INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...

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INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
INQA-Check für die
    öffentliche Verwaltung:
    Wissen & Kompetenz
     Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen
     und Kompetenzen der Beschäftigten

WISSEN & KOMPETENZ
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
2I3

Willkommen                                                                                     Inhalt
zum INQA-Check
Wissen & Kompetenz
                                                                                               Warum Wissen und Kompetenzen
                                                                                               in der öffentlichen Verwaltung so
                                                                                                                                   Baustein    1                       Glossar
                                                                                                                                                                       —— Seite 34
                                                                                               wichtig sind                        Wissen und Kompetenzen
Der INQA-Check Wissen & Kompetenz wurde im Rahmen des Projekts „Führung in der                 —— Seite 5                          identifizieren
­digitalisierten öffentlichen Verwaltung (FührDiV)“ von dem Institut für Public Management                                         —— Seite 10
 der FOM Hochschule in einem kokreativen Prozess entwickelt und unter dem Dach der
 ­„ Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) herausgegeben. Dies erfolgte in Anlehnung an                                                                           Die INQA-Checks und die

                                                                                                                                               2
  den von der Offensive Mittelstand publizierten Selbstcheck für Unternehmen.                                                                                          INQA-Praxisangebote für
                                                                                               Zielgruppe des Checks                                                   die öffentliche Verwaltung
Mit dem Projekt „FührDiV“ förderte die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) das          —— Seite 6                          Baustein                            —— Seite 35
­Erproben neuer Formen von Zusammenarbeit, Führung und Beteiligung in der Verwaltung.
 Die FOM Hochschule ist mit einem Teil-Projekt Partnerin des Projekts FührDiV unter der                                            Externe Quellen für neues
 Gesamtleitung von wmp consult – Wilke Maack GmbH. Die Erkenntnisse und Entwicklungs­                                              Wissen nutzen
 ergebnisse aus dem Projekt sind für alle Verwaltungen nutzbar und werden gebündelt                                                —— Seite 14
 ­einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt unter www.fuehrdiv.org                   Einsatzmöglichkeiten des Checks                                         Das INQA-Themenhaus
                                                                                               —— Seite 7                                                              —— Seite 36

                                                                                                                                               3
Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ist eine seit 2002 bestehende Initiative des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), die sozialpartner*innenschaftlich
getragen ist. Im Steuerkreis der Initiative engagieren sich Bund, Länder und ­kommunale                                            Baustein
Spitzenverbände, Arbeitgeber*innenvereinigungen und Kammern, Gewerkschaften, die
Bundesagentur für Arbeit, die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin                                                   Wissen und Kompetenzen              Maßnahmenplan
­sowie Expert*innen als INQA-Botschafter*innen gemeinsam für eine moderne Arbeitskultur                                            entwickeln                          —— Seite 38
 und Personalpolitik. Die Initiative ist Impulsgeberin, Wegweiserin und Wegbegleiterin für                                         —— Seite 18
 Unternehmen und Verwaltungen und bietet eine Plattform für verschiedenste Akteur*innen
 für die Gestaltung guter Arbeitsbedingungen.

 Das Institut für Public Management der FOM Hochschule will Veränderungsprozesse
 im öffentlichen Sektor identifizieren und anstoßen sowie die Planung von Ressourcen
und zukunftsorientierten Verwaltungsstrukturen auf Grundlage angewandter Forschung
                                                                                                                                   Baustein    4                       Impressum und
                                                                                                                                                                       Quellennachweis
                                                                                                                                                                       —— Seite 40
­unterstützen. Außerdem engagiert sich das Institut für eine wissenschaftlich gestützte                                            Wissen verbreiten und austauschen
 Weiter­entwicklung der Lehre, u. a. durch einen aktiven Transfer der Forschungsergebnisse                                         —— Seite 22
 in die Lehre.

                                                                                                                                               5
Der Selbstcheck dient der persönlichen Reflexion und der Standortbestimmung der jeweiligen
Organisation bzw. Organisationseinheit. Er gibt anhand von handlungsorientierten Beispielen
eine Rückmeldung zum aktuellen Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten                                                 Baustein
innerhalb der Organisation und kann als Grundlage für die Entwicklung zukunftsorientierter
Ansätze genutzt werden.                                                                                                            Wissen und Kompetenzen
                                                                                                                                   sinnvoll einsetzen und nutzen
                                                                                                                                   —— Seite 26

                                                                                                                                   Baustein   6
                                                                                                                                   Wissen und Kompetenzen
                                                                                                                                   bewahren
                                                                                                                                   —— Seite 30
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
Warum Wissen und Kompetenzen in der öffentlichen Verwaltung so wichtig sind                                   4I5

                                                                   Warum Wissen und Kompetenzen
                                                                   in der öffentlichen Verwaltung so
                                                                   wichtig sind
Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ist eine vom        Mehr denn je ist es wichtig, das vorhandene                › für die Beschäftigten Arbeitsbedingungen zu
                                                                   ­Wissen sowie die bestehenden Kompetenzen der                schaffen, in denen sie ihr Wissen und ihre Kompe-
Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufene
                                                                    ­Beschäftigten zu kennen, Potenziale zu fördern             tenzen gerne einbringen, teilen und bereit sind,
Initiative. Sie versteht sich als neutrale und nichtkommerzielle     ­sowie Kernwissen und -kompetenzen bei Wechsel             ständig zu lernen;
                                                                      oder Austritt von Beschäftigten an den richtigen
Praxisplattform, die sich für die Gestaltung einer modernen
                                                                      Stellen festzuhalten und weiterzugeben. Für öffent-     › finanzielle Mittel und Freiräume zum Lernen zur
Arbeitswelt mit attraktiven Arbeitsbedingungen für Arbeit-            liche Verwaltungen ergeben sich, bedingt durch            Verfügung zu stellen;
                                                                       den demografischen Wandel ebenso wie politische,
geber und Beschäftigte einsetzt und Unternehmen und
                                                                      gesellschaftliche und technische Veränderungen,         › eine Verwaltungskultur zu entwickeln, die in die
Beschäftigte im Wandel der Arbeitswelt begleitet. Dabei legt          ­unterschiedlichste Handlungsfelder, die flexible und     Zukunft gerichtetes und lebenslanges Lernen
                                                                       schnelle Reaktionen, Erfahrungswissen, aktuelles         ebenso wie den Austausch, das Teilen und Weiter-
sie den Fokus auf die Bereiche Führung, Gesundheit, Vielfalt
                                                                       Wissen und vielfältige Kompetenzen erfordern.            geben von Wissen anregt und fördert.
und Kompetenz.
                                                                   Insbesondere die zunehmende Digitalisierung im             Der eher vergangenheitsorientierte individualistische
                                                                   ­öffentlichen Sektor, u. a. bedingt durch die gesetz­      Gedanke „Wissen ist Macht“ verliert in Zeiten der
INQA bietet eine Vielfalt an Beratungs- und Informationsange-       lichen Anforderungen aus dem E-Government-Gesetz          ständigen Verfügbarkeit von Informationen an Be-
                                                                    sowie dem Online-Zugangs-Gesetz, stellt ebenso            deutung. Gerade das gemeinsame „Crowd-Wissen“
boten sowie ein breites Netzwerk für Betriebe und öffentliche
                                                                    hohe Anforderungen an die einzelnen Mitarbeitenden        bietet Vorteile, um die Wirkkraft ihrer Organisation zu
Verwaltungen. Die Initiative agiert nah an den Organisationen       wie auch an die gesamte Organisation. Auf dem Weg         erhöhen. Ein systematischer und bewusster Umgang
                                                                    zur digitalisierten Verwaltung gilt es, neues Wissen      mit dem Wissen und den Kompetenzen der einzelnen
und hat ein Ohr für den betrieblichen Alltag. Die Angebote der
                                                                    in immer kürzeren Rhythmen zu beschaffen und zu           Mitarbeitenden wirkt in Summe positiv auf die Aufstel-
Initiative richten sich an Führungskräfte und Geschäftsführer­      entwickeln. Gleichzeitig macht der Fachkräftemangel       lung der gesamten Organisation. Relevantes Wissen
                                                                    es in bestimmten Segmenten zunehmend schwerer,            kann bewahrt, Veränderungsnotwendigkeiten flexibler
*­innen, Personalverantwortliche, Betriebs- oder Personalräte
                                                                    zeitnah kompetente Fachkräfte zu gewinnen und ­diese      begegnet und aus Fehlern besser gelernt werden.
und letztendlich an jede*n Beschäftigte*n, dem/der an einer         langfristig zu entwickeln und zu halten.                  ­Demografischen Herausforderungen kann aktiv begeg-
                                                                                                                               net, die Positionierung als attraktive*r Arbeitgeber*in
positiven und gesunden Arbeitskultur gelegen ist. Denn nur
                                                                   Im Umgang mit den Ressourcen Wissen und Kompe-              systematisch gestärkt und somit die langfristige Bin-
durch die Bereitschaft zur Veränderung kann der Erfolg der         tenzen heißt es also:                                       dung von Beschäftigten ermöglicht werden. Ein aktives
                                                                                                                               Wissens- und Kompetenzmanagement unterstützt
jeweiligen Organisation gewährleistet werden.
                                                                   › sich Gedanken zu machen, welches Wissen und               ­Innovations-, Modernisierungs- und Veränderungspro-
                                                                       welche Kompetenzen für die Umsetzung der                 zesse und bildet somit eine notwendige Voraussetzung
                                                                     ­„Verwaltung der Zukunft“ mit ihren künftigen              auf dem Weg zur Verwaltung der Zukunft.
INQA ist die relevante Praxisplattform für eine zukunftsfähige
                                                                      ­Angeboten bzw. Leistungen erforderlich sind;
Arbeitskultur und neue Qualität der Arbeit in Deutschland.                                                                    Der vorliegende Check bietet die Möglichkeit, diesen
                                                                   › die Quellen für diese Ressourcen zu erschließen          neuen Anforderungen im Zuge der skizzierten Heraus-
INQA macht Arbeit besser!
                                                                     und dauerhaft nutzen zu können;                          forderungen zu begegnen. Zielsetzung ist es, einen
                                                                                                                              Reflexions- und Veränderungsprozess bei den Lese­
                                                                   › zu organisieren, dass das notwendige Wissen              r*innen anzuregen.
                                                                     und die Kompetenzen in geeigneter Form sowie
                                                                     zum relevanten Zeitpunkt zur Verfügung stehen,           Ausgewählte Begriffe zu Wissen & Kompetenz
                                                                     gesichert und ständig aktualisiert werden;               werden in einem Glossar auf S. 34 näher erläutert.
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
Warum Wissen und Kompetenzen in der öffentlichen Verwaltung so wichtig sind                              6I7

