ILE - REGION "SÜDRAUM LEIPZIG" - Integrierte ländliche Entwicklung im Südraum Leipzig
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ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Integrierte ländliche Entwicklung im Südraum Leipzig ENTWURF Evaluierungsbericht ILE-Region „Südraum Leipzig“ Verfasser: Regionalmanagement Stand: September 2013 1
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 3 2 ANALYSE 5 2.1 Gebietskulisse 5 2.2 Bevölkerung 6 2.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt 11 2.4 Infrastruktur und Grundversorgung 14 Verkehr 14 Grundversorgung 14 2.5 Natur und Landschaft 16 2.6 Aktualität - SWOT-Analyse und Leitbild und Handlungsfelder 21 3 ZIELFORTSCHRITT BEI DER UMSETZUNG DER HANDLUNGSFELDER DES REK 24 3.1 Beitrag der ILE-Förderung zur Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 25 3.2 Einschätzung des Erfüllungsstandes der Handlungsfelder 28 4 PROZESSBEWERTUNG 36 4.1 Prozessbewertung 36 4.2 Regionalmanagement und Koordinierungskreis 43 4.3 Einschätzung der Öffentlichkeitsarbeit 47 4.4 Bewertung der Umsetzung des LEADER-Ansatzes im ILE-Gebiet Südraum Leipzig 50 Abkürzungsverzeichnis 56 Tabellenverzeichnis 56 Abbildungsverzeichnis 57 Anlagenverzeichnis 58 2
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ 1 Einleitung Der Zweckverband „Kommunales Forum Südraum Leipzig“1 (KF SL) als Träger des ILE-Prozesses ist ein seit 1996 bestehender Zusammenschluss von Gemeinden im Südraum Leipzig, der Stadt Leipzig und dem Landkreis, dessen Hauptziel darin besteht, die durch den Bergbau betroffene Region im gemeinsa- men Interesse zu entwickeln. Die stärker landwirtschaftlich geprägten Städte des kommunalen Zweckverbandes - Groitzsch und Pegau - haben sich bereits 2007 durch die gemeinsame ILEK-Erarbeitung erfolgreich am Wettbewerb um die Bestätigung als LEADER-/ILE-Region in Sachsen beteiligt. Damit konnten sie 2008 ausgehend von den fixierten spezifischen Entwicklungserfordernissen den Umsetzungsprozess in der ILE-Region „Weiße Elster“ starten. Durch die weiteren Kommunen des KF SL wurde unter Einbindung von Belgershain erst 2008 die Chance genutzt, durch Fortschreibung des REK sich um den ILE-Status zu bewerben. Mit der Ernennung zur ILE-Region 2009 wurde im Südraum Leipzig Neuland betreten, da keine Erfahrun- gen aus vorangegangenen ILE-/LEADER-Perioden bestanden und das vorliegende REK2, das seit Mai 2009 einem „Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept“ (ILEK) gleichgestellt ist, anteilig unter anderem Fokus (Schwerpunkt-Entwicklung der Region in Trägerschaft der Kommunen) erarbeitet wurde. Dement- sprechend war ab 2009 ein Regionalmanagement erstmals aufzubauen. Zudem fanden sich die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des REK seit 2008 in ständiger Verände- rung, sei es durch die Änderungen der Richtlinie ILE, den Wegfall ergänzender Förderrichtlinien für den ländlichen Raum (Bsp. KStB) oder auch sinkende öffentliche Finanzausstattung (Finanzkrise). Am Ende der laufenden Förderperiode erfordert die Sicherung eines nachhaltigen Entwicklungsprozes- ses und der Weiterarbeit die Überprüfung der Rahmenbedingungen und Zielstellungen, d.h. eine kriti- sche Evaluierung des Erreichten. Dabei gilt es Fragen zu beantworten, wie: Ist es notwendig Zielstellun- gen, Handlungsfelder und Projektauswahl grundlegend zu überarbeiten? Sind die Organisationsstruktu- ren und Instrumente der Entscheidungsprozesse weiterhin geeignet, eine durch einen breiten Konsens getragene Entwicklung der Region zu gewährleisten? Wie soll die Entwicklung in der Region In Zukunft gestalten? Welche Schwerpunkte werden für die zukünftige Entwicklung gesehen? Ausgehend von dem durch den Koordinierungskreis bestätigten Arbeitsplan 2013 wurde in Zusammen- arbeit mit der neu gebildeten AG Evaluierung die Herangehensweise an die Evaluierung3 fixiert, Teil- schritte abgestimmt sowie Ergebnisse aufbereitet. Um die o.g. Fragen beantworten zu können, erfolgte eine umfangreiche Diskussion der Handlungsfelder sowie die Bewertung von Projekten und Zielstellun- gen im Rahmen themenbezogener Gesprächsrunden in der AG Evaluierung, im Koordinierungskreis, in der Verbandsversammlung aber auch im Rahmen eines Workshops. Darüber hinaus wurde mit differen- zierten Fragebögen eine Befragung4 der Projektträger, Prozessbeteiligten (KK-Mitglieder, Bürgermeister) 1 Das Zweckverbandsgebiet umfasst die vom Braunkohlenbergbau berührte Region im Südraum Leipzig. Dazu zählt das Territo- rium folgender Kommunen: Böhlen, Borna, Deutzen, Espenhain, Groitzsch, Großpösna, Kitzscher, Markkleeberg, Neu- kieritzsch, Pegau, Regis-Breitingen, Rötha, Zwenkau und Leipzig mit seinen Stadtteilen Großzschocher, Hartmannsdorf-Knaut- naundorf, Connewitz, Lößnig, Dölitz-Dösen, Meusdorf und Knautkleeberg-Knauthain. 2 Das Regionale Entwicklungs- und Handlungskonzept (REK) wurde für den Südraum Leipzig 2001 erarbeitet und in den Jahren 2007/2008 fortgeschrieben. 3 Vgl. Anlage 1: Grundlagen und Arbeitsschritte zur Durchführung der Evaluierung 4 Vgl. Anlage 7: Fragebögen und Anlage 10: Ausgewählte Befragungsergebnisse 3
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ sowie von Bürgern aus der Region über das Internet und die Amtsblätter initiiert und ausgewertet5 (ins- gesamt 73 Beteiligte). Einzelgespräche mit den Bürgermeistern, mit Vereinen, Sozialpartnern sowie Ge- spräche mit interessierten Bürgern dienten der weiteren Untersetzung der aufgeworfenen Fragestellun- gen. Zudem wurden sämtliche im Rahmen der REK-Erstellung erfassten Projekte in mehreren Beratun- gen mit den Teilprojektkoordinatoren beraten und hinsichtlich ihrer Gültigkeit und Umsetzbarkeit disku- tiert. Grundlage des Evaluierungsberichtes sind auch zwei durch das Regionalmanagement erarbeitete Teil- studien zur Umsetzung von Projekten zur Ansiedlung Junger Familien im ländlichen Raum6 sowie zu den Ergebnissen der realisierten Abbruchmaßnahmen7. Ebenfalls wurde das in 2012 durch das Regionalma- nagement erarbeitete Arbeitspapier zum Stand „seniorengerechte Kommune“ berücksichtigt. Die Ergebnisse der Evaluierung wurden in der Regionalkonferenz am 12.12.2013 sowie in der Verbands- versammlung am 27.01.2014 vorgestellt und diskutiert. In der 4. Koordinierungskreis-Beratung 2013 wurde der Evaluierungsbericht abschließend vorgestellt, diskutiert und bestätigt. Die Evaluierung erfolgte zum Stichtag 30.6./30.09.2013, dementsprechend sind Projekte, die über das Zusatzbudget 2013/14 realisiert werden, nicht berücksichtigt. 5 Anlage 7 – Differenzierte Fragebögen für die Evaluierung 6 Anlage 8 – Um- und Wiedernutzung ländlicher Bausubstanz für Wohnzwecke 7 Anlage 9 - Abbruchmaßnahmen 4
