ADKA - Psychiatrie Update - Symposium 2019 Update Antipsychotika - Andernach, 26.01.19
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ADKA – Psychiatrie Update - Symposium 2019 Update Antipsychotika Andernach, 26.01.19 Dr. Otto Dietmaier Klinikum am Weissenhof, Zentrum für Psychiatrie 74189 Weinsberg Klinikum am Weissenhof
Psychopharmaka Situation 2019 • Wirkprinzipien der 50er und 60er- Jahre sind bis heute aktuell und Basis der Therapie • Lange Jahrzehnte war das Mee-Too-Prinzip erfolgreich • Jetzt: Zusatznutzen- Nachweis: AMNOG Gesetz! • Gehirn ist mit Abstand das komplexeste und am schwierigsten zu untersuchende und zu beeinflussende Organ • Kontinuierlich ansteigende Placebo-Responseraten: Abnehmende Effektstärken in Psychopharmaka-Studien • Im AMNOG-Zeitalter rechtfertigen die für Psychopharmaka zugestandenen Erstattungsbeträge nicht die millionenteure Forschung. Folge: Forschung wendet sich lukrativeren Therapien zu (Onkologie, MS, Hepatitis)
Neue Psychopharmaka 2017/ 2018 • Mehr als 90 % generisch • Fast kein Psychopharmakon mehr unter Patentschutz • Lurasidon, Vortioxetin: Ende durch AMNOG – Gesetz • Neu am Markt: Paliperidon-3-Monats-Depot (Trevicta), Cariprazin (Reagila)
Antipsychotika: Markteinführung in D seit 1972 1972: Clozapin (Leponex®) 2009: Olanzapin Depot 1994: Risperidon (Risperdal®) (Zypadhera®) 1996: Olanzapin (Zyprexa®) 2011: Asenapin (Sycrest®) 1998: Amisulprid (Solian®) 2011: Paliperidon Depot (Xeplion®) 2000: Quetiapin (Seroquel®) 2013: Aripiprazol Depot (Abilify 2002: Ziprasidon (Zeldox®), Maintena®) Risperidon Depot (Risperdal 2013: Loxapin (Adasuve®) Consta®) 2015: Lurasidon (Latuda®) 2004: Aripiprazol (Abilify®) 2016: Paliperidon – 3 –Monats- 2006: Sertindol (Serdolect®) Depot (Trevicta®) 2007: Paliperidon (Invega®) 2018: Cariprazin (Reagila®)
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Wahl der Medikation NEU ALT Die Wahl des geeigneten Bei Festlegung der Pharmakotherapie sollte Antipsychotikums sowie die diese auf das klinische Zielsyndrom Applikationsform soll gemeinsam mit der abgestimmt werden. Dabei sollten auch betroffenen Person und dem folgende Faktoren Berücksichtigung finden: behandelnden Arzt vorgenommen werden. Hierbei sollen berücksichtigt und erörtert -früheres Ansprechen auf die medikamentöse werden: Therapie -das klinische Zielsyndrom -Nebenwirkungserfahrungen -Vorerfahrungen bzgl. Wirkungen und -Applikationsform und Dosierung Nebenwirkungen….. -Begleitmedikation und medikamentöse -Vor- und Nachteile des jeweiligen Interaktionen Präparats -Patietenpräferenzen -metabolische, motorische, -individuelles Risikoprofil kardiovaskuläre oder hormonelle/sexuelle Nebenwirkungen -Nutzen und Risiko bei Verzicht einer Behandlung mit Antipsychotika Präferenzen des Betroffenen -geschlechtsspezifische Aspekte, Alter, Komorbiditäten
DGPPN Leitlinie 2018 Bisherige Kriterien für „Atypie“ • Verminderung von Negativsymptomen • Verminderung kognitiver Defizite • Effektivität bei Therapieresistenz • Wenige oder keine EPMS • Wenige oder keine Spätdyskinesien • Wenig oder keine Erhöhung von Prolaktin Neu: Pharmakon, das den Namen Antipsychotikum trägt, sollte nur noch an dieser Eigenschaft gemessen werden!
