Interprofessionelle Ethik in der Praxis - Schweizerische ...
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Was ist Moral? https://www.forum-wirtschaftsethik.de/wp-content/uploads/2019/02/ki-tu_darmstadt-1024x647-760x480.jpg
Moral MORAL • Lateinisch: "moralis" (die Sitte betreffend) • «Das ist richtig, gut, gerecht» • Moralische Forderungen (Gebote, Verbote), gewachsene Lebensformen, Konventionen Moralische Konflikte entstehen dann, wenn • für mich unklar ist, wie ich handeln soll • Konflikte zwischen Normen und Regeln innerhalb eines Moralsystems auftreten • Konflikte zwischen zwei Moralsystemen entstehen
Was ist Ethik? Methodisches Nachdenken über einen moralischen Sachverhalt (z.B. Therapiebegrenzung ja oder nein) Methodisches Nachdenken heisst gestützt • auf ein definiertes Verfahren • auf definierte ethische Kriterien Unterscheidung zur persönlichen Meinungsbildung
Was ist Ethik? Medizin-, Pflegeethik – Klinische Ethik • Fragestellungen innerhalb der Medizin/Pflege • Begründung des Berufsethos Foto: Fabian Fiechter, Lörrach
Intensivstation USB Basel Foto: Fabian Fiechter, Lörrach
Ethische Entscheidungsfindung Pflegende Angehörige ÄrztInnen Patient_in Hausarzt Andere Seelsorge
Was ist hier ethisch angemessen? https://wp.humanresourcesmanager.de/app/uploads/outsourcing-10-kriterien-auslagerung-t%C3%A4tigkeiten.jpg
Was bedeutet METAP? M= Modular E = Ethik T = Therapie A = Allokation (Mittelzuteilung) P = Prozess
Wer hat METAP entwickelt? Projektleitung: • Prof. Dr. S. Reiter-Theil, Klinische Ethik Support, USB, UPK • Prof. Dr. H. Pargger, Leiter Operative Intensivmedizin, USB Projektteam: • Dr. phil. Heidi Albisser Schleger, MSc, RN (Pflege, Psychologie) • Dr. med. Barbara Meyer-Zehnder • Marcel Merz, MA (Philosophie) • Dr. phil. Sabine Tanner, MSc (Psychologie) • Jan Schürmann, MA • Valentin Schnurrer, MA Finanzierung durch den Schweizerischen Nationalfonds und mehrere Stiftungen
Wie wurde METAP entwickelt? Schreiben der einzelnen Kapitel durch einen verantwortlichen Autor Prüfung der Textentwürfe durch interdisziplinäre, externe Expertengruppen: • Expertengruppe: eher wissenschaftliche Prüfung • Gruppe von Praktikern (Panelgruppe): Prüfung der Akzeptanz in der Praxis und Anwendbarkeit Einarbeitung der Ergebnisse in Textentwürfe Anwendung auf zwei Pilotstationen in Basel Weitere Anpassung auf Grund der Erfahrung und Evaluationsergebnisse 22.04.2021
METAP Bereitstellung eines Hilfsmittels zur Unterstützung eines ethisch angemessenen Therapieentscheides in schwierigen oder konflikthaften Patientensituationen Vorbeugen von ungerechtfertigter Ungleichbehandlung und damit von Unter- und Ungleichversorgung Vorbeugung von Überversorgung Unterstützung der Versorgungsqualität in schwierigen, konflikthaften Patientensituationen
Wie ist METAP aufgebaut? Leporello/Kurzfassung: • enthält alle theoretischen Grundlagen und Hilfsmittel für die Anwendung im Alltag Langfassung: • theoretischer „Backup“, ausführlich alle Grundlagen • am Ende jedes Kapitels: „Fazit für die klinische Praxis“ • Unterstrichene Worte werden im Glossar erklärt • Rechtliche Inhalte mit § markiert • Rechtliche Grundlagen für Deutschland, Österreich & Luxemburg • Im Anhang und auf Webseite www.klinischeethik- metap.ch Hilfsmittel als Kopiervorlage 22.04.2021
Wo gibt es METAP? • Universitätsspital Basel: Operative Intensivbehandlung OIB Medizinische Intensivpflegestation Hämatologie Viszeralchirurgie • Felix-Platter-Spital, Basel: • Akutgeriatrie- und Rehabilitation • Kantonsspital Bruderholz, • Interdisziplinäre Intensivstation • Privatspital: St. Anna Luzern 19
Wie wird METAP angewendet? METAP Verfahren Hilfsmittel
Was ist ethische Angemessenheit?