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ 2 Analyse8 2.1 Gebietskulisse Die ILE- Region Südraum Leipzig liegt im Landkreis Leipzig in Sachsen und damit im Zentrum von Mittel- deutschland. Sie umfasst eine Fläche von ca. 440km² auf der 89.333 Einwohner (30.04.2013) leben. Abbildung 1 ILE-Region Südraum Leipzig Maßgeblich charakterisiert ist der Süd- raum Leipzig durch weiträumige Berg- baufolgelandschaften, wie zahlreiche künstliche Standgewässer, die der Landschaft eine charakteristische Ge- stalt geben aber auch durch den noch aktiven Braunkohletagebau. Städtisch geprägte Räume mit hoher Konzentra- tion von Siedlungs- und Verkehrsflä- chen prägen die Region ebenso wie großräumige Agrarlandschaften und Dörfer. Die Bereiche um das Oberzent- rum Leipzig zählen zu den Verdich- tungsräumen, wobei auch hier ländli- che Ortsteile zu verzeichnen sind. Da- gegen ist nach Süden eine offene und ländliche Raumstruktur (Ländlicher Raum) bestimmend. Gleichwohl befin- den sich mit dem Mittelzentrum Borna oder den großen Industrie- und Gewerbestandorten um Lippendorf und Espenhain Entwicklungskerne auch im südlichen – ländlich geprägten – Teilraum. Der Südraum Leipzig ist der südliche Teil des Leipziger Neuseenlandes. Geprägt ist die Rgion durch eine mehrhundertjährige bewegte Geschichte des Braunkohlenbergbaus. In Anfängen bereits seit etwa 1900, massiv jedoch seit 1945 sind der Bergbau sowie seine Folgeindustrien im Südraum Leipzig für extreme Umweltschäden und - belastungen verantwortlich. Mehr als 70 Orte mit rund 24.000 Einwohnern fielen dem Abbau ganz oder teilweise zum Opfer. Der letzte bislang in der Region umgesiedelte Ort ist Heuers- dorf9. Seit Mitte der 90er Jahre hat eine intensive Sanierung der Bergbauareale eingesetzt. Daraus ergab sich für die Kommunen die große Aufgabe und Chance, zum einen die neu entstehende Gewässerland- schaft mit zu gestalten, zum anderen diese Neugestaltung für die Entwicklung neuer Wirtschaftsberei- che und Infrastrukturen in seiner ganzen Vielfalt zu nutzen. Die Region hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Entwicklung gemeinsam voranzutreiben und kooperiert dabei mit zahlreichen Partnern auch außerhalb der ILE-Region. 8 Bei der Analyse wurden die jeweils aktuellsten verfügbaren Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen sowie der Bunde- sagentur für Arbeit einbezogen. 9 Aus der Gebietskulisse des ILE- Prozesses wurde dementsprechend zum 01.10.2010 aus dem Umgriff der Gemeinde Regis- Breitingen der Gemeindeteil Heuersdorf (geplante Devastierung) herausgenommen. 5
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ 2.2 Bevölkerung In der ILE-Region „Südraum Leipzig“ lebten zum 30.04.2013 89.333 Einwohner. Im Förderzeitraum 2009 bis 2012 verlor die Region 4.505 Einwohner (-4,8 %). Damit verlief die Bevölkerungsentwicklung in der ILE-Region Südraum etwa vergleichbar mit der des Landkreises Leipzig aber deutlich negativer als in Sachsen (-3,4%). Vom Bevölkerungsrückgang sind Deutzen (-14,1%), Espenhain (-11,3%), Kitzscher (-9,7 %), Rötha (-8,7 %), Borna (-8.4%) und Neukieritzsch (-7,2%) besonders betroffen. Die geringsten Verluste sind in den Gemeinden in der Nähe Leipzigs wie Markkleeberg (-0,6 %) und Zwenkau (-0,7 %) zu beobachten. Tabelle 1 Übersicht der Bevölkerungsentwicklung im Betrachtungsgebiet nach Gemeinden Bevölkerungsstand Bevölkerungsentwicklung (%) 31.12.2008- 2009-2012 31.12.2005- 2006-2008 30.04.2013 31.12.2012 31.12.2008 31.12.2012 pro Jahr 31.12.2008 pro Jahr Belgershain 3.302 3.347 3.420 -2,1 -0,5 -3,3 -1,1 Böhlen 6.648 6.676 6.886 -3,0 -0,8 -1,4 -0,5 Borna 19.353 19.424 21.211 -8,4 -2,1 -5,4 -1,8 Deutzen 1.649 1.665 1.939 -14,1 -3,5 -5,9 -2,0 Espenhain 2.291 2.301 2.594 -11,3 -2,8 -3,4 -1,1 Großpösna 5.336 5.322 5.474 -2,8 -0,7 -2,6 -0,9 Kitzscher 5.134 5.174 5.729 -9,7 -2,4 -5,4 -1,8 Markkleeberg 23.856 23.869 24.020 -0,6 -0,2 0,9 0,3 Neukieritzsch 5.386 5.406 5.828 -7,2 -1,8 -2,9 -1,0 Regis-Breitingen 3.996 4.006 4.180 -4,2 -1,0 -2,8 -0,9 Rötha 3.626 3.629 3.978 -8,8 -2,2 -1,9 -0,6 Zwenkau 8.756 8.755 8.820 -0,7 -0,2 -1,8 -0,6 Südraum Leipzig 89.333 89.574 94.079 -4,8 -1,2 -3,0 -1,0 LK Leipzig 258.375 259.207 271.863 -4,7 -1,2 -2,7 -0,9 Sachsen 4.042.676 4.050.204 4.192.801 -3,4 -0,9 -1,9 -0,6 Abbildung 2 Bevölkerungsverteilung und Vergleich der Bevölkerungsentwicklung nach Gemeinden im Zeitfort- schritt Bevölkerungsentw icklung pro Jahr Bev ölkerung in den Gemeinden der in den Zeiträumen 2009-2012 sow ie 2005-2008 ILE-Region Südraum Leipzig am 30. April 2013 in Prozent -4 -3,5 -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 Gebiet sstand 30.04.2013 Belgershain 0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 Böhlen Borna Belgershain Deutzen Böhlen Espenhain Großpösna Borna Kitzscher Deutzen Markkleeberg Espenhain Neukieritzsch Großpösna Regis-Breitingen Kitzscher Rötha M arkkleeberg Zwenkau Südraum Leipzig Neukieritzsch LK Leipzig Regis-Breitingen Sachsen Rötha Bevölkerungsentwicklung 2009-2012 pro Jahr (%) Zw enkau Bevölkerungsentwicklung 2006-2008 pro Jahr (%) Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, eigene Berechnungen Vergleicht man die Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 2009 bis 2012 mit dem Zeitraum 2005 bis 2008, ist eine weitere Zunahme des Rückgangs zwischen 2009 und 2012 um 1,8 Prozentpunkte in der Region zu verzeichnen (Landkreis Leipzig -2,0, Freistaat -1,5 Prozentpunkte). 6
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Abbildung 3 Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Südraums Leipzig 2005 bis 2011 Belgers- hain Zwenkau Quelle: Demografie-Monitor Sachsen Hauptursache des Bevölkerungsrückgangs der letzten Jahre in der Region sind im Gegensatz zu Land- kreis und Freistaat Wanderungsverluste. Abbildung 4 Entwicklung des natürlichen und Wanderungssaldos in der ILE Region Natürlicher Wanderungssaldo Saldo W anderungssaldo und natürlicher Saldo je TEW 2009-2011 je TEW 2009-2011 -25,0 -20,0 -15,0 -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 Belgershain -6,5 3,4 Belgers hain Böhlen, Stadt 7,0 -5,9 Böhlen, St adt Borna, Stadt -7,1 -5,9 Borna, St adt Deutzen -20,1 -3,5 Deut zen Espenhain -16,0 -2,6 Es penhain Großpösna -0,9 -0,8 Großpösna Kitzscher, Stadt -11,1 -4,6 K it zs cher, St adt Markkleeberg, M arkkleeberg, St adt Stadt 7,9 -2,7 Neukierit zs ch Neukieritzsch -12,3 -6,1 Regis -Breit ingen, St adt Regis- Röt ha, St adt Breitingen, Stadt -2,7 -10,6 Zw enkau, St adt Rötha, Stadt -3,7 -1,9 Zwenkau, Stadt 2,1 -5,9 I LE-Region Südraum Leipzig ILE-Region LK Leipzig Südraum Leipzig -5,3 -3,9 Sachsen LK Leipzig -3,7 -4,5 W anderungssaldo Natürlicher Saldo Sachsen -0,6 -3,9 Besonders stark betroffen von Wanderungsverlusten waren Deutzen (-20,1 Personen je TEW) und Es- penhain (-16,0 Personen je TEW). Hingegen verzeichnen Markkleeberg (7,9 Personen je TEW), Böhlen (7,0 Personen je TEW) und Zwenkau (2,1 Personen je TEW, hier wanderten eher Ältere, > 50 Jahre zu) Wanderungsgewinne. 7
