Spartenbezogene Entwicklung des Bauwesens / Sanierung - Marktstudie Dr. Wolfgang Amann Dr. Nadejda Komendantova-Amann Jänner 2008 Im Auftrag des ...

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Spartenbezogene Entwicklung des Bauwesens / Sanierung - Marktstudie Dr. Wolfgang Amann Dr. Nadejda Komendantova-Amann Jänner 2008 Im Auftrag des ...
Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH
IIBW        Wien

 Spartenbezogene Entwicklung
 des Bauwesens / Sanierung

 Marktstudie

 Dr. Wolfgang Amann
 Dr. Nadejda Komendantova-Amann

 Jänner 2008

 Im Auftrag des Zentralverbands
 Industrieller Bauproduktehersteller
Spartenbezogene Entwicklung des Bauwesens / Sanierung - Marktstudie Dr. Wolfgang Amann Dr. Nadejda Komendantova-Amann Jänner 2008 Im Auftrag des ...
HAUPTERGEBNISSE
 Die Bekämpfung des Klimawandels ist viel mehr als ein kurzfristiger Trend. Es ist mit-
   telfristig tatsächlich davon auszugehen, dass der Gebäudesektor (fast) ohne fossile
   Brennstoffe auskommen wird müssen. Dies ist technisch möglich und wirtschaftlich
   sinnvoll. Die politischen Vorgaben zur thermischen Sanierung sind eindeutig. Für de-
   ren Umsetzung sind Antworten gerade von Seiten des Gewerbes und der Baupro-
   dukteindustrie gefragt.

 Wohnkosten und Wohnungsmarktpreise entwickeln sich nach wie vor moderat. Wenn
   aber vom Markt keine entsprechenden Signale in Richtung einer Verbesserung des
   Bestands ausgehen (z.B. steigende Erträge, deutlich bessere Mieten für gut ausge-
   stattete Wohnungen), gewinnt die Förderung als Anreizinstrument umso größeres
   Gewicht.

 Im Rahmen der Wohnbauförderung der Bundesländer kommt die Sanierung nicht so
   recht vom Fleck. Trotz eines eindeutigen politischen Willens und gut entwickelter In-
   strumente stagniert die Sanierungsfördeurng bei jährlich etwas über 500 Mio. Euro.
   Prozentuell ist sie 2006 sogar auf den niedrigsten Wert seit Anfang der 1990er Jahre
   zurück gefallen. Mit dem Finanzausgleich 2008-2013 wird es zu einer stärkeren Foku-
   sierung auf die Sanierung und insbesondere die thermische Sanierung kommen. Es
   wird jedoch bezweifelt, ob es mit den bestehenden Instrumenten gelingen kann, den
   dringend erforderlichen Masseneffekt bei der Sanierung insbesondere des privaten
   Eigenheimbestandes auszulösen. Die vorliegende Studie enthält umfangreiche Analy-
   sen, um die mangelnde Eignung der Wohnbauförderung der Länder für die Erreichung
   eines Masseneffekts bei der thermischen Sanierung nachzuweisen.

 Die Erreichung der Sanierungsziele gemäß Regierungsprogramm und Klimastrategie
   2007 erfordert neben der Wohnbauförderung die Einführung bundesweit einheitlicher und
   abgestimmter (z.B. steuerlicher) Förderungsmodelle in Verbindung mit konzertierten
   Kommunikations- und Werbemaßnahmen sowie Maßnahmen zur Ertüchtigung von Indu-
   strie und Gewerbe zur Bereitstellung entsprechender Produkte und Dienstleistungen.
   Denn die Bereitschaft der Wohnungseigentümer für Sanierungsmaßnahmen ist grund-
   sätzlich gegeben. Sie muss aber durch Anreize und Angebote entsprechend gelenkt
   werden.

 Seit 23.1.2008 gibt es eine EU-rechtlich verbindliche Kyoto-Folgevereinbarung für Emis-
   sionsreduktionsziele bis 2020. Demnach sollen die Emissionen im Sektor „Raumwärme
   und sonstiger Kleinverbrauch“ von heute knapp 16 Mio. t CO2eq innerhalb der nächsten
   12 Jahre auf 10-11 Mio. t CO2eq reduziert werden. Ungeachtet der neuen – für Öster-
   reich gegenüber Kyoto günstigeren – Regelung, sind die vereinbarten Kyoto-Ziele bis
   2012 zu erreichen.

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 Die wichtigsten Einflussgrößen der zukünftigen Entwicklung der Sanierung sind:
   Die Alterung der Bevölkerung: Ältere Wohnungen und insbesondere Eigenheime
     werden mehrheitlich von Senioren bewohnt. Diese werden nur zu umfassenden
     (thermischen) Sanierungen bewogen werden könne, wenn die Wohnungen gleich-
     zeitig ihren speziellen Anforderungen gemäß adaptiert werden.
    Die Sanierung von Eigenheimen erfordert spezifische Servicepakete. Nur wenn es
     gelingt, dem Bauherrn die Mühen der Koordination der Gewerke abzunehmen ist
     davon auszugehen, dass die thermische Sanierung von Eigenheimen tatsächlich zu
     einem Massenmarkt wird.
    Sanierungen auf Niedrigstenergie- oder Passivhausstandard bedürfen eines techni-
     schen Knowhows, das heute noch in weiten Teilen der Branche unzureichend
     vorhanden ist.

 Die Studie enthält detaillierte Analysen zur Produktionsentwicklung der Bausparten
   einschließlich der Sparten des Baunebegewerbes. Allgemein bekannt ist das sehr
   starke Wachstum der Bauwirtschaft 2006. Bislang kaum dokumentiert sind die teilwei-
   se überaus starken Produktionszuwächse von Einzelsparten. Von besonderer
   Relevanz ist die Frage, inwieweit die außergewöhnlichen Wachstumsraten 2006 sub-
   stanzieller Natur sind. Dies lässt sich durch die Analyse der Auftragseingänge und der
   Entwicklungen 2007 klären, wofür Daten einschließlich des dritten Quartals verarbeitet
   wurden.

 Nach dem Rekordjahr 2006 mit einem Produktionszuwachs der Bauwirtschaft gesamt
   um 18% verspricht auch 2007 gute Wachstumszahlen. Der Vergleich der ersten 9 Mo-
   nate mit demselben Zeitraum des Vorjahrs zeigt ein weiteres Wachstum von fast 10%!
   Allerdings sind die Auftragseingänge während der letzten Jahre bei weitem nicht so
   rasch gewachsen wie die abgesetzte Produktion. Der Wachstumsschub 2006 war somit
   allem Anschein nach zum geringeren Teil durch Sondereffekte bedingt und bedeutete
   daher ein substanzielles Wachstum. Insgesamt legte die Bauwirtschaft zwischen 2004
   und 2007 um nominell ein volles Drittel zu. Der deutliche Zuwachs der Auftragseingän-
   ge 2007 um ca. 10% bestätigt die Nachhaltigkeit des Trends.

 Mit durchschnittlichen Wachstumsraten zwischen 2005 und 2007 von ca. 11% zeigen
   der Tiefbau und das Baunebengewerbe eine ähnlich starke Entwicklung. Der Hoch-
   bau liegt mit 8% etwas zurück. Unter den Hochbausparten erreichen sowohl der
   Wohnbau, als auch der Nutzbau Zuwächse von über 8%, wärhend sich die Sanierung
   mit „nur“ 4% durchschnittlichem Wachstum zwischen 2005 und 2007 begnügen muss.
   Allerdings spielen auch viele Sparten des Baunebengewerbes in die Sanierung hinein.
   und diese haben teilweise besonders hohe Wachstumsraten zu verzeichnen.

 Im Tiefbau werden die großen Sparten „Straßen- und Eisenbahnoberbau“ und „Rohr-
   leitungsbau“ mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 9% bzw. 7% von den kleinen

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Teilsparten mit vollen 19% Wachstum in den Schatten gestellt. Besonders dynamisch
   entwickelten sich zuletzt der „Brückbau“, „Tunnelbau“ und „Wasserbau“.

 Besonders starke Sparten des Baunebengewerbes sind – jeweils im Durchschnitt der
   Jahre 2005 bis 2007 – die Vermieter von Baumaschinen mit 38%, die Installationsfir-
   men für Aufzüge und Rolltreppen mit 29%, die Bauschlosser und Fußbodenleger mit
   jeweils 22%, die Dachdecker, die Bauspengler und das Dämmstoff verarbeitende
   Gewerbe mit jeweils 18% jährlichem (!) nominellem Produktionszuwachs.

 Als durchgängiges Muster zeigt sich insbesondere im Baunebengewerbe, dass sich
   zwar auch die Auftragseingänge dynamisch entwickeln, bei weitem aber nicht so stark
   wie die abgesetzte Produktion.

