INFORMELL - ERDBEBEN STÜRZT HAITI INS ELEND PHILIPPINEN - DAS HOFFEN DER PINOYS RECHT AUF FAIRE PREISE - OEME ...
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informell Mitteilungen der evangelischen Werke für die Kirchgemeinden 1.10 Erdbeben stürzt Haiti ins Elend Philippinen – das Hoffen der Pinoys Recht auf faire Preise
INHALT EDITORIAL S4: Haiti im Elend Ein Jahrhunderterdbeben hat Mitte Januar den bitter- «Leere solange nicht armen Karibikstaat Haiti erschüttert und etwa 300 000 Menschen getötet. Die Situation ist nach wie vor dein Wasserglas bis Regen fällt» prekär. HEKS leistet Soforthilfe. S12: Philippinen Naturkatastrophen und bewaffnete Konflikte werfen die Die Erzählungen über die philippinische Frau sind eindrück- Philippinen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung immer lich. Sie hat sehr vieles erlebt. Sie hat Dinge gesehen, die ein wieder zurück. Die Pinoys versuchen die Unbill des Lebens mit einem Lachen zu parieren. Mensch nicht sehen sollte. Und für ihre Familie gekämpft. Die Rede ist von Aida Tumbaga Sebio. Aida hat Träume, Träume von einem Dach über dem Kopf, von Bildung für ihre Enkel und davon, dass ihre Familie wenigstens einmal am Tag zu essen hat. Ihre Geschichte finden Sie auf Seite 17. S26: Recht auf faire Preise Schwerpunkt dieses Informells sind die Gesunde Nahrung ist die Grundlage für das Leben. Was sollen jene verdienen, die an der Scholle für unser Philippinen. Wir nehmen Sie mit auf die tägliches Brot arbeiten? Eine Bäuerin aus Rafz über die Herausforderungen für die Landwirtschaft in der Inselgruppen im Pazifischen Ozean, er- Schweiz und im Süden. zählen ihnen vom Leben, den Bräuchen und den Schwierigkeiten der Menschen dort und von unseren Projekten. HEKS S6: Aktuell: BFA, HEKS und mission 21 fördert etwa den Bananenexport armer S13: Leben auf den Philippinen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern auf S14: Projekte: China, Kongo, Philippinen der Insel Mindanao. S17: Porträt: Aida Tumbaga Sebio: Leben auf der Flucht Neu wird HEKS dieses Jahr eine Inland- S18: Nachrichten kampagne zum Thema soziale Integra- S20: Film: Chicken Curry tion lancieren. Warum die Kampagne S21: Bücher Blickwechsel heisst, lesen Sie auf Seite 8. Gleich auf der S23: Angebot: Referenten nächsten Seite 9 erfahren Sie, wie mission 21, DM-échange S24: Veranstaltungen et mission und Cevi mit der Kampagne «Anstoss zum Aus- gleich – Fairplay für Afrika» einen Beitrag dazu leisten, dass Titelbild: Ein Schweisser in einem philippinischen Landlosen Projekt von HEKS schweisst das Dach einer Zuckerrohrmühle zusammen. die Menschen in Südafrika mit all ihren Herausforderungen informell BFA – Brot für alle Redaktion Erscheint viermal jährlich und Problemen nach der Fussball-WM nicht wieder vergessen Mitteilungen der Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 Bern Tel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64 Peter Dettwiler (ped) OeME Cornelia Kabus (ck) mission 21 im März, Juni, September und November werden. evangelischen Werke für die E-Mail: bfa @ bfa-ppp.ch, Webseite: www.brotfueralle.ch Spendenkonto: 40 - 984-9 Katharina Morello (km) BFA Christina Wallat (cw) HEKS PC 40 -726233-2 mission 21 ISSN 1660 - 3788 Im Kirchenfenster stellen wir Ihnen schliesslich eine Schweizer Kirchgemeinden. Herausgegeben von HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Schlussredaktion Cornelia Kabus (verantwor tlich) Adressänderungen und Abonnementsverwaltung Bäuerin vor, die schildert, was die Öffnung der Grenzen für die BFA, HEKS, mission 21 Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich und den OeME- Tel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01 Telefon: 061 260 22 49 Missionsstrasse 21, 4003 Basel Administration mission 21 Missionsstrasse 21, 4003 Basel Landwirtschaft bedeutet. Fachstellen E-Mail: info @ heks.ch, Webseite: www.heks.ch Spendenkonto: 80 -1115-1 E-Mail: informell @ mission-21.org Telefon: 061 260 21 20 Telefax: 061 260 22 68 Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und grüsse herzlich. Layout mission 21 – evangelisches missionswerk basel Jundt und Par tner, Basel E-Mail: info@mission-21.org Missionsstrasse 21, 4003 Basel E-Mail: hpjundt @ datacomm.ch Foto Titelbild: Maya Doetzkies/ Tel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22 HEKS, Foto Rückseite: E-Mail: info @ mission - 21.org, Webseite: www.mission-21.org Druck Werner Druck AG, Basel Karin Desmarowitz/HEKS Spendenkonto: 40 -726233-2 OeME-Fachstellen der Kantonalkirchen Webseite: www.oeme.ch Christina Wallat 2 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 3
Humanitäre Hilfe Haiti: Rasches Die Humanitäre Hilfe von HEKS Handeln ist gefragt HEKS leistet nach Naturkatastrophen sowie während oder nach bewaffneten Konflikten Humanitäre Hilfe mit dem Ziel, einer sofortigen und andauernden Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Menschen. Als ein im internationalen Kontext eher kleines Hilfswerk kann HEKS den Anforderungen Am Abend des 12. Januar 2010 hat ein an Professionalität und Qualität nur genügen, wenn es für seine Humanitäre Hilfe klare Prioritäten setzt. schweres Erdbeben der Stärke 7.0 den Deshalb wird ein umfassender Ansatz nur in jenen Karibikstaat Haiti erschüttert. Das Zen- HEKS-Schwerpunktländern bzw. -regionen verfolgt, trum lag 15 Kilometer westlich der Haupt- person aus der Schweiz verstärkt. Diese organisiert die setzen, haben sich HEKS und die DEZA Mitte Februar in denen ein erhöhtes Katastrophenrisiko besteht. Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Orga- entschieden, gemeinsam mit dem Bürgermeisteramt von stadt Port-au-Prince. Zahlreiche Gebäude nisationen, damit sicher gestellt werden kann, dass sich Pétion-Ville hundert Familien je ein Zelt zu geben. 500 Hier setzt die Humanitäre Hilfe von HEKS in vier stürzten in sich zusammen und begruben Bereichen an: die Arbeit von HEKS reibungslos in die nationalen und bis 1000 Menschen werden nun bei ihrem ursprünglichen • bei der Vorbereitung auf mögliche Katastrophen, über 300 000 Menschen unter sich. Etwa internationalen humanitären Aktivitäten in Haiti einfügt Zuhause ein Dach über dem Kopf haben. Die Rückkehr welche die Risikoanalyse, das Frühwarnsystem und 1.5 Millionen Menschen sind obdachlos. und die Synergien optimal genutzt werden. Gleichzeitig in die Quartiere auf die ehemaligen Grundstücke ist er- die operationelle Vorbereitung auf ein Katastrophe- HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen Kir- stellt diese HEKS-Delegierte die zweckmässige Verwendung schwert durch den Schutt, den die zusammengestürzten nereignis umfasst; der Gelder vor Ort sicher. Zwei weitere HEKS-Delegierte, Häuser verursachten und der vielfach einfach liegenbleibt. chen Schweiz, leistet für die Erdbebenopfer ein Baufachmann und ein Generalist, sind Mitte Februar HEKS und die DEZA stellen deshalb auch Werkzeuge • bei der Soforthilfe; auf Haiti Sofort- und Wiederaufbauhilfe. • beim Wiederaufbau und bei der Rehabilitation; nach Haiti geflogen; sie evaluieren vor Ort die Situation wie Schaufeln und Schubkarren zur Verfügung, damit die • bei der Prävention von Katastrophen und Kon- Humanitäre Hilfe dieses Ausmasses braucht enorme und planen die Wiederaufbauprojekte. Menschen ihre Grundstücke frei machen können, um ihr flikten. Ressourcen, rasche Entscheide und schnelles Handeln. Zelt aufzustellen. Die Werkzeuge werden am Ende des HEKS unterhält regelmässige Arbeitsbeziehungen zu HEKS ist seit 37 Jahren auf Haiti mit Entwicklungs- und Soforthilfe und Wiederaufbau Das Koordinationsbüro Projektes an die Quartierkomitees