INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG - FÜR DEN BEZIRK CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF VON BERLIN - Berlin.de
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INTEGRIERTE KOMMUNALE SPORTENTWICKLUNGSPLANUNG FÜR DEN BEZIRK CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF VON BERLIN - KURZFASSUNG -
Integrierte kommunale Sportentwicklungsplanung für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin - Kurzfassung - eine Studie in Auftrag gegeben vom Land Berlin vertreten durch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin Wissenschaftliche Leitung Prof. Dr. Michael Barsuhn, Prof. Dr. Jürgen Rode, Dipl.-Ing. Wolf Ahner Projektleitung M.Sc. Katharina Auerswald 3 Redaktionsleitung Prof. Dr. Michael Barsuhn Projektteam und Autorengruppe Dipl.-Ing. Wolf Ahner, M.Sc. Katharina Auerswald, Prof. Dr. Michael Barsuhn, Prof. Dr. Sil- ke Becker, M.Sc. Adrian Bursch, M.Sc. Kim Gödeke, M.A. Stefanie Krauß, B.A. Johannes Lau, M.Sc. Moritz Linow, Dipl. Sportwiss. Nadine Maurer, M.Sc. Konstantin Heinrich Pape, M.Sc. Christoph Rinne, Prof. Dr. Jürgen Rode, M.Sc. Philipp Schüller, Prof. Dr. Ditmar Wick IMPRESSUM Prozessbegleitende bezirkliche Steuerungsgruppe (AG Sportentwicklungsplanung) Katharina Auerswald, Michael Barsuhn, Renate Bartsch, Claudia Diederichs, Steffi Ebe- rhardt, Jürgen Friedrich, Hartmut Garbisch, Andreas Hillmer, Matthias Hort, Andy Jauch, Rainer Latour, Doris Leymann, Ulrike Lucas, Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar, Susanne Morgenstern-Dosdall, Susanne Paul-Beckmann, Klaus Raupach, Siegfried Rudolph, Wolf- gang Scharping, Stephan Schikorra, Walter Schläger, Heike Schmitt-Schmelz, Ralf Schön- feld, Oliver Schruoffeneger, Gerhard-Peter Schulz, Heiko Seiser, Jutta Sperling, Christian Tebling, Manfred Thuns, Michael Waibel, Matthes Westphal, Nicoletta Wischnewski Gesamtstädtische Steuerungsrunde Wolf Ahner, Katharina Auerswald, Michael Barsuhn, Mathias Braesel, Kerstin Gae- bel, Ilka Grafschmidt, Torsten Henning, Bernd Holm, David Kozlowski, Fran- ziska Maschler, Klaus Raupach, Erik Schlaaff, Ulrich Schmidt, Eckehard Scholz, Ralf Schönfeld, Anja Seegert, Steffen Senkbeil, Heinz Tibbe, Heike Zuzel Herausgegeben vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam, vertreten durch die Part- nerschaftsgesellschaft Prof. Dr. Rode/Prof. Dr. Barsuhn/Dipl.-Ing. Ahner Berlin, September 2021.
INHALTS- VERZEICHNIS 01. AUSGANGSSITUATION/ANLASS Im 21. Jahrhundert stehen Städte und Gemeinden vor der Herausforderung, sich zu ansprechen- den Lebens- und Bewegungsräumen zu entwickeln, um ihre Bewohner_Innen im kommunalen Standortwettbewerb mit attraktiven Sportstätten zu binden und einen Beitrag zur kommunalen Gesundheitsförderung zu leisten. In der Folge hat sich der Beratungsbedarf innerhalb von Verwal- tungen, Politik und Sportverbänden deutlich erhöht. Auf dieser Grundlage hat der Bezirk Charlot- tenburg-Wilmersdorf mit Unterstützung des Senats einen „Integrierten kommunalen Sportent- wicklungsplan“ (ISEP) in Auftrag gegeben. 5 02. ZENTRALE ERGEBNISSE DER BESTANDSAUFNAHMEN UND BEDARFSANALYSEN Eine Integrierte kommunale Sportentwicklungsplanung hat das Ziel, möglichst viele kommunale Stakeholder mit ihren Bedarfen einzubeziehen. Für den ISEP im Bezirk Charlottenburg-Wilmers- dorf wurden alle Sportvereine, Schulen und Kindertagesstätten in die Analysen einbezogen. Zur Bedarfsanalyse der Bevölkerung konnte auf die 2017 durch die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport durchgeführte Gesamtberliner Sportverhaltensstudie zurückgegriffen werden. Die Ergebnisse wurden in Bezug zu bundesweit durch das INSPO erhobenen Daten gesetzt. 03. ZENTRALE ERGEBNISSE DER BESTANDS-BEDARFS-BILANZIERUNG Auf Grundlage einer systematischen quantitativen und qualitativen Erfassung aller Sporthallen und Sportplätze (Sportstättenkataster) wird neben zukünftig zu tätigenden Investitionsmaßnah- men eine Bestands-Bedarfs-Bilanzierung erstellt. In diesem Kontext sind sowohl die Sportflächen- bedarfe des Vereinssports im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und des privat organisierten vereinsungebundenen Sports als auch die Bedarfe des Schulsports zur Durchführung eines lehr- plangerechten Sportunterrichts berücksichtigt. 04. KOOPERATIVE PLANUNG UND MODELLRPOJEKTE Im Rahmen der Integrierten kommunalen Sportentwicklungsplanung wurden Konzeptideen für eine standortbezogene und bedarfsgerechte bezirkliche Sportentwicklung in Form von Modell- projekten entwickelt. Die Analysen der Einzelstandorte bieten konkrete Anknüpfungspunkte für die Umsetzung der Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen. Bei den Analysen wurden sowohl bestehende Sportanlagenstandorte im Hinblick auf ihr Entwicklungspotenzial, aktuelle Schul- standortplanungen als auch Orte für Sport und Bewegung im öffentlichen Raum einbezogen. Begleitet wurde dieser akteursorientierte kooperative Planungsprozess durch eine fachressort- übergreifende Steuerungsgruppe (AG Sportentwicklungsplanung), Gespräche mit Schlüsselakteu- ren sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit. 05. ZENTRALE HANDLUNGS- UND MASSNAHMENEMPFEHLUNGEN Ausgehend von den durchgeführten empirischen Erhebungen und den hieraus abgeleiteten Her- ausforderungen und Handlungsbedarfen werden sieben Handlungsfelder (Sportinfrastruktur; Sportgelegenheiten; Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport; Sportförderung und Sportverwal- tung; Bildung und Soziales; Kommunikation, Kooperation und Netzwerke; Modellprojekte) defi- niert und mit Maßnahmen untersetzt. Dies bildet die Grundlage für eine ressortübergreifende Umsetzung der geplanten Empfehlungen im Sinne einer zukunftsorientierten sowie bedarfsge- rechten Sportentwicklung für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
2020 Unsere Gesellschaft befindet sich in einem stetigen Wandel. Dies betrifft auch den Sport, der aufgrund seiner Schnittmenge mit anderen gesellschaftlichen Themenfeldern wie Demografie, Gesundheit und Stadtentwicklung zunehmend an Bedeutung gewinnt. 01. Sport und Bewegung respektive Bewegungsmangel sind viel diskutierte Themen unserer Zeit. Diese Ent- AUSGANGSSITUATION/ wicklung steht in engem Zusammenhang mit der ANLASS Ausdifferenzierung des Sports im Zuge des späten 20. Jahrhunderts, die wiederum eine Folge gesamtge- sellschaftlicher Pluralisierungs- und Individualisie- rungsprozesse war. Dokumentiert wird dieser Wandel des Sports durch mehrere hundert durchgeführte kommunale Sportverhaltensstudien binnen der ver- gangenen Jahre. Vielfältige neue Sport- und Bewegungsformen, neue Sporträume, diverse Organisations- und Anbieter- strukturen sowie veränderte Motive für sportliche Aktivitäten kennzeichnen diesen Wandel. Ein gesund- heitsorientierter Lebensstil und das Streben nach Fitness bilden heute wichtige Zielvorstellungen in der Lebensgestaltung für einen Großteil der Bürger_Innen. Sportliche Aktivitäten beschränken sich dabei nicht länger auf einzelne Altersgruppen, sondern erstrecken STEP A STEP B Um die Sportsituation im Bezirk Zudem wurden umfassende Be- Charlottenburg-Wilmersdorf de- darfsanalysen vorgenommen. Die tailliert zu erfassen, wurden in Datenerhebung fokussierte sich einem ersten Schritt umfassende auf den vereinsorganisierten Bestandsaufnahmen durchgeführt. Sport (Sportvereinsbefragung und Neben soziodemografischen Para- Analyse von Mitgliederstatistiken) metern zur Bevölkerungsentwick- sowie Befragungen von Kinderta- lung und weiteren sportbezogenen gesstätten und Schulen. Das Daten z. B. zur Vereinsentwicklung Sport- und Bewegungsverhalten erfolgte eine systematische Be- der Bevölkerung wurde über die standsaufnahme der Sportanlagen 2017 durch den Senat durchge- in einem Sportstättenkataster führte Gesamtberliner Sportver- durch zertifizierte Sportanlagen- haltensstudie in die Analyse prüfer_Innen des INSPO. einbezogen.
