Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Soziale Bilanz
2020
Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Inhalt

Vorwort des Präsidenten                               4
Vorwort des Direktors                                 5
Einleitung und Methodik                               6
Abschnitte des Sozialberichts                          7

Historischer Abriss                                    8
Zielsetzungen und Tätigkeitsfelder                     9
Die Organe der Stiftung                               10
Geschäftsordnung                                      11
Wirtschafts- und Finanzlage                           12
Finanzierung                                          14
Einrichtung                                           15
Personal                                              16
Weiterbildung und Supervision                         18

Organisation                                          19
Buchführung                                           20
Bibliothek                                            21
EDV und digitale Entwicklung                          22
Website www.forum-p.it                                23
Newsletter                                            24
Soziale Medien                                        25
Livetalks auf Facebook                                26
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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Die Tätigkeit des                                                        27
Forum Prävention/Stakeholder                                             27
Netzwerkarbeit                                                           28
Veranstaltungen                                                          29
Beratungstätigkeit                                                       31
Medienarbeit                                                             32

Die sechs Fachstellen                                                    33
Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung                  34
Fachstelle für Essstörungen                                              35
Fachstelle für Gewaltprävention                                          36
Fachstelle Familie                                                       37
Fachstelle Jugend                                                        38
Streetwork                                                               39

Projekte                                                                 40
Projekte mehrerer Fachstellen                                            41
Projekte Fachstelle Sucht                                                43
Projekte Fachstelle Streetwork                                           47
Projekte Fachstelle Familie                                              48
Projekte Fachstelle Jugend                                               50
Projekte Fachstelle Gewalt                                               54
Projekte Fachstelle für Essstörungen                                     56

Kontakt                                                                  60
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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Vorwort des Präsidenten

Eine erfolgreiche Rehabilitation ist für die verschiedensten Bereiche, die weit mehr als
  das Medizinische erfassen, eine wesentliche Säule, um den Alltag erneut und gestärkt
  bestehen zu können. Rehabilitation beruht aber immer darauf, ein bestehendes Defizit,
  eine Einschränkung oder einen aufgetretenen Schaden durch gezielte Reha-Maßnah-
  men zu verbessern oder ganz zu beheben.
Das Forum Prävention hat seinen Schwerpunkt auf die Habilitation, also einen Schritt
  vor die Rehabilitation gelegt: Es geht um die gezielte Förderung der Nutzer*innen zur
  Selbstbefähigung und Selbstverantwortung für ihr Tun und Handeln. Dadurch kön-
  nen Enttäuschungen, Rückschläge und Defizite reduziert werden oder bestenfalls erst
  gar nicht entstehen. Durch vielfältige, vor allem praxisorientierte Hilfestellungen zur
  Selbstbefähigung wird ein wichtiger Baustein zu einem reflektierten, selbstbewussten,
  verantwortungsvollen und lustvollen Leben in der Gemeinschaft geschaffen. Dafür
  bieten sich brisante Bereiche wie „Sucht, Jugend, Gewalt, Familie, Streetwork und Ess-
  störungen“ als notwendige und lohnende Tätigkeitsfelder besonders an. Es ist unseren
  gut ausgebildeten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken,
  dass es auf wissenschaftlicher Basis gelingt, das Ziel zur Selbstbefähigung unserer
  Nutzer*innen in vielen Fällen erfolgreich umzusetzen.

Dr. Oswald Mayr
Präsident Forum Prävention

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Vorwort des Direktors

Die Stiftung Forum Prävention ONLUS führt fünf Fachstellen mit jeweils definierten
  Tätigkeitsfeldern. Der Bereich Streetwork stellt zwar formell (noch) keine solche dar,
  kann aber de facto als sechste Fachstelle angesehen werden.
Im Forum Prävention sammeln sich einschlägige und fundierte Erfahrungen in der Füh-
  rung und Behandlung oben genannter Bereiche sowie technisch-fachliche und ver-
  waltungstechnische Fähigkeiten. Das gilt beispielsweise für die Entwicklung, Beratung,
  Begleitung, Unterstützung, Ausarbeitung von Konzepten, Leitlinien, Dokumenten, In-
  formationsmaterialien und die Umsetzung von Präventionskampagnen, -projekten
  und -initiativen.
Dies dank der hauptberuflich angestellten und in angemessener Zahl vorhandenen Mit-
  arbeiter*innen, die im Besitz von geeigneten Qualifikationen und mit fundierter Er-
  fahrung für das Forum Prävention arbeiten.
Die Fachstellen für Suchtprävention und Gesundheitsförderung, Essstörungen (INFES),
  Gewaltprävention, Familienfragen und Jugendförderung konnten die angepeilten Vor-
  haben in diesem Jahr, bedingt durch die Corona-Krise, nicht alle verwirklichen. Ande-
  rerseits wurden zur Unterstützung für die Bewältigung der Krise spontan neue Projek-
  te entwickelt und innovative Methoden im digitalen Bereich eingesetzt.
Prävention ist eine große gesellschaftliche Aufgabe. Sie kann nur in Zusammenarbeit mit
  Partnern in Angriff genommen werden. An zahlreichen Projekten wurde gearbeitet,
  bei denen die Fachstellen der Stiftung Initiatorinnen, Partnerinnen oder Förderinnen
  waren. Sie dienten gleichzeitig dazu, auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen
  Ebenen ein dichtes Netz von Kooperationen zu knüpfen.

Dr. Peter Koler
Direktor Forum Prävention

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Einleitung und Methodik

Der vorliegende Sozialbericht bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2020 und ist der erste
  in seiner Art, der von der Stiftung Forum Prävention ONLUS erstellt wird. Bei der Er-
  stellung wurden die Richtlinien des Dekretes des Ministers für Arbeit und Sozialpolitik
  vom 4. Juli 2019 „Verabschiedung der Richtlinien für die Erstellung des Sozialberichts
  von Einrichtungen des Dritten Sektors“ befolgt.
Der Erstellungsprozess dieses Sozialberichts gliederte sich in drei Phasen: Phase I: Sam-
  meln von Informationen und Verfassen des Dokuments: Alle verfügbaren qualitativen
  und quantitativen Informationen wurden in Zusammenarbeit mit den Projekt- und
  Fachstellenleiterinnen und -leitern gesammelt. Phase II: Verabschiedung und Ver-
  breitung des Sozialberichts: Der Stiftungsrat hat den Sozialbericht genehmigt und be-
  schlossen, diesen auf der Website der Stiftung zu veröffentlichen. Phase III: Bewer-
  tung der Informationen und Definition der Verbesserungsziele.
Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen haben in Übereinstimmung mit den
  Richtlinien folgende Merkmale:

• Vollständigkeit und Relevanz: Es wurden alle wesentlichen Stakeholder identifiziert
  und daher sind nur jene Informationen in den Sozialbericht eingeflossen, die für das
  Verständnis der aktuellen Situation und der Unternehmensleistung sowie der wirt-
  schaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der Aktivitäten relevant sind.
• Transparenz und Neutralität: Die Kriterien, nach denen die Informationen gesammelt
  und klassifiziert wurden, sind genau erfasst worden und alle dargelegten Informatio-
  nen wurden unparteiisch dargestellt, sodass positive wie auch negative Aspekte doku-
  mentiert werden.
• Periodenkompetenz und Vergleichbarkeit: Die Aktivitäten und Ergebnisse des Refe-
  renzjahres wurden dokumentiert und, soweit möglich, sind Daten bzw. Informationen
  in den Sozialbericht eingeflossen, die einen Vergleich mit vergangenen Jahren ermög-
  lichen.
• Klarheit: Es wurde versucht, eine Sprache zu verwenden, die auch für Leser*innen
  ohne besondere Vorkenntnisse verständlich ist.
• Wahrhaftigkeit, Nachprüfbarkeit und Zuverlässigkeit: Die verwendeten Quellen wur-
  den explizit angegeben und die verwendeten Daten sind zuverlässig.