zur weiteren Nutzung ACT Allianz (Action by Churches Together), der glo- Soforthilfeprojekten tätig, verfügt über lokale Partner- von HEKS in Port-au-Prince hat rasch gehandelt und mit abgegeben. Gleichzeitig wird bereits der Wiederaufbau balen Allianz protestantischer und orthodoxer Kirchen organisationen und hat ein Koordinationsbüro in Port- der Hilfe für die notleidende Bevölkerung begonnen: 42 vorbereitet. Die beiden HEKS-Delegierten planen vor und ihnen nahestehender Hilfswerke unter dem Dach au-Prince. Dank dieser guten Vernetzung und lokaler lokale Angestellte bereiten in einer Grossküche täglich Ort die Wiederaufbauprojekte. Diese werden sich auf des Weltkirchenrates. HEKS ist zudem eine akkreditierte Mitarbeitenden vor Ort konnte mit der Umsetzung der 3000 warme Mahlzeiten zu. Diese werden in zwölf Camps ländliche Gebiete konzentrieren, denn vom Erdbeben Partnerorganisation der Glückskette. Soforthilfe schnell und effizient nach dem Erdbeben in Pétion-Ville, einem Vorort von Port-au-Prince, verteilt. zerstörte, abgelegene Regionen wurden bisher kaum Spendenkonto: PC 80-1115-1 Vermerk «Erdbeben begonnen werden. Verwendet werden frische Zutaten, die lokal eingekauft unterstützt. Gerade diese sind jedoch zusätzlich auf Hilfe auf Haiti» Um die Koordinatorin vor Ort zu unterstützen, hat HEKS werden. Häufig gibt es Reis, Bohnen oder Gemüse. Diese angewiesen, da sie mit einer Vielzahl von Heimkehrenden das Koordinationsbüro in Port-au-Prince um eine Fach- Soforthilfe ist vorerst auf drei Monate bis Ende April aus Port-au-Prince konfrontiert sind. HEKS plant den angelegt. Da die Regenzeit Wiederaufbau von Privathäusern und beginnt, verteilt HEKS an von gemeinnütziger Infrastruktur, ergänzt Allein ein paar Decken sind ihr geblieben: das Haus der Haitianerin existiert nicht Überlebende räumen die Trümmer eines zerstörten Hauses in Port-au-Prince zur Seite. mehr. Fotos: Paul Jeffrey/ACT 1300 Familien Plachen. Diese werden diese Arbeiten mit einkommens- Familien wohnen zurzeit in generierenden Massnahmen. den 12 Camps, in denen HEKS Die bestehenden Projekte werden wei- auch die warmen Mahlzeiten tergeführt und teilweise intensiviert, verteilt. Die Plachen schützen denn sie sind noch nötiger als je zuvor: genauso wie Zelte vor dem Im Südwesten der Insel, im Departement Regen und können flexibel Grand’Anse, ist HEKS seit Jahrzehnten aufgespannt werden. im Bereich Ernährungssicherung, u.a. mit Aus Sicherheits- und Hygie- Landwirtschaftsprojekten aktiv. Mit der negründen ist ein zu langer erdbebenbedingten Migration von der Aufenthalt in den spontan ent- Hauptstadt in die Provinzen – alleine ins standenen Übergangs-Camps Departement Grand’Anse kehren etwa (inzwischen sind es 425 Camps 99 000 Erdbebenopfer zurück - stehen mit über einer halben Million dort die Menschen vor neuen Proble- Menschen) problematisch. men. Sie müssen viel grössere Familien Die Camps sind überfüllt. Es versorgen, haben jedoch oft kaum genü- gibt keine Privatsphäre. Es gend Nahrung für sich selbst. Die neue ist deshalb wichtig, dass die Aussaat steht kurz bevor, und es besteht Erdbebenopfer so schnell wie nun das Risiko, dass sie mangels anderer möglich auf ihre Grundstücke Nahrungsmittel das Saatgut essen. zurückkehren können. Die Bis Ende Februar erhielt HEKS über 3 Menschen wollen nach wie Millionen Franken Spenden für die Opfer vor draussen schlafen und die des Erdbebens auf Haiti. HEKS bedankt Regenzeit setzt ein. Um die sich bei allen Spenderinnen und Spendern Menschen zur Rückkehr zu für ihre grosszügige Unterstützung. animieren und ein Zeichen zu HEKS 4 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 5
BFA-AKTUELL BFA-AKTUELL Welthunger: Gipfel der EinBlick – Zusammenhänge Katerstimmung nach verlangen zuerst ein Eingeständnis dieser Schuld, ohne dieses sie ihrerseits nicht bereit sind, etwas in Sachen Ignoranz besser verstehen Kopenhagen Klima zu unternehmen. Auch bei der Frage des anvisier- ten Zieles von maximal zwei Grad Erwärmung scheiden Eine Milliarde Menschen leiden weltweit an Hunger Ärmere und schwächere Länder haben die Kehrseite Es war ein dramatischer Moment. Mit Tränen in sich die Geister. Für einzelne Länder, wie zum Beispiel und Unterernährung – eine neue Rekordzahl! Es schien der Globalisierung von Anbeginn zu spüren bekommen. den Augen wandte sich der Vertreter des Insel- den Inselstaat Tuvalu, sind schon zwei Grad zuviel. Sie unumgänglich, dass die Staatengemeinschaft rasche und Transnationale Unternehmen hingegen profitieren davon, staates Tuvalu an die Konferenz: «Eure Entschei- werden trotzdem überschwemmt, selbst wenn das schwer konkrete Massnahmen beschliesst. Doch der Welternäh- dass Sozial- und Umweltnormen fehlen. Unter dem Druck dung bedeutet für uns den Untergang – ist euch erreichbare Ziel erreicht würde. So wurden in Kopenha- rungsgipfel der UN-Organisation für Landwirtschaft wirtschaftlicher Sachzwänge scheuen sich Regierungen das bewusst?» Darauf folgte ein kurzes, betre- gen auf der einen Seite ehrgeizigere Ziel verlangt, was und Ernährung (FAO) vergangenen November in Rom allzu oft, diese Unternehmen in die Pflicht zu nehmen. Brot tenes Schweigen, die Konferenzleiterin dankte wiederum die Industrieländer als völlig unrealistisch ernüchterte und enttäuschte vom ersten Tag an: Statt für alle und Fastenopfer treten seit mehr als 40 Jahren für für die engagierten Worte, dann kam das nächste erklärten und kategorisch ablehnten. Diskussion und Austausch, statt Beschlüsse und Ver- ein Wirtschaften ein, das sich am globalen Gemeinwohl Statement. Wie weiter nun also? «Wenn man die Latte ganz tief pflichtungen nur tagelange Reden von Staatsvertretern, orientiert und die Armut überwinden hilft: Die Wirtschaft Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik bei Brot setzt, kann man sagen: Positiv ist nach Kopenhagen bei denen nichts herauskam, was den Hunger bekämpfen hat dem Menschen zu dienen, nicht umgekehrt. Heute für alle, hat die Klimakonferenz in Kopenhagen vor wenigstens, dass niemand mehr sagt, Klimaerwärmung würde. Bezeichnend für den Verlauf des Gipfels war, bedeutet dies, dass den Menschenrechtsabkommen auch Ort verfolgt. «Die Konferenz ist gescheitert!», so seine findet nicht statt. Positiv ist auch, dass Umweltorganisa- dass die Abschlusserklärung bereits zu Tagungsbeginn für das Verhalten von Wirtschaftsunternehmen Geltung nüchterne (oder: ernüchterte?) Bilanz. Die in aller Eile tionen, Hilfswerke und kirchliche Organisationen stark verabschiedet wurde. Konkrete Aktivitäten wurden in verschafft werden muss. Normen, die dem Schutz der und ganz zuletzt noch ausgehandelte Übereinkunft ist für aufgetreten sind und sich noch besser vernetzt haben. der Folge keine beschlossen, finanzielle Verantwortung menschlichen Würde dienen, dürfen nicht länger dem Baumann ein Kompromiss, der weltweit nicht tragfähig So nimmt der öffentliche Druck zu. Vielleicht trägt das übernahm niemand. Die beiden in Rom anwesenden Verfolgen wirtschaftlicher Ziele untergeordnet werden. ist: «Sogar die Länder, die bei der Aushandlung mithalfen, auch dazu bei, dass die Regierungen erkennen, dass sie Vertreter von Brot für alle kritisierten denn auch die Das Heft EinBlick nimmt die globale Entwicklung der kritisierten zuletzt im Plenum, dass dies nicht ausreiche, in Kopenhagen keine grosse Leistung erbracht haben, Schweizer Stellungnahme, die insbesondere die Rolle der Diskussion um Wirtschaft und Menschenrechte auf. Wir der Klimabedrohung gerecht zu werden!» Auch dem dass sie ihre Hausaufgaben machen und bis zur nächsten Privatwirtschaft bei der Lösung der Ernährungsprobleme sind überzeugt: Menschenrechte sind keine Frage der Frei- vordergründig positiven finanziellen Aspekt der Überein- Konferenz in Mexiko weitere Schritte tun müssen. Das für zentral hält. Es sei jedoch gerade die Agroindustrie, willigkeit. Die grosse menschenrechtliche «Schutzlücke» kunft – ab 2020 sollen die Industrieländer jährlich 100 ist zumindest meine Hoffnung», sagt Miges Baumann. die durch ihren hohen Landverschleiss und die Verdrän- ist dringend zu schliessen, auf internationaler Ebene, wie E ntwicklungspolitik , B rot Milliarden Dollar für die Entwicklungsländer aufbrin- für alle gung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft wesentlich zum auch in der nationalen Gesetzgebung. gen – kann der Entwick- Hungerproblem beitrage! EinBlick zum Thema «Wir tschaft und Menschenrechte» ist bei lungspolitiker nicht viel Brot für alle für Fr. 5.