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Abbildung 5 Regionale Reurbanisierungstendenzen in Westsachsen 2007 – 2011 (Quelle: IfL Leipzig 2012) Dabei haben die Zentren weiter an Attraktivität gewonnen. Nur das Mittelzentrum Borna kann nicht in vergleichbarer Weise partizipieren. Aus der Region wandern jedoch in besonderem Maße Jüngere nach Leipzig ab. Borna, Kitzscher und Neukieritzsch ist die Abwanderung in dieser Altersgruppe besonders hoch. Hier sind es vor allem junge Frauen, die der Region den Rücken kehren. Die höchsten Verluste über alle Altersgruppen weist Deutzen auf. Ein ausgeglichen bis positives Wanderungsverhalten bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen können hingegen Regis- Breitingen, Rötha und Böhlen 2011 erzielen. Im Durchschnitt wanderten seit 2000 jährlich etwa 24 jün- gere Personen (18-35 Jährige) je 1000 Einwohner mehr aus der Region als in die Region kamen. Zwi- schen 2009 und 2011 gab es im Jahr 2010 eine erneute Zunahme der Abwanderung (-29,5), die 2011 aber fast wieder aufgeholt werden konnte, so dass in der Region 2011 ein geringerer Wanderungsver- lust als auf Landkreisebene erzielt werden konnte. Abbildung 6 Entwicklung der Wanderungssalden in der ILE-Region SRL W anderungssaldo der 18-35 Jährigen 2000-2011 Entw icklung des Wanderungssaldos 2000-2011 je 1000 Einw ohner je 1000 Einw ohner 5,0 5,0 0,0 0,0 -5,0 -5,0 -10,0 -10,0 -15,0 -15,0 -20,0 -20,0 -25,0 -25,0 -30,0 -30,0 -35,0 -35,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 ILE-Region Südraum Leipzig Landkreis Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig LK Leipzig Sachsen Sachsen Bei den Senioren konnten 2011 Zwenkau, Böhlen, Borna und Markkleeberg mit sehr guter Infrastruktur und attraktiver Lage Zuzugsgewinne registrieren. Deutzen, Espenhain, Belgershain, Neukieritzsch, Großpösna und Rötha haben insbesondere hohe Ver- luste von Rentnern. Das sind die Orte, die keine Pflegeheime haben. Kitzscher und Regis-Breitingen ver- lieren trotz vorhandener Pflegeeinrichtungen ältere Bürger. 8
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Tabelle 2 Wanderungssalden nach Altersgruppen in 2011 Wanderungssaldo 2011 je TEW 18-35 jährige 65 Jährige und 18-35 Jährige Frauen 18-65 Jährige älter Belgershain -26,9 -7,5 -5,8 -17,8 Böhlen, Stadt 0,0 4,6 7,7 12,6 Borna, Stadt -40,9 -13,7 -13,1 3,4 Deutzen -78,9 -48,6 -29,5 -40,0 Espenhain -28,1 -4,7 -11,8 -25,0 Großpösna -14,6 -6,1 1,7 -10,5 Kitzscher, Stadt -38,4 -19,2 -14,5 -8,5 Markkleeberg, Stadt -3,4 0,3 4,6 2,4 Neukieritzsch -36,9 -25,7 -16,9 -17,7 Regis-Breitingen, Stadt 16,4 11,9 5,1 -5,8 Rötha, Stadt 9,3 21,7 7,2 -10,1 Zwenkau, Stadt -30,5 -8,2 -6,6 23,1 ILE-Region Südraum Leipzig -22,7 -7,9 -6,0 -7,8 Landkreis Leipzig -26,1 -10,0 -6,5 -1,1 Sachsen 4,6 1,9 1,4 0,1 Abbildung 7 Altersstruktur der Bevölkerung in der ILE-Region 2011 und Entwicklung des Durchschnittsalters 65 >85 Entwicklung des Durchschnittsalters der Bev ölkerung 2000-2011 Belgershain 14,7 68,8 16,5 1,3 Böhlen, Stadt 12,3 65,8 21,9 2,3 48 10,5 63,4 26,1 3,2 47 Borna, Stadt 46 Deutzen 9,4 66,0 24,6 2,6 45 Espenhain 11,8 70,3 17,9 1,8 44 Großpösna 12,9 66,0 21,1 2,1 43 Kitzscher, Stadt 10,4 66,0 23,6 2,5 42 Markkleeberg, Stadt 13,1 61,3 25,6 2,7 41 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Neukieritzsch 10,7 64,1 25,2 2,5 Regis-Breitingen, Stadt 9,7 60,6 29,7 3,3 ILE-Region Südraum Leipzig Landkreis Leipzig Sachsen Rötha, Stadt 11,6 65,2 23,2 1,7 Zwenkau, Stadt 12,4 61,1 26,5 3,1 In 2009 bis 2011 ist in der Region ein Geburtendefizit10 von 3,9 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner zu verzeichnen. Damit liegt die ILE-Region etwa im Durchschnitt des Freistaates Sachsen. Belgershain (3,4 Lebendgeborene je TEW) kann als einzige Gemeinde im Zeitraum 2009 bis 2011 einen Geburtenüber- schuss erzielen, die Stadt Regis-Breitingen ist mit einem Geburtendefizit von 10,6 Lebendgeborenen je TEW Schlusslicht in der Region (sehr geringer Anteil junger Frauen in der Stadt). Die Geburtenrate11 ist in der Region seit 2006 leicht gestiegen. Sie lag 2011 etwa auf dem Niveau des Landkreises, aber deutlich unter dem Wert des Freistaates Sachsen. 10 Geburtendefizit: Verhältnis der Zahl der Lebendgeboren zur Zahl der Gestorbenen 11 Geburtenrate: Lebendgeborene je 1.000 Einwohner 9
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Abbildung 8 Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Entwicklung der Geburtenrate in der ILE-Region Entwicklung des natürlichen Saldos 2000 - 2011 Entw icklung der Geburtenrate 2000-2011 je 1000 EW Lebendgeborene je TEW 0 9 -1 8 -2 7 -3 6 5 -4 4 -5 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 ILE-Region Südraum Leipzig LK Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig Landkreis Leipzig Sachsen Sachsen Quelle: Statisches Landesamt Sachsen, eigene Berechnungen Das Geburtendefizit und die Wanderungsverluste vor allem junger (weiblicher) Bevölkerungsgruppen aber auch das Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge in ältere Altersgruppen sowie die steigende Le- benserwartung führen zu einem deutlichen Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung. Es stieg in den letzten zehn Jahren von 43 Jahren auf 47 Jahre an, wobei der Anstieg in der Region deutlich stärker verläuft als im Freistaat. Die höchsten Seniorenanteile haben 2011 Regis-Breitingen (30 %) sowie Zwen- kau und Borna (je 26 %). Die höchsten Anstiege der Seniorenzahlen seit 2005 verzeichnen Markkleeberg (17%) und Zwenkau (16%). Diese Tendenz setzt sich auch in der Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2025 fort. Die Überalterung nimmt deutlich zu und vor allem der Anteil Kinder und Jugendlicher ver- harrt unter 11% mit Ausnahme von Großpösna (11,3%), Zwenkau (12,2%) und Markkleeberg (13%). Abbildung 9 Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2025 – potentielle Altersstruktur EW 2025 in 1000 EW Sachsen ILE-Region Belgershain 2,9 Zwenkau Böhlen 5,8 Rötha Borna 17,9 Regis-Breitingen Deutzen 1,5 Neukieritzsch Espenhain 2,1 Markkleeberg Kitzscher Großpösna 5,3 Großpösna Kitzscher 4,9 Espenhain Markkleeberg 23,8 Deutzen Neukieritzsch 5,1 Borna Regis-Breitingen 3,6 Böhlen Belgershain Rötha 3,3 Zwenkau 8,2 ,00 20,00 40,00 60,00 > 65 15-65