                                                                                                               Welchen Nutzen hat                                       Zur systematischen Umsetzung der einzelnen Hand-
                                                                                                                                                                        lungsfelder ist ein Commitment der Verwaltungs­

                                                                                                               der INQA-Check Wissen                                    leitung ebenso wie eine Verankerung in der Verwal­
                                                                                                                                                                        tungs­strategie notwendig. Es sollte ein Controlling

                                                                                                               & Kompetenz?                                             der festgelegten Ziele erfolgen, um Verbesserungs-
                                                                                                                                                                        potenziale zu erkennen und eine Steuerung der
                                                                                                                                                                        ­Aktivitäten im Umgang mit Wissen und Kompetenzen
                                                                                                                                                                         der Beschäftigten zu ermöglichen.
                                                                                                               Der Check ermöglicht eine Reflexion der bestehen-
                                                                                                               den Situation im eigenen Hause in Bezug auf ausge-
                                                                                                               wählte Treiber, Herausforderungen, Anforderungen
                                                                                                               und Situationen. Er kann als (Diskussions-)Grund­

                                                                                                                                                                        Wer hat den I­ NQA-
                                                                                                               lage für weiterführende Maßnahmen zum zukunfts-
                                                                                                               orientierten Wissen- und Kompetenzmanagement

                                                                                                                                                                        Check Wissen &
                                                                                                               genutzt werden. Mithilfe des Selbstchecks kann der
                                                                                                               eigene Arbeitsalltag reflektiert, Entwicklungsbedarfe
                                                                                                               im Team, in der Abteilung oder in der Organisation
                                                                                                               können präzisiert und Ideen für konkrete Handlungs-      ­Kompetenz entwickelt?
                                                                                                               ansätze identifiziert werden. Er regt an, lösungs­
                                                                                                               orientiert den Herausforderungen der digitalen
                                                                                                               Transformation und des demografischen Wandels in         Der Check wurde von dem Institut für Public Manage-
                                                                                                               Bezug auf Wissen und Kompetenzen zu begegnen             ment der FOM Hochschule in einem interaktiven
                                                                                                               und praxisnahe Impulse zu setzen.                        dynamischen Prozess mit unterschiedlichen Akteu­
                                                                                                                                                                        r*innen aus dem öffentlichen Sektor kokreativ ent-

Für wen ist der INQA-Check
                                                                                                               Die einzelnen Bausteine des Checks spiegeln die          wickelt, sozialpartner*innenschaftlich abgestimmt
                                                                                                               Kernprozesse eines systematischen Wissensmanage-         und mit einer Vielzahl von Beispielen aus dem Ver-

Wissen & Kompetenz?
                                                                                                               ments wider; der Check folgt damit dem wissen-           waltungsalltag ausgestattet.
                                                                                                               schaftlichen Ansatz von Probst et al. (2012). Er be­
                                                                                                               inhaltet die zentralen operativen Handlungsfelder        Die Entwicklung des Checks wurde als Teilprojekt
                                                                                                               (Identifikation, Erwerb, Entwicklung, Verteilung,        im Rahmen von „FührDiV“ vom Bundesministerium
Mit dem vorliegenden Check können vor allem Füh-        Perspektiven durchzuführen, die jeweiligen Ergeb­      Einsatz und Bewahrung von Wissen).                       für Arbeit und Soziales (BMAS) als Teil der INQA
rungskräfte verschiedener Fachbereiche und der          nisse miteinander abzugleichen und somit Verände-                                                               ­gefördert.
Zentralbereich Personal und Organisation öffent­        rungsprozesse systematisch herzuleiten.
licher Verwaltungen und Einrichtungen selbst­
kritisch sowohl die bestehende Kultur im Umgang         Im Ergebnis des INQA-Checks Wissen & Kompetenz
mit Wissen und Kompetenzen als auch ihre opera­         für öffentliche Verwaltungen lassen sich Handlungs-
tiven bestehenden Prozesse hinterfragen. Es wird        bedarfe identifizieren und mithilfe aufgeführter
beispielhaft aufgezeigt, wie das Wissen und die         ­Beispiele aus der Praxis in einen konkreten Maßnah-   Wie benutze ich das Bewertungssystem in diesem Check?
Kompetenzen der Beschäftigten besser genutzt             menplan überführen, um Verbesserungen für die
werden können. Darüber hinaus ist der Check für          eigene Organisation anzustreben.
­Interessenvertretungen und weitere Akteur*innen                                                               1                                     2                                    3
 ge­eignet, um sich mit den Themen „Wissen“ und         Der Check erhebt keinen Anspruch auf Vollständig-
 „Kompetenz“ in der Organisation zu befassen.           keit. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Bausteine                Handlungsbedarf                     1   Kein Bedarf
                                                        als auch auf die aufgeführten Beschreibungen der
                                                                                                                                                             2   Handlungsbedarf
Der Check ist bewusst in Wir-Form formuliert;           jeweiligen Praxisbeispiele.
­Leser*innen nehmen somit eine Perspektive als Stell-                                                                     1     2    3                       3   Dringender Bedarf
 vertretende der Organisation ein. Als Bezugsgröße
 kann sowohl die gesamte Organisation dienen als
 auch ein Bereich, ein Team oder eine andere relevan-                                                            In den Bewertungsfeldern wird           Mit einem Kreuz wird der           Themen mit Handlungsbedarf
 te Einheit. Es empfiehlt sich, innerhalb der Orga­                                                              eine Markierung entsprechend         ­Umfang des Handlungsbedarfs          können unmittelbar in den her-
 nisation den vorliegenden Check aus verschiedenen                                                              der persönlichen Einschätzung zur        zum jeweiligen Themen­-           ausnehmbaren Maßnahmenplan
                                                                                                               jeweiligen Aussage vorgenommen.               bereich markiert.               (S. 38) eingetragen werden.
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
Warum Wissen und Kompetenzen in der öffentlichen Verwaltung so wichtig sind                  8I9

Wie können Sie mit                                         Tragen Sie mögliche Ansätze in Ihren Maßnahmen-
                                                           plan ein (Spalte 1) und konkretisieren Sie dazu
                                                                                                                                                               Die Bausteine des
dem Check arbeiten?                                        die für Ihre Organisation geeigneten Maßnahmen                                                        INQA-Checks
                                                           (Spalte 2). Als Nächstes werden die Maßnahmen
                                                           ­priorisiert (Spalte 3) und mit Verantwortlichen                                                   Wissen & Kompetenz
                                                            ­(Spalte 4), Zeit- (Spalten 5 + 6) und Ergebnisgrößen

                                                                                                                                                                                        1
Schritt 1: Einstieg finden                                   (Spalte 7) versehen. Dabei können auch mehrere
                                                             Maßnahmen zu einem Themenfeld festgelegt wer-
Die „Starthilfe“ (S. 9) gibt eine Übersicht über die         den. Diese ersten Ideen sollten dafür genutzt
sechs Themenfelder des INQA-Checks Wissen & Kom-             ­werden, gemeinsam mit anderen Verwaltungsmit-                                                            Wissen & Kompetenzen identifizieren:
                                                                                                                                                                     Die strategische Planung kennt vorhandenes
petenz für die öffentliche Verwaltung. Hier können            gliedern, beispielsweise in interaktiven Workshop-                                                      Wissen und Kompetenzen und identifiziert
Sie eine individuelle Reihenfolge für die weitere Be-         Formaten, die Veränderungsmaßnahmen zu dis­                                                                  Wissens- und Kompetenzbedarfe.
arbeitung, unabhängig von der vorliegenden Sor­               kutieren und anschließend gemeinsam umzusetzen.
tierung, festlegen.

