Inter aktiv 1 | 2020 WÄHREND DER CORONA-PANDEMIE NEUE MITGLIEDER, NEUER VORSTAND DIGITAL DABEI! DURCH AKTIVE MEDIENARBEIT
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interaktiv LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT LOKALE MEDIENARBEIT NRW E.V. (LAG LM) 1 | 2020 E A R B EIT S E R ! ? UNSER TA L I S T BES N D EMIE I G I - PA D E R C O RONA Ä H R E ND D W G L I E D ER, I T NEUE M V O R S TAND NEUER I T A L D ABEI! DIG I Z I P I E REN T E T E PART FLÜC H U N G E G E D I E N A RBEIT J I VE ME A K T DURCH
INHALT 03 >> EDITORIAL >> AKTUELL 04 Digital ist besser!? Unsere Arbeit während der Corona-Pandemie 2 Dr. Christine Ketzer >> PROJEKTE 08 Wir bleiben vernetzt! Nimm! Netzwerk Inklusion mit Medien unterstützt durch digitale Tools und Plattformen 2 Dr. Christine Ketzer, Lidia Focke 12 Meine Medienkampagne für eine smarte Zukunft – Menschlich und digital!? 2 Arnold Hildebrandt 16 Digital dabei! – Junge Geflüchtete partizipieren durch aktive Medienarbeit 14 Mitglieder der LAG LM seit 2016 aktiv 2 Arnold Hildebrandt 22 Lebenswelten treffen sich – Ich erzähle dir meine Geschichte Das neue Projekt der LAG LM 2 Arnold Hildebrandt >> NEUE MITGLIEDER, NEUER VORSTAND 25 Anne Haage, Isabella Kuhne und Melanie Ulrich-Märsch >> BERICHTE 28 Mitgliederversammlung feiert 40 Jahre LAG LM, 10 Jahre Nimm! in NRW und wählt einen neuen Vorstand 29. November 2019, Jugendgästehaus in Dortmund 2 Arnold Hildebrandt 30 Der BJF ist unverzichtbar! – 1970 bis 2020: 50 Jahre Bundesverband Jugend und Film e.V. 2 Reinhold T. Schöffel 35 Corona-Hinweis zur Projektarbeit 2020 – Medienarbeit in Corona-Zeiten – Die Digitalisierung schreitet voran 2 Arnold Hildebrandt 35 >> TERMINE & IMPRESSUM
Liebe Kolleginnen und Kollegen, was für eine spannende Zeit! In den letzten Wochen durften wir viel Neues dazulernen, ausprobieren und neue Wege der Zusammenarbeit gehen. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass wir alle noch ein bisschen digitaler geworden sind. Vieles klappt schon gut, bei anderem zeigen sich aber auch die Versäumnisse der vergangenen Jahre. Zu wenig Bandbreite, zu wenige An- bieter, die Software auf Grundlage Europäischen Rechts anbieten – zu viel zu wenig! Wir alle haben das Beste daraus gemacht, haben uns im Homeoffice mit Kindern, Partnerinnen oder Partnern oder der Nachbarschaft organisiert und versucht, die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe in NRW aufrechtzuer- halten. Was für eine Leistung! Was ich in den letzten Wochen auf den Social- Media-Kanälen und Webseiten gesehen habe, ist wirklich großartig, und man kann es nicht hoch genug wertschätzen. Auch wir waren umtriebig. Was genau bei der LAG LM in den letzten Wochen passiert ist, lesen Sie auf Seite 4. Und natürlich auch, was beim Netzwerk Inklu- sion mit Medien derzeit los ist. Eine ganze Menge! Nachdem sich Selma Brand im vergangenen Jahr entschieden hat, ihre Selbstständigkeit voranzutreiben, haben wir nun mit Lidia Focke (vormals Hilenberg) eine Projektleiterin, die neue Impulse ins Netzwerk bringt und schon einiges an den Start gebracht hat. Lesen Sie dazu die Seiten 8. Über unsere bereits gestarteten und noch geplanten Projekte berichten wir auf den Seiten 16 und 22. Informieren Sie sich über unser Projekt zu Me- dienarbeit mit jungen Geflüchteten, Digital dabei!, das mittlerweile schon in der Version 5.0 stattfindet. Wir sind zuversichtlich, dass sich auf Grundlage des Erlasses des MKFFI vom 11. Mai alle Projekte gut umsetzen lassen – und das nicht nur digital, sondern darüber hinaus mit Präsenzanteilen in den Einrich- tungen vor Ort. Mehr Möglichkeiten für Präsenzveranstaltungen wünschen wir dem Bun- desverband Jugend und Film (BJF), dessen Landesverband NRW wir sind. Das 50. Jubiläum des BJF ist in diesem Jahr leider stark von der Corona-Pandemie überschattet, und viele Veranstaltungen mussten deswegen bereits abgesagt werden. Wir freuen uns aber, dass wir mit der InterAktiv plus zum Thema So geht nicht gewerbliche Filmarbeit einen Beitrag dazu leisten konnten, das The- ma rezeptive Filmarbeit aufzugreifen, und bedanken uns bei Reinhold Schöf- fel, Geschäftsführer des BJF, für sein Angebot, die sonst nur digital erscheinen- de InterAktiv plus in diesem Fall auch drucken zu lassen. Mehr zum BJF lesen Sie auf den Seiten 30. Dann gibt es noch Informationen, was bei der letzten Mitgliederversamm- lung im November in Dortmund passiert ist. Wir freuen uns über unsere dort gewählten neuen Mitglieder des Vorstands Anne Haage, Isabella Kuhne und Melanie Ulrich-Märsch, die sich in dieser Ausgabe vorstellen. An dieser Stelle möchten wir uns einmal mehr ganz herzlich bei den ausgeschiedenen Vorstän- den Johanna Gesing und Dr. Nadja Zaynel für die jahrelange gute Zusammen- arbeit bedanken. Viel Spaß beim Lesen und bleiben Sie gesund! Ihre Christine Ketzer, Geschäftsführerin InterAktiv 02|18 3
2 Dr. Christine Ketzer DIGITAL IST BESSER!? Unsere Arbeit während der Corona-Pandemie U nsere erste Tagung zur Inklusiven Medienarbeit im März 2011 trug den Titel Digital ist besser! und wir hatten den Titel von der Band Tocotronic entliehen … Neun Jahre später, während der Corona-Pandemie, scheint das Digitale vielleicht nicht immer besser, aber zumindest ein wenig gesünder zu sein! Als erste Berichte von einem neuen, unbekannten Virus aus China zu uns drangen, hat vermutlich niemand damit gerechnet, dass es Deutschland ähnlich hart wie China treffen könnte. Doch dann wurde das Tragen von Masken auch für uns zu einer neuen Kulturtechnik, und das Digitale bekam einen enormen Schub in der Jugend- und Bildungsarbeit. Sicher, wir als Medienpädagoginnen und -pädagogen sind schon lange in der digitalen Welt zu Hause, aber viele Möglichkeiten haben wir bis dato – meist aus Zeitmangel – nicht genutzt. Tools zur Kollaboration und Weiterbildung, Vi- deokonferenzsysteme – sie alle standen auf unseren To-do-Listen und warteten nur darauf, ausprobiert zu werden. Mitte März brach das Team der LAG LM die Zelte in Duisburg ab und zog ins Homeoffice nach Köln, um seine Forschung in Sachen digitale Zusammenarbeit voranzutreiben. Bereits zuvor hatten wir gelegentlich im Homeoffice gearbeitet, aber so lange Zeit am Stück hatten wir es noch nicht getestet. Dank der großen Flexibilität aller lief die Buchhaltung weiter, die Post wurde uns von unserer Reinigungskraft nachgeschickt und die Blumen in der Geschäftsstelle wurden ebenfalls versorgt. Was für ein Glück! Von hier aus noch mal danke an alle! MITEINANDER REDEN Illustration: pixome/shutterstock.com Zuerst wurden unsere wöchentlichen Teamsitzungen auf Jitsi-Meet verlegt, eine Open-Source-Videokonferenzplattform. Auch unsere Besprechungen mit den Nimm!-Kooperationspartnerinnen von der tjfbg gGmbH in Berlin wurden von nun an über Jitsi-Meet abgehalten. Das ging besser als gedacht, und so haben 4 InterAktiv 01|20
