Extra.stark! - KINDERNOTFÄLLE - DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund eV
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extra.stark! RUBRIK ROTKREUZMAGAZIN MECKLENBURG - VORPOMMERN 2020 | Nr.1 JAHRGA NG 21 RETTUNGSDIENST KINDERNOTFÄLLE Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 1
VERKAUFEN UND WOHNEN BLEIBEN, GEHT DAS? > IMMOBILIENVERKAUF mit Absicherung > KAUFPREIS als finanzielle Grundlage ... ist die Basis für einen abgesicherten Lebensabend im eigenen Heim. Nutzen Sie daher die Möglichkeit zum völlig unverbindlichen, seriösen und direkten Gespräch. WIR NEHMEN UNS ZEIT FÜR SIE. BERNDT IMMOBILIEN l Bahnhofstr. 9 l 18528 Bergen auf Rügen Tel. 03838 / 82 79 030 l Fax 03838 / 82 79 039 info@berndt-immobilien.com | www.berndt-immobilien.com EINFACH GLÄNZEND. Gebäudereinigung • Glasreinigung • Unterhaltsreinigung • Garten- & Landschaftspflege uvm. Vier mal in unserer Region. Rügen, Telefon: 03 83 92 / 69 30, Stralsund, Telefon: 0 38 31 / 39 20 52 Greifswald, Telefon: 0 38 34 / 50 19 42 und Rostock, Telefon: 03 81 / 7 99 85 57 Mehr auf WWW.IBR-VORPOMMERN.DE 2
EDITORIAL | INHALT Liebe Leserinnen, liebe Leser, obwohl das Jahr 2020 noch jung ist, hat das Deutsche Rote einen kleinen Teddy in der Hand hält? Die Hanseatische Bür- Kreuz in ganz Mecklenburg-Vorpommern bereits zahlreiche gerstiftung Rostock hat für die Rettungswagen bisher rund 350 Projekte und Aktionen gestartet. Darunter sind traditionell die Teddys gespendet, damit Kinder, die erkrankt sind oder einen EhrenamtMessen, auf denen wir aktiv um freiwillige Helfer wer- Unfall hatten, einen kleinen Freund haben, der ihnen Trost spen- ben und gleichzeitig zeigen, wie sich das Rote Kreuz vor Ort in det und die Angst nimmt. Die Firma MyToys spendet ebenfalls unterschiedlichste Bereiche einbringt. All die notwendige Arbeit, seit mehreren Jahren solche Bären, die von den Rettungsdienst- die Ehrenamtliche beispielsweise zum Wohle von Kindern, älteren mitarbeitern in den Kreisverbänden an die kleinen Patienten ver- und kranken Menschen sowie der Gemeinschaft leisten, wäre je- schenkt werden. Ich finde, das ist eine wirklich schöne Aktion, doch ohne Spenden nicht möglich. Deshalb möchte ich an dieser denn wir alle wissen: Wenn Kinder krank sind, ist das immer eine Stelle allen aktiven Mitgliedern, Fördermitgliedern und Spendern Ausnahmesituation für Eltern, Großeltern, Geschwister, Notärzte ein herzliches Dankeschön für ihre Unterstützung sagen. Ihre Hilfe und Rettungsdienstmitarbeiter. Le- und Ihre Spenden sind bei uns gut angelegt. Wir unterstützen sen Sie dazu bitte den Beitrag in die- damit u. a. seit mehreren Jahren die Arbeit im Projekt „Schule sem Magazin. und DRK“, das Schwimmen lernen im Kindergarten mit der Aktion Möchten auch Sie etwas tun, das in Foto: Joern Lehmann / DRK „Rette sich, wer’s kann“, Ferienlager und Freizeitaktivitäten, die unserer Region gut ankommt? Wir Anschaffung von Spiel- und Sportgeräten in unseren Kitas, das freuen uns und geben alle Spenden Jugendrotkreuz, unsere Wasserwacht oder die DRK-Bereitschaf- eins zu eins weiter. ten. Außerdem fließen Spenden direkt in die Kreisverbände, die die Rotkreuzarbeit vor Ort damit wirksam unterstützen. Wir freu- Herzlichst en uns über jeden gespendeten Cent und versprechen, das Geld Silvia Brinkmann sinnvoll einzusetzen. Und wir danken allen, die das Rote Kreuz Vorstandsmitglied, DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. mit Sachspenden unterstützen, wie zum Beispiel durch Kleider- spenden. Dabei ist es sinnvoll, in unseren Einrichtungen vorher Onlinespenden unter www.drk-mv.de oder nachzufragen, was genau benötigt wird. Denn nur so können wir per klassischer Überweisung: Deutsches Rotes Kreuz gemeinsam gezielt helfen, Not lindern und Freude bereiten. Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. Spendenkonto IBAN: DE 4914 0520 0003 5003 6004 Haben Sie bemerkt, dass das kleine Mädchen auf dem Titelbild 17 25 26 04 | Aktuelles aus den 17 | Mit Herz und Köpfchen für die Kids 26 | Jeden Tag ein kleines DRK-Kreisverbänden 18 | Neue Anforderungen für Erfolgserlebnis schaffen 06 | Jemen: Hilfsprogramm für Schwimmanfänger und Ausbilder 27 | Interessen der Fachkräfte Sicherheit und Gesundheit 19 | Ehrennadel des Landes stärker berücksichtigen 08 | Rostocker DRK-Rettungswagen für aktive Rotkreuzler 28 | Sanitätszug Demmin freut sich mit Trost-Teddys an Bord 20 | In Minuten zur alten Frau geworden auf neue Gesichter 10 | Begegnung zwischen 21 | Gesundes Essen, das Senioren 29 | DRK ermöglicht Bundesfreiwilligen- Jung und Alt Appetit macht dienst im Rettungsdienst 12 | Tagebuch: Viel mehr 22 | DRK-Krankenhaus 30 | Menschen, die aktiv helfen als nur eine Fahrt Diabetes − eine der Volks 31 | 30 Jahre DRK-Landesverband 14 | Porträt: krankheiten in Deutschland! Mecklenburg-Vorpommern, Christel Dörnbrack 24 | Lebensrettendes Heimspiel Bergringlauf Teterow, 16 | Jugendliche dürfen legal sprayen 25 | Leben retten per Knopfdruck Rätsel, Impressum Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 3
AKTUELLES AUS DEN DRK-KREISVERBÄNDEN Das DRK Rostock Tausche Alt gegen Neu hat gewählt Unter diesem Motto möchten wir alle Fahrzeug In einem spannenden Wahlgang wurden auf halter dazu einladen, ihren alten nicht mehr der Kreisversammlung am 30. November 2019 zulässigen Verbandkasten gegen einen neuen Wilfried Kelch zum Präsidenten des DRK Rostock zu tauschen. Die Aktion kam im letzten Jahr bei und Mathias Rimane als sein Stellvertreter mehreren Veranstaltungen sehr gut an und wird Papierloses Büro wiedergewählt. Ebenfalls wiedergewählt wurden deshalb weitergeführt. Die aktuellen Tausch hält Einzug Dr. Holger Stein als Schatzmeister und Joachim termine sind auf www.drk-nvp.de zu finden. Engster als Justiziar. Das aktuelle Präsidium ist Die abgelaufenen Verbandkästen werden In den nächsten Monaten wird im DRK Kreis genutzt, um an Projekttagen in Schulen, am damit für weitere fünf Jahre im Amt und stellt das verband Nordwestmecklenburg e. V. eine Erste-Hilfe-Tag und in der AG Junge Sanitäter oberste Beschlussorgan des Kreisverbandes dar. umfangreiche Modernisierung der IT-gestützten Verbände zu üben. Text und Foto: Julia Junge Arbeitsprozesse durchgeführt. Ziel ist es, jeden Text und Foto: Katja Mann www.drk-rostock.de Arbeitsplatz des Unternehmens zu vernetzen, www.drk-nvp.de um somit alle internen und externen Geschäfts vorgänge effektiver zu gestalten. Die digitale Personalakte ist bereits etabliert. Künftig wird Rostock auch die Rechnungserfassung elektronisch erfolgen und die Mitarbeiter können über eine Bad Doberan Intranetplattform auf dienstliche Formulare zugreifen. Zug um Zug wird das papierlose Büro Einzug halten. Text: Anke Wyskupaitis | Foto: Magyar – pixabay.com Nordwestmecklenburg Güstrow www.drk-nwm.de Schwerin Parchim Ludwigslust Sternberger Kinder ziehen demnächst in neue Kita ein Am 1. April öffnen die Türen der neuen DRK-Kita in Sternberg. Die derzeitige Villa eignet sich nicht mehr für zeitgemäße Pädagogik. Der Neubau kann 65 Mädchen und Jungen aufnehmen, da runter 15 Krippenkinder. „Uns stehen vielfältige „Trauer – Heilt die Zeit alle Wunden?