sich über die gesamte Lebensspanne. Rein quantitativ Die durch den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und kann von einer hohen Sportnachfrage ausgegangen den Senat beauftragten Leistungen zur Erstellung der werden. Die in bundesweiten Vergleichsstudien ermit- Integrierten kommunalen Sportentwicklungsplanung telten Aktivitätsquoten pendeln zwischen 60 und sehen im Kern folgende Inhalte vor: 90 %, ohne dass signifikante Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern festzustellen sind • Bestandsanalysen soziodemografischer (vgl. u. a. Barsuhn & Rode, 2017, 2018, 2019; Eckl & und sportbezogener Grunddaten. 7 Schabert, 2019). • Befragungen wichtiger institutionel- ler Sportanbieter zu Aspekten von Auch auf infrastruktureller Ebene spiegelt sich der Sport und Bewegung (u. a. Sportver- Wandel des Sports: Zwar spielen nach wie vor normier- eine, Schulen, Kindertagesstätten). te Sportanlagen, insbesondere für sportliche Wett- • Die quantitative und qualitative Erfassung kämpfe und den Schulsport, eine zentrale Rolle für die aller Sportanlagen in einem Sportstättenka- Planungen von Kommunen. Der größte Teil der Sport- taster inklusive der Ausweisung zukünftiger und Bewegungsaktivitäten findet jedoch inzwischen in Sanierungs- und Modernisierungskosten. informellen Sport- und Bewegungsräumen bzw. auf so genannten Sportgelegenheiten – d. h. nicht aus- • Die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung der Sport- schließlich für den Sport gebauten Anlagen (Parks, hallen und Sportplätze nach Orientierungs- Straßen, öffentliche Plätze etc.) – statt. werten und Leitfaden des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp-Leitfaden). Für eine integrierte Stadt- und Sportentwicklungspla- • Die Entwicklung von standortbezogenen und nung ergeben sich hieraus neue Herausforderungen, bedarfsgerechten Modellprojekten im Rah- aber zugleich auch Chancen, zukünftig sozialraum- men eines kooperativen Planungsprozesses. und quartiersbezogen innovative Konzepte zu entwi- ckeln, um eine nachfragegerechte Sportstätteninfra- struktur zu schaffen. STEP C STEP D Die fachliche qualitative und quan- Begleitet und gesteuert wurde titative Bestandsaufnahme der der gesamte Planungsprozess Sportanlagen, das ermittelte durch eine heterogen und inter- Sportverhalten der Bevölkerung sektoral zusammengesetzte sowie die Angebote und Bedarfe Steuerungsgruppe (AG Sportent- des Vereinssports im Abgleich mit wicklungsplanung), mit der ge- der Schulsportstättensituation meinsam standortbezogene bildeten die Grundlage für die Modellprojekte sowie Hand- anschließende Bestands-Bedarfs- lungs- und Maßnahmenempfeh- Bilanzierung, die differenzierte lungen für den zukünftigen Pla- Aussagen zu infrastrukturellen nungshorizont von ca. 10 Jahren Über- und Unterausstattungen erarbeitet wurden. ermöglicht.
2020 SPORT- UND BEWEGUNGSSTUDIE BERLIN 2017 IM VERGLEICH ZU BUNDESWEIT DURCH DAS INSPO ERHOBENEN DATEN ZUM SPORT- 02. UND BEWEGUNGSVERHALTEN ZENTRALE ERGEBNISSE DER STUDIENKAPITEL 2.1 BESTANDSAUFNAHMEN UND BEDARFSANALYSEN Aus der Sportstudie Berlin 2017 der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und den als Vergleichsfolie eingesetzten bundesweit durch das INSPO erhobenen repräsentativen Studien zum Sport- und Bewegungsverhalten der Bevölkerung lassen sich folgende zentrale Ergebnisse festhalten: Sport- und Bewegungsaktivität • Die Aktivitätsquote liegt in Berlin bei 83 % (45 % bewegungsaktiv, 38 % sportaktiv). Berlin nimmt damit im Vergleich zu an- deren Städten eine Spitzenposition ein (INSPO-Bundesschnitt 81 %). 17 % der Berliner_Innen bezeichnen sich als inak- tiv (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 12). • Geschlechtsspezifische Unterschiede zei- gen sich bzgl. der Aktivitätsquote kaum, insgesamt nimmt die Aktivitätsquote jedoch mit zunehmendem Alter ab. Sportformen und Sportthemenfelder • In Berlin werden vielfältigste Sport- und Bewegungsformen ausgeübt: Im Rahmen der Sportstudie 2017 wurden 180 unter- schiedliche Formen benannt. Diese um- fassen nach dem weitem Sportbegriff neben klassischen Sportarten (Fußball, Volleyball, Basketball) auch Bewegungs- formen wie Wandern und Spazierengehen. • Die TOP 5 Sport- und Bewegungsformen sind in Berlin gemäß Sportstudie 2017 Radfahren, Laufen/Joggen, Fitness/Kraft- sport, Schwimmen und Wandern (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 13). Diese Prä- ferenzen spiegeln sich auch auf Bundes- ebene wider. Im Ausprägungsgrad haben Radfahren, Spazierengehen und Fitness- sport bundesweit eine höhere Bedeutung.