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Abschnitte des Sozialberichts

• Allgemeine Informationen über die Einrichtung: Angaben zu Stiftung, territorialem
  Wirkungsgebiet und Tätigkeitsbereich, Auftrag, Beziehung zu anderen Einrichtungen
  und Informationen zum Referenzkontext
• Struktur, Leitung und Verwaltung: Angaben zur sozialen Basis der Einrichtung und
  zum Leitungs- und Kontrollsystem
• Personen, die für die Organisation arbeiten: Zusammensetzung des Personals und de-
  taillierte Daten über Angestellte und Ehrenamtliche
• Ziele und Aktivitäten: quantitative und qualitative Angaben zu den durchgeführten
  Aktivitäten
• Wirtschaftliche und finanzielle Situation: Herkunft der wirtschaftlichen Ressourcen
  mit getrennter Angabe von öffentlichen und privaten Beiträgen
• Sonstige Informationen: Rechtsstreitigkeiten, Umweltauswirkungen (falls relevant),
  Informationen zur Gleichstellung der Geschlechter, Achtung der Menschenrechte, Ver-
  hinderung von Korruption
• Überwachung durch die Aufsichtsbehörde: angewandte Methoden und Ergebnisse.

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Historischer Abriss

Das Forum Prävention wurde im Jahr 2000 als Verein gegründet. Die operative Arbeit
  begann im September 2001 mit der Eröffnung der Fachstelle für Suchtprävention und
  Gesundheitsförderung, nachdem die Infrastruktur aufgebaut und die ersten Mitarbei-
  ter*innen angestellt worden waren.
Mit dem Ziel, die Arbeit der Fachstellen weiter zu stärken und den Fokus noch genauer
  auf inhaltliche Themen zu setzen, entstand bei den Mitgliedern die Idee, die Träger-
  struktur in eine Stiftung umzuwandeln. Seit dem 13. September 2013 ist das Forum
  Prävention eine rechtlich anerkannte Stiftung mit ONLUS-Status. Die Stiftung folgt
  direkt und unmittelbar auf den Verein „Forum für Suchtprävention“, der im Zeitraum
  davor als Träger für die Fachstelle Essstörungen diente. Vorstand und Mitglieder arbei-
  ten ehrenamtlich.
Forum Prävention arbeitet in Südtirol seit seiner Gründung im Jahr 2001 kontinuier-
  lich, ohne Unterbrechung und mit langjährig erfahrenem Fachpersonal im Bereich der
  Suchtprävention.
Nach nunmehr 20-jähriger operativer Arbeit hat sich das Forum Prävention als Fachein-
  richtung in der bestehenden Organisationslandschaft Südtirols etabliert und nimmt
  darin als Kompetenzzentrum für Prävention von Abhängigkeitserkrankungen, Ge-
  sundheitsförderung und Erstberatung in den Bereichen Sucht- und Gewaltprävention,
  Essstörungen sowie Jugend- und Familienfragen einen festen Platz ein.

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Zielsetzungen und
Tätigkeitsfelder

Ziel der Stiftung ist es, in gesellschaftlich und gesundheitspolitisch relevanten Bereichen
  (wie psychische und körperliche Gesundheit, Sucht, Gewalt, Integration/Interkultur-
  alität und Essstörungen) Prävention, Gesundheitsförderung, Forschung und ständi-
  ge Weiterbildung zu betreiben. Einen weiteren Schwerpunkt sieht die Stiftung in der
  Förderung von Familienanliegen und Aktivitäten, die sich an Kinder, Jugendliche, Er-
  wachsene und Senioren richten.
Die Stiftung dient dem Zweck, im Sinne oben angeführter Zielsetzungen eine politisch
  unabhängige, professionelle, wissenschaftlich fundierte und an die aktuellen Realitä-
  ten angepasste Umsetzung von Aktivitäten in den Bereichen Prävention, Gesundheits-
  förderung, Zusammenleben, Beratung, Therapie, Forschung sowie ständige Weiterbil-
  dung im Gesundheitsbereich und anderen Kompetenzbereichen zu ermöglichen und
  dabei auch Langfristigkeit und Nachhaltigkeit zu realisieren.

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Soziale Bilanz 2020 - Forum Prävention
Die Organe der Stiftung

Die Organe der Stiftung sind Stiftungsrat, Stiftungsvorstand, Präsident*in, Vizepräsi-
  dent*in und Kontrollorgan.
Der Stiftungsrat gewährleistet, dass der Stiftungsvorstand die Stiftung im Sinne der Sat-
  zung führt. Er besteht aus 15–40 Mitgliedern, aktuell sind es 36 Mitglieder. Die aktuel-
  len Mitglieder können ausgetretene Mitglieder durch Kooptation neu bestellen, dabei
  wird nach Möglichkeit darauf geachtet, dass die Handlungsfelder Gesundheit, Soziales,
  Jugend, Kultur, Bildung und Familie abgedeckt sind und den territorialen Gegeben-
  heiten des Landes Rechnung getragen wird. Bei jeder Neuwahl ist die Erneuerung von
  jeweils einem Viertel der Mitglieder anzustreben.
Der Stiftungsrat bleibt fünf Jahre im Amt. Einmal jährlich kommt der Stiftungsrat zu
  einer ordentlichen Sitzung zusammen. 2020 fand am 15. Oktober die 8. Sitzung des
  Stiftungsrates in der Academy der Südtiroler Sparkasse statt. Von den 36 Mitgliedern
  waren 19 persönlich anwesend und somit war die Sitzung beschlussfähig. Jahresab-
  schluss, Jahresplanung, Tätigkeitsbericht und Haushaltsvoranschlag wurden von den
  Stiftungsmitgliedern einstimmig genehmigt.
Der Stiftungsvorstand wird aus der Mitte der Stiftungsmitglieder gewählt und bleibt bis
  zum Ablauf des Mandates im Stiftungsrat im Amt. Er umfasst derzeit folgende Mit-
  glieder: Oswald Mayr (seit August 2020), Präsident der Stiftung; er folgt auf Ulrike
  Vedovelli, die ihr Amt niedergelegt hat. Den Vorstand bilden weiter Cornelia Dell’Eva
  (Vizepräsidentin), Ulrike Vedovelli, Walter Tomsu, Rudolf Josef Bertoldi und Klaus
  Nothdurfter. Im Jahr 2020 traf sich der Vorstand insgesamt viermal und wurde vom
  Direktor über die laufenden Tätigkeiten, über Finanzen und Personal informiert.
Die Stiftung wird rechtlich nach außen vom Präsidenten vertreten.
Als Kontrollorgan fungiert Astrid Marinelli, die die Aufgabe der Revisorin innehat. Sie
  prüft viermal jährlich alle buchhalterischen Vorgänge, Einnahmen und Ausgaben, in-
  formiert sich über Verwaltungsabläufe und verfasst dazu Protokolle sowie einen jähr-
  lichen Revisorenbericht.

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Geschäftsordnung

Die Stiftung hat mit ihren Organen die Hauptaufgabe, verwaltungstechnische Entschei-
  dungen zur rechtlich einwandfreien Führung zu treffen und die Arbeit der Fachstellen
  zu unterstützen. Die inhaltliche Arbeit und die Öffentlichkeitsarbeit leisten die Fach-
  stellen. Die Führungskräfte und Mitarbeiter*innen sind ausgewiesene Expert*innen
  aus den verschiedenen Bereichen der Präventionsarbeit, Gesundheitsförderung und
  Jugendarbeit.
Die 2015 erarbeitete Geschäftsordnung regelt die Agenden des Direktors, der Koordina-
  tor*innen und der Mitarbeiter*innen der Stiftung Forum Prävention. Die Geschäfts-
  ordnung setzt generelle Leitschienen, innerhalb welcher sich die Mitarbeiter*innen mit
  größtmöglicher Flexibilität und Freiheit bewegen können.
Für einen reibungslosen organisatorischen Ablauf innerhalb der Stiftung Forum Präven-
  tion sind zwei Stabsstellen (EDV/Internet und Verwaltung) eingerichtet. Diese wickeln
  Tätigkeiten ab, die unterstützende Leistungen für die Fachstellen und den Direktor er-
  bringen und die zur Führung der Stiftung notwendig sind.