–/Stück zuzüglich Por to erhältlich. abgewinnen. Das Geld sei Intensives Arbeiten am Parallelforum Lebendiger, 031 380 65 65 oder unter material@bfa-ppp.ch an Bedingungen geknüpft, lösungsorientierter und mit Basisnähe ging es derweil am die im Moment überhaupt Parallelforum zum Gipfel zu und her, wo sich die Dele- Die Trümmer der gescheiterten Klimakonferenz im Schnee von Kopenhagen. Foto: z.V.g. nicht erfüllt sind: Die USA gierten der Zivilgesellschaft versammelten. Ihr Zugang zur verlangt, dass China sich offiziellen Veranstaltung war sehr eingeschränkt. Umso kontrollieren lässt, was Chi- intensiver arbeiteten die rund 700 Vertreterinnen und na im Moment nicht will. Vertreter von indigenen Völkern, Bauern-, Frauen- und Und in der Regel sei solches Entwicklungsorganisationen an einer Abschlusserklärung, Geld kein neues Geld, son- die am letzten Tag des Gipfels der FAO zumindest vor- dern werde einfach aus den gestellt werden durfte. Am Parallelforum machten von Entwicklungsbudgets abge- der Nahrungskrise direkt Betroffene auf eindrückliche zogen, neu als Klimageld Weise klar, dass es nicht noch mehr Liberalisierung und deklariert und fehle dann Industrialisierung braucht. Vielmehr tue eine konsequente anderswo. Förderung der umweltfreundlichen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft Not, wie bereits der Weltagrarbericht Ein wirklich tiefer Graben 2009 festgestellt hat. Eine reine Steigerung der Nah- The Global Food Challenge Laut Baumann hat sich rungsmittelproduktion durch mehr Dünger und Saatgut Passend zum Thema: Die von Brot für alle mit heraus- in den Verhandlungen in beendet den Hunger nicht. Wie das Beispiel Indien zeigt: gegebene Publikation «The Global Food Challenge Kopenhagen einmal mehr Eine Nation kann Lebensmittelüberschuss produzieren – – Towards a Human Rights Approach to Trade and gezeigt, wie tief der Gra- während im Land dennoch Millionen hungern. E ster W olf Investment» behandelt die Rolle des Welthandels in ben zwischen dem reichen Entwicklungspolitik Brot für alle Bezug auf Nahrungssicherheit, die Hintergründe der Norden und den armen Nahrungskrise, die Rolle der Spekulation sowie die Entwicklungsländern wirk- Bedeutung der ausländischen Investitionen und ihre lich ist. Ausgehend von Einflüsse auf die Ernährungslage – und setzt alles in den Fakten sind die In- den Bezugsrahmen zum Recht auf Nahrung und den dustrieländer zu rund 70 Menschenrechten. Perfekte Hintergrundinformationen Prozent verantwortlich für mit den neuesten Zahlen und in Englisch für Leute, die den Klimawandel. Diese in dieser Fragestellung etwas tiefer gehen wollen. Verantwortung will jedoch Erhältlich bei Brot für alle für Fr. 5.– / Stück zuzüglich niemand übernehmen, ja, Porto. 031 380 65 65 oder unter im Grunde noch nicht ein- material@bfa-ppp.ch mal darüber reden. Die Ent- wicklungsländer wiederum 6 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 7
HEKS-AKTUELL MISSION 21-AKTUELL HEKS lancier t «Mein Hilfswerk» Neue HEKS-Inlandkampagne: Anstoss zum Ausgleich – Faszination Afrika Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) «Blickwechsel» Fairplay für Afrika Neben Fussball-Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld hat lanciert eine Aktion, bei der sich die Bevölkerung zum sich Altbundesrat Adolf Ogi als Patronatsträger Integration bedeutet, einen Schritt aufeinander zuzugehen Die Kampagne «Anstoss zum Ausgleich – Fairplay von «Anstoss zum Ausgleich» zur Verfügung ge- zukünftigen Auftritt des Hilfswerks äussern kann. Die und je auch die andere Seite wahrzunehmen. «Blickwech- für Afrika» von mission 21, DM-échange et missi- stellt. Informell bat ihn, zu folgenden Stichworten Aktion ist Teil einer langfristigen Strategie, HEKS bei sel» ist deshalb das Thema dieser Integrationswoche. on und Cevi leistet einen Beitrag dazu, dass die ein kurzes Statement abzugeben: der Schweizer Bevölkerung noch bekannter zu machen. Ziel ist es, den sozial Benachteiligten in der Schweiz eine Menschen in Südafrika mit all ihren Herausfor- Denn Bekanntheit ist eine wichtige Voraussetzung, damit Beziehung zu Afrika: Stimme zu geben und auf ihre Situation aufmerksam zu derungen und Problemen nach der Fussball-WM Anliegen und Arbeit des Hilfswerks von breiten Teilen Ein faszinierender Kontinent mit einer faszinierenden machen. Deshalb findet vom 22. bis 27. März dieses nicht wieder vergessen werden. Patronatsträger der Bevölkerung mitgetragen und unterstützt werden. Natur- und Tierwelt und faszinierenden Menschen. Jahr zum ersten Mal die nationale Integrationswoche sind Adolf Ogi und Ottmar Hitzfeld. Mit dem Aufruf «Mein Hilfswerk» soll geklärt werden, ob Stellenwert von Fuss- von HEKS statt. Vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 findet zum ersten Mal eine eine der zwei neu geschaffenen Bezeichnungen Respecta ball in Afrika: HEKS betreibt in der Schweiz sechs Regionalstellen mit Fussball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden statt. oder Vitalibra in kirchlichen Kreisen sowie bei einem Fussball fördert Frie- über vierzig Projekten. Durch seine Tätigkeit im Inland Mit dem Projekt «Anstoss zum Ausgleich – Fairplay für breiten Publikum besser ankommen als die aktuellen den und Völkerver- leistet HEKS einen wichtigen Beitrag an die soziale Afrika» setzen sich mission 21, DM-échange et mission Abkürzungen HEKS und EPER. Steht die Abkürzung ständigung und ist Integration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen und Cevi dafür ein, dass die Südafrikanerinnen und HEKS bzw. EPER für Tradition und Beständigkeit, so eine Weltsprache, die und damit auch zum gesellschaftlichen und sozialen Südafrikaner nach der Fussball-WM mit ihren Problemen steht Respecta für die Botschaft von Respekt und an- von allen verstanden Zusammenhalt in der Schweiz. In jeder Region in der nicht alleine gelassen werden. Pia Moser von mission 21 waltschaftlichem Handeln; Vitalibra steht für Freiheit, wird; diese Sprache HEKS tätig ist finden während der Integrationswoche ist als Gesamtprojektleiterin für «Anstoss zum Ausgleich» Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Die Unterzeilen braucht es in Afrika. «Blickwechsel» bzw. Begegnungen statt zwischen pro- verantwortlich. «Wir wollen dazu anstossen», so die «Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz» respek- Bedeutung des afri- minenten Persönlichkeiten und Begünstigten von HEKS. fussballbegeisterte Theologin, «im Süden und im Nor- tive «Entraide protestante suisse» bleiben in jedem Fall kanischen Fussballs Jeweils eine prominente Persönlichkeit wird eine sozial den sowie zwischen Süden und Norden einen Ausgleich erhalten. in der Welt des Fuss- benachteiligte Person einen Tag lang in ihrem Alltag zu