“ Zu diesem Thema Funktionsräume zur Verfügung, die den Kindern fand in Neustrelitz Ende Januar erneut ein Palliativ umfassende Impulse im Rahmen der offenen tag statt. Dutzende Frauen und Männer folgten der Arbeit geben“, so Bereichsleiterin Ines Müller. Einladung des DRK Kreisverbandes Mecklenburgische Zwei Kinderrestaurants, eine Küche und spezielle Seenplatte e. V., um über Sterben, Tod und Trauer zu integrative Angebote ergänzen die Offerten. sprechen. Nach einem kurzen Impulsvortrag von Andrea Text und Foto: Barbara Arndt Morgenstern war der Austausch in drei Workshops zu www.drk-parchim.de den Themen „Kinder trauern anders“, „Trauer Assozia tionen“ und „Kreative Trauergestaltung“ möglich. Doch zunächst wurde eine süße Pause mit einer riesigen Torte eingeläutet, denn diese wichtige Veranstaltung konnte Fünfter Palliativtag bereits zum fünften Mal durchgeführt werden. in Neustrelitz Text: Stephan Radtke | Foto: Mirko Runge www.drk-msp.de 4 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
AKTUELLES AUS DEN DRK-KREISVERBÄNDEN 259 neue Fördermitglieder In den zurückliegenden sechs Monaten konnte der DRK Kreisverband 259 Rüganer für eine Fördermitgliedschaft im Verein gewinnen. Davon erklärten 23 ihr Interesse an einem aktiven Ehrenamt. Der Vorstand und das Präsi Fotoausstellung zum dium bedanken sich recht herzlich bei den neuen Mitgliedern. Die Mitgliedsbeiträge werden für ehrenamtlichen Engagement gemeinnützige und ehrenamtliche Aktivitäten des Unter dem Motto „Abenteuer Ehrenamt – Vereins eingesetzt. Dazu zählen 2020 besonders Engagieren beim DRK“ lädt der DRK-Kreisverband Rügen- die Stärkung der Wasserwacht und die Arbeit seit Februar 2020 an verschiedenen Standorten Stralsund der Ortsvereine. zu einer Fotoausstellung ein. Dort können Text und Foto: Burkhard Päschke Menschen aus Anklam, Greifswald, Wolgast, der www.drk-ruegen-stralsund.de Insel Usedom und dem gesamten Umland dem Nordvorpommern Roten Kreuz und seiner ehrenamtlichen Arbeit an alltäglichen Orten begegnen − ob im Rathaus, im Klinikum, bei ihrer Wohnungsgenossenschaft oder in der Stadtverwaltung. Die ehrenamtliche Arbeit wurde in faszinierenden Aufnahmen von Fotogra Ostvorpommern- fin und Grafikerin Wally Pruß festgehalten. Weitere Greifswald Infos: www.drk-ovp-hgw.de/fotoausstellung Text: Franziska Krause | Foto: Wally Pruß www.drk-ovp-hgw.de Demmin Uecker-Randow Neubrandenburg Mecklenburgische Neuer Kurs Seenplatte „Schatzsuche“ Nach dem ersten Erfolg bieten die beiden engagierten Erzieherinnen Mandy Brummund und Dörte Sommer einen weiteren Kurs „Schatz suche“ in der integrativen DRK Kindertagesstätte Ein komplett eingerichteter Snoezelraum konnte „Kinderglück“ in Demmin an. Dabei begleiten aufgrund von Spenden im DRK-Pflegeheim Lüb sie Mütter, Väter oder andere Bezugspersonen bersdorf eingerichtet werden. Unterstützt wurde auf einer abenteuerlichen Schatzsuche. Sie ent dieses Projekt durch Spenden von der kooperie decken Stärken und heben Schätze, die in ihren renden Friedländer Apotheke und Angehörigen der Kindern schlummern, um das seelische Wohl Bewohner. Damit steht ein neues Betreuungsan befinden zu stärken. Übrigens: Im vergangenen gebot zur Verfügung, welches große Zustimmung Jahr gewann das Projekt den 1. Platz innerhalb findet und von Bewohnern sowie Mitarbeitern rege des landesweiten Wettbewerbes von „Schule genutzt wird. Allen, die diesen Raum für Therapie und DRK. Wie schlau ist das denn“. und Entspannung ermöglicht haben, gilt ein Text und Foto: Sylvia Reinhardt großes Dankeschön. www.demmin.drk.de Neu: Snoezelraum im Text und Foto: Katrin Klatt Pflegeheim Lübbersdorf www.neubrandenburg.drk.de Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 5
INTERNATIONAL Jemen: Hilfsprogramm für Sicherheit und Gesundheit AUFGRUND DES ANHALTENDEN BEWAFFNETEN KONFLIKTS IM JEMEN IST DAS GESUND- HEITSSYSTEM IM LAND WEITGEHEND ZUSAMMENGEBROCHEN. DAS DRK UNTERSTÜTZT UNTER ANDEREM EIN HILFSPROJEKT FÜR SICHERHEIT UND GESUNDHEIT VON SCHULKINDERN UND NIERENKRANKEN. DAS PROJEKT Region: Gouvernorate Sana`a und Hodeidah Projektvolumen: 2.800.000 Millionen Euro Laufzeit: 15. April 2019 bis 15. Oktober 2021 Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Spenden Partner: Jemenitischer Roter Halbmond Ziel: Verbesserung des Lernumfelds an ausgewählten Schulen im Gouvernorat Sana’a sowie des Zugangs zu Dialyse im Gouvernorat Hodeidah. 2. Jede Spende hilft. Unterstützen Sie die Arbeit des DRK weltweit. Im Jemen benötigen rund 20 Millionen Menschen gesundheit- Das Spendenkonto des DRK e.V. liche Hilfe. Die Abwehrkräfte der Bevölkerung sind durch Un- IBAN: DE 6337 02050 0000 5023 307 terernährung und fehlendes sauberes Wasser geschwächt. So BIC: BFSWDE33XXX gab es bereits seit Ende 2016 zirka 1,3 Millionen Cholera-Ver- dachtsfälle, rund 2.800 Todesfälle sind dokumentiert. Auch überwunden geglaubte Krankheiten wie Diphtherie treten wie- der auf. Behandelbare chronische Leiden wie Diabetes oder Niereninsuffizienz werden tödlich, weil die Behandlung nicht mehr sichergestellt ist. Seit 2015 sind jedes Jahr rund 25 Pro- zent der Dialysepatienten verstorben. Der Zusammenbruch des Gesundheitssystems sowie des Wasser- und Abwassersystems betrifft auch noch funktionie- rende Schulen und damit rund 5,8 Millionen Kinder. Die Förde- rung der Hygiene ist dringend notwendig, um die Ausbreitung gefährlicher Durchfallerkrankungen zu verhindern. Das DRK schafft in neun Schulen sichere und gesunde Lern- bedingungen für 7.500 Schüler und 100 Lehrkräfte. Dazu gehö- ren Schuttbeseitigung, Sicherung elektrischer Anlagen und das Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark! 1.