Was ist ethische Angemessenheit?
Ermitteln des Patientenwillens Direkter Patientenwille: • Der urteilsfähige Patient entscheidet nach adäquater Aufklärung selbst (Zustimmung oder Ablehnung) • Es gibt ein Recht des Patienten auf Nicht-Wissen Mutmasslicher Patientenwille: • Wie würde ein urteilsunfähiger Patient entscheiden, wenn er dazu in der Lage wäre? • Patientenverfügung ist rechtlich verbindlich, ausser • sie verstösst gegen gesetzliche Vorschriften • es bestehen Zweifel, dass sie den freien Willen des Patienten ausdrückt • es bestehen Zweifel, dass sie dem mutmasslichen Willen des Patienten (noch) entspricht
Organisation der ethischen Fallbesprechung (Stufe 3)
Stufe 1 und 2 Viele ethische Schwierigkeiten/Probleme: • Stufe 1 oder 2 Fallbesprechung (Stufe 3) z.B. wenn: • grössere Unsicherheit über längere Zeit • Uneinigkeit im Team • Uneinigkeit mit Angehörigen • zu Übungszwecken
Stufe 3 • Entscheiden für Andere • Systematischer Perspektivenwechsel • Welche Folgen hat ein Entscheid für weitere Beteiligte / Betroffene? • Vermeidung willkürlicher, inkonsistenter Entscheide • Reflexion, Entscheiden nach deklarierten, nachvollziehbaren Kriterien inhaltliche Konsistenz • Entscheiden nach einer festgelegten Vorgehensweise formale Konsistenz • Eskalationsmodell
Wichtig bei der Einführung und Umsetzung • Fixer Termin Donnerstag 13.30 – (max.) 14.30 Uhr (zusätzliche Termine bei Bedarf möglich) • Plan pro Quartal für verantwortliche Person: • Auswahl Patient/-in • Einladung Teilnehmende (inkl. Zuweisende) • Vorbereitung Matrix (aus KG und Pflege-Dok.) • Moderation • Dokumentation (KG und Pflege-Dok.) • Ethikkonsil durch Ethikbeirat USB
Rahmen der ethischen Fallbesprechung Zeitlicher Rahmen: ca. 45 bis 60 Minuten Argumente, eine Fallbesprechung trotz Zeitmangel durchzuführen: • Nicht-Entscheiden kann mehr Zeit und Aufwand benötigen als eine ethische Fallbesprechung • Moral Distress • Ethisches Problem wird nicht gelöst
Ablauf der Fallbesprechung
Foto: Fabian Fiechter, Lörrach
Matrix für Informationssammlung und Diskussion Medizinische Informationen Pflegerische und Prognose therapeutische Informationen Werte – bisheriger Patientenwille Risikokriterien für Lebensentwurf Über- und Unterversorgung Soziales Umfeld Strukturelles Andere wichtige Informationen
Fall-Beispiel: Hr. W, 68 Jahre Medizinisches Pflegerisches/Therapeutisches Prognose Herzoperation bei KHK, Verlauf Unterstützung in allen ATL, Sicherheit, Sternuminfekt am Ausheilen unauffällig, auf Abteilung REA Alarm bei Prophylaxen. Heute relativ kooperativ Niere: ungewiss, kann sich erholen, Bewusstlosigkeit, bei Eintreffen REA Betreuung: Mobilisation schwer bei braucht noch einige Zeit Dialyse (6 Team wieder wach, Verlegung Schwäche Wochen warten) Intensivstation. Schluckstörungen mit fraglicher Herz stabil Sternuminstabilität: operativ behandelt Aspiration Lunge: braucht Atemtherapie, kann sich Herzinsuffizienz Viel Sekret erholen Akutes auf chron. Nierenversagen: In der Summe: über 50% Chancen, Dialyse dass Pat. wieder nach Hause entlassen Neuro: akutes Delir werden kann Präferenzen/bisheriger Patientenwille Risikokonstellation Lebensentwurf Vorliegende Pat. Verfügung: keine REA, Unterversorgung Ehefrau und Kinder schildern ihn als keine lebensverlängernden Fortgeschrittenes Alter eigenwillig, forsche Art Massnahmen. Chronische Erkrankung Selbständigkeit sei ihm wichtig, will Meinung ändert sich häufig, z.T. Pflege intensiv selber entscheiden widersprüchliche Aussagen (Aussage: Eigenes Geschäft, konnte noch Auto machen Sie mich gesund) fahren Der Entscheid zur Operation ist Pat. nicht leicht gefallen (wegen Sz. zugesagt) Pat. spricht sich gegen eine langfristige Dialyse aus, kurzzeitig ist für ihn vertretbar Lehnt Atemtherapie. soziales Umfeld (Angehörige etc) Strukturelles anderes Ehefrau (zweite), 2 Kinder (Sohn meint, Psychiatrische Info: Leichte reaktive man soll alles machen, v.a. kurze Depression, Urteilsfähigkeit aktuell Dialyse) gegebenAmbivalente Einstellung Angehörige sind gut informiert gegenüber Therapie Fragliche Krankheitseinsicht
Fall-Beispiel: Hr. W, 68 Jahre Medizinisches Pflegerisches/Therapeutisches Prognose Herzoperation, REA, Unterstützung in allen ATL, Sternuminfekt am Ausheilen Sternuminstabilität Sicherheit, Prophylaxen. Niere: kann sich erholen, braucht Herzinsuffizienz, Nierenversagen, Schwäche, Schluckstörungen noch einige Zeit Dialyse (6 Delir Wochen) Herz stabil Lunge: Atemtherapie, kann sich erholen In der Summe: über 50% Chancen, dass Pat. wieder nach Hause entlassen werden kann Präferenzen/bisheriger Patientenwille Risikokonstellation Lebensentwurf Pat. Verfügung: keine REA, keine Unterversorgung eigenwillige, forsche Art lebensverlängernden Fortgeschrittenes Alter Selbständigkeit wichtig, will selber Massnahmen. Chronische Erkrankung entscheiden Meinung ändert sich häufig, z.T. Pflege intensiv Eigenes Geschäft, fuhr Auto widersprüchliche Aussagen Entscheid zur Operation wegen Sz. gegen eine langfristige Dialyse kurzzeitig ist für ihn vertretbar Lehnt Atemtherapie ab. soziales Umfeld (Angehörige Strukturelles anderes etc) Psychiater: Urteilsfähigkeit aktuell Ehefrau (zweite), 2 Kinder (Sohn gegeben Ambivalente Einstellung meint, man soll alles machen, v.a. Fragliche Krankheitseinsicht kurze Dialyse) Angehörige sind gut informiert
Fall-Beispiel: Hr. W, 68 Jahre Therapieoptionen: A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt F: Wechsel zu palliativer Therapie
Fall-Beispiel: Hr. W, 68 Jahre Therapieoptionen: A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt F: Wechsel zu palliativer Therapie
Fall-Beispiel: Hr. W, 68 Jahre Ergebnis und Begründung: Kein Hinweis für Überversorgung Prinzipiell gute Prognose Keine zu grosse Belastung Strategie: Verhandlung so weit möglich, gelegentlich streng sein, allenfalls medikamentöse Unterstützung, Pat. braucht wahrscheinlich klare Anweisungen Logopädie beiziehen zur Schluckabklärung, Therapie REA Nein
Herausforderungen bei der Anwendung von METAP (insb. Stufen 2 und 3) Einschätzung der Urteilsfähigkeit Interpretation der Patientenverfügung Unsere Ansprechperson ist oft nicht die gesetzliche Stellvertretung Perspektivenwechsel für rechtliche STV/Familie und Personal Entscheidungsfindung ist nicht gleich Entscheidung Hierarchie Unterschiedliches Wissen und Erfahrung
Befragung Pflegende (N=21) (Suter & Wesch, 2021) 22.04.2021
