INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft

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INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
HERAUSGEBER DIESER AUSGABE: MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT // HOFGARTENSTRASSE 8 // 80539 MÜNCHEN

                                      INTERDISZIPLINÄRE
                                  GRADUIERTENFÖRDERUNG
    DUZ SPECIAL
    BEILAGE ZUR DUZ                   QUAL IFIZIERUNG JUNGER
     // MAGAZIN FÜR                  TA L E N T E A U F W E LT N I V E A U
  WISSENSCHAFT UND
      GESELLSCHAFT
INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
2 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

INHALT                                                 IMPRESSUM

 3     EINLEITUNG
                                                       BEILAGE ZUR DUZ //
                                                       MAGAZIN FÜR WISSENSCHAFT & GESELLSCHAFT,
                                                       17. SEPTEMBER 2021
       WISSENSCHAFTLICHE EXZELLENZ NEU BÜNDELN         DAS DUZ SPECIAL ERSCHEINT IN DER
       | Von MARTIN STRATMANN                          DUZ VERLAGS- UND MEDIENHAUS GMBH.

                                                       HERAUSGEBER DIESER AUSGABE:

 4     INTERVIEW MIT KARL MAX EINHÄUPL
                                                       MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT // HOFGARTENSTRASSE 8 //
                                                       80539 MÜNCHEN
                                                       WWW.MAXPLANCKSCHOOLS.ORG
       „DAS IST EINE TOLLE SACHE.“
                                                       TEXT UND REDAKTION: MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT,
                                                       ABTEILUNG KOMMUNIKATION

 6     DEANS                                           VERANTWORTLICHE DUZ SPECIAL-REDAKTION:
                                                       DUZ VERLAGS- UND MEDIENHAUS GMBH, BERLIN
       NETZWERKE KNÜPFEN UND AUSBAUEN
       | Von BEATE KOCH                                KOORDINATION UND MARKETING: STEFANIE KOLLENBERG,
                                                       S.KOLLENBERG@DUZ-MEDIENHAUS.DE

 8     DIGITAL TEACHING LAB
                                                       PUBLISHING: VERONIKA RENKES,
                                                       V.RENKES@DUZ-MEDIENHAUS.DE

       SPIELEND SPITZENLEHRE BETREIBEN                 GESTALTUNG UND SATZ: AXEPTDESIGN, BERLIN,
       | Von MARTIN SCHEELE                            WWW.AXEPTDESIGN.DE

                                                       LAYOUTKONZEPTION: IRIS BECKER, BERLIN

12     KOORDINATORINNEN                                FOTOS UND ILLUSTRATIONEN:
                                                       COVER: FLASHMOVIE, FREEPIK.COM // S. 3: AXEL GRIESCH //
       ALLE FÄDEN IN DER HAND                          S. 4: ­ANDREAS PEIN/LAIF // S. 6-7: SOPHIE KETTERER //
       | Von MAGDALENA NAUERTH                         S. 9-11: ANNA SCHROLL (3); STEFFEN WALTHER (3) //
                                                       S. 13: MATTHIAS ­FISCHER; ANNA SCHROLL; MPI CBS //
                                                       S. 15: MAREEN FISCHINGER; PETER HIMSEL //

14     LAB ROTATIONS
                                                       S. 17: WOLFRAM SCHEIBLE; PRIVAT

                                                       KORREKTORAT: BENITA VON BEHR, BERLIN
       ERSTMAL REINSCHAUEN
       | Von BIRGIT ADAM                               DRUCK: SDL DIGITALER BUCHDRUCK, BERLIN

                                                       VERLAG:

16     JOINT MASTER PROGRAM
                                                       DUZ VERLAGS- UND MEDIENHAUS GMBH
                                                       KAISER-FRIEDRICH-STRASSE 90 // 10585 BERLIN
                                                       TEL.: 030 2129 87-0
       „­INTERDISZIPLINÄR UND STANDORT­ÜBERGREIFEND“   INFO@DUZ-MEDIENHAUS.DE // WWW.DUZ-MEDIENHAUS.DE
       | Von PETRA MAAß
                                                       DR. WOLFGANG HEUSER (GESCHÄFTSFÜHRER):
                                                       W.HEUSER@DUZ-MEDIENHAUS.DE

19     STANDORTE                                       REDAKTIONSSCHLUSS:
                                                       AUGUST 2021 // © DUZ VERLAGS- UND MEDIENHAUS GMBH

20     FACTS & FIGURES                                 ISBN: 978-3-96037-351-3
INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
EINLEITUNG I 3

WISSENSCHAFTLICHE
EXZELLENZ
NEU BÜNDELN
                                        PROF. MARTIN STRATMANN,
                           Präsident der Max-Planck-Gesellschaft

Die Kernidee der Max Planck Schools zielt darauf, dass wir in
Deutschland eine andere Verteilung von Exzellenz haben als
zum Beispiel in den USA. So finden sich alleine an der Harvard
University 188 Highly Cited Researchers Und die Nachbarins- nach Deutschland rekrutieren bzw. hier halten. Und wir wollen
titute, das Broad Institute und das Massachusetts Institute of diese Schools nicht in Konkurrenz zu den existierenden hie-
Technology, schließen sich mit 61 bzw. 53 hochrangig zitierten sigen Graduiertenschulen aufbauen, sondern komplementär,
Forschenden gleich an. Das heißt, in den USA haben wir eine    indem wir – im Gegensatz zu diesen – ganz Deutschland in
enorme Konzentration von wissenschaftlicher Exzellenz auf      den Blick nehmen und eben nicht nur einen einzigen Stand-
wenige Standorte. In Deutschland hingegen verteilen sich die   ort. Darüber hinaus können Studierende an den Schools früher
exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht     starten, nämlich bereits nach dem Bachelor. Das heißt aber
nur auf verschiedene Institu-                                                               auch, dass alle diese Schools ei-
tionen, sondern eben auch auf                                                               nen erheblichen Anteil an Leh-
eine Vielzahl von Standorten. Im                                                            re haben, die an unseren derzeit
Grunde ist Deutschlands Exzel-                                                              23 Partneruniversitäten statt-
lenz flächig verteilt, was einen                                                            findet. Über 90 Millionen Euro
großen Vorteil für die Entwick-                     „WIR WOLLEN DIE                         stehen von 2018 bis 2025 zur
lung unseres Landes hat. Denn                                                               Verfügung, knapp 48 Millionen
tatsächlich gibt es in jedem Lan-
                                       WISSENSCHAFTLICHE QUALITÄT                           davon vom Bundesministeri-
desteil exzellente Wissenschaft.         ZUR QUALIFIZIERUNG JUNGER                          um für Bildung und Forschung,
Wenn wir das alles auf zwei, drei                                                           erhebliche Mittel aus der Max-
Standorte konzentrieren wür-                TALENTE AUF WELTNIVEAU                          Planck-Gesellschaft, der Fraun-
den, dann hätten viele Bundes-                                                              hofer-Gesellschaft und unseren
länder keine Chance, sich auch              BÜNDELN, ZWISCHEN MAX-                          Partnerorganisationen. In ei-
wissenschaftlich zu profilieren.                                                            nem wettbewerblichen Verfah-
Unser Konzept ist es nun, diese               PLANCK, UNIVERSITÄTEN                         ren haben wir 2017 drei Schools
verteilte Exzellenz in den Max                                                              als Piloten ausgewählt: die Max
Planck Schools zusammenzu-
                                                  UND DEN ANDEREN                           Planck School of Cognition, die
führen. Wir wollen die wissen-                AUSSERUNIVERSITÄREN                           Max Planck School Matter to
schaftliche Qualität zur Qua-                                                               Life und die Max Planck School
lifizierung junger Talente auf                      EINRICHTUNGEN.“                         of Photonics. Insgesamt 64 Part-
Weltniveau bündeln, nicht nur                                                               nereinrichtungen engagieren
innerhalb der Max-Planck-Ge-                                                                sich in diesen Schools. Eine ers-
sellschaft, sondern auch zwi-                                                               te Zwischenevaluation beschei-
schen Max-Planck, Universitä-                                                               nigt uns nun, auf dem richtigen
ten und den anderen außeruniversitären Einrichtungen. Diese    Weg zu sein und wichtige neue Impulse für das deutsche Wis-
Idee haben wir gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonfe- senschaftssystem zu geben. Die vorliegende Broschüre ermög-
renz konzipiert. Wir wollen damit in Konkurrenz zu den Top- licht einen Einblick in die Schools und fasst den gegenwärtigen
Schools der Welt frühzeitig wissenschaftlichen Nachwuchs       Stand zusammen.
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4 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

     „DAS IST EINE
      TOLLE SACHE.“
                                                                                  PROF. KARL MAX EINHÄUPL,
                                                ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftsrats und früherer
                                                Vorstandsvorsitzender der Charité Universitätsmedizin Berlin

