INVESTITIONEN SO HOCH WIE NIE - Hafenzeitung
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INVESTITIONEN SO HOCH WIE NIE „Das ist das beste Ergebnis der Chempark-Geschichte“, fasst Chem- park-Leiter Lars Friedrich beim Jahresmediengespräch die Bilanz des Chemieparks zusammen. Im vergangenen Jahr investierten die Unternehmen im Chempark über 400 Millionen Euro in neue Anlagen und Instandhal- tungsmaßnahmen – über 100 Millionen mehr als im Vorjahr. Friedrich: „Die Unternehmen setzen auf unseren Chempark und in- vestieren kräftig. Das verdeutlicht die Attraktivität unseres Stan- dortes und ist gleichzeitig ein wichtiges Zeichen für die Zukunft der Chemie hier in Krefeld.“ Die insgesamt 415 Millionen setzen sich aus 191 Millionen für neue Anlagen und 224 Millionen für Instandhaltung zusammen. Gemeinsam mit den Verbundstandorten Dormagen und Leverkusen ist der Chempark Krefeld-Uerdingen einer der wichtigsten Chemiestan- dorte in Europa. In Summe wurden 2018 an den drei Standorten rund 1,5 Milliarden Euro investiert. „Wir blicken auf elf Jahre Chem- park-Geschichte und mehr als 140 Jahre Standortgeschichte zurück. Cur- renta als Chemieparkbetreiber hat sich in den vergangenen Jahren etabliert und wird diesen Kurs konsequent fortsetzen“, betont Frie- drich. Insbesondere die Zahl der Beschäftigten unterstreicht die Bedeutung des Chempark als größten Arbeitgeber in Krefeld: Derzeit arbeiten dort über 8.000 Menschen, davon mehr als 5.600 Mitarbeiter bei Chempark-Fir- men und über 2.400 bei Partnerfirmen. Besonders profitierte im vergan-
genen Jahr auch der Mittelstand. Friedrich: „Viele Mitarbeiter wohnen und leben in unmittelbarer Nähe zum Chempark. Mit der steigenden Zahl der Beschäftigten, die im Chempark ihr Geld verdienen, steigt auch die Kaufkraft in der Region. Auch viele Pendler, die im Chempark arbeiten, nehmen Dienstleistungen im Standortumfeld wahr oder kaufen Produkte in und aus der Region.“ Das Jahresnetto-Einkommen der Chempark-Mitarbeit- er entspricht einer Kaufkraft von rund 270 Millionen Euro – ein Be- trag, der Krefeld und der gesamten Region zugutekommt. Dies gilt auch für die Ausbildung im Chempark: 428 junge Menschen erlernen derzeit in Krefeld-Uerdingen technische und naturwissenschaftliche Berufe. Damit sind rund acht Prozent der Stammbelegschaft Auszubildende. Currenta als Betreiber der Ausbildung bildet nicht nur für den Eigenbedarf, son- dern auch für Covestro, Lanxess und weitere Unternehmen aus. Auch duale Studiengänge werden in Kooperation mit der Hochschule Nieder- rhein angeboten. Jahresmediengespräch Krefeld Uerdingen 2019. Lars Friedrich (Chem- parkleiter) Trotz der guten Bilanzzahlen 2018 macht der Chempark-Leiter klar, dass langfristig angelegte Investitionen im Krefelder Werk wie auch an den anderen beiden Niederrheinstandorten keine Selbstläufer sind. Die in- dustriepolitischen Initiativen der schwarz-gelben Landesregierung zei- gen aber schon sehr konkrete Erfolge: So konnte in einem Pilotprojekt von Lanxess im Zusammenspiel mit NRW-Wirtschaftsministerium und Bezirk- sregierung Köln der Prozess von der Investitionsentscheidung bis zur Erteilung der Genehmigung deutlich verkürzt werden. Was bislang rund
20 Monate dauerte, klappte jetzt für eine Produktionsanlage im Lev- erkusener Werk in 12 Monaten – allein durch Digitalisierung, Paral- lelisierung und Straffung der Verfahrensabläufe in der Behörde. „Jetzt wünschen wir uns natürlich, dass aus diesem erfolgreichen Beispiel ein grundsätzlich gültiger Verfahrensstandard wird, damit Investitionen in Innovation fortan schneller umgesetzt werden können“, erklärte Frie- drich. Zur Verbesserung des Investitionsklimas holte der Chempark-Leiter noch weiter aus: Ausgaben für Forschung und Wagniskapital sollten steuer- lich gefördert und Schutzrechte für Innovationen weiter gestärkt wer- den – unabhängig von der Größe des Unternehmens. Die Hightech-Strate- gie der Bundesregierung müsse konsequent fortgesetzt und die naturwis- senschaftliche Bildung – auch im Rahmen der Hochschulfinanzierung – ausgebaut werden. Außerdem warb Friedrich bei neuen Regelungen für ei- nen „Innovations-Check“ zur Abschätzung von Gesetzesfolgen – auf Lan- des- wie auf Bundesebene. Europapolitik