Schritt 2: Aktuelle Situation reflektieren
                                                           Im Internet finden Sie unter www.inqa.de eine
                                                           inter­aktive Fassung des Checks.                                                                                    2
                                                                                                                                                             Externe Quellen für neues Wissen nutzen:
                                                                                                                                                                Vielfältige Ressourcen bereichern das
                                                                                                                                                                      Potenzial der Verwaltung.
                                                           Starthilfe
Im Rahmen des Selbstbewertungschecks (S. ­10–33)
können Sie anhand der beschriebenen Bausteine,

                                                                                                                                                                                        3
Zielsetzung und konkreten Beispiele die Situation in
Ihrer Organisation spiegeln, mögliche Abweichun-
gen identifizieren sowie Handlungsbedarfe ableiten         Die Starthilfe gibt Ihnen einen Überblick über die
und Impulse für spezifische Veränderungsmaßnah-            im Folgenden thematisierten Handlungsfelder zum                                                              Wissen & Kompetenzen entwickeln:
                                                                                                                                                                 Personalentwicklung ist eine Aufgabe der gesamten
men nutzen.                                                Umgang mit dem Wissen und den Kompetenzen                                                                 Organisation, jeder Führungskraft und jeder
                                                           der Beschäftigten in Ihrer Organisation. Entscheiden                                                                   einzelnen Person.
Vergleichen Sie jeweils die beschriebene Praxis mit        Sie selbst, in welchem der sechs Themenfelder des

                                                                                                                                                                                4
­Ihrer eigenen Situation und bewerten Sie sie selbst-      INQA-Checks Wissen & Kompetenz Sie einen beson-
 kritisch (Abb. S. 7). Markieren Sie das Bewertungs-       deren Handlungsbedarf für Ihre Organisation sehen.
 system im niedrigen Bereich 1, wenn Sie keinen Hand­      Mit diesem Thema könnten Sie dann unmittelbar
                                                                                                                                                               Wissen verbreiten und austauschen:
 lungs­bedarf erkennen, im Bereich 2, wenn es welchen      einsteigen; ­alternativ wählen Sie die chronologische
                                                                                                                                                        Die Zusammenführung von Wissen und Kompetenzen
 gibt, und im Bereich 3, wenn der Handlungsbedarf          Bearbeitung des Checks.                                                                          macht die Organisation stärker als die Summe
 dringend ist. Abhängig von der Form Ihrer Organisa-                                                                                                                       der Einzelnen.
 tion können einige Aspekte durchaus anders aus­           Die Nummerierung der Bausteine entspricht keiner
 gestaltet sein; Begrifflichkeiten wie Abteilung und       Priorisierung, sondern sie dient der Orientierung
 Bereich sind ggf. unterschiedlich definiert. Adaptieren
 Sie gedanklich bitte die jeweiligen Ausfüh­rungen
 an die Bedingungen in Ihrer Organisation.
                                                           ­innerhalb der einzelnen Themen. Die Bausteine kön-
                                                            nen in der aufgeführten Reihenfolge, aber auch
                                                            ­unabhängig voneinander bearbeitet werden.
                                                                                                                                                                                         5
                                                                                                                                                               Wissen & Kompetenzen sinnvoll einsetzen und nutzen:
                                                                                                                                                                  Die Beschäftigten sind bereit, ihr Wissen und ihre
                                                                                                                                                                      Kompetenzen bestmöglich einzubringen.
Schritt 3: Maßnahmen festlegen

                                                                                                                                                                                6
                                                              Die Bausteine, Ziele und Beispiele erheben keinen An-
Orientiert an den Themen, bei denen Sie (dringenden)          spruch auf Vollständigkeit. Sie adressieren jeweils aus­
Handlungsbedarf (3 oder 2) angekreuzt haben, ent­             gewählte Treiber, Herausforderungen, Anforderungen
                                                              oder Situationen in Bezug auf den Umgang mit Führung.
wickeln Sie Handlungsansätze für Ihre Organisation                                                                                                              Wissen & Kompetenzen bewahren:
bzw. Ihren Verantwortungsbereich. Dabei können                Der Check ist bewusst in Wir-Form geschrieben. Mit „Wir“                                      Veränderungen basieren auf guten Verfahren,
die skizzierten Praxis-Beispiele als Ideenimpulse fun-        kann sich die Leserschaft als Stellvertretung der Organi-                                           verbunden mit neuen Impulsen.
                                                              sation verorten. Als Bezugsgröße kann sowohl die gesamte
gieren. Nutzen Sie die Vorlage auf den hinteren
                                                              Organisation dienen als auch ein bestimmter Bereich,
Seiten (S. 38).                                               ein Team oder eine relevante Größe.
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
Baustein 1                                                                               Wissen und Kompetenzen identifizieren                                                             10 I 11

                                                                                     1   Checkliste ∕ Wissen und Kompetenzen identifizieren

                                                                                         1.1 ∕ Individuelle(s) Wissen und Kompetenzen identifizieren

                                                                                         Wir können das vorhandene Wissen und die Kompetenzen unserer Beschäftigten
                                                                                         identifizieren und interne Potenziale sichtbar machen.
                                                                                                                                                                           Handlungsbedarf

                                                                                                                                                                            1     2    3

                                                                                         Zum Beispiel:

                                                                                         › Wir arbeiten mit einem organisationsspezifischen Kompetenzmodell als
                                                                                           f­ undierter Grundlage für die Fort- und Weiterbildung von Mitarbeitenden,
                                                                                            ­Formulierung von Stellenbeschreibungen und Identifikation von Bedarfen.

                                                                                         › Wir nutzen ein Jobfamilien-Konzept, um Wissen und Kompetenzen über­
                                                                                           individuell und somit einfacher sichtbar zu machen.

                                                                                         › Wir nutzen den Dialog mit Beschäftigten, um (unerschlossenes) Wissen und
                                                                                           (verborgene) Kompetenzen bestmöglich zu erkennen, und bilden diese nach
                                                                                           Rücksprache mit den Beschäftigten sichtbar ab, z. B. in Wissenslandkarten,
                                                                                           Kompetenzprofilen in Teams und im Bereich etc.

                                                                                         › Wir nutzen digitale Plattformen, um den Prozess der Identifikation von Wissen
                                                                                           und Kompetenzen zu unterstützen, z. B. mit dem Angebot einer Kompetenz-
                                                                                           datenbank oder der Einführung von Mitarbeitendenprofilen in einem internen
                                                                                           sozialen Netzwerk.

                                                                                         › Wir gleichen systematisch Selbst- und Fremdeinschätzung anhand von Kompe-
                                                                                           tenz- und Personalentwicklungsbögen ab.

                                                                                         › Wir nutzen Unterstützungsangebote zur Identifikation des vorhandenen Wissens
                                                                                           und Kompetenzen der Mitarbeitenden, z. B. Handlungshilfen, Checklisten,
                                                                                           ­(externe) Expert*innen.

     Baustein 1 —— Wissen und Kompetenzen identifizieren                                 1.2 ∕ Organisationales Wissen sichtbar machen                                     Handlungsbedarf

    Wissen und Kompetenzen
                                                                                         Wir erfassen das organisationale Wissen unserer Verwaltung sowie des Verwal-
                                                                                         tungsumfelds und stellen es transparent zur Verfügung.                             1     2    3

    identifizieren
                                                                                         Zum Beispiel:

                                                                                         › Wir nutzen verschiedene Instrumente, um organisationales Wissen innerhalb
                                                                                           der Verwaltung sichtbar zu machen, z. B.:

     Ziel: Wir kennen unter Berücksichtigung der sich dynamisch ändernden
     ­Anforderungen das vorhandene Wissen und die bestehenden Kompetenzen
      innerhalb der Organisation, stellen diese transparent dar und identifizieren
      Wissens- und Kompetenzbedarfe.
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
Wissen und Kompetenzen identifizieren   12 I 13

                   •   Leitbild bzw. Leitplanken
                   •   Führungsgrundsätze
                   •   Dienstanweisungen
                   •   Darstellung von Best Practices
                   •   Storytelling
                   •   Content-Management-Systeme, z. B. Intranet, Wiki

                  › Wir nutzen verschiedene Instrumente, um organisationales Wissen, bezogen
                    auf einzelne Arbeitsplätze, sichtbar zu machen, z. B. Prozessabläufe, interne
                    soziale Netzwerke.