Herr Professor Einhäupl, Sie haben im Frühjahr 2021 eine   und ein Mann, die diese Schulen als fachnahe Gutachter mit
erste Zwischenevaluation der drei Max Planck Schools durch-evaluiert haben. Es war eine sehr frühe Phase, in der wir diese
geführt. Das war bedingt durch die Pandemiesituation ver-  Zwischenevaluation durchgeführt haben. Manche Erfolge oder
mutlich nicht ganz einfach?                                                           Misserfolge sind quantitativ noch
                                                                                      nicht so gut messbar, wie man sich
In der Tat hat Corona die Evaluation                                                  das wünschen würde. Aber wir ha-
ein bisschen schwieriger gemacht.                                                     ben, glaube ich, einen sehr guten
Das Schwierigste war, dass keine         „IN ALLEN       DREI SCHULEN                 Eindruck gewonnen – im Sinne
Begehungen stattfinden konnten.                                                       von: Das ist eine tolle Sache.
Das hat mir sehr gefehlt und ich         WAR INSBESONDERE DER
hoffe, dass das bei der nächsten                                                       Welche Aspekte erschienen Ihnen
Evaluation anders werden wird.         ZUWACHS INTERNATIONALER                         im Rahmen der Evaluation beson-
Dennoch haben wir viel über die                                                        ders wichtig?
Vorteile der Schulen erfahren, aber     BEWERBUNGEN EINES DER
auch über einige ihrer Schwächen.                                                      Ziel der Schulen ist es, im Wett-
Ich möchte hinzufügen: Ich habe          BEMERKENSWERTESTEN                            bewerb mit den weltweit führen-
diese Evaluation natürlich nicht al-                                                   den Universitäten mehr Sichtbar-
leine gemacht. Für jede der Schu-                 ERGEBNISSE.“                         keit für den Forschungsstandort
len war ein weiterer Wissenschaft-                                                     Deutschland zu erzeugen. Darauf
ler dabei – es waren zwei Frauen                                                       haben wir ganz besonders geachtet.
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INTERVIEW I 5

Wir müssen uns in der Grundla-                                                              der Wissenschaftlerinnen. Das
genforschung wirklich nicht vor                                                             hat natürlich etwas mit den Fä-
den USA verstecken. Dennoch ha-                         „DIE GROSSE                         chern zu tun. In Cognition ist das
ben wir es schwer, gegen die Top-                                                           etwas einfacher als beispielswei-
Organisationen zu rekrutieren. Die               HERAUSFORDERUNG                            se in Photonics. Aber man sollte
Steigerung der Bewerbungszahlen                                                             versuchen, durch exzellente Wis-
bei den drei Schulen zeigt, dass wir            FÜR ALLE BETEILIGTEN                        senschaftlerinnen Role Models zu
hier am Anfang einer positiven Ent-                                                         schaffen, die den jungen Frauen
wicklung stehen – es ist wirklich           WIRD SEIN, ALLES ZU TUN,                        während ihres Studiums deutlich
die Chance da, noch mehr inter-                                                             machen: Du kannst das auch bei
nationale Sichtbarkeit zu erlangen.         DAMIT DIESE SCHULEN EIN                         uns werden, es ist keine Domäne,
In allen drei Schulen war insbeson-                                                         die nur den Männern vorbehalten
dere der Zuwachs internationaler                   ERFOLG WERDEN.“                          ist. Und alle müssen zuhören und
Bewerbungen – übrigens auch von                                                             darauf achten, wo den Promovie-
Bewerberinnen und Bewerbern, die                                                            renden der Schuh drückt. In jeder
ebenso Optionen an anderen Top-                                                             Schule gab es letztendlich unter-
Einrichtungen weltweit hatten –                                                             schiedliche Herausforderungen,
eines, wie ich meine, der bemer-                                                            aber auch unterschiedliche Stär-
kenswertesten Ergebnisse. Was sind die Besonderheiten des      ken. Ich glaube, gerade diese in den Blick zu nehmen und die
Programms? Es ist die englische Sprache, die natürlich auch    Schulen durch eine Interschulkoordination und -diskussion
in anderen Programmen existiert, aber im universitären Be- dazu zu bringen, voneinander zu lernen, ist ein wesentliches
reich eben nicht durchgehend in der Graduiertenförderung ist. Instrument, um sie erfolgreich zu machen.
Und es gibt eine kompetitive Vergütung. Denn die Promovie-
renden bekommen in der Promotionsphase nicht 60 Prozent, Wer profitiert jetzt schon von den Schools?
sondern einen E13-Vertrag mit 100 Prozent. Das ist im Moment
ein großer Vorteil, um attraktiv zu sein, weil diese Vergütung Ganz besonders profitieren nach Meinung der Wissenschaft-
auch in anderen Ländern durchaus so üblich ist.                ler der Schulen und auch nach meiner Meinung die kleinen
                                                               Universitäten, die es auch im deutschen Universitätsverbund
Was sind aus Ihrer Sicht die echten Innovationen im            schwerer haben als die großen, führenden Universitäten. Sie
Schools-Konzept?                                               wollen und können damit Teil einer kritischen Masse werden –
                                                               einer kritischen Masse, die sehr stark auf ihr Forschungsgebiet
Die wesentliche Innovation, die ich und das Gutachterteam      fokussiert ist und die dadurch eben auch diesen Universitäten
in diesen Schulen sehen, ist in der Tat die frühe Rekrutie- noch mehr Sichtbarkeit verleiht. Die Impulse für das Wissen-
rung. Also bereits nach dem Bachelor-Abschluss. Das führt      schaftssystem, über die wir seit Jahrzehnten diskutieren, wer-
einerseits dazu, dass wissenschaftsaffine Persönlichkeiten     den von diesen Schulen ein erhebliches Momentum erfahren.
rekrutiert werden, und natürlich dazu, dass diese sehr früh    Das müssen vor allem die Universitäten nutzen.
an die Wissenschaft herangeführt werden. Eine weitere Be-
sonderheit der Schulen ist die sehr hohe Interdisziplinarität. Was ist Ihr Fazit?
In allen drei Schulen sind Wissenschaftler aus allen Berei-
chen des Fokusthemas integriert, sodass eine breite Basis      Ich bin fest überzeugt davon, dass durch diese Graduierten-
für wissenschaftliches Engagement besteht. Und ein ebenso      schulen ein wesentliches neues Element in das System ge-
wichtiger Punkt ist die multiinstitutionelle Aufstellung die- kommen ist, das ein hohes Potenzial hat, nicht nur interna-
ser Schulen. Ich glaube, dass dies eine extrem wichtige, ja    tional mehr Sichtbarkeit zu erlangen, nicht nur exzellente
wirklich eine Innovation im Wissenschaftssystem darstellt. Studierende nach Deutschland zu holen oder deutsche zu
                                                               halten, sondern dass es auch ein exzellenter Ansatz ist, die
Wo liegen Ihrer Ansicht nach die größten Herausforderungen?    immer noch vorhandene Versäulung des Wissenschaftssys-
                                                               tems ein Stück weit aufzubrechen. Die große Herausforde-
Besonders wichtig wird ein Community-Building sein. Das        rung für alle Beteiligten wird sein, alles zu tun, damit diese
heißt, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- Schulen ein Erfolg werden. Und dann wird es möglich sein,
ler, die ja aus unterschiedlichsten Disziplinen kommen, weitere Schulen zu gründen. Entscheidend wird natürlich
eine Identität mit diesen Schulen entwickeln. Ein weiterer     sein, dass die Finanzierung dieser Schulen sichergestellt ist.
Punkt, den man im Auge behalten muss, ist die Beteiligung      Das Gutachterteam war wirklich begeistert, auch ich. Und ich
von Frauen. Es war gelegentlich so, dass der prozentuale An- gebe ganz offen zu, ich bin am Anfang mit durchaus auch kri-
teil weiblicher Studierender höher gewesen ist als der Anteil  tischen Überlegungen in diese Evaluation gegangen.
INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
6 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

DEANS

NETZWERKE KNÜPFEN
UND AUSBAUEN
DIE DEANS SIND ZENTRALE PERSONEN FÜR DIE MAX PLANCK SCHOOLS. NICHT NUR ALS
ANSPRECHPARTNER FÜR DIE STUDIERENDEN ODER FÜR DEN AUFBAU UND DIE PFLEGE DES
FELLOW-NETZWERKS. DIE DEANS BRINGEN ÜBER IHR ENGAGEMENT FÜR DIESE INNOVATIVE
FORM DER WISSENSCHAFTLICHEN QUALIFIZIERUNG IHR WISSEN, IHRE EXZELLENZ, IHRE
KONTAKTE UND IHRE FREUDE AM GESTALTEN EIN.
| Von BEATE KOCH