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INHALT
VORBEMERKUNG                                                                        8
1 WOHNUNGSBESTAND UND NEUBAU                                                        8
   1.1   Bevölkerungsentwicklung                                                     8
   1.2   Gebäudebestand                                                              9
   1.3   Wohnungsbewilligungen und -fertigstellungen                                10
   1.4   Wohnungsbedarf                                                             10
   1.5   Wohnbauförderung                                                           12
   1.6   Finanzausgleich 2008-2013                                                  16
2 WOHNUNGSMARKTENTWICKLUNG                                                          18
   2.1   Wohnkostenentwicklung                                                      18
   2.2   Wohnungsmarktentwicklung                                                   19
3 WOHNUNGSSANIERUNG                                                                 22
   3.1   Stand und Entwicklungschancen der Sanierung                                22
   3.2   Bisherige Sanierungsraten                                                  32
   3.3   Förderung der Wohnhaussanierung                                            34
   3.4   Thermische Sanierungsförderung der Länder                                  35
   3.5   Thermische Standards im Baurecht der Länder                                39
   3.6   Beispiel der thermischen Sanierung des sozialen Wohnungsbestands in Wien   40
   3.7   Sanierungen auf Passivhaus-Standard                                        42
4 ENERGIEPOLITISCHE MAßNAHMEN MIT AUSWIRKUNGEN AUF DAS BAUWESEN                     46
   4.1   Völkerrechtliche Vorgaben                                                  46
   4.2   Umsetzung der Klima-Ziele der Bundesregierung                              47
   4.3   Einsparungsziele und Umsetzung                                             50
5 SPARTENBEZOGENE BAUPRODUKTION UND AUFTRAGSEINGÄNGE                                53
   5.1   Abgesetzte und technische Produktion                                       53
   5.2   Hauptsparten des Bauwesens                                                 53
   5.3   Bauhauptgewerbe Hochbau                                                    55
   5.4   Bauhauptgewerbe Tiefbau                                                    56
   5.5   Baunebengewerbe                                                            58
   5.6   Abgesetzte Produktion nach regionaler Verteilung                           65
6 TRENDANALYSE                                                                      66
   6.1   Trends in Richtung positiver Produktionsentwicklung                        66
   6.2   Risken hinsichtlich der Produktionsentwicklung                             68
   6.3   Branchenbezogene mittelfristige Einschätzungen                             68
7 ANHANG                                                                            76
   7.1   Daten                                                                      76
   7.2   Literatur                                                                  80
   7.3   Impressum                                                                  82

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TABELLEN- UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Grafik 1:     Lange Zeitreihe Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen                     8
Grafik 2:     Wohnungsbestand Österreich 2001                                                9
Tabelle 3:    Baualter des Wohnungsbestands nach m²                                         10
Tabelle 4:    Eigentümerstruktur von gewerblichen Bauten im Bestand (Gebäude)               10
Grafik 5:     Bevölkerungsprognose und Wohnungsbedarf bis 2030                              11
Grafik 6:     Ausgaben der Wohnbauförderung, nominell                                       13
Grafik 7:     Förderungszusicherungen, Baubewilligungen, Baufertigstellungen                14
Grafik 8:     Grenzwerte Energieverbrauch in der Wohnbauförderung für
              Mehrwohnungsbauten (bei A/V ≤ 0,4, HWB in kWh/m².a)                           15
Grafik 9:     Wohnkosten/m² in Niederösterreich und anderen Bundesländern                   18
Grafik 10:    Immobilienpreisspiegel Mietwohnungen Durchschnittsmieten in €/m²              19
Grafik 11:    Immobilienpreisspiegel Mietwohnungen Durchschnittsmieten in €/m²              20
Grafik 12:    Immobilienpreisspiegel Mietwohnungen Sehr guter Wohnwert in €/m²              21
Grafik 13:    Wohnungsbestand Österreich 2001                                               22
Tabelle 14:   Sanierungsaktivitäten im Wohnbau (in % des Bestands p.a.)                     23
Tabelle 15:   Akteure in der Wohnhaussanierung                                              24
Tabelle 16:   Gründe für Wohnhaussanierungen in der Vergangenheit und heute                 25
Tabelle 17:   Chancen für nachhaltige Wohnhaussanierungen                                   26
Tabelle 18:   Anreize und Förderungen für nachhaltige Wohnhaussanierungen                   27
Tabelle 19:   Anreize für qualitativ besonders hochwertige Sanierungsprojekte               28
Tabelle 20:   Art und Wirkung energiepolitischer Maßnahmen                                  29
Tabelle 21:   Art und Wirkung wohnungspolitischer Maßnahmen zur Sanierung                   31
Tabelle 22:   Fassadenerneuerung mit Wärmedämmung p.a. in % des Bestands, Anteil der
              Sanierungsförderung an den Wohnbauförderungsausgaben, Ø 1991-2001             32
Grafik 23:    Anzahl umfassender Sanierungen in der Wohnbauförderung der Länder, Kosten
              pro umfassender Sanierung                                                     35
Grafik 24:    Förderungsinstrumente in der Sanierung von Mietwohnungen in den
              Bundesländern                                                                 36
Tabelle 25:   Großvolumige thermische Sanierungsförderung in den Ländern                    38
Tabelle 26:   Ergebnisse heutiger Standardsanierungen                                       41
Grafik 27:    1. großvolumige Passivhaus-Sanierung – Linz, Makartstraße, vor Sanierung      42
Grafik 28:    1. großvolumige Passivhaus-Sanierung – Linz, Makartstraße                     43
Grafik 29:    Faktor-10-Sanierung in Rankweil                                               44
Grafik 30:    Faktor-10-Sanierung in Rankweil – Einbau eines einläufigen Stiegenhauses      45
Tabelle 31:   Treibhausemissionen – Ziele und Umsetzung                                     50
Grafik 32:    Entwicklung der Emissionen und Zielpfad gemäß Klimastrategie 2007             52
Grafik 33:    Max. Energieverbrauch im Baurecht für Mehrwohnungsbauten (HWB in
              kWh/m².a)                                                                     40
Grafik 34:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge Bauwesen nach Hauptsparten         54
Grafik 35:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge Hochbau                            56
Grafik 36:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge Tiefbau                            57
Grafik 37:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge – Zimmerer und Dachdecker          59
Grafik 38:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge – Dämmungen und Isolierer          60
Grafik 39:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge – Installateure und Verputzer      61
Grafik 40:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge – Fußbodenleger und Fliesenleger   62
Grafik 41:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge – Raumausstatter und Ofensetzer    63
Grafik 42:    Abgesetzte Produktion und Auftragseingänge – Maler, Vermietung von
              Baumaschinen                                                                  64

                                                    6
Grafik 43:   Abgesetzte Produktion nach Bundesländern – Bauwesen gesamt                      65
Grafik 44:   Mittelfristige Entwicklung der Bausparten (Ø 2001-04 nominell und Trend real)   75
Grafik 45:   Abgesetzte Produktion (nominell in Mio. €) in den Hauptsparten                  76
Grafik 46:   Auftragseingänge (nominell in Mio. €) in den Hauptsparten                       76
Grafik 47:   Abgesetzte Produktion (nominell in Mio. €) im Hochbau                           76
Grafik 48:   Auftragseingänge (nominell in Mio. €) im Hochbau                                77
Grafik 49:   Abgesetzte Produktion (nominell in Mio. €) im Tiefbau                           77
Grafik 50:   Auftragseingänge (nominell in Mio. €) im Tiefbau                                77
Grafik 51:   Abgesetzte Produktion (nominell in Mio. €) im Baunebengewerbe                   78
Grafik 52:   Auftragseingänge (nominell in Mio. €) im Baunebengewerbe                        79

                                                     7
VORBEMERKUNG
Der österreichische Sanierungsmarkt hat innerhalb kurzer Zeit eine starke Änderung hin zu ther-
mischen Sanierungen erfahren. Vor allem im Wohnungssektor sind heute Sanierungen ohne
weitreichende thermische Maßnahmen – mit Ausnahme kleinvolumiger Erhaltungsarbeiten –
stark rückläufig. Gleichzeitig bedeutet die politische Prioritätensetzung auf thermische Sanierun-
gen mit dem Ziel der Erreichung der Kyoto-Ziele DEN maßgeblichen wirtschaftlichen Impuls für die
Bauwirtschaft und Bauprodukteindustrie.

Die vorliegende Marktanalyse wird auf Basis umfangreicher Datenbestände durchgeführt:
 ÖNACE: Produktionsstatistik nach Güteransatz;
 Gebäude-Wohnungszählung der Statistik Austria 2001;
 Zahlreiche weitere Statistiken der Statistik Austria;
 Wohnbauförderungsstatistik des BMF/IIBW;
 Eine Datenauswertung zur Sanierungsdynamik in Österreich für ein internationales For-
   schungsprojekt (Erabuild).

1 WOHNUNGSBESTAND UND NEUBAU
1.1 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
Gemäß jüngster Bevölkerungsprognose der Statistik Austria wächst die österreichische Bevölke-
rung deutlich stärker als noch vor wenigen Jahren voraus gesagt. Es ist selbst längerfristig keine
Abflachung der Bevölkerungszunahme zu erwarten. Für 2050 wird eine Bevölkerungszahl von 9,5
Mio. Einwohner prognostiziert. Das hat natürlich durchgreifende Auswirkungen auf den Woh-
nungsbedarf (siehe S. 10).

Grafik 1:   Lange Zeitreihe Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen (in 1.000)
            10.000
             9.000
                                                                                                                                            ≥75 Jahre
             8.000
                                                                                                                                            ≥60-74 Jahre
             7.000
                                                                                                                                            30-59 Jahre
             6.000
                                                                                                                                            15-29 Jahre
             5.000
             4.000
Ebenfalls entgegen früheren Prognosen verfügt Österreich immer noch über eine positive Geburten-
bilanz. Das Wachstum resultiert aber dennoch v.a. aus der Zuwanderung und aus der weiteren
Zunahme der Lebenserwartung. Die Zuwanderung ist insbesondere wirtschaftlich determiniert.
Insofern legt die positive Bevölkerungsprognose stillschweigend eine anhaltend positive wirt-
schaftliche Entwicklung voraus. Eine solche ist aber freilich in den dargestellten Zeiträumen in
keiner Weise vorhersehbar.