INTERNATIONAL 3. 4. 5. Errichten von Schutzvorrichtungen gegen Gefahren. Darüber 1.: Helfer vom Jemenitischen Roten Halbmond mit Kleinkind auf dem Arm. Foto: Yemen Red Crescent Society / DRK hinaus geht es u. a. um bauliche Verbesserungen der Sanitär- 2.: Aufklärungskampagne über Cholera durch den Jemenitischen Roten anlagen. Um die gesundheitlichen und hygienischen Bedingun- Halbmond in einer Schule. | Foto: Yemen Red Crescent Society / DRK gen zu verbessern, führt das Rote Kreuz an den Schulen sowie 3.: Helfer vom Jemenitischen Roten Halbmond mit Kindern. Foto: Yemen Red Crescent Society / DRK in umliegenden Gemeinden Hygienekampagnen durch, u. a. zur 4.: Mutter mit ihrem erkrankten Baby in der Cholera Abteilung des al- Cholera-Prävention. Mädchen und Jungen sowie die Lehrkräfte Sabeen Hospitals in Sanaa, untergebracht in einem Zelt. Die Klinik wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO betrieben. | Foto: Maria Korkunc / erhalten Erste-Hilfe-Kurse, damit sie im Ernstfall angemessen Norwegisches Rotes Kreuz / IFRC helfen können. Die Schulen werden mit Erste-Hilfe-Kits ausge- 5.: Kinder am Wassertank in Sanaa. Wegen des Krieges und der Zerstö- rüstet. Freiwillige des Roten Halbmonds bieten psychosoziale rung der Infrastruktur herrscht Wassermangel. | Foto: Maria Korkunc / Norwegisches Rotes Kreuz / IFRC Fürsorge und Betreuung an, vor allem bei Luftangriffen oder Gefechten. Gemeinsam mit dem Jemenitischen Roten Halbmond sorgt will das DRK im Zuge des Projekts zwei bis drei dieser Zentren das Deutsche Rote Kreuz dafür, die Gesundheitssituation von wiederherstellen und ausrüsten. Kindern und Menschen mit Nierenleiden in Sanaa sowie im An allen Maßnahmen des DRK-Projektes im Jemen werden Gouvernorat Hodeidah zu verbessern. 15.840 Personen wer- die Betroffenen intensiv beteiligt. Ziel ist es, die Nachhaltig- den direkt unterstützt. Die bestehenden Dialysezentren sind keit zu steigern und kulturelle Bedürfnisse zu berücksichti- jedoch nicht in der Lage, den Bedarf der landesweit geschätz- gen. ten 4.400 Patienten mit Nierenversagen zu decken. Deshalb Text: C. M. | Quelle: www.drk.de Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 7
RETTUNGSDIENST Welche Num mer ist die richtig e? Notruf112 bei lebensbed rohlichen Notf ällen Telefon 116117 kassenärztlic her Bereitsch bei Beschwerd aftsdienst en, für die Sie einen niederg sonst elassenen Lotta ist schnell mit Notfallsanitäter Sebastian Theis vertraut und hält ihren Trost-Teddy fest im Arm. Arzt aufsuche n ROSTOCK ER DRK-RE T T UNGSW AGEN MIT TROST-TEDDYS A N BORD Kindernotfälle im Rettungsdienst DR. DAGMAR ZILLIG ARBEITET SEIT 1996 ALS NOTÄRZTIN IM RETTUNGSDIENST. „WENN WIR ZU NOTFÄLLEN BEI KINDERN GERUFEN WERDEN, SIND BESONDERE VORGEHENSWEISEN ERFORDERLICH. DENN EIN KIND IST KEIN KLEINER ERWACHSENER“, ERKLÄRT SIE. „Bei der Behandlung von Kindern ist alles anders. Das beginnt Notfall mit einem Kind ist immer eine Ausnahmesituation schon mit der Kommunikation. Sprache, Mimik und Gestik der Zu Kindernotfällen müssen die Retter zum Glück nicht so häufig Rettungsdienstmitarbeiter müssen für Vertrauen sorgen und ausrücken wie zu anderen Einsätzen. „Aber wenn dies der Fall helfen, den kleinen Patienten in der ungewohnten Umgebung ist, ist das jedes Mal eine besondere Situation. Denn uns ist klar: des Rettungswagens mit den vielen unbekannten medizini- Jetzt sind wir für einen kleinen Menschen verantwortlich, der sein schen Geräten, blinkenden Lämpchen und Pieptönen bis hin ganzes Leben noch vor sich hat. Und dann steigt unser Adrena- zum Martinshorn, die Angst zu nehmen“, erklärt Dr. Zillig. linspiegel trotz jahrelanger praktischer Erfahrungen automatisch nach oben. Schon auf der Fahrt zum Einsatzort besprechen wir Spender ermöglichen Trost-Teddys mögliche Maßnahmen, die sich maßgeblich von denen bei Er- Dabei werden die Retter seit einigen Monaten von kleinen wachsenen unterscheiden“, erklärt Notfallsanitäter Sebastian kuscheligen Begleitern unterstützt. Denn im Rahmen einer Theis, der seit 12 Jahren in diesem Beruf arbeitet. Das geht auch Spendenaktion der Hanseatischen Bürgerstiftung und myToys seinem Kollegen Jens Günther so. Er hat selbst zwei Kinder und hat der DRK-Rettungsdienst sogenannte Trost-Teddys be- kann sich gut in die Lage besorgter Eltern hineinversetzen. kommen, die die Kinder in ihrer schwierigen Situation beglei- ten. Den kleinen Freund mit dem weichen Fell im Arm zu hal- Spezielle Fortbildungen ten oder ans Gesicht zu drücken, tut ihnen gut, lenkt auch ein „Regelmäßige Fortbildungen sind für alle Notärzte und bisschen vom Schmerz ab und von dem, was Ungewohntes Rettungsdienstmitarbeiter verpflichtend, darunter auch an der um sie herum passiert. Rostocker Kinderklinik, wo sie sich mit speziellen Behandlungs 8 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
RETTUNGSDIENST methoden vertraut machen“, erklärt Dr. Zillig. Neu ist eine herum geschieht. „Eine große Erleichterung ist es, wenn ein El- DRK-interne Fortbildung, in der spezielle Maßnahmen zur Wie- ternteil oder auch eine Kita-Erzieherin den kleinen Patienten auf derbelebung von Kindern trainiert werden. der Fahrt im Rettungswagen begleiten. Denn für Röntgen, CT oder operative Eingriffe benötigen wir immer das Einverständnis Notfallkoffer für Kinder einer bevollmächtigten Person“, erklärt Dr. Dagmar Zillig. Muss Eine große Unterstützung bei der Behandlung vor Ort ist der das Kind in die Rostocker Kinderklinik eingewiesen werden, dür- Kindernotfallkoffer, den der Rettungswagen an Bord hat. Er fen die Eltern sogar über Nacht dort bleiben. enthält neben einer speziellen Ausrüstung auch ein Maßband Gute Erfahrungen mit dem DRK-Rettungsdienst hat Ivonne mit farblichen Kodierungen. Damit können die Retter nicht nur Tam gemacht. Die vierfache Mutter erreichte bereits mehrmals die Körpergröße messen, sondern sie erhalten im dazugehö- die Nachricht von einem Notfall eines ihrer Kinder. „Ich bin den renden Begleitbuch wichtige Hinweise für altersentsprechende Mitarbeitern vom Rettungsdienst wirklich sehr dankbar, dass Medikamentengaben und Tubusgrößen. „Das gibt uns mehr sie rund um die Uhr für große und kleine Menschen da sind. Es Sicherheit und spart oft wertvolle Zeit, die vergeht, wenn man ist nicht auszudenken, wie es wäre, wenn es sie nicht geben spezielle Dinge nachschlagen muss“, erklärt Notfallsanitäter würde“, sagt die Rostockerin. Jens Günther. Bis zum Eintreffen des Notarztes, der nur in sel- tenen Fällen ein Kinderarzt ist, hat er die Aufgabe, das Kind im Ein kleines, aufregendes Abenteuer für zwei Schwestern Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bestmöglich zu versor- Ihre beiden Töchter Lotta (4) und Luna (8) sind, obwohl es ihnen gen und die folgende Behandlung vorzubereiten. gut geht und sie keine Verletzungen haben, ganz schön auf- geregt, als sie für das Rotkreuzmagazin „extra.stark!