bewegt auch den Chempark – nämlich unter dem Stichwort „Brexit“. Denn NRW ist der bedeutendste Chemiestandort in Deutschland: Rund ein Drittel aller Umsätze in der deutschen chemischen Industrie erwirtschaften die hiesigen Unternehmen. Zugleich ist das Vereinigte Königreich der achtgrößte Handelspartner der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Nur ein Beispiel, wie im Falle eines ungeordneten Brexits der Handel gestört würde, bietet die EU-Chemikalienverordnung REACH. Denn nach einem Austritt der Briten dürften chemische Stoffe, die im Vereinigten Königreich für den Vertrieb in der EU registriert wurden, nicht mehr ohne Weiteres in der EU verkauft werden. „Und das hat dann gravierende Auswirkungen auf die Lieferketten – auch auf die der Chempark-Unternehmen“, warnte Friedrich. Friedrich unterstrich, dass die Empfehlungen des Abschlussberichtes der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung („Koh- le-Kommission“), die auch das Land NRW maßgeblich mitgestaltet hat, viel Positives beinhalten. Hervorzuheben sind die Voraussetzung der Gewährleistung von Versorgungssicherheit, die angestrebten Maßnahmen zur Kompensation der Strompreiserhöhungen aus dem Kohleausstieg sowie insbesondere auch das deutliche Bekenntnis zum Ausbau der gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme (sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)). „Gerade die Fortführung der KWK-Technologie ist für die chemische In- dustrie enorm relevant. Nun kommt es aber darauf an, dass der Gesetzge-
ber sich dafür einsetzt die Empfehlungen im Rahmen des angelegten Ausstiegs aus der Kohleverstromung vollumfänglich umzusetzen“, so der Chempark-Leiter. Dabei müssen die für 2023, 2026 und 2029 vorgesehenen Haltepunkte unter anderem dafür genutzt werden, um zu überprüfen, ob alle Voraussetzungen erfüllt werden, damit die Qualität der Energiever- sorgung trotz der Stilllegung von Kohlekraftwerken gerade auch im In- dustrieschwerpunkt Nordrhein-Westfalen gewährleistet bleibt. Mit Blick auf die öffentlichen Transportinfrastrukturen zeigte sich Friedrich besorgt: Zwar wird das Verkehrsnetz in Deutschland im inter- nationalen Vergleich noch als gut bewertet. Straßen, Brücken, Schienen und Schleusen sind jedoch in die Jahre gekommen – eine Folge dessen, dass in der Vergangenheit zu wenig für ihren Erhalt getan wurde. „Die chemische Industrie ist als eine der transportintensivsten Branchen be- sonders stark auf leistungsfähige Verkehrswege angewiesen. Der Bun- desverkehrswegeplan hat bereits positive Akzente gesetzt – gerade für die Straßen und gerade für NRW. Aber neben unseren Dauerbrennerthemen – der schnellen Sanierung beziehungsweise dem zügigen Ersatzbau der Rheinbrücken A 1 und A 40 – braucht es den gleichen Ehrgeiz aber auch auf der Schiene und auf den Binnenwasserwegen, damit drohende Engpässe aufgelöst werden können“, erklärte der Chempark-Leiter. Der Chempark und die Stadt sind seit vielen Jahren in Gesprächen zum Bauprojekt Rheinblick. Die grundsätzliche Position des Chempark ist klar: Das Gelände südlich vom Chempark Krefeld-Uerdingen sollte aufgew- ertet werden, jedoch durch eine Nutzung, die sich langfristig mit dem Betrieb des dort seit 1877 befindlichen Industriestandortes verein- baren lässt. Ein wichtiges Thema für die Planungssicherheit des Chem- park sind –neben der Lärmthematik – die der Stadt bekannten rechtlichen Auflagen der Seveso-III-Richtlinie. Nur mit Berücksichti- gung dieser Punkte kann Rheinblick rechtssicher gebaut werden. Fachrechtliche Entwicklungen fordern, dass die gutachterliche Betrach- tung angemessener Abstände von dem geplanten Rheinblick-Projekt zum Chemiepark aktualisiert wird. Der Chemiepark ist ein wesentlicher Wirtschaftsmotor in Krefeld und gibt über 8.000 Beschäftigten einen Ar- beitsplatz. „Diese Jobs dürfen auch im Interesse der Stadtgemeinschaft nicht gefährdet werden“, betont der Chempark-Leiter. Abgesehen von den Abständen, die durch die Seveso-III-Richtlinie gefordert werden, hat der Chemiepark weitere k.o.-Kriterien benannt, die bei dem Bauvorhaben gelöst sein müssen. „Unter der Voraussetzung, dass die Konflikte gelöst werden, unterstützen wir das Bauprojekt“, sagt Friedrich.