Mit der Zunahme der Bevölkerung geht eine demografische Verschiebung einher. Die Bevölke-
rungsgruppen im erwerbsfähigen Alter verändern zwar ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung
mittelfristig nur geringfügig, es kommt jedoch zu einer deutlichen Zunahme der älteren Bevölke-
rungsgruppen. Insbesondere die Gruppe der Über-75-jährigen legt stark zu, von heute 8% der
Bevölkerung auf 17% im Jahr 2050. Daraus leiten sich grundlegende Anforderungen an zukünfti-
ge seniorenbezogene Sanierungen von Wohnbauten ab.

1.2 GEBÄUDEBESTAND
Die 3,86 Mio. Wohnungen in Österreich (2001) gliedern sich zu rund der Hälfte in Eigenheime
und Eigentumswohnungen sowie jeweils rund ein Fünftel private Miet- und Sozialmietwohnungen
(Grafik 2). Insgesamt wurden fast drei Viertel des Bestands nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet
(Tabelle 3). Besonders starke Neubaujahrgänge gab es in den 1960er, 1970er und 1990er Jah-
ren. Die Mehrwohnungsbauten sind im Durchschnitt älter als die Eigenheime. Mehr als die Hälfte
ihres Bestands wurden seit den 1970er Jahren errichtet.

Grafik 2:   Wohnungsbestand Österreich 2001

                               Sonstiges
                                 11%
               Gemeinde Miete                                        Eigenheime
                    9%                                                  39%

                   GBV Miete
                     10%

                                                                   Eigentums-
                          Private Miete
                                                                   wohnungen
                              20%
                                                                      11%
Quelle:     St.at, IIBW

                                                9
Tabelle 3: Baualter des Wohnungsbestands nach m²
                               Vor        1919-     1945-         1961-   1971-         1981-      nach
                              1919        1944      1960          1970    1980          1990       1990
Einfamilienhäuser             14%          7%       12%            13%    16%           16%         22%
Mehrwohnungsbauten            21%          9%       13%            17%    15%           10%         15%
Gesamt                        19%          8%       12%            16%    15%           12%         18%
Quelle: ISIS Datenbank, Zahlen von 2003

86% der Gebäude sind Wohngebäude, nur 14% Nicht-Wohngebäude. Tabelle 4 zeigt die stark
unterschiedliche Eigentümerstruktur der gewerblichen Bauten.

Tabelle 4: Eigentümerstruktur von gewerblichen Bauten im Bestand (Gebäude)
                                           Privat           Öffentlich    Juristische           Sonstige
                                                                           Person
Büros                                      43%               17%            33%                   7%
Geschäfte                                  70%                4%            24%                   2%
Ausbildung, Gesundheit                     10%               68%              6%                 16%
Hotellerie                                 87%                2%              7%                  4%
Sonstige                                   65%               12%            16%                   7%
Gesamt                                     63%               17%            17%                   3%
Quelle: ISIS-Datenbank, GWZ

1.3 WOHNUNGSBEWILLIGUNGEN UND -FERTIGSTELLUNGEN
Für Wohnungsbewilligungen und Fertigstellungen liegen für die Jahre seit 2003 nur Schätzungen
vor. Nach IIBW-Schätzung lagen die Bewilligungs- und Fertigstellungszahlen bis 2005 bei unter
43.000 Einheiten, sind aber 2006 und 2007 deutlich angestiegen; die Bewilligungen auf 48.000
Einheiten im Jahr 2007, die Fertigstellungen immerhin auf 45.000. Nach WIFO-Schätzung sollen
die Bewilligungszahlen bis 2010 auf 50.000 Einheiten ansteigen, 1 siehe auch Grafik 7 (S. 14).

1.4 WOHNUNGSBEDARF
Mitte 2005 hat die ÖROK eine Wohnungsbedarfsprognose für Österreich veröffentlicht, die auf
die Bevölkerungsprognose der Statistik Austria von 2003 aufbaut.2 Demnach sollte die Bevölke-
rungszahl Österreichs von 8,031 Mio. (2001) auf 8,415 Mio. (2031) und die Zahl der Haushalte im
selben Zeitraum von 3,340 Mio. auf 3,851 Mio. anwachsen. Dem entspricht eine Zunahme der
Wohnungszahl von 3,863 Mio. (2001) auf 4,582 Mio. (2031).

Die ÖROK hat für Österreich einen Neubaubedarf von jährlich 46.000 Wohnungen im laufenden
Jahrzehnt bis 2011, von 39.500 Wohnungen im Jahrzehnt darauf bis 2021 und von nur noch
28.000 Wohnungen im Jahrzehnt bis 2031 errechnet.

1
    Euroconstruct (2007).
2
    ÖROK (2005).

                                                      10
Auf Basis aktueller demografischer Daten hat die Statistik Austria ihre Bevölkerungsprognosen
mehrfach revidiert, zuletzt im Oktober 2007. Demnach wird Österreich 2031 nicht wie der ÖROK-
Prognose zugrunde gelegt 8,415 Mio., sondern um 600.000 mehr Einwohner haben. Die Bevölke-
rung wird demnach auf Sicht weiter wachsen. 2050 werden 9,5 Mio. Einwohner erreicht (Grafik
1). Eine Revision der Wohnungsbedarfsprognose von Seiten der ÖROK ist geplant, aber noch
nicht beauftragt.

Grafik 5 gibt eine grobe Abschätzung hinsichtlich der Anpassung des erforderlichen Wohnungs-
neubaus aufgrund der stärkeren Bevölkerungsdynamik. Schon für das laufende Jahrzehnt ist eine
deutliche Revision des Wohnungsbedarfs auf durchschnittlich 54.000 Neubauwohnungen pro
Jahr erforderlich. Wesentlich ist jedoch, dass der Wohnungsbedarf mittelfristig nicht sinken, sondern
sogar leicht steigen wird, mittelfristig auf immerhin 60.000 Einheiten. Die Deckung dieses gestiegenen
Bedarfs ist wesentlich, um Engpässe am Wohnungsmarkt zu vermeiden.

Grafik 5:     Bevölkerungsprognose und Wohnungsbedarf bis 2030
          700.000                                                                                              9.500
                                                                                                                       ÖROK Wohnungsbedarfs-
          600.000                                                                                              9.000   prognose 2005:
                                                                                                                       Neubaubedarf in 10 Jahren
          500.000                                                                                              8.500
                                                                                                                       IIBW-Schätzung Neubau-
                                                                                                                       bedarf in 10 Jahren
          400.000                                                                                              8.000

          300.000                                                                                              7.500   St.at Bevölkerungsprognose
                                                                                                                       2003 (1.000, rechte Skala)
          200.000                                                                                              7.000

          100.000                                                                                              6.500
                                                                                                                       St.at Bevölkerungsprognose
                                                                                                                       10/2007 (1.000, rechte Skala)
               0                                                                                               6.000
                    2006
                           2008

                                  2010
                                         2012

                                                2014
                                                       2016

                                                              2018

                                                                     2020
                                                                            2022

                                                                                   2024
                                                                                          2026

                                                                                                 2028
                                                                                                        2030

Quelle:       St.at Bevölkerungsprognose, ÖROK, IIBW

Einer WIFO-Studie1 zufolge sollte der Wohnungsneubau von zuletzt ca. 45.000 auf mindestens
55.000 Einheiten erhöht werden, um mit der demografischen Entwicklung Schritt zu halten. Dies
erfordert eine Erhöhung der Förderungsleistung um rund 10.000 Einheiten jährlich.

1
    Czerny/Weingärtler (2007).

                                                                                   11
1.5 WOHNBAUFÖRDERUNG
STRUKTURWANDEL IN DER W OHNBAUFÖRDERUNG
Nach mehreren Jahren konstanter Entwicklung erlebte die Wohnbauförderung der Länder 2006
mehrere grundlegende Änderungen:
1. Als Folge einer Vereinbarung zwischen Bund und Ländern zur Erreichung der Kyoto-Ziele haben
   alle Länder ambitionierte thermische Grenzwerte in Neubau und Sanierung eingeführt.
2. Das Land Salzburg hat mit einem Wohnbaufonds, über den nunmehr die gesamte Förderung
   abgewickelt wird, ein für Österreich vollkommen neues Instrument eingeführt.
3. Die Länder nutzen die Möglichkeit, die Wohnbauförderung für nicht-baurelevante Maßnahmen
   einzusetzen, in stark steigendem Maße. Dabei geht es kaum um Maßnahmen zum Klimaschutz.
4. Bislang nicht eingetreten ist die vielfach angekündigte verstärkte Hinwendung zur Sanierung. Die
   Ausgaben stagnieren, der prozentuelle Anteil ist sogar deutlich gesunken.

DEUTLICH STEIGENDE FÖRDERUNGSAUSGABEN, V.A. FÜR NICHT BAURELEVANTE AUSGABEN UND
SUBJEKTFÖRDERUNG, ABER AUCH NEUBAU
Die Förderungsausgaben der Länder sind 2006 um nicht weniger als 15% gegenüber dem Vor-
jahr auf 2,83 Mrd. Euro gestiegen. Dem stehen annähernd gleich hohe Einnahmen von 2,87 Mrd. €
gegenüber. Damit werden die sinkenden Förderungsausgaben im Jahr zuvor (-4,3%) mehr als
kompensiert. Die Einnahmen aus Zweckzuschüssen des Bundes liegen demgegenüber seit über
10 Jahren bei unverändert 1,78 Mrd. €. Die gestiegenen Gesamteinnahmen resultieren aus Rück-
flüssen und Landesmitteln.