                  › Wir suchen unerschlossenes Wissen und verborgene Kompetenzen unserer
                    Beschäftigten, um neue Potenziale zu eröffnen.

Handlungsbedarf   1.3 ∕ Wissens- und Kompetenzbedarfe erkennen

                  Wir wissen, wo unsere aktuellen und voraussichtlich künftigen Wissens- und
 1    2     3     ­Kompetenzbedarfe liegen, und planen eine rechtzeitige Bedarfsdeckung.

                  Zum Beispiel:

                  › Wir analysieren systematisch Auswirkungen veränderter externer Anforderungen
                    auf die Kompetenzerwartungen, z. B. durch:

                   • kontinuierlichen Dialog mit unterschiedlichen Akteur*innen innerhalb der
                     Verwaltung (Expert*innen, Sozialpartner*innen, Bürger*innen)
                   • Austausch mit anderen Verwaltungen, Verbänden, Wirtschaft und Wissenschaft

                  › Wir erfassen strategisch, welche Veränderungen innerhalb der Verwaltung zu
                    Wissens- und Kompetenzbedarfen führen können, z. B. mittels:

                   • Durchführung und Auswertung interner Altersstrukturanalysen
                   • Durchführung und Auswertung von Kompetenz- und Qualifikationsanalysen
                   • Abgleich vorhandener mit zukünftig benötigten Kompetenzen

                  › Wir beobachten inhaltliche Veränderungen in Aufgabenbereichen von einzelnen
                    Beschäftigten und Teams, z. B. durch Digitalisierung von Arbeitsprozessen,
                    um frühzeitig Änderungsqualifizierungen für die Mitarbeitenden zu initiieren.

                  › Wir bestärken unsere Mitarbeitenden, mögliche Lernbedarfe offen anzusprechen,
                    und erarbeiten gemeinsam Lern- und Lösungswege.
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung: Wissen & Kompetenz - Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen der Beschäftigten ...
Baustein 2                                                                             Externe Quellen für neues Wissen nutzen                                                               14 I 15

                                                                              2        Checkliste ∕ Externe Quellen für neues Wissen nutzen

                                                                                       2.1 ∕ Externe Quellen identifizieren

                                                                                       Wir kennen verschiedene Quellen und Wege, über die wir neues, innovatives
                                                                                                                                                                             Handlungsbedarf

                                                                                       Wissen und erforderliche Kompetenzen für die Verwaltung gewinnen können.               1     2    3

                                                                                       Zum Beispiel:

                                                                                       › Wir nehmen aktiv teil an Experten*innenrunden, übergreifenden Netzwerken
                                                                                          bzw. verwaltungsübergreifenden Gremien, z. B. Bürgermeister*innenrunden,
                                                                                          Arbeitskreisen.

                                                                                       › Wir suchen bewusst das Feedback lokaler Akteur*innen, z. B. Bürger*innen-
                                                                                          feedback, Auswertung von Anfragen und Reaktionen externer Anspruchs­
                                                                                          gruppen, Sozialpartner*innen.

                                                                                       › Wir lernen aus den guten Beispielen anderer Verwaltungen oder der Wirtschaft
                                                                                          (z. B. über INQA).

                                                                                       › Wir generieren neue Ideen in agilen Formaten, wie z. B. Denkfabriken oder
                                                                                          Innovationslaboren.

                                                                                       › Wir recherchieren selbstständig und selbstverantwortlich am Arbeitsplatz, z. B.
                                                                                          online via Internet, Newsletter, Blogs, Intranet, Print via aktueller Presse,
                                                                                          Fachzeitschriften, wissenschaftliche Publikationen, Mitarbeitendenzeitschrift.

                                                                                       › Wir nehmen gezielt an relevanten Konferenzen, Fachtagungen oder Kongressen teil.

                                                                                       › Wir nutzen systematisch Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote.

                                                                                       2.2 ∕ Mit Fachleuten kooperieren                                                      Handlungsbedarf

     Baustein 2 —— Externe Quellen für neues Wissen nutzen                             Wir kooperieren gezielt mit fachlichen Expert*innen, die über Spezialwissen zu
                                                                                       bestimmten Fragestellungen verfügen und zu fach- und zeitgerechten Problem-            1     2    3

    Externe Quellen für
                                                                                       lösungen beitragen können.

                                                                                       Zum Beispiel:

    neues Wissen nutzen                                                                › Wir nutzen die Expertise von Berater*innen, z. B. Demografieberater*innen,
                                                                                          Veränderungsmanager*innen, Kompetenzberater*innen.

                                                                                       › Wir pflegen ein Netzwerk zu Spezialist*innen in ausgewählten fachlichen T­ hemen
     Ziel: Wir erschließen nach Bedarfen der Verwaltung nicht vorhandenes                 (z. B. IT-Fachleuten, Programmierer*innen), Sicherheitsfachkräften, Arbeits-
     Wissen und fehlende Kompetenzen aus externen Quellen und Netzwerken,                 schutzbeauftragten, Gesundheitsmanager*innen, Diversity-Expert*innen.
     um die einzelnen Aufgaben und somit die Verwaltungsziele zu erreichen.

                                                                                  --   Zurzeit kein Handlungsbedarf      Handlungsbedarf      + Dringender Handlungsbedarf
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Baustein 2                                                                                               Externe Quellen für neues Wissen nutzen   16 I 17

                       › Wir arbeiten bewusst mit Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft.

                       › Wir beteiligen uns an verwaltungsübergreifenden Arbeitskreisen, z. B. Innova­
                         tions- oder Gesundheitsarbeitskreis.

                       › Wir besuchen Innovations-Workshops, v. a. mit spezifischen Zielgruppen.

                       › Wir beteiligen uns an Forschungsprojekten und wissenschaftlichen Studien.

     Handlungsbedarf   2.3 ∕ Wissen und Kompetenz durch Rekrutierung gewinnen

                       Wir nutzen verschiedene Rekrutierungsmöglichkeiten zur Wissens- und Kompetenz­
      1      2   3     gewinnung.

                       Zum Beispiel:

                       › Wir stellen entsprechend der identifizierten Wissens- und Kompetenzbedarfe
                         neue Mitarbeitende ein.

                       › Wir stellen bei fachlichen Engpässen oder Zukunftsthemen gezielt Spezia-
                         list*innen (ggf. befristet) ein.

                       › Wir ermöglichen projektbezogenen Personaleinsatz und -austausch, z. B. in
                         Form von Abordnungen oder Hospitation in anderen öffentlichen oder privat-
                         wirtschaftlichen Organisationen.

                       › Wir aktivieren Mitarbeitende im Ruhestand z. B. als Mentor*innen.

                       › Wir gewinnen „junge Perspektiven“ durch das Angebot von Praktika, Ausbildung
                         und dualem Studium. Die gezielte Ansprache und Einbindung dieser Zielgruppe
                         kann zudem als Rekrutierungskanal genutzt werden.
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Baustein 3                                                                                    Wissen und Kompetenzen entwickeln                                                                     18 I 19

                                                                                     3        Checkliste ∕ Wissen und Kompetenzen entwickeln

                                                                                              3.1 ∕ Umgang mit Ideen der Beschäftigten

                                                                                              Wir geben den Beschäftigten die Möglichkeit, ihre Ideen, ihre Kompetenzen und
                                                                                                                                                                                    Handlungsbedarf

                                                                                              ihre Erfahrungen systematisch einzubringen, und wertschätzen dieses Engagement.         1    2    3

                                                                                              Zum Beispiel:

                                                                                              › Wir ermöglichen einen Wissensaustausch im alltäglichen Arbeiten, z. B. durch
                                                                                                 die gezielte Zusammenstellung von Teams, Projektarbeiten, Rotationen.

                                                                                              › Wir haben eine offene Diskussions- und Gesprächskultur, z. B. in Teambespre-
                                                                                                 chungen, fachbereichsübergreifenden Diskussionsrunden, offenen Workshops,
                                                                                                 Lunch-und-Learn-Angeboten.

                                                                                              › Wir gestalten eine konstruktive Feedbackkultur, z. B. durch bilaterale Feedback-
                                                                                                 gespräche, Beschäftigungsbefragungen, Barcamps, Kamingespräche.

                                                                                              › Wir haben ein Ideenmanagement etabliert und bieten zeitliche und räumliche
                                                                                                 Freiräume zur Ideenentwicklung.

                                                                                              › Wir gestalten parallel zur weisungsorientierten Verwaltungskultur agile
                                                                                                 Arbeitsformen u. a. zur Entwicklung neuer Ideen und Arbeitsweisen, z. B. mit
                                                                                                 Methoden wie Kanban, World-Café, Design Thinking.