schaffen. Konkret heisst das, gerechte Bedingungen HEKS lanciert einen breit angelegten Meinungsbildungs- balls: begleiten und umgekehrt, um einen Einblick in die für alle Menschen zu schaffen, egal welcher Hautfarbe, Prozess. Bis am 31. Mai 2010 kann der favorisierten Eine Bereicherung und Lebenswelt des jeweils anderen zu erhalten. Ziel ist es, welchen Geschlechts oder aus welcher Schicht.» Bezeichnung elektronisch auf www.meinhilfswerk.ch zugleich eine Heraus- dass beide einen Schritt aufeinander zugehen und die Altbundesrat Adolf Ogi ist ehemaliger Untergene- oder schriftlich per Talon die Stimme gegeben werden. forderung. Oder wie ralsekretär und Sonderberater des UNO-General- Lebenswelt des anderen kennenlernen. In jeder Region, Benefizturniere für zwei Projekte in Afrika Die aktu- Die Vernehmlassung hat konsultativen Charakter. Je nach es ein Zitat von Ro- sekretärs für Sport in Entwicklung und Frieden. in der HEKS tätig ist, finden auch Stadtrundgänge zum elle und attraktive Homepage www.anstoss2010.ch mit Abstimmungsergebnis wird der Stiftungsrat von HEKS ger Milla, Kamerun, Foto: zVg Thema soziale Integration statt. Hintergrundberichten über die Weltmeisterschaft, den über das weitere Vorgehen entscheiden. am besten ausdrückt: Weitere Informationen zu den Stadtrundgängen und der Fussball und das Leben in Afrika und ein Wochenende «Fussball ist das, was einem kleinen Land ermöglicht, Inlandkampagne unter www.heks.ch/Inlandkampagne mit Fussball-Benefizspielen in der ganzen Schweiz sind gross zu werden.» die Hauptmassnahmen der Kampagne. Mit der Benefiz- Generellen Erwartungen an die Fussball-Weltmeisterschaft Aktion «Anstoss zum Ausgleich» laden Cevi, mission 21 in Südafrika: und DM-échange et mission die ganze Schweiz ein, am Fairplay, spannende Spiele, viel Freude und Begeiste- Wochenende vom 5. und 6. Juni 2010 zugunsten nachhal- rung um den runden Ball und für Südafrika und seine tiger Projekte in Südafrika Fussball zu spielen. Der Erlös Vielfältigkeit. aller Turniere kommt je zur Hälfte der Cevi-Arbeit und der Die Rolle der Schweizer Fussball Nationalmannschaft Projektarbeit von mission 21 und DM-échange et mission an der WM: zugute. Mit ihrer Teilnahme an diesen Fussballturnieren Ich freue mich, dass unsere Nationalmannschaft dabei unterstützen Jung und Alt ein Heim für behinderte Kin- ist und ich wünsche ihr viel Erfolg – auf dass wir die der und Jugendliche sowie ein Gesundheitsprogramm in Schweizer Spiele möglichst lange verfolgen können. Südafrika (Spenden unter: PC 40-726233-2). «Faszinierende Menschen»: Jugendliche in Afrika spielen mit grosser Begeisterung Fussball. Foto: mission 21 HEKS TG job unterstützt seit mehr als zehn Jahren Erwerbslose bei der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven. Foto: Annette Boutellier / HEKS 8 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 9
MISSION 21-AKTUELL MISSION 21-AKTUELL 3. Missionssynode von Verteidigung von Menschenrechten oder den interreligi- ösen Dialog. Es gibt spirituelle Momente und biblische Religion in Freiheit und Würde Würde» ist die Förderung des friedlichen Zusammenle- bens verschiedener Religionen in Konfliktgebieten. Dazu mission 21 im Zentrum für Betrachtungen. Das Motto der Synode ist «Glauben Mit dem interreligiösen Projekt «Religion in Frei- möchten wir ideell und finanziell beitragen. Zudem scheint Migrationskirchen bewegt – Glauben verbindet» – über Grenzen hinweg, in alle Richtungen. heit und Würde» setzen sich die reformierten Landeskirchen der Kantone Aargau, Luzern, uns der muslimisch-christliche Dialog nach Annahme der Minarett-Initiative nötiger denn je. Auf Einladung der Reformierten Kirche Zürich fin- Warum tagt die Missionssynode in Zürich? St. Gallen, Solothurn, Thurgau, Zug und Zürich Das Thema der verfolgten Christen bewegt, berührt und det die Missionssynode 2010 von mission 21 vom Die Synode tagt schon zum zweiten Mal ausserhalb Basels. sowie mission 21 für die Anliegen verfolgter Men- verunsichert viele Menschen in der Schweiz. Wie kann 17.– 19. Juni im Zentrum für Migrationskirchen Davon profitieren beide Seiten: Die Delegierten lernen schen ein. Warum sich das Mitmachen lohnt, erläu- sich Ihre Kirchgemeinde aktiv für die Anliegen verfolgter in Zürich-Wipkingen statt. Silke Fehrenbach, die den Schweizerischen Kontext durch die Unterbringung in tern Barbara Fischer, Präsidentin der reformierten Menschen einsetzen? Koordinatorin der Synode bei mission 21, beant- Gastfamilien und Gemeinden besser kennen. Die Schwei- Kirchenpflege Aarau, und Dr. Halit Duran, Präsident Mit Fürbitte, mit Referaten von Fachleuten, mit dem wortet die wichtigsten Fragen zur Synode zer Kirchen nehmen Anteil an unserer internationalen des Verbandes Aargauer Muslime (VAM). Vorführen des Films «Der Imam und der Pastor», mit Gemeinschaft, vielfältige Begegnungen zwischen Christen der Ermöglichung eines Dialogs zwischen Christen Die Missionssynode – was darf man darunter verste- und Christinnen aus aller Welt werden möglich. Halit Duran, was bedeu- und Muslimen, mit dem hen? Ist es Zufall, dass die Synode im Zentrum für Migra- tet das Projekt «Religion Vorstellen des Projektes Die Synode ist das höchste Gremium von mission 21. tionskirchen stattfindet? in Freiheit und Würde» am Gemeindesonntag, Wir sind eine internationale Gemeinschaft von Kirchen Das Entstehen der Migrationskirchen ist ein Ausdruck für Sie persönlich? mit dem finanziellen Bei- und Organisationen in Europa, Asien, Afrika und Latein- dafür, dass Mission keine Einbahnstrasse mehr ist. Hier in Als Schweizer Muslim trag. amerika. Viele verdanken ihre Existenz der europäischen der Schweiz leben Christen aus dem Süden ihren Glauben bin ich selbst Teil einer Welches ist Ihre Bot- Missionsbewegung, sind aber heute eigenständige und und sind Teil der weltweiten Kirche. Diese Verbindung Minderheit. Daher bin schaft an potentielle Teil- lebendige Partner. Ihre Delegierten an die Synode sind wollen wir deutlich machen und freuen uns über die ich auf die Situation re- nehmer der Kampagne an Entscheidungen beteiligt und übernehmen mit Ver- Beteiligung der Migrationskirchen z.B. am Eröffnungs- ligiöser Minderheiten «Religion in Freiheit und antwortung für unsere Arbeit. gottesdienst an der Synode. sensibilisiert. Ich beg- Würde»? Was erwartet die Besucher an der Synode? Haben Sie Interesse, Delegierte im Zeitraum vom 16. rüsse das Projekt sehr, da mission 21 weiss auf- Die Missionssynode ist öffentlich, Besucher und Besuche- – 20. Juni zu beherbergen und etwas über sie, ihr Land es Friedensprojekte zur grund langjähriger Be- rinnen sind herzlich eingeladen. Neben den statuarischen und die Arbeit in ihren Kirchen zu erfahren? J. Traub, besseren Verständigung ziehungen zu Partnerkir- Geschäften hören sie Berichte aus der vielfältigen Arbeit Fachstelle OEME, Tel. 044 258 9239, johanna.traub@ zwischen den Religions- chen in den Spannungs- in den Partnerkirchen: bspw. über den Schutz natürlicher zh.ref.ch, nimmt ihre Meldung gerne entgegen. gemeinschaften fördert. gebieten Indonesien und und kultureller Ressourcen, die Stärkung von Frauen, die Das Programm inklusive der Abendveranstaltung am 17. Warum braucht es im Der Elektroingenieur Dr. Halit Du- Nigeria, wie oftmals öko- Barbara Fischer ist Präsidentin Juni finden Sie im beiliegenden Flyer. Jahr 2010 ein Projekt, ran ist Präsident des Verbandes nomische, ethnische und der reformierten Kirchenpflege Eindrücke von der Missionssynode 2007 in Bern: Momentaufnah- men vom abschliessenden Missionsfest und den Synodeverhand- S ilke F ehrenbach das sich für Verfolgte und Aargauer