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Nomenklatur NEU ALT Verzicht auf den Begriff „atypisches Durchgängige Verwendung des Begriffs Antipsychotikum“. „atypisches Antipsychotikum“ Begründung: -Abwesenheit von EPS ist nur eines von mehreren Kriterien, die für das Prädikat „atypisch“ erfüllt sein sollen -Keine Substanz kann alle Kriterien erfüllen -Keine ausreichende Evidenz für postulierte Vorteile, u.a. bei Negativsymptomen oder kognitiven Defiziten -Antipsychotische Wirkung ohne gleichzeitige EPS sollte nicht als „atypisch“ sondern als „Idealtypus“ betrachtet werden
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Therapeutisches Drug Monitoring NEU ALT Empfehlung: Keine explizite Erwähnung Therapeutisches Drug Monitoring kann zur Therapieoptimierung bei unerwünschten Arzneimittelwirkungen, klinischer Non-Response, Verdacht auf Arzneimittelwechselwirkungen und Verdacht auf Nicht-Einnahme angeboten werden. Anwendung und Häufigkeit sollen sich an den neuen AGNP-Leitlinien 2017 orientieren Einziger ausdrücklich erwähnter Plasma- spiegel: Bei Behandlungsresistenz sollte ein Clozapinspiegel von mindestens 350 ng/ml erreicht werden, sofern es keine Probleme in der Verträglichkeit gibt
AGNP Consensus Guidelines TDM Neuropsychopharmacolgy Update 2017: Ziele Definition von Indikationen für TDM in der Psychiatrie Definition von Empfehlungsgraden für TDM Definition von „Therapeutischen Referenzbereichen“ und „dosisbezogenen Referenzbereichen“ Definition von „Alert Levels“ (Grenzkonzentrationen, die zu hoch und potentiell gefährlich sein können) Verzeichnis der relevanten CYP – Enzyme für jedes Psychopharmakon Definition von Metabolit/Muttersubstanz – Quotienten (Ratio) Empfehlungen zur TDM- Anforderung, Befundbewertung und klinischen Umsetzung Pharmakogenetische Testung in Kombination mit TDM
AGNP Consensus Guidelines TDM Neuropsychopharmacolgy Update 2017 Therapeutische Referenzbereiche für 154 Neuropsychopharmaka 28 Arzneistoffe erstmals gelistet (u.a. Tianeptin, Cariprazin, Loxapin) Geänderte Referenzbereiche bei 18 Arzneistoffen (u.a. Bupropion, Milnacipran, Paroxetin, Aripiprazol, Asenapin, Flupenthixol)
Empfehlungsgrade für TDM von Psychopharmaka Empfehlungsgrad Empfehlung Beispiele 1 Sehr empfohlen TDM wird sehr empfohlen zur Lithium, Amitriptylin, Clozapin, Dosistitration und für spez. Haloperidol Indikationen; für Lithium ist TDM Standard 2 Empfohlen TDM wird empfohlen zur Aripiprazol, Bupropion, Dosistitration und für spez. Risperidon, Venlafaxin, Indikationen und Problemlösungen 3 Nützlich TDM ist nützlich für spez. Paroxetin, Melperon, Indikationen und Problemlösungen Zuclopenthixol 4 Potentiell TDM wird nicht empfohlen zur Agomelatin, Tranylcypromin, nützlich Dosistitration, kann aber bei spez. Prothipendyl, Lorazepam Indikationen und Problemlösungen potentiell nützlich sein
Empfehlungsgrad 1 für TDM von Psychopharmaka (17 von 142 Substanzen) Empfeh- Evidenz Empfehlung Klinische Konsequenzen lungsgrad Evaluierter TDM wird sehr Höchste 1 = Sehr therapeutischer empfohlen zur Wahrscheinlichkeit für Referenzbereich; es Dosistitration und therapeutische Response empfohlen liegen kontrollierte für spezielle bei therapeutischen klinische Studien vor Indikationen; für Plasmakonzentrationen. Lithium ist TDM Standard Bei subtherapeutischen Plasmakonzentrationen: in der Akuttherapie Responserate ähnlich Placebo, in der Langzeittherapie steigt das Rückfallrisiko. Bei supratherapeutischen Konzentrationen: Risiko für Unverträglichkeit und Intoxikation steigt