Die Entwicklung ist bundesländerweise stark unterschiedlich. Mehrere Bundesländer haben rück-
läufige Förderungsausgaben (Kärnten, Vorarlberg, Wien, Burgenland), während v.a. Salzburg und
die Steiermark stark steigende Ausgaben aufweisen (in Zusammenhang mit hohen nicht-wohnbau-
relevanten Ausgaben). Die Ausgabensteigerung in Niederösterreich kompensiert entsprechende
Rückgänge 2005 aufgrund der damaligen Einführung neuer Förderungsmodelle.

Besonders stark sind die Ausgabensteigerungen bei den nicht wohnbau-relevanten Ausgaben, die
auf fast das Zweieinhalbfache des Vorjahreswerts gestiegen sind (400 Mio. €, siehe unten). Die
Wohnbeihilfe ist um 13% auf knapp 250 Mio. € gestiegen. Sie zeigt damit eine kontinuierlich stei-
gende Tendenz. Bei insgesamt wenig dynamischen Förderungsausgaben hat sie sich seit Anfang
der 1990er Jahre verdoppelt und erreicht mittlerweile 9% der Gesamtausgaben.

Deutlich geringer hat 2006 die Objektförderung zugelegt. Die Zunahme im Neubaus um 7% auf 1,66
Mrd. € relativiert sich angesichts eines Rückgangs im selben Ausmaß im Jahr zuvor.

Die Sanierungsförderung (Objektförderung) stagniert bei ca. 530 Mio. €. Angesichts steigender
Gesamtausgaben sank der Anteil der Sanierungsförderung (Objekt- und Subjektförderung) von
23% im Vorjahr auf unter 20% 2006! Das ist der niedrigste Anteil seit Anfang der 1990er Jahre und
widerspricht diametral den politischen Zielsetzungen.

                                                 12
Ähnlich steht es mit der Förderung von Eigenheimen, die bei nominell konstanten Ausgaben einen
rückläufigen Anteil an den Gesamtausgaben ausmacht. Lag der Anteil der Eigenheimförderung bis
2000 bei rund 20% der Förderungsausgaben, ist er mittlerweile auf unter 13% gesunken.

Grafik 6:    Ausgaben der Wohnbauförderung, nominell
                3.000
                                                                                              14%
                                                                                                    Infrastruktur /
                                                                                              1%    Sonstiges
                2.500
                                                                                                    Sanierung Subjekt
                                                                                              19%
                2.000                                                                          8%   Sanierung Objekt

                1.500                                                                         13%   Neubau Subjektförd.

                1.000                                                                               Neubau Eigenheime

                                                                                              46%   Neubau GeschoßWB
                 500

                                                                                                    Einnahmen
                   0
                        1997

                               1998

                                      1999

                                             2000

                                                    2001

                                                           2002

                                                                  2003

                                                                         2004

                                                                                2005

Quelle: Förderungsberichte der Länder, BMF, IIBW                                       2006

ERHOLUNG DER FÖRDERUNGSZAHLEN IM NEUBAU
2006 stieg die Zahl der Förderungszusicherungen um knapp 9% gegenüber 2005 auf 34.300
Einheiten. Aber auch hinsichtlich der Zusicherungszahlen relativiert sich der Aufschwung ange-
sichts dessen, dass damit nur in etwa der Wert von 2004 erreicht wurde. Im Mehrwohnungsbau
war die Erholung mit +10% noch deutlicher als bei den Eigenheimen. Die 22.000 Förderungsfälle
sind der höchste Wert seit 1999. Mitte der 1990er Jahre wurden allerdings bis zu jährlich 30.000
Geschoßwohnungen gefördert. Die Zahl der geförderten Eigenheime lag mit 12.300 Einheiten
zwar deutlich über 2005, aber ebenso deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Besonders stark waren die Zuwächse im Burgenland und Salzburg mit annähernd +50% bzw.
fast +30% gegenüber 2005. Starke Zuwächse von deutlich über 20% haben auch Niederöster-
reich und Tirol erreicht, allerdings nach ähnlich starken Rückgängen in den Jahren 2004 und
2005. Deutliche Rückgänge der Förderungsleistung haben die Steiermark (-7% nach -15% im
Vorjahr) und Vorarlberg (-20%) zu verzeichnen. Die insgesamt positive Entwicklung bei den Ei-
genheimen ist fast ausschließlich auf Zuwächse in zwei Bundesländern zurück zu führen. In
Niederösterreich wurde mit einem Plus von 21% der Einbruch des Vorjahres zwar nicht kompen-
siert, aber deutlich gemildert. Das Burgenland hat seine Förderungsleistung bei Eigenheimen seit
2004 fast verdoppelt.

Bezogen auf die Bevölkerungszahl erreichten 2006 das Burgenland, Niederösterreich und Tirol
Förderungsleistungen über dem österreichischen Durchschnitt, Vorarlberg und Oberösterreich
lagen im Bereich des Durchschnitts, alle anderen Länder entsprechend darunter.

                                                                  13
Grafik 7:     Förderungszusicherungen, Baubewilligungen, Baufertigstellungen
                70.000

                60.000                                                                          Förderung
                                                                                                Geschoßwohnungen
                50.000
                                                                                                Förderung
                                                  1996:
                40.000                                                                          Eigenheime
                                                  50.500

                30.000          1991:                                                           Fertigstellungen
                                35.800                                                 2006:
                                                                                       34.300
                20.000
                                                                                                Bewilligungen
                10.000

                     0
                         1991

                                    1993

                                           1995

                                                      1997

                                                             1999

                                                                         2001

                                                                                2003

                                                                                         2005
Anm.:         Bewilligungs- und Fertigstellungszahlen 2003-2006 IIBW-Schätzung.
Quelle:       Förderungsberichte der Länder, BMF, Statistik Austria, IIBW

AMBITIONIERTE THERMISCHE GRENZWERTE
In einer IIBW-Presseaussendung zur Wohnbauförderung 2005 wurde darauf hingewiesen, dass
in mehreren Bundesländern steigende ökologische Anforderungen mit einem Rückgang der För-
derungsleistung einher gingen, dass somit die Gefahr besteht, dass die Wohnbauförderung ihre
Lenkungseffekte verliert. Tatsächlich haben 2006 zahlreiche Bundesländer die thermischen An-
forderungen ihrer Förderungsvergaben deutlich verschärft. Dies war die Folge einer Art. 15a B-VG-
Vereinbarung zwischen Bund und Länder1 mit dem Ziel, die Wohnbauförderung in den Dienst der
Kyoto-Ziele zu stellen.

Alle Länder (außer dem Burgenland) haben nunmehr zwingende Mindeststandards für die Ge-
währung von Förderungen im Neubau. Diese liegen bei einem durchschnittliche Mehrwohnungs-
bau je nach Bundesland zwischen 23 und 45 kWh/m².a. Aus Grafik 8 ist ersichtlich, in welchem
Ausmaß diese Anforderungen im Laufe weniger Jahre verschärft wurden. Von Passivhaus-Stan-
dard, der gemäß Regierungsprogramm bis 2015 für den geförderten Geschoßwohnbau flächen-
deckend erreicht werden soll, ist man freilich noch weit entfernt. Immerhin: alle Bundesländer
bieten schon heute mehr oder weniger attraktive finanzielle Anreize für Neubauten in Passivhaus-
Standard. In Vorarlberg ist für den geförderten Mehrwohnungsbau schon heute Passivhaus-
Standard verbindlich. Erhebliche Unterschiede gibt es noch bei der Definition der Bauten mit mi-
nimalem Energieverbrauch. Das dem heutigen Stand der Technik entsprechende Passivhaus-
Projektierungs-Paket (PHPP) wurde erst vereinzelt als Standard-Nachweis implementiert.

1
    BGBl. II Nr. 19/2006.

                                                                    14
Grafik 8:   Grenzwerte Energieverbrauch in der Wohnbauförderung für Mehrwohnungsbauten
            (bei A/V ≤ 0,4, HWB in kWh/m².a)
              80                                                             K

             70                                                                       ST

                                                                                      NÖ
             60
                                                                                      V
             50
                                                                                      T
             40
                                                                                      W
             30                                                                       OÖ

             20                                                                       S

                     ´01      ´02      ´03       ´04        ´05    ´06      ´07
Quelle:     Landesregierungen, FGW-Loseblattsammlung „Förderungsvorschriften“, IIBW

STAGNATION BEI SANIERUNGSAUSGABEN UND SANIERUNGSFÄLLEN
Zur Entwicklung der Sanierungsförderung siehe Kapitel 3.3 (S. 34).

MITTELABFLUSS AUS DER W OHNBAUFÖRDERUNG
Abflüsse aus der Wohnbauförderung sind in zwei Gruppen ausgaben- bzw. einnahmenseitig ver-
bucht:
 2006 flossen nicht weniger als 14% der Förderungsausgaben (ca. 400 Mio. €) in nicht-
  wohnbaurelevante Maßnahmen. Bis 2005 machte v.a. Wien von dieser Möglichkeit Gebrauch.
  Seit 2006 sind weitere Länder sehr aktiv: Die Steiermark wendete 2006 rund 15% ihrer Aus-
  gaben für „Infrastruktur“ auf, Salzburg meldete Ausgaben im Zusammenhang mit dem Aufbau
  seines neuen Wohnbaufonds im Ausmaß von rund 45% der (stark gestiegenen) Ausgaben.
  Diese Ausgaben betreffen großteils wohnbau-nahe Investitionen wie Kindergärten im Zusam-
  menhang mit neuen Siedlungsentwicklungen (Wien) oder den Aufbau eines in Zukunft dem
  Wohnbau dienenden Fonds (Salzburg). Klar ist aber, dass die Länder in zunehmendem Maße
  der Zweckbindung der Fördermittel für den Wohnbau ausweichen.
 Zusätzlich investierten die Länder 2006 fast 100 Mio. € in die allgemeine Wohnbeihilfe, die
  Förderung des Wohnumfeldes und sonstige Maßnahmen, die über die bis 2001 gültige Inter-
  pretation der Zweckbindung hinaus gehen. Über 200 Mio. € aus Forderungsverkäufen und
  Rückflüssen wurden für die Landesbudgets vereinnahmt bzw. dienten der Finanzierung für
  Landesmittel. Die gesamten ca. 300 Mio. € sind in der Förderungsstatistik einnahmenseitig als
  Abzugsposten verbucht und scheinen in den Förderungsausgaben nicht auf.