              „ES MACHT SPASS, AN
             DIESEM KONZEPT, DAS
           NEUE MASSSTÄBE SETZT,
                    MITZUWIRKEN.“

| PROF. WALTER ROSENTHAL,                     Rekrutieren von exzellenten Kandida-        die Studierenden. Zusammen bilden sie
   PRÄSIDENT DER FRIEDRICH-SCHILLER-           tinnen und Kandidaten, aber auch die        eine lebendige Community. In einem sol-
                                               Zusammenführung von Masterstudium           chen Rahmen ist eine intensive Betreu-
   UNIVERSITÄT JENA
                                               und Promotion. Letzteres kann wesent-       ung möglich und sie wird nach meinem
                                               lich zur Internationalisierung des deut-    Eindruck auch gelebt: Die Studierenden
                                               schen Hochschulsystems beitragen.“          stehen im engen Austausch nicht nur mit
ZU DEN SCHOOLS:                                                                            der Betreuerin oder dem Betreuer, son-
„Die Max Planck Schools sind für die Uni-                                                  dern immer auch mit mehreren Fellows.“
 versität Jena, aber – wie ich finde – für     ZU DEN FELLOWS:
 alle Universitäten, die beteiligt sind, ein   „Die Fellows müssen sich bewerben und
 großer Gewinn. Sie setzen Standards, die       werden nach einem Verfahren, in das        ZUR EIGENEN MOTIVATION:
 Universitäten auf ausgewählte Bereiche         die Deans und die jeweilige School ein-    „Es macht Spaß, an diesem Konzept, das
 übertragen und die perspektivisch ver-         gebunden sind, vom Präsidenten der          neue Maßstäbe setzt, mitzuwirken. Ins-
 mutlich universitätsweit von Bedeutung         Max-Planck-Gesellschaft und der Hoch-       besondere da die beiden Deans der Max
 sein werden. Dazu gehört aus meiner            schulrektorenkonferenz ernannt. Die Fel-    Planck Schools für alle drei Schulen zu-
 Sicht das konsequente internationale           lows kennen sich untereinander, kennen      ständig sind.“
INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
DEANS I 7

                                                                                            „DIE MAX PLANCK
                                                                                          SCHOOLS SIND EIN
                                                                                         PILOTPROJEKT, IN DEM
                                                                                         VIELES ERST ERDACHT
                                                                                         UND ZUM ERSTEN MAL
                                                                                          ERPROBT WERDEN
                                                                                                     MUSS.“

| PROF. JAN-MICHAEL ROST,                  ZU DEN FELLOWS:                              zentralen Koordinationsteam der Max-
   DIREKTOR AM MAX-PLANCK-INSTITUT          „Mit den Fellows einer School finden         Planck-Gesellschaft in München zusam-
   FÜR PHYSIK KOMPLEXER SYSTEME,             sich hochkarätige Experten in einem         men, das für die Idee der Schools brennt.
   DRESDEN                                   Forschungsgebiet zusammen, um ge-           Ein wichtiger Teil der Arbeit ist es auch,
                                             meinsam hervorragenden Nachwuchs            die Struktur der Schools so zu entwickeln,
                                             auszubilden und mit ihm zu forschen.        dass sie in Zukunft mit einer möglicher-
                                             Das ist in dieser Form neu in Deutsch-      weise größeren Zahl von Schools trägt.“
ZUR EIGENEN MOTIVATION:                      land und führt zu Synergien unter den
„Probleme in der alltäglichen Arbeit zu      Fellows bis hin zu neuen, gemeinsamen
 lösen und zugleich die Möglichkeit zu       Forschungsprojekten.“                       ZU DEN STUDIERENDEN:
 haben, zusammen mit engagierten Kol-                                                    „Die Studierenden haben direkten Zu-
 leginnen und Kollegen ein Zukunftskon-                                                   gang zu mehreren Forschungspersön-
 zept in der Forschung und Qualifizierung   ZU DEN SCHOOLS:                               lichkeiten und akademischen Lehrern
 von Studierenden für ganz Deutschland      „Da die Max Planck Schools ein Pilotpro-      und erhalten ein Training in mehreren
 zu gestalten und umzusetzen, ist eine       jekt sind, in dem vieles erst erdacht und    Fellow-Labors, das in vieler Hinsicht brei-
 ungewöhnliche Aufgabe, die viel Freude      zum ersten Mal erprobt werden muss,          ter ist als während einer herkömmlichen
 macht.“                                     arbeite ich besonders eng mit dem            Doktorarbeit.“
INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
8 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

DIGITAL TEACHING LAB

SPIELEND
SPITZENLEHRE
BETREIBEN
LERNEN KANN INSPIRIEREND UND KURZWEILIG SEIN, DAS BEWEIST DAS
DIGITAL TEACHING LAB DER MAX PLANCK SCHOOL OF PHOTONICS. VIRTUAL-
REALITY-BRILLEN UND 360-GRAD-KAMERAS ERÖFFNEN ANGEHENDEN
NATURWISSENSCHAFTLERINNEN UND NATURWISSENSCHAFTLERN NEUE
LERNMÖGLICHKEITEN. INTERAKTIV, INDIVIDUELL, VIDEOSPIELERISCH:
DAS TEAM DER LEHRSCHMIEDE IST VORREITER EINER ANGEWANDTEN DIDAKTIK.
| Von MARTIN SCHEELE

 Wenn Thomas Kaiser erklärt, was sein Digital Teaching Lab        Produktion oder das Experiment missraten lassen. Eine denk-
 macht, dann zieht er Parallelen zu Piloten und Medizinern.       bar ungünstige Umgebung für eine große Anzahl von Stu-
„Angehende Piloten trainieren bekanntermaßen in Flugsimu-         dierenden also, die praxisnah und anschaulich unterrichtet
 latoren, um für den Alltag in echten Flugzeugen gerüstet zu      werden wollen.
 sein“, sagt Kaiser. „Fliegen lernen ist eben nicht Learning by
 Doing.“ Auch heutige Generationen von Studierenden der Me-       Technologische Weiterentwicklungen lösen nun diesen Ziel-
 dizin können deutlich praxisnäher lernen als ihre Vorgänger.     konflikt. An der Max Planck School of Photonics hat ­Kaisers
 So verhelfen Virtual-Reality-Simulatoren dazu, praktisch ope-    Team fünf Work Spaces, vollgestopft mit Hardware, installiert.
 rative Fertigkeiten zu trainieren. Dadurch werden Lernkurven     Es sind Virtual-Reality-Brillen vorhanden, 360-Grad-Kameras
 für videoendoskopisch und robotisch assistierte Operationen      für die Erstellung von 3-D-Umgebungen, Mikrofone und weite-
 verkürzt und Leistungsniveaus kontrolliert.                      res Equipment. Hier sollen ab August dieses Jahres der Rein-
                                                                  raum simuliert und Studierende unterrichtet werden – höchst
Ähnlich ist das mit den Reinräumen an der Max Planck School       effektiv und auf neue, moderne Weise.
of Photonics. Der Reinraum, in dem per Definition die Kon-
zentration luftgetragener Teilchen sehr gering gehalten wird,      Für den virtuellen Reinraum kann der promovierte Physiker
stellt derzeit so etwas wie den Mittelpunkt von Kaisers For-       wieder einen anschaulichen Vergleich hervorzaubern: „Bei
schung und Lehre dar. Allerdings sind der Bau, die Einrich-        vielen Nachrichtenstudios ist nur noch der Tisch, an dem die
tung und die Pflege solcher Räume sehr teuer und aufwendig.        Moderatorinnen und Moderatoren sitzen, echt“, sagt Kaiser.
Zudem sind diese Orte nicht auf den Besuch vieler Menschen        „Den Rest erledigt der Computer.“ Es ist die sogenannte Green-
ausgelegt. Bereits der kleinste Staubpartikel oder beim Nie-       box-Technik, mit deren Hilfe Gegenstände oder Personen nach-
sen oder Husten freigesetzte Speicheltröpfchen können die          träglich vor einem Hintergrund platziert werden können, der
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DIGITAL TEACHING LAB I 9

                                                                             THOMAS KAISER ist verantwortlich für die
                                                                                   Digital Teaching Strategies an der
                                                                                    Max Planck School of Photonics.