Muslime (VAM). Aarau, Synodalin und Mitglied der politische Fakten religiös kantonalen OeME-Kommission. lungen. Fotos: mission 21 für die Verständigung interpretiert und instru- Am Missionsfest die weltweite Kirche zwischen Religionen und mentalisiert werden. Sie Kulturen einsetzt? setzt sich einerseits vehement für verfolgte Christinnen erleben Es ist sehr bedauerlich, aber es bestehen immer noch und Christen ein, fördert aber gleichzeitig mit allen Kräf- Zum Abschluss der Missionssynode findet am Sonntag sehr viele Missverständnisse und Vorurteile zwischen den ten den interreligiösen Dialog. Mit diesem Projekt haben 20. Juni der vom Schweizer Fernsehen direkt über- Religionsgemeinschaften. Wie leicht durch Desinforma- wir die Gewähr, dass unsere Spende gezielt und effizient tragene Sonntagsgottesdienst mit anschliessendem tionen eine breite Ablehnung entstehen kann, haben wir für die Förderung des interreligiösen Zusammenlebens Missionsfest rund ums Grossmünster statt. Mit einem im Zuge der Minarettinitiative gesehen. eingesetzt wird. vielseitigen Programm wird die Vielfalt der weltweiten Wie können sich Christen und Muslime gemeinsam für Kirche mit allen Sinnen erlebbar gemacht: Essen und Toleranz und Religionsfreiheit einsetzen? Getränke aus verschiedenen Ländern warten ebenso auf Der Schlüssel liegt in einem offenen, vorurteilsfreien ein bunt gemischtes Publikum wie internationale Musik aufeinander Zugehen. Wir müssen uns für ein friedliches Solidaritätsbeitrag für Verfolgte in Not und interessante Workshops. Der Grossmünsterplatz Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen auf «Religion in Freiheit und Würde» bietet den Kirchge- im Herzen von Zürich ermöglicht es mit seiner Weite, der ganzen Welt einsetzen. meinden die Möglichkeit, sich solidarisch, differenziert dass Menschen aus verschiedenen Kulturen miteinan- In welcher Form unterstützt der Verband Aargauer und engagiert mit dem Thema der Christenverfolgung der ins Gespräch kommen. Spiel- und Bastelangebote Muslime dieses Projekt? auseinanderzusetzen: mit Veranstaltungen, durch das für die kleinen Besucher runden das Programm des Wir werden von unserem Verband aus das Projekt direkt Gebet und durch finanzielle Unterstützung. Damit diesjährigen Missionsfestes ab. finanziell unterstützen. Daneben werden wir das Projekt Friedensprojekte in Indonesien und Nordnigeria ent- bei unseren Mitgliedsvereinen bekannt machen und an wickelt und umgesetzt werden können, ist mission 21 der Basis weitere finanzielle Unterstützung anregen. Und auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Ziel ist es, natürlich tragen wir das Projekt ideell mit – im Sinne in den nächsten zwei Jahren mindestens 100 Kirch- der Friedensförderung zwischen den Religionsgemein- gemeinden mit einem Unterstützungsbeitrag von je schaften. 1000 Franken jährlich für dieses Projekt zu gewinnen. Bereits beteiligen sich 55 Kirchgemeinden an dieser Kampagne. Barbara Fischer, warum beteiligt sich die reformierte Auf www.mission-21.org finden Sie die Interviews in Kirchgemeinde Aarau am Projekt «Religion in Freiheit voller Länge und weitere Informationen zu «Religion und Würde»? in Freiheit und Würde». Schwerpunkt des Projektes «Religion in Freiheit und 10 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 11
LEBEN AUF DEN PHILIPPINEN Philippinen Diesen Witz erzählen sie Fremden gern: 7000 Inseln gehören zu den Philippinen – bei Flut. Bei Ebbe sind es 7100. Mag dieses Zahlenspiel nun stimmen oder nicht, sicher ist, dass der Archipel expo- niert und damit vielen Stürmen ausge- immer wieder zurück. Aber auch die bewaffneten Kon- setzt ist, die von Osten über den Pazifik flikte auf der südlichsten Insel, Mindanao, die seit 30 Jahren immer wieder ausbrechen und sich manchmal ziehen. Dauerte früher die Taifun-Saison zu regelrechten Kriegen ausbreiten, wirken hemmend. von August bis Dezember, beginnt sie Der Grund dieser Konflikte ist, dass sich muslimische heute schon im Juni. Im Oktober 2009 Gruppen kulturell und religiös eher zum Kulturkreis Gemeinsamer Umzug: Ein Haus wird versetzt. Fotos: Maya Doetzkies / HEKS wurden acht Millionen Menschen von zwei von Indonesien/Malaysia zugehörig fühlen statt zur Stürmen heimgesucht. HEKS leistete Not- weit entfernten Hauptstadt Manila, des zu 90 Prozent katholischen Landes. Die Muslime möchten mehr Un- hilfe und unterstützt noch Tausende beim abhängigkeit. Gräbt man tiefer nach den Wurzeln des Wiederaufbau ihres Lebens. Dauerkonflikts, stösst man auf soziale und materielle Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche Ungerechtigkeiten, oft geht es um Verteilungskämpfe werfen das Land in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Arm und Reich. Dabei waren die Hoffnungen gross, als 1986 Ferdinand Marcos aus dem Amt abgesetzt wurde. Dem Diktator folgten demokratisch gewählte und legitimierte Regie- rungen; aber entweder stellten sie ihre eigenen Interessen über die des Volkes oder waren Angehörige immens reicher Familien, die ihre Macht missbrauchten. Auf den Philippinen leben 80 Millionen Menschen und ihr Lebensstandard ist immer noch viel zu niedrig. Reiskammer zu bitterer Armut verkommen Früher war Mindanao die Reiskammer des Landes. Heute leben mehr als 30 Prozent der Menschen in bitterer Armut und mit weniger als einem Franken pro Tag. Wie eine HEKS- Studie ergab, brechen viele Jugendliche die Grundschule ab, weil sie zu arm sind für den Schulbesuch. Sie suchen Gemeinsames Anpflanzen: Teamwork zur Überlebenssicherung. Nachbarshilfe 1: Kinder wachsen zusammen auf. Gelegenheitsjobs, geraten in die Kriminalität und stellen ein Potenzial für Rebellen und Banditen. Wer in ländlichen Nachbarshilfe 2: Das Essen wird geteilt. Gebieten kein Auskommen findet, migriert in die urbanen Ein alter Brauch lebt Zentren, wo das Heer von Slumbewohnern wächst. Auch Bayanihan stammt vom Wort Bayan ab, das für Nation zu Metro-Manila gibt es ein Zahlenspiel: Tagsüber leben oder Gemeinschaft steht. Bayanihan ist ein alter philippi- 22 Millionen in diesem Zentrum, nachts 18 Millionen, nischer Brauch, sich gegenseitig Hilfe zu leisten. Ursprüng- wenn die Arbeitenden nach Hause zurückgekehrt sind. lich bezog sich diese Tradition darauf, Nachbarn beim Dabei wären die Philippinen mit Rohstoffen, gutem Bo- Umzug ihres Hauses zu helfen – und dies ist wörtlich zu den für Landwirtschaft, genügend Regen und endlosen nehmen. Unter das Haus wurden Bambusstangen gesteckt, weissen Sandstränden gesegnet. Aber wo der politische mit dem das ganze Haus aufgehoben und an den neuen Wille fehlt, findet keine Entwicklung für alle statt. Oder Ort getragen werden konnte. Als Dank lud die Familie vielleicht doch: Im Mai 2010 sind Wahlen. Der Sohn der die Träger zu einem kleinen Fest ein. jüngst verstorbenen Volksheldin und ersten Präsidentin Sowohl Begriff wie Tradition sind noch heute im Alltag nach Marcos, Corry Aquino tritt an. Vielleicht wird verankert. Bauernfamilien helfen sich gegenseitig beim dann vieles besser. Das hoffen die Pinoys, wie sich selbst Bepflanzen der Reisfelder oder beim Bau von Bewäs- nennen. Und das ist der grösste Schatz des Landes: die serungskanälen. Schulen haben den Brauch adaptiert: Zuversicht und Gabe der Menschen, die Unbill des Lebens jeweils in der letzten Maiwoche, bevor im Juni das neue mit einem Lachen zu parieren. Schuljahr beginnt, kommen die Eltern in die Schule zur M aya D oetzkies «Brigada Eskwela»-Woche. Frauen putzen und reinigen HEKS-Programmbeauftragte für die Philippinen das Gebäude, Männer flicken die Pulte und reparieren, was kaputt gegangen ist. 12 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 13