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wir schnell eine Routine geschaffen, wie wir uns NRW im Rahmen einer Videokonferenz, wie wir am besten austauschen können, und erkannt, die Jugendmedienarbeit in NRW in diesen Zeiten dass man das Mikrofon besser stumm stellt, wenn noch besser unterstützen könnten. Immer wieder man gerade nicht sprechen möchte. Die Nimm!- wurde deutlich: Tools, die funktionieren, kommen Jahresplanung wurde an die geänderten Rahmen- in der Regel aus dem Silicon Valley und nicht aus bedingungen angepasst: Ursprünglich für den Europa, erst recht nicht aus Deutschland. Warum? Herbst geplante Publikationsprojekte wurden ins – Aber das ist ein anderes Thema! Was also nutzen, Illustration: pixome/shutterstock.com Frühjahr verlegt, liegen gebliebene Aufräum- und wenn man auf dem Boden Europäischen Rechts Umbauarbeiten an unseren Plattformen wurden bleiben muss, gleichzeitig jedoch Workshops zur angegangen. aktiven Medienarbeit anbieten möchte, die Mög- In allen Bereichen begann eine Zeit des lichkeiten zur Präsentation, Kleingruppenarbeit Ausprobierens. Wir nahmen an Workshops über etc. ermöglichen? Neben Jitsi-Meet, das schnell Zoom, Adobe Connect und andere Plattformen teil an seine Kapazitätsgrenzen kommt, gibt es eine und überlegten, auch mit unseren Kolleginnen weitere Open-Source-Lösung: Big Blue Button. und Kollegen vom Netzwerk Medienpädagogik Der Vor- oder Nachteil, je nachdem, wie man es 6 InterAktiv 01|20
AKTUELL sehen möchte, liegt darin, dass man das System (TdM), der für den 28. September im Landtag NRW selbst hosten muss – Serverplatz und Know-how geplant war. Das traditionell als Mitmachangebot sind notwendig. Das ist keine leichte Aufgabe für konzipierte Format wird in diesem Jahr ebenfalls Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Derzeit digital umgesetzt werden. Die LAG LM wird sich versuchen wir daher, eine gemeinschaftliche voraussichtlich an beiden Formaten beteiligen. Lösung zu finden. Dies würde dazu führen, dass Als Fazit der derzeitigen Lage kann man wohl zie- noch mehr Menschen unsere Angebote nutzen hen, dass wir uns freuen, uns bald wieder analog können und wir für die Zukunft gerüstet sind. Wir zu sehen! Das ist schon netter – denn auch, wenn sind gespannt, wie der Prozess sich entwickelt, digital vielleicht gesünder ist, ist analog in diesem werden aber in jedem Fall jetzt schon Webinare Fall irgendwie doch besser. Bleiben Sie gesund! anbieten – z. B. Social Media barrierefrei machen mit dem Experten für Barrierefreiheit und Nimm!- Inklusionsscout Domingos de Oliveira und Einfach NETZWERK MEDIENPÄDAGOGIK NRW und barrierefrei Untertitel und Audiodeskription erstellen mit Ramona Schösse, Medienpädagogin Im 2014 gegründeten Netzwerk Medienpä- bei Die Welle gGmbH, und Rose Jokic, Beraterin bei dagogik NRW wirken sechs Einrichtungen der EUTB Selbstbestimmt Leben Köln. Mehr dazu zusammen, die als freie Träger der Kinder- und gibt es über unseren Newsletter oder auf unseren Jugendhilfe landesweit agieren und mit un- Webseiten www.medienarbeit-nrw.de und www. terschiedlicher Schwerpunktsetzung medien- inklusive-medienarbeit.de. pädagogische Arbeit leisten. Das Ziel dieser Kooperation ist die Profilierung der vielfälti- gen Angebote der Kinder- und Jugendhilfe im ONLINE, ALLES ONLINE Bereich der Medienbildung und Medienkompe- tenzförderung, die Förderung entsprechender Man kann es nicht oft genug sagen: Was die lokaler und landesweiter Angebote und die Kolleginnen und Kollegen in so kurzer Zeit alles Vernetzung mit den Bereichen Medien, Kultur online gebracht haben, ist fantastisch! Hier gibt und Schule. es Livekonzerte, Quizshows, Kochangebote, DIY- Anleitungen, Live-Videochats und, und, und. Es Das Netzwerk Medienpädagogik NRW sind: wird versucht, den Kontakt zu den Jugendlichen z Akademie der Kulturellen Bildung des aufrechtzuerhalten und weiterhin als Ansprech- Bundes und des Landes NRW e.V. partner vor Ort erreichbar zu sein. Auch die LAG z Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugend- LM hat auf Instagram ein Angebot veröffentlicht, schutz NRW e.V. (AJS) das alle Jugendlichen und Fachkräfte anspricht, Hinweise zu barrierefreier Mediennutzung gibt, z ComputerProjekt Köln e.V. tolle Projekte vorstellt und vor allem auf Medien- z Gesellschaft für Medienpädagogik und angebote für alle in NRW hinweist. Wir wollen die Kommunikationskultur e.V. (GMK) großartige Arbeit vor Ort bekannter machen und z jfc Medienzentrum e.V. immer wieder zeigen: Inklusion geht! z LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V. (LAG LM) Die gamescom und damit auch das Jugend- forum NRW fiel dem Virus zum Opfer; wie eine On- line-Version aussehen könnte, wird derzeit geprüft. Dasselbe gilt für den Tag der Medienkompetenz I N F O www.instagram.com/deinnimm/ InterAktiv 01|20 7
2 Dr. Christine Ketzer und Lidia Focke WIR BLEIBEN VERNETZT! Nimm! Netzwerk Inklusion mit Medien unterstützt durch digitale Tools und Plattformen 8 InterAktiv 02|18
PROJEKTE W as für ein Start! Das Nimm!-Netzwerk startete tung stellten wir uns den Fragen: Wie aktuell sind innovativ und kreativ in eine neue Runde! die derzeitigen Angebote? Wie sind die Bedarfe vor Unter der Projektleitung von Lidia Focke (vor- Ort? Wie kann Nimm! die Netzwerkpartner noch mals Hilenberg), die seit März 2020 mit 30 Wochen- besser unterstützen? Und: Wie können Koopera- stunden fest bei der LAG LM angestellt ist, hat sich tion und Vernetzung noch besser gelingen? einiges getan, und wir alle machen das Beste aus Rund 20 Netzwerkmitglieder diskutierten der Situation, die uns Corona gerade auferlegt. engagiert, wie die bestehenden Nimm!-Angebote in Gestartet sind wir mit einem Hackathon am 13. den Bereichen Publikationen, Veranstaltungen und Februar. Nimm!-Akteurinnen und Akteure trafen Kooperationen zukünftig gestaltet werden können. sich an der TU Dortmund, Fachgebiet körperliche Mehr über das Treffen gibt es auf www.inklusive- und motorische Entwicklung in Rehabilitation und medienarbeit.de. Pädagogik, Fakultät Rehabilitationswissenschaf- ten, wo uns LAG-LM-Vorstandsmitglied Anne Haage herzlich empfing. Gemeinsam haben wir an der Zu- GESAGT, GETAN! kunftsgestaltung des Netzwerks gearbeitet. Da wir der Meinung sind, dass durch den Austausch vieler Manchmal setzen außergewöhnliche Umstän- Fachkräfte die besten Ideen entstehen, adaptierten de viel Energie und Kreativität frei – so auch in wir das Modell des Hackathons, das ursprünglich diesem Fall. Unsere Netzwerkpartner hatten sich aus dem Bereich der Soft- und Hardwareentwick- gewünscht, sich über eine Online-Plattform aus- lung kommt, für ein spannendes Treffen von Exper- tauschen und Fragen zur Inklusiven Medienarbeit tinnen und Experten. Angeregt durch das 10-jährige so direkt auf kollegialem Weg klären zu können. Jubiläum und den Wechsel der Nimm!-Projektlei- Außerdem bestand der Bedarf, zu sehen, was vor 9