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ 2.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft prägen seit Jahrhunderten die Region. Infolge der einschneiden- den Umbruchphase (seit 1990) konnten die ehemalige Bergbauregion nur in Teilen als Industriestandort profiliert werden. Sie hat sich zum Standort von Klein- und mittelständische Unternehmen und zuneh- mend auch zum Erholungsstandort gewandelt. Die dominierenden Branchen Energie, Chemie/Kunststoffindustrie/-verarbeitung sowie der Bergbau werden ergänzt durch Tourismus-/Freizeitwirtschaft mit hohem Entwicklungspotenzial. Umwelt-/Kommunikationstechnik, Landwirtschaft, Gesundheits-/Seniorenwirtschaft, Insgesamt verfügt die ILE-Region Südraum Leipzig 2011 über 25.931 Arbeitsplätze (sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort). Die meisten Arbeitsplätze befinden sich in den beiden Zentren Borna und Markkleeberg, gefolgt von Zwenkau und Böhlen. Abbildung 10 Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der ILE-Region Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) in der ILE-Region Südraum Leipzig nach Wirtschaftsbereichen 31.12.2011 nach Wirtschaftsbereichen LK Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig 31.12.2011 Zwenkau, Stadt Rötha, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Neukieritzsch Markkleeberg, Stadt 224 Land- und Kitzscher, Stadt Forstwirtschaf t, Großpösna 8267 8248 Fischerei Espenhain Produzierendes Deutzen Gewerbe Borna, Stadt Handel, Verkehr Böhlen, Stadt und Gastgewerbe Belgershain Unternehmensdien stleister Öffentliche und private 0% 20% 40% 60% 80% 100% 2585 Öf f entliche und Dienstleister priv ate Unternehmensdienstleister 6556 Handel, Verkehr und Dienstleister Gastgewerbe Produzierendes Gewerbe Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENE- Entsprechend der Branchenschwerpunkte dominieren Arbeitsplätze in den Wirtschaftsbereichen öffent- liche und private Dienstleistungen, Produzierendes Gewerbe sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Innerhalb der Region hat Borna als Verwaltungszentrum den höchsten Arbeitsplatzanteil im Bereich öffentliche und private Dienstleistungen, Markkleeberg den an Unternehmensdienstleistungen. Im Pro- duzierenden Gewerbe verfügen Böhlen und Espenhain, aber auch Belgershain und Kitzscher über relativ hohe Anteile. Die Landwirtschaft besitzt mit 11 % aller Arbeitsplätze die größte Bedeutung in Kitzscher. 11
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Vergleicht man die Arbeitsplatzausstattung12 der Kommunen auf der Basis der Einwohner der Gemein- den, sind Espenhain, Zwenkau, Borna und Böhlen die Gemeinden mit der höchsten Arbeitsplatzdichte. Insgesamt ist die Arbeitsplatzdichte in der ILE-Region Südraum Leipzig wesentlich unter dem sächsischen Niveau von 359 AP/1.000EW. Abbildung 11 Arbeitsplatzdichte 2011 (AP/1000 EW) und Arbeitsplatzentwicklung nach Gemeinden 2008 bis 2011 Arbeitsplatzdichte 2011 (AP/1000EW) Arbeitsplatzentwicklung 2008-2011 Leipzig, Landkreis ILE-Region Südraum Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig Zwenkau, Stadt Zwenkau, Stadt Rötha, Stadt Rötha, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Neukieritzsch Neukieritzsch Markkleeberg, Stadt Markkleeberg, Stadt Kitzscher, Stadt Kitzscher, Stadt Großpösna Großpösna Espenhain Espenhain Deutzen Deutzen Borna, Stadt Borna, Stadt Böhlen, Stadt Böhlen, Stadt Belgershain Belgershain Leipzig, Landkreis 0 200 400 600 -30,00 -20,00 -10,00 ,00 10,00 20,00 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENESIS Im Zeitraum 2009 bis 2011 stieg die Zahl der Arbeitsplätze um ca. 5 % (knapp 1.300 Arbeitsplätze) und damit deutlich stärker als im Landkreis. Innerhalb der Region verlief die Entwicklung differenziert. Vor allem in Borna und Belgershain entstanden zusätzliche Arbeitsplätze. Borna konnte vor allem durch die Kreisreform und den damit verbundenen Ausbau der Kreisverwaltung am Standort Borna profitieren. Die meisten Arbeitsplätze (absolut) entstanden im Dienstleistungsbereich. Arbeitsplatzverluste waren im Produzierenden Gewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft/Fischerei zu verzeichnen. Tabelle 3 Entwicklung der Wirtschaftsbereiche in der ILE-Region Südraum Leipzig, 2008 bis 2011 Land- und Handel, Öffentl. u. Produzierendes Unternehmens- Forstwirtschaft, Verkehr und private insgesamt Gewerbe dienstleister Fischerei Gastgewerbe Dienstleister 31.12.2011 224 8248 6556 2585 8267 25931 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 31.12.2008 243 8411 6198 2540 7222 24639 absolut -19 -163 358 45 1045 1292 Arbeitsplatzentwicklung 2008-2011 % -7,8 -1,9 5,8 1,8 14,5 5,2 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENESIS Die ILE-Region Südraum Leipzig hat sich seit der Wende zu einer typischen Auspendlerregion entwickelt. Hauptpendelziel ist das Oberzentrum Leipzig. Im Vergleich zum Landkreis verfügt die Region jedoch über eine bessere Arbeitsplatzausstattung. Die Arbeitsplatzzentren der Region sind Espenhain, Zwenkau, Borna und Böhlen. 12 Basis bilden die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 12
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Tabelle 4 Pendlerverhalten in der ILE-Region Südraum Leipzig am 30.06.2012 Einpendler über Auspendler über Pendlersaldo am die jeweilige Einpendlerquote die jeweilige Auspendlerquote 30.06. Gebietsgrenze Gebietsgrenze Belgershain 331 77,5 1280 93,0 -949 Böhlen, Stadt 2098 82,3 1989 81,5 109 Borna, Stadt 5351 68,5 4105 62,5 1246 Deutzen 69 56,1 597 91,7 -528 Espenhain 1056 88,8 801 85,8 255 Großpösna 1137 81,9 1906 88,3 -769 Kitzscher, Stadt 345 62,8 1703 89,3 -1358 Markkleeberg, Stadt 4815 79,7 7143 85,3 -2328 Neukieritzsch 479 67,3 1807 88,6 -1328 Regis-Breitingen, Stadt 415 71,6 1185 87,8 -770 Rötha, Stadt 562 74,2 1197 86,0 -635 Zwenkau, Stadt 3084 79,8 2448 75,8 636 ILE-Region Südraum Leipzig 19742 75,9 26161 80,7 -6419 Abbildung 12 Arbeitsplatzzentralität der Gemeinden in der ILE-Region im Vergleich (Stand 30.06.2012) ILE-Region Südraum Leipzig Zwenkau, Stadt 119,703 Rötha, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Neukieritzsch Markkleeberg, Stadt Kitzscher, Stadt Großpösna Espenhain 127,302 Deutzen Borna, Stadt 118,968 Böhlen, Stadt 104,465 Belgershain ,00 20,00 40,00 60,00 80,00 100,00 120,00 140,00 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENESIS Abbildung 13 Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Gemeinden 2008 bis 2012 Entwicklung der Arbeitslosenzahlen 2008-2012 Arbeitslose je Einwohner 2012 1900 Belgershain Zwenkau, Stadt Böhlen, Stadt Rötha, Stadt Borna, Stadt Deutzen Regis-Breitingen, Stadt 1700 Espenhain Neukieritzsch Großpösna Markkleeberg, Stadt 1500 Kitzscher, Stadt Markkleeberg, Stadt Kitzscher, Stadt Neukieritzsch Großpösna 1300 Regis-Breitingen, Espenhain Stadt Rötha, Stadt Deutzen 1100 Zwenkau, Stadt Borna, Stadt Böhlen, Stadt 900 Belgershain 700 ,00 5,00 10,00 15,00 500 300 Quelle: Arbeitsagentur Nürnberg 100 2008 2009 2010 2011 2012 13