“ den Ret- Immer auf Augenhöhe tungswagen einmal testen dürfen. Aber sie finden es spannend, „Ein Kind darf ich nicht belügen. Ich kann nicht behaupten, was es hier alles zu sehen gibt und stellen den Notfallsanitätern dass es nicht weh tut, sondern ich muss dem kleinen Patienten Sebastian und Jens einige Fragen. Geduldig erklären die Retter die Wahrheit sagen, ihm mit einfachen Worten alles verständ- den Kindern, wofür die einzelnen Geräte benötigt werden und lich erklären und helfen, mit der Situation so gut wie möglich auch, dass sie keine Angst haben müssen, von der Trage zu zurechtzukommen“, erklärt die erfahrerne Notärztin. Stets ach- rutschen. Denn dafür sind ja die Gurte da. „Wenn ich jetzt mal tet sie darauf, dass die kleinen Patienten nicht zu ihr aufschau- in den Rettungswagen muss, habe ich davor keine Angst mehr en müssen, wenn sie mit ihnen spricht. „Denn das Gespräch und werde meinen Mitschülern und meinem großen Bruder er- auf Augenhöhe schafft viel schneller Vertrauen“, weiß sie aus zählen, wie nett hier alle sind“, sagt Luna. Ihre kleine Schwester Erfahrung. Rettungsassistenten und Notfallsanitäter stellen sich findet das auch und schenkt Sebastian ein vertrautes Lächeln. bei den Kindern immer mit ihrem Vornamen vor, auch das trägt Beim Abschied streicheln sie freudestrahlend die Trost-Teddys, dazu bei, dass sie weniger ängstlich sind. Und wenn dann noch die sie – wie auch alle kleinen Patienten – der kleine Teddybär mit dem Rotkreuz-Shirt ins Spiel kommt, behalten dürfen. fühlen sich die Kinder oftmals gleich viel besser. Text und Fotos: Christine Mevius Eltern dürfen mit an Bord Auch wenn Kindern zunächst die Schmerzen, die unge- wohnte Umgebung und die fremden Menschen Angst machen, lassen sie sich meistens schnell beruhigen und zeigen manchmal sogar Interesse an dem, was um sie Die Ausrüstung des Kinder-Notfall- koffers erleichtet maßgeblich die Arbeit von Jens Günther (l.) und Sebastian Theis. Zuerst wird die Körpergröße gemessen. 9
MITEINANDER BEG EG N U NG Z WISCHEN JU NG U ND ALT Kleine Wirbelwinde machen Tagesgäste glücklich Das DRK unterhält in M-V 94 Kitas und 22 Tagespfle ge- einrichtunge n 1. ZWEI WOLGASTER ROTKREUZ-EINRICHTUNGEN ARBEITEN ENG ZUSAMMEN. DIE KINDER DER KITA „ANNE FRANK“ UND DIE GÄSTE DER TAGESPFLEGE STATTEN SICH REGELMÄSSIG GEGENSEITIGE BESUCHE AB UND GENIESSEN DIE BESONDERE, GEMEINSAME ZEIT. Die Stühle sind liebevoll im Kreis aufgestellt. Alles ist vorbereitet. tionalen Reaktionen zu sehen. Der Besuch weckt bei vielen Gleich treffen die Kinder aus der Kita in der Tagespflege ein. Ei- Erinnerungen. Auch demente Gäste sind plötzlich wie ausge- nige Tagesgäste warten gespannt, was als Nächstes geschieht, wechselt“, so Einrichtungsleiter Matthias Schmidt-Rouvel. Beim die anderen ruhen in ihren Sesseln. Als es klingelt, sind alle hell- heutigen Besuch haben die Erzieherinnen Hildegund Görs und wach, blicken erwartungsvoll zur Tür. Ein Lächeln huscht über die Gesichter, als die Kinder den Raum betreten. Man spürt, »Auf die Kinder freue ich mich immer. Es ist dass gerade etwas Besonderes, fast Magisches passiert. „Es egal, was wir mit ihnen zusammen machen. ist so schön, das Leuchten in den Augen und die oft sehr emo- Es ist einfach schön, dass sie da sind.« Hildegard Schumacher Birgit Kraeft mit zwölf Kindern einen kleinen Spaziergang von der Kindertagesstätte bis zur Tagespflege gemacht, um den älteren Menschen dort einen Besuch abzustatten und gemein- sam Sport zu treiben. Luftballons und farbenfrohe Tücher die- nen als Sportgeräte, jeder darf mit anpacken und aktiv werden. „Die Kinder, die schon einmal mit dabei waren und wissen, was wir hier machen, freuen sich richtig darauf“, so Hildegund Görs. Auch in den Reihen der Senioren gibt es niemanden, der nicht beherzt nach den bunten Sportutensilien greift und von dem Lachen der Kinder angesteckt wird. „Ach Gott, ist das süß“, ist am Rande des Stuhlkreises zu hören. 2. „Seit mehr als anderthalb Jahren treffen wir uns regelmäßig. 10 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
MITEINANDER Aktuell sehen wir uns jeden zweiten Mittwoch im Monat“, so Kontakt mit ihnen. Den kleinen Chris hat er gleich ins Herz ge- der Leiter der Tagespflege. „Wir werden alle einmal alt und da schlossen. Der Junge setzt sich ganz selbstverständlich ohne ist es für uns selbstverständlich, dass die Generationen zusam- Berührungsängste auf seinen Schoß. „Diese Treffen gefallen mir menkommen und gemeinsam Zeit verbringen“, sagt Angela sehr gut. Der Kleine kam gleich zu mir. Er war bei den Sport- Kellermann, Leiterin der Kindertagesstätte. „Außerdem gehören übungen nicht zu halten und kam dann immer wieder zurück zu wir als Rotkreuz-Einrichtung zu einem großen Verband mit viel- mir“, sagt Wolfgang Pitzke mit einem Lächeln. Das ist auch bei fältigen Bereichen. Es lohnt sich für alle Beteiligten, über den Hildegard Schumacher zu sehen. „Auf die Kinder freue ich mich Tellerrand zu schauen und sich austauschen. Zum Glück tren- immer. Es ist egal, was wir mit ihnen zusammen machen. Es nen unsere Einrichtungen nur etwa 500 Meter“, ergänzt sie. In ist einfach schön, dass sie da sind“, sagt sie und macht damit persönlichen Gesprächen der beiden Leiter entstand die Idee, deutlich, wie wertvoll die gemeinsame Zeit für sie ist. Nach etwa für die Begegnung einen festen Tag zu verabreden. einer Stunde geht das Treffen von Jung und Alt mit einer Obst- Für die Treffen lassen sich die Mitwirkenden immer wieder etwas mahlzeit zu Ende und alle freuen sich schon auf den nächsten Neues einfallen. Neben sportlichen Aktivitäten wird gemeinsam Besuch. Nachdem sie sich herzlich verabschiedet haben, kehrt gebastelt, gesungen und gebacken. „Manchmal besuchen un- wieder Ruhe in der Tagespflege ein. Die Kinder bleiben jedoch sere Gäste auch die Kinder in ihrer Einrichtung. Da viele aber noch Thema. „Ich glaube, der Junge war schon mal dabei. Den nicht mehr so mobil sind, ist der organisatorische und zeitliche habe ich letztes Mal schon gesehen“, ist zu hören. Der Besuch Aufwand deutlich höher. Aber das machen wir gerne möglich. prägt die Gespräche und auch die Freude über die kleinen Gäs- Als wir im Herbst die Kita besuchten und die Kinder ein Zirkus- te wird noch eine Weile nachwirken. programm vorführten, waren einige Gäste so tief bewegt, dass Text und Fotos: Franziska Krause sogar Tränen geflossen sind“, so Matthias Schmidt-Rouvel. „Die- ses Programm hatten wir zuvor für ein Fest gestaltet. Mir ist es wichtig, nichts künstlich zu erschaffen, sondern Vorhandenes 1.: Auf Zuruf krabbelten die Kinder unter die Tücher. Sie musste genau auf- aus dem Alltag aufzugreifen“, sagt Angela Kellermann. passen, wer gefragt war. 2.: Die Sportübungen aktivierten die Tagesgäste und brachten zudem jede Beim Sport ist Wolfgang Pitzke in seinem Element. Er bringt Menge Spaß. sich ein, scherzt mit den Kindern und genießt sichtlich den 3.: In fröhlicher Runde genießen Kinder und Tagesgäste die Sportaktivitäten. 3. Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 11