Substanzen mit Empfehlungsgrad 1 Psychopharmakagruppe Substanz Antidepressiva: Amitriptylin, Citalopram, Clomipramin, Imipramin, Nortriptylin Antipsychotika: Amisulprid, Clozapin, Fluphenazin, Haloperidol, Olanzapin, Perazin, Perphenazin, Thioridazin Stimmungsstabilisierer: Lithium
Empfehlungsgrad 2 für TDM von Psychopharmaka (47 von 142 Substanzen) Empfehl- Evidenz Empfehlung Klinische ungsgrad Konsequenzen Plasmaspiegel wurden TDM wird TDM wird die 2= aus Messungen bei empfohlen zur Wahrscheinlichkeit des Studien zu Dosistitration Ansprechens von Non- Empfohlen therapeutisch und für spezielle Respondern erhöhen. effektiven Dosen und Indikationen und berichteten klinischen Problem- Bei subtherapeutischen Effekten erhalten; es lösungen Plasmakonzentrationen: gibt Berichte über Risiko für schlechtes verringerte Therapieansprechen. Verträglichkeit und Intoxikationen bei Bei supra- supratherapeutischen therapeutischen Plasmaspiegeln Konzentrationen: Risiko für Unverträglichkeit und Intoxikation steigt
Substanzen mit Empfehlungsgrad 2 Psychopharmakagruppe Substanz Antidepressiva: Bupropion, Doxepin, Escitalopram, Milnacipran, Mirtazapin, Sertralin, Venlafaxin Antipsychotika: Aripiprazol, Flupenthixol, Paliperidon, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon Stimmungsstabilisierer: Carbamazepin, Lamotrigin, Valproat
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Dosisreduktion bzw. Absetzen NEU ALT Dosisreduktionsschritte sollten am Anfang Keine explizite Erwähnung in größeren und am Ende in kleineren Schritten erfolgen. Sie sollten etwa 5-20% der aktuellen Dosis betragen….. Reduktionsabstände sollten zwischen 6- 12 Wochen betragen.. Bei jedem Reduktionsschritt sollten Absetzphänomene in den ersten Wochen beobachtet werden. Bei einem aufkommenden Rezidiv sollte auf die zuvor genutzte Dosis zurück- gegriffen werden, ggf. auch 10% oder mehr über der vorherigen Dosis….
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Behandlungsdauer NEU ALT Keine explizite Aussage zur Bei Erstmanifestation: antipsychotische Behandlungsdauer! Behandlung über mindestens 12 Monate Es wird nur ein Rahmen vorgeschlagen, Nach einem ersten Rezidiv Behandlung innerhalb welchem die Entscheidung über kontinuierlich über 2 bis 5 Jahre, die Dauer der Rezidivprophylaxe zwischen Arzt und Patienten besprochen wird. Nach multiplen Rezidiven ggf. lebenslang Hinweis auf Risiko für Rezidive beim Absetzen nach 1 Jahr ( 27% bei Weiterbehandlung, 65% bei Absetzen) und nach 3-6 Jahren ( 22% bei Weiterbehandlung, 63% bei Absetzen)
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Akuttherapie: Medikation NEU ALT Es gibt keine ausreichende Evidenz, um Bei der Behandlung der akuten schizophrenen Unterschiede in der Wirksamkeit oraler, Episode stellen atypische Antipsychotika intramuskulärer oder intravenöser aufgrund der geringeren Rate an EPMS bei Antipsychotika in der Therapie der akuten vergleichbarer Wirksamkeit gegenüber Erkrankung zu belegen. konventionellen Antipsychotika Medikamente der ersten Wahl dar……. Erste Wahl sollte die orale Applikationsform sein. Der Response-Status sollte nach 2 Eine Umstellung der antipsychotischen Wochen (spätestens nach 4 Wochen) Pharmakotherapie oder Erhöhung über den mittels einer dafür geeigneten Skala empfohlenen Dosisbereich hinaus aufgrund (optimal: PANSS, BPRS, einfacher CGI) einer nicht ausreichenden Wirkung sollte überprüft werden. frühestens nach 2 – 4 Wochen vorgenommen werden
