 beihilfefähigen Aufwendungen (Bemessungssatz). Maßgebend 1 Kind Kindern * für die Höhe des Bemessungssatzes sind die persönlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt des Entstehens der beihilfefähigen Beihilfeberechtigte 50 % 70 % Aufwendungen. Empfänger_innen von Versor- gungsbezügen (die als solche 70 % Der Bemessungssatz beträgt: beihilfeberechtigt sind) Ehepartner_innen / eingetra- • 50 % für Beihilfeberechtigte ohne beziehungsweise mit gene Lebenspartner_innen 70 % einem Kind, Kind 80 % • 70 % für Beihilfeberechtigte mit zwei oder mehr Kindern, * Waisen (die als solche beihilfebe- 80 % rechtigt sind) • 70 % als Versorgungsempfänger_in (dazu zählen unter anderem Ruhestandsbeamt_innen, Richter_innen im Ruhestand, in den einstweiligen Ruhestand versetzte Beamt_innen, Witwen und Witwer), • • 70 % für Ehepartner_innen bzw. eingetragene Lebenspart- ner_innen, soweit diese berücksichtigungsfähig sind, 80 % für Kinder, soweit diese im Familienzuschlag * ab 2 Kindern tatsächlich berücksichtigt werden oder grundsätzlich berücksichtigungsfähig sind, • 80 % für Waisen, die als solche beihilfeberechtigt sind, Sind beide Elternteile beihilfeberechtigt, erhält Waisengeld, Halbwaisengeld oder Unterhaltsbeiträge der Elternteil den erhöhten Bemessungssatz beziehen, und nicht aufgrund einer eigenen Beschäftigung von 70%, der mindestens für 2 Kinder den einen Anspruch auf Beihilfen haben. Familienzuschlag erhält. Bei Beihilfeberechtigen, die nach dem bis zum 31. Dezember 2019 gel- tenden Recht einen von ihnen zum Erhalt des erhöhten Bemessungssatzes nach der bis zum 31.12.2019 geltenden Rechtslage bestimmt haben, gilt diese Bestimmung jedoch bis auf Widerruf eines der Beteiligten fort (Besitzstandsregelung). 10
Beihilfe im Überblick Kostendämpfungspauschale (Die Regelung zur KDP wurde im April 2022 aufgehoben. Festsetzung der KDP Sie entfällt daher für alle Aufwendungen, die ab dem Die KDP wird mit dem ersten Beihilfeantrag, der im laufenden 01.01.2022 entstehen.) Kalenderjahr gestellt wird, festgesetzt. Es werden die zu diesem Zeitpunkt maßgeblichen Verhältnisse zugrunde gelegt. Verän- Berechnung der Kostendämpfungspauschale (KDP) derungen danach finden erst bei der ersten Antragsstellung im folgenden Kalenderjahr Berücksichtigung. Beispiel: Besoldungsgruppe Betrag Herr A wird nach Besoldungsgruppe A 10 besoldet. Er arbeitet A 7 – A 11 = 150 € Vollzeit. Am 05.02. reicht er seinen ersten Beihilfeantrag im lau- fenden Jahr ein. Die Beihilfekasse setzt seine KDP mit Bescheid A 12 – A 15, B 1 = 300 € vom 17.02. auf 150 Euro fest. Am 03.03. wird sein erstes Kind geboren. Der Abzug von 60 Euro wird bei der Festsetzung der A 16, B 2, B 3 = 450 € KDP erst im nächsten Jahr berücksichtigt. B4–B7 = 600 € Anwendung der KDP B 8 und höher = 750 € Abgezogen wird die KDP von der festgesetzten Beihilfe. Maß- geblich für die Zuordnung zu einem Kalenderjahr ist dabei das • Teilzeit mindert die Beträge im gleichen Verhältnis wie die Rechnungsdatum (und nicht das Behandlungsdatum). Arbeitszeit. Beispiel: Beispiel: Herr H hat seine Arbeitszeit auf 80 % reduziert. Er wird Frau K hat von Oktober bis November 2018 Massagen er- nach Besoldungsgruppe A 10 besoldet. Seine KDP be- halten. Die Rechnung der Physiotherapiepraxis wird aber erst trägt daher 80 % von 150 Euro also 120 Euro. im Januar 2019 erstellt. Sie reicht nun im März die Rechnung mit ihrem ersten Beihilfeantrag des laufenden Jahres ein. Von • Bei Versorgungsberechtigten bemisst sich die Höhe der der Beihilfe, die zu dieser Rechnung gewährt wird, muss die KDP nach dem Ruhegehaltssatz (begrenzt auf 70 % des Beihilfekasse die KDP für das Jahr 2019 einbehalten, da das oben aufgeführten Tabellenbetrags). Bei Witwen, Witwern Rechnungsdatum in 2019 liegt. sowie hinterbliebenen Lebenspartner_innen beträgt sie 60 % des Ruhegehaltssatzes (begrenzt auf 40 % des Ausnahmen oben aufgeführten Tabellenbetrags). Beispiel: In einigen Fällen entfällt die KDP, z. B. bei Elternzeit ohne Teilzeit, bei Waisen, bei Beamt_innen auf Widerruf im Vorberei- Frau F bezieht Versorgungsbezüge nach Besoldungsgrup- tungsdienst oder bei Beihilfeberechtigten, die in einer gesetzli- pe A 13. Sie hat einen Ruhegehaltssatz von 60 %. Ihre chen Krankenkasse versichert sind. KDP beträgt hiernach 60 % von 300 Euro also 180 Euro. • Für jedes Kind, welches im Familienzuschlag berücksichti- gungsfähig ist, mindert sich die KDP um 60 Euro. • Die KDP wird auf volle 5 Euro abgerundet. 11