Projekte am Standort Investition in neue Datenautobahn Das Zukunftsthema Digitalisierung ist längst in der Chempark-Gegenwart angekommen und bestimmt schon heute die Investitionen. So hat Currenta ein redundant ausgelegtes Glasfasernetz in und zwischen den Chempark-S- tandorten aufgebaut und dafür rund 20 Millionen Euro in die Hand genom- men. Damit gehören Krefeld-Uerdingen, Dormagen und Leverkusen in Deutschland, wenn nicht sogar Europa, zu den ersten Chemieparks, die ein Glasfasernetz mit umfangreichen Datenmanagement-Services real- isiert haben. Chempark-Leiter Lars Friedrich fasst es so zusammen: „Currenta erweitert damit nicht nur sein Produktportfolio, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Standortattrak- tivität und von Arbeitsplätzen.“ Der rasche Ausbau von 400 Kilometern Glasfaserkabeln war möglich, da Currenta die existierenden Rohrbrücken als Datenträger der Zukunft nutzt. Aktuell sind ein Viertel aller Gebäude der Erstkunden Covestro und Lanxess angeschlossen. Mit der IT-Netzinfrastruktur wurden aber auch die Grundvoraussetzungen geschaffen, um weitere IT-Services für alle Unternehmen im Chempark zu entwickeln. Sechs Millionen für entscheidende Infrastruktur Investitionen in entscheidende Infrastruktur – davon profitieren alle Unternehmen im Chempark. Ohne Betriebswasser und den Transport von Roh- stoffen wären viele Prozesse im Chemiepark nicht möglich. Um die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Produktion zu schaf- fen, investiert Currenta beispielsweise in die Betriebswasserversor- gung und die Hafenlogistik aktuell rund sechs Millionen Euro. Neuer Schüttgutkran – neue Möglichkeiten Einer der wichtigsten Transportwege, über den Rohstoffe in den Chem- park kommen, ist – neben Schiene und Straße – der Rhein. Bei der Ab- wicklung am Hafen wird zwischen dem Umschlag von „festen“ und „flüssi- gen“ Rohstoffen unterschieden. Die Feststoffe, wie beispielsweise Salz, fördert der Schüttgutkran über die Rheinuferstraße vom Schiff in
den Standort – dieser Kran wird erneuert. 2,5 Millionen Euro gibt Cur- renta für den neuen Schüttgutkran und die anliegende Infrastruktur aus. Diese Investition ist zentral, denn: ohne Schüttgut, keine Produk- tion im Chempark. Mit dem neuen Kran erweitert der Chemieparkbetreiber Currenta bis 2020 die Logistik am Hafen, mit dem Ziel, zusätzliche Roh- stoffe über den Kai abzufertigen. Eine klare Investition in die Zukunftsfähigkeit des Standortes. Ein Umschlag von 720.000 Tonnen Schüttgütern pro Jahr wird hiermit möglich sein. Eine schwer vorstell- bare Zahl? Die geplante Schüttgutmenge entspricht etwa dem Gewicht von 18.000 Lkw – oder 120.000 afrikanischen Elefanten. Flusswasserwerk und Wasserversorgung am Standort Ob für die Produktion, zur Kühlung von Prozessen oder für den mensch- lichen Gebrauch: Im Chempark benötigen alle Wasser. Für jede Verwen- dung gibt es das entsprechende Wasser: beispielsweise vollentsalztes Wasser, Betriebswasser oder Trinkwasser. Aufgrund der Erweiterungen der Unternehmen im Chempark ist der Bedarf an Betriebswasser in den vergangenen Jahren um 20 Prozent gestiegen. In diese Infrastruktur in- vestiert Currenta 2019 rund vier Millionen Euro. Das Betriebswasser kommt überwiegend aus dem Rhein, wird beispielsweise zur Kühlung von chemischen Prozessen oder zur Reinigung von Anlagen benutzt, nach Ge- brauch aufwendig und systematisch gereinigt und am Schluss dem Fluss wieder zugeführt. Im Flusswasserwerk – wo das Wasser dem Rhein entnom- men wird – baut Currenta einen neuen leistungsstarken Pumpenpark