Differentieller Einsatz von Antipsychotika: Neuere Leitlinien/ Formulierungen FGA/SGA „Wenig Evidenz für eine Überlegenheit der SGA gegenüber den typischen Antipsychotika“ „Kein genereller Wirksamkeitsunterschied zwischen Antipsychotika der ersten und zweiten Generation“ „Aufhebung der Priorisierung der SGA“ „Entscheidung hinsichtlich der zu wählenden Substanz zukünftig eher am Nebenwirkungs- als am Wirksamkeitsprofil orientiert“
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Non-Response/ Therapieresistenz NEU ALT Bei fehlendem Ansprechen trotz Keine explizite Empfehlung zum Wechsel ausreichender Dosierung und nach Ausschluss von sekundären Ursachen soll dem Patienten ein Wechsel auf ein Antipsychotikum mit einem anderen Rezeptorbindungsprofil angeboten werden. Bei medikamentöser Medikamentöse Behandlungsresistenz: Bei Behandlungsresistenz soll zunächst eine fehlender oder unbefriedigender Verbesserung Behandlung mit einem Antipsychotikum in mit mindestens 2 Antipsychotika, wovon eines Monotherapie angeboten werden. ein Atypikum sein sollte. Eine Kombination aus 2 Antipsychotika Eine Kombinationsbehandlung im Sinne einer kann unter Kontrolle der NW und gleichzeitigen Gabe mehrere Antipsychotika ist Interaktionen angeboten werden, wenn mit Ausnahme der Therapieresistenz nicht zu eine Monotherapie mit drei verschiedenen empfehlen Antipsychotika unter Einschluss von Clozapin kein ausreichendes Ansprechen bewirkt hat
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Rezidivprophylaxe NEU ALT Bei der Auswahl des Antipsychotikums in Bei der Auswahl des Antipsychotikums ist die der Rezidivprophylaxe sollen die überlegene rezidivprophylaktische Wirksamkeit Präferenz, die Vorerfahrungen sowie das als Gruppe der atypischen Antipsychotika unterschiedliche Nebenwirkungsrisiko im gegenüber typischen Antipsychotika in der Hinblick auf Spätdyskinesien, Sedierung, Langzeittherapie zu berücksichtigen kardiale, metabolische, endokrine und andere Effekte beachtet werden. Depotpräparate: Depotpräparate: Aufgrund nicht ausreichend belegter Bei der Entscheidung für ein antipsychotisches überlegener Wirksamkeit einzelner Depot- Depotpräparat ist das erwartungsgemäß als Antipsychotika untereinander sollte die günstiger einzustufende Nebenwirkungsprofil Auswahl anhand des des verfügbaren atypischen Depot- Nebenwirkungsprofils und des Antipsychotikums Risperidon (insbesondere im gewünschten Injektionsintervalls Hinblick auf das geringere Risiko von vorgenommen werden Spätdyskinesien) zu berücksichtigen
mod. nach Dietmaier, Schüpbach 2018