                                                                                              3.2 ∕ Aus-, Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten                                 Handlungsbedarf

                                                                                              Wir sorgen für die bedarfsorientierte Qualifikation der Beschäftigten aller Alters-
                                                                                              gruppen mit konkreten Maßnahmen und Angeboten. Dabei legen wir Wert auf                1     2    3
                                                                                              die Eigenverantwortung unserer Beschäftigten.

                                                                                              Zum Beispiel:
     Baustein 3 —— Wissen und Kompetenzen entwickeln
                                                                                              › Wir betreuen unsere Auszubildenden intensiv, wertschätzen ihre Arbeit und

    Wissen und Kompetenzen
                                                                                                 zeigen ihnen individuelle Entwicklungsperspektiven auf.

                                                                                              › Wir passen Ausbildungsinhalte im Hinblick auf veränderte Prozesse und Struk-

    entwickeln
                                                                                                 turen an.

                                                                                              › Wir fördern neue Ausbildungsformen, wie z. B. duales und berufsbegleitendes
                                                                                                 Studium.

     Ziel: Wir entwickeln innerhalb der Verwaltung auf Grundlage der Wissens- und             › Wir gestalten eine lebensphasenorientierte Personalentwicklung.
     Kompetenzbedarfe rechtzeitig neues Wissen und neue Kompetenzen, um
     einerseits die Organisation zukunftsorientiert aufzustellen, andererseits die
     Arbeitsmarktfähigkeit sowie die Motivation der Beschäftigten zu fördern.

                                                                                         --   Zurzeit kein Handlungsbedarf      Handlungsbedarf      + Dringender Handlungsbedarf
Baustein 3                                                                                                Wissen und Kompetenzen entwickeln                                                                     20 I 21

                       › Wir erfassen Interessen der Mitarbeitenden, bieten dazu gezielt Informationen
                         bei neuen Lernangeboten an und informieren regelmäßig über verschiedene          3.4 ∕ Fehler-Mindset und Fehlerkultur                                                 Handlungsbedarf
                         Lernmöglichkeiten (intern und extern).
                                                                                                          Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden darin, offen und konstruktiv mit Fehlern
                       › Es bestehen Dienstvereinbarungen zum Thema „Fort- und Weiterbildung“.            umzugehen, um bestmöglich zu lernen und daraus eine Stärke zu entwickeln.              1     2    3

                       › Wir bieten verschiedene Lernmöglichkeiten und -methoden an, z. B.:               Zum Beispiel:

                        • Lernen am Arbeitsplatz, z. B. durch E-Learning, Webinare                        › Wir stärken die kontinuierliche Reflexion des eigenen Handelns und des
                        • themenspezifische Netzwerke, Nachwuchskräftenetzwerke                             ­ erwaltungshandelns, um so das individuelle Fehler-Mindset der Mitarbeitenden
                                                                                                            V
                        • individuelles Coaching, Mentoring, Lernpat*innen, Lerntandems                     zu aktivieren.

                                                                                                          › Wir betrachten Fehler immer mit dem Blick nach vorn, nicht mit dem Blick auf
                                                                                                            die Person, d. h.: „Was haben wir daraus für die Zukunft gelernt?“ statt „Wer hat
                                                                                                            was falsch gemacht?“
     Handlungsbedarf   3.3 ∕ Kontinuierliche Wissens- und Kompetenzentwicklung
                                                                                                          › Wir lernen aus Fehlern, indem wir über sie sprechen. So eröffnen wir Raum,
                       Wir schaffen Bedingungen, die dafür sorgen, dass die Wissens- und Kompetenz-         um eine positive Fehlerkultur aufzubauen. Dazu gehört z. B. auch, sich über die
      1      2   3     entwicklung für die Verwaltung und die Beschäftigten kontinuierlich und syste-       gemachten Fehler (und somit auch negativen Erfahrungen) auszutauschen.
                       matisch erfolgt.
                                                                                                          › Wir entwickeln gemeinsam konstruktive Lösungsalternativen und bauen damit
                       Zum Beispiel:                                                                        unseren „Handwerkskoffer“ für zukünftige schwierige Situationen aus.

                       › Wir schaffen „lernende Arbeitsorte“, z. B. durch Lerntandems, Training-on-the-
                         job, Multiplikation von Wissen, z. B. nach individuellen Trainings im Team.

                       › Wir ermöglichen räumliche und zeitliche Freiräume zum Lernen.

                       › Wir haben eine konstruktive Lernkultur etabliert – unabhängig von Lebensalter,
                         Geschlecht oder Erfahrungshintergrund.

                       › Wir fördern interdisziplinäres Arbeiten.

                       › Wir ermöglichen Jobrotationen zur Aneignung von neuem Wissen sowie zum
                         besseren Verständnis anderer Tätigkeiten.

                       › Wir fördern Rollenwechsel im Zuge agiler Arbeitsformen.

                       › Wir nutzen Führungsinstrumente zur Wissens- und Kompetenzentwicklung,
                         u. a. Führungsdialog, Mitarbeitendengespräche, Zielvereinbarungen.

                       › Es erfolgt eine systematische Führungskräfteentwicklung.

                       › Wir entwickeln „Train the trainer“-Konzepte.
Baustein 4                                                                              Wissen verbreiten und austauschen                                                                        22 I 23

                                                                               4        Checkliste ∕ Wissen verbreiten und austauschen

                                                                                        4.1 ∕ Wissen über Arbeits- und Verwaltungsaufgaben weitergeben

                                                                                        Unsere Führungskräfte leiten den Mitarbeitenden alle relevanten Informationen
                                                                                                                                                                                 Handlungsbedarf

                                                                                        zur Bewältigung ihrer Aufgaben weiter. Unsere Mitarbeitenden suchen aktiv die              1    2    3
                                                                                        Informationen, die sie benötigen.

                                                                                        Zum Beispiel:

                                                                                        › Formale Regelungen und Strukturen zeigen die Verteilung von Wissen, z. B.
                                                                                           aktuelle Tätigkeitsbeschreibungen, Jobfamilien-Konzept, Geschäftsverteilungs-
                                                                                           plan, Handbücher, Prozessbeschreibungen.

                                                                                        › Neben offiziellen Weisungen von Führungskräften an Beschäftigte besteht
                                                                                           eine anerkannte Holschuld der Beschäftigten gegenüber den Führungskräften.

                                                                                        › Mitarbeitende nutzen selbstständig die Möglichkeit der kollegialen Beratung.

                                                                                        › Wir geben auch unabhängig von Weisungsbefugnissen bewusst Wissen weiter,
                                                                                           z. B. durch Tandemlösungen, Pat*innensystem, Mentoring.

                                                                                        › Wir führen ein strukturiertes Einarbeitungsprogramm durch (On-Boarding).

                                                                                        › Wir begleiten den Übergang zum Ausstieg inkl. Wissensweitergabe (Off-Boarding).

                                                                                        4.2 ∕ Informationen über Neuigkeiten in der Verwaltung vermitteln                        Handlungsbedarf

                                                                                        Wir teilen Neuigkeiten und Erfahrungen mit unseren Mitarbeitenden. Wir wissen,
                                                                                        wen wir über welche Kommunikationswege erreichen können und wem wir welche                1     2    3
                                                                                        Informationen weitergeben müssen.

                                                                                        Zum Beispiel:
     Baustein 4 —— Wissen verbreiten und austauschen
                                                                                        › Wir nutzen unterschiedliche Kommunikationskanäle:

    Wissen verbreiten                                                                     • Persönlich, z. B. direkte Ansprache, regelmäßige Besprechungen, Amtsleitungs-
                                                                                            und Abteilungsrunden, Personalversammlungen, Dialogveranstaltungen

    und austauschen
                                                                                          • Online, z. B. Intranet, Wikis, Datenbanken, E-Mail, Think-Clouds, Videokonferenzen
                                                                                          • Print, z. B. Aushang am Schwarzen Brett, Informationsbrief

                                                                                        › Auch Mitarbeitende in Abwesenheit, z. B. in Krankheit, Elternzeit, Pflegezeit,
                                                                                           werden, wenn gewünscht, aktiv im Informationsnetzwerk gehalten.
     Ziel: Wir bringen Informationen und Wissen gezielt zu den Beschäftigten
     und fördern den Transfer von Wissen zwischen den Beschäftigten.                    › Wir evaluieren regelmäßig, ob Fachbereiche und Einzelne tatsächlich erreicht werden
                                                                                           (in Bezug auf Zeit, Inhalt, Kommunikationsweg), und leiten Verbesserungen ab.

                                                                                   --   Zurzeit kein Handlungsbedarf       Handlungsbedarf       + Dringender Handlungsbedarf
Baustein 4                                                                                                    Wissen verbreiten und austauschen   24 I 25

     Handlungsbedarf   4.3 ∕ Wissensaustausch fördern

                       Wir haben Räume und Methoden, den Austausch über Wissen und Erfahrungen
      1      2   3     zwischen unseren Beschäftigten und Teams zu fördern.