Antragstellung Sie können zu einem möglichst reibungslosen Verfahren beitra- Keine handschriftlichen Ergänzungen vornehmen gen, indem Sie die folgenden Punkte beachten: Handschriftliche Ergänzungen auf dem Beihilfeantrag finden systemseitig keine Beachtung. Eine Priorisierung erfolgt anhand der Summe der geltend gemachten Aufwendungen. Aktuellen Antragsvordruck verwenden Wir arbeiten ausschließlich mit elektronischen Beihilfeakten. Daher werden alle Anträge einschließlich der beiliegenden Auf Qualität der Kopien achten Unterlagen unmittelbar nach dem Eingang gescannt und der Die entstandenen Aufwendungen, die Sie in Ihrem Antrag Sachbearbeitung in elektronischer Form zur Bearbeitung vor- geltend machen möchten, müssen Sie durch entsprechende gelegt. Dabei werden zahlreiche auf dem Beihilfeantrag in den Nachweise (z. B. Arztrechnungen oder Rezepte) belegen. Es ist entsprechenden Feldern eingetragene Informationen durch eine ausreichend, wenn Sie Zweitschriften oder Kopien einreichen. Scansoftware ausgelesen und verarbeitet. Es ist daher unbe- Falls Sie Kopien einreichen, achten Sie bitte darauf, dass es dingt erforderlich, ausschließlich den aktuellen Antragsvordruck sich um gut lesbare Kopien handelt. zu verwenden. Rechnungsbelege, die nicht oder schlecht lesbar sind, i Veraltete Beihilfevordrucke, Vordrucke anderer Beihilfestel- können im Zweifelsfall von uns nicht bearbeitet werden i len oder formlos gestellte Beihilfeanträge können nicht ver- und müssen ggf. ein zweites Mal eingereicht werden. arbeitet werden und müssen im Zweifelsfall einschließlich aller Rechnungsbelege wieder zurückgeschickt werden. Den aktuellen Antragsvordruck erhalten Sie im Internet: Nicht mehrere Rezepte zusammenkopieren Mehrere auf eine Seite kopierte Rezepte können ebenfalls nicht verarbeitet werden. Es bietet sich an, sich von Rezepten kos- tenfreie Kopien in der Apotheke anfertigen zu lassen. www.versorgungskassen.de/ beihilfen/vordrucke.html Diese Serviceleistung bieten mittlerweile alle kunden- i orientierten Apotheken an. Dass diese Rezeptkopien kein DIN-A4 Format haben, ist unproblematisch für den Scanprozess. Wann immer es Ihnen möglich ist, sollten Sie den Beihilfeantrag online auf unserer Internetseite ausfüllen. Dies bietet Ihnen den Vorteil, dass sie durch die Benutzerführung zu allen wichtigen Fragen gelangen und nicht versehentlich relevante Angaben vergessen. 12
Verfahren Bearbeitung, Versand und Auszahlung Nach dem Scannen Ihres Antrags erfolgt die Bearbeitung. Nach der abgeschlossenen Bearbeitung erstellen wir einen Bei- hilfenfestsetzungsbescheid, den wir Ihnen zuschicken. Sofern Sie noch im aktiven Dienst sind, versenden wir die Bescheide aus Kostengründen an Ihre Dienststelle. Nur Versorgungsbe- rechtigte erhalten die Bescheide nach Hause. Parallel zum Versand zahlen wir die Beihilfe aus. Da wir tägliche Zahlungsläufe durchführen und die Überweisungszeiten sehr kurz sind, erhalten Sie häufig die Beihilfezahlung auf Ihrem Kon- to, bevor Sie den Bescheid erhalten. Bitte warten Sie trotzdem zunächst den Erhalt des Beihilfebe- scheides ab, falls Sie eine Zahlung in anderer Höhe erwartet haben. Eventuelle Kürzungen werden Ihnen genauso wie die i Berechnung im Bescheid erläutert. Antragsvor- drucke Alle unsere Antragsvordrucke finden Sie unter: www.versorgungskassen.de Dort werden Sie auch zum richtigen Vordruck geführt. Folgende Antragsvordrucke stehen je nach Auswahl zur Verfügung: • Erstantrag • Langantrag (Datenänderung) • Kurzantrag (ohne Datenänderung) 13
Erstantrag Beispiel: Es ist unumgänglich, dass Sie den Erstantrag bei den RVK Als ledige Beamtin ohne Kinder steht Ihnen ein Beihilfebemes- vollständig ausfüllen und diesen über die Personalstelle Ihres sungssatz von 50 % zu. Dementsprechend müssen Sie sich mit Dienstherrn/Arbeitgebers/Schulamtes (Ausnahme: Mitarbeiten- 50 % privat krankenversichern, um über eine beihilfekonforme de des LVR) an uns weiterleiten. Von dort werden die Stamm- Versicherung zu verfügen. daten bestätigt. Bitte legen Sie diesem Antrag alle relevanten Unterlagen bei. Langantrag Bei privater Krankenversicherung (auch Zusatzversicherung) Wenn sich Änderungen Ihrer für die Beihilfe relevanten Daten benötigen wir den aktuellen Versicherungsnachweis mit Angabe oder die Ihrer berücksichtigungsfähigen Angehörigen ergeben des Erstattungsprozentsatzes bzw. Erstattungsbetrages (auch haben, verwenden Sie bitte den Langantrag. Insbesondere für berücksichtigungsfähige Personen). Sofern der Antrag nicht Änderungen beim Ehegatteneinkommen oder beim Familien- vollständig ausgefüllt ist und/oder die Bestätigung der Personal- zuschlag können den Anspruch auf Beihilfe beeinflussen. stelle Ihres Dienstherrn/Arbeitgebers/Schulamtes fehlt, können Es genügt, nur die Felder anzukreuzen und auszufüllen, bei wir den Antrag nicht bearbeiten. denen sich Änderungen ergeben haben. Wechsel von einer anderen Beihilfestelle zur RVK i Bitte fragen Sie in Zweifelsfällen bei uns telefonisch nach. Sofern Ihnen bereits zuvor von einer anderen Stelle Beihilfen Bitte legen Sie bei Änderungen ggf. auch die entsprechen- gewährt worden sind, ist es erforderlich, dass dem Erstantrag den Nachweise bei (z. B. Geburtsurkunde, Eheurkunde). der Erfassungsbeleg beigefügt wird. Dieser gibt die Historie Ihrer Beihilfeakte wieder und kann von der Personalstelle auf Ein Langantrag ist erforderlich z. B. bei: unserer Internetseite als Blankovordruck abgerufen werden. • Änderung des Familienstandes, Erstmaliger Beihilfeantrag • Änderung der Besoldungs-, Entgelt- oder Vergütungs- Sofern Sie durch die erstmalige Berufung in ein Beamtenver- gruppe, hältnis erstmalig beihilfeberechtigt sind, sollten Sie sich recht- • Beginn und Ende von Ausbildungsverhältnissen, zeitig um eine beihilfekonforme private Krankenversicherung • Beginn und Ende von Beschäftigungsverhältnissen, bemühen, sofern Sie nicht in einer gesetzlichen Krankenversi- • Beginn und Ende von Versicherungsverhältnissen (z. B. cherung verbleiben möchten. Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversi- cherung und umgekehrt, Wechsel innerhalb der gesetzli- Beihilfekonforme private Krankenversicherung bedeutet, dass chen Krankenversicherung von einer Familienversicherung Sie sich ergänzend zu Ihrem Beihilfebemessungssatz mit einer in eine eigenständige Versicherung oder Wechsel von einer passenden Erstattungsquote privat krankenversichern. Diese freiwilligen Versicherung in eine Pflichtversicherung), Quote ist so zu wählen, dass Sie auf eine Gesamterstattung • Abordnung und Versetzung, bei Lehrkräften auch Wechsel von 100 % kommen. der Schule, 14
Verfahren • Beginn und Ende von Beurlaubungen und Elternzeit, • Beginn und Ende von Teilzeitbeschäftigungen (auch Alters- teilzeit), • Änderungen beim Umfang von Teilzeitbeschäftigungen (auch Altersteilzeit), • Änderungen und/oder Wegfall bei der Zahlung des Famili- enzuschlags oder vergleichbaren Leistungen, • Eintritt in den Ruhestand, • Geburts-, Adoptions-, oder Todesfälle, • anderweitige Beihilfeberechtigungen, • Beginn von Rentenzahlungen, • Änderung bei den Einkünften der Ehepartner_in/eingetra- genen Lebenspartner_in. Beachten Sie hierbei bitte die maßgebliche Einkommensgrenze. Als Einkommen zählen i nicht nur Erwerbseinkünfte, sondern auch andere Ein- kunftsarten. Kurzantrag Wenn sich keine Änderungen in Ihren Daten gegenüber Ihrer Kurzantrag letzten Antragstellung bei den RVK ergeben haben, können Sie den Kurzantrag verwenden. Außerdem können Sie den Kurzantrag ohne weitergehende Sie können den Kurzantrag auch verwenden, Datenänderung auch verwenden bei wenn • Aufwendungen bei dauernder Pflegebedürftigkeit, wenn • keine weiteren Datenänderungen vor- Sie die „Anlage Pflege“ ausfüllen und beilegen, liegen, • Aufwendungen, die im Ausland entstanden sind, wenn Sie • Sie als tarifbeschäftigte Person in einer die „Anlage Ausland“ ausfüllen und beilegen, privaten Krankenversicherung versichert • Aufwendungen die aufgrund eines Unfalls entstanden sind, sind, wenn Sie die entsprechenden Belege mit einem „U“ • die „Anlage Beitragszuschuss TB NRW“ kennzeichnen und die „Anlage Unfall“ ausfüllen und bei- ausfüllen und dem Antrag beilegen. legen oder bereits bei einem vorherigen Antrag vorgelegt haben. 15
Beihilfe App Mit der Beihilfe App der Rheinischen Versorgungskassen Beihilfe App anwenden! So einfach geht‘s: können Sie Ihre Belege einfach und ohne Portokosten online als Auf unserer Internetseite finden Sie einen kurzen Film, der die Beihilfeantrag einreichen. Anwendung der App schrittweise erklärt: Der Antrag mit der App ist zulässig, www.versorgungskassen.de/beihilfen/ wenn Sie als beihilfeberechtigte Person nach rvk-beihilfe-app.html dem 01.11.2016 einen Beihilfebescheid von uns erhalten haben und einen Kurzantrag gestellt hätten, da es keine Datenänderungen gegenüber Ihrer letzten Antragstellung gegeben Installation der App hat. Installieren Sie aus Ihrem App Store die kosten- lose App für Ihr iPhone oder Android Smart- Bitte bedenken Sie, dass die anschließende phone. Bearbeitung bei uns im Haus noch erfolgen muss, egal auf welchem Weg die Belege einge- Registrierung reicht wurden. Für die Registrierung benötigen Sie neben Ihren Bescheid bekommen Sie im Anschluss Ihren persönlichen Daten auch die 10-stellige daran wie gewohnt per Post zugesendet. Geschäftspartnernummer, die Sie Ihrem Beihil- febescheid entnehmen können. Nach der ersten Registrierung kann es losge- Der Antrag mit der App ist nicht zulässig, hen. für Aufwendungen bei dauernder Pflegebedürf- Belege übermitteln tigkeit, Aufwendungen im Ausland, Unfall sowie Die Belege werden fotografiert und hochgela- bei Tarifbeschäftigten, die in einer privaten den. Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Krankenversicherung versichert sind und in folgenden Seite, damit die Bearbeitung schnell Sterbefällen nach dem Ableben der und fehlerfrei erfolgen kann. beihilfeberechtigten Person. 16