auf. Zusätzlich wird das Rohrnetz im nördlichen Chempark-Gelände ausgebaut. Die Fertigstellung ist für diesen Sommer geplant. Weitere Investitio- nen im Bereich Betriebswasserversorgung sind bereits in Planung. Lanxess baut Produktion am Standort Krefeld-Uerdingen aus Lanxess investierte im Jahr 2018 in sein weltweites Produktionsnetzw- erk für Hochleistungskunststoffe und errichtet am Standort in Kre- feld-Uerdingen für einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag eine weitere Compoundieranlage. Lanxess wird dort in einer weiteren Produktionsanlage zusätzliche technische Kunststoffe der Marken Durethan und Pocan produzieren, die insbesondere in der Automobil- branche sowie der Elektroindustrie zum Einsatz kommen. Der Produk- tionsstart ist in der zweiten Jahreshälfte 2019 geplant. Darüber hi- naus entstehen ein Warenlager und eine Siloanlage. Baubeginn war im vierten Quartal 2018. Durch die Investition werden rund 20 neue Arbeit-
splätze am Standort Krefeld-Uerdingen geschaffen. Die neue Compoundier- anlage wird so ausgelegt sein, dass Lanxess den Betrieb in den kommen- den Jahren bedarfsgerecht um weitere Kapazitäten erweitern kann. Lanxess treibt auch die Optimierung seines globalen Produktionsnetzw- erkes zur Herstellung von Eisenoxidpigmenten weiter voran. Durch gezieltes „Debottlenecking“ am Standort Krefeld-Uerdingen hat der Spezialchemie-Konzern sein Produktangebot an mikronisierten Rotpigmen- ten der Marke Bayferrox und Colortherm um mehr als 5.000 Jahrestonnen erhöht. Mikronisierte Eisenoxidpigmente von Lanxess werden vor allem zur Herstellung qualitativ hochwertiger Farben und Lacksysteme sowie zur Einfärbung von Kunststoffen eingesetzt. Auch 2019 plant der Konzern weiter in Krefeld-Uerdingen, seinem zweit- größten Standort weltweit, zu investieren. Lanxess ist mit insgesamt rund 1.800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Chempark Kre- feld-Uerdingen. Covestro setzt auf Nachhaltigkeit und Innovation Umweltschutz und Ressourcenschonung spielen für Covestro eine zentrale Rolle. Ein wichtiges Ziel des Unternehmens: Eigene Innovationen voran- treiben, die der Nachhaltigkeit dienen. Innovationen wie die Sauerstof- fverzehrkathode (SVK) – ein besonders energiesparendes Verfahren zur Chlorproduktion, das von Covestro und Partnern entwickelt wurde und in Krefeld-Uerdingen bereits erfolgreich eingesetzt wird. Covestro plant daher, das Verfahren am Standort noch stärker einzusetzen. Chlor ist gewissermaßen der „Motor der Chemie“ und wird für rund zwei Drittel aller Kunststoffe bei der Produktion benötigt. Der Prozess der Chlorherstellung kostet in der Regel aber viel Energie. Das Besondere an der Sauerstoffverzehrkathoden-Technologie: Mit ihr lässt sich ge- genüber dem gängigen Verfahren zur Chlor-Herstellung die benötigte elektrische Spannung von drei Volt auf zwei Volt senken. Das klingt wenig, aber es ist ein entscheidendes Volt. Denn würde Chlor theo- retisch von allen Unternehmen flächendeckend mittels SVK-Technologie hergestellt, ließe sich in Deutschland der gesamte jährliche Strombe- darf um rund ein Prozent senken. Das entspricht in etwa dem Jahresver- brauch einer Großstadt wie Köln. Wie wichtig Nachhaltigkeit für Covestro ist, beweist das Unternehmen
