Integriert Euch! Plädoyer für ein selbstbewusstes Einwanderungsland - Annette Treibel

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Integriert Euch! Plädoyer für ein selbstbewusstes Einwanderungsland - Annette Treibel
Annette Treibel

Integriert Euch!
Plädoyer für ein selbstbewusstes
Einwanderungsland

3. Februar 2019

Vortrag im Rahmen des 21. Bocholter Forums in
Hamminkeln vom 1. bis 3. Februar 2019
Aufbau

1. Migrationsforschung im Spannungsfeld von Wissen-
   schaft und Öffentlichkeit
2. Einwanderungsland Deutschland – (k)eine Frage?
3. Integration und Macht
4. Integrationskurse für alle?
5. Das plurale Wir – Zugehörigkeiten im Einwan-
   derungsland
6. Zusammenleben im Einwanderungsland: Konflikte
   und Kooperationen
7. Abschluss: Wie mit Vorbehalten und Ängsten
   umgehen?

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1. Migrationsforschung im Spannungsfeld
von Wissenschaft und Öffentlichkeit

• eigene Zugänge zum Thema
• Rückblick auf 40 Jahre Ausländer-
  /Migrationsforschung
• Tätigkeit als Öffentliche Soziologin:
  Balanceakte

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2. Einwanderungsland Deutschland –
(k)eine Frage?

„Einwanderungsland“: wissenschaftliche
Perspektiven und Alltagsbewusstsein

klassische Einwanderungsländer

Deutschland: ein Einwanderungsland neuen
Typs

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Abbild der de-facto-Einwanderung

„Menschen mit Migrationshintergrund“:

52% der Menschen mit Migrationshintergrund
sind Deutsche

48% der Menschen mit Migrationshintergrund
sind Ausländer

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Wann ist ein Land ein Einwanderungs-
land?

• Ungleichzeitigkeiten der Wahrnehmung
• ‚nachholende Entwicklungen‘

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Menschen mit Migrationshintergrund
23,6% der Bevölkerung oder 19,3 Mio.
Personen (Mikrozensus 2017)
soziale Wirklichkeit Deutschlands: Vielfalt und
Diskrepanzen
Offenbach: 54%
Stuttgart: 40%
Köln: 38%
Hamm: 33%
Rostock: 7%

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Debatten zum Migrationshintergrund

o statistische Kategorie vs. Eigengruppen-
  Definitionen
o Fremdbilder vs. Selbstbilder auf der
  Alltagsebene
o ‚Wann endet der Migrationshintergrund?‘
o Vorschlag für eine andere Begrifflichkeit:
  Einwanderer und ihre Nachkommen

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3. Integration und Macht

Integration – zwei Perspektiven auf einen
Begriff

o Alltagsperspektive
o wissenschaftliche Perspektive:
      Sozialintegration  Eingliederung
      Systemintegration  Zusammenhalt

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Integration und Macht
• Machtbalancen
• Wer sind die ‚Bestimmer‘?
veränderte Konstellationen im Einwanderungs-
land Deutschland: Deutsch kann man auch
werden
o Alte Deutsche
o Neue Deutsche
o Neuere Deutsche

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Neue deutsche Medienmacher
www.vielfaltfinder.de

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„Neue Deutsche Organisationen“ (NDO)

Gründung 2015; Bundeskongress 2016 (vgl. Bericht:
Deutschland – weiter gedacht)
über 100 Mitgliedsorganisationen, darunter:
o DeutschPlus – Initiative für eine plurale Republik e.V
o Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.
  (ISD)
o Deutscher Soldat e.V.
o Verband binationaler Familien und Partnerschaften,
  iaf e.V.; Gründung 1972 als Interessengemeinschaft
  der mit Ausländern verheirateten deutschen Frauen
  (IAF)

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Integrationsparadox

Wenn Integration stattfindet, ist es häufig auch
nicht recht:

Einwanderer sollen sich anpassen, aber keine
Deutschen werden.
Vielmehr sollen sie als ‚Ausländer‘ erkennbar
bleiben.

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5. Integrationskurse für alle?

Plädoyer: „Integriert Euch!“

Integration als ein Projekt für alle Beteiligten:
Neue und Alte Deutsche
Auch die Alten Deutschen stehen vor der
Herausforderung, sich in das Einwanderungs-
land Deutschland zu integrieren.

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weiterführende Idee: Integrationskurse für
alle

zu den Folgen einer dpa-Meldung: „Soziologin
fordert Integrationskurse für Deutsche“

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/soziologin-fordert-
integrationskurse-fuer-deutsche-a-1111224.html

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mögliche Inhalte

zentrale Kategorien:

• Einheimisch-Sein
• Das Wir als plurale Veranstaltung

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5. Das plurale Wir – Zugehörigkeiten
im Einwanderungsland
o private und öffentliche ‚Wirs‘

o das Wir als Prozess

o Das Wir im neuen Deutschland: Alte und
  neue Deutsche

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o Menschen als AkteurInnen ihrer
  Zugehörigkeiten

o Multiple Zugehörigkeiten: nicht von allen
  akzeptiert

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6. Zusammenleben im Einwanderungs-
land: Konflikte und Kooperationen

… jenseits der medialen Diskurse:
o private Beziehungen
o berufliche Beziehungen
o Kooperationen, Konflikte, Konkurrenz,
  Sympathie

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Über den Sinn von Konflikten

o Konflikte im Alltagsbewusstsein
o Konflikte in soziologischer Perspektive
friedlich ausgetragene Konflikte stiften
  gesellschaftlichen Zusammenhalt

Konflikte zwischen Alten und Neuen Deutschen
können Integration fördern

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Kooperationen
o Umgang mit Integrationsverweigerern ohne
  Migrationshintergrund
o Thematisierung langweiliger Integrations-
  erfolge
o Erfahrungen in der Integrationsarbeit
Deutschland – und gerade Nordrhein-
  Westfalen – steht nicht bei Null, sondern hat
  einen großen Erfahrungsschatz mit Migration
  und Integration

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7. Abschluss: Wie mit Vorbehalten und
Ängsten umgehen?

• sich austauschen und erinnern
• Nichtverstehen zulassen
• sich mit Konflikten anfreunden und Bündnis-
  partnerInnen suchen
• selbstbewusst sein und Geduld haben – auch
  mit sich selbst

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