Befragung Ärzt_innen (N=9) (Suter & Wesch, 2021) 22.04.2021
Wie beurteilst Du den Nutzen für Patient/-in? (Meyer-Zehnder et al., 2014) 22.04.2021
Wie beurteilst Du den Nutzen für das Team? (Meyer-Zehnder et al., 2014) 22.04.2021
Evaluation METAP 2012-2020 (Meyer-Zehnder et al., 2021) Intensivstation Basel Anzahl METAP Stufe 3 pro Jahr: 24-50 Anzahl gesamt: 364 (Männer 66.5%) Entscheidungsgruppen Anzahl N (%) A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt 61 (16,8) B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren 82 (22,5) C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation 48 (13,2) behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt 23 (6,3) E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt 118 (32,4) F: Wechsel zu palliativer Therapie 23 (6,3) G: Protokoll kann nicht zugeordnet werden 9 (2,5) 22.04.2021
Outcome nach METAP (Meyer-Zehnder et al., 2021) Gruppe A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt Gruppe B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren Gruppe C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt Gruppe D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt Gruppe E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt Gruppe F: Wechsel zu palliativer Therapie Gruppe G: Protokoll kann nicht zugeordnet werden 22.04.2021
Fazit - Probleme entstehen häufig durch Informationsdefizite, unterschiedlichen Wissensstand und unterschiedliche Wertevorstellungen. - Dranbleiben lohnt sich! - Ethik ist heute schneller Thema - Entscheidungen nachvollziehbar ► besser akzeptiert - Mehr Verständnis für andere Berufsgruppe - Comittement Management und begleitende Massnahmen - Ethik im Alltag thematisieren - Z.B. Verlauf in ärztlicher KG und Pflege-Dok. - Z.B. jährige Fortbildung für Pflegende und Ärzt/-innen - Organisation / Verantwortungen - Künftig auch ethisch problematische Pflege thematisieren
Fall-Beispiel: Fr. K., 81 Jahre Medizinisches Pflege/Therapien Prognose Vorbestehend: u.a. Diabetes, Niereninsuffizienz, Hohe Pflegeintensität: Respiration: Sekret klar, weniger Nikotinabusus, Adipositas, generalisierte Arteriosklerose, Vollständige Übernahme der ATL Niere: metab. ausgeglichen chron. Lumbovertebralsyndrom, KHK, St. n. vielen Hautpflege, Prophylaxen, Abdominell: kein aktuelles Problem. STEMI, Raumforderung Gallenblase Patientensicherheit, Neurologisch: Paraplegie, Delir. Aktuelle Diagnosen: Erwartete Einschränkungen: nach Hustet sehr abgeschwächt, nicht Darmischämie b. gen. Arteriosklerose mit MOV: Leber & Hause definitiv nicht möglich. spontan, Mobilisation mit völliger Niere, Z.n. Laparotomien. Rea auf Intensiv, a.e. Übernahme, Unruhe, MRI wäre so rhythmogen. Infarkt cerebral. Ischämie li. Leberlappen. nicht möglich Eitrige Tracheobronchitis mit Pleuraergüssen, eitiges Sekret, abgeschw. Husten. Delir Präferenzen/bisheriger Lebensentwurf Patientenwille Risikokonstellation Italienerin, versteht Deutsch, geschieden, ehemalige keine PV, keine Vollmachten Unterversorgung: Fortgeschrittenes Serviererin, bisher selbständig und gute LQ, kümmerte Pat jetzt nicht voll urteilsunfähig, Lebensalter, weibl. Geschlecht, sich