auch mit seinen Rohstoffen, die sich in den verschiedensten Produkten wiederfinden. Eine der neusten Anwendungs-Ideen können die Krefelder selbst in Augenschein nehmen: den neuen CO2-basierten Sportboden beim Crefelder Hockey und Tennis Club 1890 e.V. (CHTC). Fest im Sportunter- boden eingearbeitet, nutzt Covestro das klimaschädliche Kohlendioxid als Lieferant des wichtigen Elements Kohlenstoff anstelle von Rohstof- fen auf Erdölbasis. Eine Win-win-Situation: „Mit dem neuen Ausgangsma- terial für Sportböden erweitert Covestro nicht nur sein Angebot an in- novativen und nachhaltigen Rohstofflösungen um eine weitere Kompo- nente, sondern hilft auch, die Umwelt zu schonen“, sagte NRW-Stan- dortleiter Dr. Daniel Koch bei der Einweihung des Sportbodens. Apropos Koch: Dieser ist seit Juli 2018 Leiter der NRW-Werke bei Cove- stro. Er trat damit die Nachfolge von Dr. Klaus Jaeger an, der die globale Leitung der Polycarbonat-Produktion und -Technologie übernom- men hat. Einen weiteren Wechsel im NRW-Management gab es in Kre- feld-Uerdingen. Dr. Sven Michael Hansen hat im Mai 2018 die Produk- tionsleitung von Covestro am Standort übernommen. Sein Ziel – mit Team- work zum Erfolg: „Als Unternehmen können wir nur gemeinsam erfolgreich sein. Hier sehe ich auch einen Teil meiner Aufgabe: Ich möchte die Mi- tarbeiterinnen und Mitarbeiter durch meine Arbeit am Standort so unter- stützen, dass alle ihre Aufgaben erfüllen können, wir gemeinsam Erfolg haben und dabei jeden Abend gesund nach Hause gehen“, betont Hansen. In Krefeld-Uerdingen stellen die rund 1.000 Mitarbeiter und ca. 130 Auszubildenden von Covestro bereits seit über 50 Jahren Hochleis- tungskunststoffe her. Der Standort ist Geburtsstätte des Polycarbonats und einer der größten Produzenten von Polycarbonaten in Westeuropa. Wesentliche Faktoren für diesen Erfolg sind neben wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen die Motivation, der Einsatz und die Identifikation der Mitarbeiter. Das spiegelt sich auch in Arbeitgeberrankings wider: So ist Covestro 2018 vom Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter (VAA) der Chemischen Industrie als einer der attraktivsten Arbeitgeber der Branche ausgezeichnet worden. Die jährliche Stimmungsumfrage des VAA gilt als das führende Branchenbarometer der chemischen Industrie. In den letzten Jahren lag Covestro immer im oberen Bereich des Rank- ings. Wo Lanxess-Produkte aus Krefeld im Alltag zu finden sind
In dem weltweit größten Produktionswerk für Farbpigmente werden anor- ganische Eisenoxid- und Chromoxid-Pigmente für die Baustoff- und Kunst- stoffindustrie sowie für Farben- und Lackhersteller produziert. Von der Baustoffindustrie werden Farbpigmente von Lanxess beispielsweise zur Einfärbung von Betonteilen, Pflaster- oder Dachsteinen eingesetzt. Farbpigmente von Lanxess finden sich darüber hinaus beispielsweise im Anstrich des Pariser Eiffelturms, in den roten Bodenbelägen vor dem Londoner Buckingham Palace und rund um das Kongress-Gebäude im franzö- sischen Cannes. Auch die bunte Glasfaserbeton-Fassade des größten Fußball-Stadions Südafrikas und Austragungsort der Weltmeisterschaft 2010, dem „Soccer City“ in Johannesburg, ist mit Pigmenten von Lanxess durchfärbt. Lanxess betreibt zudem in Krefeld eine der weltweit größten Kunststoff- produktionen. Anwendung finden die hier hergestellten Hochleis- tungs-Kunststoffe des Geschäftsbereichs High Performance Materials vor allem in der Automobil- und Elektro- sowie in der Bauindustrie. Beson- ders in der Automobilindustrie sind Hightech-Kunststoffe ein wichtiger Trend der Zukunft: In nahezu allen Bereichen eines Fahrzeugs ist durch Leichtbau-Werkstoffe und Leichtbau-Technologien eine Gewichtseins- parung möglich. Kunststoffe können, abhängig von den Anforderungen an das jeweilige Bauteil, schwere Metallteile komplett ersetzen