entweder eine reale Filmaufnahme            „STUDIERENDE ERHALTEN                            für ihn dabei überhaupt kein Ge-
oder eine Computergrafik enthal-                                                             gensatz. „Das Digitale schafft das
ten kann.                                         IHREN LERNSTOFF                            Haptische, das Papier, nicht ab –
                                                                                             das eine ist für das andere keine
 Der virtuelle Reinraum ist dann                      DURCH VIRTUELLE                        Gefahr“, unterstreicht Kaiser. Er ist
 Teil des virtuellen Campus, der die                                                         jemand, der wichtige Unterschiede
 Lehrangebote der School bündelt.                  WETTBEWERBE ODER                          akzentuiert: „Es gibt kein elektro-
 Es ist dabei vor allem der audiovi-                                                         nisches Lernen, nur digitales Leh-
 suelle Gamification-Charakter, der                  VIDEOSPIELARTIGE                        ren. Denn es stehen immer analoge
 diesen modernen Campus prägt.                                                               Menschen im Fokus, egal wie die
„Studierende erhalten ihren Lern-                   LERNUMGEBUNGEN.“                         Methode aussieht. Digitalität ist
 stoff durch virtuelle Wettbewerbe                                                           als Werkzeug zu verstehen, nicht
 oder videospielartige Lernumge-                                                             als Ideologie.“
 bungen“, sagt Kaiser, „sie können
 sich die Inhalte häppchenweise                                                                Kaiser ist damit ein exponierter
 und in ihrem eigenen Tempo aneignen.“ Jedermann könne             Vertreter der digitalen Lehre. Die Corona-Pandemie hat auch
 dann an Ventilen drehen, ohne dass etwas kaputtgehe. „Das         ihn darin bestärkt, dass die Digitalisierung der Hochschulen
 ist eine große Chance für die Lehre“, sagt der 37-Jährige, dessen an Fahrt aufnehmen muss. Wir erinnern uns: Statt in vollen
 Begeisterung wirklich ansteckend ist. Dass er in den Meetings     Hörsälen saßen die 2,8 Millionen Studierenden während der
 mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Einzige ist, der ein      Pandemie zu Hause, hörten die Vorlesungen via Zoom, Web­
 Notizbuch und einen Bleistift zum Mitschreiben gebraucht, ist     ex und Co. Schnell stellte sich die Erkenntnis ein, dass diese
INTERDISZIPLINÄRE GRADUIERTENFÖRDERUNG - QUALIFIZIERUNG JUNGER TALENTE AUF WELTNIVEAU - Max-Planck-Gesellschaft
10 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

          Mit verschiedenen
          Endgeräten lassen sich
          Laboraufbauten virtuell
          erkunden oder sogar
          steuern, obwohl man
          sich gar nicht physisch
          im Labor aufhält.

90-minütigen Online-Meetings wenig hilfreich waren, die For-    und VR-Brillen sind faszinierend und bringen uns an jedem Ort
mate überlasteten die kognitiven Fähigkeiten jedes Zuhörers     der Welt ganz nah ran an die jeweilige Realität.“ Der deutlich
bzw. jeder Zuhörerin.                                           höhere Vorbereitungsaufwand für diese Veranstaltungen sei
                                                                absolut gerechtfertigt.
 Für Studierende der Naturwissenschaften war die Lage noch
 ungleich schwerer. Denn normalerweise führen diese ihre Ex- Kaiser schaut gerade auf seinen Projektplan. Er weiß noch
 perimente im Labor durch. In der Corona-Zeit? Weitestgehend    nicht wann, aber es wird der Tag kommen, an dem die Studie-
 Fehlanzeige! Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Plug &      renden – vorbereitet durch Digitalisierungserfahrungen und
 Play-Digitallehrkonzepte, wie sie das Team der School jetzt    vor allem durch den Simulator – in den echten Reinraum ge-
 entwickelt. Die Einrichtungen hinken auch hierbei der Wirt- hen. Das markiert dann die nächste Stufe. „Es ist nur logisch,
 schaft hinterher. In Konzernen ist die Nutzung von Virtual Re- dass die Studentinnen und Studenten dann weniger Fehler im
 ality in der Aus- und Weiterbildung mittlerweile Goldstandard, echten Reinraum machen als jemand, der den digitalen Zwi-
 wie Kaiser weiß. Das rechne sich                                                         schenschritt nicht gemacht hat“,
 einfach. Forciert wird das durch                                                         sagt Kaiser. „Ein Pilot muss auch
 den Konsumenten-Markt, denn                                                              in der Wirklichkeit spüren, wie sich
 die Masse der jungen Verbrauche-            „EIN PILOT MUSS AUCH IN                      ein Luftloch anfühlt, ohne das ist
 rinnen und Verbraucher drückt die                                                        eine Ausbildung nicht erfolgreich
 Preise durch ihre Nachfrage wie           DER WIRKLICHKEIT SPÜREN,                       zu Ende zu bringen.“
 zum Beispiel nach VR-Brillen. Da-
 von profitieren letztendlich auch            WIE SICH EIN LUFTLOCH                       Vor seinem geistigen Auge sieht
 Hochschullehrer wie Kaiser, die                                                          Kaiser bereits Studierende mit di-
 damit ganz neuen, faszinierenden             ANFÜHLT, OHNE DAS IST                       gital erweiterten Umgebungen im
 Lernformen den Weg bahnen.                                                               Labor lernen – bei der Augmented
                                              EINE AUSBILDUNG NICHT                       Reality werden digitale Ergänzun-
 Das bestätigt auch Katsuya Tanaka,                                                       gen in die reale Umgebung einge-
 27-jähriger Doktorand aus Japan an           ERFOLGREICH ZU ENDE                         blendet. „Jede Komponente, die sie
 der Max Planck School of Photonics:                                                      im Labor vorfinden, gibt es nun zu
„Die digitale Lehre eröffnet ganz                      ZU BRINGEN.“                       Hause zur Versuchsvorbereitung.
 neue Möglichkeiten. Animationen                                                          Mit ihrem Tablet oder Smartphone
Digital Teaching Lab I 11

stellen sie sich ein Elektronenmikroskop virtuell auf den Kü-      super.“ Trotzdem wird er die Zeit des Promotionsstudiums in
chentisch“, sagt Kaiser. Das Tablet sei dann das Mittel, um sich   Jena verbringen. „Ich bin offen für eine akademische Laufbahn
mit der späteren realen Laborumgebung vertraut zu machen.          oder auch für den Einstieg in die Wirtschaft, zum Beispiel bei
Vor Ort könne man während des Experimentierens das Tablet          einem Zulieferer der Photonik-Branche. Außerdem möchte
in einen Lab-Companion-Modus stellen. Dann werden in den           ich zukünftig in der Photonik ein starkes wissenschaftliches
realen Versuchsaufbau, an dem „in echt“ experimentiert wird,       Netzwerk zwischen Japan und Deutschland aufbauen“, sagt
Anleitungen und Simulationsdaten live eingeblendet. So gibt es     Tanaka.
zum Beispiel einen Versuch zur Auflösungsbegrenzung am Mi-
kroskop, bei dem die Rolle der einzelnen optischen Komponen-       Für Thomas Kaiser sind viele berufliche Wege der Absolventin-
ten direkt in den Versuchsaufbau eingeblendet werden kann.         nen und Absolventen denkbar. Seine Gedanken kreisen aber
                                                                   vielmehr um den Stand seiner Projekte. Trotz der nahezu Ein-
 Das Virtuelle hat noch einen weiteren entscheidenden Vor-         zigartigkeit seiner Arbeit bleibt er bescheiden. „In der Physik
 teil. Denn häufig sind die besten Forscherinnen und Forscher      kenne ich keine Projekte in diesem Umfang, in der didaktischen
 eines Themengebiets geografisch weit verstreut. Max Planck        Lernforschung gibt es einzelne.“ Kaiser betont: „Wir betreiben
 Schools wie etwa die Photonics bündeln diese orts- und orga-      ja keine Physik-Wissenschaft, sondern angewandte Didaktik!“
 nisationsverteilte Exzellenz in interdisziplinären Netzwerken     Sein Team und er seien aber keine Experten am Didaktik-Lehr-
 und stellen sie exzellenten Promovierenden an den verschie-       stuhl, sondern Servicestelle für andere Lehrende, um ihnen
 denen Institutionen zur Verfügung. Katsuya Tanaka freut das:      technische Lösungen zur Verfügung zu stellen. Bescheidener
„Ich könnte die Seminare auch von Japan aus besuchen, das ist      Pragmatismus trifft didaktische Innovationsforschung.
12 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

KOORDINATORINNEN

ALLE FÄDEN
IN DER HAND
DIE PROMOTIONSPROGRAMME DER MAX PLANCK SCHOOLS BILDEN IN DREI INNOVATIVEN
FORSCHUNGSFELDERN – PHOTONICS, COGNITION UND MATTER TO LIFE – BESONDERS
TALEN­TIERTE PROMOVIERENDE AUS DER GANZEN WELT AUS. JEDE SCHOOL WIRD VON EINEM
KOORDINATIONSTEAM BETREUT, DAS DEN TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMERN ORIENTIE-
RUNG UND UNTERSTÜTZUNG AUF IHREM WEG GIBT UND DIE FÄDEN IN DEM NETZWERK AUS
UNIVERSITÄTEN UND AUSSERUNIVERSITÄREN EINRICHTUNGEN ZUSAMMENHÄLT.
| Von MAGDALENA NAUERTH