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Wirtschafts- und Finanzlage

Der endgültige Haushaltsplan 2020 schließt mit einem Überschuss von 13.796 € ab, ge-
genüber einem Defizit im endgültigen Haushaltsplan 2019 von 17.828 €.

  Die Mittel der Stiftung stammten aus folgenden Quellen:

  Der Wert der Produktion wurde wie folgt ermittelt:

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Die Ressourcen wurden den folgenden Produktionsfaktoren zugeordnet:

Die Ressourcen im Geschäftsjahr 2020 wurden den folgenden Tätigkeitsbereichen zugewiesen:

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Finanzierung

Das Forum Prävention arbeitet ohne Gewinnabsichten (ONLUS) und wird deshalb mit
  öffentlichen Geldern finanziert. Im Jahr 2020 konnte mit dem Südtiroler Sanitätsbe-
  trieb eine Konvention vereinbart werden, mit der die institutionellen Tätigkeiten und
  die Fachstelle für Suchtprävention finanziert werden (740.000 €). Die Fachstellen
  Gewaltprävention und Jugend werden großteils vom Amt für Jugendarbeit der Auto-
  nomen Provinz Bozen finanziert (452.955 €). Das Amt für Soziales der Autonomen
  Provinz Bozen finanziert die Frühen Hilfen (65.120 €) sowie einen Teil der Fachstelle
  Gewaltprävention (62.820 €). Die Fachstelle Streetwork deckt ihre Kosten mit einer
  Finanzierung des Sozialbetriebes (161.000 € jährlich). Die Fachstelle für Essstörungen
  wird vom Amt für Gesundheit der Autonomen Provinz Bozen finanziert (139.950 €).
  Weitere Beiträge werden von der Familienagentur (37.800 €) und der nationalen Aus-
  schreibung „Con i Bambini/Die Brücke – Il Ponte“ (26.076 €) gestellt.
Für Investitionen wurde 2020 ein Beitrag vom Amt für Gesundheit der Autonomen Pro-
  vinz Bozen gewährt (8.278 €) und für den Umbau der Pforzheimer Hütte ein Beitrag
  vom Amt für Jugendarbeit der Autonomen Provinz Bozen (224.000 €).
Im Laufe des Jahres 2020 wurden insgesamt Vorschüsse in Höhe von 776.386 € aus-
  bezahlt. Die Auszahlung der Restbeiträge erfolgt nach Vorlegung der detaillierten Ab-
  rechnung und aussagekräftiger Dokumentationen im folgenden Jahr.
Zusätzlich konnten 2020 Erlöse aus Dienstleistungen (67.701,37 €), Erlöse aus Rückver-
  gütungen (5.654,33 €), Spenden und Schenkungen (12.641,15 €), Rückvergütungen für
  Lohnkosten (11.630,55 €) und außerordentliche Erträge (6.114,93 €) verbucht werden.

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Einrichtung

Die sechs Fachstellen sind derzeit in einem gemeinsamen Sitz in der Talfergasse 4 in Bo-
  zen untergebracht. Der Sitz bietet den einzelnen Fachstellen auf drei Stockwerken die
  notwendigen Räumlichkeiten mit separaten Eingängen. In den angemieteten Büroräu-
  men in der Talfergasse 4 stehen den Beschäftigten 27 Arbeitsplätze zur Verfügung. Ins-
  gesamt stehen 395 m² Büro- und Nebenflächen zur Verfügung, außerdem zwei Auto-
  abstellplätze.
In der Talfergasse werden Sitzungssaal, Bibliothek, Telefonnetz und EDV von den Fach-
  stellen gemeinsam genutzt: Die Einrichtungen sind mit einem zentralen Netzwerk-Ser-
  ver verbunden, auf dem Datenspeicherung sowie Datenbackup erfolgen und der Inter-
  netzugang eingerichtet ist.
Das Forum Prävention besitzt drei eigene Fahrzeuge, die von den Mitarbeiterinnen und
  Mitarbeitern für Außendienste genutzt werden könnten.
Zusätzlich ist im Haus Goethe ein Außensitz untergebracht mit Büro- und Aufenthalts-
  räumen, die hauptsächlich von den Fachstellen Jugend und Streetwork genutzt werden,
  um Jugendlichen einen geeigneten Raum zu bieten.
Die Bestimmungen zur Arbeitssicherheit werden eingehalten. Eine laufende Überprü-
  fung erfolgt durch einen extern beauftragten Arbeitssicherheitsexperten.
Hinsichtlich der aktuell geltenden Datenschutzrichtlinien (Verarbeitung, Aufbewahrung
  etc. von persönlichen Daten) auf nationalem und europäischem Niveau (Europäische
  Datenschutzgrundverordnung) entspricht das Datenmanagement im Forum Präven-
  tion den aktuell gültigen Bestimmungen.

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Personal

Die Personalsituation hat sich 2020 weiter verändert: Durch die Weiterentwicklung in
  den einzelnen Fachstellen und die Zunahme der Projekte wurden weitere Mitarbei-
  ter*innen angestellt.
Die Mitarbeiter*innen werden leistungsgerecht auf Basis des Kollektivvertrages Handel
  entlohnt. Freiwillige gibt es aufgrund des Stiftungsstatus nicht. Bis Ende Dezember
  2020 arbeiteten innerhalb der sechs Fachstellen der Stiftung Forum Prävention 29 Mit-
  arbeiter*innen mit insgesamt 2.448 Stellenprozent. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet
  dies eine Steigerung von zwei Personen und ein Plus von insgesamt 195 Stellenprozent.

  Geschlecht, Studientitel, Alter

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Innerhalb der Bereiche sind die hauptamtlichen Personalressourcen wie folgt aufgeteilt:
  Suchtprävention und Gesundheitsförderung (529 Stellen-%), Familie (299 Stellen-%),
  Jugendförderung (300 Stellen-%), Essstörungen (200 Stellen-%), Gewaltprävention
  (386 Stellen-%), Streetwork (465 Stellen-%), Verwaltung (100 Stellen-%), EDV (170
  Stellen-%).
Weiters arbeitete im Jahr 2020 fachlich ausgebildetes Personal, freiberuflich oder von an-
  deren Einrichtungen beauftragt, auf Honorarbasis in verschiedenen Projekten mit.
Seit Februar 2006 erfüllt das Forum Prävention auch alle Voraussetzungen, um eige-
  ne Praktikumsstellen für Absolvent*innen eines Psychologiestudiums anzubieten. Im
  Jahr 2020 wurden an den 5 Fachstellen im Forum Prävention insgesamt 10 Praktika
  absolviert, und zwar von 6 Schülerinnen bzw. Schülern der Oberstufe, 1 Studierenden
  der Universität Brixen, 1 Psychologie-Studierenden, 2 Studierenden im Rahmen eines
  Betriebspraktikums.