Verfahren Richtige Anwendung - schnelle Bearbeitung! Fehler vermeiden! Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine gute Qualität der einge- Fehlerhafte Zusammenfassungen von Belegen erfordern eine reichten Belege die anschließende Bearbeitung vereinfacht. manuelle Nachbearbeitung und verzögern die Bearbeitung. Belege einzeln fotografieren! Nicht mehrere Seiten auf einmal! Bitte fotografieren Sie jeden Beleg einzeln (auch Bitte fotografieren Sie nicht gleichzeitig mehrere kleine Belege). Ein Beleg ist z. B. ein Rezept kleine Belege als ein Beleg (ein Foto). oder eine Arztrechnung ggf. mit mehreren Ein Beleg ist z. B. ein Rezept oder eine Arzt- Seiten. Bei mehreren Belegen: rechnung (ggf. mit mehreren Seiten). Sofern Sie einen weiteren Beleg hinzufügen wollen, wählen Sie „Beleg hinzufügen“. Knickfalten vermeiden! Solche Falten führen zu Verzerrungen und Belege gerade fotografieren! Unleserlichkeit, die eine manuelle Nacharbeit Bitte achten Sie darauf, dass Belege - auch erforderlich machen. kleine Belege - beim Fotografieren ausreichend hell und gerade auf dem Tisch liegen. Nichts außer Rechnungen! Bitte verwenden Sie die App nicht, um der Beihilfekasse andere Unterlagen außer Rech- Belege sinnvoll zusammenfassen! nungsbelege zukommen zu lassen. An einer Ein Beleg kann durchaus mehrere Seiten solchen Möglichkeit wird zur Zeit gearbeitet. haben. Eine weitere Rechnung ist aber in den meisten Fällen auch ein neuer Beleg. Helligkeit und Kontrast beachten! Belege die gut belichtet sind, sind gut lesbar und damit gut zu bearbeiten. 17
Bearbeitungszeiten und Zwischennachrichten Bearbeitungszeiten Zwischennachrichten Natürlich ist es unser Ziel, die Beihilfeanträge so schnell wie In den Fällen, in denen die Bearbeitung eines Beihilfeantrags möglich zu bearbeiten. Allerdings unterscheiden sich die Beihil- länger als zwei Wochen nach Eingang bei uns dauert und die feanträge durch die Art der geltend gemachten Aufwendungen, Antragssumme mindestens 200 Euro beträgt, versenden wir den Umfang der eingereichten Belege aber auch durch die eine automatisierte Zwischennachricht. Höhe der geltend gemachten Aufwendungen. Die Bearbeitung erfolgt zwar grundsätzlich nach Eingangsdatum, allerdings kann es hiervon je nach Antrag Abweichungen geben. i Darüber hinaus sind die Bearbeitungszeiten naturgemäß stark von der Anzahl der täglich eingehenden Anträge abhängig. Jeweils zum Quartalsbeginn verzeichnen wir besonders starke Antragseingänge. Abschlags- zahlung Mit der in der Zwischennachricht vorhandenen Vorgangsnummer ist es möglich, telefonisch www.versorgungskassen.de/beihilfen/ oder im Internet formlos eine Abschlagszah- kundenservice/bearbeitungsstand.html lung zu Ihrem Antrag anzufordern. Die Zahlung erfolgt vorbehaltlich der späteren Festsetzung der Beihilfe. Sollte sich hierbei eine Überzahlung durch die Abschlagsge- währung ergeben, so muss diese natürlich www.versorgungskassen.de/beihilfen/ zurückgezahlt werden. kundenservice/abschlag.html 18
Verfahren Wenn mal was nicht klappt Sofern Sie einmal einzelne Punkte Ihrer Beihilfeberechnung oder auch ein Schreiben von uns nicht nachvollziehen können, bietet es sich an, zunächst einmal telefonisch Kontakt mit uns aufzu- nehmen. In vielen Fällen ist es nicht erforderlich, sich schriftlich an uns zu wenden. Bitte bedenken Sie, dass Sie durch die telefonische Kon- i taktaufnahme zum Nutzen aller Beteiligten auch zu einer verwaltungsökonomischen Arbeitsweise beitragen. Zu diesem Zweck haben wir einen Telefondienst eingerichtet, der insbesondere auch die Komplexität des Beihilfenrechts berücksichtigt. Die Telefonnummern, unter denen Sie uns während unserer Servicezeiten erreichen, finden Sie in diesem Praxisleitfaden unter Kontaktdaten. Widerspruch beim Verwaltungsrechtsweg Falls Ihnen der Verwaltungsrechtsweg offensteht, können Sie in- nerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheides Widerspruch einreichen. Diese Möglichkeit ersehen Sie an der Rechtsbe- helfsbelehrung auf Ihrem Bescheid. Bitte begründen Sie den +49 221 8273-4477 Widerspruch. Sofern wir dem Widerspruch abhelfen können, erhalten Sie einen Änderungsbescheid. Andernfalls erhalten Sie Beschwerden im Regelfall einen klagefähigen Widerspruchsbescheid. Sofern Sie einmal Anlass zur Beschwerde zu der Bearbeitung Ihrer Beihilfeangelegenheiten haben, können Sie sich auch an Einwendungen im Arbeitsrecht die Abteilungsleitung der Beihilfekasse wenden. Falls Ihnen der Verwaltungsrechtsweg nicht offensteht, können Die Kontaktdaten finden Sie im Internet. Sie auch keinen Widerspruch einreichen, sondern müssen ggf. direkt Klage vor dem Arbeitsgericht erheben. Allerdings bietet es sich auch in einem solchen Fall an, zunächst Kontakt mit uns aufzunehmen. Dies sollte ebenfalls bevorzugt telefonisch www.versorgungskassen.de/beihilfen/ geschehen. Sofern Sie Ihre Einwendungen schriftlich vorbringen kundenservice/abteilungsleitung.html möchten, begründen Sie bitte Ihre Zweifel an der Richtigkeit unserer Entscheidung. 19