Ort passiert, und darüber hinaus Jugendlichen die Unterstützung ausgelegt und wird genutzt von Möglichkeit zu geben, noch schneller von Ange- Menschen, die sich persönlich kennen. boten für alle zu erfahren. Aufgrund der Corona- Pandemie und der erhöhten Notwendigkeit, INSTAGRAM digitale Lösungen zu erarbeiten, hat sich in puncto Wunscherfüllung einiges getan – im Homeoffice! Seit April sind wir unter www.instagram.com/ Vieles von dem, was im Februar besprochen wurde, deinnimm auf Instagram vertreten. Dienstag ist konnte daher jetzt schon umgesetzt werden. unser Tool-Tipp-Tag. Dann wird ein neuer Tool-Tipp von und für die Praxis vorgestellt. Die Tool-Tipps und viele weitere hilfreiche Tricks werden zudem NOCH MEHR UNTERSTÜTZUNG auf unserem Nimm!-Blog veröffentlicht und sind so für alle abrufbar. Inklusive Einrichtungen und Die Nimm!-Kollaborationsplattform für die Aktionen aus ganz NRW werden unter der Rubrik Fachkräfte des Netzwerks soll lokalen Nimm!- Vor Ort auf unserem Instagram-Aufritt vorgestellt. Akteurinnen und -Akteuren die Möglichkeit geben, Der Auftritt ist sowohl für Jugendliche als auch für sich unkompliziert und direkt gegenseitig fachlich Fachkräfte spannend und zeigt, welche Projekte zu unterstützen und auszutauschen. In dem von in NRW für alle stattfinden. Darunter sind derzeit uns moderierten Workspace wurden Channels zahlreiche Online-Angebote. Die Kreativität der zu unterschiedlichen Themen eingerichtet. So Kolleginnen und Kollegen ist beeindruckend! gelangen Mitglieder unkompliziert und schnell an die von ihnen benötigten Informationen. Die Plattform ergänzt unsere Facebook-Gruppe, die UNSERE WEBAUFTRITTE sich bundesweit an alle Interessierten wendet und mittlerweile derzeit 614 Mitglieder hat. Das neue Ende April hat unsere Jugendplattform deine. Angebot ist allerdings stärker auf gegenseitige inklusive-medienarbeit.de ein neues Gesicht
PROJEKTE bekommen. Die tollen Ergebnisse aus den Nimm!- In Kürze werden wir auch unsere Methodenkarten Jugendworkshops vor Ort werden hier veröffent- erweitern und aktuelle inklusive Methoden in licht und können so anderen Lust machen, selbst einem Online-Format präsentieren. Besuchen Sie inklusiv mit Medien zu arbeiten. Alle Beiträge auf regelmäßig unseren Blog www.inklusive- Dein Nimm! sind barrierefrei – mit Untertiteln medienarbeit.de, damit Sie nichts verpassen! und Audiodeskription. Auch unseren Blog www. inklusive-medienarbeit.de haben wir überarbeitet und ergänzt. Schauen Sie mal vorbei! NOCH MEHR INKLUSIONSSCOUTS Zudem freuen wir uns, in diesem Jahr sieben neue NOCH MEHR DAZULERNEN Inklusionsscouts im Netzwerk begrüßen zu dürfen. Die Internetseite mit den derzeit aktiven Scouts Lange schon haben wir darüber gesprochen und haben wir neugestaltet. Inklusionsscouts sind Online-Seminare geplant, aber bislang noch nicht Menschen, die bereits Erfahrung mit Inklusiver umgesetzt. Dann kam Corona und wir hatten im Medienarbeit gesammelt haben und ihr Wissen Homeoffice die Möglichkeit, Seminar-Plattformen und ihre Kompetenz gern mit anderen teilen. Sie auszuprobieren und gemeinsam mit unseren Do- haben unsere mehrmonatige Weiterbildung zur zentinnen und Dozenten Angebote zu entwickeln. Inklusiven Medienarbeit erfolgreich bestanden Direkt los ging es mit einem Webinar zu Barriere- und sich auf Teilbereiche der inklusiven Arbeit freiheit in sozialen Netzwerken, ergänzt durch spezialisiert. Die Inklusionsscouts sind freiberuf- Einfach und barrierefrei – Audiodeskription und lich tätig und können als Referentin oder Referent Untertitel. Wir wollen in Zukunft mehr Webinare über unseren Blog www.inklusive-medienarbeit.de und Online-Workshops anbieten und so noch mehr erreicht werden. Menschen die Möglichkeit bieten, sich zu informie- Unser Netzwerk erweitert sich ständig und wir ren, wie Inklusive Medienarbeit mit Jugendlichen freuen uns über weiteren Zuwachs durch Fachkräf- für alle zum Erfolg wird. te aus der Kinder- und Jugendarbeit in NRW! InterAktiv 01|20 11
2 Arnold Hildebrandt MENSCHLICH UND DIGITAL!? Meine Medienkampagne für eine smarte Zukunft 12 InterAktiv 02|18
PROJEKTE I n unserem Projekt Meine Medienkampagne für Plakaten, Flyern und einem knackigen Werbespot eine smarte Zukunft – Menschlich und digital!? hat eine intelligente Kampagne entwickelt. sich gezeigt, dass Kinder und Jugendliche bei der Umsetzung ihrer Ideen auf vielfältige und kreative Bürgerhaus Bennohaus, Münster Weise einen medienkritischen Blick entwickeln kön- Medienkampagne: Unplugged Reality nen. Den zweiten Projektbestandteil, die Abschluss- Das Team aus dem Bürgerhaus Bennohaus in Müns- veranstaltung, haben wir erweitert und mit medien- ter konzipierte eine digitale Kampagne zu den Prob- pädagogischen Elementen deutlich ausgebaut. lematiken von Fake News und Clickbaiting (deutsch Jugendliche aus vier Mitgliedsorganisationen etwa: „Klickköder“). Mit eines eigenen Instagram- haben auf der Abschlussveranstaltung am 7. und Accounts und einer Webseite ging es darum, den 8. Dezember 2019 in Dortmund ihre Projektarbeit Einfluss der Influencer transparent zu machen, und und die unterschiedlichen Ergebnisse vorgestellt. dazu anzuregen, News in sozialen Netzwerken zu Charlotte Noll (17 Jahre) und Maximilian Engelhardt hinterfragen. Mit dem Format Quiz, einem Mitma- (17 Jahre), Schüleraus Burscheid, waren als Modera- changebot, wurde die Kampagne real erfolgreich. torenteam für das Wochenende engagiert. Die Welle gGmbH, Remscheid Medienkampagne: Kriminacht für Kinder THEMA: EINE SMARTE ZUKUNFT – Auf der Abschlussveranstaltung wurde die stim- MENSCHLICH UND DIGITAL mungsvolle Atmosphäre einer Kriminacht für Kinder vorgeführt. Die Teilnehmenden wurden, Anders als in den beiden Jahren zuvor haben wir wie vor Ort in Remscheid, in einen abgedunkelten ein Thema vorgegeben. Unsere Einschätzung bzw. Raum eingeladen. Mit Taschenlampen konnte man Erwartung, dass die Jugendliche dadurch aktuelle auf ausgelegten Spuren den Raum erkunden. Es gesellschaftspolitische Themen aufgreifen und war eine emotionale Einstimmung auf die Vorstel- dazu eine Medienkampagne entwickeln würden, lung dieser Medienkampagne. Die Poster und Flyer hat sich bestätigt bzw. erfüllt. signalisierten mit eindeutigen Genreelementen (rote Farbe, Blutstropfen, blutiges Messer), um was für eine Veranstaltung es geht. PROJEKTE LAG-LM-MITGLIEDER VOR ORT Ev. Lydia-Gemeinde, Herzogenrath Die Inklusive OT-Ohmstraße, Köln-Porz Medienkampagne: Trinkwasser Medienkampagne: SUMROB sagt NEIN zu Plastik Die vierte Kampagne aus der Ev. Lydia-Gemeinde Jugendliche aus der Inklusiven OT-Ohmstraße Köln- in Herzogenrath beschäftigte sich mit dem Thema Porz haben ihre Kampagne SUMROB sagt NEIN zu Trinkwasser in unserem Alltag und der simplen Plastik vorgestellt. Das SUMROB steht für Solarbe- Frage: Warum nutzen wir das Leitungswasser nicht triebener Umweltroboter, der weltweit zur Beseiti- als Trinkwasser? Das würde zu einer enormen Ein- gung der Plastikverschmutzung beitragen soll. Die sparung von CO2 führen und den eigenen Geldbeu- Jugendlichen haben für ihren SUMROB in Form von tel schonen. 13