Zeitaufwand für den Sport: Organisation des Sporttreibens Belastungsumfang und -intensität • Sport und Bewegung werden bundesweit sowie • Von den 83 % der sport- und bewegungs- in Berlin überwiegend entweder privat/individu- aktiven Berliner_Innen betreibt ein Großteil ell, über Sportvereine oder über kommerzielle (42 %) drei Aktivitäten. Der durchschnittliche Sport- und Bewegungsanbieter organisiert. wöchentliche Zeitaufwand beträgt dabei 4,2 • In Berlin finden 74 % der Sport- und Bewe- Stunden (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 20). 9 gungsaktivitäten vereinsungebunden privat • Im Rahmen der sozialen Erwünschtheit organisiert statt (INSPO-Bundesschnitt 66 %). ist aber davon auszugehen, dass sich Be- Über kommerzielle Sportanbieter werden 11 % fragte als aktiver bezeichnen, als sie es (INSPO-Bundesschnitt 16 %), über Sportvereine tatsächlich sind. Das INSPO stellt daher 9 % (INSPO-Bundesschnitt 15 %) organisiert (6 % Kontrollfragen nach zeitlichen Umfängen über sonstige Anbieter wie Krankenkassen, Be- und Belastungsintensitäten. Hieraus ergibt triebe etc.; vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 30). sich, dass bundesweit zwar 81 % der Be- Sportmotive und Konflikte durch Sport völkerung sport- bzw. bewegungsaktiv sind, jedoch bezogen auf die Gesamtbevölkerung • Die Gründe für Sport- und Bewegungsaktivitä- nur 49 % die von der WHO empfohlenen ten sind über alle Zielgruppen hinweg sowohl Zeit- und Belastungsumfänge (150 Minuten in Berlin als auch auf Bundesebene in erster pro Woche leicht schwitzend), durch die Linie auf die positiven Motive (Wohlbefinden, gesundheitsrelevante Effekte erzielt werden Gesundheit, Spaß und Fitness) zurückzufüh- können, erreichen. Sportvereinsmitglie- ren (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 37). der erreichen diese gesundheitsrelevanten • 72 % der Berliner_Innen fühlen sich „nie“ Zeit- und Belastungsumfänge wesentlich durch das Sporttreiben anderer Personen häufiger als Nichtvereinsmitglieder, was die belästigt, nur 3 % „häufig bzw. sehr häu- Bedeutung des Vereinssports für die kommu- fig“ (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 37). nale Gesundheitsförderung unterstreicht. Berliner Sportverhalten im Vergleich (2006-2017) Sportorte • Die Aktivitätsquote stieg im Vergleich zur letz- • Über die Hälfte der Sport- und Bewegungs- ten Berliner Sportverhaltensstudie im Jahr aktivitäten finden sowohl in Berlin (53 %) 2006 (vgl. Wopp, 2006) um 11 % auf 83 % an. als auch im Bundesgebiet (53 % INSPO- • Im Wesentlichen sind 2006 und 2017 die gleichen Bundesschnitt) auf Frei- und Verkehrs- Sportformen in den TOP 10 vertreten. Auffällig flächen (Straßen/Radwege, Parkwege, ist dabei ein relativ großer Bedeutungszuwachs Grünanlagen, offene Gewässer) statt. des Themenfeldes „Gesundheit/Fitness“. • Etwa ein Viertel der Sportaktivitäten • Bei der Wahl der Sportorte gibt es eine leich- wird auf öffentlichen bzw. öffentlich te Steigerung von „Natur“ und „Straße“ geförderten Sportstätten, wie Sport- und ansonsten relativ wenig Änderung. hallen und Sportplätzen, betrieben (vgl. Sportstudie Berlin, 2017, S. 24). • Der Anteil privat organisierter vereins- ungebundener Aktivitäten hat von 2006 auf 2017 um rund 11 % zugenommen. • Das meistgenannte Motiv des Sporttreibens ist sowohl 2006 als auch 2017 „Gesundheit/Fitness“.
2020 SPORTVEREINS- Angebotsstrukturen BEFRAGUNG Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wird die Ange- STUDIENKAPITEL 2.2 botsstruktur der Sportarten/Sportformen vom Berg- steigen (durch den Sitz der Sektion Berlin des Deut- schen Alpenvereins sowie des Alpinclub Berlin im Mitgliederentwicklung Bezirk; 24.692 Mitglieder) sowie dem Turn- und Frei- zeitsport (16.763 Mitglieder) dominiert. Weiterhin sind Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf kann für den die Sportarten Fußball, Tennis, Leichtathletik, Hockey, Untersuchungszeitraum 2010 bis 2020 ein überdurch- Schwimmen, Eissport und Handball mit einer Mitglie- schnittlicher Zuwachs der Vereinsmitglieder von 45 % derzahl von z. T. deutlich über 1.000 Fachverbandsmit- verzeichnet werden (2010: 66.865; 2020: 97.191). Der gliedern im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sehr Gesamt-Berliner Zuwachs liegt bei 32 %. Das prozen- beliebt. Mit 46 verschiedenen Sportarten weisen die tuale Wachstum der Mitgliederzahlen ist dabei bei Vereine im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine beiden Geschlechtern nahezu identisch (weiblich breite Angebotspalette auf. +43 %, männlich +47 %). Bei der Analyse der Fachverbandszahlen im Untersu- Das Mitgliederwachstum erstreckt sich über alle Al- chungszeitaum (2010 und 2020) zeigen sich sportarten- tersklassen, ist dabei jedoch unterschiedlich stark spezifisch sehr unterschiedliche Entwicklungen. Einige ausgeprägt: So sind beispielsweise im Alter der Kinder Sportarten (z. B. Bahnengolf, Kegeln und Bowling, und Jugendlichen von 7 bis 14 Jahren sowie bei den Luftsport, Kanu) verloren deutlich an Mitgliedern, Erwachsenen ab 27 Jahren stärkere Zuwächse erkenn- während andere (z. B. Moderner Fünfkampf, Judo, Ski, bar, während im Alter zwischen 15 und 26 Jahren nur Bergsteigen) zum Teil deutliche prozentuale Anstiege ein leichter prozentualer Anstieg zu verzeichnen ist. verzeichnen können. Analog zur Gesamtbevölkerung lässt sich auch in der Mehr als die Hälfte der Vereine (54 %) sind Einsparten- geschlechtsspezifischen Analyse eine ähnliche prozen- sportvereine, fünf Vereine führen mehr als zehn Abtei- tuale Veränderung der Mitgliederzahlen über die ver- lungen. Gerade Mehrspartenvereine bzw. Mittel- und schiedenen Altersklassen hinweg feststellen. Bei den Großvereine haben häufig mit ihren vielfältigen, ziel- Jungen und Männern zeigen die 27-60-Jährigen einen gruppenspezifischen Angeboten, die oft auch für im Vergleich zu den Mädchen und Frauen erhöhten Nichtvereinsmitglieder als Kursangebote zur Verfü- prozentualen Zuwachs. Hevorzuheben ist jedoch auch gung gestellt werden, besonders gute Voraussetzun- das erfreuliche Mitgliederwachstum bei den Mädchen gen, um einen „Sport für Alle“ (vgl. Landessportbund und Frauen vor allem im Kindesalter ab 7 Jahren bis Berlin e. V., 2020a) anbieten zu können. So ist bspw. zum Übergang in das Erwachsenenalter zwischen 19 auch das Eröffnen neuer Abteilungen, um auf Nachfra- und 26 Jahren. geentwicklungen zu reagieren, für