Somit wurden 2006 rund 700 Mio. € Wohnbauförderungsmittel nicht unmittelbar wohnbau-
relevant eingesetzt, der größere Teil davon allerdings „wohnbau-nah“. Praktisch keine Mittel flos-
sen in nicht wohnbau-relevante Klimaschutzmaßnahmen (es könnten aus Mitteln der Wohnbau-
förderung etwa Schulen und Amtsgebäude thermisch saniert werden).

                                                       15
UNZUREICHENDE RESSOURCEN FÜR DIE NOTWENDIGE ERHÖHUNG VON NEUBAU- UND SANIERUNG
Wie in Kapitel 1.4 „Wohnungsbedarf“ (S. 10) dargestellt, sollte die Wohnbauleistung österreich-
weit auf rund 55.000 Einheiten angehoben werden. Das erfordert eine Erhöhung der
Neubauförderung um rund 10.000 Einheiten. Es ist nicht zu entscheiden, ob die Belebung 2006
bereits eine Trendwende bedeutet. Jedenfalls stößt eine weitere Erhöhung der Förderungslei-
stung der Länder angesichts stagnierender Bundes-Zuschüsse bzw. dem Auslaufen des
Zweckzuschussgesetzes an die Grenzen der Finanzierbarkeit.

Dasselbe trifft auf die Sanierung zu. Es erscheint aussichtslos, eine Verdoppelung oder Verdrei-
fachung der Sanierungsrate bei gleichzeitig höheren thermischen Standards unter den Rahmen-
bedingungen des heutigen Förderungsvolumens zu erreichen.

Seit 1996 belaufen sich die Wohnbauförderungszweckzuschüsse auf 1,78 Mrd. Euro. Seither (1995-
2006) ist der Verbraucherpreisindex um ca. 20%, der Baupreisindex um 22%, der Baukostenin-
dex um 36%, das Brutto-Inlandsprodukt nominell um 41%, das bis 1996 den Wohnbauförde-
rungszweckzuschüssen zugrunde liegende Steueraufkommen sogar um rund 60% (beide 2006)
gestiegen.1

Mit dem neuen Finanzausgleich (siehe nachfolgendes Kapitel) wurde die Entscheidungshoheit
über die Verwendung der Wohnbauförderungsmittel gänzlich den Ländern übertragen. Es bleibt
abzuwarten, wie weit die beabsichtigte Selbstbindung der Länder über eine Art. 15a-B-VG-
Vereinbarung den stark gestiegenen Anforderungen gerecht wird.

1.6 FINANZAUSGLEICH 2008-2013
Die Kritik am Instrument der Wohnbauförderung war auch 2007 nicht verklungen, beschränkte
sich aber auf wenige Akteure, im Vorfeld der Finanzausgleichsverhandlungen insbesondere den
Rechnungshof, der frühere Forderungen des Instituts für Höhere Studien nach einer Kürzung der
Förderungsmittel um bis zu einer Milliarde Euro übernahm.2 Keinesfalls konnte aber von breiter
Ablehnung gesprochen werden. In mehreren Studien wurde zwischenzeitlich die gute Performance
des Systems im internationalen Vergleich und insbesondere hinsichtlich der Umsetzung der Klima-
schutz-Ziele der Bundesregierung dargestellt. Besonderen Stellenwert für die Diskussion in
Österreich hatten die Untersuchungen von Czasny3 hinsichtlich der sozialen Qualität der Wohn-
umgebung und der Gleichheit der Wohnversorgung, wo Österreich wesentlich bessere
Ergebnisse als europäische Vergleichsländer erzielt, sowie Darstellungen von Lugger/Amann4
hinsichtlich der Ausgaben der öffentlichen Hand für Wohnen, die deutlich unter dem Durchschnitt
der EU15 liegen. Im Regierungsprogramm 2007 war die Wohnbauförderung gänzlich unbestrit-
ten. Ihr Erhalt wurde mit der Zielsetzung der Zurverfügungstellung von leistbaren und qualitativ
hochwertigen Wohnungen und der Erreichung der Kyoto-Ziele eingefordert.5

1
    Statistik Austria.
2
    Rechnungshof (2007), S. 33.
3
    Czasny (2004).
4
    Lugger/Amann (2006).
5
    Regierungserklärung 2007, Kapitel „Justiz“, „Wohnrecht“, S. 149.
    Siehe Kapitel 5.2 „Umsetzung der Klima-Ziele der Bundesregierung“, S. 66.

                                                          16
Im Sommer 2007 zeichnete sich ab, dass der eigentlich bis Ende 2008 laufende Finanzaus-
gleich abgekürzt und ein neuer für eine sechsjährige Periode von 2008-2013 beschlossen
werden solle. Dominante Themen waren die Finanzierung der Pflege und die von der Bundes-
regierung beschlossene Grundsicherung. Nach nur dreimonatigen Verhandlungen wurde der
neue Pakt am 10.10.2007 unterzeichnet. Folgende wesentlichen Änderungen für die Wohnbau-
förderung wurden fixiert:
a) Fokussierung der Wohnbauförderung auf Klimaschutzmaßnahmen in Umsetzung der Klima-
   strategie 2007;
b) Umwandlung des bisherigen „Investitionsbeitrags für Wohnbau, Umwelt und Infrastruktur“ (vul-
   go „Wohnbauförderungszweckzuschuss“)1 sowie der „Bedarfszuweisungsmittel für den Haus-
   haltsausgleich“2 in Ertragsanteile, Auslaufen des Wohnbauförderungszweckzuschussgesetzes
   gleichzeitig mit dem Inkrafttreten der nachfolgend beschriebenen Art.15a-B-VG-Vereinbarung;
c) Erarbeitung einer neuen Art.15a-B-VG-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern „über ge-
   meinsame Qualitätsstandards für die Förderung der Errichtung und Sanierung von Wohnge-
   bäuden zum Zweck der Reduktion des Ausstoßes an Treibhausgasen“3 bis Mitte 2008 und
   Inkrafttreten per 1.1.2009.

Mit der Abschaffung der Zweckzuschüsse und deren Umwandlung in Ertragsanteile hat der Bund
die letzten verbliebenen Agenden der Wohnbauförderung an die Länder übertragen. Die mit dem
Zweckzuschussgesetz verbundene Bindung der Mittelverwendung soll nunmehr durch einen
Staatsvertrag zwischen den Ländern geregelt werden. Verhandelt wird die neue Vereinbarung
unter ähnlichen Rahmenbedingungen wie die Art.15a-B-VG-Vereinbarung von Jänner 2006. Es
ist somit eine starke Fokussierung auf ökologische Maßnahmen zu erwarten.

1
    § 1 Zweckzuschussgesetz 2001.
2
    § 22 FAG 2005).
3
    BGBl. II Nr. 19/2006.

                                               17
2 WOHNUNGSMARKTENTWICKLUNG
Bei der Analyse der Wohnkosten ist strikt zwischen Bestandskosten, das sind die Wohnkosten
von Haushalten, die schon seit längerem in ihren Wohnungen leben (2.1), und aktuellen Markt-
preisen für Neuverträge (2.2) zu unterscheiden. Die Vermischung der beiden Daten führt
regelmäßig zu irreführenden Interpretationen.

2.1 WOHNKOSTENENTWICKLUNG
Die Wohnkosten – in Grafik 9 sind die laufenden Kosten von Mieter- (Bestandsmiete) bzw. Haus-
halten in Eigentumswohnungen dargestellt – sind seit Jahren im Bereich der Inflationsrate
gestiegen. Ein für 2003/04 dokumentierter Kostensprung, der damals ein erhebliches mediales
Echo hervorgerufen hat und bis heute zu Fehlinterpretationen führt1, ist auf einen Bruch der Erhe-
bungsmethode und nicht auf Marktentwicklungen zurück zu führen.2

Grafik 9:     Wohnkosten/m² in Niederösterreich und anderen Bundesländern
              Hauptmiete
                   €8
                                                                                                S
                   €7
                                                                                                Ö
                   €6

                   €5                                                                           W

                   €4
                                                                                                NÖ
                   €3
                              2004            2005            2006           2007

              Wohnungseigentum
                   €8
                                                                                                S
                   €7
                                                                                                Ö
                   €6

                   €5                                                                           W

                   €4
                                                                                                NÖ
                   €3
                              2004            2005            2006           2007
Anm.:         2007 = Ø der ersten beiden Quartale.
Quelle:       St.at Mikrozensus, ohne BK

1
    Z.B. Gstach, D. (2007): Der Einfluss steigender Wohnungsmieten auf den Konsum (Wien, AK).
2
    Neue Stichprobenziehung, Hochrechnung und Erhebungsmethode, siehe Amann/Götzl (2005); Janik, 2005.