                       Zum Beispiel:

                       › Wir stärken vielfältige Formate zum kontinuierlichen Austausch:

                        • formelle Strukturen, z. B. Mentoring-Programm, Lerntandems, Jobrotation, Lunch-
                          Sessions, themenbezogene Dialogveranstaltungen, Barcamps, Wissenszirkel
                        • informelle Strukturen, z. B. persönlicher Erfahrungsaustausch, Team-Ausflüge,
                          Sportgruppen

                       › Wir fördern und fordern eine übergreifende Zusammenarbeit z. B. durch Projekt-
                         aufgaben.

                       › Wir haben eine offene Diskussions- und Gesprächskultur, z. B. in Teambespre-
                         chungen, fachbereichsübergreifenden Diskussionsrunden, offenen Workshops.

                       › Wir stellen digitale Lösungen für virtuellen Austausch bereit, z. B. durch Online-
                         Plattformen oder Tools für Videokonferenzen.

                       › Wir bieten Rückzugsmöglichkeiten zum physischen Austausch in kleinen Gruppen an.

                       › Wir haben ein Ideenmanagement etabliert und bieten tatsächliche und virtuelle
                         Räume zur Ideenentwicklung, z. B. ein Innovationslabor.

     Handlungsbedarf   4.4 ∕ Informationsflut vermeiden

                       Wir sorgen dafür, dass wir uns nicht gegenseitig mit Informationen überfluten.
      1      2   3     Wir konzentrieren uns auf das für unsere Zwecke relevante Wissen und akzeptieren,
                       dass wir nicht alles wissen können.

                       Zum Beispiel:

                       › Wir nutzen für alle die Möglichkeiten von Softwareprogrammen, z. B. Spamfilter,
                         Sortierfunktionen, spezielle Such- und Filterfunktionen.

                       › Wir bieten regelmäßig Schulungsangebote zum Umgang mit Softwareprogram-
                         men sowie zum Zeit- und Selbstmanagement an.

                       › Wir schaffen eine bewusste E-Mail-Kultur, z. B. aussagekräftige Betreffzeilen
                         formulieren, überflüssige Anhänge vermeiden, cc-Funktion nicht zu oft nutzen.
Baustein 5                                                                                 Wissen und Kompetenzen sinnvoll einsetzen und nutzen                                                     26 I 27

                                                                                  5        Checkliste ∕ W
                                                                                                         issen und Kompetenzen sinnvoll
                                                                                                        einsetzen und nutzen

                                                                                           5.1 ∕ Wissens- und Kompetenzbarrieren der Organisation vermeiden                         Handlungsbedarf

                                                                                           Wir achten darauf, dass die Nutzung und Förderung von Wissen und Kompetenzen
                                                                                           nicht durch Barrieren der Organisation begrenzt werden.                                    1    2    3

                                                                                           Zum Beispiel:

                                                                                           › Wir fordern und fördern fachbereichsübergreifendes Arbeiten, um Silo-Denken
                                                                                              zu vermeiden.

                                                                                           › Wir sorgen dafür, dass (neue) Ansätze nicht nur konzeptionell entwickelt und
                                                                                              kommuniziert, sondern auch umgesetzt werden.

                                                                                           › Intern beauftragte Wissensmanager*innen unterstützen die Organisation und
                                                                                              zeigen (mögliche) Barrieren auf.

                                                                                           › Wir sind sensibilisiert, organisationale Barrieren zu erkennen, und können sie
                                                                                              gegenüber den Beteiligten benennen, z. B. Ressortblindheit, informelle Hierar-
                                                                                              chien, schwieriger Zugang zu Informationen, nutzer*innenunfreundliche Soft-
                                                                                              ware oder technische Probleme bei der Nutzung kollaborativer Plattformen.

                                                                                           5.2 ∕ Wissens- und Kompetenzbarrieren von Beschäftigten                                 Handlungsbedarf
                                                                                                  entgegenwirken

                                                                                           Wir erkennen und überwinden persönliche Barrieren zur Nutzung und Förderung               1     2    3
                                                                                           von Wissen und Kompetenzen einzelner Beschäftigter.

     Baustein 5 —— Wissen und Kompetenzen sinnvoll einsetzen und nutzen                    Zum Beispiel:

     Wissen und Kompetenzen
                                                                                           › Das gemeinsame Erarbeiten von Zielen ermöglicht uns, mehrere Perspektiven ein-
                                                                                              zubinden und die Mitarbeitenden zu motivieren, die gesetzten Ziele zu erreichen.

     sinnvoll einsetzen und
                                                                                           › Wir beachten und berücksichtigen individuelle Kompetenzen und Fähigkeiten.

                                                                                           › Wir schulen die Offenheit der Führungskräfte gegenüber potenziellen Barrieren.

     nutzen                                                                                › Wir haben einen positiven Umgang mit Lernwünschen sowie eine hohe Wert-
                                                                                              schätzung dafür, dass sich die Mitarbeitenden eigene Gedanken über Lernbedarfe
                                                                                              machen und diese äußern.

     Ziel: Wir fördern die Bereitschaft der Mitarbeitenden, ihr Wissen und ihre            › Wir fördern gemischte Teams in vielfältiger Hinsicht, z. B. in Bezug auf Geschlecht,
     Kompetenzen so gut wie möglich einzusetzen. So entstehen Zufriedenheit bei               Alter, Nationalität, Erfahrungshintergrund, funktionale Erfahrung.
     den Mitarbeitenden und Qualität in der Aufgabenerfüllung.

                                                                                      --   Zurzeit kein Handlungsbedarf       Handlungsbedarf       + Dringender Handlungsbedarf
Baustein 5                                                                                                   Wissen und Kompetenzen sinnvoll einsetzen und nutzen   28 I 29

                       › Wir zeigen die Potenziale neuer (digitaler) Strukturen und Arbeitsweisen auf,
                         z. B. Bearbeitungszeit verkürzen und Doppelarbeit vermeiden, beachten dabei
                         aber auch die Risiken, z. B. Entgrenzung, digitale Ausgrenzung.

                       › Wir sind sensibilisiert, persönliche Barrieren zu erkennen, und können sie gegen­
                         über den Beteiligten adressieren, z. B. erstarrte Routine bei Einzelnen, Lern­
                         entwöhnung, fehlendes Vertrauen, Bequemlichkeit / fehlende Motivation, Vor-
                         urteile, Angst, z. B. vor Machtverlust oder dem Verlust der bisherigen Tätig-
                         keit und damit einhergehenden Veränderungen an Leistungsanforderungen.

     Handlungsbedarf   5.3 ∕ Wissens- und lernförderliche Umgebung schaffen

                       Wir gestalten Arbeit und Arbeitsplätze unserer Beschäftigten so, dass sie zur
      1      2   3     Nutzung von arbeitsrelevantem Wissen und zum Lernen einladen sowie zur Ent-
                       faltung der Kompetenzen wirksam beitragen.

                       Zum Beispiel:

                       › Wir haben nutzer*innenfreundliche Software und Infrastruktur implementiert.

                       › Wir gestalten einfache Zugänge zu Wissen, z. B. Wissensplattformen, Wiki.

                       › Wir schaffen gezielt (persönlich und online) Kommunikationsbereiche mit an-
                         deren Mitarbeitenden.

                       › Wir schaffen Zeiträume für Kreativität, z. B. bewusste Pausen zum Austausch
                         oder „Stille-Phasen“ für Ideen und Konzeptentwicklungen.

                       › Wir bestärken unsere Mitarbeitenden, sich über Fehler und negative Erfahrungen
                         auszutauschen.

                       › Wir fördern Teamfähigkeit und Verständnis füreinander durch gemeinsame
                         Aktionen.

                       › Wir setzen neues Wissen bewusst ein, um es zu festigen.

                       › Wir vergeben vollständige Aufgabenstellungen, z. B. Übertragung und Übernahme
                         von Verantwortung, Planung, Organisation.

                       › Wir sind offen für (ungewöhnliche) Ideen.
Baustein 6                                                                                  Wissen und Kompetenzen bewahren                                                                      30 I 31

                                                                                   6        Checkliste ∕ Wissen und Kompetenzen bewahren

                                                                                            6.1 ∕ Wissen personenunabhängig in der Verwaltung halten

                                                                                            Wir sorgen dafür, dass das vorhandene Wissen auch bei einem Wechsel, Ausfall
                                                                                                                                                                                 Handlungsbedarf

                                                                                            oder Austritt von einzelnen Beschäftigten in der Verwaltung erhalten bleibt.          1     2    3

                                                                                            Zum Beispiel:

                                                                                            › Wir analysieren regelmäßig, welche Personen für die Verwaltung erfolgskriti-
                                                                                               sches und unverzichtbares Wissen besitzen (insbesondere implizites Wissen).

                                                                                            › Wir halten Kenntnisse Einzelner über individuelle Abläufe fest und befürworten
                                                                                               den Austausch der Mitarbeitenden darüber.