Die Haupt-Koordinatorinnen der Schools, Natacha Mendes, wie Wissen erworben und von Menschen oder Maschinen ad-
Heike Böhm und Julia Hengster, sind das wichtige Bindeglied     aptiert oder transformiert wird. „Wir vereinen ein extrem brei-
zwischen Promovierenden, Fellows und den Sprecherinnen          tes Spektrum an unterschiedlichen Disziplinen wie Linguis-
und Sprechern der Schools. Die drei Wissenschaftlerinnen        tik, Physik, Neurowissenschaften oder Psychologie“, erzählt
mit einer in der jeweiligen Disziplin abgeschlossenen Pro- Mendes. Zu Beginn des Promotionsprogramms, in das sowohl
motion unterstützen die jungen Leute auf ihrem Weg zum          Bachelor- als auch Master-Absolventinnen und -Absolventen
akademischen Titel. Die Promoti-                                                             einsteigen können, machen die
onsprogramme richten sich an Be-                                                             Teilnehmenden Praktika in ver-
werberinnen und Bewerber aus der                                                             schiedenen Laboren und lernen
ganzen Welt, die unter anderem                                                               dabei potenzielle Betreuerinnen
über soziale Netzwerke wie Twit-
                                                       „BEI DIESEN                           oder Betreuer kennen. „Bei diesen
ter und Instagram angesprochen                                                               Laborrotationen können beide Sei-
werden. Da die Promovierenden
                                                 LABORROTATIONEN                             ten testen, ob die Zusammenarbeit
auf verschiedene Standorte verteilt                                                          für die Promotion passt“, sagt Men-
sind, spielen Online-Kurse eine
                                                    KÖNNEN BEIDE                             des. Schon in dieser Phase sind die
sehr große Rolle. Die Max Planck                                                             Promovierenden, die aus unter-
Schools waren daher gut aufge-
                                               SEITEN TESTEN, OB DIE                         schiedlichen Disziplinen kommen,
stellt, als die Corona-Pandemie                                                              auf Forschungsstandorte in ganz
ausbrach und persönliche Kontak-
                                              ZUSAMMENARBEIT FÜR                             Deutschland, aber auch in den Nie-
te eingeschränkt wurden. Sowohl                                                              derlanden und London verteilt. In
die technische Ausrüstung als auch
                                              DIE PROMOTION PASST.“                          Online-Kursen wird ihnen ein ge-
die Erfahrung beim Lehrpersonal                                                              meinsames Grundlagenwissen im
waren bereits vorhanden. Virtuelle                                                           Bereich Cognition vermittelt. Am
Vortragsreihen und informelle Cof-                                                           Ende jedes Semesters findet dann
fee Breaks kommen nach Auskunft der Koordinatorinnen sehr       die Cognition Academy statt. Hier können sich Promovierende,
gut an. Manche Promovierende haben die Koordinatorinnen         Tutorinnen und Tutoren sowie das Koordinationsteam treffen
aber bis jetzt tatsächlich ausschließlich virtuell kennenge- und gegenseitig austauschen.
lernt. „Insofern freuen wir uns natürlich sehr darauf, sie alle
bald persönlich zu treffen“, so die drei Frauen.                Heike Böhm leitet das Koordinationsteam der Max Planck
                                                                School Matter to Life, das gemeinsam mit den Fellows ein inter-
Natacha Mendes ist Koordinatorin der Max Planck School of       disziplinäres Programm erarbeitet hat, in dem die Disziplinen
Cognition. Der Forschungsfokus dieser School liegt auf Fragen, Physik, Chemie und Biologie, aber auch Materialwissenschaften
KOORDINATORINNEN I 13
                                                    HEIKE BÖHM

                                                                                             JULIA HENGSTER

                                            NATACHA MENDES

 und Ethik miteinander verbunden                                                           Julia Hengster ist die Koordinatorin der
 werden, um die Prozesse des Le-                                                           Max Planck School of Photonics. „Pho-
 bens zu verstehen und nachzu-                                                             tonik, die Wissenschaft des Lichts, ist
 bauen. In diesem Programm ist ein                    „SO VERLIEREN                        eine Querschnittstechnologie aus ver-
 zweijähriger Masterstudiengang                                                            schiedenen Forschungsfeldern“, erklärt
 verpflichtend, in dem die Promo-                  WIR KEINE TALENTE                       Hengster. Da das Promotionsprogramm
 vierenden ein wissenschaftliches                                                          ein umfassendes Basiswissen in der
 Netzwerk aufbauen und sich mit                 FÜR DAS PROGRAMM,                          Physik, Mathematik bzw. Elektrotechnik
 den unterschiedlichen Ausrich-                                                            voraussetzt, haben die Bewerberinnen
 tungen des Fachs vertraut machen,                  DIE BEREITS EINEN                      und Bewerber meist Physik oder Elek-
 die sogenannte 1st Phase. „Wir ha-                                                        trotechnik studiert. Die Zielgruppe des
 ben an den Standorten Heidelberg,                MASTERABSCHLUSS                          fünfjährigen Promotionsprogramms
 Göttingen und München drei mit-                                                           sind jedoch nicht nur Bachelorabsol-
 einander verbundene Master-                                HABEN.“                        ventinnen und -absolventen. Die School
 programme komplett neu für die                                                            ermöglicht auch einen Quereinstieg für
 School aufgebaut“, erzählt Heike                                                          Personen, die bereits ihren Master er-
 Böhm. Die Promovierenden, die ih-                                                         worben haben. Denn während in den
 ren Bachelor in unterschiedlichen Disziplinen gemacht haben, USA die meisten nach dem Bachelor mit einer Promotion be-
 sollen in dieser Zeit auf eine interdisziplinäre, kooperative Pro- ginnen, ist es in Deutschland noch üblich, erst nach dem Mas-
 motion im neu entstehenden Feld Matter to Life vorbereitet         terabschluss zu promovieren. „So verlieren wir keine Talente
 werden. Dabei ermöglichen ihnen zum Beispiel die Laborro- für das Programm, die bereits einen Masterabschluss haben“,
 tationen im 3. Semester Einblicke in verschiedene Herange- sagt Hengster. Die Ausbildung der School geht jedoch nicht nur
 hensweisen innerhalb des interdisziplinären Feldes von Matter      in Richtung Wissenschaft. „Die Max Planck School of Photonics
 to Life. „Während des Praktikums merken sie vielleicht, dass       ist aus einem Fraunhofer-Institut entstanden und steht für
 die theoretische Herangehensweise nichts für sie ist, aber sie     große Anwendungsorientierung“, betont Hengster. Die School
 verstehen danach die Arbeit der Theoretiker und können mit         adressiert daher unterschiedliche Karrierepfade in Wissen-
 ihnen sprechen – oder sie werden selbst davon überrascht, wie      schaft, Wirtschaft und Gründung. Neben den Universitäten und
 viel Freude ihnen gerade diese Arbeit macht“, erklärt Böhm. den vier großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen
„Eine gemeinsame Sprache zu finden, ist beim interdiszipli- engagieren sich hier auch Industriepartner, beispielsweise bei
 nären Forschen unheimlich wichtig und es ist spannend, die         Networking Events wie den Photonic Days. „Es ist schön, als
 Promovierenden auf ihrem Weg zu dieser Zusammenarbeit              Koordinatorin dabei mitzuwirken, Neues zu etablieren und
 zu begleiten.“                                                     ausgetretene Pfade der Lehre zu verlassen“, sagt Hengster.
14 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

LAB ROTATIONS

ERSTMAL REINSCHAUEN
LABROTATIONEN BIETEN DIE EINMALIGE GELEGENHEIT, SICH VERSCHIEDENE LABORE,
FORSCHUNGSGEGENSTÄNDE UND NATÜRLICH AUCH LEITUNGSPERSONEN ANZUSCHAUEN,
BEVOR MAN SICH SCHLIESSLICH ENTSCHEIDET, BEI WEM MAN PROMOVIEREN MÖCHTE.
| Von BIRGIT ADAM