                                                         18
Die Wohnkosten entwickelten sich 2007 (Durchschnitt der ersten beiden Quartale) ähnlich mode-
rat wie in den Jahren zuvor. 5,70 €/m² im österreichischen Durchschnitt bedeuten einen
bescheidenen Zuwachs von 1,6%. Vergleichsweise hoch sind die Bestandsmieten in Salzburg mit
7,30 €/m² und Vorarlberg mit 7,10 €/m², eher günstig im Burgenland mit 4,- €/m², in Kärnten mit
4,90 €/m² und in Niederösterreich mit 5,- €/m². Die vergleichsweise stärksten Wohnkostensteige-
rungen bei Mietwohnungen sind in Salzburg (3,8% Ø 2004-07) und Vorarlberg (3,5% Ø 2004-07).
Eine besonders geringe Wohnkostendynamik ist für das Burgenland (-1,8% Ø 2004-07) und Nie-
derösterreich (0,1% Ø 2004-07), aber auch für Kärnten, Oberösterreich (beide 0,8% Ø 2004-07)
und Wien (1,1% Ø 2004-07) dokumentiert. Im Bereich der Eigentumswohnungen ist überhaupt
eine stagnierende Wohnkostenentwicklung zu verzeichnen.

2.2 WOHNUNGSMARKTENTWICKLUNG
Zur Preisentwicklung am Wohnungsmarkt stehen mehrere Quellen zur Verfügung. Die größte
Zuverlässigkeit wird dem Immobilienpreisspiegel des Fachverbands der Immobilien- und Vermö-
genstreuhänder beigemessen. Mit dem Preisspiegel 2000 wurde eine neue methodische Basis
und Systematik eingeführt. Seither sind die Preise weitgehend regionalisiert und für eine ganze
Reihe von Marktsegmenten verfügbar. Die Daten werden durch Erhebung bei den Mitgliedsbe-
trieben des Fachverbandes auf Basis standardisierter Erfassungsbögen erhoben. Es werden die
tatsächlich erzielten Preise des abgelaufenen Jahres erhoben. Die Mietpreise beziehen sich auf
nicht dem Richtwertgesetz unterliegende Wohnungen ohne Betriebskosten und Umsatzsteuer. In
den untenstehenden Grafiken wurden ungewichtete Durchschnitte über alle Größenklassen und
Wohnwertkategorien, kombiniert mit regionel gewichteten Werten, geberechnet. Die Methode
vernachlässigt zwar den Trend zu besser ausgestatteten Wohnungen, ermöglicht aber dafür eine
übersichtliche Zeitreihendarstellung.

Insgesamt befindet sich der Mietwohnungsmarkt – trotz einer gewissen Dynamisierung 2007 –
immer noch in einer langen Phase der Preisstagnation, die seit Anfang der 1990er Jahre anhält.

Grafik 10: Immobilienpreisspiegel Mietwohnungen Durchschnittsmieten in €/m²
            € 9,0

            € 8,0                                                                          Wien

                                                                                           Graz
            € 7,0
                                                                                           Salzburg Stadt
            € 6,0
                                                                                           Österreich

            € 5,0

            € 4,0

            € 3,0
                    1989

                           1991

                                  1993

                                         1995

                                                1997

                                                       1999

                                                               2001

                                                                      2003

                                                                             2005

                                                                                    2007

Anm.:      Siehe Anmerkung zu Grafik 11.
Quelle:    FV Immobilien, IIBW

                                                          19
Die Marktpreise im teilgewichteten Durchschnitt aller Bundesländer liegen seit langem bei kon-
stant ca. 6,- €/m² (exkl. Betriebskosten und USt.). Eine etwas stärkere Preisdynamik zeigen die
großen Landeshauptstädte, insbesondere Salzburg Stadt, Linz und Graz. Als Beispiel sei Salz-
burg Stadt heraus gegriffen, wo die Marktmieten zwischen 2005 und 2007 um mehr als 20%
zugelegt haben. Das ist aber eindeutig die Ausnahme.

Im teilgewichteten Durchschnitt städtischer und ländlicher Regionen zeigen die Bundesländer
eine weitgehend ruhige Entwicklung. Im österreichische Durchschnitt stiegen die Mieten 2007 mit
3,2% leicht über der Inflationsrate an (Ø 2001-2007: 1,1%). Die Marktbelebung beschränkt sich
allerdings auf wenige Bundesländer. In Salzburg (Stadt und Land) sind die Mieten 2007 um 7,5%
auf durchschnittlich 7,- €/m² gestiegen (Ø 2001-2007: 2,8%), in der Steiermark um 4,3% auf
durchschnittlich 5,50 €/m² (Ø 2001-2007: 2,0%), in Tirol um 3,6% auf durchschnittlich ebenfalls
7,- €/m² (Ø 2001-2007: 1,4%), in Niederösterreich um 3,4% auf durchschnittlich 5,50 €/m² (Ø
2001-2007: 1,0%) und in Wien um 3,2% auf gleichfalls 7,- €/m² (Ø 2001-2007: 1,1%).

Grafik 11: Immobilienpreisspiegel Mietwohnungen Durchschnittsmieten in €/m²
            € 9,0
                                                                                                 Vorarlberg
            € 8,5
                                                                                                 Salzburg
            € 8,0                                                                                Wien
            € 7,5                                                                                Tirol
            € 7,0                                                                                Österreich
            € 6,5                                                                                Burgenland
            € 6,0                                                                                Steiermark

            € 5,5                                                                                Niederösterreich
                                                                                                 Oberösterreich
            € 5,0
                                                                                                 Kärnten
            € 4,5
                       2001

                                 2002

                                           2003

                                                     2004

                                                                 2005

                                                                        2006

                                                                                  2007

Anm.:      Durchschnittsmieten sind ungewichtete Mittelwerte über alle Ausstattungskategorien und Wohnungsgrößen;
           Länderwerte sind gewichtete Mittelwerte über die jeweiligen Bezirke nach Zahl der Haushalte, Österreich-
           Werte sind gewichtete Mittelwerte nach Hauptwohnsitzen.
Quelle:    FV Immobilien, IIBW

                                                            20
Wohnungen mit sehr gutem Wohnwert sind praktisch im selben Preisband teurer geworden. Ihr
Preisniveau liegt insgesamt nur 16% über dem Gesamtdurchschnitt. Die Teuerung machte 2007
3,3% aus (Ø 2001-2007: 1,7%), was exakt der Teuerung des Gesamtmarktes entspricht. Ähnli-
che Ergebnisse zeigt die bundesländerweise Analyse.

Grafik 12: Immobilienpreisspiegel Mietwohnungen Sehr guter Wohnwert in €/m²
           € 9,0
                                                                                  Vorarlberg
           € 8,5
                                                                                  Salzburg
           € 8,0                                                                  Wien
           € 7,5                                                                  Tirol
           € 7,0                                                                  Österreich
           € 6,5                                                                  Burgenland
           € 6,0                                                                  Steiermark

           € 5,5                                                                  Niederösterreich

           € 5,0                                                                  Oberösterreich
                                                                                  Kärnten
           € 4,5
                     2001

                               2002

                                          2003

                                                 2004

                                                             2005

                                                                    2006

                                                                           2007
Anm.:     Gewichtungen siehe Grafik 11.
Quelle:   FV Immobilien, IIBW

Die Ergebnisse zeigen, dass weder die Wohnungsmarktdynamik, noch die Preisunterschiede
zwischen sehr gut ausgestatteten und normal ausgestatteten Wohnungen starke Antriebe für
vermehrte Sanierungsaktivitäten bieten. Wenn der Markt unzureichende diesbezügliche Signale
gibt, kommt der Förderung als Anreizinstrument umso größere Bedeutung zu.

                                                        21
3 WOHNUNGSSANIERUNG
3.1 STAND UND ENTWICKLUNGSCHANCEN DER SANIERUNG
Ein wesentlicher Hintergrund für die Einschätzung, dass die gegenwärtige Herausforderung einer
massiven Erhöhung der thermischen Sanierungsrate bewältigbar ist, sind die großen Erfolge der
Wohnungspolitik und der Wohnbauförderung bei der Standardanhebung im Bestand. Während
nicht mehr als 25 Jahren ist es gelungen, den Anteil der nicht bestausgestatteten Wohnungen
(Kategorie B, C und D) von 56% (in Wien 65%) auf 10% (in Wien 12%) zu reduzieren (Grafik 13).
Standardanhebungen waren demgemäß jahrzehntelang die wesentliche Aufgabe im Sanierungs-
bereich. Ihr sukzessives Auslaufen ist hauptverantwortlich für die stagnierende Entwicklung der
Sanierungsförderung und des Produktionswerts (siehe Grafik 6, S. 13 und Kapitel 5.3, S. 55) in
der Sanierung seit den 1990er Jahren. Erst sukzessive werden die Standardanhebungen durch
thermische Sanierungen als Hauptgeschäft in der Sanierung substituiert.