TAGEBUCH FA HRDIENST FÜR HILFEBEDÜRF TIGE MENSCHEN Viel mehr als nur eine Fahrt DER DRK-FAHRDIENST SORGT DAFÜR, DASS ÄLTERE UND HILFEBEDÜRFTIGE MENSCHEN SICHER ZU IHREM WUNSCHORT GELANGEN. „EXTRA STARK!“ DURFTE EINEN TAG LANG IM KREISVERBAND OSTVORPOMMERN-GREIFSWALD ERLEBEN, WIE DIE FAHRGÄSTE DADURCH MOBILITÄT UND UNABHÄNGIGKEIT ERFAHREN − UND HILFE, DIE NICHT AN DER HAUSTÜR ENDET. 5:0 0 UH R Manfred Willert trifft beim Fahrdienst in der Gützkower Landstraße ein, wo alle Fahrten geplant und koordiniert werden. Der 65-jäh- rige Fahrer steht extra früh auf, um vor Schichtbeginn mit seinen Kollegen einen Kaffee zu trinken und sich auszutauschen. 5:3 0 UH R Auf geht‘s. Der Mitarbeiter, der eigentlich schon im Ruhestand ist, macht sich auf den Weg nach Gützkow, um zwei Patienten im Tragestuhl zur Dialyse nach Greifswald zu bringen. „Ich arbei- te auch als Rentner stundenweise im Fahrdienst und verdiene Die Fahrgäste genießen mir etwas dazu. So verbringe ich meine Zeit sinnvoll, solange die Gespräche während der Fahrt zur Tagespflege. meine Frau noch berufstätig ist“, sagt er. Nach der ersten Tour steht eine Schulfahrt auf dem Plan, denn eine Schülerin mit Behinderung muss aus 7:5 0 UH R Ladebow abgeholt werden. Ein kurzer Blick auf das heutige Programm. Jetzt soll Manfred Willert fünf ältere Menschen aus verschiedenen Ecken Greifs- walds abholen und in die DRK-Tagespflege bringen. Bei der ersten Mitfahrerin zu Hause angekommen erfährt er, dass sich die Dame in der Tagespflege abgemeldet hat. „Nur bei uns leider Manfred Willert nicht“, berichtet er. So etwas kommt ab und zu mal vor, bringt bringt Ingrid Beutel sicher in die aber den 65-Jährigen nicht aus der Ruhe. Tagespflege. 8:1 5 UH R Manfred Willert klingelt bei Margarete Krüger, holt sie aus ihrer Wohnung ab und fährt sie mit dem Rollstuhl behutsam ins Auto. „Jetzt muss ich nur noch alles festschallen. Damit Sie mir nicht abhauen“, sagt er lachend. „Früher waren Sie doch ganz fix mit Rollator unterwegs“, ergänzt er. „Es gibt viele Patienten, die wir über Jahre begleiten und oft auch sehen, wie sie sich verändern, gesundheitliche Probleme zunehmen, bis sie eines Tages nicht mehr da sind“, erzählt er über bewegende, emotionale Situatio- nen bei seiner Arbeit. 12 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
TAGEBUCH 11 :15 UH R Nochmal Fahrerwechsel. Mit Carola Hochschild geht es weiter zu einer Dialysefahrt. Schon 16 Jahre ist sie im Fahrdienst tätig, seit mehr als fünf Jahren arbeitet sie hier im Büro. „Aber zu Stoßzeiten muss jeder ran“, sagt sie. Am Ziel angekommen, wartet sie geduldig, bis ihr Patient angezogen und bereit ist. „Er will noch alles alleine machen“, erklärt sie. Christian Zielke ist mit Leib und Seele Fahrdienstler und kann sich gut auf die Fahrgäste einstellen. 12 :00 UH R 8:3 0 UH R Carola Hochschild holt einen Schüler von der Fischerschule ab, Ingrid Beutel steht parat, als der Fahrdienst vorfährt. „Ich weiß um ihn nach Hause zu fahren. Der junge Mann hat ein Bein ver- ja, wann er kommt. Dann halte ich mich schon bereit“, sagt sie. loren und benötigt etwas Unterstützung. Mit einem freundlichen Kurze Zeit später steigen Reinhard Schermucksnies und Ursula Lächeln reicht sie ihm beim Ein- und Aussteigen ihre Hand. Dinse dazu. Die Fahrgäste begrüßen sich herzlich. Gegen 9 Uhr erreicht die bunt gemischte Gruppe die Tagespflegeeinrichtung. 12 :15 UH R Dann geht es wieder zur Dialyse, denn der Vierower Horst Hahn 9:1 5 UH R muss jetzt nach Hause gebracht werden. Er ist schon fertig. „Ich Auf dem Rückweg zur Zentrale klingelt das Telefon. „Ein Anruf war heute früh sehr pünktlich hier. Wenn man mal zwei Minuten vom Chef“, sagt Manfred Willert. „Planänderung. Wir fahren in warten muss, ist es auch nicht schlimm“, sagt der sympathische die Stadt und holen eine Dame vom Arzt ab und bringen Sie Mann. „Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag fährt er mit zurück in ihre Einrichtung“, erklärt er. „Na, Sie kenne ich doch?“, uns. Samstags hat er eine Sonderfahrt“, sagt seine Fahrerin la- ist vom Fahrer zu hören, als er sie abholt. Am Zielort parken chend. „Da bringen wir ihn zu seiner Nichte, die sich ganz liebe- noch weitere Fahrzeuge des Fahrdienstes. voll um ihn kümmert und mit dem Mittag auf ihn wartet“, erklärt sie. Carola Hochschild bringt ihren Fahrgast bis in die Wohnung und geht sicher, dass es ihm gut geht. „Trinken Sie noch einen 10 :00 UH R Schluck Wasser“, empfiehlt sie, bevor sie weiterfährt. Fahrerwechsel. Mit Christian Zielke geht es weiter zum nächsten Fahrgast − ein etwas komplizierter Fall, denn eine ältere Frau erzählt aufgeregt wirre Geschichten und muss erstmal etwas 12 :45 UH R beruhigt werden. Aber der Fahrer nimmt es gelassen. „Es gibt Jetzt geht es zurück zur Zentrale. „Jeder Tag bei uns ist anders so viele verschiedene Charaktere. Oft ist nur entscheidend, wie und lässt sich schwer vorhersagen. Viele Anfragen erreichen uns man auf die Menschen zugeht“, ist er sich sicher. Seit 6 Uhr ist kurzfristig. Wir machen oft Dinge möglich, die zunächst unmög- Christian Zielke heute auf der Straße, er hilft aber auch regelmä- lich erscheinen. Wir versuchen immer ein Angebot zu machen ßig im Büro. „Was Besseres kann ich mir nicht vorstellen“, sagt und zu helfen“, sagt Carola Hochschild. Bis etwa 17.30 Uhr wird er über seinen Job. „Ich komme aus dem Stahlbau. Dass ich sie heute noch im Fahrdienstbüro sein. Die Kollegen, die in aller nun hier bin, ist purer Zufall. Ich hatte irgendwann überlegt, was Frühe gestartet sind, sehen ih- Kartenmaterial: www.openstreetmap.de kann ich? Fahren und quatschen“, erzählt er. Und seine kommu- rem Feierabend entgegen. nikative und offene Art kommt bei seinen Mitmenschen gut an. Text und Fotos: Franziska Krause 10 :40 UH R Nette Worte, eine liebevolle Zurück in der Zentrale. Christian Zielke checkt die Ausrüs- Geste – neben der Fahrt spielt tung. Auch die regelmäßige Wartung und die Anpassung der auch der zwischenmenschliche Kontakt eine entscheidende Equipments für die nächste Fahrt gehören zu den Aufgaben im Rolle. Oft werden die Patienten Fahrdienst. über Jahre begleitet. Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 13
PORTRÄT » Das ist was für mich, das kann ich bis 80 machen − oder vielleicht noch länger. « Christel Dörnbrack 14 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