WAS IST DIE IDEE DAHINTER?                auszuarbeiten für Forscherinnen und      Niveau zu bringen, schon ganz konkre-
                                          Forscher aus unterschiedlichsten Dis-    te Labs kennenzulernen, eigene kleine
|P
  ROF. KATRIN AMUNTS, FACULTY            ziplinen, von Mathematik über Kog-       Projekte zu betreuen und einen breiten
 MEMBER UND CO-SPRECHERIN DER             nitionspsychologie und Medizin bis       Überblick über die verschiedenen Mög-
 MAX PLANCK SCHOOL OF COGNITION           hin zu Computer Science. Es ging da-     lichkeiten und Felder zu erhalten, in de-
                                          rum, die Besten aus diesen Bereichen     nen sich Kognitionsforschung abspielt.
„Kognition ist ein Phänomen mit vie-      zusammenzufassen. Das ist insofern       Am Ende sollen alle eine informierte
len Facetten und wissenschaftlichen       eine Herausforderung, da alle sehr       Entscheidung treffen können, wo sie
Zugängen, die zunehmend ineinan-          unterschiedliche Ausbildungen und        für die Promotion hingehen. Es bringt
dergreifen. Unsere Idee war, eine qua-    Interessen haben. Es ist also wichtig,   sehr viel, wenn alle ein ausgegliche-
litativ sehr hochwertige Ausbildung       während des ersten Jahres alle auf ein   nes Wissensniveau und einen großen

             1st Year                     2nd Year                    3rd Year                    4th Year
          Welcome week                   2 Cognition               2 Cognition                  1 Cognition
                                         Academies                 Academies                    Academies
          3 Cognition
          Academies                      Doctoral research         Doctoral research            Doctoral research
                                         work                      work                         work
          Lab rotations
                                         Register at                                            Award ceremony
          E-learning                     university of your
          (Basic courses)                supervisor

          Find doctoral                  Write research
          supervisor                     work proposal

          Overall evaluation

                                                          Programmablauf in der Max Planck School of Cognition
LAB ROTATIONS I 15

         BOJANA GRUJICIC

                                                 PROF. KATRIN AMUNTS

Überblick haben, um zu schauen, wo am
Ende die Promotion angefertigt werden
soll, denn Helmholtz, Max-Planck und
die Unis sind sehr verschieden. Es ist ein
wenig schade, dass wir die Laborrotati-
onen wegen Covid nicht voll ausspielen
konnten, denn die experimentell arbei-
tenden Personen hatten sicherlich er-        Koordinationsteam stellt sicher, dass die   vorausgeht. Sie ging rund 200 Arbeiten
schwerte Bedingungen.“                       Kandidaten durch ihre bevorzugten La-       durch, die einen Artikel aus PNAS von
                                             bore rotieren können. In der neuen Ko-      2012 zitierten, in dem die Forscher dieses
                                             horte machen wir es etwas anders: Wir       vorausgehende Signal modelliert und
WIE WERDEN DIE                               fördern und unterstützen ein vorläufiges    mechanistisch aufgeschlüsselt hatten,
                                             Matching zwischen einem Promovieren-        und überprüfte, wie diese Arbeit konzep-
LABORROTATIONEN                              den und einem Doktorvater bzw. einer        tionell diskutiert wurde. Von Januar bis
ORGANISIERT?                                 Doktormutter vor Beginn des Orientie-       März 2020 war sie dann bei Prof. Michael
                                             rungsjahres. Die Funktion der Laborro-      Pauen an der Humboldt-Universität zu
| NATACHA MENDES,                           tationen bleibt aber bestehen.“             Berlin. Pauen arbeitet zur Philosophie
  KOORDINATORIN DER MAX PLANCK                                                           des Geistes. Da die Neurowissenschaft
  SCHOOL OF COGNITION                                                                    ein sehr interdisziplinäres Feld ist, sind
                                             UND WIE SIEHT DAS IN DER                    die Modellierungspraktiken sehr vielfäl-
„Die Max Planck School of Cognition                                                      tig. Die Philosophie gibt uns Werkzeuge
bietet ein vierjähriges Promotionspro-
                                             REALITÄT AUS?                               an die Hand, um diese Modellierungen
gramm an, das mit einem Orientie-                                                        zu analysieren. Es gibt verschiedene Pa-
rungsjahr (erstes Jahr) beginnt, gefolgt     | BOJANA GRUJICIC STARTETE 2019 AN         radigmen, auf die man sich dabei kon-
von der Forschungsphase der Promoti-           DER MAX PLANCK SCHOOL OF COGNI-           zentrieren kann, aber Grujičić wird sich
on (zweites bis viertes Jahr). Im Orien-       TION – SIE INTERESSIERT SICH FÜR          wahrscheinlich mit Deep Learning be-
tierungsjahr haben die Promovierenden          DIE PHILOSOPHIE DER NEUROWISSEN-          fassen. So begann sie im Rahmen ihres
die Möglichkeit, verschiedene Partner-         SCHAFTEN UND HATTE SICH FOLGENDE          Aufenthalts zu analysieren, auf wel-
labore zu erkunden, verschiedene For-                                                    che Weise Menschen Beweise für tiefe
                                               DREI LABORSTATIONEN AUSGESUCHT:
schungsthemen und verschiedene po-                                                       neuronale Netze liefern. Ihr Aufenthalt
tenzielle Betreuer kennenzulernen,           Am Bernstein Center for Computa-            am University College London bei Prof.
bevor sie eine endgültige Entscheidung       tional Neuroscience Berlin bei Prof.        ­Phyllis ­Illari, PhD, von April bis Juli 2020
über ihre Promotionsforschungsphase          John-Dylan ­Haynes befasste sich Bo-         konnte dann Covid-bedingt nur remote
treffen. Im Durchschnitt absolvieren         jana Grujičić zwischen September und         stattfinden, hat aber trotzdem gut funk-
die Promovierenden drei Laborrotatio-        Dezember 2019 mit der Modellierung           tioniert, wie sie sagt: „Die Leute waren
nen von jeweils ca. drei Monaten. Zum        des sogenannten Bereitschaftspotenzi-        offen und haben meine Ideen diskutiert.“
Zeitpunkt der Bewerbung an der School        als. Dabei handelt es sich um ein unbe-      Und da Grujičić Philosophin ist, muss
müssen die Promovierenden ihre Prä-          wusstes Hirnsignal, welches dem Auftre-      sie auch keine experimentellen Daten
ferenzen angeben, bei wem sie ihre La-       ten des bewussten Erlebens der Absicht,      sammeln.
borrotationen absolvieren möchten. Das       eine Bewegung auszuführen, zuverlässig
16 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

JOINT MASTER PROGRAM

„­INTERDISZIPLINÄR
 UND STANDORT­
 ÜBERGREIFEND“
 | Von PETRA MAAß

Erforschen, wie sich lebensähnliche          wissenschaftliche Koordinatorin der          statt klassische biologische Experimen-
Systeme molekular nachbauen lassen:          School. Im angelsächsischen Wissen-          te zu machen“, antwortet Laxhuber auf
Seit zwei Jahren bietet die Max Planck       schaftssystem ist es üblich, sich bereits    die Frage, warum sie sich für das Pro-
School Matter to Life ein interdisziplinä-   nach dem Bachelor dafür zu entscheiden,      gramm beworben hat. Neben der Mög-
res, standortübergreifendes Master- und      bei wem und wo man promovieren will.         lichkeit, sich zu spezialisieren, sieht sie
PhD-Programm an, das unzählige Chan-         Der Master kommt in diesen Hochschul-        es als großen Vorteil an, sich mit Studie-
cen bietet – für Bachelor-Studierende        systemen quasi nebenher. „Bereits mit        renden aus unterschiedlichen Fachberei-
aus den verschiedensten Fachbereichen        dem Bachelor werden die Weichen ge-          chen auszutauschen.
wie auch für den Wissenschaftsstandort       stellt bis zur Promotion. Und diese Gleise
Deutschland.                                 führen nun auch zu uns“, so Spatz.           Schließlich haben die Schools von Beginn
                                                                                          an den Fokus auf standortübergreifende
„Wenn wir Leben verstehen wollen,            Eine, die auf diesen Zug aufgesprungen       Lehre gesetzt – ein einzigartiges Modell
müssen wir es bauen können. Schritt          ist, ist Kathrin Laxhuber. Die 22-jährige    in Deutschland. Neben der Universität
für Schritt wie Ingenieure“, bringt Prof.    Schweizerin hat ihren Bachelor an der        Göttingen, an der Kathrin Laxhuber mit
­Joachim Spatz, Sprecher der School, auf     ETH Zürich im Bereich „Interdisziplinä-      dem Studienschwerpunkt Complex Sys-
 den Punkt, was sich hinter dem Schlag-      re Naturwissenschaften“ gemacht und          tems and Biological Physics eingeschrie-
 wort „Matter to Life“ verbirgt. So heißt    befindet sich aktuell im 2. Semester des     ben ist, bietet die Universität Heidelberg
 auch der fünfjährige Direct Track den die   Masters. Eingeschrieben ist sie an der       den Schwerpunkt Molecular Systems
 gleichnamige Max Planck School 2019 ins     Universität Göttingen, da sie sich für       Chemistry and Engineering, während
 Leben gerufen hat: An ein zweijähriges      die Physik hinter dem, was Leben aus-        sich Studierende an der TU München auf
 Master-Programm schließt sich direkt        macht, interessiert. „Mich fasziniert,       Bioengineering spezialisieren können.
 eine dreijährige PhD-Phase an – natür-      wie komplex biologische Systeme sind.        „Es handelt sich um einen spannenden,
 lich komplett auf Englisch. „Das macht      Ich möchte daran arbeiten, diese mit         interdisziplinären Fachbereich mit sehr
 uns für die besten Studierenden aus al-     physikalischen Methoden und theore-          engagierten Dozenten, die alle eine große
 ler Welt attraktiv“, erklärt Heike Böhm,    tischen Modellen besser zu verstehen,        wissenschaftliche Expertise mitbringen.
JOINT MASTER PROGRAM I 17

                                                                                               PROF. JOACHIM SPATZ
                                                                                               ist Sprecher der Max Planck
                                                                                               School Matter to Life

                              KATHRIN LAXHUBER
                 studiert im Master-Studiengang
       „Complex Systems and Biological Physics“.