PROJEKTE Dr. Kay Hinz leitete einen Workshop PRÄSENTIEREN – DISKUTIEREN – IDEEN AUSTAUSCHEN Abschlussveranstaltung den der Abschlussveranstaltung zwei Stunden lang am 7. und 8. Dezember 2019 in Dortmund Interviews zum Projekt und der Abschlussveran- Ein wertschätzender Abschluss staltung gegeben haben. für Meine Medienkampagne … Auf der Abschlussveranstaltung des Projekts am 7. Last but not least – Teil III und 8. Dezember 2019 in Dortmund haben Jugend- Workshop: Der Weg zu einer erfolgreichen Kampagne liche aus vier Mitgliedsorganisationen der LAG LM Wer Menschen erreichen und überzeugen möchte, ihre Projektarbeit und ihre vielfältigen Ergebnisse muss erst einmal wahrgenommen werden, ob auf vorgestellt. Charlotte Noll (17 Jahre) und Maximili- der Straße oder im Internet. Eine erfolgreiche Kam- an Engelhardt (17 Jahre) aus Burscheid waren als pagne spricht die richtigen Zielgruppen an und Moderatorenteam für das Wochenende engagiert. erzählt eine spannende Geschichte. So bleibt sie im Gedächtnis. Am Sonntag haben die Jugendlichen in Last but not least – Teil I einem Workshop von Dr. Kay Hinz darauf geschaut, Mit dem iPad in der Stadt: Digitale Rallye was das gewisse Etwas ist, das eine Kampagne zu mit interessanten Aufgaben einem Erfolg werden lässt, und welche Schritte auf Auf der Abschlussveranstaltung wurde das Thema diesem Weg zu gehen sind: von der Planung über der Medienwirkung vertieft. Mit einer iPad-Rallye die Umsetzung bis zum kritischen Blick auf die ei- haben sich die teilnehmenden Jugendlichen auf die gene Arbeit. Der Workshop entpuppte sich als eine Jagd nach Plakaten, Slogans, Logos, Fotos, Werbeta- gute inhaltliche Ergänzung des Gesamtprojekts. feln, Schaufenstern etc. in der Dortmunder Innen- stadt gemacht. Die Aufgabe bestand darin, die Ergeb- nisse zu den Themen Smart – Zukunft – Menschlich FAZIT DER ABSCHLUSSVERANSTALTUNG – – Digital zu sortieren, nach Zielgruppen einzuordnen DAS ERGEBNIS DES PROJEKTS und in kurzer Form im Plenum zu präsentieren. Angesichts der vorgestellten vielfältigen Projekter- Last but not least – Teil II gebnisse, der neuen Erkenntnisse und der ange- Live auf dem Stream von Radio Hitwave nehmen zwischenmenschlichen Begegnungen, Am Samstagabend waren wir live auf dem Stream war die Abschlussveranstaltung vor allem eine von www.radiohitwave.com, wo die Teilnehmen wertschätzende Erfahrung. 14 InterAktiv 01 |20
Team Die Inklusive OT-Ohmstraße, Köln-Porz Team Bürgerhaus Bennohaus, Münster Links Simon Brinkmann (Radio Hitwave), Moderatorenteam: Charlotte Noll, Maximilian Engelhardt Team Die Welle gGmbH, Remscheid InterAktiv 02|18 15
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PROJEKTE 2 Arnold Hildebrandt DIGITAL DABEI! Junge Geflüchtete partizipieren durch aktive Medienarbeit. 14 Mitglieder der LAG LM seit 2016 aktiv Z ur Ausweitung medienpädagogischer Angebo- vielen Projekten hat man die Erfahrung gemacht, te auf die Zielgruppe junger Geflüchteter setzt dass die ursprüngliche Zusammensetzung der die LAG LM mit ihren Mitgliedsorganisationen Zielgruppen starken Schwankungen unterliegt. Ein seit 2016 Projekte an 14 Standorten in ganz NRW möglicher Ansatz, um Jugendmedienprojekte in um. Die Ergebnisse der Projekte belegen die hohe diesem Segment trotzdem durchführen zu können, Relevanz von Medien als wichtiger Bestandteil ist, die Projektlaufzeit in Phasen einzuteilen. der Lebenswelt, der Identitätsbildung und als ele- Ein wichtiger Faktor in der Arbeit mit jungen mentarer Faktor der Kommunikation, Partizipation Geflüchteten ist die Kooperation mit Fachkräften und Integration junger Geflüchteter. So wurde die anderer Einrichtungen und Institutionen. Dabei Vermittlung von Grundkenntnissen an Computer können alle aktiv beteiligten Akteurinnen und und Digitalkamera genauso dankbar angenommen Akteure vom Erfahrungsaustausch profitieren und wie kreative Medienprojekte und das gemeinsame sich damit besser auf veränderte Gegebenheiten Arbeiten in der Gruppe. Durch die entstandenen einstellen. Produkte konnte die Perspektive der Jugendlichen (z. B. über eine Ausstrahlung beim Lehr- und Lern- sender NRWision) in die Öffentlichkeit gebracht PROJEKTPARTNER ZUSAMMENBRINGEN und der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung UND DER ÖFFENTLICHKEIT VORSTELLEN intensiviert werden. Am 7. Februar 2019 nahm die LAG LM am Fachtag Viel erreicht! Viel zu tun! Chancen und Grenzen ZIEL DES PROJEKTS DIGITAL DABEI! der Jugend(sozial)arbeit mit jungen Geflüchteten in Mülheim an der Ruhr teil. Mit einem eigenen Ziel des Projekts ist es, medienpädagogische Ange- Stand präsentierte die LAG LM die Ergebnisse ihrer bote auf die Zielgruppe der jungen Geflüchteten Mitgliedsorganisationen aus Digital dabei! auszuweiten, sie in ihrer kompetenten Mediennut- Am 6. Juni 2019 fand in Dortmund ein Erfahrungs- zung zu unterstützen und ihnen Möglichkeiten der austausch der Projektpartner statt. Partizipation aufzuzeigen. Dadurch soll Teilhabe Mit der Methode World-Café war den Teilnehmen- ermöglicht und Integration gefördert werden. den ein direkter und produktiver Einstieg in die Veranstaltung möglich. Erfolgsrezepte und Hinder- nisse konnten so effektiv besprochen werden. Das BASIS-ERFAHRUNGEN Projekt Digital dabei! mit allen seinen Ergebnissen vor Ort wird unter anderem auf der Webseite der In der Jugendmedienarbeit ist Kontinuität ein LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V. präsentiert und wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Arbeit. In dokumentiert. InterAktiv 01|20 17