oder mit verschiedenen Werkstoffen kombiniert werden. So lässt sich das Gewicht einzelner Komponenten verringern, ohne dass andere Eigenschaften wie zum Beispiel die Sicherheit negativ beeinflusst werden. Weniger Gewicht in Fahrzeugen bedeutet weniger Spritverbrauch und somit einen geringeren CO₂-Ausstoß. Das schont die Umwelt und die Geldbörse. Der Lanxess-Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates stellt am Standort Krefeld verschiedene hochwertige Zwischenprodukte her, die unter anderem im Pharmabereich eingesetzt werden. So produziert Lanxess in Uerdingen beispielsweise synthetisches Menthol. Es wird bei vielen pharmazeutischen Anwendungen – zum Beispiel zur Kühlung bei sch- merzhaften Verletzungen – eingesetzt. Synthetisch hergestelltes Men- thol ist darüber hinaus aber auch ein wichtiger Bestandteil in zahl- reichen Aromen, etwa im Bereich der Mundpflege oder für Kaugummis. Zinkoxid ist für die Herstellung vieler Produkte des täglichen Lebens unersetzlich. So wird es etwa als wichtiges Verarbeitungshilfsmittel in der Reifenindustrie und wegen seiner antiseptischen Wirkung auch in der Pharma- sowie in der Kosmetikindustrie eingesetzt. Zinkoxid-Pro-
dukte von LANXESS helfen durch einen ausgezeichneten UV-Schutz bei der Formulierung von Sonnenschutzmitteln und Hautcrèmes, zudem sind sie we- gen ihres neutralen pH-Wertes besonders hautfreundlich. Darüber hinaus werden sie aber auch in Materialien für den Außenbereich wie beispiel- sweise Lacke eingesetzt. Quelle und Foto: Currenta, 6 Millionen in neue Infrastruktur: Chem- park-Leiter Lars Friedrich berichtet über die aktuellen Bauprojekte Schüttgutkran und Betriebswassernetz. ANTWERPEN UNTERSTÜTZT ENERGIEWENDE Der Hafen Antwerpen startet ein ehrgeiziges neues Projekt. Mit der Zusammenführung verschiedener Akteure im Hafengebiet zur nachhalti- gen Produktion von Methanol – einem wichtigen Rohstoff im Hafen – macht Antwerpen den nächsten Schritt beim Übergang zu alternativen En- ergiequellen und einem CO2-neutralen Hafen. Das Pilotprojekt zielt auf die Produktion von 4.000 bis 8.000 Tonnen nachhaltigen Methanols pro Jahr. Innovation wird der Schlüssel zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Mach-
barkeit dieses Projekts sein, indem verschiedene, bereits in der Hafen- plattform vorhandene Aktivitäten wie Stromerzeugung, Brennstoffindus- trie und Chemische Industrie kombiniert werden. Das Projekt ist kom- plex und herausfordernd, wird aber für Belgien eine „Premiere“ sein. Methanol ist ein wichtiger Rohstoff mit vielfältigen Ein- satzmöglichkeiten in der Chemischen Industrie und hat auch viele Anwen- dungen darüber hinaus. Angesichts der starken Chemieindustrie im Hafengebiet ist dieser Stoff für den täglichen Betrieb des Hafens un- erlässlich. Methanol ist der Ausgangspunkt für verschiedenste chemische Prozesse, die von den Industrieunternehmen im Hafen täglich angewendet werden. Rund 300.000 Tonnen Methanol verbraucht der Hafen Antwerpen jährlich für chemische Prozesse sowie die Kraftstoffproduk- tion: von Dämmplatten bis hin zu Treibstoffadditiven. Gegenwärtig wird Methanol jedoch aus fossilen Quellen gewonnen, die ir- gendwann erschöpft sein werden. Durch die Unterstützung bei der Ein- führung eines neuen Produktionsprozesses unternimmt der Hafen Antwer- pen nun die notwendigen Schritte, um den Hafen nachhaltiger zu gestal- ten. „In der Praxis werden wir Methanol aus CO2-Abfällen und nachhaltig erzeugtem Wasserstoff produzieren“, erklärt Didier Van Osselaer, Pro- jektleiter im Hafen Antwerpen. „Die CO2-Abfälle werden durch einen neuen Prozess namens Carbon Capture and Utilisation (CCU) gesammelt, bei dem zumindest ein Teil der CO2-Emissionen zurückgeführt wird. Dies- es CO2 wird dann in einer neuen Elektrolyseanlage mit Wasserstoff kom- biniert, der nachhaltig und mit grüner Energie erzeugt wird. Diese bei- den Prozesse – CCU und Elektrolyse – bilden zusammen die perfekte Grundlage für die Herstellung von nachhaltigem Methanol.