PROJEKT IN CHINA PROJEKT IN DER DEMOKRATISCHEN REPUBLIK KONGO Das junge China spricht Englisch Endlich verstanden werden In Chinas Bildungssystem nimmt Englisch eine Schlüsselfunktion ein. Den Schulbe- hörden ist es deshalb ein Anliegen, die Qualität des Sprachunterrichts an den konzentriert sich auf landwirtschaftliche und medizinische Schulen und Lehrerseminaren durch den Projekte, Ausbildungsprogramme, Sozialprogramme für Einbezug von Muttersprachlern zu verbes- Behinderte und Waisen sowie Bibeldruck. Mit vielen sern. Amity Foundation, eine Partnerorga- Organisationen ausserhalb Chinas, unter anderem auch mit mission 21, pflegt Amity freundschaftliche Bezie- nisation von mission 21, lädt deshalb seit hungen. 1985 Lehrpersonen aus Nordamerika und Europa ein, damit sie Schülerinnen und Mit Englisch zum Erfolg Seit August 2009 leben Ueli Schüler an Mittelschulen oder Studieren- und Johanna Walter Marquez in Hezhou in der Guang- de an Universitäten unterrichten. xi Provinz, die eine der ärmsten Provinzen Chinas ist. Ueli Walter ist als Englischdozent am Hezhou College Neben Mathematik und Chinesisch hat Englisch in tätig. Das College bietet ungefähr 6000 Studierenden Chinas Bildungssystem eine Schlüsselfunktion. Ohne ein grosses Angebot an Fächern an. Unter den 600 Englischkenntnisse haben junge Leute keine beruflichen Lehrpersonen arbeiten neben dem Schweizer vier weitere Entwicklungschancen und wenig Aussichten auf eine ausländische Dozenten. Ueli Walters Unterrichtsplan sieht universitäre Ausbildung. Seit 1985 lädt Amity Founda- vor, dass er sechs Klassen mit 35 bis 40 Studierenden in Dank des Unterrichts können sich die Kinder verständigen und werden nicht mehr ausgegrenzt. Foto: Petra Graf / HEKS tion Englischlehrkräfte aus Nordamerika und Europa Oral English unterrichtet. Jeweils zwei Klassen gehören ein und vermittelt sie je nach beruflichem Hintergrund zum Fachbereich Education English, Business English an Mittelschulen oder Universitäten. und Tourismus English. Der wöchentlich stattfindende Die Gehörlosen in Goma, im Osten Kon- Bevölkerung im Kongo hat keinen Zugang zu Bildung, Amity Foundation wurde 1985 durch die Initiative English Corner ermöglicht den Studierenden zusätzlich, gos, wurden früher geächtet und von der so wie es in Goma ermöglicht wird. chinesischer Christen in Nanjing gegründet. Sie ist eine ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Gesellschaft ausgeschlossen. Bis die vom Staat und der Kirche unabhängige Nichtregierungs- Seit 2009 werden die ökumenischen Einsätze in China Die Lautsprache wird sichtbar Auf dem Pausenplatz organisation. Sie gilt als eine der professionellsten und in Kooperation von mission 21 und der katholischen Gehörlosenschule Ephphatha ihre Tore öff- ist es beinahe still, aber deshalb nicht weniger lebhaft; erfolgreichsten NGOs der Volksrepublik. Ihr Engagement Organisation Bethlehem Mission Immensee durchge- nete und ihren Schülerinnen und Schülern die Schülerinnen und Schüler kommunizieren fröhlich führt. Im Rahmen des Amity- seither den Weg in eine Welt der Verstän- miteinander. Wie dies möglich ist, schildert die Lehrerin Lehrerprogramms finanzieren die digung zeigt. Catherine Kaufmann. Die Gebärdensprache erlaube eine Eine Lehrkraft aus Europa beim Unterrichten. Foto: Jacqueline Honndorf beiden Werke den Einsatz von gute Kommunikation mit Gesprächspartnern, welche Ueli und Johanna Walter. Seit «Wir haben die gleiche Sprache. Nur drücken wir uns diese Sprache beherrschen. Um jedoch lautsprachlich gut dem Sommer 2009 leistet zudem anders aus.» Die Sechstklässlerin Wajinanga Bilolo sagt zu kommunizieren, hilft eine andere Methode: die «Er- eine junge Schweizerin einen PEP- dies voller Stolz. Doch ihr Selbstbewusstsein musste erst gänzte Lautsprache» (ELS oder Cued speech). Catherine Einsatz (Professionals Exposure wachsen. Denn für sie ist es keineswegs selbstverständlich, Kaufmann ist ausgebildete ELS-Kodiererin, verbrachte Program) in China. normal zu kommunizieren. Wajinanga ist gehörlos. Die erste drei Monate in einem freiwilligen Einsatz für HEKS in mission 21 Klasse absolvierte die Schülerin zweimal in einer staatlichen Goma und unterrichtete an der Schule Ephphatha. Schule. Weder Lehrer, noch ihre Mutter wussten, warum Die ELS-Methode erleichtert Wajinanga keine Fortschritte machte. Doch dann öffnete gehörlosen Menschen, von In der Schweiz verantwor tlich: sich die Türe in eine andere Welt: Wajinanga’s Mutter den Lippen ablesen zu kön- In der Schweiz verantwor tlich: HEKS mission 21, Missionsstr. 21 erfuhr von der Gehörlosenschule Ephphatha in Goma und nen. Dies ist vor allem in- Seminarstrasse 28, 8042 Zürich 4003 Basel schulte ihre Tochter ein. Seitdem blüht Wajinanga auf. nerhalb der Familie und Programmbeauftragte für die Demo- Kirchgemeinden, die dieses Projekt Der Name der Gehörlosenschule Ephphatha bedeutet in bei der Arbeit sehr wichtig. kratische Republik Kongo: unterstützen möchten, erhalten Petra Graf, Tel.: 044 360 88 72 Auskunft bei: Suahili «öffne dich». HEKS unterstützt diese Schule seit Catherine Kaufmann ist sich Kirchgemeinden, die dieses Projekt Projektdienst Tel. 061 260 23 03 über zehn Jahren; sie bietet den gehörlosen Kindern und sicher, dass mittels dieser unterstützen möchten, erhalten Aus- projektdienst@mission-21.org Jugendlichen eine Grundausbildung und vermittelt ihren Methode vielen weiteren kunft bei: Weitere Informationen: Absolventen später auch eine berufliche Ausbildung. An gehörlosen Menschen ge- Annelies Hegnauer www.mission-21.org, der Schule, die seit 1985 existiert, gibt es alle Klassen, holfen werden kann. Sie Tel. 044 360 88 06 Regionalprogramm 216.1020 Spendenkonto: 80-1115-1 Spendenkonto: PC 40-726233-2 vom Kindergarten bis zur Sekundarschule. Durch den begegnete vielen Mädchen Schulbesuch gelingt es den meisten Absolventinnen, ein wie Wajinanga, die wie sie, Weitere Informationen unter www.heks.ch normales Leben zu führen und sich in der Gesellschaft zu aufblühten und nun eine integrieren. Wer einen Abschluss in seinen Händen hält, Perspektive haben. hat Grosses erreicht. Denn der Grossteil der gehörlosen Christina Wallat, HEKS 14 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 15
PROJEKT AUF DEN PHILIPPINEN PORTRÄT Fairer Handel verbessert Ein Leben auf der Flucht Lebensgrundlage Indigene Gruppen gehören auf den Philip- pinen zu den ärmsten der Bevölkerung. Perspektive für ihre Dörfer. Und dies ist der Inhalt des Aida Tumbaga Sebio hat einen Traum: HEKS unterstützt auf der Insel Mindanao HEKS-Projekts. Priorität hat die Beseitigung des Hungers. Sie träumt, dass ihre Enkelkinder zur ethnische Gruppen bei der Verbesserung Die Familien erhalten Saatgut für Gemüse und Mais, Schule gehen können. Sie träumt, dass Werkzeug und weitere Arbeitsgeräte. Sie lernen, wie sie sie ein Zuhause hat, aus dem sie nicht ihrer Lebensgrundlagen. Im Zentrum steht ihre steilen Hänge beackern können. Jede Familie muss mehr vertrieben wird. Und sie träumt, dabei das Recht auf Nahrung. mindestens fünf verschiedene Gemüsesorten anbauen, eines Tages genügend zu essen zu haben, Sie leben oben am Berg, am Saum des Regenwaldes. dazu Palawan, ein traditionelles Wurzelgemüse, das man so dass es für jeden Tag reicht. Beschei- T‘boli und Ubo ist ihr Stammesname, sie waren einst kochen oder frittieren kann. dene Träume, eigentlich. Aber für Aida Jäger und Sammler. Doch heute, sesshaft geworden, sind unerreichbar. Geboren wurde sie 1954, sie so arm, dass ihre Nahrungsmittel nur für ein halbes Unabhängig dank alternativen Produkten Als Zweites