AUSBLICK AUF 2020: 14 PROJEKTE IN NRW Bielefeld ausgezeichnet. Hierzu haben die lokalen Vernetzungseffekte von Digital dabei! wesentlich Insgesamt beteiligen sich 14 LAG-LM-Mitgliedsor- beigetragen. Aufbauend auf die Erfahrungen, die ganisationen an Digital dabei! 5.0, deren Projekt- wir im Rahmen unserer zwischen 2016 und 2019 aktivitäten wir an dieser Stelle kurz vorstellen: aus Digital-dabei!-Mitteln geförderten Aktivitäten gemacht haben, sollen die Strukturen für das von jungen Geflüchteten erstellte regelmäßige Ma- Arbeitskreis Ostviertel e.V., gazin Young Refugees TV (YR-TV) fortgeführt und Bürgerhaus Bennohaus, Münster weiterentwickelt werden. Im Mittelpunkt der Maßnahme steht das Ziel, die berufliche und gesellschaftliche Integration NoCase inklusive Filmproduktion g GmbH, junger Menschen mit Fluchterfahrung im Alter Dortmund zwischen 15 und 25 Jahren zu stärken und ihnen In dem Projekt Neue Heimat – ein Insider-Channel somit mehr Chancen und neue Perspektiven für die Neu-Dortmunder! konnten wir durch die Zusam- berufliche und persönliche Zukunft zu bieten. Das menarbeit mit der Auslandsgesellschaft einen wesentliche Ziel bezieht sich auf das Handlungs- neuen Kooperationspartner gewinnen. Train of feld Integration durch Bildung. Das Besondere an Hope ist die Flüchtlingshilfe in Dortmund, die dem vorliegenden Projektvorhaben ist, dass es etwas bewegt. Seit 2015 gibt es den Verein, der das prozess- und das produktorientierte Arbeiten ganz vielen Geflüchteten eine Heimat bietet. Bei miteinander verbindet. diesem einmaligen Projekt ist es NoCase inklusive Filmproduktion g GmbH möglich, die gewünschte jfc Medienzentrum, Köln Zielgruppe besonders effektiv u erreichen. Mit dem 2019 konnten wir aufgebaute Kooperationen, wie Insider-Channel sollen die bereits angefangenen z. B. zur Begegnungsstätte Start-up – Club zum An- Ziele weiterhin verfolgt und intensiviert werden, kommen des SKF, zum Jugendhaus Treffer oder zur um die Nachhaltigkeit zu garantieren. Grundschule Gotenring in Deutz weiter festigen. Die enge Zusammenarbeit führte zu verbindlichen barrierefrei kommunizieren! Bonn Absprachen, Angebote ließen sich besser mit den Bereits seit 2016, dem Beginn von Digital dabei!, Bedarfen der Kinder und Jugendlichen abstimmen führen wir jedes Jahr eine Projektwoche durch. und Termine wurden eingehalten. Somit wurden Beim praktischen Arbeiten mit dem Computer zeig- die Angebote insgesamt nachhaltiger. Diese te sich immer wieder sehr schnell, dass die Jugend- Jugendmedienangebote für junge Geflüchtete in lichen alle noch so gut wie keine Erfahrung mit Köln und Umgebung sollen 2020 fortlaufend durch- PC und Software hatten. Das betraf alle Bereiche geführt werden. – von der Bedienung der Maus über grundlegende Begriffe wie Explorer, Laufwerke, Ordner, Dateien Offener TV-Kanal Bielefeld e.V./Kanal 21 und Speichern bis hin zur Bedienung der Tastatur. Nach der Auszeichnung unserer Geflüchteten- Somit wurde klar, dass hier noch sehr viel Medien- Produktionen mit dem bundesweiten Dieter unterstützung nötig war und auch weiter ist. Ohne Baacke Preis 2017 für herausragende interkulturel- die Fähigkeit, das Office-Paket zu nutzen, lässt sich le Medienarbeit wurde unser Verein 2019 auch mit kaum mehr eine Bewerbung schreiben, z. B. für dem erstmals verliehenen Heimatpreis der Stadt einen Praktikumsplatz während der Schulzeit. 18 InterAktiv 01|20
PROJEKTE Die Welle gGmbH, Remscheid gen. Eine Referentin und ein Referent führen die The Same Rhythm: Mit einem regelmäßigen Workshops durch. In der Freizeit werden die max. Angebot werden wir mithilfe einer Musikerin ein 15 Teilnehmenden von zwei ehrenamtlich Mitar- Kinder- und Jugendmusikprojekt initiieren. Die beitenden betreut. Ziel des Feriencamps ist es, den Songs wollen wir im Tonstudio einsingen lassen. Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich mittels Eine Musik-CD sowie ein Videoclip sollen in diesem digitaler Medien kreativ auszuprobieren und ihren Projekt entstehen. Wie bringt man unterschiedli- Anliegen Ausdruck zu verleihen. che Kulturen und Menschen zusammen? Indem man gemeinsam singt. Diese Gedanken haben uns Jugendbildungsstätte Tecklenburg zu unserem Digital-dabei!-Projekt 2020 gebracht. Unsere Projekte finden ausschließlich in Koope- Mit einer internationalen Musikerin aus Rem- ration mit uns bekannten und verlässlichen scheid, die ihrerseits in Teheran geboren wurde, Partnern statt, die schon in der Arbeit mit Geflüch- werden wir mit mehreren Sprachen experimentie- teten aktiv sind und einen direkten Zugang zur ren und verschiedene Kinder und Jugendliche in Zielgruppe haben, die aber keine Medienprojekte einem Musikprojekt zusammenbringen. in dieser Form durchführen können. Einen langjäh- rigen Kooperationspartner stellt das Mediencafé Haus Neuland e.V., Bielefeld in Ibbenbüren dar. Das Projekt soll im Jahr 2020 In der zweiten Herbstferienwoche 2020 soll ein weitergeführt werden, um den stetig wachsenden Feriencamp für junge Geflüchtete und Jugendli- Bedürfnissen der jungen Geflüchteten gerecht che mit Migrationshintergrund in Haus Neuland werden zu können. Des Weiteren wird es eine durchgeführt werden. Die Jugendlichen sind Medienwerkstatt geben, in der gemeinsam an gemeinsam dort untergebracht und werden neben einem Projekt gearbeitet wird, um vor Ort nieder- den Medienworkshops, die vor- und nachmittags schwellig den Kontakt zu Menschen gleichen Alters stattfinden, auch ihre Freizeit miteinander verbrin- zu stärken. InterAktiv 01|18 19
IFFF Dortmund/Köln nenstadtlage und der guten Verkehrsanbindung DO YOU SPEAK FILM? ist ein partizipatives Festi- verzeichnet das Jugendzentrum St. Cassius darüber valangebot des IFFF Dortmund/Köln von und mit hinaus auch Besucher aus dem gesamten jungen Geflüchteten in Dortmund. Aufgrund der Stadtgebiet. sehr positiven Resonanz der jugendlichen Teilneh- menden bei Well, Come – Kommt alle! in den Jahren Medienwerkstatt Minden-Lübbecke 2017 bis 2019 soll das Projekt nun in engerer An- Viele Jugendliche, die seit gut vier Jahren in bindung an die Programmgestaltung des Festivals Deutschland leben, sind mittlerweile durch ihre und unter einem neuen Titel fortgeführt werden. Ausbildung und/oder ihren Schulbesuch recht gut Im Rahmen eines Projekts stellen junge Filmkura- integriert. Doch die Freizeitaktivitäten mit Einhei- torinnen und -kuratoren mit Migrationserfahrung mischen zeigen sich nach wie vor noch nicht in ein Kurzfilmprogramm zusammen, das sie bei einer gewünschtem Maße. Die angebotenen Aktionen an Sonderveranstaltung im Herbst in Dortmund und einigen Orten bleiben nur mäßig besucht, andere Köln präsentieren werden. hingegen werden rege angenommen. So entstand die Überlegung, sich 2020 mit den Best-practice- Ak- Heimstatt e.V. Bonn, Jugendzentrum St. Cassius tivitäten zu beschäftigen und diese weiter bekannt Das Jugendzentrum St. Cassius und der Jugendmig- zu machen, damit der Anreiz zur Teilnahme anderer rationsdienst werden seit 2015 vermehrt auch von noch intensiver wird. Jugendlichen mit Fluchterfahrung (zum Großteil aus Syrien, Afghanistan und Eritrea) besucht. Der Jugendtreff Hillerheide, Recklinghausen Offene Bereich des Jugendzentrums wurde viele Die Einrichtung wird täglich von bis zu 50 Ju- Jahre hauptsächlich von Stammbesuchern mit gendlichen besucht und ist auch ein beliebter türkischem Migrationshintergrund frequentiert, Anlaufpunkt für geflüchtete Jugendliche in der die zu einem großen Teil in der Bonner Altstadt/ Stadt Recklinghausen. In den letzten drei Jahren Innenstadt/Nordstadt leben. Aufgrund der In- ist besonders die Arbeit mit Geflüchteten zu einem 20 InterAktiv 01|20