Reha/Kur (Vorverfahren) Bei Aufwendungen für Rehabilitationsmaßnahmen (ambulante Die Beihilfekasse beauftragt dann den zuständigen Amtsarzt, Heilkur, ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme, die medizinische Notwendigkeit zu begutachten. Dies erfolgt in stationäre Müttergenesungskur oder Mutter-Vater-Kind Kur) ist der Regel durch einen persönlichen Untersuchungstermin, zu ein Voranerkennungsverfahren erforderlich. dem Sie vom Gesundheitsamt eingeladen werden. Bitte bringen Sie zu diesem Termin auch weitere medizinische Unterlagen mit Ablauf (MRT-Befunde, Laborberichte o. Ä.). • Der behandelnde Arzt bescheinigt die Notwendigkeit. Für die Begutachtung erhebt das Gesundheitsamt eine Unter- suchungsgebühr, die Sie vor Ort zu bezahlen haben. Diese ist • Die beihilfeberechtigte Person stellt einen formlosen in der Höhe des Bemessungssatzes der untersuchten Person Antrag. beihilfefähig. Der Restbetrag ist in der Regel aus eigenen Mitteln zu tragen, da sich die privaten Krankenversicherungen daran • Die Beihilfekasse beauftragt beim zuständigen Amtsarzt meist nicht beteiligen. ein Gutachten. Tipp i • Ggf. Genehmigung durch die Beihilfekasse Es bietet sich an, bereits im Vorfeld der Maßnahme auch mit der privaten Krankenversicherung Kontakt aufzu- • Beginn der Maßnahme nach der Genehmigung nehmen, um eine Kostenbeteiligung zu klären. Dies ist von Krankenversicherung zu Krankenversicherung sehr Antragsverfahren unterschiedlich. Die Beantragung kann formlos erfolgen. Allerdings ist hier eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung beizulegen. Aus dieser Der Amtsarzt schickt nach dem Untersuchungstermin sein sollte hervorgehen: Begutachtungsergebnis der Beihilfekasse zu. Diese stellt dann eine Genehmigung beziehungsweise eine Ablehnung aus. • welche Maßnahme beantragt wird (ambulante Heilkur, Sobald Ihnen die Genehmigung vorliegt, kann die Maßnahme ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme, sta- begonnen werden. tionäre Müttergenesungskur oder Mutter-Vater-Kind Kur), Hinweis i • welche erheblichen Gesundheitsbeeinträchtigungen mit der vorgesehenen Maßnahme behandelt werden sollen, Die Beihilfekasse hat auf die Bearbeitungszeiten bei den • warum ambulante ärztliche Behandlungen und Heilbe- Gesundheitsämtern keinerlei Einfluss. Wenn die Maßnah- handlungen vor Ort nicht ausreichend sind, me kurzfristig beginnen soll, müssen Sie bitte selbststän- • welcher Kurort oder welche stationäre Einrichtung für die dig beim Gesundheitsamt um eine bevorzugte Begutach- Behandlung vorgesehen sind und warum bzw. ob eine tung bitten. Begleitperson medizinisch notwendig ist. • Bei vorgesehenen stationären Maßnahmen ist darüber hinaus zu begründen, warum eine ambulante Maßnahme nicht ausreichend ist. 20
Praxisbeispiele Ausnahme Anschlussheilbehandlung: Bei einer so genannten Anschlussheilbehandlung ist eine vorhe- rige Anerkennung durch die Beihilfekasse nicht erforderlich. Es handelt sich hierbei um eine Maßnahme, die die medizinische Rehabilitation im unmittelbaren Anschluss an eine stationä- re Krankenhausbehandlung fortsetzt, um einen langfristigen i Behandlungserfolg sicherzustellen. Von einem unmittelba- ren zeitlichen Zusammenhang wird ausgegangen, wenn die Anschlussheilbehandlung spätestens einen Monat nach der Kosten- Beendigung der stationären Krankenhausbehandlung beginnt. In diesen Fällen ist es ausreichend, wenn der behandelnde Krankenhausarzt die Notwendigkeit der Anschlussheilbehand- beteiligung lung bescheinigt. Nicht alle privaten Krankenversicherungen Fristen beteiligen sich an diesen Aufwendungen. i Kur- und Rehabilitationsmaßnahmen dürfen nur alle vier Die Kostenbeteiligung ist von Ihrem Versiche- Jahre durchgeführt werden. Ausnahme sind zwingende rungsvertrag abhängig. Bitte klären Sie daher medizinische Gründe. Ein solcher Ausnahmefall muss rechtzeitig die Kostenbeteiligung, insbeson- durch ein Gutachten des zuständigen Amtsarztes bestätigt dere da einige private Krankenversicherun- werden und sollte bereits in der ärztlichen Notwendigkeits- gen ein von der Beihilfeanerkennung losge- bescheinigung beschrieben werden. löstes Genehmigungsverfahren vorsehen. Die Maßnahme muss innerhalb von sechs Monaten nach der Genehmigung begonnen werden. Rechtsgrundlagen: §§ 6, 6a, 6b und 7 BVO NRW 21