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Weiterbildung und Supervision

Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter*innen wird als Standard für eine gut
  funktionierende Einrichtung betrachtet. Die aktive Teilnahme an Seminaren und in-
  ternationalen Tagungen wird gefördert. Die aktuelle Diskussion und Entwicklung auf
  nationaler und internationaler Ebene innerhalb der Sucht- und Präventionsarbeit soll
  mitverfolgt und mitgestaltet werden. Im Anhang befindet sich eine Liste der von Be-
  schäftigten der einzelnen Fachstellen besuchten Veranstaltungen.
An folgenden nationalen/internationalen Fachtagungen/Kongressen haben Mitarbei-
  ter*innen der Fachstellen selbst Vorträge gehalten:

Im Sommer 2020 wurden zwei Klausuren – eine der Koordinator*innen und Stabsstellen,
  eine mit dem gesamten Team – organisiert, in denen man sich mit inhaltlichen und
  organisatorischen Fragestellungen auseinandersetzte.

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Organisation

Die Fachstellen haben sich im Lauf der Jahre einer klaren Organisationsstruktur ange-
  passt. Die Mitarbeiter*innen arbeiten auf einem hohen Selbständigkeitsniveau, wobei
  intern auf maximalen Austausch gesetzt wird. Verschiedene Instrumente tragen dazu
  bei, die organisatorischen Abläufe transparent zu machen: interne Datenbank (Tä-
  tigkeitserfassung, Projektverwaltung etc.), verschiedene für alle einsehbare Kalender
  (persönlich und gemeinsam), wöchentliche Teambesprechung (Anfragen, inhaltlicher
  Austausch, interne Abläufe), Treffen der Koordinator*innen, Klausuren (gesamtes
  Team, Koordinator*innen), Organisationspapier, Stellenbeschreibungen, Geschäfts-
  ordnung.
Im Jahr 2020 begannen erste Überlegungen, das Organisationsmodell des Forum Prä-
  vention mittelfristig zu verändern. Dafür wurde von den Koordinator*innen sowie den
  Verantwortlichen der Stabsstellen das Papier Forum2025 verfasst. Dieses wurde vom
  Vorstand genehmigt. 2021 werden die Arbeiten dazu fortgesetzt.

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Buchführung

Die Buchführung des Forum Prävention erfolgt hausintern. Es wird die doppelte Buch-
  haltung angewandt. Die Wirtschaftsberaterin und die Revisorin beraten und unter-
  stützen. Die Lohnberechnungen und die Personalanmeldungen bzw. -abmeldungen
  werden von einem externen Lohnberatungsbüro übernommen.

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Bibliothek

Die Fachbibliothek wurde auch 2020 mit neuen Büchern zu den inhaltlichen Themen der
  fünf Fachstellen – Suchtprävention und Gesundheitsförderung, Essstörungen, Familie,
  Jugend, Gewalt – erweitert. Die Bibliothek verfügt über eine große Auswahl an Fach-
  büchern zu Sucht und Abhängigkeit im Allgemeinen sowie zu legalen und illegalen
  Substanzen. Verschiedene Themenbereiche, wie Mobbing, Internet- und Smartphone-
  Abhängigkeit, Essstörungen, Sexualität und Familie, werden kontinuierlich aktuali-
  siert – mit Büchern sei es in deutscher wie in italienischer Sprache. Die Bibliothek ist
  für das Publikum zu Bürozeiten geöffnet.

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EDV und digitale Entwicklung

Das Forum Prävention verfügt über ein EDV-Netzwerk mit einem Server und PC-Ar-
  beitsplätzen für den Direktor, die Koordinator*innen sowie die Mitarbeitenden der
  Fachstellen.
Folgende Innovationen wurden 2020 umgesetzt: Umstellung auf Server 2016, Umstellung
  des Mailverkehrs auf Office 365, Umstellung der Backup-Lösung auf Veeam mit Cloud
  Backup (Amazon AWS EC2), Einrichtung des Monitoring-Servers zur Überwachung
  der gesamten IT-Struktur, Umstellung der Firewall auf PfSense, VPN-Einrichtung auf
  Firewall, Antivirus-Umstellung auf Bitdefender Gravity Zone.
Das Jahr 2020 war auch im IT-Bereich geprägt von der weltweiten Corona-Pandemie.
  Dank der Tatsache, dass bereits fast alle Mitarbeitenden bereits vorher mit mobilen
  Geräten ausgestattet waren, konnte in den Zeiten des Lockdowns extrem zeitnah auf
  Homeoffice umgestellt werden. Die wesentlichste Innovation betrifft vor allem die Nut-
  zung von Online-Plattformen zur digitalen Kommunikation: Innerhalb weniger Tage
  konnten alle Mitarbeitenden über das Microsoft-Tool Teams auch in Form von Video-
  konferenzen online miteinander kommunizieren.
Zudem wurde eine Recherche zur Nutzung anderer Online-Plattformen (Zoom, Jitsi-
  Meet etc.) betrieben und eine entsprechende interne Leitlinie verfasst.

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Website www.forum-p.it

Im Jahr 2020 wurden die notwendigen inhaltlichen Aktualisierungen durchgeführt.
Im Jahr 2020 haben 32.429 Nutzer*innen (42.324 Sitzungen, 78.554 Seitenaufrufe) die
  Seite www.forum-p.it besucht, dies ist ein Zuwachs von 6,8 Prozent im Vergleich zum
  Vorjahr. 75 Prozent der Seitenbesucher*innen waren neu, d. h. sie hatten die Site des
  Forum Prävention zuvor noch nie besucht. Ca. 70 Prozent (21.545) aller Nutzer*innen
  besuchten die deutsche Version der Website, 30 Prozent (11.325) die italienische. Durch-
  schnittlich verbringen Nutzer*innen 01:38 Minuten auf der Website. Die Absprungrate
  liegt bei 72,59 Prozent (–1% zum Vorjahr).
Die meisten Seitenaufrufe hatten nach der Startseite die Seiten der Kampagnen Eltern-
  medienfit, keine Kompromisse und die Seite der INFES-Fachstelle für Essstörun-
  gen zu verzeichnen.
Seit dem Jahr 2020 wurde mithilfe der Agentur Teamblau mit der Analyse und Optimie-
  rung von Inhalten und Texten auf der gesamten Website begonnen. Aktuell werden die
  Inhalte der Website professionalisiert und damit für die Suchmaschinen-Logik ange-
  passt. Damit konnte man bereits die durchschnittliche Positionierung leicht verbessern
  und über Google 6.000 mehr Klicks und Impressionen als im ersten Halbjahr gene-
  rieren. Bezogen auf die organische Suche gelangen über Google 28,35 Prozent mehr
  Nutzer*innen auf die Website.

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Newsletter

Im Rahmen des Relaunches der Website des Forum Prävention wurde auch ein Newslet-
  ter eingerichtet. Interessierte Personen können sich auf der Website für den Newsletter
  anmelden und erhalten über ein professionelles Tool mit einer gewissen Regelmäßig-
  keit aktuelle Informationen, wichtige Ankündigungen oder interessante Fakten über
  die Tätigkeit aller fünf Fachstellen des Forum Prävention. Im Jahr 2020 wurden sechs
  Newsletter versendet.

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Soziale Medien

Insbesondere soziale Medien bieten die Möglichkeit, auf aktuelle Ereignisse schnell zu
  reagieren. Dafür betreibt das Forum Prävention mehrere Profile auf Facebook, Instag-
  ram, Twitter und YouTube. Folgende Online-Plattformen werden genutzt: Newsletter,
  Facebook: Forum Prävention-Prevenzione, INFES, Aktion Verzicht/Azione io rinun-
  cio, Sauftirol/Alcol Adige, AFZACK, streetlife.bz, Streetwork Bolzano, youkando.it; In-
  stagram: Forum_bz, AFZACK, INFES; Twitter: @ForumP_Bz

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Livetalks auf Facebook

Während des Lockdowns wurde ein neues Format ausprobiert, um Informationsangebo-
 te des Forum Prävention auch auf digitalen Netzwerken an die Zielgruppen zu bringen.
 Während des letzten Jahres wurde eine Vielzahl an Livetalks auf Facebook durchge-
 führt. Es handelt sich um einstündige, lockere Livetalks mit 1–2 Experten auf Facebook.
 Das Publikum hatte die Möglichkeit, sich zu aktuellen Themen wie Krisenbewältigung,
 Corona und Suizid, digitale Mediennutzung in der Familie, Essstörungen oder Canna-
 bis einzubringen. Die Livetalks konnten 20–150 Live-Zuseher*innen verzeichnen.