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Mit der positiven Arbeitsplatzentwicklung (vgl. Abb. 12) konnte seit 2008/2009 die Zahl der Arbeitslosen in allen Kommunen der Region kontinuierlich gesenkt werden, wenngleich in geringerem Maße als im gesamten Landkreis (vgl. Abb.13). Trotz Rückgängen haben Deutzen, Kitzscher, Borna und Böhlen 2012 noch immer die höchsten Arbeitslosenraten (Arbeitslose je 1.000 Einwohner) in der Region. Günstiger sieht es in den Leipziger Umlandkommunen Großpösna, Belgershain und Markkleeberg aus. Insgesamt liegt die Arbeitslosenrate in der ILE-Region (5,7 Arbeitslose je 1.000 EW) noch höher als im Landkreis Leipzig (5,2 Arbeitslose je 1.000 EW). 2.4 Infrastruktur und Grundversorgung Verkehr Mit dem vorhandenen bzw. in Planung oder Bau befindlichen Autobahn- und Bundesstraßennetz ist die Anbindung der Region an das überregionale Straßennetz sowie die Oberzentren Leipzig/Halle, Chemnitz und Dresden sehr gut gewährleistet. Die Verbindung der Orte innerhalb der Region ist über Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen gesichert. Das Verkehrsnetz ist auf das Oberzentrum Leipzig ausgerichtet, der Straßenverlauf aber auch der Tagebauentwicklung geschuldet. Als wichtigste Verkehrswege zählen in Nord-Süd-Richtung die Bundesautobahnen 72 (Richtung Chemnitz fertiggestellt; zwischen Borna und Rötha in Bau) und BAB 9 sowie in Ost-West-Richtung BAB 38 und BAB 14 sowie die Bundesstraßen 2, 93, 95, 176 und 186. Zahlreiche Ortsverbindungs- und Gemeindestraßen in den Dörfern konnten mittels ILE-Förderung sa- niert und ausgebaut werden (Fördertatbestand C). Durch die Region verlaufen die Eisenbahnstrecken Leipzig – Chemnitz mit der Zweigstrecke Leipzig – Geithain und Leipzig – Altenburg – Zwickau/Hof. Mit der Eröffnung des City-Tunnels Leipzig wird sich die Anbindung der Region an Leipzig über die S-Bahnverbindungen im 30-min-Takt deutlich verbessern. Insbesondere die Mittelzentren Borna und Markkleeberg/Gaschwitz werden als Haltepunkte profitieren. Problem bleibt jedoch die Absicherung der Versorgung in der Fläche. Die regionalen Buslinien sind auf die Versorgungs- und Schulzentren der Region (Mittel-/Grundzentren) und das Oberzentrum Leipzig sowie die Zugangsstellen zum SPNV ausgerichtet. Der Busverkehr orientiert sich im Wesentlichen am Schülerverkehr, so dass in den Ferienzeiten und an den Wochenenden Erreichbarkeitsdefizite insbeson- dere in den Dörfern auftreten. Darüber hinaus ist zu konstatieren, dass die neu geschaffenen Erholungs- areale (Tagebaurestseen) mit Ausnahme des Cospudener Sees über keine hinreichende Anbindung an den ÖPNV verfügen. Daher kann vielerorts ohne privaten PKW die Mobilität nicht gewährleistet werden. Das Rad-, Wander- und Reitwegenetz wird zunehmend ausgebaut und von Bewohnern und Besucher der Region angenommen. Dabei wird die Fernradroute (SNR I) – Elsterradweg – durch zwei regionale Hauptradrouten (SNR II) Neuseenlandradroute Radroute Äußerer Grüner Ring sowie durch ein Netz zahlreicher weiterer Rad- und Wanderwege ergänzt. Mit der in diesem Jahr abge- schlossenen Wanderwegekonzeption und der zurzeit in Erarbeitung befindlichen Reitwegekonzeption werden die Grundlagen für eine weitere Ausgestaltung des touristischen Wegenetzes gelegt. Grundversorgung Die Versorgung wird vor allem durch die Mittelzentren Borna und Markkleeberg und den grundzentra- len Verbund Böhlen-Zwenkau sowie durch die Kernorte in der Region gesichert. Insgesamt ist festzustel- 14
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ len, dass in allen Kernorten im Südraum eine gut bis sehr gute Versorgung gegeben ist. Die Situation der Grundversorgung 2013 stellt sich in den Kernorten der Gemeinden des Südraumes Leipzig wie folgt dar: Tabelle 5 Übersicht der Grundversorgung in den Kernorten Bel- Böhlen Borna Deutzen Espen- Groß- Kitz- Mark- Neu- Regis- Rötha Zwen- gershain hain pösna scher kleeberg kierit. Breit. kau Kernort Lebensmittel (z.B. Supermarkt, Disco- unter) Einzelhan- - - del/Fachhandel Dienstleistungen Nahversorgung (u.a. Sparkasse, Bank, Postfiliale) Busverbindungen Bahnhof - - - - - Gaststät- ten/Gasthöfe Handwerker Verwaltungssitz Polizeistandort - - - - - Grundschule Bildung Oberschule - - - - - - - Gymnasium - - - - - - - - - Bibliothek k.A. - Kita Kinderbetreuung Hort und Angebote Spielplätze (Jugend-) Freizeit- - - k.A. stäten/ Sportange- bote Kirche Kirche Gottesdienst Veranstaltungen Altenpflegeeinrich- - - - tungen/Betreute Wohnformen ambulante Pflege- - - - - - dienst Seniorenbetreuung Beratungsstellen - - - - - - - - Mehrgeneratio- - - - - - - - - - - - nenhäuser Sozialstation - - - - - - - Vereine Begegnungsstätten - - - für Senioren Veranstaltungen 15
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Bel- Böhlen Borna Deutzen Espen- Groß- Kitz- Mark- Neu- Regis- Rötha Zwen- gershain hain pösna scher kleeberg kierit. Breit. kau Allgemeinmedizi- - ner Medizinische Facharzt - - Versorgung - - Zahnarzt - - Apotheke - - - Krankenhaus - - - - - - - - - - Quelle: Diplomarbeit, Markus Wulke, 2013, Übersicht über aktuelle Beratungs- und Versorgungsstrukturen im Landkreis Leipzig; Bearbeitung/Ergänzung: Planungsbüro Landmann Abbildung 14 Bevölkerungsanteil der über 80Jährigen 2025 In zahlreichen Dörfern sind kaum noch Angebote der Bevölkerungsanteil > 85 Jahre in 2025 Grundversorgung vorhanden. Vereinzelt gibt es Bä- Zwenkau, Stadt cker, Fleischer, Einzelhändler, Dienstleister und klei- Rötha, Stadt ne Handwerksunternehmen, die zur Versorgung bei- Regis-Breitingen, Stadt tragen. Die meisten Ortsteile werden nur über mobi- Neukieritzsch le Angebote versorgt. Im Kontext zur prognostizier- Markkleeberg, Stadt ten Bevölkerungsentwicklung ist ein Hauptproblem Kitzscher, Stadt Großpösna in der Region die fehlende bzw. mangelnde Versor- Espenhain gung in der Fläche in Kombination mit den oben ge- Deutzen nannten Problemen der Erreichbarkeit der Zentren Borna, Stadt mit ÖPNV außerhalb des Schülerverkehrs. Böhlen, Stadt Zudem wird zunehmend das Fehlen altersgerechter Belgershain Wohnangebote auch in den Dörfern beklagt. Dabei ,00 1,00 2,00 3,00 4,00 stehen Wünsche Älterer häufig Finanzierungsprob- lemen der potentiellen Träger für kleinteilige Lösungen gegenüber. Positiv ist der Trend zu werten, dass die bestehenden Kindertagesstätten in einigen Ortsteilen die Funktion zentraler Gemeinschaftszentren übernehmen. Sie bereichern damit das Dorfleben durch die Organisation oder Mitwirkung an Veranstal- tungen. 