Psychopharmakologie in der Akut-und Notfallpsychiatrie Alternative Substanzen: Trends und Tipps Neuere Antipsychotika (Olanzapin, Aripiprazol, Ziprasidon, Risperidon, Amisulprid): nur Olanzapin, Aripirazol und Ziprasidon parenteral (nur i.m.) verfügbar Olanzapin i.m. nicht gemeinsam mit parenteralen Benzodiazepinen Ziprasidon: cave QTc-Verlängerungen Aripiprazol i.m.: Datenlage zur Notfalltherapie noch unvollständig Clomethiazol: p.o.-Einsatz beim Alkoholdelir. Cave Atemdepression und bronchiale Hypersekretion Loxapin: inhalatives Antipsychotikum bei Unruhezuständen
Psychopharmakologie in der Akut-und Notfallpsychiatrie Alternative Substanzen: Trends und Tipps Loxapin: Zulassung zur schnellen Kontrolle von leichter bis mittelschwerer Agitiertheit bei erwachsenen Patienten mit Schizophrenie oder bipolarer Störung Schneller Wirkungseintritt (vergleichbar i.v.-Injektion) Gute Verträglichkeit, keine QTc-Verlängerung Kontraindiziert bei Patienten mit akuten respiratorischen Zeichen/Symptomen (z.B. Keuchen) oder aktiven Atemwegserkrankungen (wie beispielsweise Patienten mit Asthma oder chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung [COPD] Relativ komplizierte Handhabung (im Akutfall problematisch)
Psychopharmakologie in der Akut-und Notfallpsychiatrie Alternative Substanzen: Trends und Tipps Loxapin: Probleme und Fragen Wie soll im Akutfall die KI zuverlässig ausgeschlossen werden können? Relativ komplizierte Handhabung (im Akutfall problematisch) Nebenwirkung Bronchospasmus bei Patienten mit Atemwegserkrankungen relativ häufig „Antidot“ Betasympathomimetikum muss verfügbar sein Überwachung des Pat. 1 Stunde lang nach Applikation Häufige Nebenwirkung „Geschmacksstörung“ Oral in D nicht verfügbar, deshalb Umstellung auf ein anderes Antipsychotikum notwendig Kosten!
Psychopharmakologie in der Akut-und Notfallpsychiatrie Wichtigste Substanzen: Trends und Tipps Haloperidol: Standard-/First Line-Therapie der notfallpsychiatrischen Behandlung von Agitation, insbesondere infolge psychotischen Erlebens Kombination mit BZD in der Regel problemlos p.o.- Gabe erste Wahl, alternativ i.m. - Gabe QTc - Verlängerung, besonders bei parenteraler Gabe möglich i.v. - Gabe vom Hersteller zurückgezogen, Formulierung: „Das vorliegende Arzneimittel ist nur zur intramuskulären Anwendung bestimmt. Wenn es dennoch intravenös angewendet wird, ist eine ständige EKG- Überwachung auf Verlängerung des QTc-Intervalls und v entrikuläre Arrhythmien erforderlich“ Alternative i.v. - Gabe von Benperidol nicht empfehlenswert
Negativsymptomatik
DGPPN Leitlinie 2018 vs. DGPPN Leitlinie 2006: Negativsymptomatik NEU ALT Bei prädominanten Negativsymptomen Bei vorherrschender Negativsymptomatik sollte Amisulprid (in niedriger Dosis) oder sollten als Medikamente der ersten Wahl Olanzapin angeboten werden. Generell atypische Antipsychotika mit erwiesener sollte auf eine starke Blockade des D2- Wirkung auf Negativsymptome eingesetzt Rezeptors ….. verzichtet werden. werden Bei unzureichendem Ansprechen auf eine antipsychotische Monotherapie sollte Patienten mit predominanten Negativsymptomen eine zusätzliche Behandlung mit Antidepressiva angeboten werden.
Cariprazin : Rezeptorprofil und -affinitäten D3- und D2-Partialagonist mit bevorzugter Bindung zum D3- Rez. Höchste Affinität am D3-Rez. unter allen Antipsychotika in vivo Niedrige Affinität an Histamin-, alpha-adrenergen und muskarinergen Rezeptoren Hohe Affinität Moderate Affinität References: 1. Image adopted from Stahl. CNS Spect 2016; 2. Kiss. J Pharmacol Exp Ther 2010.333:328–340.