PORTRÄT SECHS JA HR ZEHN TE FÜR DAS DEU TSCHE ROTE K REUZ Christel Dörnbrack ist mit Herz und Seele ehrenamtlich aktiv WENN CHRISTEL DÖRNBRACK SAGT: „MEIN HERZ SCHLÄGT FÜR DAS ROTE KREUZ“, DANN TUT SIE DAS AUS VOLLER ÜBERZEUGUNG. KEIN WUNDER, DENN IHRE ROTKREUZ-GESCHICHTE BEGANN BEREITS IN DER GRUNDSCHULE. Christel Dörnbrack war gerade zehn Jahre mieteil brauchte, muss mein An- alt, als an ihrer damaligen Schule in Dres- blick die Kursteilnehmer so sehr den-Leunitz eine Arbeitsgemeinschaft amüsiert haben, dass sie mich „Junge Sanitäter“ gegründet wurde. „Die- mit einem ziemlichen Gejohle ser trat ich sofort mit großer Freude bei“, begrüßten“, amüsiert sich Chris- erinnert sich die heute 75-Jährige. tel Dörnbrack noch heute. Begeistert von der Idee, anderen Men- Im Jahr 1968 zog die junge schen helfen zu können und den Erfah- Frau nach Neustrelitz. Der Lie- rungen, die sie in der Ersten Hilfe sam- be wegen. Einer ihrer ersten melte, engagierte sie sich weiter im DRK. Wege führte sie zum DRK. Sie Mit 15 Jahren wurde sie Mitglied im Ju- brauchte Arbeit und ein Zimmer. gendrotkreuz und absolvierte eine Aus- Die Rotkreuzmitarbeiter konn- bildung im Sanitätszug Dresden-Süd. ten sofort helfen, weil zufällig das örtliche Mit knapp 65 Jahren übergab sie alle Daran denkt sie besonders gern zurück. Krankenhaus eine Kinderkrankenschwes- ihre Ämter an gut eingearbeitete, jüngere „In den 1960-er Jahren waren wir oft mit ter suchte. Und es gab sogar ein Schwes- Mitstreiter. Allerdings lässt sie es sich bis Karte und Kompass im Wald unterwegs. ternhaus, in dem sie wohnen konnte. heute nicht nehmen, die DRK-Blutspende Dass wir uns dabei hin und wieder ver- Aufgrund von Schichtdienst und familiä- zu unterstützen. Seit sechs Jahren berei- laufen haben, gehörte einfach dazu“, er- ren Pflichten fehlte leider die Zeit für den tet sie einmal im Monat in der Neustrelit- innert sich die Seniorin lächelnd. Sanitätszug, doch der Lehrtätigkeit in zer Lessingstraße und vierteljährlich im Auch ihr beruflicher Weg verlief nicht so Erster Hilfe blieb sie treu. Rathaus den Imbiss für die Spender vor. gerade, wie geplant. Denn wegen einer Als der damalige DRK Kreisverband „Das ist was für mich, das kann ich bis Fotos: Christel Dörnbrack: Anke Frank; Ausweis: Stephan Radtke schweren Hepatitis A musste sie ihre Mecklenburg-Strelitz im Jahr 1998 ein 80 machen − oder vielleicht noch länger“, Ausbildung zur Krankenschwester ab- Kreisauskunftsbüro (KAB) aufbauen meint die engagierte Rotkreuzlerin. brechen. Doch weil für die junge Frau wollte, dessen Helfer bei Katastrophen Es gibt also viele Gründe, Christel Dörn- klar war, dass sie weiter für Menschen da und Konflikten zum Einsatz kommen, er- brack dankbar zu sein und noch lange sein wollte, wurde sie Krippenerzieherin. klärte sich Christel Dörnbrack bereit, da- werden sich die Neustrelitzer an die Frau Und beim DRK? Hier erwarb sie 1965 die für nochmal die Schulbank zu drücken. erinnern, die ihnen das Einmaleins der Lehrbefähigung für Erste Hilfe und Erste An der DRK-Schule in Bonn-Mecken- Ersten Hilfe auf ihre besondere Weise Hilfe am Kind. „An die Ausbildung kann heim rüstete sie sich mit dem nötigen und vor allem schon immer sehr praxis- ich mich nicht mehr erinnern, aber an Fachwissen, um anschließend innerhalb nah beigebracht hat. meinen ersten Kurs, den ich durchführen kürzester Zeit ein funktionierendes KAB Im November hat sie ihr DRK-Kreisver- durfte“, berichtet sie. „Ich war 22 Jahre mit mehr als 30 Mitgliedern aufzubauen. band für die 60-jährige Rotkreuz-Mit- alt. Im Nebenraum einer Gaststätte war- Zudem engagierte sich Christel Dörn- gliedschaft und ihr außergewöhnliches teten 20 gestandene Kraftfahrer auf mich. brack als Vorsitzende des Arbeitslosen- Engagement mit der Ehrennadel in Gold Als ich mit einem Skelett in der Hand den verbandes und Geschäftsstellenleiterin geehrt. Gastraum betrat, das ich für den Anato- des Jugendweihevereins. Text: Anke Frank / Stephan Radtke Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 15
JUGENDPROJEKT G R A FFITI IM WISM A RER PA RK H AUS Jugendliche dürfen legal sprayen ELLEN SAWATZKI IST IM DRK KREISVERBAND NORDWESTMECKLENBURG ALS STREETWORKERIN TÄTIG UND BEGEISTERT DIE JUGENDLICHEN FÜR EIN BESONDERES PROJEKT. Ole Frank (15) beim Sprayen. Fröhliche Graffitis verschönern das Wonnemar-Parkhaus. Ellen Sawatzki ist fast immer bei den Jugendlichen zu finden, ihren Schützlingen. Unterstützung und professionellen Anleitung unter anderem in der Schrauberwerkstatt auf dem Hof des erhalten die Sprayer von einem Wismarer Graffitikünstler. DRK Kinder-, Jugend- und Freizeitzentrums in Wismar. „Nor- Einer der Jugendlichen ist Ole Frank. Der Fünfzehnjährige malerweise haben sie viel zu tun, denn hier können die jungen sprayt regelmäßig, aber dank Streetwork ausschließlich auf le- Leute ihre eigenen Fahrräder sowie gespendete Drahtesel re- galen Flächen wie am Parkhaus. „Graffiti macht Spaß und ist für parieren“, erzählt die Streetworkerin. mich eine Leidenschaft geworden“, meint er. Aber Ellen Sawatzki weiß auch um die heimliche Leiden- „Das Parkhaus ist ein sehr beliebter Treffpunkt für die Jugend- schaft einiger Jugendlicher, hin und wieder illegal Objekte mit lichen“, weiß Ellen Sawatzki. Gerade wenn es kühler ist oder „Schmierereien“ zu besprühen. Deshalb hat die Streetworkerin regnet, trifft sich auf jeder Etage eine Jugendgrup- ein Graffiti-Projekt ins Leben gerufen. Dafür hat die 53-Jährige pe, hört Musik und „hängt ab“. Was man so Genehmigungen eingeholt und Fördermittel eingeworben. Spon- macht in dem Alter. Deshalb fordert die soren haben sogar die Farben gestellt. Streetworkerin mehr Rückzugsorte und Die Jugendlichen sind begeistert. Endlich dürfen sie Graffitis Treffpunkte außerhalb der Schule und Foto: S. Hermann & F. Richter – pixabay.com sprayen. Nicht nachts und mit dem Risiko von Nachbarn oder des Elternhauses. Und ganz wichtig: Polizei erwischt zu werden, sondern ganz legal und am Tag. Orte, an denen nicht nur pauschal ver- Der Ort der offiziellen Aktion ist das Oberdeck des Parkhauses urteilend über „die Jugend von heute“ vom Wismarer Erlebnisbad Wonnemar. gemeckert wird. Einer der jungen Männer erzählt, dass er sonst illegal sprayt. Ellen Text und Fotos: Sawatzki hofft, er merkt, dass es viel mehr Spaß macht, wenn Nicole Hollatz es keine rechtlichen Folgen hat. Andere Jugendliche sind im Pro- jekt, weil sie ihre Sozialstunden ableisten. Die Streetworkerin stellt Farben, Kekse und Getränke hin und Regeln für diese besondere Projektarbeit auf. „Die Motive müssen mit dem Wonnemar ab- gestimmt werden, wir brauchen also vorher Skizzen!“, erklärt sie 16 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