2.5 Natur und Landschaft Naturraum Die ILE-Region „Südraum Leipzig“ ist naturräumlich dem Bergbaurevier Südraum Leipzig zugeordnet. Dieses Gebiet liegt im Süden der Leipziger Tieflandsbucht13. Der Naturraum grenzt südlich an das Leipzi- ger Land, das in Teilen den Südraum Leipzig tangiert. Das Gebiet gehört zum Altmoränenland. Die Landschaft ist im Wesentlichen eine Ebene mit nur gerin- gen Erhebungen, unterbrochen von den Fluß- und Bachläufen der Region. Der Naturraum ist anthropo- gen stark umgestaltet und damit eine "technogene Naturraumeinheit". Er enthält Tagebaue in unter- 13 Die Leipziger Tieflandsbucht entstand im Tertiär. Als sich das Erzgebirge und das Vogtland erhoben, bildete sich als Aus- gleichsbewegung ein Becken, in dem sich Verwitterungsmaterial der Gebirge ablagerte. Durch Moorbildung und wechseln- de Überflutungen lagerte sich auch organisches Material in diesem Becken ab, das wiederum von Sedimenten überlagert wurde. Aus diesen Ablagerungen bildete sich Braunkohle, die mit Schichten aus Sand und Löss überdeckt ist. 16
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ schiedlichen Stadien; es existieren Phasen des Aufschlusses, des vollen Betriebs und der Wiedereinbin- dung in die Natur. Prägend sind Halden, Kippen und Restlochseen, eingebettet in die ursprüngliche Na- turraumausstattung (flussbegleitende Auen, kleinere Bachauen, Stillgewässer in den Auen). Weite Be- reiche sind und werden rekultiviert. Es entsteht das Leipziger Neuseenland, welches das Umland Leipzigs landschaftlich und touristisch aufwertet. Der Südraum ist mit 500 Quadratkilometern Fläche nach dem Lausitzer Seenland eine der größten Landschaftsbaustellen Europas. Boden Entsprechend der naturräumlichen Zuordnung zur Leipziger Tieflandsbucht (Leipziger Lößtiefland) ist der Boden der Region durch Löß- und Sandlößlandschaften mit günstigen Voraussetzungen für eine land- wirtschaftliche Nutzung bestimmt. Auftretende Leitbodenformen sind: Sandlöß-Staugley im mittleren und östlichen Raum (mittlere Ertragseignung) Sandlöß-Parabraunerde in Nähe zu den Auen(mittlere bis hohe Ertragseignung) Vega/Auengley in den Auenbereichen (hohes Ertragspotential) Antropogene Böden in den Tagbaulandschaften (unterschiedliches Ertragsvermögen) Die Bodenwerte (Ackerzahlen) liegen bei gewachsenem Boden zwischen 60-80, womit sie teilweise 20- 30 Punkte über dem Durchschnitt Sachsens liegen. Wasserhaltefähigkeit und Nährstoffpotenzial als we- sentliche Parameter der Ertragsfähigkeit liegen im mittleren bis hohen Bereich. Die Bodenwertzahlen der Kippenflächen sind dagegen sehr viel niedriger. Zudem bestehen Problem aufgrund von Vernässung (Wiederanstieg Grundwasser). Vegetation Die natürliche Vegetation auf den ebenen Flächen ist ein subkontinentaler Waldabkraut-Hainbuchen- Eichenwald mit Zittergras -Segge, in den weiten Auen steht ein relativ trockener Hartholz-Auenwald an. Besondere Bedeutung kommt im Kontext zur Bergbauentwicklung der Waldmehrung durch Aufforstung zu, dabei sind im Kontext zum prognostizierten Klimawandel aber auch mit der Einstellung der Zwangs- wasserhaltung vielfältige Probleme zu beachten. Zudem gewinnen Waldumbaumaßnahmen in Berg- baufolgelandschaften (Kippenforste) an Bedeutung. Gewässer Wichtige Fließgewässer sind Weiße Elster, Pleiße, Wyhra und Eula. Als Gewässer erster Ordnung unter- liegen sie in ihrer Unterhaltung dem Freistaat Sachsen. Daneben existieren noch eine Reihe kleiner Flüs- se und Kunstgräben. Die bergbaulich beeinflussten Fließgewässer-Wasserkörper (vgl. Abb. 16)weisen eine Reihe von Besonderheiten in der morphologischen Veränderung auf, die bei den natürlichen Fließ- gewässer-Wasserkörpern so nur selten vorhanden sind. So ist der überwiegende Teil der bergbaulich beeinflussten Fließgewässer verlegt worden und zwar so deutlich, dass sie zumeist nicht mehr in der eigentlichen Gewässeraue verlaufen. Nicht selten sind starke Einschnitttiefen, teilweise auch Dammla- gen und ein sehr technischer, naturferner Ausbau von Gewässerbett und angrenzendem Gelände gege- ben. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie schätzt den Zustand der Ge- wässer (Gewässerstrukturen und Beeinflussung des Grundwassers) als erheblich verändert ein. Insbe- sondere Weiße Elster und Pleiße sind in ihren Funktionen überwiegend bzw. deutlich beeinträchtigt. Das Wasserangebot an stehenden Gewässern wird durch künstlich entstandene und entstehende Seen infolge der Flutung und Entwicklung der Braunkohlerestlöcher bestimmt. Der Zwenkauer See liegt mit seiner Fläche von 9,7 km² an 48. Stelle der größten Seen Deutschlands, der Störmthaler See an 71. Stelle 17
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Tabelle 6 Überblick der Seen im Südraum Leipzig Bezeichnung Endgültige Fläche in ha Endwasserspiegel Cospudener See 441 erreicht Zwenkauer See 970 2013 Markkleeberger See 252 erreicht Störmthaler See 733 erreicht Hainer See 560 erreicht Kahnsdorfer See 121 erreicht Bockwitzer See 168 erreicht Harthsee 88 erreicht Speicher Borna 265 erreicht Speicher Lobstädt 30 erreicht Speicher Witznitz 210 erreicht Stausee Rötha 70 erreicht Haselbacher See 334 erreicht Rückhaltebecken Stöhna 50 - 245 erreicht Pereser See 700 2051 Quelle: Regionalforum Mitteldeutschland, u.a. Der Gewässerverbund im Südraum Leipzig ist eines der wichtigsten Schlüsselprojekte für die Region. Durch die geplante und in Teilen in der Umsetzung befindliche Verbindung der neuen Seen im Südraum Leipzig mit der Pleiße und der damit einhergehenden Vernetzung mit dem Gewässerknoten Leipzig er- folgt eine einzigartige wassertouristische Aufwertung der Region, die ein besonderes Alleinstellungs- merkmal im Hinblick auf Wohn- und Erholungsqualität für den Südraum bzw. die Stadt Leipzig darstellt. Vorrangige Entwicklungsachsen des Gewässerverbundes bilden Leipzig - Pleiße - Markkleeberger See - Störmthaler See Leipzig - Floßgraben - Cospudener See - Zwenkauer See Mit dem Verbund „Grüner Ring Leipzig“ und der Steuerungsgruppe „Leipziger Neuseenland“ (AG „Ge- wässerverbund“) bestehen kommunale Abstimmungsplattformen und Koordinierungsstellen für die gemeindeübergreifende Realisierung des Gewässerverbundes. Abbildung 15 Situation der Fließgewässer in der Region 18
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Mit den bergbaulichen Entwicklungen bzw. den Sanierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen verbun- den sind Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Wassergüte (vgl. Abb. 16, 17). Abbildung 16 Veränderung des pH-Wertes sowie der Sulfat-Belastung der Seen seit 2007 19