Einspartenvereine Trotz steigender Mitgliederzahlen sind Frauen und bzw. Vereine mit geringeren Mitgliederzahlen ein eher Mädchen in den Sportvereinen im Bezirk Charlotten- ungewöhnlicher Schritt. burg-Wilmersdorf unterrepräsentiert: 39 % der Ver- Erfreulicherweise haben in den letzten fünf Jahren einsmitglieder sind weiblich, 61 % männlich (Vergleich dennoch 37 % der Sportvereine im Bezirk neue Sport-/ Gesamt-Berlin: 36 % weiblich, 64 % männlich). Kursangebote in ihr Profil aufgenommen. Die Angebo- te sind dabei vor allem im Bereich des Gesundheits- und Individualsports angesiedelt (z. B. Rückenfitness, „Die Zusammenarbeit im Bereich Schule/Verein muss verstärkt werden. Hierfür sind aber qualifi- Yoga, Karate, Bouldern u. v. m.). zierte Übungsleiter_Innen nötig, welche auch schon vormittags verfügbar sind. Dieses ist aber eben das große Problem. Daher muss die Vergütung - ggfs. als hauptamtliche Übungsleiter_In - deutlich ver- bessert und finanziell unterstützt werden.“ Zitat aus der Vereinsbefragung
„[Es gibt] insbesondere zu wenig Sport- Zielgruppen(-fokus) hallen und Gymnastikräume für Gesund- heitssport [und] Kleinkinderangebote." Die Sportvereine im Bezirk Charlottenburg-Wilmers- Zitat aus der Vereinsbefragung dorf sprechen mit ihren Angeboten ein erfreulich brei- 11 tes Zielgruppenspektrum an. Auffällig ist allerdings die aktuell äußerst geringe Bedeutung von Menschen mit Behinderung, Kindern im Babyalter sowie die optimie- rungsfähige Hinwendung zu den Vorschulkindern. Es Sportanlagen ist darauf hinzuweisen, dass insbesondere die letztge- nannten Zielgruppen die Zukunftsfähigkeit der Vereine Etwa drei Viertel der erfolgreich befragten Vereine prägen. Konfrontiert mit der Frage wie sie sich in Zu- (77 %) legt Wert darauf, dass Sportanlagen den Wett- kunft aufstellen werden, erklärt ein wachsender Anteil kampfmaßen entsprechen. Zugleich stimmt ebenfalls der Vereine, dass sie sich verstärkt der Zielgruppe ein Großteil der Vereine (69 %) zu, dass vor dem Hinter- Menschen mit Behinderung zuwenden möchten, was grund des demografischen Wandels zukünftig auch zu unterstützen ist. Vertiefende Aussagen zum Thema kleine und komfortabel eingerichtete Hallen für Ältere „Inklusion von Menschen mit Behinderung im Sport“ an Bedeutung gewinnen werden. Etwa die Hälfte der können der Gesamtstudie entnommen werden. Charlottenburg-Wilmersdorfer Sportvereine (47 %) spricht sich für die Öffnung der Turn- und Sporthallen Im Kontext der Zunahme zivilisatorischer Gesundheits- an den Wochenenden für den Freizeitsport aus. beeinträchtigungen steigt die Bedeutung von reha- sport- und allgemein gesundheitsorientierten Angebo- Im Bereich der ungedeckten Anlagen werden in Zu- ten. Auch dies wird von den Sportvereinen im Bezirk kunft aus Vereinsperspektive vor allem die Bedarfe an Charlottenburg-Wilmersdorf erkannt durch eine ent- Freibädern, wettkampftauglichen normierten Groß- sprechende verstärkte Zielgruppenfokussierung. Ein spielfeldern mit Kunstrasenbelag, Trendsportanlagen limitierender Faktor sind mangelnde sowie multifunktionalen (nicht regelkonformen) Au- Sportstättenkapazitäten. ßensportanlagen für den Freizeitsport steigen. Mögli- che Umsetzungsszenarien für eine integrative Bedarfs- abdeckung von Vereinssport und Individualsport „Zuteilung [von Anlagenzeiten] erfolgt nur, wenn es Leistungssport ist oder wenn werden beispielhaft in den Modellprojekten der vorlie- es gemeldete Teams beim Verband sind. genden Sportentwicklungsplanung standortbezogen Für andere Sporttreibende werden keine vorgestellt. Hallenzeiten bewilligt. Somit kann der Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport Grundsätzlich wird der Bedarf an gedeckten Anlagen kaum durchgeführt werden. Darum wird hier der Mitgliederverlust immer höher.“ aus Sicht der Sportvereine stark ansteigen. Ein beson- deres Augenmerk wird dabei auf Zwei- und Dreifach- Zitat aus der Vereinsbefragung hallen, Hallenbäder, regelkonforme Turn- und Sport- hallen sowie Kraft- und Fitnessräume gelegt. „Mehrmals in der Woche müssen sich In den freien Antwortfeldern zeigt sich auch, dass mehrere Teams eine Halle teilen, da wir nicht genug Hallenzeiten bekommen. insbesondere Lagerkapazitäten benötigt werden Insbesondere in der Winterzeit [...}.“ sowie sportartenspezifische Hallen sehr gefragt sind Zitat aus der (Basketball, Fechten, Badminton), damit wettkampfge- Vereinsbefragung rechte Voraussetzungen eingehalten werden können.
2020 SCHULBEFRAGUNG STUDIENKAPITEL 2.3 Berlin hat mit dem Curriculum für die „Gute gesunde insbesondere die Sportplatzkapazitäten kritisch be- Schule“ Standards und überprüfbare Entwicklungszie- wertet. Verbesserungspotentiale ergeben sich zudem le für die Gesundheitsförderung und Prävention fest- bei der Ausstattung mit alters- und rückengerechtem gelegt. Die Schulen, insbesondere Schulen mit Ganz- Schulmobiliar sowie Räumen für Ruhe und Entspan- tagsangeboten, müssen den Schulalltag so planen und nung. Im Strukturkomplex „Lehren und Lernen“ sollte gestalten, dass der Unterricht und die Zeiten außer- der Fokus zukünftig insbesondere auf eine fächerüber- halb des Unterricht Bewegungsmöglichkeiten und greifende Bewegungsförderung, das „dynamische Entspannungsphasen bieten. Hiermit soll dem Bewe- Sitzen“ sowie den Sportförderunterricht gelegt wer- gungsmangel in der Gesellschaft über das Setting den. Im Strukturkomplex „Schulmanagement und Schule aktiv entgegengewirkt werden. Kooperationen“ lässt sich v. a. die Verfügbarkeit von Steuerungsteams für Sport und Bewegung bei den Sportunterricht und außerunterrichtliches Grundschulen positiv hervorzuheben. Die z. T. vorhan- Sport- und Bewegungsangebot denen Steuerungsteams sollten sich um eine fächer- Der Sportunterricht wird in allen beteiligten Schulen übergreifende Konzeption der Bewegungsförderung im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf lehrplangerecht bemühen, die v. a. bei den weiterführenden Schulen angeboten. 