PROJEKTE großen Aufgabenfeld der Einrichtung geworden. Haus der Jugend, Neuss Als Ort der außerschulischen Bildung entsteht bei Das Projekt soll als Fortsetzung der 2018er-/2019er- uns gerade der Bereich der Digitalisierung als eine Projekte laufen und auf den Erfahrungen aus diesen weitere wichtige Säule der Arbeit. Die Erfahrungen, aufbauen. Viele junge Geflüchtete tun sich schwer, die unsere Jugendlichen in den letzten beiden kontinuierlich an einem Projekt mitzuarbeiten, das Jahren im Umgang mit digitalen Medien gemacht erschwert eine zielorientierte Projektarbeit. Ein haben, haben dafür gesorgt, dass es eine eindeu- Filmprojekt zu etablieren, in dem eine Story entwi- tige Abkehr von einer reinen Konsumnutzung der ckelt wird, Dreharbeiten durchgeführt werden und Medien gegeben hat. schließlich eine Postproduktion erfolgt, hat sich als schwierig durchführbar erwiesen. Deshalb setzen SKM Köln – Kinder- und Jugendeinrichtung wir ab 2019 auf kompakte Einheiten, in denen die Ju- Take Five gendlichen auch dann zum Zuge kommen, wenn sie Im Projekt Gib Standort! beschäftigen sich Jugendli- nicht regelmäßig bei den Treffen erscheinen. Das che und junge Geflüchtete filmisch mit dem Thema Ziel ist, darüber mittelfristig eine stärkere Bindung Heimat. Zielgruppe sind 15 – 25 Jugendliche und an das Projekt zu erzielen. junge Geflüchtete im Alter von 10 – 20 Jahren, die das Take Five besuchen. „Gib Standort!“ ist oft die erste Aufforderung, die Jugendliche sich über MEHR INFOS UND PRÄSENZ das Handy schreiben, wenn sie in Kontakt treten. Untereinander sprechen sie häufig über das, was Auf der Webseite der LAG LM werden alle 14 Einzelpro- Heimat für sie bedeutet, und daraus ergeben sich jekte ausführlich vorgestellt. Zusätzlich wird Digital Diskussionen, ob damit ein Ort, ein Gefühl, die dabei! auf Tagungen, Messen und ähnlichen Veranstal- Familie oder Freunde gemeint sind. Es stellt sich tungen präsentiert. Die LAG LM wird in der zweiten die Frage, ob ein neuer „Standort“ auch Heimat Jahreshälfte 2020 ein gemeinsames Arbeitstreffen al- werden kann. ler beteiligter Akteurinnen und Akteure durchführen. InterAktiv 01|20 21
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PROJEKTE 2 Arnold Hildebrandt LEBENSWELTEN TREFFEN SICH Ich erzähle dir meine Geschichte Das neue Projekt der LAG LM J ugendliche treffen auf Lebenswelten anderer z Inhaltlich und formal wird es darauf ankommen, Menschen. Das können Personen sein, mit die Story schlüssig, dramaturgisch sinnvoll und denen die Jugendlichen sonst kaum Kontakt für andere nachvollziehbar zu erzählen. haben, über deren Lebensumstände sie wenig oder nichts wissen oder gegenüber denen sie vielleicht z Alle Lebensgeschichten werden in Form einer sogar Vorurteile haben. gebündelten Publikation präsentiert. z Die fertigen Storys werden auf einer Abschluss- DAS HERZSTÜCK DES PROJEKTS veranstaltung vorgestellt. Die Jugendlichen sind dabei Experten in Sachen z Primäre Zielgruppe des Projekts sind Jugendli- Medien, lernen im Bereich Digital Storytelling dazu che ab 14 Jahren. und geben ihr Wissen so auch an ihre Projektpart- ner weiter. Die Rollen- und Aufgabenverteilung in diesem Projekt sieht wie folgt aus: Eine Person oder Die Kolleginnen und Kollegen werden wir zum Foto: TimToppik/photocase eine Gruppe von Menschen erzählt den Jugendli- Start des Projekts in Form eines Workshops chen ihre Geschichte, die von den Jugendlichen in unterstützen. In der Einführungsveranstaltung eine Bild-, Video- oder Audiostory umgesetzt wird. wollen wir den medienpädagogischen Fach- Das kann ein Comic, eine Bildergeschichte, ein kräften Möglichkeiten, Ideen und Anregungen Video oder Instagram-Story werden. Die Wahl des aufzeigen für die operative Projektumsetzung in Mediums ist frei. ihren Einrichtungen. InterAktiv 01|20 23
PROJEKTE UMSETZUNG FINDET IN EINRICHTUNGEN ZENTRALE VERANSTALTUNG – DER LAG-LM-MITGLIEDER STATT PRÄSENTATION DER PROJEKTERGEBNISSE Die LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V. wird das Auf einer zentralen Veranstaltung treffen sich alle Konzept gemeinsam mit ihren Mitgliedern an vier Teilnehmenden, aber auch interessierte Jugendliche Standorten in NRW durchführen. Für die operative sind herzlich eingeladen. Ein Team, bestehend aus Umsetzung des Projekts sind die Mitglieder vor zwei Jugendlichen, wird moderierend den Tagesver- Ort in ihren Einrichtungen zuständig. Die LAG LM lauf gestalten. Für die Teilnehmenden wird es darauf steht den aktiven Akteurinnen und Akteuren als ankommen, ihre Präsentation schlüssig, argumen- Ansprechpartnerin zur Verfügung und sorgt für die tativ und gesamtkonzeptionell vorzustellen. Nach Vernetzung der Projektgruppen und den Aus- der Präsentation bekommen die Jugendlichen die tausch der Projektergebnisse. Gelegenheit zum informellen Erfahrungsaustausch. DIE OPERATIVEN ZIELE DES PROJEKTS UMSETZUNG UND PROJEKTPHASEN z Vier Teams von Jugendlichen setzen eine erzählte z Das Projekt wird landesweit mit vier LAG-LM- Geschichte medial um. Mitgliedern umgesetzt. z Alle Storys werden auf einer Abschlussveranstal- z Zum Start des Projekts wird mit den pädagogi- tung von den Jugendlichen selbst präsentiert. schen Fachkräften der beteiligten Einrichtungen z Die Jugendlichen bekommen Feedback zu ihren eine Einführungsveranstaltung durchgeführt. vorgelegten medialen Lebensgeschichten. Zum Einstieg in das Projekt werden Möglichkei- z Es werden mediale Erzählformen nach der Wirk- ten der operativen Umsetzung vorgestellt. samkeit, Ästhetik, Schlüssigkeit usw. besprochen. z Vier LAG-LM-Mitglieder setzen Projekt vor Ort um. z Jugendliche gestalten und moderieren die Ab- schlussveranstaltung. z Alle Lebensgeschichten werden in Form einer gebündelten Publikation präsentiert. z Auf der Abschlussveranstaltung werden die ÜBERGEORDNETE ZIELE DES PROJEKTS Lebensgeschichten vorgestellt. z Entwicklung der Urteilsfähigkeit, Freude am Zuhören und Diskutieren. Die Maßnahme in diesem Umfang dient der LAG z Sensibilisierung für den kritischen Umgang LM als Pilotprojekt, um auf Grundlage der Erfah- mit Filmen, Videos, Bildern, Fotos, Texten und rungen die Kernidee zukünftig inhaltlich und Sprache. medienpädagogisch erweitern zu können. z Erkennen und Durchschauen der Wirkung von Medien. I N F O z Abbau von Vorurteilen Arnold Hildebrandt · Tel. 02 03/41 86 76 83 hildebrandt@medienarbeit-nrw.de 24 InterAktiv 01|20 01|18