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Die Veränderungen gelten gleichermaßen für die Fließ- und Standgewässer: Verlust der vorbergbaulichen Fließgewässernetze und der damit verbundenen Auensysteme (Retentions- flächen)/fehlendes hydrologisches Abflussregime/Zunahme wild abfließender Oberflächengewässer/ Zu- nahme der Hochwassergefahr Für den Bereich Nordwestsachsen haben Schätzungen einen Retentionsflächenverlust von knapp 5.800 ha ergeben. Dagegen sind ca. 4.200 ha (2.100 ha Fließgewässer, 2.100 ha Speicher) neue Retentionsflächen entstanden. In der Gesamtbilanz ergeben sich gegenüber dem vorbergbaulichen Zustand Defizite von ca. 1.600 ha. Deshalb ist davon auszugehen, dass das vorhandene Retentionspotential in Hochwassersituatio- nen nicht überall ausreichen wird, um das Hochwasser immer schadlos abzuführen. Grundwasserwiederanstieg - chemische Belastung der Gewässer (u.a. Versauerung, Verockerung/ Ver- bräunung durch Säure, Eisen, Sulfat) Klima / Energie In seiner klimatischen Charakteristik gehört der Leipziger Südraum zum subkontinentalen Binnentief- landsklima. Im regionalen Vergleich sind die Temperaturen etwas höher und die Niederschläge etwas niedriger. Die südlichen Übergangsbereiche zum Hügelland sind im Frühjahr und im Herbst etwas feuch- ter. Die absehbaren Veränderungen des Klimas in den nächsten Jahrzehnten sind für Sachsen regional prognostiziert worden. Für die Region wurden folgende prägnante Eckwerte der Klimaveränderung be- nannt: in den Monaten April, Mai und Juni nimmt sowohl die Häufigkeit als auch die maximale Länge von Tro- ckenperioden im Mittel zu, Anstieg der bisherigen Wintermitteltemperaturen von 0 - 1 °C in den nächsten Jahrzehnten auf Winter- mitteltemperaturen von 4 - 5 °C, Rückgang der Sommerniederschläge um 20 bis 30 %. Mit der Vulnerabilitätsanalyse zum Klimawandel in der Modellregion Westsachsen haben der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen und die TU Dresden Auswirkungen des Klimawandels auf regio- naler Ebene abgeschätzt und Handlungsansätze für spezifische Klimaanpassungsstrategien entwickelt. Energetisch gesehen ist die Region geprägt durch die Nutzung des einheimischen Energieträgers Braun- kohle und die Stromerzeugung im Braunkohlekraftwerk Lippendorf. Die Braunkohleverstromung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf längere Sicht unverzichtbar für eine sichere und wirtschaftliche Energie- versorgung. Mit den bereits vorhandenen Photovoltaik-Freiflächenanlagen (Borna, Neukieritzsch, Es- penhain, Böhlen, Regis-Breitingen, Rötha, Zwenkau), den Bioenergieanlagen in der Region (Großpösna, Markkleeberg, Neukiritzsch, Zwenkau) und den Windkraftanlagen (Regis-Breitingen) sind Ansätze für einen nachhaltigen Energiemix vorhanden. Darüber hinaus beteiligt sich die Gemeinde Neukieritzsch am Programm des BMU zur Untersuchung der Energieeinsparpotenziale von Kommunen, in dem z.B. Mög- lichkeiten zur Nutzung der Fernwärme des Kraftwerkes Lippendorf zur Beheizung von Wohnhäusern untersucht werden (Klimaschutzkonzept liegt 2013 vor). Natur- und Landschaftsschutz Folgende Schutzgebiete befinden sich im Untersuchungsraum: 20
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ Tabelle 7 Überblick der LSG, FFH und SPA-Gebiete Bezeichnung Schutzgebiet Flächen insgesamt (ha) Elsteraue LSG / FFH 3166 Pleißestausee Rötha LSG 183 Partheaue LSG Wyhraaue (zwei Teilflächen) LSG / FFH 1507 Leipziger Auwald LSG / SPA Bergbaufolgelandschaft Bockwitz (Tagebau Bockwitz und Tagebau Borna Ost) NSG / FFH / SPA 545 Rückhaltebecken Stöhna NSG / SPA 293 Oberholz und Störmthaler Wiesen FFH 198 Rohrbacher Teiche und Göselbach FFH 191 Speicher Borna SPA Lobstädter Lachen FFH / SPA Haselbacher Teiche / Bergbaufolgelandschaft Haselbach FFH / SPA Laubwälder um Beucha (Flur Borna) FFH Bläulingswiesen südöstlich von Leipzig FFH 2.6 Aktualität - SWOT-Analyse und Leitbild und Handlungsfelder Im REK2009 nahmen die Schwächen im Kontext zu den Bergbaufolgen, Aspekte des demographischen Wandels sowie der Wirtschaftsentwicklung (Strukturwandel, Standortentwicklung – Image, Akzeptanz) einen breiten Raum ein. Die SWOT-Analyse gliederte sich dementsprechend in die Schwerpunkte: 1. Naturraum Trotz Umsetzungserfolgen bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft haben die herausgearbeiteten As- pekte nicht an Aktualität verloren, wie Überwindung der vielfältigen Bergbaufolgen, Verringerung Flächenver- brauch, Hochwasserschutz sowie Aspekte des Klimawandels gewinnen an Bedeutung. 2. Flächennutzung und Siedlungsstruktur Hauptproblemlage Wohnraumentwicklung (zunehmende Leerstände im LR, Passfähigkeit des Wohnungsange- botes) ist weiterhin relevant; das Negativimage als Altindustriestandort verliert mit der Ausgestaltung und verstärkten Vermarktung als Neuseenland an Bedeutung. 3. Bevölkerung Anhaltende Bevölkerungsverluste führen zu sinkender Infrastrukturauslastung vor allem im LR. Aber auch das MZ Borna konnte bislang noch keinen weiteren Attraktivitätsschub nachweisen. 4. Infrastruktur und Daseinsvorsorge Verbesserung der verkehrlichen Anbindung mit dem City-Tunnel ab 2013 darf nicht zu Lasten der Versorgung in der Fläche erfolgen, d.h. der LR braucht neue nachhaltige Mobilitätslösungen. Die weitere Sicherung und Erhöhung der Qualität der Bildungsangebote ist ein wichtiger Standortfaktor für den LR. Zunehmende Proble- me bei der Daseinsvorsorge für Ältere vor allem in peripheren Orten gewinnen an Bedeutung. 5. Tourismus Konkurrenzsituation mit vergleichbaren Gebieten, sich erst entwickelnde touristische Infrastruktur und feh- lendes touristisches Know-how sind Ausgangspunkte, die im Kontext zur Seenentwicklung zu meistern sind. 21