Psychotherapie (Vorverfahren) Für Aufwendungen der ambulanten Psychotherapie ist in der Probatorische Sitzungen Regel ein Voranerkennungsverfahren erforderlich. (8 Sitzungen) (5 Sitzungen) Ablauf • Probatorische Sitzungen (5 bzw. 8) Tiefenpsych. fund. • Behandlungspause und Beantragung der ambulanten Analytische Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie • Gutachterverfahren Verhaltenstherapie Systemische Therapie • Ggf. Genehmigung durch die Beihilfekasse • Fortsetzung der Behandlung Bericht • Behandlungsende nach den genehmigten Sitzungen oder Antrag (Therapeut) (Antragsteller) Verlängerungsantrag Gutachter Antragsverfahren Die für die Beantragung der ambulanten Psychotherapie vor- gesehenen Vordrucke finden Sie auf unserer Internetseite. Im Rahmen dieses Vorverfahrens beauftragt die Beihilfekasse einen unabhängigen Gutachter. Dieser prüft u. a. auch die Qualifikati- on des vorgesehenen Therapeuten. Es bietet sich an, bereits vor dem ersten Termin den The- i Beihilfekasse rapeuten zu befragen, ob er über die für die beihilfenrecht- (Beihilfefestsetzungsstelle) liche Anerkennung erforderliche Qualifikation verfügt. Bei einem Wechsel des Therapeuten ist ein neues Anerken- nungsverfahren durchzuführen. Dies gilt auch, wenn die Be- handlung in einer Gemeinschaftspraxis weiter fortgeführt wird. Die Genehmigung ist untrennbar an die Person des Therapeu- ten gebunden. Fortsetzung der Behandlung eventuell Verlängerungsantrag 22
Praxisbeispiele Probatorische Sitzungen Probatorische Sitzungen sind bei zugelassenen Behandlern Die Beihilfefähigkeit setzt voraus, dass vor einer Behandlung beihilfefähig (auch bei verschiedenen Therapeuten). Sie dienen (spätestens nach den probatorischen Sitzungen) durch der Feststellung der Diagnose. Außerdem sollen Behandler und Psychotherapeut*innen oder durch Kinder- und Patient prüfen können, ob sie ein entsprechendes Vertrauens- Jugendlichenpsychotherapeut*innen, eine somatische verhältnis aufbauen können, welches Voraussetzung für eine Abklärung durch eine Ärztin oder einen Arzt in einem erfolgreiche Behandlung ist. Nach den probatorischen Sitzun- schriftlichen oder elektronischen Konsiliarbericht bestätigt gen darf eine Behandlung erst dann fortgesetzt werden, wenn wird. Ferner ist eine schriftliche Bestätigung vorzulegen, dass die Genehmigung durch die Beihilfekasse vorliegt. die Behandler über erforderliche, beihilferechtliche Qualifikation verfügen. Anzahl der beihilfefähigen probatorischen Sitzungen Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie 5 je Behandler Verhaltenstherapie 5 je Behandler Systhemische Therapie 5 je Behandler Analytische Psychotherapie 8 je Behandler www.versorgungskassen.de/beihilfen/ Ausnahmen infos-zum-beihilfenrecht/ Von der Notwendigkeit für ein Anerkennungsverfahren gibt nordrhein-westfalen.html es die folgenden Ausnahmen: • Aufwendungen der psychosomatischen Grundversorgung für verbale Intervention, Hypnose, autogenes Training und Relaxationstherapie nach Jacobson. • Akutbehandlung als Einzeltherapie in Einheiten von mindestens 25 Minuten bis zu 24 Behandlungen je Krankheitsfall und bis zur Höhe von 51 Euro. Für Personen, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und Personen mit geistiger Behinderung sind Aufwendungen für eine psychotherapeutische Akutbehandlung unter Einbeziehung von Bezugspersonen bis zu 30 Behandlungen beihilfefähig. Rechtsgrundlagen: • Kurzzeittherapie im Umfang von bis zu 24 Sitzungen als Einzel- oder Gruppentherapie. §§ 4a bis 4f BVO NRW und Anlage 1 BVO NRW 23
Zahnimplantate (Vorverfahren) Bei Zahnimplantaten handelt es sich um künstliche Zahnwur- Mit diesem Pauschalbetrag sind sämtliche Kosten der zahn- zeln, die in den Kieferknochen eingepflanzt werden, um einen ärztlichen und kieferchirurgischen Behandlung einschließlich oder mehrere Pfeiler zu gewinnen, auf denen später ein Zahner- notwendiger Anästhesie und der Kosten u. a. für satz (sogenannte Suprakonstruktion) befestigt wird. • die Implantate selbst, • die Implantataufbauten, Grundsatz: Pauschalbeihilfe • die implantatbedingten Verbindungselemente, Grundsätzlich werden ohne Vorverfahren für bis zu 10 Implanta- • Implantatprovisorien, te Beihilfen gewährt. Bereits vorhandene Implantate, zu denen • notwendige Instrumente, z. B. Bohrer und Fräsen, in der Vergangenheit eine Beihilfe gewährt wurde, sind auf diese • Membranen und Membrannägel, Höchstzahl anzurechnen. • Knochen- und Knochenersatzmaterial, • Nahtmaterial, • Röntgenleistungen sowie • Computertomographie und Anästhetika abgegolten. Die Aufwendungen für die Suprakonstruktion sind neben diesem Pauschalbetrag beihilfefähig. i Ausnahme: Indikationsfall Sofern ein Indikationsfall vorliegt, können auch höhere Auf- Beihilfefähig wendungen je Implantat und ggf. auch mehr Implantate als beihilfefähig anerkannt werden. Vorverfahren i Im Indikationsfall ist aber ein Vorverfahren zwingend • bis zu insgesamt 10 Implantate vorgeschrieben. Der Abschluss dieses Verfahrens ist vor Behandlungsbeginn abzuwarten. Wird mit der Behandlung • Pauschal sind bis zu 1.000 Euro je vor Abschluss des Vorverfahrens (ggf. auch mit Wider- Implantat beihilfefähig, es sei denn der spruchs- und Klageverfahren) begonnen, kann unabhän- entsprechende Rechnungsbetrag ist gig vom Ausgang dieses Verfahrens nur die Pauschalbei- niedriger. hilfe (s. o.) gewährt werden. 24