gerne um ihre Blumen. Sohn 1 mit 17. J. an MS mehrfach entfernt. ethnische Minorität, alleinstehend, Gespräch 08.01.2020: Unbedingtes Muskelerkrankung verstorben, Sohn 2 mit Z.n. chron. Erkrankungen, multimorb., Ziel ist die Rückkehr nach Hause. Hirnblutung zu Hause unterstützt, 04/19 plötzlich zu Pat. schätzt ihre Chancen dazu hohe Pflegeintensität, Urteilsunfähigk. Hause gestorben, Pat. trauert sehr um ihn. positiv ein. Falls keine Rückkehr Überversorgung: Die Behandlung Herzbeschwerden erst nach Tod des Sohnes, nach Hause möglich, will Pat. eine erzeugt einen Effekt, aber es werden eingeschränktes Verständnis für ihre Erkrankungen, palliative Therapie. dabei nicht die Ziele erreicht, die der Medis selbst abgesetzt. Pat. besonders wichtig sind soziales Umfeld (Angehörige etc) Strukturelles Anderes Tochter in Appenzell kein Kontakt, hat seit Tod des - - Sohnes wenig soziale Kontakte. Keine wichtigste Bezugsperson keinen Kontakt für Unterstützung im Bedarfsfall. KESB: klärt Situation ab, hat angerufen. Nachbar hat Polizei informiert, Wohnungsschlüssel bei Polizei
Fall-Beispiel: Fr. K., 81 Jahre Medizinisches Pflege/Therapien Prognose Vorbestehend: u.a. viele chronische Hohe Pflegeintensität: Respiration: Sekret klar, weniger Vorerkrankungen Hustet sehr Niere: metab. ausgeglichen Aktuelle Diagnosen: abgeschwächt, Abdominell: kein aktuelles Problem. Darmischämie mit MOV Mobilisation mit völliger Neurologisch: Paraplegie, Delir Rea auf Intensiv Übernahme Erwartete Einschränkungen: nach Infarkt cerebral. Ischämie li. Leber Unruhe Hause definitiv nicht möglich. Tracheobronchitis, Delir Präferenzen/bisheriger Patientenwille Risikokonstellation Lebensentwurf keine PV, nicht voll Unterversorgung: Alter, Geschlecht, Italienerin, bisher selbständig und gute urteilsunfähig, MS Minorität, alleinstehend, chron. LQ, Blumen. 2 Söhne verstorben, eine Erkrankungen, multimorb., hohe Tochter, kein Kontakt mehrfach entfernt. Pflegeintensität, Urteilsunfähigk. Ziel: Rückkehr nach Hause. Überversorgung: Die Behandlung erzeugt einen Effekt, aber es werden dabei nicht die Ziele erreicht, die der Pat. besonders wichtig sind soziales Umfeld (Angehörige etc) Strukturelles Anderes Tochter; wenig soziale Kontakte. KESB: - - involviert
Fall-Beispiel: Fr. K., 81 Jahre Therapieoptionen: A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt F: Wechsel zu palliativer Therapie
Fall-Beispiel: Fr. K., 81 Jahre Therapieoptionen: A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt F: Wechsel zu palliativer Therapie
Fall-Beispiel: Fr. K., 81 Jahre Begründung: Entspricht potentiellen Willen der Patientin Abmachungen zum Vorgehen: Stufenweises Vorgehen: Patientin informieren, nach Wunsch letzter Kontakt mit Tochter fragen (OA), intensivmedizinische Therapien stoppen, alle Zugänge ex., bis auf Venflon, Behandlung Atemnot mit Morphin, Reduktion Überwachung, Palliativ Care Team einschalten (OA), gemeinsame Planung Übergang Bettenstation, symptomorientierte Pflege (bez. Absaugen nur, wenn dadurch z.B. Atemnot gelindert wird), Lagerung und Mobilisation weiter. KESB informieren (OA): informieren, Situation schildern, Idee eines letzten Besuches der Tochter.