      „BEREITS MIT DEM
    BACHELOR WERDEN
          DIE WEICHEN
      GESTELLT BIS ZUR
      PROMOTION. UND
   DIESE GLEISE FÜHREN
                                            in Präsenz eine Vorlesung, während wir       später in der Forschung bleiben möch-
    NUN AUCH ZU UNS.“                       aus Göttingen und eine Gruppe aus Hei-       te“, sagt Laxhuber. Was das spätere Tätig-
                                            delberg live dazugeschaltet sind“, erklärt   keitsfeld betrifft, eröffnet das Programm
                                            Laxhuber.                                    verschiedenste Möglichkeiten: „Unsere
                                                                                         Master- und PhD-Ausbildung ist extrem
Das Feld lebt und wächst und wir erkun-     Dass der Master direkt in die Möglichkeit    forschungsnah und soll zur Forschung
den es gemeinsam“, so Heike Böhm. Dass      zur Promotion mündet, war ein weiterer       befähigen. Das bedeutet aber nicht, dass
die Studierenden trotz ihrer unterschied-   Grund für Kathrin Laxhuber, sich speziell    unsere Absolventinnen und Absolventen
lichen Schwerpunkte an gemeinsamen          für das Programm zu bewerben. „Ich war       in der akademischen Forschung bleiben
Veranstaltungen teilnehmen können,          mir sicher, dass ich nach meinem Master      müssen“, erklärt Heike Böhm. So könnten
ermöglicht das sogenannte Live-Broad-       einen PhD machen will. Darüber hinaus        deren Karrierewege etwa auch in die In-
casting: „In unseren Vorlesungen hält       bietet das Programm die besten Voraus-       dustrieforschung oder in Beratungsun-
beispielsweise ein Dozent in München        setzungen dafür, herauszufinden, ob ich      ternehmen führen.
18 I DUZ SPECIAL: Max Planck Schools

                                                         „DA UNSERE STUDIERENDEN
                                                       SCHON NACH DEM BACHELOR
                                                          ZU UNS KOMMEN, KÖNNEN
                                                          SIE ZWEI JAHRE SEHR ENG

Einen weiteren Vorteil des inte-
                                                           GEMEINSAM LERNEN UND                                unseren Kommilitoninnen und
grativen Konzepts sieht Heike                                                                                  Kommilitonen, die ja etwas ganz
Böhm in dem engen Peer-Netz-
                                                          ARBEITEN. DAS SCHWEISST                              anderes studiert haben, belegen,
werk, das von Beginn an – be-                                                                                  helfen uns, interdisziplinär zusam-
reits im dreiwöchigen Willkom-
                                                                          ZUSAMMEN!“                           menzuarbeiten. Wir merken, dass
menskurs – angelegt ist. „Es ist                                                                               wir zwar eigentlich über die glei-
wissenschaftlich belegt, dass                               unsere Dozenten wie auch wissenschaft-             chen Fragestellungen sprechen –
man am besten über den Peer-to-Peer-                        lichen Koordinatoren sicherstellen. Zum     aber mit ganz anderen Worten und unter-
Austausch lernt“, sagt Böhm. So lebt das                    anderen erlaubt die überschaubare An-       schiedlichen Denkweisen. So lernen wir
Programm vom Erfahrungsaustausch,                           zahl regelmäßige Treffen der gesamten       die Sprache der anderen Fachbereiche“,
der sich aus den unterschiedlichen Diszi-                   School“, betont Joachim Spatz.              sagt L
                                                                                                             ­ axhuber. Dieses Netzwerk wird die
plinen speist, aber auch aus den verschie-                                                              jungen Studierenden tragen, davon sind
denen Herkunftsländern, die hier aufei-                     „Da unsere Studierenden schon nach dem      Heike Böhm und Joachim Spatz über-
nandertreffen. „Mein Jahrgang ist sehr                      Bachelor zu uns kommen, können sie zwei     zeugt. Auch wenn Kathrin Laxhuber und
international. Das macht das Programm                       Jahre sehr eng gemeinsam lernen und ar-     ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen
für mich noch spannender“, sagt ­Kathrin                    beiten. Das schweißt zusammen!“, erklärt    während ihres Promotionsstudiums über
­Laxhuber. Pro Semester werden nur 20                       Heike Böhm den Unterschied zu anderen       die beteiligten Labore in Deutschland ver-
 Studierende aufgenommen. „Zum einen                        Promotionsprogrammen. „Die Vorlesun-        streut sein werden, um so ihrem Ziel ge-
 können wir durch die kleine Kohorte                        gen aus den verschiedensten Bereichen       meinsam ein Stück näherzukommen: he-
 eine sehr engmaschige Betreuung durch                      im ersten Jahr, die wir gemeinsam mit       rauszufinden, was Leben ist.

           Applicants with BSc degree
                     or other qualifying degree

                                                                                    Complex Systems and Biological Physics
                                                                                                 University of Göttingen
                              Semesters

                                          1   Shared courses
    Master’s Phase                        2   Specialized courses               Molecular Systems Chemistry and Engineering
           2 years                        3   Lab rotation
                                          4   Lab research + MSc Thesis                           Heidelberg University
                          GRADUATION MSc
                                                                                                       Bioengineering
                                                                                             Technical University of Munich

                         Lab research
                         Thesis Advisory Committee meetings
    PhD Phase
       3 years
                         Annual scientific retreats                                        At the labs of the MtL Faculty
                         Mentoring
                                                                                               Expertise all over Germany
                     GRADUATION Dr. rer. nat.

                          MtL Alumni
          become the elite in industry and academic

                                                            Die Masterphase der Max Planck School Matter to Life kann an einer
                                                                              der drei Partneruniversitäten absolviert werden.
STANDORTE I 19
              STANDORTE
                                                   UNITED
                                                                    London
                                                   KINGDOM            26

                                                                                                       Hamburg
                                                                                                        25 27 1 15

                                                                                                                                                     1 3 4 6 13 23
                                                              NETHERLANDS                                                                              Berlin
                                                                                         Osnabrück 19                                                Potsdam 7
                                                                                                                                      Magdeburg
                                                                 Nijmegen 15                                                           20 8