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Die Tätigkeit des
Forum Prävention/Stakeholder

Das Forum Prävention erreicht mit seinen Tätigkeiten eine Vielzahl an Zielgruppen, ar-
  beitet mit den unterschiedlichsten Netzwerken zusammen und versucht, eine mög-
  lichst breite Bevölkerungsschicht anzusprechen.

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Netzwerkarbeit

Die Netzwerkarbeit wird als eine Kernaufgabe innerhalb der Tätigkeit gesehen. Präven-
  tion kann nur gelingen, wenn sie zum Anliegen von vielen wird. Mit einer Vielzahl an
  Einrichtungen besteht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der Prä-
  ventionsarbeit. Die Mehrheit der Projekte der Fachstellen sind Gemeinschaftsprojekte
  mit anderen Einrichtungen.
Derzeit bestehen Zusammenarbeiten mit 46 Netzwerken und Arbeitsgruppen, in denen
  Mitarbeiter*innen als Mitglieder oder Koordinator*innen tätig sind.
2020 hat sich die Anzahl der Netzwerktreffen, an denen Mitarbeiter*innen der Fachstel-
  len beteiligt waren, im Vergleich zum Vorjahr nochmals erhöht: von 1.340 auf 1.433 mit
  insgesamt 8.290 Teilnehmenden.

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Veranstaltungen

Vorträge und Fortbildungsseminare sowie Workshops für Jugendliche gehören zum
  Standard-angebot der Fachstellen. Aus konkretem Anlass und auf Anfrage halten die
  Fachstellen im ganzen Land Vorträge und Fortbildungen. Das Vortragsangebot wird
  im Schuljahresrhythmus aktualisiert.
Die laufenden, öffentlich zugänglichen Vorträge und Fortbildungen sind auf der Website
  unter „Veranstaltungen“ einsehbar. Zudem geben Flyer eine Übersicht über die Ange-
  bote der fünf Fach-stellen.
2020 wurde zusätzlich zum Vortrags- und Workshop-Angebot auch ein Flyer mit den Se-
  minar-angeboten für Multiplikator*innen erstellt. Während des Lockdowns im März
  wurden Angebote auch auf digitalen Plattformen zur Verfügung gestellt. Im Anhang
  befindet sich das vollständige Weiterbildungsangebot.
Insgesamt wurden von den fünf Fachstellen im Jahr 2020 457 Veranstaltungen mit
  11.724 Teilnehmenden abgehalten.

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Diese Veranstaltungen waren an folgende Zielgruppen gerichtet (einzelne Veranstaltun-
gen waren an zwei oder mehrere Zielgruppen gerichtet):

  W RKSHOPS

   F RTBILDUNGEN
   SEMINARE
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Beratungstätigkeit

Die sechs Fachstellen des Forum Prävention leisteten im Jahr 2020 insgesamt 1.562 Be-
  ratungen, das sind weniger als im Vorjahr (2019: 1.968 Beratungen). Dazu zählen Erst-
  beratungen, Informationsgespräche, Familienberatungen und psychologische bzw.
  psychotherapeutische Interventionen. Die Abnahme kommt in erster Linie durch die
  wegen Corona fehlende aufsuchende Präventionsarbeit und Einschränkung der Street-
  worker-Interventionen in der Gemeinde Bozen zustande.
Innerhalb der einzelnen Fachstellen kommt der Beratungstätigkeit in ihren verschiedens-
  ten Aus-formungen eine unterschiedliche Gewichtung zu. So zählt sie beispielsweise
  bei der INFES, streetlife und bei den Streetworkerinnen und Streetworkern zur Kern-
  tätigkeit. Bei den anderen Fachstellen steht hingegen die präventive Arbeit im Vorder-
  grund.

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Medienarbeit

Die Fachstellen der Stiftung Forum Prävention ONLUS sind für die Südtiroler Medien
  eine wichtige Informationsquelle. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 239 Medienbeiträge
  in Form von Pressemitteilungen, Interviews und Pressekonferenzen zu unterschied-
  lichen Themen in den Bereichen Suchtprävention, Gesundheitsförderung, Gewalt-
  prävention, Familie, Jugend und Essstörungen verfasst. Das sind bedeutend mehr als
  im Vorjahr (178). Dies ist auch auf die Corona-Krise zurückzuführen, die für gewisse
  Bereiche (Familie, Gewalt, Corona-Gesundheitsvorsorge) eine Intensivierung der Me-
  dienarbeit mit sich brachte.

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Die sechs Fachstellen

Innerhalb der Stiftung Forum Prävention ONLUS gibt es aktuell sechs Fachstellen:
• Fachstelle Suchtprävention/Gesundheitsförderung
• Fachstelle Gewalt/Extremismus
• Fachstelle Forum Familie
• Fachstelle Jugendförderung
• Fachstelle INFES/Essstörungen
• Streetwork

Die Fachstellen sind für die Abwicklung der inhaltlichen Arbeit verantwortlich. Sie wer-
  den jeweils von einer Koordinatorin bzw. einem Koordinator geleitet, die bzw. der dem
  Direktor der Stiftung unterstellt ist. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren zeich-
  nen sich durch fachliche Kompetenz und Führungsqualitäten aus.

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Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung

Gefühle sind ständige Begleiter im Leben von uns Menschen: Freude, Zufriedenheit,
  Spaß, Abenteuerlust, Entspannung oder aber auch Stress, Traurigkeit, Niedergeschla-
  genheit, ein Gefühl der Ohnmacht oder Angst. Wir alle streben danach, angenehme
  Gefühle zu erleben und zu genießen, doch genauso ist es auch unsere Aufgabe, mit
  den weniger positiven Dingen zurechtzukommen und sie in das Leben zu integrieren.
  Beides kann über unterschiedliche Wege gelingen: gute Gespräche in der Familie oder
  Beisammensein mit Freunden, Tanz und Musik, Meditation und Gebet, geistige und
  musische Aktivität, Reisen, Bewegung und das Erleben in der Natur. Manchmal wer-
  den dazu auch Substanzen eingesetzt: um uns zu aktivieren, um Ausgelassenheit zu
  erleben, um uns zu entspannen oder zu beruhigen.
Das kann zu Problemen führen, wenn das rechte Maß verloren geht. Denn Substanzen
  sind kein Ersatz für ein positives Lebensgefühl und kein Heilmittel für seelische Ver-
  letzungen. Dann wird die vermeintliche Lösung zum Problem.
Suchtprävention hat zum Ziel, den problematischen Gebrauch von Substanzen und
  süchtige bzw. suchtähnliche Verhaltensweisen – auch im Zusammenhang mit stoffun-
  gebundenen Suchtformen – zu verhindern. Sie fördert einerseits die Ressourcen, Kom-
  petenzen und Potenziale der Person sowie ihres sozialen und institutionellen Umfeldes
  und macht andererseits aufmerksam auf suchtfördernde persönliche und gesellschaft-
  liche Risikofaktoren.