15 der an der Befragung beteiligten Schu- nur sehr rudimentär vorhanden ist. Die „Professionali- len (65 %) bieten auch außerhalb des Sportunterrichts tät der Lehrkräfte“ ist besonders bei den weiterführen- Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung an. Mehr als den Schulen positiv hervorzuheben, bei den Grund- die Hälfte der Schulen kooperiert bereits mit Sportver- schulen ergibt sich hier Entwicklungspotenzial. einen. Ein Großteil der Einrichtungen hat außerdem In einer zusammenfassenden Stärken-Schwächen- Ideen für weitere Angebote über Kooperationen (z. B. Analyse der Strukturmerkmale wird ersichtlich, dass Bewegungsförderung und Psychomotorik, AGs mit bewegungsfreundliche Schulstrukturen bei den Sportvereinen und dem Landessportbund). Gleichzei- Grundschulen deutlich besser ausgeprägt sind als bei tig werden aber auch die mangelnden Sporthallenka- den weiterführenden Schulen. Bemerkenswert ist, pazitäten als Hinderungsgrund für den weiteren Aus- dass die Schwächen (insbesondere bei den weiter- bau von Sportangeboten thematisiert. führenden Schulen) überwiegend bei jenen Merkma- len auftreten, die für die „Gute gesunde Schule“ zu- Entwicklungspotenziale treffend sind. „Bewegungsfreundlicher Schulstrukturen“ Die Kernprobleme für beide Schultypen sind vornehm- lich die Etablierung einer fächerübergreifenden Bewe- Im Rahmen der Befragung der Charlottenburg-Wil- gungsförderung (konzeptionell) in Kooperation mit mersdorfer Schulen wurden fünf Strukturkomplexe Expert_Innen aus dem Bereich der Bewegungsförde- unterschieden: rung sowie in fehlendem ergonomischen Schulmobi- • Schulsport und Bewegungskonzept liar und Ruheräumen. • Infrastrukturelle Rahmenbedingungen Diesbezüglich ist die Politik bzw. Verwaltung gefragt, da neben schulorganisatorischen Fragen insbesondere • Lehren und Lernen infrastrukturelle Herausforderungen im Hinblick auf • Schulmanagement und Kooperationen Raumgestaltung und Ausstattung zu bewältigen sind. • Professionalität der Lehrkräfte Grundsätzlich treffen diese Aussagen auch auf bun- desweite Erhebungen zu, wenngleich im Bezirk Char- Im Strukturkomplex „Schulsport und Bewegungskon- lottenburg-Wilmersdorf ein deutlicheres Entwicklungs- zept“ sind schulartübergreifend die Durchführung von potenzial im Sinne der professionellen pädagogischen Sport- und Bewegungsfesten sowie die Nutzung au- Etablierung eines fachübergreifenden Konzeptes der ßerschulischer Lernorte für den Sport positiv hervor- Bewegungsförderung besteht. zuheben. Potenziale ergeben sich zukünftig im Ausbau von fächerübergreifenden Inhalts- und Methodenkon- Die detaillierte Analyse der genannten Strukturkom- zepten der Bewegungsförderung sowie der Organisa- plexe sowie Einzelanalysen zu den jeweiligen Schulen tion von Sport- und Bewegungsangeboten im Rahmen können der Gesamtstudie entnommen werden. von Schularbeitsgemeinschaften. Bei den „infrastrukturellen Rahmenbedingungen“ werden
v KINDERTAGESSTÄTTEN- BEFRAGUNG STUDIENKAPITEL 2.4 Räumliche und materielle Voraussetzung Selbsteinschätzung der pädagogischen Arbeit für die Bewegungsförderung im Schwerpunkt Bewegungsförderung 13 Neben den in der Kita zur Verfügung stehenden Innen- Aus der Selbsteinschätzung der Leiter_Innen der Kin- und Außenflächen nutzt die Mehrheit der Kitas im dertagesstätten bezogen auf den Teilbereich der Be- Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zusätzlich regel- wegungsförderung geht hervor, dass sich die Kinder in mäßig externe Bewegungsräume wie Parks/Naturer- nahezu allen Einrichtungen des Bezirks Charlotten- fahrungsräume, Spielplätze, Sporthallen von Schulen burg-Wilmersdorf (88 % kumulierte Werte aus trifft und Vereinen, kommunale Freiflächen, Sportplätze voll zu/trifft zu) ausreichend und vielfältig bewegen und Schwimmhallen, um ihre Bewegungsmöglichkei- können. In 68 % der erfolgreich befragten Kitas ist ten zu erweitern. 73 % der an der Befragung teilge- Bewegung als ein Schwerpunkt im Konzept der Ein- nommenen Kitas geben außerdem an, über einen richtung verankert. Angeleitete Bewegungsangebote separaten, gut ausgestatteten Bewegungsraum zu sind bei 67 % der Kitas ein fester Bestandteil des Wo- verfügen. chenplans. Acht Kitas (Zauberflöten-Kita, Kita Zauber- worte, Kinderland, Kinderladen Schlumpfenburg, Angebots- und Leistungsspektrum der Kitas zur Came-Bridge, Kita Kükenbande, Kinderladen Donner- Bewegungsförderung bagger, Droysen-Mäuse) verstehen sich explizit als Die Kitas im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bieten „Bewegungskita“. ein breites Spektrum an Bewegungsaktivitäten an: Es existieren aber auch Entwicklungspotenziale: Hier- zu zählen vor allem ausbaufähige Bewegungsflächen • Kurze angeleitete Bewegungsaktivi- und -räume sowohl im Innen- als auch Außenbereich. täten (86 %) und kleine Bewegungs- So begründen 48 % der Einrichtungen das geringere spiele in der Gruppe (73 %) finden in Bewegungsangebot mit dem Mangel an Bewegungsflä- einem Großteil der befragten Kitas mehr- chen im Gebäude bzw. 29 % im Außenbereich. Auch mals wöchentlich oder täglich statt. der Personalmangel (48 %) spielt im Hinblick auf das • In allen befragten Einrichtungen haben Kinder Bewegungsangebot eine große Rolle. mehrmals wöchentlich bis täglich die Mög- Im Vordergrund stehen zudem Fortbildungsangebote lichkeit, auf dem Spielplatz frei zu spielen. und gesundheitsförderliche Angebote für die Erzieher_ • Spaziergänge bzw. Wanderungen werden Innen selbst im Sinne eines ganzheitlichen (betriebli- regelmäßig durchgeführt (einmal in der Wo- chen) Gesundheitsmanagements vor dem Hintergrund che und häufiger in 77 % der Einrichtungen). der gesundheitlichen Belastungen, als auch Beratun- gen hinsichtlich der Bewegungsförderung für Kinder • Die psychomotorische Förderung entwick- mit spezifischen Förderbedarfen. lungsverzögerter Kinder wird noch nicht in allen Kitas regelmäßig durchgeführt: Kooperationsbeziehungen und Vernetzungen knapp ein Viertel der Einrichtungen bie- im Bereich Bewegung und Sport ten dieses Angebot nie bzw. selten an! Für zielgerichtete und qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungsangebote ist die sozialräumliche Vernet- zung der Bildungseinrichtungen, kommunalen Verwal- tungen, der Fachverbände und Vereine und die Koope- ration mit Gesundheitsdienstleistern anzustreben. Die „Es fehlt an räumlichen Analyse verdeutlicht, dass Kooperationen bislang nur Möglichkeiten (auf die Fra- ge nach gemeinsamen El- schwach ausgeprägt sind. Entscheidend ist jedoch, tern- und Kindangeboten)“ dass ein Viertel der an der Befragung teilgenommenen Zitat aus der Kitas ohne Kooperationen Interesse am Aufbau zu- Kitabefragung künftiger Kooperationen mit Sportvereinen bzw. wei- teren sozialen Einrichtungen bekundet. Dieses Interes- se sollte von Seiten der Bezirksverwaltung unterstützt werden.