Grafik 13: Ausstattungskategorie im Wohnungsbestand 1981-2006
                   100%
                             35%        44%          70%    70%          88%    88%          88%    90%

                     80%
                                                                                                                 A-Standard
                     60%
                                                                                                                 ≠A-Standard
                     40%

                     20%

                      0%
                                        Österreich

                                                            Österreich

                                                                                Österreich

                                                                                                    Österreich
                                 Wien

                                                     Wien

                                                                         Wien

                                                                                             Wien

                                    1981                1991                2001                2006
Quelle:        St.at, IIBW

Im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie der TU Delft (Niederlande) zur Gebäudesanie-
rung und Modernisierung in Europa1 im Auftrag der „Erabuild“, einer Kooperationsplattform
nationaler Förderungsprogramme für Nachhaltigkeit im Bauwesen, steuerte das IIBW die Daten
zu Österreich und der Schweiz bei. Die nachfolgenden Abbildungen (Tabelle 14 bis Tabelle 21)
geben einige Hauptergebnisse wider. Die Darstellung als Matrizen erlaubt die rasche Beurteilung
von Querverbindungen.

1
    Itard/Meijer/Vrins (2007).

                                                                          22
Tabelle 14: Sanierungsaktivitäten im Wohnbau (in % des Bestands p.a.)
                                       ANTEIL (%) IN             HÄUFIG-
                                   GE-   EINFAMI-    ALLEN       KEIT DER                  WICHTIGSTE GRÜNDE
                                SCHOßWO    LIEN-     WOH-       RENOVIE-                     DER MAßNAHME
                                HNUNGEN     HÄUSERN     NUNGEN RUNG (ALLE
                                                                ... JAHRE)
Außendämmung der Au-                                                           Komfort, Heizkostenreduktion, Anreize
         1                        1,2%        0,8%       1,0%          40
ßenwände                                                                       durch Förderungen
Innendämmung der Au-                                                           Nur wo Außendämmung nicht möglich
                                 selten      selten      selten
ßenwände                                                                       (Denkmalschutz)
Erdgeschoss Fußbodeniso-                                                       Umfassende thermische Sanierung des
                                  0,5%        0,1%       0,3%          40
lierung                                                                        Gebäudes
Neue Fassade oder um-
fassende                           2%         1,5%       1,7%                  Optische Verbesserung
Fassadenausbesserung
Neues Dach oder umfas-
                                   3%          3%         3%           25      Bauschaden
sende Dachausbesserung
Schalldämmung zwischen                                                         Selten, durch Mieter selbst durchgeführt
                                  0,2%          0        0,1%
Wohnungen                                                                      (Schallisolierung ist generell gut)
                                                                               Heizungsschaden, Effizienzgewinn, im
Neue Heizung, Heizungs-
                                   4%          4%         4%           20      Zuge einer Generalsanierung, Anreize
umstellung
                                                                               durch Förderungen
                                                                               Nur in den seltenen Fällen einer Gene-
Neues Lüftungssystem             selten      selten      selten
                                                                               ralsanierung auf Passivhaus-Standards.
Modernisierung der Küche,
                                   4%          4%         4%           20      Wohnkomfort
Küchentausch
Modernisierung des Bade-
                                   4%          4%         4%           20      Wohnkomfort
zimmers
Neue Wasserleitungen,                                                          Rohrschäden, rechtlich bedingt stark im
                                  1,5%        1,5%       1,5%          30
Abflüsse                                                                       Zunehmen: Austausch von Bleileitungen
Neue Verkabelung (elek-                                                        Rechtlich bedingt stark im Zunehmen:
                                   1%          1%         1%           40
trisch)                                                                        Austausch von ungeerdeter Verkabelung
Äußere einfache Instand-
haltung (Farbe,                    4%          4%         4%           20
Dachrinnen)
Einfache Innenrenovierun-
                                  10%        5-10%       5-10%         10      Neue Mieter, Wohnkomfort
gen (Farbe, Tapeten etc.)
Wohnungszu-                                                                    Kauf einer angrenzenden Wohnung und
Tabelle 15: Akteure in der Wohnhaussanierung
Mit Prioritätenreihung (1 = sehr wichtig, 5 = minder wichtig)
                           WOHNUNGS-          RENOVIERUNG          SPEZIFIKA VON       SPEZIFIKA VON       SPEZIFIKA VON
                           RENOVIERUNG       VON EINFAMILIEN-      SOZIALEN MIET-     EIGENTUMSWOH-       PRIVATEN UND
                                                HÄUSERN             WOHNBAUTEN         NUNGEN UND        KOMMERZIELLEN
                                                                                       EIGENHEIMEN       MIETWOHNUNGEN
                                                                                              5                  4
Bundesregierung                                                                      Steuerbegünsti-      Steuerbegünsti-
                                                                                           gung                gung
                                1                2                1                           1                  2
                         Förderungen mit Förderungen mit Förderungen mit             Förderungen mit      Förderungen mit
Landesregierung
                         hoher Anreizwir- hoher Anreizwir- hoher Anreizwir-          hoher Anreizwir-     hoher Anreizwir-
                              kung             kung             kung                       kung                kung
                                                 1                                            2                  3
Eigentümer
                                                                                     hat letztes Wort
                                 2                                        2                   3                 1
                          Starke Position                          Starke Position     Initiative oft    Gebäudeverwal-
Profesionelles Woh-
                          der Bauvereini-                          der Bauvereini-   durch Gebäude-      tung als Binde-
nungsunternehmen
                               gung                                     gung           verwaltung        glied zu Eigen-
                                                                                                             tümern
                               3             3                           3                   3
                          Einsatz von   Bedeutung der               Einsatz von         Einsatz von
Finanzinstitut, Bank    Wohnbaubanken- Hausbanken und              Wohnbauban-         Wohnbauban-
                         und Bauspar-  Bausparkassen               ken- und Bau-       ken- und Bau-
                            geldern                                 spargeldern         spargeldern
Architekt                      4             3                           4                   4                    4
Bauunternehmen                 4             4                           4                   4                    4
Bauträger                                                                1
Berater, Beratungs-             3               4                        3                    4
agenturen                Energieberatung Energieberatung
Quelle: IIBW für: Itard, L., Meijer, F, Vrins, E. (2007): Building Renovation and Modernisation in Europe: State of the art
review. Commisioned by Erabuild (TU Delft, The Netherlands, OTB).

                                                              24
Tabelle 16: Gründe für Wohnhaussanierungen in der Vergangenheit und heute
Mit Prioritätenreihung (1 = sehr wichtig, 5 = minder wichtig)
                                                                                       SPEZIFIKA VON       SPEZIFIKA VON
                                                                    SPEZIFIKA VON
                         MEHRGESCHOSS-          EINFAMILIEN-                          EIGENTUMSWOH-       PRIVATEN UND
                                                                    SOZIALEN MIET-
                           WOHNUNGEN             HÄUSERN                               NUNGEN UND        KOMMERZIELLEN
                                                                     WOHNBAUTEN
                                                                                       EIGENHEIMEN       MIETWOHNUNGEN
                                                     1                  1
                                             Viele "Vorreiter", Der soziale (ge-
                                              Trend Passiv-      meinnützige)
Energieeinsparung                                  haus          Bestand stark
                                                                durch politische
                                                                 Zielsetzungen
                                                                   bestimmt
                                 1                                                            1                 1
Hebung des                                                                                                Steigende Be-
Substanzwerts                                                                                            deutung der Ge-
                                                                                                         bäudebewertung
Hebung der sozialen                                                       1                                     2
Qualität der Wohn-                                                    Gebäude-,                           Anreize durch
umgebung                                                            Blocksanierung                         Förderungen

Energie-Contracting

                                  1                                                                               1
                          Geänderte An-                                                                   Geänderte An-
Veränderte Markt-
                          forderungen an                                                                  forderungen an
nachfrage
                           Ausstattungs-                                                                   Ausstattungs-
                              standard                                                                        standard
                                2                     2
Niedriger Wohn-           Als Anreiz für
komfort                  bewohnerseitige
                          Renovierung
Veränderung in Fami-                                  1
lienzusammensetzung
Zunehmende Nach-                                      1                   2                                       1
frage nach Komfort/
Luxus
                                1                    1                   1                   1                   1
Überschreitung der
                            Hauptgrund        Hauptgrund, oft        Hauptgrund       Hauptgrund, oft     Hauptgrund, oft
Lebensdauer von
                                              nur Teilrenovie-                        nur Teilrenovie-    nur Teilrenovie-
Gebäudeteilen
                                                  rungen                                  rungen              rungen
Überschreitung der                                   3
technischen Lebens-                          Selten Anlass für
dauer der Haus-                                umfassende
technik                                       Sanierungen
Verbesserung der                                     1
Außenwirkung von
Gebäuden
                              1                      1                     1                                       1
Auszug, neue Mieter Innenrenovierung               Erbfall       Innenrenovierung                        Innenrenovierung
oder Eigentümer      oft nur in diesen                            oft nur in diesen                       oft nur in diesen
                      Fällen möglich                               Fällen möglich                          Fällen möglich
Quelle: IIBW für: Itard, L., Meijer, F, Vrins, E. (2007): Building Renovation and Modernisation in Europe: State of the art
review. Commisioned by Erabuild (TU Delft, The Netherlands, OTB).