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Fachstelle für Essstörungen

Sehr viele Menschen, besonders Frauen, mögen ihren Körper nicht, fühlen sich darin un-
  wohl, schämen sich. Viele versuchen ihren Körper zu formen, mit Training, teuren Pro-
  dukten, kontrollierter Ernährung. Dabei gehen Freude und Gelassenheit – besonders
  beim Essen – verloren. In den schlimmsten Fällen werden Bewegung und Ernährung
  ein täglicher innerer Kampf, gezeichnet durch schlechtes Gewissen und Angst.
Wir versuchen auf unterschiedliche Art und Weise und an vielen Orten, der Unzufrieden-
  heit mit dem eigenen Körper die Stirn zu bieten, damit nicht nur einzelne Menschen,
  sondern die gesamte Gesellschaft davon profitiert. In der Fachstelle Essstörungen
  können Personen sich beraten lassen, die nicht mehr entspannt und zufrieden essen
  können. Auch Eltern oder Freunde, die sich Sorgen machen, finden bei uns wichtige
  Informationen und ein offenes Ohr. Wenn Schulen oder andere Institutionen mit dem
  problematischen Essverhalten von Jugendlichen konfrontiert werden, können sie um
  Unterstützung, Fortbildungen oder Informationsveranstaltungen anfragen.

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Fachstelle für Gewaltprävention

Gewalt gibt es auf der ganzen Welt. Menschen aller Altersgruppen, Kulturkreise, sozialen
 Schichten und Ethnien erfahren sie auf unterschiedlichste Art und Weise. Gewalt ist
 auch bei uns in Südtirol präsent. Ihre Folgen sind bei den Betroffenen Angst, Ohn-
  macht, Leid und Hass.
Um Gewalt und ihre Folgen einzudämmen, bemühen wir uns um die Sensibilisierung der
 Bevölkerung für diese Thematik und die Entwicklung einer bewussten Haltung auf in-
  dividueller, gesellschaftlicher und struktureller Ebene. Dafür arbeiten wir an der Pla-
  nung und Durchführung von innovativen Projekten sowie Maßnahmen zur Fort- und
 Weiterbildung. Wir sind Ansprechpartner*innen für Fachpersonal und Führungskräf-
  te, Familien, Multiplikator*innen und Interessierte und versuchen die Öffentlichkeit
  mit gezielter Kampagnenarbeit anzusprechen. Außerdem ist es wichtig, Netzwerke
 und Strukturen aufzubauen, die sich mit dem Thema Gewalt beschäftigen, und einen
 kontinuierlichen Austausch von Ideen zu fördern.
Wir möchten Gewalt nachhaltig reduzieren, in dem wir sowohl breit als auch nieder-
  schwellig informieren und verschiedene Kompetenzen, wie z. B. Konflikt-, Empathie-,
 und Beziehungsfähigkeit in der direkten Begegnung mit unseren Zielgruppen fördern.
 Über Gewalt zu sprechen, bedeutet immer, auch eine Wertediskussion zu führen. Mit
 unterschiedlichsten Menschen in Kontakt zu treten und sich mit ihren Positionen aus-
  einanderzusetzen, ist für uns eine Priorität.

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Fachstelle Familie

Die ersten Lebensjahre eines Kindes – das Kindergartenalter eingeschlossen – bilden die
  Basis für die weitere psychische, gesundheitliche und soziale Entfaltung. Die Forschung
  belegt, dass die Erfahrungen in der frühen Kindheit in einem engen Zusammenhang
  mit dem späteren Kompetenzerleben, der schulischen und sozialen Entwicklung und
  dem Gesundheitsstatus im Erwachsenenalter stehen. Prävention kann am besten bei
  einer gesunden Entwicklung im Kindesalter und bei einer frühzeitigen Unterstützung
  und Begleitung der Familien ansetzen.
Die Fachstelle Familie rückt in der Konsequenz einige spezifische Projekte in den Mit-
  telpunkt: Zum einen begleiten die Mitarbeiter*innen mit fachlicher Kompetenz und
  wissenschaftlichem Know-how den Auf- und Ausbau der Frühen Hilfen im Land Süd-
  tirol, zum anderen werden zusammen mit lokalen Akteuren innovative Ansätze und
  Angebote u. a. in Kindergärten und Gemeinden entwickelt. Das Projekt „Die Brücke – Il
  ponte“ wird in ausgewählten Kindergärten umgesetzt, einige Gemeinden werden beim
  Aufbau von mehr Familienfreundlichkeit begleitet.
Die Fachstelle Familie ist zudem in vielen unterschiedlichen Arbeitsgruppen und Gre-
  mien vertreten, stellt Wissen zur Verfügung und beteiligt sich an der Ausarbeitung
  von landesweit wirksamen Konzepten. Man arbeitet im Verbund für eine Verbesse-
  rung des Wohlbefindens der Familien und eine zukunftsfähige Familienpolitik. Um
  den Belangen und Bedürfnissen der Familien möglichst nahe zu sein und um deren
  Interessen gut zu vertreten, steht die Fachstelle in einem besonders engen Kontakt mit
  jenen Familienorganisationen und Elterninitiativen, die in der Allianz für Familie zu-
  sammengeschlossen sind und gemeinsam Lobbyarbeit betreiben.

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Fachstelle Jugend

Das Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen, ist in jungen Menschen gleich tief verankert
  wie der Wunsch, wertgeschätzt zu werden. Junge Menschen blühen auf, wenn sie die
  Erfahrung machen, gebraucht zu werden, Gelegenheiten haben, sich aktiv einzubrin-
  gen, Aufgaben übernehmen, die für sie Sinn machen, und die Möglichkeit haben, Er-
  folg und Anerkennung zu erfahren.
Die Fachstelle Jugend des Forum Prävention lässt sich interessiert auf junge Menschen
  ein und entwickelt Projekte und Strategien, die es jungen Menschen erleichtern, den
  Grad an Autonomie und Selbstbestimmung in ihrem Leben zu erhöhen. Je mehr di-
  rekten Zugriff junge Menschen auf ihre persönlichen Ressourcen haben, umso besser
  können sie Schwierigkeiten meistern und ihr Leben sinnvoll gestalten.
Die Projekte von AFZACK bieten Jugendlichen aus ganz Südtirol im Alter von 15 bis 25
  Jahren einen Rahmen zur Potenzialentfaltung, das Berufsportal www.youkando.it lie-
  fert jungen Menschen Inspiration bei der Entscheidung über ihre Lebensgestaltung.

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Streetwork

Streetwork richtet sich an Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen sowie an Ju-
  gendgruppen im gesamten Gemeindegebiet. Die Streetworker*innen sind das Binde-
  glied zwischen den Jugendlichen und den entsprechenden Einrichtungen und Hilfs-
  angeboten, sie geben Informationen und Unterstützung und haben ein offenes Ohr für
  die Bedürfnisse und Lebenswelt der jungen Menschen.
Das Ziel von streetwork.bz ist, Präventionsarbeit bei Substanzkonsum, Gewalt und ab-
  weichendem Verhalten zu leisten. Gemeinsam mit den Jugendlichen wird versucht,
  biografische und soziale Risiken zu reduzieren und neue Perspektiven in der Arbeits-
  suche und Ausbildung zu entwickeln.

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Projekte

Von den 70 Projekten verschiedenster Art, an denen das Forum Prävention im Jahr 2020
gearbeitet hat oder beteiligt war, sei nachstehend eine Auswahl aufgeführt.

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Projekte mehrerer Fachstellen

Covid-19-Lockdown-Studie
Das Landesinstitut für Statistik ASTAT hat in Zusammenarbeit mit dem Forum Prä-
 vention eine Studie zu den Veränderungen der Gewohnheiten und Lebensstile der
  Südtiroler*innen aufgrund der Eindämmungsmaßnahmen der Phase 1 gegen die Co-
  ronavirus-Pandemie durchgeführt. Es wurden einige Daten zum Alltagsleben der Per-
  sonen im Alter zwischen 14 und 80 Jahren während des Lockdowns vom 09.03. bis
  zum 03.05.2020 erhoben, die sich auf häusliche Stimmung, Gefühle und Werte, Ver-
  trauen in Institutionen und Medien, Ernährungsgewohnheiten und Getränkekonsum,
  Freizeit und körperliche Betätigung, Online-Einkäufe, Arbeits- und Lehrmethoden be-
  ziehen.

www.dubistnichtallein.it – Psychologische Hilfe in Corona-Zeiten
Das Forum Prävention war in Zusammenarbeit mit der Psychologenkammer und dem
  Netzwerk Psychohilfe Covid 19 maßgeblich an der Erstellung der Inhalte und an der
  Konzeption der Site beteiligt. Die Site gibt Tipps zur Selbsthilfe zu unterschiedlichen
  Gefühlslagen und führt Adressen und Links für Beratung auf. Im weiteren Verlauf
 wurden zusätzlich Erklär-Videos zu den Themen der Site und Informationsflyer er-
  stellt.