2020 Bestands-Bedarfs-Bilanzierung nach Orientierungswerten Orientierungswerte haben die Funktion von fachpolitischen Ziel- vorgaben, die – vergleichbar mit den Richtwerten für die Grünflä- 03. chenausstattung von Wohnquartieren – eine angemessene Aus- stattung mit Sportflächen benennen. Insoweit wurden für Berlin je ZENTRALE ERGEBNISSE ein Orientierungswert für ungedeckte Sportanlagen (1,47 m²/EW) DER BESTANDS-BEDARFS- und ein Orientierungswert für Sporthallen (0,2 m²/EW) vorgeschlagen. BILANZIERUNG Die gedeckten Anlagen weisen ein rechnerisches gesamtbezirkli- STUDIENKAPITEL 4 ches Defizit auf. Bei den ungedeckten Anlagen ergibt sich nach Orientierungswerten eine positive Bilanz. Die Aufgliederung nach Prognoseräumen zeigt, dass bezüglich der gedeckten Anlagen in der Hälfte der Prognoseräume ein Mehrbedarf besteht (v. a. Char- lottenburg-Nord, Charlottenburg, Wilmersdorf). Bei den unge- deckten Anlagen weisen die Prognoseräume Charlottenburg und Wilmersdorf ein hohes Defizit auf. Bestands-Bedarfs-Bilanzierung der Kernsportanlagen nach dem BISp-Leitfaden Die Bestands-Bedarfs-Bilanzierung der Kernsportanlagen (Sport- hallen und Sportplätze) erfolgt auf Basis des Leitfadens für die Sportstättenentwicklungsplanung des Bundesinstituts für Sport- wissenschaft (BISp) als anerkannter wissenschaftlicher Planungs- grundlage. In diesem Kontext werden sowohl die Bedarfe des Vereinssports im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf als auch die Bedarfe des vereinsungebundenen Sports der Bevölkerung be- rücksichtigt. Darüber hinaus werden auch die Bedarfe des Schul- sports zur Durchführung eines lehrplangerechten Sportunterrichts einbezogen. Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf besteht für den vereinsor- ganisierten Sport (70.927 m²) und den privat organisierten vereins- ungebundenen Sport (10.526 m²) bei einer durchschnittlichen Auslastungsquote von 90 % unter Berücksichtigung der Fußballer bis 14 Jahre (n=2.477) ein rechnerischer Gesamtbedarf an Sport- hallenfläche von 81.453 m². Demgegenüber steht ein Ist-Bestand von 47.086 m². Es ergibt sich somit ein Defizit von 34.367 m². Dem Bestand an wettkampfgeeigneten Sporthallenflächen von 23.588 m² steht ein Bedarf von 52.944 m² gegenüber (vgl. Abb. rechte Seite). Es ergibt sich somit ein Defizit in einer Größenord- nung von 29.356 m², was in etwa 30 Zweifeldhallen à 968 m² entspricht. Für den vereinsorganisierten Fußballsport stehen im Bezirk Char- lottenburg-Wilmersdorf 247.332 m² Spielfeldfläche auf Großspiel- feldern zur Verfügung. Demgegenüber steht ein Gesamtbedarf an 320.931 m² (vgl. Abb. rechte Seite). Hieraus ergibt sich ein Defizit von 73.599 m², was in etwa zehn Großspielfeldern (à 7.140 m² Regelmaß) entspricht. Zusätzlich bestehen weitere Mehrbedarfe für die Sportart Baseball/Softball (Defizit von 4.268 m² entspricht 1 AE à 14.400 m²), die Sportart American Football (Defizit von 15.363 m² entspricht 3 AE à 5.356 m²) sowie die Sportart Rugby (Defizit von 56.455 m² entspricht 7 AE à 8.160 m²).
Bestand Sporthallenflächen 47.086 m² Defizit Sport- Bedarf vereinsorga- hallenflächen nisierter Sport -34.367 m² 70.927 m² GEDECKTE Bedarf privat orga- 15 SPORTANLAGEN nisierter vereinsunge- bundener Sport 10.526 m² Davon Bestand wettkampfgeeignete Sporthallenflächen 23.588 m² Defizit wettkampf- geeignete Sport- hallenflächen Davon Bedarf -29.356 m² wettkampfgeeignete Sporthallenflächen Regelmaß à 968 m² ent- 52.944 m² spricht 30 Sporthallen UNGEDECKTE SPORTANLAGEN Bestand Großspiel- felder Fußball 247.332 m² Defizit Groß- spielfelder Fußball -73.599 m² Bedarf Groß- spielfelder Fußball 320.931 m² Regelmaß à 7.140 m² entspricht 10 GSF
2020 Bilanzierung Schulsportstätten nach den Vorgaben des Planungshandbuchs Fachraum Sport zur Durchführung eines lehrplangerechten Sportunterrichts Der Neubau von Schulen folgt in Berlin nach einheitli- chen schulfachlich-pädagogischen Vorgaben. In glei- cher Weise sollen künftig auch einheitliche baufachli- che Standards zugrunde liegen. Dadurch lässt sich Der Bedarf an Außensportanlagen ist in den entspre- sicherstellen, dass zeitgemäße und qualitativ hoch- chenden Musterfreiflächenprogrammen für die jeweili- wertige Schulbauten für Berlin entstehen. Die Anforde- ge Schulart festgelegt. Grundlagen für die Ausbildung rungen an Schulgebäude haben sich dabei geändert: von Freiflächen sowie der Spiel- und Sportplatzflächen Schulen sind nicht länger Halbtagseinrichtungen. Sie sind die „Standards für den Neubau von Schulen“ im haben sich zum ganztägigen inklusiven Lern- und Rahmen der Berliner Schulbauoffensive (BSO Baustan- Lebensraum entwickelt, in dem Schüler_Innen indivi- dards), Abschnitt Außenanlagen (KG500). duell gefördert werden. Die Beurteilung der verfügbaren Sportnutzungsflä- Der Unterricht im Fach Sport findet größtenteils in chen (Sporthallen und Spielfelder) wurde im Kontext Sporthallen statt. Diese sind fast immer mit Trennvor- der Vorgaben des Planungshandbuchs Fachraum hängen in mehrere Sporthallenteile zu teilen und Sport (Januar 2019), des Sportstättenkatasters, der werden aufgrund der begrenzten Grundstücksflächen Belegungspläne sowie mit Hilfe der Schulentwick- in der Stadt häufig auch als Doppelsporthallen mit lungsplanung und dem aktuellen Musterraumpro- zwei übereinandergestellten Hallenräumen errichtet. gramm (aktualisierte Fassung Juni 2019; Senatsver- Die Planungsvorgaben von Sporthallen sind im Pla- waltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft) nungshandbuch Fachraum Sport der Berliner Senats- vorgenommen. verwaltung für Bildung, Jugend und Familie festgehal- Im Bereich der gedeckten Schulsportanlagen ergibt ten. Die notwendigen Flächen der Außensportanlagen sich bei einem Bestand von 45.195 m² und einem werden im Musterfreiflächenprogramm der jeweiligen Bedarf von 49.368 m² (Bezugsgröße 968 m² nach Pla- Schulart dargestellt. Auf Basis der Stundentafeln, der nungshandbuch Fachraum Sport) ein Defizit an Schul- Rahmenlehrpläne sowie weiterer pädagogischer Vor- sporthallenflächen von 4.173 m², was in etwa vier gaben wurden für den Neubau von Schulen Muster- Sporthallen (Regelmaß 968 m²) entspricht. Insgesamt raumprogramme entwickelt, um berlinweit einheitli- weisen 12 Schulstandorte prioritäre Defizite bei den che Standards zu gewährleisten. Diese beinhalten zu gedeckten Anlagen auf. jedem Schultyp Angaben zur standardmäßigen erfor- derlichen Anzahl und Ausstattung mit Fachräumen Bei den ungedeckten Schulsportanlagen weisen elf – auch für den Fachraum Sport. Weitere Standards Schulstandorte prioritäre Defizite auf, obwohl die sind der DIN 18032 zu entnehmen, die für alle Sport- Gesamtbilanzierung durch die Mitnutzung weiterer hallen und Sporträume gilt. bezirklicher Sportanlagen ausgeglichen ist. Alle weiter- führenden Schulstandorte benötigen nach Musterfrei- Nach der schulischen Nutzung stehen Sporthallen der flächenprogramm 5.828 m² Spielfeldfläche. Bei einer Nutzung durch Sportvereine zur Verfügung. Die Pla- schrittweisen Reduktion der Schulsportdefizite profi- nung berücksichtigt deshalb die Erfordernisse des tiert auch der Vereinssport als Mitnutzer der Anlagen. schulischen und des außerschulischen Sports (vgl. Planungshandbuch Fachraum Sport 2019).
Bestand Schulsport- hallenflächen 45.195 m² Defizit Schul- 17 sporthallenflächen -4.173 m² SCHULSPORT Bedarf Schulsport- hallenflächen GEDECKTE 49.368 m² Regelmaß à 968 m² entspricht 4 Sporthallen ANLAGEN Insgesamt weisen 12 Schulstandorte prioritäre Defizite bei den gedeckten Anlagen auf. Bestand Schul- spielfelder 254.945 m² Bilanz Schul- spielfelder +68.429 m² Bedarf Schul- spielfelder SCHULSPORT 186.516 m² UNGEDECKTE Grundschulen 1.215 m² Weiterführende Schulen 5.828 m² ANLAGEN Obwohl die Gesamtbilanz positiv ist, weisen 11 Schulstandorte prioritäre Defizite bei den ungedeckten Anlagen auf.