“ Auf diese Weise wird der Hafen Antwerpen pro Tonne erzeugtem Methanol eine Tonne CO2– Emissionen – oder vielleicht sogar die doppelte Menge – vermeiden. Methanol kann auch in Zukunft als eigenständiger nach- haltiger Kraftstoff mit minimalen Schadstoffemissionen zum Antrieb von z. B. Schleppern oder auch im normalen Straßenverkehr eingesetzt wer- den. Tatsächlich plant der Hafen Antwerpen, in naher Zukunft einen er- sten methanolbetriebenen Schlepper einzuführen. Um dies zu erreichen, bringt der Hafen verschiedene Experten zusammen. ENGIE, Oiltanking, Indaver, Vlaamse Milieuholding (VMH) und Helm-Pro-
man unterstützen dieses Projekt und auch mehrere wissenschaftliche In- stitute haben sich bereits dazu entschlossen. Dies ist ein neuer Schritt in Richtung eines integrierten, effizienten Hafens, indem eine engmaschige Hafengemeinschaft geschaffen wird, die über die Grenzen in- dustrieller Aktivitäten hinweg kooperiert. Jeder Partner hat seine ei- gene Rolle in diesem Projekt. So wird ENGIE seine Kenntnisse des Strom- marktes einbringen, Oiltanking berät über die logistischen Aspekte der Methanolproduktion und -speicherung, während Indaver seine Expertise in der CO2-Sammlung anbietet. Helm-Proman engagiert sich bei der Ersch- ließung von Märkten für das produzierte Methanol, VMH übernimmt zumind- est einen Teil der Finanzierung, während der Hafen Antwerpen als Brücke zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor fungiert. Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority, bestätigt: „Mit diesem innovativen Projekt wollen wir den Weg für alternative Energie- quellen im Hafen Antwerpen ebnen. Ich bin stolz darauf, dass wir heute diese Kooperationsvereinbarung mit fünf wichtigen Partnern unter an- derem aus der Strom-, Brennstoff- und Chemieindustrie unterzeichnen können. Unsere Aufgabe als Hafenbehörde ist es, Menschen aus verschie- denen Bereichen zusammenzubringen, um sich den Herausforderungen von morgen zu stellen. Der heutige Tag ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“ Phillippe Muyters, flämischer Minister für Arbeit und Wirtschaft, Inno- vationen und Sport, fügt hinzu: „Innovation ist der Schlüssel, wenn es darum geht, sich den großen und kleinen Herausforderungen zu stellen. Wir werden das Klimaproblem nicht lösen, indem wir Unternehmer steuer- lich belasten. Dieses innovative Projekt zeigt einmal mehr, dass unsere Unternehmen ein wichtiger Teil der Lösung sind, insbesondere wenn sie zusammenkommen und zusammenarbeiten, wie hier im Hafen von An- twerpen.“ Der Minister für Umwelt, Natur und Landwirtschaft von Flandern, Koen Van den Heuvel, begrüßt diese Initiative ebenfalls: „Ich bin sehr froh, dass der Antwerpener Hafen diese Rolle übernommen hat. Es zeigt, dass wir hier in Flandern innovativ denken. Wie das Projekt für Land- strom wird auch dieses Projekt dazu beitragen, unsere ehrgeizigen Kli- maziele zu erreichen. Gleichzeitig werden Primärrohstoffe eingespart und der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vorangetrieben. Quelle und Grafik Port of Antwerp
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