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ 6. Wirtschaft Stabile Arbeitsplatzentwicklung und Abbau der Arbeitslosigkeit (auch im Kontext zum demografischen Wan- del) stehen zunehmendem Fachkräftemangel vor allem bei Klein- und mittelständischen Unternehmen im LR gegenüber. Im Laufe der letzten fünf Jahre konnten Stärken der ILE-Region aus- und Schwächen abgebaut werden. Die interkommunale Zusammenarbeit hat dabei einen wichtigen Beitrag geleistet. Dennoch besteht weiterhin ein enormes Potential zur Weiterentwicklung der Region. Das nachfolgende Leitbild, das das Handeln aller Akteure in der Region prägt und verbindet „Südraum Leipzig – Neue Seen Neue Ideen Die Wirtschafts-, Lebens- und Freizeitregion“ sowie die daran anknüpfenden Leitlinien und Handlungsfelder sind zukünftig im Prozess der ILEK- Erarbeitung auch im Kontext zum zukünftig angestrebten breiteren räumlichen Umgriff auf den Prüf- stand zu stellen. Für unsere ILE-Region besitzen sie auch weiterhin Relevanz, fokussieren auf wesentliche Schwerpunkte und werden von allen Akteuren getragen. Entwicklungserfordernisse (Umfrageergebnisse/regionaler Diskussionsprozess) Die Befragung und Diskussion zur Aktualität der bisherigen Handlungsfelder hat aber auch gezeigt, dass vor allem das Handlungsfeld 3 an Bedeutung gewonnen hat. Abbildung 17 Bedeutung der REK-Handlungsfelder HF 3: Gesicherte Daseinsvorsorge HF 2: Moderne Kommunen in starker Region HF 1: Wirtschaft und Landschaft Sehr wichtig Wichtig 0 50 100 Aus dem breiten Diskussionsprozess mit Prozessbeteiligten und regionalen Akteuren wurden in einem ersten Schritt Handlungsfelder mit Relevanz für die zukünftige regionale Entwicklung abgegrenzt und diese auch als Basis für die Akteurs-Befragung genutzt. Dabei obliegt die abschließende Präzisierung und gegebenenfalls Erweiterung der Themen dem ILE-Erarbeitungsprozess. Der bislang geführte Diskus- sionsprozess sowie die Ergebnisse der Befragung in der ILE-Region machen deutlich, dass sich für die zukünftige Entwicklung unserer Region die Bedeutung von einzelnen Themen verändert hat (vgl. auch Abb.18), aber auch neue Aspekte in den Fokus rücken werden: 1. Themen die im Kontext zur Daseinsvorsorge stehen, wie nachhaltige Mobilität und Attraktivität des Wohnstandortes für Jung und Alt stellen wesentliche Aspekte der Weiterarbeit dar. Hier ordnet sich auch das Thema Infrastrukturausbau und -erhaltung ein. 2. Wesentliches Handlungsfeld bleibt in der Bergbaufolgelandschaft die weitere Ausgestaltung der touristischen Entwicklung. 3. Das Themenfeld „Unterhaltung der Gewässer II. Ordnung“ ist ein wichtiger Aspekt, der auch im Kontext zu Fragen des Klimawandels (zunehmenden Starkregenereignisse, Hochwasserschutz) an Bedeutung gewinnt. Aufgrund der Langfristigkeit der Wirkung wird die weitere Diskussion 22
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ möglicher Konsequenzen für die Entwicklung des Neuseenlandes aber auch für die Land- und Forstwirtschaft verstärkt in den Fokus rücken müssen. 4. Die Fachkräftesicherung wird zunehmend ein wichtiger regionaler Entwicklungsaspekt, der aus- schlaggebend für die wirtschaftliche Entwicklung aber auch die Attraktivität der Region ist. 5. Interkommunale Zusammenarbeit gewinnt im Kontext zur derzeitigen finanziellen Situation der Kommunen in der Region zunehmend an Bedeutung. Hier ordnen sich auch die Fragen der Ener- gieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien aus Sicht der Kommunen, aber auch im Kontext zum Thema Klimawandel, ein. Im zukünftigen Prozess der ILEK-Erarbeitung gilt es abschließend zu klären, welche Themenfelder be- sondere Relevanz für die ILE-Region besitzen (Schwerpunktsetzung), um zielführende und durch die ILE- Region umsetzbare Maßnahmen für die Arbeit abzuleiten. Dabei sind drei Ebenen zu beachten – über- regionale, regionale (=ILE-Gebiet) und kommunale Schwerpunktsetzungen für die Entwicklung. Abbildung 18 Bedeutung von Handlungsfeldern für die zukünftige Entwicklung in der ILE-Region SRL (Ergebnisse der Akteurs-Befragung 2013 – Platzziffernmethode: Wert 1 =höchste Bedeutung, 13=geringste Bedeutung) Rangigkeit der Handlungsfelder der zukünftigen Entwicklung Erreichbarkeit/Mobilität - ÖPNV Regionale Wertschöpfung Attraktivität für Kinder und junge Familien Sicherung der Daseinsvorsorge für Ältere Infrastrukturausbau und -unterhaltung Entwicklung touristischer Infrastruktur und Produkte Identitätsbildung Unterhaltung Gewässer II. Ordnung Ausbau interkommunaler Kooperation Fachkräftesicherung Nachhaltige Energienutzung / Erneuerbare Energien Nutzung/Inwertsetzung von Immobilien in den Dörfern Entwicklung Landschaftsraum – nachh. Landwirtschaft 0 5 10 23
ILE – REGION „SÜDRAUM LEIPZIG“ 3 Zielfortschritt bei der Umsetzung der Handlungsfelder des REK Im fortgeschriebenen REK wurden anspruchsvolle Ziele und Handlungsfelder für die Zukunft der Region formuliert, die es auch mit Unterstützung des ILE-Prozesses umzusetzen galt. Dazu gehören: Handlungsfeld 1: Wirtschaft und Landschaft Handlungsfeld 2: Moderne Kommunen in einer starken Region Handlungsfeld 3: Gesicherte Daseinsvorsorge als Grundlage für eine sich entwickelnde Wirtschaft Hier zeigt sich, dass neben dem Beitrag der ILE-Förderung vor allem auch Handlungsfelder vorangetrie- ben, respektive Projekte durch andere Förderansätze bzw. kommunale oder private Initiative umgesetzt werden konnten. Das REK beinhaltet nach Handlungsfeldern und Leitthemen geordnet 63 Maßnahmekomplexe (MK)/ Maßnahmen. Im Kontext zu den Erfordernissen der Entwicklung im Ländlichen Raum (LR) wurden drei weitere Maßnahmekomplexe ergänzt, die im bisherigen Konzept ihren Niederschlag in spezifische Ein- zelmaßnahmen fanden. Das betrifft W IV8-Straßen und Wege im LR, K II3 -Sicherung der Bildungs- infrastruktur im LR sowie D II11-Erhalt soziokultureller Einrichtungen im LR. Der Stand der Umsetzung stellt sich im Überblick wie folgt dar. Eine detaillierte Betrachtung des Zieler- reichungsgrades enthält Anlage 4 bezüglich der Projekte außerhalb der ILE-Förderung und bezüglich der ILE-Projekte Anlage 5 (Monitoring) sowie Anlage 6 (Projekte nach Gemeinden). Tabelle 8 Darstellung des Zielerreichungsgrades nach Handlungsfeldern Nr. Handlungsfeld Zahl der Zahl der MK/ Zugeordnete MK/ Zugeordnete ILE-Projekte Leitthemen Maßnahmen Projekte außerhalb (R/U/V) ILE (R/U/P) 1 Wirtschaft und 5 38 25 MK (10/25/5) 116 ILE-Projekte/ 5 GA-Projekte Landschaft 13 Projekte (4/4/2- Straßen (13/23/0) keine Ergebnisse bei 3 DSL- ILE (2 Konzepte/1/0); GA (2 Konzepte/2 Projekten) Konzepte + 1/0) Hochwasserschutz (3+ 1 Konzept/0/0) davon sind 6 überre- Gemeinschaftseinrichtung/Kirchen (2/7/0) gionale MK Um-/Wiedernutzung Gewerbe (2/5/0) Um-/Wiedernutzung WE (6/7/0) Park (1Konzept/1/0) tour. Beschilderung (2+2 Konzepte/3/0) Wegebau (0/1 + 2 LNO/0) Projektmanagement (0/3/0)- durch TV SBHL Abbruch (11/4/0) 2 Moderne 3 10 13 (5/4/3) Regionalmanagement Südraum (4/1/0) Kommunen in kein Ergebnis bei 1 Bildungseinrichtungen-Schule/Kita/Hort einer starken Einzelvorhaben (feh- (1/3/0) Region lende Finanz.) 3 Gesicherte 3 15 19 (8/8/1) Vereinshäuser (2/1/0) Daseinsvorsor- kein Ergebnisse bei 2 ge als Grundla- Einzelvorhaben ge für eine sich in Vorbereitung 3 entwickelnde Studien (2 FR-Regio, 1 Wirtschaft Impulsregion) Erläuterung: V – Projekte im Prozess der Antragstellung, P – Projekte in Planung R – Projekt realisiert (abgerechnet) WE - Wohnung U – Projekt in Umsetzung (bewilligt) LNO - Ländliche Neuordnung 24
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