                                                                                            › Wir nutzen Mentoring, damit Erfahrungswissen geteilt werden kann.

                                                                                            › Wir stellen eine Wissens- und Kompetenzdatenbank zur Verfügung, damit
                                                                                               ­Mitarbeitende ihre individuellen Kenntnisse dokumentieren können.

                                                                                            › Wir gestalten vorausschauende, ggf. überlappende Nachfolgeplanung und
                                                                                               Übergaben z. B. durch Mentoring, langjährige Personalplanung, strukturierte
                                                                                               Übergabegespräche.

                                                                                            › Wir setzen Wissenscoaching zur Begleitung des Wissenstransfers ein.

     Baustein 6 —— Wissen und Kompetenzen bewahren

    Wissen und
    Kompetenzen bewahren
     Ziel: Wir selektieren, speichern und aktualisieren Wahrgenommenes, Erlebtes
     und Erfahrenes über den Augenblick und über einzelne Personen hinaus.
     Wir bewahren relevante Erkenntnisse in der Verwaltung, um sie personen- und
     zeitunabhängig zu nutzen.

                                                                                       --   Zurzeit kein Handlungsbedarf     Handlungsbedarf      + Dringender Handlungsbedarf
Baustein 6                                                                                                    Wissen und Kompetenzen bewahren   32 I 33

     Handlungsbedarf   6.2 ∕ Wissensbestände dokumentieren und aktualisieren

                       Wir dokumentieren und aktualisieren vorhandene Wissensbestände. Diese liegen
      1      2   3     strukturiert vor und sind den Beschäftigten bei Bedarf zugänglich (Datenschutz
                       und Nutzungsrechte beachten).

                       Zum Beispiel:

                       › Wir sind geschult, nur nützliche Daten, Informationen und Fähigkeiten zu speichern
                         und in organisationsweite Systeme einzupflegen.

                       › Die Dokumentation von Wissensbeständen erfolgt z. B. durch

                        •   Fallbeschreibungen, Gute-Praxis-Beschreibungen,
                        •   Übergabegespräche,
                        •   Wissenstransfer-Workshops,
                        •   Tätigkeits- / Stellenprofile, Kompetenzmodelle und Jobfamilien-Beschreibungen,
                        •   Prozess- und Wissensdatenbanken,
                        •   Regelwerke, Handreichungen, Checklisten.

                       › Wir schützen unsere Dokumentationen, z. B. gegenüber

                        •   unautorisiertem Zugriff von außen (Firewall),
                        •   unautorisiertem Zugriff von innen (Arbeitsverträge),
                        •   Datenverlust z. B. durch Viren (Back-up),
                        •   Datenverlust z. B. durch Wasser oder Feuer (Brandschutz).

                       › Wir überprüfen regelmäßig die Aktualität und Relevanz der Dokumentationen
                         sowie die Zugrifffreundlichkeit für die Mitarbeitenden.
Die INQA-Checks und die INQA-Praxisangebote                                                          34 I 35

Glossar
Agile Methoden                        ­ rganisatorischer Voraussetzun-
                                      o                                      ­ npersönlich und allgemein-
                                                                             u
sind beispielsweise Kanban-­          gen (z. B. Verwaltungskultur,          gültig sein.
Boards, World-Café, Scrum,            ­Führung, Zuständigkeiten). Sie
­Retrospektive, Design Thinking,       setzen sich zusammen aus fach­       › Organisationales Wissen ist
 Sandwich-Methode.                     lichen, sozialen, methodischen        die Gesamtheit alles Wissens
                                       und persönlichen Kompetenz­           in der Organisation und liefert
Anforderungen                          facetten (Offensive Mittelstand,      die Orientierung für Entschei-
umfassen die Gesamtheit der            2016).                                dungen und Handlungen der
physischen und psychischen Vor-                                              handelnden Personen. Es kann
aussetzungen zur Ausführung           Kompetenzmodelle                       sich auf verschiedene Ebenen
der Arbeit (REFA, 1993; Höft &        bilden für die Organisation rele-      beziehen. Hierzu gehören indi-
Goerke, 2014).                        vante Kompetenz(bedarfe) ab            viduelle Kompetenzanforde-
                                      und können als Basis für die Ge-       rungen an Beschäftigte, Erwar-
Fehlerkultur                          staltung vieler Instrumente der        tungen an Führungskräfte und
ist gekennzeichnet durch den          Personalarbeit dienen, dazu zäh-       deren Führungsverhalten, ad-
konstruktiven Umgang mit Feh-         len z. B. Stellenbeschreibungen,       ministrative (Abstimmungs-)
lern, d. h. eine offene Kommuni-      -ausschreibungen, Fähigkeits­          Prozesse und Abläufe, organi-
kation, die gemeinsame Lösungs-       profile (Richenhagen et al., 2019).    sationale Anforderungen an
findung ohne Schuldzuweisungen                                               Veränderungsnotwendigkeiten
sowie das Lernen aus Fehlern.         Qualifikation                          sowie rechtliche Rahmenbedin­
Sie ist nicht mit Fehlertoleranz      beschreibt den zertifizierten          gungen der jeweiligen Auf­
gleichzusetzen. Die Ausprägung        Nachweis des Kompetenz- und            gabenbereiche.
der Fehlerkultur spiegelt sich im     Wissenserwerbs von Personen
Verhalten der einzelnen Perso-        ebenso wie unmittelbare tätig-
nen und in den Werten und Nor-        keitsbezogene Kenntnisse, Fähig-
men der Organisation wider. Der       keiten und Fertigkeiten (Offen­
persönliche Umgang mit Fehlern        sive Mittelstand, 2016).
nennt sich Fehler-Mindset
(Mandl, 2017; van Dyck et al.,
2005; Artinger et al., 2019).
                                      Wissen
                                      bedeutet verknüpfte Informatio-
                                                                                                               Die INQA-Checks zur
Jobfamilien
                                      nen, die eine Person befähigen,
                                      in einem Kontext Entscheidungen
                                                                                                               ­Selbst­bewertung und die
beschreiben Gruppen aus glei-
chen oder ähnlichen Stellen in
Bezug auf jeweils vier bis acht
                                      zu treffen und zielgerichtet han-
                                      deln zu können (Offensive Mittel-
                                      stand, 2016). Wissen kann unter-
                                                                                                                INQA-­Praxisangebote für
Kernaufgaben und Kernkompe-
tenzen. Sie enthalten nur erfolgs-
                                      schiedlich ausgeprägt sein:
                                                                                                                die öffentliche Verwaltung
kritische, zeitstabile Tätigkeiten,   › Implizites Wissen ist Wissen,
die bei mangelhafter Erledigung,        welches eine Person aufgrund
Nichterledigung, verspäteter            ihrer Erfahrung, ihrer Praxis                                          Der INQA-Check Wissen & Kompetenz ist ein               Das Besondere all dieser Checks:
oder nur teilweiser Ausführung          und ihres Lernens besitzt, das                                         Selbstbewertungsinstrument für die öffentliche
zu signifikanten Defiziten in           sie zwar einsetzen, aber nur                                           Verwaltung, mit dem anhand von handlungs­               › Sie wurden in Zusammenarbeit mit Praktiker*in-
­Menge und/oder Güte der Ver-           schwer beschreiben kann und                                            orientierten Beispielen eine Reflexion zum aktu-          nen entwickelt und sozialpartnerschaftlich im
 waltungsleistung führen würden         das oft unbewusst vorhanden                                            ellen Umgang mit Führung der Beschäftigten                Kreise öffentlicher Verwaltungen und anderer
 (Becker, 2011; Richenhagen             ist. Hierbei kann unterschieden                                        ­innerhalb der Orga­nisation vorgenommen werden           Organisationen abgestimmt.
 et al., 2019).                         werden zwischen Handlungs-,                                             kann. Er kann als Grund­lage für die Entwicklung
                                        Netzwerk- und Kontextwissen.                                            zukunftsorien­tierter Ansätze genutzt werden.          › Sie folgen einer vergleichbaren Systematik und
Kompetenz                                                                                                                                                                Methodik.
ist die Fähigkeit und Bereitschaft,   › Explizites Wissen ist Wissen,                                          Neben diesem INQA-Check gibt es vergleichbare
auf Grundlage von persönlich            das nicht an eine Person oder                                          Praxisangebote für die Themenbereiche „Führung“,        › Sie bieten einen niederschwelligen Einstieg in das
gegebenen Voraussetzungen               einen Kontext gebunden ist.                                            „Chancengleichheit & Diversity“ sowie „Gesundheit“.       jeweilige Thema.
Wissen zur Problemlösung einzu-         Es kann bewusst wahrgenom-                                             Ebenso liegt ein Starter-Set zur strategischen Perso-
setzen. Kompetenz realisiert sich       men werden, dabei doku­                                                nalplanung für die öffentliche Verwaltung vor.
nur auf der Basis bestehender           mentiert, ausgesprochen,
36 I 37

Das INQA-Themenhaus                                                                                            Notizen

                                  INQA macht Arbeit besser

            Führung                                        Vielfalt
            Führung und                                    Beruf und Privatleben
            Kommunikation                                  —
            —                                              Inklusion
            Partizipation                                  —
            und Motivation                                 Chancengleichheit
            —                                              —
            Arbeitsorganisation                            Diversitätsmanagement
            und Arbeitszeit

             Gesundheit                                    Kompetenz
             Physische und                                 Digitaler Wandel
             psychische Gesundheit                         —
             —                                             Personalentwicklung
             Betriebliches                                 —
             Gesundheitsmanagement                         Qualifizierung
             —                                             —
             Gesundheitsfördernde                          Lebenslanges Lernen
             Unternehmenskultur                            —
                                                           Wissenstransfer

                        Hoher Praxisbezug, damit Unternehmen und Organisationen
                                im Wandel der Arbeitswelt erfolgreich sind.