2020 Innenentwicklungspotenziale auf entwick- lungsfähigen Sportanlagenstandorten (S. 22-53) Grundlage für die Ermittlung von Innenentwicklungs- potenzialen auf vorhandenen Sportstandorten bilden 04. das Fachliche Sportstättenkataster (vgl. „Kapitel 3.1 Fachliches Sportstättenkataster“ in der Gesamtstudie) KOOPERATIVE PLANUNG UND sowie der kooperative Planungsprozess. Durch die MODELLPROJEKTE Begehung der bezirklichen Sportstandorte konnten Erweiterungs-, Umbau- bzw. Sanierungs- und Moder- STUDIENKAPITEL 5 nisierungspotenziale durch die zertifizierten Sport- stättenprüfer_Innen des INSPO lokalisiert werden. Die identifizierten Standorte wurden im Rahmen der kooperativen Planung den Mitgliedern der prozessbe- gleitenden AG Sportentwicklungsplanung anhand von Steckbriefen vorgestellt. Durch die Expertise der AG- Mitglieder konnten fachressortübergreifende Impulse für die Aufwertung von Standorten eingebracht wer- den. Für die Modellstandorte wurden folgende Aspek- te differenziert geprüft und für die konzeptionelle Ausarbeitung herangezogen: • Belegung/Auslastung im Trai- nings- und Spielbetrieb • ausgeübte Sportarten/-for- men auf der Sportanlage • Schulstandort bzw. Nutzung der bezirk- lichen Sportanlage für den Schulsport • Bauzustandsstufen • Bedarfe gedeckt/ungedeckt Aufgrund der ermittelten Unterversorgung mit ge- deckten und ungedeckten Sportanlagen (vgl. Kapitel „3 Zentrale Ergebnisse der Bestands-Bedarfs-Bilanzie- rung“) im Bezirk sind die konzeptionellen Überlegun- gen zudem auf die Reduzierung des Defizits ausgelegt. Die konzeptionellen Überlegungen wurden im April 2021 in einer bezirklichen Abstimmungsrunde vorge- stellt. Die nun vorliegenden Konzeptideen bilden die Grundlage für folgende Machbarkeitsstudien zur Um- setzung der Modellprojekte.
Angebote für Sport und Bewegung im öffentli- chen Raum (S. 54-65) Sportverhaltensstudien im gesamten Bundesgebiet (SenBJF) wird empfohlen, im Rahmen der Bedarfspro- verweisen auf die wachsende Bedeutung des öffentli- grammerstellung die außerschulischen Sportbedarfe chen städtischen Raums als beliebter und stark fre- im Partizipationsverfahren standortbezogen einzu- quentierter Ort für Sport- und Bewegungsaktivitäten bringen. Hierzu sind Rücksprachen zwischen Sport- (vgl. u. a. Barsuhn & Rode, 2017, 2018, 2019). Zu die- amt, Bezirkssportbund, Landessportbund und Se- sem Ergebnis kommt auch die im Auftrag der Senats- nInnDS nötig. Das erarbeitete Bedarfsprogramm wird verwaltung für Inneres und Sport durchgeführte von SenBJF geprüft und nach Kostenprüfung und Berliner Sportverhaltensstudie (vgl. Senatsverwal- Genehmigung durch SenSW ZMH an die „Baudienst- tung für Inneres und Sport, 2018). Im Bezirk Charlot- stelle“ als Planungsgrundlage übergeben. Die außer- tenburg-Wilmersdorf wurden daher in Abstimmung schulischen Mehrbedarfe können somit bei der Ent- mit der bezirklichen Steuerungsgruppe (AG Sportent- wurfsplanung auf Schulstandorten berücksichtigt wicklungsplanung) Grün- und Freiflächen untersucht, werden. 19 um an deren Beispiel darzulegen, wie diese urbanen wohnungsnahen Sportgelegenheiten gestaltet wer- Als kommunale Pflichtaufgabe hat der lehrplangerech- den könnten. Durch eine nutzungsorientierte Pla- te Sportunterricht und die damit einhergehende Si- nung ist es möglich, öffentlichem Raum bestimmte cherstellung der entsprechenden Sportflächen nach Nutzungen zuzuweisen, ohne dass dadurch Konflikte Planungshandbuch Fachraum Sport sowie Musterfrei- entstehen oder sich verstärken. Im Bezirk Charlotten- flächenprogramm für die unterschiedlichen Schulty- burg-Wilmersdorf handelt es sich bei diesen beispiel- pen höchste Priorität. haft bearbeiteten Modellprojekten um den Volkspark Begleitflächen von Spielfeldern, Schnittstellen zwi- Jungfernheide, den Park Ruhwald, den Spielplatz schen den Sportfreiflächen, Pausenhöfen und sonsti- Olbersstraße, den Lietzenseepark, den Margarete- gen geeigneten Flächen sollten nach Möglichkeit, und-Arthur-Eloesser-Park, den Steinplatz sowie den neben den üblichen Tischtennisplatten, Streetballkör- Volkspark Wilmersdorf. ben etc., mit attraktiven weiteren sport- und bewe- Außerschulischer Sportbedarf im Kontext aktu- gungsgeeigneten Elementen auch für außerschulische eller Schulstandortplanungen (BSO-Standorte) Zielgruppen ausgestattet werden, u. a.: Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive werden im • Beachvolleyballfelder (auch in freien, Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Schulstandorte nicht normgebundenen Geometrien) erweitert bzw. neugestaltet. Um die Schulstandorte • Boulder- bzw. Kletterwände, Kletter- auf weitere Flächenpotenziale für den außerschuli- netze (mit bis zu 2,99 m Höhe), Kletter- schen Mehrbedarf zu untersuchen, wurden die vorhan- parcours zwischen Ballfangzäunen denen Grundstücksgrößen rechnerisch den benötig- • Calisthenics-Parcours ten Schul- und Sportflächen für den jeweiligen • Freigeometrische Kurz-Rundlaufbahnen, Schultyp gegenübergestellt. Neben den gedeckten Finnbahnen und ungedeckten Sportanlagen wurde mit 10 m² • Slackline-Poller, Balancierbalken, bo- Schulhoffläche pro Kind sowie Vorbehaltsflächen für dengleiche Trampolinfelder Neubauten (Schulgebäude/Sporthalle) gerechnet. • Skateboard-Pools und Obstacles Im Kontext der kooperativen Abstimmung mit der • Outdoor-Fitnessgeräte Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie • Temporäre Ausstattungen für z. B. Ra- senboccia, Jugger, Padel, Petanque/ Boule, Badminton, Volleyball, etc. • Ausstattungsangebote mit be- sonderer Bedeutung für Inklusion; z. B. barrierefreie Sportgeräte