Fall-Beispiel: Hr. U., 82 Jahre Medizinisches Pflege/Therapien Prognose Vorbestehend: Amnestisch Zuhause im Alltag: Prognose mit Behandlung kurzfristig: beginnende Demenz seit Tod Ehefrau vor 5 J. alleine lebend. Kinder Hohe Wahrscheinlichkeit von langem Aktuelle Diagnosen: COVID-19- berichten «vermehrte Vergesslichkeit und geistigen Spitalaufenthalt und Muskelabbau Pneumonie, akute Niereninsuffizienz, Abbau, deutlich zunehmend». Fluktuierende und kognitiver Verschlechterung. Nierenzysten, paroxysmales Neurologie: wach, mehrheitlich kooperativ aber Gefahr, dass Autonomie nicht mehr Vorhofflimmern desorientiert (zeitweise auch situativ orientiert). vollständig erreicht werden kann. Aktuell: initial 2d beatmet, seit Geringer Pflegeaufwand. Mittel- und langfristig: Extubation (auf «Druck» der Tochter Chance v. vollständiger Erholung auf frühzeitig durchgeführt) Dauer HFO vorherigen Zustand eher gering. mit FiO2: 85%, Tachypnoe 20-40. Präferenzen/bisheriger Patientenwille Risikokonstellation Lebensentwurf Pat.-Verfügung Ehefrau kopiert und für sich selbst neu Überversorgung: Autonomie ist dem Pat. sehr wichtig! unterschrieben (aktuell nicht gültig, da für unheilbare Verhältnismässigkeit von Lehnt Hilfe und Unterstützung ab Erkrankungen definiert): Keine Maskenbeatmung, Massnahmen und psychischer (durch Kinder, Spitex, etc.), achtet Antibiotika, PEG, …Pat wurde vom Notarzt bei Belastung, Massnahmen erzeugen sehr auf gepflegtes Äusseres, hat Dyspnoe & Zyanose nach Intubation gefragt: wurde eine Zustandsverbesserung, aber Ziel Ordnung daheim, geht tgl. alleine mit bejaht und als adäquate Willensäusserung gewertet. des Pat. (Autonomie!) wird ggf. nicht GA Zugfahren und Essen an Zeigt unterschiedl. Äusserung (Überlebens- vs. erreicht. bestimmten Orten. Sterbewunsch): keine adäq. Willensäusserung Unterversorgung: Angehörige: Therapie wiederspricht Pat.willen / Fortgeschrittenes Lebensalter, Pat.verfügung. Dem Pat. solleMorphin gespritzt alleinstehend, Urteilsunfähigkeit, werden, wenn er sich Sauerstoff entfernt, weil dies als beginnende Demenz Willensäusserung zu verstehen sei. soziales Umfeld Ehemaliger Strukturelles Anderes Ablufttechniker b. Novartis, mit 58 J. frühpensioniert. 3 Kinder (2 Töchter, 1 Sohn) mit regelmässigem Kontakt
Fall-Beispiel: Hr. U., 82 Jahre Medizinisches Pflege/Therapien Prognose Vorbestehend: beg. Zuhause im Alltag: Prognose mit Behandlung kurzfristig: Demenz alleine lebend, «zunehmende langer Spitalaufenthalt und Aktuelle Diagnosen: COVID- Vergesslichkeit und geistiger Muskelabbau und Verschlechterung. 19, Niereninsuffizienz, Abbau». Fluktuierende Gefahr des Autonomieverlustes Vorhofflimmern Neurologie: wach, mehrheitlich Mittel- und langfristig: Aktuell: Beatmung NIV kooperativ aber desorientiert. Chance v. vollständiger Erholung eher Geringer Pflegeaufwand. gering. Präferenzen/bisheriger Patientenwille Risikokonstellation Lebensentwurf Pat.-Verfügung für unheilbare Überversorgung: Autonomie sehr wichtig! Erkrankungen: Keine Verhältnismässigkeit Belastung, Ziel des Lehnt Unterstützung ab, Maskenbeatmung, Antibiotika, Pat. (Autonomie!) ggf. nicht erreichbar. gepflegtes Äusseres, PEG, Notarzt: bei Dyspnoe Unterversorgung: Ordnung, geht tgl. alleine aus. Intubation bejaht, keine adäq. Fortgeschrittenes Lebensalter, Willensäusserung alleinstehend, Urteilsunfähigkeit, Angehörige: Therapie beginnende Demenz wiederspricht Pat.willen: Morphin Sauerstoffentfernung = Willensäusserung soziales Umfeld Ehemaliger Strukturelles Anderes Ablufttechniker b. Novartis, mit 58 J. frühpensioniert. 3 Kinder (2 Töchter, 1 Sohn) mit regelmässigem Kontakt