Praxisbeispiele Indikationen: Ablauf: Die folgenden Indikationen erfordern zwingend ein Vorverfah- 1. Der behandelnde Arzt bescheinigt die medizinische Not- ren, wenn eine höhere Beihilfe als die Pauschalbeihilfe gewährt wendigkeit. Zu diesem Zweck stellt er einen detaillierten werden soll: Heil- und Kostenplan auf. 1. größere Kiefer- und Gesichtsdefekte, die ihre Ursache in 2. Diesem Heil- und Kostenplan ist der sogenannte Indika- tionsnachweis beizufügen (wird durch den behandelnden a) Tumoroperationen, Arzt ausgefüllt) sowie eine Einverständniserklärung, dass die Unterlagen an den Amtszahnarzt weitergegeben b) Entzündungen des Kiefers, werden dürfen (diese ist durch den Patienten zu unter- schreiben). Sie finden beide Vordrucke auf: http://www. c) Operationen infolge großer Zysten (z. B. große follikuläre versorgungskassen.de/beihilfen/vordrucke.html. Zysten oder Keratozysten), 3. Sobald der Beihilfekasse die Unterlagen vollständig vor- d) Operationen infolge von Osteopathien, sofern keine liegen, beauftragt sie beim zuständigen Amtszahnarzt ein Kontraindikation für eine Implantatversorgung vorliegt, Gutachten. e) angeborenen Fehlbildungen des Kiefers (Lippen-, Kiefer-, 4. Aufgrund des dann vorliegenden Gutachtens erfolgt ggf. Gaumenspalten, ektodermale Dysplasien) oder eine Genehmigung durch die Beihilfekasse oder eine volle bzw. teilweise Ablehnung. f) Unfällen haben, Die Beihilfekasse hat auf die Bearbeitungszeiten bei 2. dauerhaft bestehende extreme Xerostomie, insbesondere den Gesundheitsämtern keinerlei Einfluss. Wenn die im Rahmen einer Tumorbehandlung, Maßnahme kurzfristig beginnen soll, müssen Sie bitte selbstständig beim Gesundheitsamt um eine bevorzugte 3. generalisierte genetische Nichtanlage von Zähnen, Begutachtung bitten. Allein der Amtszahnarzt kann über nicht willentlich beeinflussbare muskuläre Fehlfunktion im die medizinische Notwendigkeit und die Angemessenheit Mund- und Gesichtsbereich (z. B. Spastiken) oder (Höhe) der beihilfefähigen Aufwendungen entscheiden. 4. zahnloser Ober- oder Unterkiefer (ohne vorhandenes 5. Beginn der Maßnahme nach der Genehmigung. Implantat). Rechtsgrundlagen: §§ 4 Abs. 2 b) BVO NRW 25
Zahnersatz Heil- und Kostenplan des Zahnarztes Berechnungsbeispiel: Es ist nicht erforderlich den Heil- und Kostenplan, den Ihnen Ihr Beihilfeberechnung zu einer Zahnersatzversorgung bei privat Zahnarzt zur Verfügung stellt, der Beihilfekasse zur Information krankenversicherten Beamt_innen: oder gar zur Genehmigung vorzulegen. Sie können mit der Behandlung sofort beginnen. Eine Ausnahme besteht für die Honorarkosten 3.000 € Implantatversorgung. Hier ist ggf. ein vorheriges Anerkennungs- verfahren erforderlich. Laborkosten 2.000 € Gesamtkosten 5.000 € Siehe „Zahnimplantate (Vorverfahren)“. i beihilfefähig sind: Bei der Versorgung mit Zahnersatz, dazu zählen auch Zahnkro- Honorarkosten 3.000 € nen und Suprakonstruktionen, sind die sogenannten zahn- technischen Leistungen nach § 9 der Gebührenordnung für Laborkosten (70 % von 2 000 €) 1.400 € Zahnärzte nur in Höhe von 70 % der medizinisch notwendigen Aufwendungen beihilfefähig. beihilfefähige Aufwendungen 4.400 € Zahntechnische Leistungen sind handwerklich gefertigte Beihilfe: beihilfeberechtigte Person Werkstücke, z. B. Prothesen, Brücken, Kronen, Halte- und mit zwei berücksichtigungsfähigen Kindern Stützvorrichtungen einschließlich der dafür benötigten Teile und Legierungen. 70 % von 4.400 € 3.080 € Leistung der privaten Versicherung 1.500 € Kosmetische Zwecke (30 % von 5.000 €) Zahnärztliche Leistungen einschließlich der zahntechnischen Leistungen, die aus kosmetischen Gründen erbracht werden, Gesamterstattung 4.580 € sind nicht beihilfefähig. Nur die medizinisch notwendigen verbleibender Eigenanteil (5.000 € – 4.580 €) 420 € Aufwendungen können anerkannt werden. Als Beispiel für kosmetische Behandlungen sind hier Veneers zu nennen, die als Verblendschalen aus optischen Gründen auf die Zahnober- Zahnersatz bei gesetzlich Versicherten fläche aufgeklebt werden. Sofern für eine gesetzlich versicherte Person eine Beihilfe zu den Aufwendungen für Zahnersatz beantragt wird, ist es Zahnzusatzversicherung unbedingt erforderlich, dass dem Beihilfeantrag der durch die Sofern Sie eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben, gesetzliche Krankenversicherung genehmigte Heil- und Kosten- ist der Leistungsbescheid der Zahnzusatzversicherung dem plan beigelegt wird. Beihilfeantrag beizulegen. Rechtsgrundlagen: §§ 4 Abs. 2 c) und d) BVO NRW 26