NEUE MITGLIEDER NEUE MITGLIEDER NEUER VORSTAND Anne Haage D er Medienarbeit bin ich seit vielen Jahren auf gungen und den Barrieren, denen sie bei Medien- unterschiedliche Art und Weise verbunden – nutzung und Medienhandeln begegnen. In meiner als ausgebildete Journalistin und als Wissen- Dissertation habe ich das Informationsrepertoire schaftlerin. von Menschen mit Beeinträchtigungen untersucht Seit über sechs Jahren arbeite ich an der – wie vielfältig sie sich informieren und inwieweit Fakultät Rehabilitationswissenschaften an der TU Barrieren das Repertoire begrenzen. Zusammen Dortmund mit dem Schwerpunkt digitale Teilhabe mit Prof. Ingo Bosse und dem Hans-Bredow-Institut und inklusive Medienbildung. Meine Seminare Hamburg habe ich 2016 die erste große Medien- zur inklusiven Medienbildung haben stets einen nutzungsstudie von Menschen mit Beeinträchti- praktischen Schwerpunkt, sodass Lehramtsstudie- gungen in Deutschland im Auftrag der Medienan- rende und Reha-Pädagoginnen und -Pädagogen stalten und der Aktion Mensch durchgeführt. Vor Methoden aktiver Medienarbeit in Kooperation allem durch studentische Abschlussarbeiten und mit Praxispartnern in der Schule oder der außer- Seminare begleiten wir ein Medienscoutprojekt in schulischen Bildung erproben können, z. B. bei der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Gestaltung inklusiver Schulkinoveranstaltungen Seit vielen Jahren bin ich in der Fachgruppe im Rahmen der Schulkinowochen NRW, Medien- Inklusive Medienbildung der GMK, Gesellschaft tagen in Förderschulen oder bei der Begleitung für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, von Medienscouts in Werkstätten für Menschen aktiv und war Mitautorin des Positionspapiers der mit Behinderungen. Im Seminar zu barrierefreien Fachgruppe zur Inklusiven Medienbildung (2018), in Videos lernen Reha-Pädagoginnen und -Pädagogen dem grundlegende Forderungen zur Verankerung nicht nur das Filmen, sondern auch, wie sie sie bar- inklusiver Medienbildung dargestellt werden. rierefrei gestalten und mit Audiodeskription und Ich hoffe, durch die Verbindung mit der pra- Untertiteln versehen. Die Materialien des Nimm!- xisnahen Forschung der LAG Lokale Medienarbeit Netzwerks sind dabei stets ein wichtiger Baustein. Anregungen für die Weiterentwicklung der Arbeit Digitale Teilhabe ist eins meiner Forschungsge- geben zu können, und freue mich gleichzeitig, die biete. Hier liegt mein Fokus insbesondere auf der bestehenden Kontakte zur medienpädagogischen Mediennutzung von Menschen mit Beeinträchti- Praxis zu intensivieren und neue zu knüpfen. InterAktiv 01|20 25
NEUER VORSTAND Isabella Kuhne I sabella Kuhne begeisterte sich schon früh für zi- bei dem Sender Hertz 87.9 nach. Parallel betreute vilgesellschaftliche und sozialwissenschaftliche sie Kinder aus Migrationsfamilien in den Fächern Themen, die ihre universitäre Ausbildung und Deutsch, Englisch und Mathematik und gab ihnen ihren beruflichen Werdegang nachhaltig prägten. Hilfestellungen durch das Vermitteln von Arbeits- Sie beschloss nach dem Abitur, das Rheinland techniken und das Hinführen zum eigenständigen gegen den Charme des Ruhrgebiets einzutauschen, Lernen. So konnte sie die Arbeit mit Jugendlichen und begann ihre Ausbildung an der TU Dortmund weiterhin verfolgen. Letztendlich entwickelte mit dem Studium der Angewandten Literatur- und Isabella einen fokussierten Blick auf ihr berufliches Kulturwissenschaften. Beobachten und Schlüsse- Ziel, nachdem sie erlebnispädagogische Trainerin ziehen, war ihr Ding! Also verband sie ihr Haupt- wurde. Es sollte eine Kombination aus zwei studium zusätzlich mit dem Komplementfach Leidenschaften werden: Medien und Pädagogik. Soziologie. All das Interesse konnte ihr jedoch noch Aus diesem Grund vertiefte sie ihr Studium in nicht sagen, wo es für sie beruflich hingehen sollte. der Medienpraxis, Medienkultur und Medien- Dies änderte sich im Rahmen eines Auslandsse- pädagogik. mesters in Italien. Hier bekam sie die Möglichkeit, Die Verbindung der realen und digitalen Erfah- erste Einblicke in die pädagogische Jugendarbeit rungswelten von Jugendlichen sieht die Medien- zu erhalten. Sie betreute dort den Mädchenclub der pädagogin als eine Voraussetzung dafür, um junge Associazione Italo Americana Trieste und merkte, Menschen abzuholen und verstehen zu können. dass es ihr viel Freude bereitet, mit jungen Men- Isabella ist seit 2019 die Leiterin des Projekts JuMP schen den Tag zu gestalten. up! – Jugend, Medien, Partizipation und hat es sich Die ersten Berührungspunkte in Hinblick auf als Medienpädagogin zur Aufgabe gemacht, Diver- den Bereich Medienpädagogik ergaben sich dann sität, kritisches Hinterfragen und demokratisches durch die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen Denken zu stärken, indem sie mit ihren Jugendli- in Form von Kurzfilmen. Durch das neu erweckte chen medienpolitische Themen wie Extremismus Interesse wollte sich die junge Kulturwissenschaft- im Netz, Fake News oder Hate Speech behandelt. lerin mit einem Master spezifizieren, jedoch ihre Isabella möchte als Vorstandsmitglied der LAG kulturwissenschaftlichen Wurzeln keinesfalls ganz Lokale Medienarbeit die Region OWL vertreten und verlieren. Also schrieb sie sich für den Master der junge Menschen außerschulisch darin unterstüt- Interdisziplinären Medienwissenschaften an der zen, eine kritische Haltung im Netz zu entwickeln. Uni Bielefeld ein und ging ihrer Radioleidenschaft Sie freut sich, mit dabei zu sein! 26 InterAktiv 01|20
Melanie Ulrich-Märsch B ereits in meinem Medienmanagement-Studium Ferienmaßnahmen und Stadtteilaktionen, wie z. B. im Jahr 2012 war für mich, Melanie Ulrich-Märsch, die jährliche Halloween-Party, für die wir im letzten klar, dass mein Herz für das Thema Medienpä- Jahr – dank der Unterstützung der LAG LM – einen dagogik schlägt. Meine damalige Abschlussarbeit inklusiven Escape Room mit Kindern für Kinder schrieb ich über Wissensvermittlung im Kinderfern- auf die Beine stellen konnten. Für mich bedeutet sehen – weil mir das aber nicht reichte, um in der Me- die Arbeit in und mit inklusiven Gruppen eine dienpädagogik praktisch tätig zu werden, entschloss besondere Bereicherung, da ich in diesen immer ich mich für ein pädagogisches Zweitstudium. An der wieder erfahren darf, wie sehr Menschen von- und FH Münster erweiterte ich also im Fach Sozialpäd- miteinander lernen und gemeinsam Kreatives agogik meine Kenntnisse im Bereich Medien durch und Schönes schaffen können, wenn ihnen der pädagogische Theorie und Praxis. Raum dafür geboten wird. Dieses Voneinander 2016 machte ich im Bürgerhaus Bennohaus in lernen finde ich auch im Austausch im Netzwerk Münster eine Qualifikation zur Medientrainerin. der LAG wieder, und ich freue mich, dass dort eine Die folgende Zeit widmete ich v. a. der Arbeit dort wunderbare Plattform geschaffen wurde, um sich in verschiedensten Projekten. Meine Schwerpunkte gegenseitig an neuen Ideen und Best-practice- liegen seitdem u. a. im Bereich der Präventions- Beispielen teilhaben zu lassen. Meine Teilnahme an arbeit (Cybermobbing, Internetsicherheit, Social der Weiterbildung zum Nimm!