Forschungsprojekt: Seniorenwohnheime in Isolation
2020 wurde im Auftrag des Instituts für Allgemeinmedizin der Fachhochschule für Ge-
  sundheits-berufe Claudiana das Forschungsprojekt „Seniorenwohnheime in Isolation:
  Organisation, Sekun-därschäden und palliative Begleitung während Covid 19“ in Süd-
  tirol gestartet. Das Forschungs-projekt hat folgende Ziele: systematische Erfassung,
  wie die Covid-19-Notsituation in Seniorenwohnheimen gehandhabt wurde, Erhebung
  der Strategien und Schwierigkeiten auf organisatorischer und struktureller Ebene in
  Seniorenwohnheimen, Erhebung der Auswirkungen (biologisch, psychologisch, so-
  zial) der sozialen Isolation auf die Heimbewohner*innen, die involvierten Fachkräfte
  und die Angehörigen. Das Forum Prävention erstellte im Jahr 2020 den Frageleitfaden,
  führte die Interviews durch, transkribierte und codierte diese. Der Forschungsbericht
  wird Anfang 2021 fertiggestellt.

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TrauMaTRIX
Das Pilotprojekt TrauMaTRIX ist ein Praxis-Pilotprojekt, das langfristigen Folgen lebens-
  ge-schichtlich früher Belastungen und erlittener Traumatisierungen vorbeugt, um
  Spätfolgen zu reduzieren bzw. zu verhindern. Multiplikator*innen werden sensibili-
  siert, fortgebildet, mit Arbeitsunterlagen ausgestattet und in der praktischen Projekt-
  umsetzung begleitet. Die Präventions-fachstellen und die Frühe-Hilfen-Organisatio-
  nen bieten mit ihrem Arbeitsauftrag, der entsprechenden Grundhaltung und ihrem
  professionellen Angebot ideale Voraussetzungen dafür, die Prävention von Trauma-
  folgen niederschwellig zu etablieren. Der Wiener Verein Ganzheitliches Trauma- und
  Schmerzkompetenz-Zentrum, UNUM institute, liefert den entsprechenden fachlichen
  Hintergrund. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der ARGE TraumaFolgenPrävention
  mit den Kooperationspartnern.

Eltern-medienfit/genitori-connessi
Eltern-medienfit ist ein Unterstützungsangebot für Eltern im Umgang mit digitalen Me-
  dien in der Familie. Das Angebot Eltern-medienfit umfasst die Website www.eltern-
  medienfit.bz, auf der Eltern Informationen zu unterschiedlichen Themen in der Me-
  diennutzung von jungen Menschen bekommen sowie die Kontaktmöglichkeiten zu
  lokalen Beratungseinrichtungen und Initiativen finden. Ergänzt wird dieses digitale
  Angebot mit einem Flyer mit zehn Tipps zum Umgang mit digitalen Medien in der
  Familie. Zudem wurden im abgelaufenen Jahr zehn Videoclips produziert, welche die
  zehn Tipps visualisieren.

ShareTheLove
In Zusammenarbeit mit der Fachstelle Gewalt entwickelt die Fachstelle Jugend eine Kam-
  pagne gegen Hass-Postings im Netz. Die Kampagne unterteilt sich in drei Phasen. Jede
  Phase hat einen anderen Zugang zum Thema und erreicht verschiedene Zielgruppen
  auf unterschiedliche Art und Weise. Ziel ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass
   das Internet ein Ort der Begegnung und der Bereicherung ist, und einen Diskurs über
  Hass-Postings im öffentlichen Raum zu fördern.
Teil 1 der #ShareTheLove-Kampagne ging im Dezember online. Über eine Website kann
  ein virtuelles Geschenkpaket mit einer liebevollen Nachricht erstellt und verschickt
  werden. Bis zum 31.12.2020 griffen 20.005 einzelne Nutzer*innen insgesamt 22.017 Mal
  auf die Homepage zu. Über 5.800 Pakete wurden verschickt. Am 08.12.2020 fand auf
  Südtirol 1 der ShareTheLove-Tag statt. Radio NBC bettete das Vorlesen ausgewählter
  Nachrichten im Zeitraum 10.–23.12.2020 in das Nachmittagsprogramm ein.

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Projekte Fachstelle Sucht

 Alkoholpräventionskampagnen
 Die Alkoholpräventionskampagne „Keine Kompromisse 2020“ hat zum Ziel, auf die
   negativen Aspekte hinzuweisen, die mit einem stärkeren, abhängigen oder unange-
   messenen Konsum von Alkohol verbunden sind. Dabei wurden die direkten gesund-
   heitlichen Auswirkungen des Zellgifts Alkohol kommuniziert. Das Kampagnendesign
   lehnte sich an die bereits bekannte Grafik für Warnhinweise bei Tabak an. Inhaltlich
   befassten sich die Botschaften in erster Linie mit den Risiken, die mit Alkohol verbun-
   den sind.
 Citylightposter, Social-Media-Kanäle (Facebook und Instagram) und die Videos in den
   SAD-Zügen wurden als Medienträger bespielt. Zusätzlich wurde die Botschaft „Wer
   fährt, trinkt nicht!“ mit Straßenschildern kommuniziert. Über die Sozialen Medien und
   die Website des Forum Prävention wurden Tipps im Umgang mit Alkohol gegeben.
   Diese Inhalte wurden an die Krisenzeit angepasst. Insgesamt wurden mit Tipps über
   Videoclips 213.504 Personen erreicht. Für die Kampagnenarbeit im Alkoholpräventi-
   onsbereich wurde ein eigener Bericht erstellt.
„Wer fährt, trinkt nicht“ – unter diesem Motto wurde die App Shuttle Finder als personen-
   orientierte Maßnahme in die Kampagne integriert. Die App hilft dabei, schnell und
   unkompliziert in Südtirol einen Shuttle vor Ort zu finden. Die App wird laufend aktu-
   alisiert und überarbeitet und war auch 2020 fixer Kampagnenbestandteil.

All Cool
All Cool ist ein universalpräventives Angebot innerhalb der Alkoholprävention für Schü-
  ler*innen zwischen 13 und 18 Jahren, das von geschulten Jugendarbeiter*innen in Ju-
  gendzentren durchgeführt wird. Beim interaktiven Alkoholparcours „All Cool“ geht es
  um die Auseinandersetzung mit den Themen Alkohol, Alkoholkonsum und Risiko-
  verhalten mit dem Ziel, Sachinformationen zu vermitteln sowie junge Menschen zu
  einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen. All Cool konnte trotz
  der herausfordernden Zeiten 69 Mal durchgeführt werden. Durch den Einsatz von ca.
  28 Referent*innen wurden 1.309 Schüler*innen im Land erreicht.