JUGENDROTKREUZ Dana Krause hat immer neue Ideen, die bei den Kids gut ankommen. Mit Herz und Köpfchen für die Kids WENN DANA KRAUSE VON IHRER GRUPPE SPRICHT, DANN VERRÄT DAS FUNKELN IN IHREN AUGEN, DASS SIE IM JUGENDROTKREUZ EINE AUFGABE GEFUNDEN HAT, DIE IHR RICHTIG VIEL SPASS MACHT. Es ist sieben Jahre her, dass Dana Krause auf das Jugendrot- und wir werden das garantiert fortführen“, erzählt die Gruppen- kreuz (JRK) aufmerksam wurde. Nachdem sie im Rahmen des leiterin begeistert. Geplant hat sie zudem ein Infowochenende Schulsanitätsdienstes bei JRK-Übungen einige Male Verletzten zum Umgang mit älteren und dementen Menschen sowie einen darstellerin war, trat sie begeistert in die Jugendorganisation kleinen Pflegekurs. Denn hier geht was mit Menschlichkeit, wie ein. „Ich fand es toll, zu lernen, wie man richtig Erste Hilfe leis- es auch in der aktuellen JRK-Kampagne heißt. tet und habe viele nette Leute kennengelernt“, erzählt die Ros Dana Krause findet es wichtig, hinzuschauen, was die Kinder tockerin. Und so nahm sie regelmäßig an den Gruppenstunden und Jugendlichen tun. Deshalb spielen in ihrer Gruppe Sucht- teil, wurde später selbst Leiterin einer Gruppe und Sanitätshel- und Drogenprävention, der Umgang mit dem Internet, sozialen ferin der DRK-Bereitschaften, wo sie u. a. bei der Absicherung Medien und vieles mehr eine wichtige Rolle. Um die Kids lang- von Konzerten und Sportveranstaltungen im Einsatz ist. fristig für das Rote Kreuz zu begeistern, finden gemeinschafts- Jeden Donnerstag nimmt sich die 20-Jährige Zeit für ihre übergreifende Veranstaltungen statt. „Einige ältere JRK-Mit- JRK-Gruppe, die sie seit vier Jahren leitet. „Wir haben zirka 40 glieder, die 18 Jahre alt sind, gehören beispielsweise auch aktive Kinder und Jugendliche, von denen 20 bis 25 zu den zur Wasserwacht oder helfen, Veranstaltungen abzusichern. wöchentlichen Treffen kommen. Gemeinsam haben sie viel Besonders stolz sind wir natürlich auf unseren Sieg beim letzten Spaß“, erzählt Dana Krause voller Begeisterung und fügt hinzu, JRK-Landeswettbewerb, mit dem wir uns zum bundesweiten dass sie gerne neue Ideen aufgreift, damit es nie langweilig wird. Leistungsvergleich qualifiziert haben“, freut sich Dana Krause. „Alle sollen jedes Mal mit einem Lächeln nach Hause gehen“, Auch ihre Liste der Vorhaben für den kommenden Sommer ist sagt die engagierte Jugendrotkreuzlerin. Obwohl Dana manch- lang: Jugendtrainingscamp in Prora, zahlreiche Feste bei denen mal die Zeit davonzulaufen scheint, weil sie vor zwei Jahren die JRK-ler gerne das Schminken der Kinder übernehmen oder nach dem Abi ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Kranken- Ausbildungen für Mimen in der realistischen Unfalldarstellung. pflegerin begonnen hat – für ihre Kids ist sie immer da. Das alles organisieren Dana Krause und andere aktive Ros In der beruflichen Ausbildung oft mit Themen rund ums Älter- tocker JRK-Mitglieder mit Freude und Engagement für die Kinder werden konfrontiert, hat sie sich ein besonderes Projekt aus- und Jugendlichen … und wünschen sich manchmal vielleicht gedacht: „Mit den 12- bis 14-Jährigen war ich schon zweimal in etwas Unterstützung von den Eltern, für die sie ebenfalls da einem Pflegeheim, wo wir die Beschäftigungen mit älteren Men- sind, wenn es mal Probleme gibt. schen unterstützt haben. Das hat allen so viel Spaß gemacht Text und Foto: Christine Mevius Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 17
SCHWIMMEN LERNEN EIN SEEPFERDCHEN M ACHT NOCH K EINEN SICHEREN SCHWIMMER Neue Anforderungen für Schwimmanfänger und Ausbilder ENDLICH GESCHAFFT. NACH WOCHEN DES TRAININGS HÄLT DIE FÜNFJÄHRIGE MAILA IHR SEEPFERDCHEN IN DER HAND. SIE KÖNNTE PLATZEN VOR STOLZ. NUN FÜHLT SIE SICH SICHER FÜR UNBESCHWERTE STRANDTAGE. DOCH DIE NEUE PRÜFUNGSORDNUNG SCHWIMMEN SAGT: EIN SEEPFERDCHEN MACHT NOCH KEINEN SICHEREN SCHWIMMER. Das Seepferdchen – das Frühschwimmerabzeichen – ist noch kein Nachweis für sicheres Schwimmen. Kinder und Erwachse- ne, die bisher dieses erworben haben, müssen weiterhin inten- siv beim Schwimmen beaufsichtigt werden. Thomas Powasserat, Landesreferent Wasserwacht, sieht in der neuen Prüfungsordnung einen Gewinn: „Schon lange kämpfen auch wir als DRK Wasserwacht in Mecklenburg-Vorpommern dafür, dass mehr Kinder wirklich sicher schwimmen lernen. Doch mehr Anspruch bedeutet auch mehr Aufwand. Spannend wird, was die Neuerungen in der Praxis für das Schulschwim- men und unsere Ausbildungstätigkeit bedeuten. Das ist derzeit noch nicht absehbar.“ Text: Stefanie Kasch Wer richtig schwimmen kann, darf stolz sein. | Foto: Frank Peters EIN SICHERER SCHWIMMER KANN 15 Minuten ohne Halt und ohne Hilfen im Für die deutschen Schwimmabzeichen gelten ab Januar 2020 tiefen Wasser schwimmen und dabei min- neue Kriterien – entwickelt vom Bundesverband zur Förderung destens 200 Meter zurücklegen. der Schwimmausbildung. Im Fokus der dringend notwendigen Überarbeitung stand die Frage: Was bedeutet es eigentlich in Bauch- und Rückenlage schwimmen. „sicher schwimmen zu können“ und wie sollte sich dieser An- spruch in den Prüfungen wiederfinden? mindestens den Paketsprung und den Unabhängig vom Alter kann ab sofort nachweislich nur sicher Sprung kopfwärts ausführen. schwimmen, wer das Schwimmabzeichen in Bronze, Silber sich unter Wasser orientieren. oder Gold besitzt. Die Trennung zwischen Jugendschwimmab- zeichen und Schwimmabzeichen wurde aufgehoben. 18 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
EHRENAMT Ehrennadel des Landes für aktive Rotkreuzler DEN 30. NOVEMBER 2019 WERDEN VIER EHRENAMTLICHE AUS DEM DRK KREISVERBAND NORDVORPOMMERN SO SCHNELL NICHT VERGESSEN. DENN SIE WAREN ZUR AUSZEICHNUNGSVERANSTALTUNG DES LANDES M-V NACH SCHWERIN EINGELADEN. Sonnenschein, gute Laune und natür- lich eine Menge Aufregung prägten die Stimmung, als sich Sigrid Burmeister, Evchen Störp, Monika Schwebs und Norbert Wolf auf den Weg in die Landes hauptstadt machten. Dort angekommen, wurden sie im festlich geschmückten Goldenen Saal des Neustädtischen Pa- lais empfangen. Es folgte ein musikali- scher Auftakt von Yuning Bai (11) und ihrer Schwester Yuxuan (14) von der Musik- und Kunstschule ATARAXIA e.V. Mit Kla- vier- und Geigenmusik wurden die Gäste auf den Höhepunkt der Veranstaltung eingestimmt. In den folgenden anderthalb Stunden be- kamen alle anwesenden Ehrenamtlichen unter Würdigung ihrer besonderen Ver- dienste die Ehrennadel des Landes von Norbert Wolf, Monika Schwebs, Sigrid Burmeister und Evchen Störp nach der Auszeichnung. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Sozialministerin Stefanie Drese verliehen. Alphabetisch ge- zehn Jahren als Rettungsschwimmer ehrenamtlich vielen Schü- ordnet wurden alle nach und nach aufgerufen. Sigrid Burmeis- lern das Schwimmen beigebracht hat. Zudem leitet er zuver- ter (80) vom Ortsverein Bad Sülze gehörte zu den ersten, die lässig die AG Junge Sanitäter. „Ich freue mich sehr über diese geehrt wurden. Sie erhielt die Ehrennadel für ihre 65-jährige besondere Auszeichnung“, strahlt Norbert Wolf und ist sichtlich Mitgliedschaft im DRK sowie den langjährigen Vorsitz. „Ich bin beeindruckt. erstaunt, wie vielfältig das Engagement der Ausgezeichneten Beim anschließenden mehrgängigen Menü nahm sich Minis- ist“, merkte die Ortsvorsitzende an. Für 35 Jahre im DRK er- terpräsidentin Manuela Schwesig für jeden Tisch Zeit, um mit hielt Evchen Störp (70) aus dem Ortsverein Marlow die Ehren- den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen. Alle vier Ausge- nadel. Sie ist seit vielen Jahren als Vorsitzende tätig und setzt zeichneten aus Nordvorpommern und deren Begleitung waren sich unter anderem sehr dafür ein, dass Kinder aus Tschernobyl sehr angetan von der besonderen Atmosphäre und Wertschät- erholsame Tage im Kreisverband verbringen können. Vom Orts- zung, die ihnen zuteil wurde. „Es war eine sehr schöne Veran- verein Ribnitz bekam Monika Schwebs (78) ihre Auszeichnung staltung und ein wunderbarer Tag“, fasste Sigrid Burmeister ihre für die Leitung der Kleiderkammer. Diese führt sie zuverlässig Eindrücke zusammen. seit 14 Jahren und hat immer ein offenes Ohr für ihre Mitmen- Die vier Ehrenamtlichen haben in ihrem Verband natürlich noch schen. „Ich bin ganz schön aufgeregt“, flüsterte Monika in die viel mehr Aufgaben als erwähnt. Deshalb sind die Auszeichnun- Runde, als ihr Name aufgerufen wurde. Aufgeregt war auch gen für alle ein wichtiges Dankeschön zur Würdigung ihres be- Norbert Wolf (55). Er bekam die Ehrennadel dafür, dass er seit sonderen Engagements. Text und Foto: Katja Mann Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020 19