Cariprazin: Klinische Sicherheit: Kurzzeitstudien – Nebenwirkungen Nebenwirkungen (≥5% und mindestens zweimal so häufig wie bei Placebo)1 Placebo Cariprazin Cariprazin Cariprazin Cariprazin (n=584) 1.5/Tag 3/Tag 4.5/Tag 6/Tag (n=) (n=) (n=) (n=) EPS 8% 16.6% 11.5% 18.2% 14.5% Akathisie 4% 8.0% 9.6% 8.9% 15.7% Sedierung: Cariprazin 7.5% Abbruchraten aufgrund der Nebenwirkungen Placebo 5.8% EPS Akathisie 0.3% 0.5% (exklusiv Akathisie u.Unruhe) bei bei Cariprazin Cariprazin vs. 0,2% Placebo vs. 0,2% Placebo Bei den meisten Patienten mit EPS (98,7%) und Akathisie (97,3%) traten diese Symptome leicht oder mittelschwer auf. References: Reagila Data on file 32
Cariprazin: Klinische Sicherheit: Erhaltungstherapie– Nebenwirkungen Nebenwirkung: EPMS und Akathisie 1 Open label Phase Doppelblind Phase Cariprazin 3-9mg/Tag Placebo Cariprazin (n=765) (n=99) 3-9mg/Tag (n = 101) EPMS 7.3% 3.0% 5.9% Akathisie 19.2% 3.0% 5.0% Sedierung: Cariprazin 2.4% Abbruchraten im Cariprazinarm aufgrund von Nebenwirkungen EPMS Akathisie Open label Phase 1% 1% Doppelblind Phase 0% 0% (ohne Akathisie und Unruhe) Bei den meisten Patienten mit EPS (99,2%) und Akathisie (98,6%) traten diese Symptome diese Symptome leicht oder mittelschwer auf. References: 1. Durgam et al 2016. 33
Cariprazin: Studie zur Negativsymptomatik (Studie 5) – Studiendesign Studie 5 (Németh et al, 2017) Multinationale, randomisierte, doppel-blinde, aktiv-kontrollierte Parallelgruppenstudie Kroatien, Tschechien, Spanien, Frankreich, Ungarn, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Ukraine, Bulgarien 26 Wochen (4 Wochen Lead-in Phase, 26 Wochen Behandlungsphase, 2 Wochen Follow up) 2 Behandlungsarme 420 Patienten Fest-flexibel mit Zieldosis: Risperidon 4 mg (3-6 mg) Cariprazin 4.5 mg (3-6 mg) Primärer Endpunkt: PANSS FSNS (Factor Score für Negativ-Symptome) / Sekundärer Endpunkt: PSP Weitere Endpunkte: CGI-S, CGI-I, weitere PANSS basierte Subskalen, PSP Subskalen, Responder Raten, CDSS Sicherheit: UAW, Labortests, Vitalparameter, EKG, EPS Skalen (AIMS, BARS, SAS), C-SSRS, Ophthalmologie 34
Cariprazin: Studie zur Negativsymptomatik – Ergebnisse Symptomkontrolle 0 LSM-Veränderung im PANSS-FSNS-Score vs. -1 LS Means Change from Baseline -2 Cariprazi… -3 p-Wert Gesamtbehandlungseffekt (MMRM): 0.009 Cariprazin zeigte ab Woche 14 signifikant bessere Ausgangswert -4 ** p-Wert Behandlungseffekt < 0.01 (Visite) Ergebnisse als Risperidon in -5 der Verbesserung der Negativsymptome -6 (PANSS-FSNS) -7 -8 -9 PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale FSNS = Factor Score for Negative Symptoms -10 MMRM = Mixed Model Repeated Measures 0 5 10 15 20 25 30 References: 1. Nemeth et al 2017. Zeit (Wochen) 35
Cariprazin: Anmerkungen Zusatznutzen für Langzeitbehandlung bei Schizophrenie mit überwiegender Negativsymptomatik/ungeklärte Kostenfrage Sehr lange T/2: incl. aktive Metaboliten ca. 1 Woche = orales Depot Metabolisierung über CYP3A4: gemeinsame Gabe mit Inhibitoren bzw. Induktoren kontraindiziert Häufigste NW: Unruhe, Akathisie Cave Schwangerschaft! Bei Anwendung systemischer Kontrazeptiva müssen zusätzliche Barrieremethoden angewendet werden! Bei Umstellungen auf Cariprazin ist eine überlappende Gabe dringend empfohlen
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