-Inklusionsscout war Media) und Medienkompetenzentwicklung sowie für mich noch mal eine ganz besondere Erfahrung: in Programmen mit Kindern mit Fluchterfahrung Ich habe selten eine Fortbildung mitgemacht, aus und Berufsvorbereitungsmaßnahmen für Jugend- der ich so viel für meine eigene Praxis mitnehmen liche an Förderschulen. 2018 übernahm ich dann konnte. Seit diesem Jahr führe ich meine Arbeit wie- die Leitung des medienkulturellen Fachbereichs der vermehrt als selbstständige Medienpädagogin im Bennohaus und durfte in dieser Zeit nicht nur durch und finde es großartig, das Arbeitsfeld nun ein Team aus Honorarkräften und Ehrenamtlichen nicht mehr nur aus pädagogisch-praktischer Pers- anleiten und für die medienpädagogische Praxis pektive, sondern außerdem in meiner Funktion als aus- und weiterbilden, sondern auch zahlreiche Vorstandsmitglied weiter vorantreiben zu dürfen. Erfahrungen im Projektmanagement – von der Ich denke, dass uns in der Medienarbeit in Zukunft Antragstellung für Fördermittel bis hin zur tat- viele Herausforderungen (und Chancen!) erwarten sächlichen Durchführung – sammeln. Besonders werden, und freue mich sehr darauf, mich nun ver- viel Freude bereiteten mir schon immer unsere stärkt in der Arbeit der LAG LM einzubringen. InterAktiv 01|20 27
2 Arnold Hildebrandt MITGLIEDERVERSAMMLUNG DER LAG LM 29. November 2019 im Jugendgästehaus in Dortmund D ie letztjährige Mitgliederversammlung stand Am 9. November 2019 wurde außerdem das 10-jähri- im Zeichen zweier Jubiläen. Die Landesarbeits- ge Bestehen der Inklusiven Jugendmedienarbeit in gemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW e.V. NRW gefeiert. (LAG LM) blickte auf 40 Jahre bewegende aktive Jugendmedienarbeit zurück. Rechtzeitig zur Mit- Digital dabei! 4.0 – Junge Geflüchtete gliederversammlung konnte eine Sonderausgabe partizipieren durch aktive Medienarbeit der InterAktiv mit einer umfangreichen Rückschau, Die LAG LM konnte 2019 an 14 Standorten in ganz einem Status quo und einem Ausblick auf die NRW ihre medienpädagogischen Angebote auf medienpädagogische Arbeit der LAG LM in NRW die Zielgruppe junger Geflüchteter ausweiten und präsentiert werden. mit ihren Mitgliedsorganisationen umsetzen. Die Illustration: rob zs/shutterstock.com 28
BERICHTE Ergebnisse der Projekte belegen die hohe Relevanz NEUER VORSTAND DER LAG LM von Medien als Bestandteil der Lebenswelt, der Identitätsbildung und als elementarer Faktor der Die Vorstandsmitglieder haben sich über die Kommunikation, Partizipation und Integration Zusammensetzung des Vorstands für die nächsten junger Geflüchteter. zwei Jahre abgestimmt. Alle Kandidaten haben Am 7. Februar 2019 nahm die LAG LM am Fach- sich zur Vorstandsarbeit bereit erklärt. Klaus Krie- tag Viel erreicht! Viel zu tun! Chancen und Grenzen bel fungierte als Wahlleiter. Die Vorstandswahlen der Jugend(sozial)arbeit mit jungen Geflüchteten sind wie folgt ausgegangen: in Mülheim an der Ruhr teil. Mit einem eigenen Stand präsentierte die LAG LM die Projektergebnis- se ihrer Mitgliedsorganisationen aus dem Projekt 1. Vorsitzender Digital dabei! Zbigniew Pluszynski, Geschäftsführer Am 6. Juni 2019 fand in Dortmund ein Erfah- Die Welle gGmbH, Remscheid rungsaustausch der Projektpartner statt. Stellvertreter Meine Medienkampagne für eine smarte Prof. Dr. Eik-Henning Tappe, Professor am Zukunft – Menschlich und digital!? Fachbereich Sozialwesen der FH Münster In dem Projekt Meine Medienkampagne für eine smarte Zukunft – Menschlich und digital!?, das wir Schatzmeister 2019 durchgeführt haben, hat sich gezeigt, dass Leo Cresnar, Amt für Jugendarbeit der EkvW, Kinder und Jugendliche bei der Umsetzung ihrer Tecklenburg Ideen auf vielfältige und kreative Weise einen medienkritischen Blick entwickeln können. Den Beisitzerinnen Kerngedanken und die Ziele des Projekts haben Isabella Kuhne, Haus Neuland e.V., Bielefeld wir 2019 weiterentwickelt und für die Umsetzung ein Projektthema vorgegeben: Meine Medienkam- Anne Haage, TU Dortmund, pagne für eine smarte Zukunft – Menschlich und Fakultät Rehabilitationswissenschaften digital!? Das Thema sollte mit mindestens drei Melanie Ulrich-Märsch, Freiberufliche Medien umgesetzt werden. Der zweite Projektbe- Medienpädagogin, Münster standteil, die Abschlussveranstaltung, wurde mit medienpädagogischen Elementen erweitert. Rechnungsprüfer Jugendliche aus vier Mitgliedsorganisationen Ulrich Otto, Bürgerfunkstudio haben auf der Abschlussveranstaltung am 7. und im Bert-Brecht-Haus, Oberhausen 8. Dezember 2019 in Dortmund ihre Projektarbeit und die unterschiedlichen Ergebnisse vorgestellt. Mit einer iPad-Rallye haben sich die teilnehmen- den Jugendlichen auf die Jagd nach Plakaten, Slo- Last but not least: Antrag Einladung gans, Logos, Fotos, Werbetafeln, Schaufenstern etc. zur MV per E-Mail in der Dortmunder Innenstadt gemacht. Außerdem Leo Cresnar hat fristgerecht den Antrag in der wurde noch ein Workshop mit dem Thema Der Geschäftsstelle eingereicht, Einladungen zur Mit- Weg zu erfolgreichen Kampagne durchgeführt. gliederversammlung der LAG LM in Zukunft per E- Charlotte Noll (17 Jahre) und Maximilian Engel- Mail zu verschicken. Allen Anwesenden wurde der hardt (17 Jahre), Schüler aus Burscheid, waren als Antrag in schriftlicher Form vorgelegt. Er wurde Moderatorenteam für das Wochenende engagiert. einstimmig angenommen. InterAktiv 01|20 29
BERICHTE DIE VORGESCHICHTE DIE GRÜNDUNG Der Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) enga- Als die Dachorganisation der Erwachsenenfilm- giert sich seit 1970 für die Filminteressen von Kin- clubs im Lauf der 1960er-Jahre an Bedeutung ver- dern und Jugendlichen und fördert durch vielfältige lor, gründeten die nach wie vor lebendigen Jugend- Aktivitäten ihre Filmbildung, Kreativität und Kommu- filmclubs am 31. Oktober 1970 in Mainz eine eigene nikation, kulturelle Teilhabe und Medienkompetenz. Organisation: die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seine Wurzeln hat der Verband im Re-Education-Pro- Jugendfilmclubs, später in Bundesarbeitsgemein- gramm der Alliierten nach der Befreiung Deutsch- schaft für Jugendfilmarbeit und Medienerziehung lands von der Naziherrschaft, aber auch in den eher (BAG) und 1991 in Bundesverband Jugend und Film bewahrpädagogisch geprägten Jugendfilmstunden e.V. (BJF) umbenannt. Erster BAG-Vorsitzender war der 1950er-Jahre und in der gleichzeitig aufkommen- der Aachener Schuldirektor Reiner Keller, wichtigs- den Filmclub-Bewegung der Cineasten. In diesem tes Angebot des Verbands war von Anfang an die Spektrum betrieb das Jugendreferat im Verband der Filmothek, die damals einige Hundert Spielfilme in deutschen Filmclubs in den 1950er- und 1960er- 16mm-Kopien umfasste. Jahren nicht gewerbliche Jugendfilmarbeit. 30 InterAktiv 02|18
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