Praxisbeispiele Kieferorthopädie Heil- und Kostenplan des Kieferorthopäden Es ist nicht erforderlich den Heil und Kostenplan, den Ihnen Ihr Kieferorthopäde zur Verfügung stellt, der Beihilfekasse zur Information oder gar zur Genehmigung vorzulegen. Mit der ersten Rechnung muss der kieferorthopädische Be- i handlungsplan vorgelegt werden. Dieser muss eine Angabe über die Dauer der Behandlung enthalten sowie die Anzahl der Abschläge, die der Kieferorthopäde bei einer mehrjährigen Behandlung in Rechnung stellen wird. Nur die notwendigen und Mehraufwen- angemessenen Aufwendungen sind beihilfefähig. Altersbegrenzung dungen Kieferorthopädische Behandlungen sind grundsätzlich nur bei- hilfefähig, wenn die behandelte Person bei Behandlungsbeginn das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Als Behandlungs- • für besondere Behandlungsmaterialien, beginn gilt nicht die Aufstellung eines Heil- und Kostenplans wie z. B. für Keramikbrackets, die gerne sondern der tatsächliche Beginn der Behandlung. aus kosmetischen Gründen verwendet Die Altersbegrenzung gilt nicht bei schweren Kieferanomalien, werden sowie die eine kombinierte kieferchirurgische und kieferorthopädische Behandlung erfordern. • für besondere Verfahren, z. B. Invisalign- bzw. Aligner-Verfahren, Lingualtechnik Kieferorthopädie bei gesetzlich Versicherten Die kieferorthopädische Behandlung ist im Leistungskatalog der sind nicht beihilfefähig! gesetzlichen Krankenversicherung enthalten. Sofern ein begründeter Ablehnungsbescheid der gesetzlichen Krankenversicherung vorliegt, besteht die Möglichkeit einer beihilfenrechtlichen Prüfung. Zweifelsfälle Besondere Materialien und Verfahren In Zweifelsfällen kann die Einschaltung des Amtszahnarztes er- Es werden nur die Kosten für die herkömmliche Behandlungs- forderlich sein. Darüber werden Sie von der Beihilfekasse vorab methode (Spange, Multiband) als beihilfefähig anerkannt. Diese informiert, da für eine Begutachtung auch das Einverständnis werden durch eine Vergleichsberechnung ermittelt. des Patienten (oder der gesetzlichen Vertretung) erforderlich ist. Rechtsgrundlagen: §§ 4 Abs. 2 a) und d) BVO NRW 27
Hilfsmittel Hilfsmittel müssen ärztlich verordnet sein. Zu den Hilfsmitteln Höchstbeträge: zählen auch Körperersatzstücke, Kontrollgeräte sowie Apparate Bei verschiedenen Hilfsmitteln gibt es Höchstbeträge die beihil- zur Selbstbehandlung. fenrechtlich zu beachten sind. Beispiele: Hilfsmittelkatalog • Blutdruckmessgerät = 50 Euro In der Anlage 3 zur Beihilfeverordnung ist ein Hilfsmittelkata- • Hörgeräte = 1.500 Euro je Ohr log aufgeführt. Alle in diesem Katalog genannten Hilfsmittel • Perücke = 1.200,00 Euro (Abschnitt I und II der Anlage 3) sowie die in den Hilfsmittelver- (800,00 € bis zum vollendeten 14. Lebensjahr) zeichnissen der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung • Blutzuckerteststreifen (Glucose-Teststreifen) = 0,70 Euro aufgelisteten Hilfsmittel sind grundsätzlich beihilfefähig. je Teststreifen • Blutzuckermessgerät = 100 Euro (Ausnahme: Real-Time Messgeräte) • Brillengestell = 70 Euro www.versorgungskassen.de/beihilfen/ • Kontaktlinsen bei einer Ersatzbeschaffung bei gleich- nordrhein-westfalen/hilfsmittel.html bleibender Sehschärfe nach zwei Jahren = 170 Euro je Kontaktlinse • Austauschlinsen (Jahres-, Monats-, Tageslinsen) = 170 Euro je Auge für 24 Monate Hilfsmittel außerhalb des Hilfsmittelkatalogs • Brillengläser bei einer Ersatzbeschaffung bei gleich- Bei Hilfsmitteln, die nicht in diesem Katalog genannt sind, gilt bleibender Sehschärfe nach drei Jahren = 220 Euro je folgendes Verfahren: Brillenglas (bis 5,75 Dioptrien) oder 250 Euro je Brillenglas (ab 6 Dioptrien) Hilfsmittel bis 1.000 Euro • Neurodermitis-Overall bei an Neurodermitis erkrankten Nicht genannte Hilfsmittel bis 1.000 Euro können auch ohne Kindern bis zum 10. Lebensjahr = 80 Euro vorherige Anerkennung durch die Beihilfekasse beschafft wer- (für 2 Overalls je Kalenderjahr). den. Allerdings muss diese spätestens bei der Bearbeitung des • Allergiebettbezüge (Encasings) = 120 Euro Beihilfeantrags, mit dem die Aufwendungen geltend gemacht werden, die medizinische Notwendigkeit und die Angemessen- Betriebsmittel: heit (Höhe) der Aufwendungen prüfen. Bei Aufwendungen für den Betrieb von Hilfsmitteln ist nur der 100 Euro im Kalenderjahr übersteigende Betrag beihilfefähig. Hilfsmittel über 1.000 Euro Bei Aufwendungen für Hilfsmittel von mehr als 1.000 Euro ist Mietgebühren: die vorherige Anerkennung durch die Beihilfekasse erforderlich. Die Mietgebühren (auch Versorgungspauschalen) für Hilfsmittel Bei Aufwendungen von mehr als 10.000,00 Euro ist darüber sind beihilfefähig, sofern sie insgesamt nicht höher als die ent- hinaus die Zustimmung der Beihilfekasse (bei Landesbeamten sprechenden Anschaffungskosten sind. Aus diesem Grund ist des Ministeriums der Finanzen) erforderlich. bei einer Miete auch auf der ärztlichen Verordnung die voraus- sichtliche Benutzungsdauer anzugeben. 28
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