Fall-Beispiel: Hr. U., 82 Jahre Therapieoptionen: A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt F: Wechsel zu palliativer Therapie
Fall-Beispiel: Hr. U., 82 Jahre Therapieoptionen: A: Bestehende Therapie weiter, alle Komplikationen werden behandelt B: Bestehende Therapie weiter, Patientenwille verifizieren C: Bestehende Therapie weiter, Komplikationen werden erst nach Evaluation behandelt D: Bestehende Therapie weiter, Evaluation zu einem bestimmten Zeitpunkt E: Bestehende Therapie weiter, nicht alle Komplikationen werden behandelt F: Wechsel zu palliativer Therapie
Fall-Beispiel: Hr. U., 82 Jahre Beschluss: - Aktuelle Therapie weiter - Keine neue Eskalation von Therapien (kein NIV, keine Antibiose, keine Reanimation) - Täglicher telefonischer Austausch mit Tochter - Bestmögliche Lösung bei neuen Probleme wie Delir ect. - Pat.willen fortlaufend eruieren, v.a. wenn wache und adäquat Begründung: - Kein Hinweis, dass aktuelle Therapie gegen Pat. willen - Patientenverfügung für die aktuelle Situation nicht zutreffend
Quellen fett: direkter Bezug zur Methode METAP Albisser-Schleger, H, Meyer-Zehnder, B, Tanner, S, Mertz, M, Schnurrer, V & Pargger, H, Reiter-Theil, S (2013). Massgeschneiderte klinische Alltagsethik. Krankenpflege, 5, 12-16. Albisser Schleger, H, Mertz, M, Meyer-Zehnder, B & Reiter-Theil, S (2012). Klinische Ethik - METAP. Leitlinie für Entscheidungsfindungen am Krankenbett. Berlin: Springer. Albisser Schleger, H, Pargger, H & Reiter-Theil, S (2008). “Futility” – Übertherapie am Lebensende? Gründe für ausbleibende Therapiebegrenzung in Geriatrie und Intensivmedizin. Z Palliativmed, 9, 67-75. Frick, S, Uehlinger, DE & Zürcher Zenklusen, RM (2003). Medical futility: predicting outcome of intensive care unit patients by nurses and doctors-a prospective comparative study. Crit Care Med, 31(2), 456-61. Kesselring, A (2005). Interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Medizin und Pflege. Editorial. Pflege, 18: 143-145. Meyer-Zehnder, B., Barandun Schäfer, U., Wesch, C., Reiter-Theil, S., Pargger, H. (2021). Weekly Internal Ethical Case Discussions in an ICU-Results Based on 9 Years of Experience With a Highly Structured Approach. Crit. Care Explor. 3,3 Meyer-Zehnder, B, Barandun Schäfer, U, Albisser-Schleger, H, Reiter-Theil, S & Pargger, H (in Druck). Ethische Fallbesprechungen auf der Intensivstation – vom Versuch zur Routine. Anaesthesist. Reiter-Theil, S, Mertz, M, Meyer-Zehnder, B, Albisser Schleger, H, Kressig, RW & Pargger, H (2010). Klinische Ethik als Partnerschaft – oder wie eine ethische Leitlinie für den patientengerechten Einsatz von Ressourcen entwickelt und implementiert werden kann. Ethik Med, 23(2), 93-105. Sprangers, MAG & Aaronson, NK (1992). The role of health care providers and significant others evalu-ating the quality of life of patients with chronic disease: a Review. Journal of Clin Epidem, 45, 43-760. Stutzki, R, Ohnsorg, K & Reiter-Theil, S (2011) (Hrsg.) Ethikkonsultation heute – vom Modell zur Praxis. Münster: Lit.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Conrad Wesch MNS, DAS Intensivstation Universitätsspital Basel Petersgraben 4 4031 Basel Tel.: 061 328 4146 E-Mail: Barbara.Meyer@usb.ch conrad.wesch@usb.ch
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