als eines von acht Kindern, in der Stadt Jahr reichen. Doch sie besitzen eine Frucht, die die Wende geht es darum, den Bananenanbau zu vergrössern, um Upi in Mindanao. Sie gehört der Ethnie bringen könnte: Balangon-Bananen, die nur noch hier oben der Nachfrage der Fairhandels-Konsumenten in Japan der Manobo an. Natürlich war früher wachsen. Klein, süss und aromatisch treffen Balangon- besser gerecht zu werden. Schösslinge werden verteilt nicht alles besser, aber manches doch Bananen genau den Geschmack von Japanern. Vor zwei und schonend aufgezogen, Verpackungen, Transport und leichter: sie absolvierte die Highschool Jahren hat die Fairhandels-Organisation «Alter Trade» Handel sind bereits eingespielt und können vergrössert und arbeitete als Lehrerin. Bis die be- mit dem Vertrieb der Balangon-Bananen nach Japan be- werden. Drittens werden die Verkaufsprodukte erweitert, waffneten Unruhen zwischen Muslimen gonnen. Allerdings sind die Mengen sehr klein – und das um die T’boli und Ubo nicht vom Handel mit Bananen und der Armee 1970 ausbrachen – seither Einkommen der Ubo und T’boli entsprechend bescheiden. abhängig zu machen. Alternative Produkte sind Kaffee, ist sie oft auf der Flucht. Allein mit Bananen wird die Entwicklung kaum möglich Kokospalmen und Gummibäume. Wichtigste Vorausset- Muslime heiraten jung. Sie war gerade sein. Was die Menschen brauchen, ist eine ganzheitliche zung für eine nachhaltige Entwicklung ist die Klärung mal 16 Jahre alt, als sie Marcelino Sma- des Landbesitzes. Die indigenen Grup- biar Adolfo heiratete. Zusammen haben pen müssen ein unendlich kompliziertes sie acht Kinder und 12 Enkelkinder. 5 Die Menschen leben inmitten der Bananenstauden, ihrer Lebensgrundlage. Prozedere durchlaufen, um zu beweisen, Enkel leben bei Aida, auch ihre 82-jäh- Foto: Maya Doetzkies/Heks dass ihre Ethnie seit langem hier lebt und rige Mutter, für die sie sorgt. sie somit Anspruch darauf haben. HEKS Schwer wurde Aidas Leben, als ihr Mann unterstützt die Menschen bei diesem in den 1980er-Jahren ermordet wurde. Foto: Barbara E. Salazar / HEKS langwierigen Prozess des Landrechts. Als Leiter einer Freiwilligengruppe be- Die T‘boli und Ubo pflanzen traditionell schuldigten ihn die Militärs, an Morden, Balangon-Bananen als Markierung an, Geisselnahmen und Viehdiebstählen um ihre Felder wieder zu erkennen, wenn beteiligt gewesen zu sein. Oft werden solche Anklagen Kräfte. Die Gesichter der Frauen sind gezeichnet. Sorge, sie dorthin zurückkehren. So hat sich willkürlich erhoben, um Morde der Soldaten im Nach- Ungewissheit, Verwirrung. Vor ein paar Wochen hat sich diese alte Sorte erhalten. Die Balangon- hinein zu rechtfertigen. Die bewaffneten Konflikte rissen Aida in einer Gegend niedergelassen, wo sie sich sicherer Bananen sind nun ihr Mittel, sich von der nicht ab. «Seit ich Witwe geworden bin, habe ich die fühlt. Ihr Sohn Gerry hat ihr geholfen, eine Hütte aus Tradition in die Moderne zu retten. meiste Zeit in Flüchtlingszentren gelebt», sagt Aida. Bambuswänden mit Grasdach zu zimmern, dazu einen M aya D oetzkies Besonders zermürbend war die jüngste Flucht. Im Mai Gemüsegarten anzulegen. Nun pflanzt Aida Tomaten, HEKS-Programmbeauftragte für die Philippinen 2009 griff das Militär plötzlich ihr Dorf Fukol an. Kürbisse und Gurken an. So haben ihre Enkelkinder «Plötzlich fielen Bomben, wir waren nicht vorgewarnt wenigstens zu essen. worden, und wir wussten nicht, in welche Richtung wir Trotz aller Sorge: resigniert hat Aida nicht. Sie, die früher rennen sollten.» Die philippinische Armee vermutete neun Jahre im Gemeinderat ihres Dorfes aktiv war, hat In der Schweiz verantwor tlich: HEKS Rebellen in diesem schwer zugänglichen Gebiet. Opfer nun, mit Unterstützung von HEKS, eine Frauengruppe auf Seminarstrasse 28, 8042 Zürich Programmbeauftragte für die Philippinen: waren Frauen, Kinder und ältere Menschen. Sie flohen in die Beine gestellt. Die Frauen wollen eine Schule für ihre Maya Doetzkies, Tel.: 044 360 88 85 die Nähe der Hauptstrasse, wo sie sich mehr Sicherheit Kinder und sie organisieren den Verkauf von geflochtenen Kirchgemeinden, die dieses Projekt unter- erhofften. Der Fussmarsch dauerte Stunden, führte durch Körben und Gemüseüberschüssen. Warum sie das nicht stützen möchten, erhalten Auskunft bei: Flüsse ohne Brücken und durch hüfthohes Gras. Viele gemeinsam mit den Männern tun? «Weil, wir wollten», Annelies Hegnauer, Tel. 044 360 88 06 Monate blieben sie im Evakuierungslager. Im Oktober sagt Aida, «dass eine Frau einmal Präsidentin einer Gruppe Spendenkonto: 80-1115-1 Weitere Informationen unter www.heks.ch 2009 wagten sich jüngere Familien nach Hause zurück. wird. In gemischten Gruppen bekommen doch nur wieder Die älteren wie die 56-jährige Aida blieben. Die ewigen Männer dieses Amt, Wahlen hin oder her.» Fluchten sind ihnen zu viel geworden. Sie mögen nicht B arbara E. S alazar mehr vor Bomben davon laufen. Das übersteigt ihre HEKS-Koordinatorin Philippinen 16 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 17
NACHRICHTEN Fairtrade Breakfast jekten zu unterstützen. Einerseits dazu: Handelsregeln, die die Rechte wurden prioritär die Stellung der Religionen» 2009, wie es in einer schen gar eine Erhöhung. Dies zeigt können Kirchgemeinden einen Anteil der Menschen in den Entwicklungs- Frau im Islam, die Burka, und das Medienmitteilung der interreligi- eine repräsentative Umfrage, die im 2010 ihrer Energiekosten auf diese Weise ländern berücksichtigen und eine auf Kopftuch genannt. Vorwiegend in ösen Arbeitsgemeinschaft Iras Cotis Auftrag von Alliance Sud und dem Zum internationalen Tag des Fairen kompensieren, andererseits können Ernährungssouveränität ausgerichtete der französischen Schweiz waren heisst. Deza bei 1205 Stimmberechtigten Handels am 8. Mai 2010 lanciert sie so ihre Solidarität mit dem Süden Agrarpolitik. Die Hilfswerke wollen zudem Bedenken wegen Al Qaida und In der «Woche der Religionen» 2009 durchgeführt wurde. Die Wirksamkeit claro fair trade zusammen mit der zeigen. auf Projekte für sichere Ernährung die Situation der Schweizer Geiseln seien es mit 170 dezentralen Anläs- der Schweizer Entwicklungshilfe wird Max Havelaar-Stiftung sowie wei- Der Jahresbericht des Spezialfonds aufmerksam machen und zeigen, dass in Libyen wichtig. Eine Mehrheit sen etwa gleich viele wie im Vorjahr dort am höchsten eingeschätzt, wo teren Partnern aus dem Detailhandel Klima und Entwicklung kann als PDF fairer Handel eine Alternative sein schätzt die Muslime in der Schweiz gewesen, doch diese seien durch- sie in Zusammenarbeit mit Schweizer und der Gastronomie zum zweiten heruntergeladen werden unter www. kann. Ins Visier nehmen sie dabei als gemässigt und wenig anfällig für schnittlich besser besucht worden Hilfswerken und direkt(bilateral) mit Mal die Aktion «Fairtrade Break- brotfueralle.ch/klimafonds die Beschaffungsstellen von Bund, fundamentalistische Strömungen als 2008, «wohl aus gesteigertem den Ländern des Südens geschieht. 53 BFA Kantonen und Gemeinden. Bei ihnen ein. Interesse im Zusammenhang mit der fast». Bei der ersten Aktion 2009 Prozent (8 Prozent mehr als 2004) haben mehr als 22 000 Menschen gebe es grosse Unterschiede. Eine RNA/kipa Minarett-Verbots-Kampagne», wie es betrachten die Entwicklungszusam- teilgenommen. Diese Zahl soll 2010 Umfrage zeige, dass es Fair-Trade- heisst. Iras Cotis plane auch dieses menarbeit klar als wirksame Strategie übertroffen werden. Deshalb sind Strengere Zulassungs- Profis, aber auch Fair-Trade-Neulinge Jahr eine Woche der Religionen. zur Lösung der weltweiten Armuts- alle Privatpersonen, Familien, Ver- kriterien für Agrotreib- gebe. Einkäufer der öffentlichen Hand Beschwerde wegen Dabei gehe es nicht um eine falsch und Entwicklungsprobleme. eine, Firmen und Institutionen sowie stoffe müssten abwägen zwischen sozialer Kirchenglocken abge- verstandene Harmonie, sondern ums RNA Handels- und Gastronomiebetriebe Ein wichtiger Schritt in die rich- und ökologischer Nachhaltigkeit wiesen Kennenlernen von Gemeinsamem und aufgerufen, zwischen dem 19. 