                                                               25
Tabelle 17: Chancen für nachhaltige Wohnhaussanierungen
Mit Prioritätenreihung (1 = sehr wichtig, 5 = minder wichtig)
                                                                                       SPEZIFIKA VON       SPEZIFIKA VON
                                                                   SPEZIFIKA VON
                        MEHRGESCHOSS-          EINFAMILIEN-                           EIGENTUMSWOH-       PRIVATEN UND
                                                                   SOZIALEN MIET-
                           WOHNUNGEN             HÄUSERN                               NUNGEN UND        KOMMERZIELLEN
                                                                   WOHNBAUTEN
                                                                                       EIGENHEIMEN       MIETWOHNUNGEN
                           1                   1
                     Umfassende          Umfassende
                  thermische Sanie- thermische Sanie-
Energieeinsparung rungen neben fi- rungen neben fi-
                   nanziellen Anrei- nanziellen Anrei-
                   zen v.a. Kommu- zen v.a. Kommu-
                  nikationserfordernisnikationserfordernis
                                1                    1              1                         3                   3
Zusammenarbeit
                        Über Wohnbau-        Über Wohnbau- Über Wohnbau-
öffentlich-privat
                            förderung            förderung      förderung
                                1                    1
                        Mittlerweile zahl-   Mittlerweile zahl-
Vorzeigeprojekte         reiche Projekte      reiche Projekte
                        durchgeführt und     durchgeführt und
                          dokumentiert         dokumentiert
                                1                                                             1                   1
                                                                                     Energieausweis      Energieausweis
Hebung des                                                                           wird voraussicht-   wird voraussicht-
Substanzwerts                                                                        lich großen Ein-    lich großen Ein-
                                                                                       fluss auf Sub-      fluss auf Sub-
                                                                                     stanzwert haben     stanzwert haben
                                                                         2
                                                                Angesichts hoher
Hebung der sozia-
                                                                Standards haben
len Qualität der
                                                                 Sozialpolitische
Wohnumgebung
                                                                  Ziele an Rele-
                                                                  vanz verloren
                                 3                                       3                    4                 4
                                                                  Anwendbare                              Anwendbare
Energie-Contracting                                              Rechtsnormen                            Rechtsnormen in
                                                                 verfügbar, aber                           Diskussion
                                                                wenig angewandt
                                                                                            1                    1
                                                                                     Starke Wirkung       Starke Wirkung
Energie Labelling,
                                                                                      von Gebäude-        von Gebäude-
Energieausweis
                                                                                     ausweisen wird       ausweisen wird
                                                                                      angenommen           angenommen
                                2                   2                                       1
                         Energieausweis      Energieausweis                          Energieausweis
Veränderung der                                                                      besonders be-
Marktnachfrage                                                                       deutend wegen
                                                                                     schlechter ther-
                                                                                     mischer Qualität
Zunehmende Lu-
xusnachfrage
Quelle: IIBW für: Itard, L., Meijer, F, Vrins, E. (2007): Building Renovation and Modernisation in Europe: State of the art
review. Commisioned by Erabuild (TU Delft, The Netherlands, OTB).

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Tabelle 18: Anreize und Förderungen für nachhaltige Wohnhaussanierungen
                                             MEHRGESCHOSSWOHNUNGEN                 EINFAMILIENHÄUSERN
Technologische Neuerungen                                ja                                 ja
                                           Verbesserungen v.a. bei Bauprodukten, weniger bei Bauverfahren.
Neuerungen Bautechnologie
                                          Doch wurde ein branchenspezifische Forschungsprogramm begonnen.
Weiterentwicklung der Planungs-
                                                     gut vorhanden                             gut vorhanden
werkzeuge
Spezifische Weiterbildungspro-            Schwierig, die Zielgruppe (Fachar- Schwierig, die Zielgruppe (Fachar-
gramme                                          beiter) zu erreichen               beiter) zu erreichen
Werbe- und Informationskampag-             Bedeutung wird anerkannt, z.B.     Bedeutung wird anerkannt, z.B.
nen                                                  “klima:aktiv”                      “klima:aktiv”
Neue Bauvorschriften

Qualitätsbewertung
                                                   Umsetzung gem.                    Umsetzung gem.
Energieausweis
                                                   Gebäuderichtlinie                 Gebäuderichtlinie
                                          Qualitätsstandards und -prüfungen Qualitätsstandards und -prüfungen
Nachhaltigkeits-Labeling
                                             eingerichtet und anerkannt        eingerichtet und anerkannt
                                             Über Förderungen und die
Zusammenarbeit öffentlich-privat                                                    Über Förderungen
                                               “klima:aktiv”-Kampagne
                                            Sind Hauptanreize, gut imple-     Sind Hauptanreize, gut imple-
Förderungen                                 mentiert, ermöglichen diverse     mentiert, ermöglichen diverse
                                                   Lenkungseffekte                   Lenkungseffekte
Steuererleichterungen, Darlehen
                                                                                    Geringe Bedeutung, doch Erweite-
für Nachhaltigkeits-Maßnahmen                     Geringe Bedeutung
                                                                                           rung in Diskussion
("green loans")
Lokale politische Unterstützung                     Stark vorhanden                           Stark vorhanden

Mindestqualitätsvorgaben                                 Baurecht                                  Baurecht

Gesundheitspolitische Maßnahmen                Prüfung Heizungsanlagen                   Prüfung Heizungsanlagen
                                                                                    Einkommensgrenzen für Förderun-
Sozialpolitische Maßnahmen                            Umfangreich
                                                                                                gen
                                            Ja, u.a. quantitativ hinsichtlich
Steigende Qualitätsanforderungen                                                    Ja, Verbreitung des Passivhauses
                                                      Wohnfläche
"Image"                                         Öffentliche Kampagnen                     Öffentliche Kampagnen
Quelle: IIBW für: Itard, L., Meijer, F, Vrins, E. (2007): Building Renovation and Modernisation in Europe: State of the art
review. Commisioned by Erabuild (TU Delft, The Netherlands, OTB).

                                                              27
Tabelle 19: Anreize für qualitativ besonders hochwertige Sanierungsprojekte
                                                       MÖGLICHKEITEN, DEN BEITRAG MÖGLICHKEITEN FÜR WELCHEN
        ANREIZ                       BEITRAG
                                                                 ZU ERHÖHEN?                     AKTEUR?
                          Vereinfachung komplizierter Anwendung durch "Best-
Technologische                                                                      lokale Akteure, Forschungs-
                            hochwertiger Sanierungs-      Practice" und öffentliche
Neuerung                                                                                        förderung
                                      prozesse              Kampagnen fördern
                                                          (Weiter-) Bildungsmaß-      Lobbies, Weiterbildungs-
Neue Bauverfahren                    Anwendung
                                                           nahmen für Fachkräfte              institutionen
                          Thermische Renovierungen
Weiterentwicklung           greifen umfassend in den      Die Erstausbildung von
                                                                                      Universitäten, Fachhoch-
der Planungswerk-         Gebäudebestand ein. Hohe Architekten muss grundle-
                                                                                                 schulen
zeuge                       Design-Qualität durch Ar-     gend angepasst werden
                                chitekten erforderlich
                            Weiterbildungserfordernis Bildungsstandards hinsicht-
                                                                                      Universitäten, Fachhoch-
Fachspezifische            bei Architekten und für die lich umfassender thermi-
                                                                                          schulen, Bildungs-
Bildungsprogramme          Umsetzung neuer Techno- scher Gebäudesanierung
                                                                                        institutionen, Lobbies
                              logien auf der Baustelle   muss angehoben werden
                                                          Kommunikation wird als
                                                       zweitwichtigstes Werkzeug
                           Eine Änderung der Einstel-
Öffentliche                                            zur Förderung von nachhal- Regierung (Bund, Länder),
                          lung muss jeder Maßnahme
Kampagnen                                                tigen Renovierungen an-           Lobbies, Medien
                                     vorangehen
                                                        gesehen, nach wirtschaft-
                                                              lichen Anreizen.
                             Mindestqualitätserforder-      Hebung der Mindest-
Neue Bauvorschriften                                                                           Regierung
                                   nisse festlegen                standards
                             Kontrolle der Einhaltung
                                                         Kontrollkriterien genauer
Qualitätsprüfung              von ambitionierten Vor-                                Normungsinstitut, Lobbies.
                                                                  festlegen
                                        gaben
                                                       Sollte zu einem Hauptkrite-     Regierungen, Lobbies,
Energieausweis               Konsumenteninformation rium für den Immobilienkauf          Immobilienbewerter,
                                                                    werden                    Eigentümer
                                                           Aufgrund der höheren
                                                          Komplexität gegenüber
Labeling nachhaltiger                                                                  Regierung, Bauträger,
                             Konsumenteninformation Energieausweisen sollte er
Qualität                                                                                       Bauherren
                                                           Bauträger ansprechen,
                                                          weniger Konsumenten.
                                                          Vor allem in finanziellen
Zusammenarbeit              Die Stärken beider Seiten                                Bundes- und Landesregie-
                                                         Bereichen und Organisa-
öffentlich-privat                werden gebündelt                                      rungen, Finanzinstitute
                                                               tionsstrukturen
                                                        Optimale Förderungsaus-
                                                        richtung, um bestmögliche      Regierung, Bauträger,
Förderungen                     Hauptanreizkriterium
                                                         Lenkungs- und Hebelwir-          Eigentümer, Mieter
                                                             kungen zu erzielen
Steuererleichterungen,                                  Großes Potential, Eigentü-
Darlehen für Nachhal-                                    mer von Eigenheimen für Regierung, v.a. Finanzmini-
                                   Anreizkriterium
tigkeits-Maßnahmen                                       die nachhaltige Renovie-     sterium, Steuerbehörden
("green loans")                                              rung zu gewinnen
                          Zuständig für Wohnungsbe-
Regionale/Lokale            lange, Wohnbauförderun-
                                                       Weiterentwicklung der mo-
politische Unterstüt-           gen, Auszahlung der                                       Landesregierungen
                                                           mentanen Funktionen
zung                        Förderungen, Einrichtung
                              von Qualitätsstandards
Quelle: IIBW für: Itard, L., Meijer, F, Vrins, E. (2007): Building Renovation and Modernisation in Europe: State of the art
review. Commisioned by Erabuild (TU Delft, The Netherlands, OTB).

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