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Dokumentarfilm „Alkohol – Der globale Rausch“
Der Dokumentarfilm „Alkohol – Der globale Rausch“ von Andreas Pichler sucht Ant-
 worten auf die Fragen, warum wir überhaupt trinken, was Alkohol mit uns macht
  und wie stark die Industrie Gesellschaft und Politik beeinflusst. Und er zeigt Beispiele,
 wie eine Kehrtwende geschafft werden kann. Der Film erhebt keinen Zeigefinger, wird
  aber die Trinkgewohnheiten jedes Zuschauers nachhaltig verändern. Der preisgekrön-
  te Regisseur durchleuchtet die Mechanismen hinter der Industrie, die schon so vielen
  Menschen das Leben gekostet hat, und erörtert die Gründe, warum wir dennoch der
  legalen Droge Alkohol derart verfallen sind.
Das Forum Prävention hat als Berater die Entstehung des Films begleitet. Die gekürzte
  und für junge Menschen angepasste Fassung der Dokumentation mit anschließender
  Besprechung wird Schulen und Jugendeinrichtungen angeboten.

Straßenschilder
Die Straßenschilder „Wer fährt, trinkt nicht!“/„Chi guida non beve!“ zur Kampagne „Kei-
  ne Kompromisse“ sind seit Mitte November 2020 bis voraussichtlich Ende März 2021
  entlang Südtirols Landesstraßen sichtbar. Die Motive sind jene der Kampagne 2019
  und wurden 2020 für ein weiteres Jahr übernommen. Sie waren bereits von Mitte No-
  vember 2019 bis Ende März 2020 sichtbar.

Alkohol & Kunst
Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums „20 Jahre Forum Prävention“ entstand die Idee,
  eine Online-Kunstausstellung zum Thema Alkohol zu erstellen. In Zusammenarbeit
  mit den zwei Südtiroler Kuratorinnen Sophie Lazari und Annika Gassebner wird die
  Online-Kunstausstellung unter dem Titel „Super Sober“ entwickelt. Sie will die Schat-
  tenseiten der wohl ältesten und be-liebtesten Volksdroge aufzeigen. Unter dem Leit-
  thema „Alkohol Prävention“ präsentieren abstinente Personen sowie internationale
  Kunst- und Kulturschaffende Arbeiten und Zeugenberichte, die im Zeitgeist der Main-
  stream-Trinkkultur alternative Zugänge entwickeln.

Free Your Mind Mitmachparcours
Der FYM-Parcours ist eine interaktive Informationsveranstaltung zu den Themenberei-
  chen Tabak und Alkohol, die in den 3. Klassen der Mittelschule und den ersten beiden
  Klassen der Ober- bzw. Berufs- oder Fachschulen umgesetzt wird. Die Corona-Pan-
  demie hat mit sich gebracht, dass kaum Präsenzveranstaltungen in den Schulen statt-
  finden konnten. Dementsprechend konnten vor dem Lockdown im Frühjahr lediglich
  vier FYM-Parcours umgesetzt werden.

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Projekt „Swipe Up“ – Prävention von Spielsucht und Förderung der Medien-
  kompetenz
Gemeinsam mit lokalen Organisationen wurde ein gemeindeübergreifendes Projekt zur
  Prävention von Spielsucht und Förderung der Medienkompetenz geplant. Ziel dieses
  Projektes – das sich über drei Jahre erstecken soll – ist es, Kinder, Jugendliche, Eltern,
  Lehrpersonen und Multiplikator*innen im Umgang mit digitalen Medien zu sensibili-
  sieren und zu stärken. Durch die Förderung der Medienkompetenz wird der Entwick-
  lung von suchtartigem Verhalten vorgebeugt.
2020 wurde damit begonnen, eine lokale Arbeitsgruppe zu bilden, welche die einzelnen
  Umset-zungsschritte plant und begleitet. Das Forum Prävention hat die Projektkoordi-
  nation übernommen.

Cannabis Elternbroschüre
Cannabis ist häufig Thema unter Jugendlichen, in den Medien, in Musik und Kunst, aber
  auch in den Beratungen. Um besorgten Eltern eine Unterstützung zu bieten, hat die
  Fachstelle Sucht einen Leitfaden herausgegeben: Cannabis – Mit Jugendlichen darüber
  sprechen. Mit den wichtigsten Infos, konkreten Tipps und Möglichkeiten zum Reflek-
  tieren bietet die Broschüre Hilfestellungen.

Broschüre für junge Verbraucher*innen und ihre Eltern
Im Jahr 2020 wurden in Zusammenarbeit mit den Carabinieri, dem Regierungskommis-
  sariat, dem SerD von Bozen und der Gemeinde Bozen zwei Broschüren erstellt, eine für
  junge Nutzer*innen und eine für deren Eltern. Die Broschüren bieten Informationen
  über Gesetzeslage, Tipps und Ratschlägen. Darüber hinaus geben sie Antworten auf
  die häufigsten Fragen und nennen nützliche Kontaktdressen.

Bozner Drogentisch
Der „Bozner Drogentisch“ fand im Rahmen des Präventionsforums statt. Er bildet einen
  informellen Ort der Begegnung, der Reflexion, des Informationsaustausches und der
  Planung zu den Themen legaler und illegaler Konsum von psychotropen Substanzen
  sowie nicht drogenbedingten Süchte. Vier Treffen fanden 2020 statt: Forum Präven-
  tion, SerD, Kinderneuropsychiatrie, Hands, La Strada, Caritas (Binario 7).

RE-START – Medienkampagne zur Prävention und Sensibilisierung
Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Freizeit- und Kulturvereinen, die die Verbrei-
  tung von Flyern, Tischsets, Getränkeuntersetzern und verschiedenen Gadgets ermög-
  lichte, um das Bewusstsein der Bevölkerung für das Thema Glücksspiel zu schärfen,
  ist abgeschlossen. Im Jahr 2020 wurde die Präventions- und Sensibilisierungskam-
  pagne zum Thema Glücksspiel hauptsächlich online durchgeführt. Die Webseite der
  Re-Start-Kampagne, die Informationen zur Prävention von Glücksspiel bietet, wurde
  aktualisiert. Auch das neue Video über die realen Gewinnchancen beim SuperEnalot-
  to wurde beworben.

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Cyberbee
Das ESF-Projekt Cyberbee zielt darauf ab, dem Phänomen des Schulabbruchs entgegen-
  zuwirken, indem es das Bewusstsein für den sinnvollen Einsatz von digitalen Medien
  und Technologien erhöht. Geplant war, die Schüler*innen von insgesamt vier deutsch-
  sprachigen und vier italienischsprachigen Schulsprengeln von jeweils zwei Referen-
  tinnen bzw. Referenten in einem zehnstündigen Kurs zu begleiten, um einen verant-
 wortungsvollen und bewussten Umgang mit diversen Medien zu fördern, die Risiken
  im Netz zu erkennen und positive Erfahrungen mit der Nutzung des Internets und
  anderer Technologien zu machen.

Aktion Verzicht 2020
Die „Aktion Verzicht“ wählte für die Fastenzeit 2020 ganz bewusst das Thema „for fu-
  ture“. Die Akteure – 65 Vereine sowie öffentliche und private Einrichtungen – wollten
  damit unterstreichen, dass alle ihren Beitrag dafür leisten können, dass die Welt bes-
  ser wird, und zwar in jeder Hinsicht: beim Klima- und Umweltschutz, aber auch im
  sozialen Miteinander. Um die Bevölkerung zum Mitmachen zu animieren, wurde das
  Plakat wiederum in Kalenderform gestaltet: jeden Tag ein Türchen zum Aufmachen
  mit einem Tipp zum bewussten Verzicht auf etwas. Darüber hinaus gab es auch noch
  verschiedene andere Initiativen von Trägern und Mitträgern, die diese in die „Aktion
  Verzicht for future“ mit einbrachten. Die „Aktion Verzicht“ hat sich von Anfang an das
  Ziel gesetzt, während der Fastenzeit nicht nur auf Genussmittel zu verzichten, sondern
  auch Haltungen und Einstellungen zu hinterfragen.

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