Der INQA-Check Führung ist Teil der INQA-Praxis­        Übergreifend wurde ein Handlungsleitfaden „Füh-
angebote für die öffentliche Verwaltung. Weitere        rung in der digitalisierten öffentlichen Verwaltung“
Impulse liefert der INQA-Praxisreport „Verwal-          entwickelt. Die von den sieben Pilotverwaltungen
tung der Zukunft“. Neben einer breiten Zusammen-        ­erarbeiteten Handlungsansätze, Leitfäden oder
stellung von personalpolitischen Trends erhält der       Checklisten ebenso wie die vielfältigen Ansätze zur
Praxisreport vor allem Anregungen und Praxisbei-         strategischen Personalplanung sind online unter
spiele aus Kommunen, Landes- und Bundesbehör-            www.fuehrdiv.org abrufbar.
den rund um das Thema „moderne Personalpolitik“.
                                                        Es werden kontinuierlich weitere Praxisangebote
Weiterhin liefern die Ergebnisse des Projekts „Füh-     wie z. B. Gute-Praxis-Beispiele für die öffentliche
rung in der digitalisierten öffentlichen Verwaltung     Verwaltung und den öffentlichen Sektor entwickelt,
(FührDiV)“ vielfältige praxisorientierte Ansätze, wie   die online abrufbar sind. Die Nutzung aller Praxis­
mit den aktuellen Herausforderungen insbesondere        angebote ist kostenfrei.
im öffentlichen Bereich umgegangen werden kann.
Maßnahmenplan INQA-Check Wissen & Kompetenz                               38 I 39

Maßnahmenplan INQA-Check Wissen & Kompetenz
für die öffentliche Verwaltung

                  Baustein   Baustein   Baustein   Baustein                         Baustein           Baustein   Baustein   Baustein

Nr.                                                           Nr.

Zielsetzung und                                               Zielsetzung und
Beschreibung                                                  Beschreibung
der Maßnahme                                                  der Maßnahme

Priorität                                                     Priorität

Verantwortliche                                               Verantwortliche
Person                                                        Person

Beginn der                                                    Beginn der
Bearbeitung                                                   Bearbeitung

Geplantes                                                     Geplantes
Projektende                                                   Projektende

Kennzahlen zur                                                Kennzahlen zur
Erfolgsmessung                                                Erfolgsmessung

                  Baustein   Baustein   Baustein   Baustein                         Baustein           Baustein   Baustein   Baustein

Nr.                                                           Nr.

Zielsetzung und                                               Zielsetzung und
Beschreibung                                                  Beschreibung
der Maßnahme                                                  der Maßnahme

Priorität                                                     Priorität

Verantwortliche                                               Verantwortliche
Person                                                        Person

Beginn der                                                    Beginn der
Bearbeitung                                                   Bearbeitung

Geplantes                                                     Geplantes
Projektende                                                   Projektende

Kennzahlen zur                                                Kennzahlen zur
Erfolgsmessung                                                Erfolgsmessung
40 I 39
                                                                                                                                                                                           38   41

Impressum
INQA-Check für die öffentliche Verwaltung:       Konzept und Entwicklung                                                 Quellennachweis
Wissen & Kompetenz                               Der INQA-Check Wissen & Kompetenz für die öffentliche
Selbstbewertungscheck zum Umgang mit Wissen      Verwaltung wurde von dem Institut für Public Management                 Artinger, F. M., Artinger, S. & Gigerenzer, G. (2019).
und Kompetenzen der Beschäftigten.               der FOM Hochschule gemeinsam mit Akteur*innen aus öffent-               C. Y. A.: frequency and causes of defensive decisions
                                                 lichen Organisationen auf struktureller Grundlage des                   in public administration. In: Business Research,
Herausgeber                                      INQA-Checks Wissen & Kompetenz der Offensive Mittelstand/               12, 1, 9–25.
Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)       Stiftung „Mittelstand – Gesellschaft – Verantwortung“©,
c/o Bundesministerium für Arbeit und Soziales,   Heidelberg – Konzept und Entwicklung des INQA-Checks                    Becker, M. (2011). Systematische Personalentwicklung –
53107 Bonn                                       Wissen & Kompetenz: Technische Universität Dresden –                    Planung, Steuerung und Kontrolle im Funktionszyklus.
Kontakt: info@inqa.de                            CIMTT Zentrum für Produktionstechnik und Organisation;                  Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag.
www.inqa.de                                      RWTH Aachen – IAW Lehrstuhl und Institut für Arbeitswis-
                                                 senschaft; BC GmbH Forschungs- und Beratungsgesellschaft,               Höft, S. & Goerke, P. (2014). Traditionelle Arbeits- und Anfor-
Stand: April 2021                                Wiesbaden; conpara Gesellschaft für Unternehmensbera-                   derungsanalyse trifft modernen Kompetenzmanagement­
                                                 tung mbH, Bergheim entwickelt und wurde unter dem Dach                  ansatz: Rosenkrieg oder Traumhochzeit?
Wenn Sie Bestellungen aufgeben möchten:          der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) herausgegeben.           In: Wirtschaftspsychologie, 16,1, 5–14.
Best.-Nr.: INQA 002
                                                 Satz / Layout                                                           Mandl (2017). Vom Fehler zum Erfolg. Wiesbaden:
Telefon: 030 18 272 272 1                        Scholz & Friends Berlin GmbH                                            Springer Fachmedien.
Telefax: 030 18 10 272 272 1
                                                 Druck                                                                   Probst, G., Raub, S. & Romhardt, K. (2012). Wissen managen.
Schriftlich:                                     Bonifatius GmbH                                                         Wiesbaden: Springer Fachmedien.
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18132 Rostock                                    S. 1, 6, 10, 13, 14, 17, 18, 22, 25, 26, 29, 30, 33, 35: Getty Images   e.V. (1993). Methodenlehre der Betriebsorganisation – Lexikon
                                                                                                                         der Betriebsorganisation. München: Carl-Hanser.
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de         Wir bedanken uns insbesondere bei den Akteu­r *innen,
Internet: http://www.bmas.de                     die an den Workshops und Feedback­r unden teilgenom-                    Richenhagen, G., Dick, M., Lahn, A., Nebauer-Herzig, K. & Voll-
                                                 men, ihre Erfahrungen geteilt und uns dadurch für die                   bracht, A. F. (2019). „IntraKomp“-Handlungshilfe – Kompeten-
Gehörlosen / Hörgeschädigten-Service:            Entwicklung des INQA-Checks wertvolle Impulse gegeben                   zen, Workshops und Triadengespräche – Instrumente zur Inte-
E-Mail: info.gehoerlos@bmas.bund.de              haben. Insbesondere der fachliche Austausch mit der                     gration des Kompetenzmanagements im Öffentlichen Dienst.
Fax: 030 / 221 911 017                           BAuA und dem BMAS haben zum Gelingen des Projekts                       Essen: MA Akademie Verlaugs- und Druck-Gesellschaft.
Gebärdentelefon: www.gebaerdentelefon.de/bmas    beigetragen, ebenso wie der Austausch mit den anderen
                                                 Beteiligten des Projekts „FührDiV“, dessen Beirat sowie                 van Dyck, C., Frese, M., Baer, M. & Sonnentag, S. (2005).
                                                 weiteren Vertreter*innen der INQA-Netzwerke und                         Organizational Error Management Culture and its Impact
                                                 -Botschafter*innen.                                                     on Performance. A Two-Study Replication. In: Journal of
                                                                                                                         Applied Psychology, 90, 6,1228–1240.
                                                 Wenn Sie aus dieser Publikation zitieren wollen, dann bitte mit
                                                 genauer Angabe des Herausgebers, des Titels und des Stands
                                                 der Veröffentlichung. Bitte senden Sie zusätzlich ein Beleg­
                                                 exemplar an den Herausgeber.
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