                                                                                  Dortmund 17           Paderborn
                                                                        21 Bochum                       13      Göttingen
                                                                                                                  6 9 21 10 16                Leipzig 7 11 12 14
                                                                                   Düsseldorf
                                                                                    5                                                                       Dresden
                                                                                                                                                             24 11 14
                                                               Aachen                   Bonn            Marburg                   Jena 17 2 4 6 8
                                                              1 18 3 14                 16               13
         UNITED                                                                                                               MAX PLANCK SCHOOL                                      MAX PL
                          London
         KINGDOM           26                                                                                                 MATTER TO LIFE                                         OF COG
                                                                                                       Frankfurt a. M.
                                                                                                                  1 DWI Leibniz Institute for Interactive Materials                   1   Cha
                                                                                         Mainz
                                                                                                        2 10      2 German Cancer Research Center                                     2   Ern
                                                                                               12
                                                                                                                 3 Heidelberg Institute for Theoretical Studies                       3   Frau
                                                                                                                 4Erlangen
                                                                                                                    Heidelberg 15  11
                                                                                                                                University                                            4   Frei
                                                                                              Heidelberg         5Nürnberg
                                                                                                                    MPI for Astronomy
                                                                                                                                5                                                     5   Hein
                                                           Saarbrücken                                           6 MPI for Biophysical Chemistry                                      6   Hum
                                                Hamburg                                        2 3 4 5 10
                                                                         19                                       7 MPI for Colloids and Interfaces                                   7   Leip
                                                25 27 1 15                  Karlsruhe                            8 MPI for Dynamics of Complex Technical Systems                      8   Lud
                                                                                     7                           9 MPI for Dynamics and Self-Organization                             9   MPI
                                                                                                               10 MPI for Medical Research                                           10   MPI
                                                                                    Tübingen 9                  11 MPI for Molecular Cell Biology and Genetics                       11   MPI
                                                                                    1 3 4 6 13 23
                   NETHERLANDS                                                        Berlin                   12 MPI Garching        12
                                                                                                                        for Polymer Research                                         12   MPI
                                       Osnabrück 19                                 Potsdam 7         Martinsried
                                                                                                               13 MPIMünchen
                                                                                                                        for Terrestrial Microbiology
                                                                                                                                      8 18 22 20 9                                   13   MPI
                                                                                                               14
                                                                                                                16 MPI for the Physics of Complex Systems                            14   MPI
                                                                         Magdeburg                             15 MPI for the Science of Light                                       15   MPI
                     Nijmegen 15                                         20 8                                  16 MPI of Biochemistry                                                16   MPI
                                                 Paderborn                                                      17 MPI of Molecular Physiology                                       17   MPI
                                  Dortmund 17                                                                  18 RWTH Aachen University                                             18   MPI
                          21 Bochum              13        Göttingen
                                                                                                               19 Saarland University                                                19   Osn
                                                         6 9 21 10 16          Leipzig 7 11 12 14              20 Technical University of Munich                                     20   Otto
                                  Düsseldorf
                                   5                                                      Dresden              21 University of Göttingen                                            21   Ruh
                                                                                           24 11 14                                                                                  22   Tec
                    Aachen
               MAX PLANCK SCHOOL Bonn            Marburg              Jena
                                                               MAX PLANCK17SCHOOL
                                                                              2 4 6 8                          MAX
                                                                                                             MAX     PLANCK
                                                                                                                   PLANCK     SCHOOL
                                                                                                                            SCHOOL                                                   23   Tec
                  1 18 3 14
               OF COGNITION          16          13
                                                               MATTER TO LIFE                                OFOF   PHOTONICS
                                                                                                                COGNITION                                                            24   Tec
                                                                                                                                                                                     25   Univ
e Materials      1 Charité – Universitätsmedizin Berlin                  1 DWI Leibniz Institute for Interactive Materials       1 Deutsches
                                                                                                                              1 Charité         Elektronen-Synchrotron
                                                                                                                                          – Universitätsmedizin     Berlin DESY      26   Univ
                 2 Ernst Strüngmann Institute            Frankfurt a. M.
                                            Mainzfor Neuroscience        2 German Cancer Research Center                         2 Fraunhofer
                                                                                                                              2 Ernst  StrüngmannInstitute  for Applied
                                                                                                                                                      Institute  for Neuroscience    27   Univ
 l Studies       3 Fraunhofer Heinrich Hertz 12  Institute 2HHI
                                                             10
                                                                         3 Heidelberg Institute for Theoretical Studies            Optics and
                                                                                                                              3 Fraunhofer       Precision
                                                                                                                                              Heinrich      Engineering
                                                                                                                                                        Hertz             IOF
                                                                                                                                                               Institute HHI
                 4 Freie Universität Berlin                                  Erlangen University
                                                                         4 Heidelberg   15 11                                    3 Fraunhofer
                                                                                                                              4 Freie           Institute
                                                                                                                                       Universität  Berlinfor Laser Technology ILT
                 5 Heinrich Heine University Düsseldorf                  5 MPI  for Astronomy                                    4 Friedrich
                                                                                                                              5 Heinrich      Schiller
                                                                                                                                           Heine        University
                                                                                                                                                  University        Jena
                                                                                                                                                               Düsseldorf
                                                         Heidelberg          Nürnberg    5
                        Saarbrücken
                 6 Humboldt-Universität    zu Berlin                     6 MPI for Biophysical Chemistry                         5 Friedrich-Alexander zu
                                                                                                                              6 Humboldt-Universität       University
                                                                                                                                                              Berlin of
                                                          2 3 4 5 10
mburg                               19
                 7 Leipzig University                                    7 MPI for Colloids and Interfaces                         Erlangen-Nuremberg
                                                                                                                              7 Leipzig   University
cal
 27 Systems
     1 15                               Karlsruhe München
                 8 Ludwig-Maximilians-Universität                        8 MPI for Dynamics of Complex Technical Systems         6 Helmholtz Institute Jena
                                                                                                                              8 Ludwig-Maximilians-Universität        München
tion             9 MPI for Biological Cybernetics 7
                                                                         9 MPI for Dynamics and Self-Organization                7 Karlsruhe
                                                                                                                              9 MPI            Institute
                                                                                                                                     for Biological       of Technology
                                                                                                                                                      Cybernetics
                10 MPI for Empirical Aesthetics Tübingen 9             10 MPI for Medical Research                               8 Leibniz
                                                                                                                             10 MPI         Institute
                                                                                                                                     for Empirical     of Photonics Technology
                                                                                                                                                     Aesthetics
Genetics        11 MPI for Evolutionary1 3Anthropology
                                             4 6 13 23                  11 MPI forGarching
                                                                                    Molecular12Cell Biology and Genetics         9 Ludwig-Maximilians-Universität
                                                                                                                             11 MPI  for Evolutionary Anthropology München
                12 MPI for Human Cognitive
                                         Berlinand Brain SciencesMartinsried
                                                                       12 MPI for   Polymer Research
                                                                                 München                                     12 10 MPI
                                                                                                                                 MPI forfor Biophysical
                                                                                                                                          Human           Chemistry
                                                                                                                                                  Cognitive   and Brain Sciences
                                                                                              8 18 22 20 9
                13 MPI for Human Development                           13 MPI
                                                                            16 for Terrestrial Microbiology                  13 11 MPI
                                                                                                                                 MPI forfor the Science
                                                                                                                                          Human            of Light
                                                                                                                                                  Development
  tems                                 Potsdam      7
                14 MPI for Mathematics in the Sciences                 14 MPI for the Physics of Complex Systems             14 12 MPI
                                                                                                                                 MPI forofMathematics
                                                                                                                                           Quantum Opticsin the Sciences
                         Magdeburg
                15 MPI for  Psycholinguistics                          15 MPI for the Science of Light                       15 13 Paderborn
                                                                                                                                 MPI            University
                                                                                                                                     for Psycholinguistics
                16 MPI for20Research
                             8         on Collective Goods             16 MPI of Biochemistry                                16 14 RWTH
                                                                                                                                 MPI      Aachen University
                                                                                                                                     for Research    on Collective Goods
                17 MPI for the Science of Human History                 17 MPI of Molecular Physiology                       17 15 Universität
                                                                                                                                 MPI             Hamburg
                                                                                                                                     for the Science    of Human History
aderborn
                18 MPI of Psychiatry                                   18 RWTH Aachen University                             18 16 University
                                                                                                                                 MPI           of Göttingen
                                                                                                                                     of Psychiatry
          Göttingen
                19 Osnabrück University                                19 Saarland University                                19 Osnabrück University
        6 9 21 10 16            Leipzig
                20 Otto von Guericke      7 11 12 14Magdeburg
                                        University                     20 Technical University of Munich                     20 Otto von Guericke University Magdeburg
                21 Ruhr-Universität BochumDresden                      21 University of Göttingen                            21 Ruhr-Universität Bochum
                22 Technical University of Munich
                                              24 11 14                                                                       22 Technical University of Munich
arburg                Jena 17 2 Universität
                23 Technische    4 6 8       Berlin                    MAX PLANCK SCHOOL                                     23 Technische Universität Berlin
                24 Technische Universität Dresden                      OF PHOTONICS                                          24 Technische Universität Dresden
                25 Universität Hamburg                                                                                       25 Universität Hamburg
   DESY         26 University College London                             1 Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY             26 University College London
ankfurt a. M. 27 University Medical Center Hamburg-Eppendorfdorf 2 Fraunhofer Institute for Applied                          27 University Medical Center Hamburg-Eppendorfdorf
OF10
                                                                           Optics and Precision Engineering IOF
 ology ILT          Erlangen 15 11                                       3 Fraunhofer Institute for Laser Technology ILT
 idelberg                                                                4 Friedrich Schiller University Jena
                     Nürnberg 5
                                                                         5 Friedrich-Alexander University of
  3 4 5 10
                                                                           Erlangen-Nuremberg
                                                                         6 Helmholtz Institute Jena
FACTS & FIGURES

ZU DEN MAX PLANCK
SCHOOLS
   2,5 x                                                  33 %
  mehr Bewerbungen                                      Frauenanteil
  innerhalb von drei Jahren                    bei den Studierenden

     Nur   jede/jeder
              Zehnte
                wird aufgenommen
                                                            40%
                                                 Bachelorabsolventen

 144       Fellows

                                   30
                                   außeruniversitäre
                                   Institute                        23
                                                       Partneruniversitäten

 190
 Studierende

               35%             65%
               deutsche und internationale             90      Mio.
                      Studierende                      Euro Finanzmittel
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