2020 04. KOOPERATIVE PLANUNG UND Beteiligungsphase 1 MODELLPROJEKTE - Auftaktsitzung der fachressortübergreifenden AG Sportentwicklungsplanung: Workshop zur Ein zentraler Bestandteil der bezirklichen Berliner Identifikation von Potenzialflächen Sportentwicklungsplanungen befasst sich mit der Ausarbeitung standortbezogener Entwicklungsimpul- Die Auftaktsitzung der AG Sportentwicklungsplanung se. Beim INSPO wird dies eng begleitet durch ein inter- diente zur Vorstellung des wissenschaftlichen Pla- disziplinäres Team aus Stadtentwicklungs- und Land- nungsverfahrens sowie der Identifikation entwick- schaftsplaner_Innen sowie Sportwissenschaftler_In- lungsfähiger Sportstandorte im Bezirk Charlottenburg- nen. Grundlage bilden fachliche Bestandsaufnahmen Wilmersdorf. Wesentliche Datengrundlage bildete die inkl. Vor-Ort-Begehungen sowie kooperative Abstim- Vor-Ort-Begehung der Sportanlagen und die Analyse mungs- und Beteiligungsformate. Im Rahmen der der Standorte anhand der bekannten Parameter durch Erstellung des Sportentwicklungsplans für den Bezirk das INSPO. Diese stellt nicht nur das Fundament für die Charlottenburg-Wilmersdorf wurden eine fachressort- Bestands-Bedarfs-Bilanzierung und die Ableitung übergreifende Steuerungsgruppe (AG Sportentwick- notwendiger Sanierungskosten dar, sondern liefert lungsplanung), Gespräche mit Schlüsselakteuren (u. a. darüber hinaus wichtige Erkenntnisse zur Aufwertung BSB Charlottenburg-Wilmersdorf) sowie die Beteili- von Sportstandorten. Ebenso wurden weitere Konzep- gung der Öffentlichkeit für die akteursorientierte te und Planungen wie das Soziale Infrastrukturkonzept kooperative Bedarfsermittlung eingesetzt. Charlottenburg-Wilmersdorf (SIKo), das Kleingarten- entwicklungskonzept (KEP) sowie die Daten der Berli- Öffentlichkeitswirksame Formate wie ein Öffentlicher ner Schulbauoffensive (BSO) im Vorfeld auf potenzielle Dialog und die Bereitstellung eines Online-Dialogs auf entwicklungsfähige Sport- und Bewegungsflächen der Beteiligungsplattform mein.Berlin.de gaben allen analysiert und schließlich in der Sitzung zur Diskussion interessierten Berliner_Innen die Möglichkeit, ihre gestellt. Bedarfe zu äußern. Die prozessbegleitende Berichter- stattung im Sportausschuss ist ebenso ein wichtiger Um das breite Spektrum von Sport und Bewegung im Teil der kooperativen Bedarfsermittlung und wurde Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf abbilden zu kön- zur Präsentation von aktuellen Ergebnissen sowie zum nen, wurden drei Thementische (Sportstättenkataster, Austausch zu sportpolitischen Themen genutzt. Flan- Aktivplätze, Grünflächen) gebildet, die im Rundlaufver- kiert wurde der Prozess durch fachressortbezogene fahren von allen Teilnehmenden binnen der dreistündi- Abstimmungen mit der Sportverwaltung, der Abtei- gen Sitzung besucht und mit Ideen bereichert wurden. lung Stadtentwicklung und dem Bezirkssportbund. Die gewonnenen Erkenntnisse bildeten eine wichtige Grundlage für die Ausarbeitung von Modellprojekten. Im Folgenden werden die Formate des kooperativen Planungsprozesses dokumentiert und wesentliche Erkenntnisse zusammengefasst.
Beteiligungsphase 2 Beteiligungsphase 3 - Öffentlicher Dialog - 2. Sitzung der fachressortübergreifenden AG Sportentwicklungsplanung: Workshop zur Um die Bevölkerung im Bezirk aktiv anzusprechen und Auswahl von Modellstandorten für das Thema Sportentwicklungsplanung zu sensibili- sieren, fand am 29. Mai 2019 ein Öffentlicher Dialog im In der zweiten Sitzung der AG Sportentwicklungspla- Saal der Bezirksverordnetenversammlung des Rathau- nung wurde auf Grundlage der gesammelten Hinweise ses Charlottenburg statt. Rund 60 sport- und bewe- der ersten Sitzung, des öffentlichen Dialogs sowie des gungsinteressierte Personen aus u. a. Zivilgesellschaft, Online-Dialogs eine vorläufige Auswahl der Modellpro- Politik, Verwaltung, Sportvereinen, Sportinitiativen, jekte zur kooperativen Abstimmung präsentiert. Um LSB und BSB nahmen an der Veranstaltung teil, die Spezifika darzustellen und zu systematisieren, wurden Prof. Dr. Barsuhn mit einer Einführung zum wissen- die Standorte anhand von Steckbriefen thematisch schaftlichen Planungsverfahren und zu den Baustei- gegliedert nach „Sportkomplexen“, „Sportanlagen“ nen der Bedarfsanalyse eröffnete. Mit seinen einfüh- und „Öffentlicher Raum und Grünflächen“ im World- renden Worten leitete er direkt in den sogenannten Café-Charakter diskutiert. Die Steuerungsgruppenmit- 21 „Marktplatz der Sportentwicklungsplanung“ über. Auf glieder hatten die Möglichkeit, standortspezifische diesem konnten sich die Teilnehmenden an den Infor- Anregungen einzubringen. mationsständen zur Sportstudie Berlin 2017, den Be- fragungen der Vereine, Schulen und Kitas sowie zu Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Sport- multifunktionalen Sport- und Bewegungsräumen amt des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf war es informieren. Ziel war es, den Teilnehmenden die The- möglich, weitere Abstimmungen zu den Modellprojek- men und Inhalte der Fragebögen zu vermitteln sowie ten sowie zum Handlungs- und Maßnahmenkatalog 5. Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen bereits vorliegende Ergebnisse der Sportstudie Berlin trotz der Covid 19-Pandemie auf der Arbeitsebene mit 2017 zu erläutern. Zudem wurde an weiteren Stellwän- dem Sportamt und dem Straßen- und Grünflächenamt den zur aktiven Beteiligung eingeladen. Auf gesamtbe- vorzunehmen. zirklichen Karten konnten die Teilnehmenden von Zudem konnte eine dritte Sitzung der AG Sportent- ihnen genutzte Sport- und Bewegungsräume, aktuelle wicklungsplanung am 24.06.2021 in digitaler Form Probleme und Herausforderungen, aktuelle Stärken umgesetzt werden, sodass die kooperative Planung zu sowie weitere Ideen für Sport und Bewegung im Bezirk einem erfolgreichen Abschluss geführt wurde. Charlottenburg-Wilmersdorf benennen und räumlich verorten. Neben den empirischen Erhebungen (vgl. Kapitel 2 „Zentrale Ergebnisse der Bestandsaufnahmen und Beteiligungsphase 2 Bedarfsanalysen“) bildet der kooperative Planungs- - Öffentliche Online-Beteiligung auf prozess (Sitzungen der AG Sportentwicklungsplanung, mein.Berlin.de Öffentlicher Dialog, Online Dialog) das wesentliche Als ein weiteres Instrument öffentlichkeitswirksamer Fundament für die Formulierung bezirksspezifischer Beteiligung wurde das vom Land Berlin betriebene Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen (vgl. Kapi- Online-Portal mein.Berlin.de genutzt, um ein noch tel 5 „Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen“) breiteres Spektrum an Sportler_Innen zu erreichen. sowie die Ausarbeitung von Modellprojekten (vgl. Zwischen Juni und Juli 2019 erhielten die Bewohner_ Kapitel 4 „Modellprojekte“). Innen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf die Mög- lichkeit, Auskünfte zu ihrem Sportverhalten und den favorisierten Sport- und Bewegungsorten sowie Anre- gungen für mögliche Verbesserungsvorschläge zu geben. In den Kommentaren spiegeln sich wesentliche auch in den empirischen Datengrundlagen reflektierte Schwerpunkte wider, wie die Notwendigkeit zusätzli- cher wettkampfgeeigneter Flächenressourcen für den Vereinssport, die integrierte Planung von Schul- und Sportstandorten, die Aufwertung von vorhandenen Grün- und Parkanlagen sowie die innovative Nutzbar- machung von Flächenressourcen für Sport und Bewe- gung im Rahmen der Stadtplanung.
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