PFLEGE Die FSJ-lerin Lena Brieske tauscht „Alters“-Erfahrungen mit Bewohnerin Annegret Anton aus. FS J-LERIN M ACH T SELBST V ERSUCH IM SIM UL ATIONSA NZUG In Minuten zur alten Frau geworden GEBEUGTER RÜCKEN, SCHMERZENDE GELENKE. DEN FINGERN FEHLT DIE KRAFT ZUM ZUPACKEN. GUT HÖREN? FEHLANZEIGE! GUT SEHEN – NAJA … ALLES IST ANSTRENGEND UND DAUERT. WILLKOMMEN IM ALTER! ABER WIE FÜHLT SICH DAS AN? Für gesunde junge Menschen ist es kaum vorstellbar, wie sehr Erfahrung, wie schwer es alte Menschen tatsächlich haben altersbedingte Erscheinungen das Leben einschränken. Lena können. Es ist ein beeindruckendes Erlebnis, sich, glück Brieske will aber genau das wissen. Die 19-Jährige absolviert ein licherweise nur für kurze Zeit, in diese Lage hineinversetzen zu Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im DRK-Seniorenzentrum Stern- können.“ berg. Jeden Tag sind sie und die Mitarbeitenden in den Wohn- Für Lena wird jetzt noch deutlicher, warum Einfühlungsvermö- bereichen für ältere Menschen da, umsorgen sie, lachen gemein- gen, Geduld und Verständnis in der Pflege alter und kranker sam und meistern den Alltag. Und dessen Herausforderungen. Menschen so wichtig sind. „Man muss sich stärker auf einzelne „Ich bin gespannt, ob ich mich gleich anders fühlen werde“, Dinge konzentrieren und braucht viel mehr Zeit“, sagt sie, als sie sagt Lena, als sie mit Unterstützung den Alterssimulations sich zu Annegret Anton setzt. Die 79-Jährige hat nach einem anzug anzieht. Neugierige Blicke der Bewohner begleiten die Schlaganfall wieder mehr an Lebensqualität gewonnen. Bereit- junge Frau, die ein Visier, das eine starke Sehbeeinträchtigung willig berichtet Lena von ihrem „Älterwerden“. „Es ist gut, wenn simuliert, vor ihren Augen ausrichten will. „Ich komme da gar das Pflegepersonal die Erfahrung macht, wie es einem mit vie- nicht an“, sagt Lena. Kein Wunder: Bandagen schränken die len Beschwerden geht. Der Anzug ist eine tolle Idee.“ Und die Beweglichkeit ihrer Arme massiv ein. Sechs Kilogramm zusätz- haben inzwischen schon viele genutzt, um im Selbstversuch liches Gewicht lasten auf ihr. Das schlanke Mädchen steckt das mehr Verständnis zu entwickeln. Der DRK Kreisverband Par- weg, geht aber schon deutlich langsamer über den Flur. Treppe chim nutzt im Bereich der Tages- und vollstationären Pflege re- rauf, Treppe runter, dann hin zum Vorlesekreis. Interessiert fra- gelmäßig Aktionstage, damit sich „Freiwillige“ selbst einen Ein- gen Frauen und Männer nach, was da vor sich geht. Lena fühlt druck verschaffen können. Das Angebot kommt gut an, weiß sich gar nicht angesprochen. Mit Kopfhörern auf den Ohren Alexander Plass. Der Geschäftsbereichsleiter Pflege und Senio- geht das Leben um sie herum an ihr schlichtweg vorbei. „Das ren verweist darauf, dass sich Interessierte gern an ihn wenden ist total krass. Ich fühle mich jetzt schon erschöpft, so, als hätte können, um den Anzug auszuleihen, um diese wertvolle Erfah- ich eine umfassende Sporteinheit hinter mir.“ Dabei trägt sie den rung selbst zu machen. Simulationsanzug erst seit 20 Minuten. „Bislang hatte ich keine Text und Fotos: Barbara Arndt 20 Ausgabe 1 | 2020 Rotkreuzmagazin extra.stark!
DRK-WOHNANLAGEN Gesundes Essen, Foto: PublicDomainPictures – pixabay.com das Senioren Appetit macht FÜR ÄLTERE MENSCHEN IST EINE GESUNDE, AUSGEWOGENE ERNÄHRUNG SOWIE DAS RICHTIGE ESS- UND TRINKVERHALTEN WICHTIGER, ALS OFT GEDACHT. DESHALB BERATEN IN DEN DRK-WOHNANLAGEN KÖCHE, MITARBEITER UND BEWOHNERVERTRETER GEMEINSAM, WAS AUF DEN TISCH KOMMT. abnimmt, sinkt der Energiebedarf und damit der Bedarf an Fetten. Eiweiße, Kohlehydrate, Vitamine sowie Mineral- und Ballaststoffe müssen jedoch weiterhin in ausreichender Menge zugeführt werden. Außerdem sollen möglichst alle Speisen aus frischen, regionalen Zutaten zubereitet werden, die der jeweili- gen Saison entsprechen“, erklärt der 33-jährige Koch. Nach den Wintermonaten bestimmen jetzt wieder leuchten- de Farben den Alltag und gesunde Frühlingskost den Speise- plan. Bunte, knackige Salate, Spargel, frische Kräuter, mageres Fleisch und leckerer Fisch bieten alles das, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Besonderen Wert legt der Koch auf die farbliche Gestaltung des Essens. Etwas Petersilie auf Kartoffelstampf, eine Zitronen- scheibe auf dem Fisch oder Tomate als Beilage bringen nicht nur Farbe auf den Teller, sondern regen auch den Appetit an. Die Bewohner sollen das Essen mit allen Sinnen genießen können. Genauso wichtig, wie die ausgewogene Ernährung, sind ein Koch Steffen Kahl und Einrichtungsleiterin Katrin Vlachojannis angenehmes Umfeld und Gesellschaft bei der Einnahme der präsentieren einen leckeren, frischen Frühlingssalat. Mahlzeiten. Deshalb sorgen die Mitarbeiter in den Wohnberei- Katrin Vlachojannis, Einrichtungsleiterin in der DRK-Wohnanla- chen dafür, dass die Bewohner das Essen gemeinsam in ange- ge in Grevesmühlen, weiß aus Erfahrung, dass unter anderem nehmer Atmosphäre einnehmen können. Denn in Gesellschaft Nebenwirkungen von Medikamenten sowie Kau- oder Schluck- schmeckt es ja bekanntlich immer besser. beschwerden häufig zu Appetitlosigkeit führen und die bedarfs- Text und Fotos: Christine Mevius gerechte Ernährung beeinträchtigen. Auch körperliche Gebre- chen, Schmerzen, psychische oder seelische Erkrankungen können die Nahrungsaufnahme erschweren und die Lust am Essen mindern. „Mit einer gut abgestimmten Kost können wir einen entschei- denden Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden unserer Bewohner leisten“, sagt sie. Das wissen auch die Köche in den DRK-Pflegeeinrichtungen, die sich auf die Bedürfnis- se der älteren Menschen einstellen. „Gesundes, ausge- wogenes Essen ist ein wichtiger Beitrag zur Lebens- qualität“, sagt Koch Steffen Kahl. Er kocht seit drei Jahren in der Grevesmühlener Pfle- geeinrichtung und weiß, dass es einige Besonder- heiten bei der Zubereitung von Speisen für die älte- ren Menschen gibt. „Wenn die körperliche Aktivität Rotkreuzmagazin extra.stark! Ausgabe 1 | 2020
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