4. und einerseits und Wirtschaftlichkeit Trennendem. Die Woche soll vom 31. tige Richtung: In einem deutlichen Die Glocken der reformierten Kirche 23. 5. 2010 ein Fairtrade Breakfast Entscheid hat die Kommission für andererseits. RNA/sda in Gossau ZH dürfen auch weiterhin Oktober bis 6. November 2010 in Bundesrat gegen zu organisieren und sich auf diese allen Landesteilen stattfinden. Burka-Verbot Weise für einen Fairen Welthandel Umwelt, Raumplanung und Ener- nachts die Zeit schlagen. Das Bun- RNA einzusetzen. Das Angebot an fair gie (UREK) des Ständerats einer desgericht hat die Beschwerde eines Der Bundesrat will auch weiterhin Initiative Folge geleistet, die strenge Anwohners abgewiesen, der sich kein Burka-Verbot. Denn in der gehandelten Frühstücksprodukten Zulassungskriterien für Agrotreib- Rolle der Frau im Islam durch den übermässigen Lärm in Preis für Schweizer Schweiz gibt es nur wenige Frauen, ist gross: das claro-Sortiment reicht von Kaffee, Tee, Fruchtsäften und stoffe fordert. «Wir begrüssen diesen ausschlaggebend seinem Schlaf gestört fühlte. Film die einen Ganzkörperschleier tragen. Schokoladegetränken über Honig, Entscheid sehr und hoffen, dass nun Die Rolle der Frau im Islam war of- Der Anwohner einer 50 Meter vom Die Regierung schätzt ihre Zahl auf auch der Bundesrat in diese Richtung Kirchturm entfernten Liegenschaft Die Ökumenische Jury hat an der etwa hundert. Der Bundesrat will Konfitüre, Schokoladebrotaufstrich, fenbar grossenteils für das Ja zur An- geht», sagt Miges Baumann, Res- hatte bereits früher vom Gemein- Berlinale einen ihrer drei Preise an den auch keinen Unterschied zwischen Zucker bis hin zu Trockenfrüchten, timinarett-Initiative im vergangenen sortleiter Entwicklungspolitik. Brot derat gefordert, dass die Nachtruhe Film «Aisheen» (Still Alive in Gaza) Burka-Trägerinnen aus der Schweiz Müesli und gesüssten Flakes aus Herbst verantwortlich. 83 Prozent der für alle engagiert sich im Rahmen einzuhalten sei und zwischen 21.45 der Westschweizer Regisseure Nico- und dem Ausland machen. Dies würde Quinoa. Stimmenden hätten sich zudem früh der Plattform Agrotreibstoffe für Uhr und 6.00 Uhr auf die Stunden- las Wadimoff und Béatrice Guelpa dem Gleichbehandlungsgebot wider- Mehr Informationen rund um die zu einem Ja oder Nein entschieden. strengere Auflagen in der Schweiz. und Viertelstundenschläge verzichtet vergeben. Ihren Hauptpreis sprach sprechen. Zwar ist der Bundesrat der Aktion und feine Frühstücksprodukte Dies erbrachte eine Umfrage des Mei- Denn bisherige Erfahrungen zeigen, werde. Das Geläut übersteige den die Jury dem türkischen Spielfilm Ansicht, dass ein komplett verschlei- auf www.fairtradebreakfast.ch und nungsforschungsinstituts Demoscope dass Agrotreibstoffe weder umwelt- zulässigen Grenzwert von 60 Dezibel. «Bal» (Honey / Honig) von Semih ertes Gesicht ein Integrationshindernis www.claro.ch. in Adligenswil. BFA noch klimafreundlich sind und die Die Eingabe wurde abgewiesen und Kaplanoglu zu. darstellen kann. Gleichzeitig ermög- Im Unterschied zu einer Umfrage des Nahrungsmittelproduktion konkur- gelangte vor das Zürcher Verwal- «Aisheen», der im Programm des liche es aber diesen Frauen, sich in Meinungsforschungsinstituts Vox renzieren. Mehr Informationen auf tungsgericht. Dieses kam zum Schluss, «Forums» zu sehen war, ist ein Situ- der Öffentlichkeit zu bewegen. Ohne Guter Start für Klima- fragte Demoscope nach den Gründen www.brotfueralle.ch dass die Lärmschutzvorschriften nicht ationsbericht aus dem Gaza-Streifen Schleier würden sie bloss zu Hause und Überlegungen für das Ja. Die fonds BFA Vox-Analyse aus Bern kam ebenso eingehalten seien, auf Sanierungs- vom Februar 2009. Er spielt nur weggeschlossen. massnahmen aber verzichtet werden einen Monat nach dem Ende der RNA/sda Der Klimafonds hat ein erfolgreiches wie Demoscope zum Ergebnis, dass dürfe. Es seien nur wenige Personen israelischen Militäroffensive. Neben erstes Jahr hinter sich. Von Kirch- nicht die «linken Frauen», wie von gemeinden und Privaten wurden im Hilfswerke gegen unge- verschiedener Seite behauptet, für betroffen und der nächtliche Zeit- den Preisen für «Bal» und «Aisheen» ersten Jahr gegen 90 000 Franken rechten Handel den 57 Prozent Ja-Stimmen-Anteil schlag sei allgemein akzeptiert. An der gab es einen dritten für « Kawasakiho Gottfried W. Locher als Beibehaltung dieser Tradition bestehe ruze (Kawasaki’s Rose) des tsche- einbezahlt, die wie geplant direkt in Handel als Pokerspiel: Die kirchlichen bei der Abstimmung über die Mi- ein öffentliches Interesse. Der Anwoh- chischen Regisseurs Jan Hrebejk, der SEK-Ratspräsident die ersten vier ausgewählten Projekte Hilfswerke rufen in ihrer Kampagne narette verantwortlichen seien. Die ner zog weiter ans Bundesgericht in im Programm «Panorama Special» nominiert investiert werden konnten. zur Fastenzeit zum fairen Handel auf. Vox-Analyse ergab zudem, dass eher Lausanne, das seine Beschwerde nun zu sehen war. Der Berner Synodalrat hat den Theo- Die Klimaerwärmung trifft jene am Sie wenden sich dabei an Beschaf- Landbewohner, religiöse Christen, RNA härtesten, die am wenigsten dazu Schweizer ohne akademische Aus- ebenfalls abgewiesen hat. Die lärm- logen und Ökumeniker Gottfried W. fungsstellen von Bund, Kantonen beigetragen haben: Die Armen im bildung und politisch Konservative rechtlichen Sanierungserleichterungen Locher einstimmig als Kandidaten für und Gemeinden. Sie müssten dem Süden der Welt. Deshalb haben guten Beispiel der Konsumenten beim ja stimmten. seien rechtens. RNA/sda/kipa Schweizer Bevölke- das Präsidium des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) Brot für alle und Fastenopfer im Einkaufen folgen. Die Fragestellung von Demoscope rungsmehrheit steht nominiert. Die Wahlen für die Nach- Rahmen der letztjährigen ökume- Das Plakat der Kampagne von Brot wollte herausfinden, «welche Überle- hinter Entwicklungszu- nischen Kampagne «Gerechtigkeit für alle und Fastenopfer zeigt Herren gungen zu einem Nein beziehungswei- 2010 wird es wieder folge des Ende Jahr zurücktretenden im Klimawandel» den Spezialfonds verschiedener Hautfarbe an einem se einem Ja beim Urnengang geführt eine Woche der Reli- sammenarbeit Präsidenten Thomas Wipf finden im Klima und Entwicklung ins Leben Pokertisch mit Esswaren – die meisten haben». 87 Prozent bezeichnen die Entwicklungszusammenarbeit wird Juni statt. gerufen. Für Kirchgemeinden und Nahrungsmittel sind in den Händen Abstimmung als eher wichtig bis sehr gionen geben zwar oft kritisiert, doch 53 Prozent RNA Privatpersonen bietet der Fonds die des Vertreters der Industrieländer. Zu wichtig. Dies lasse darauf schliessen, Gleich viele, jedoch besser besuchte der Schweizerinnen und Schweizer Möglichkeit, gezielt klimarelevante sehen ist das Plakat bis am 4. April dass überlegt abgestimmt worden Veranstaltungen als im Vorjahr, so sind für eine Weiterführung auf Massnahmen in Entwicklungspro- (Ostersonntag). Die Forderungen sei. Als Gründe für die Zustimmung lautet die Bilanz der «Woche der bisherigem Niveau. 30 Prozent wün- 18 INFORMELL 1 l 10 INFORMELL 1 l 10 19
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