Jahrestagung der GAIMH - Handeln und Wandeln Kindsein in modernen Gesellschaften
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
24. Jahrestagung der GAIMH 28.02. – 02.03.2019 in Hamburg Handeln und Wandeln Kindsein in modernen Gesellschaften
Grußwort Liebe Kolleginnen und Kollegen, Handel und Wandel charakterisieren die Hansestadt Hamburg. Das daraus entstandene Tagungsthema Handeln und Wandeln charakterisiert auch die GAIMH. Ihrer Aufgabe, die seelische Gesundheit in der frühen Kindheit zu fördern, sowie Fehl- entwicklung früh zu erkennen und zu vermeiden, versucht sie mit ihren Mitgliedern durch Analyse des Wandels in der Gesellschaft und durch entsprechendes Handeln in Begleitung, Beratung und Therapie gerecht zu werden. Die seelische Gesundheit von Kindern, ihren Eltern und ihrer ganzen Beziehungswelt ist in den modernen, weitgehend von Wirtschaftsinteressen geleiteten, sich rasch wandelnden Verhältnis- sen großen Belastungen ausgesetzt. Die daraus resultierenden Fehlentwicklungen und Erkran- kungen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu handeln, ist die bleibende Herausforderung für unsere interdisziplinäre Fachgesellschaft. Die GAIMH lebt durch Ihr, liebe Teilnehmer, berufliches und öffentliches Engagement in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und durch Ihren Besuch der Jahrestagungen. Das 24. „Familientreffen“ 2019 verdanken wir der Erfahrung, dem Weitblick, der guten Vernetzung, dem langen Atem und dem Durchhaltevermögen der Hamburger Kolleginnen. Ihr vielfältiges Programm ist ein Geschenk, das seine Wirkung weit über die vor uns liegenden Tage ausbreiten wird. Wir werden es mit herzlichem Dank in alle Himmelsrichtungen mitnehmen. Dr. med. Barbara von Kalckreuth Vorstandsmitglied GAIMH 3
In Hamburg sagt man Moin Herzlich Willkommen zur 24. Jahrestagung der GAIMH in Hamburg Hamburg - warum ausgerechnet hier - weit entfernt vom Dreiländereck der Keimzelle vieler Aktivitäten in der deutschsprachigen Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der frühen Kind- heit? In Hamburg hat sich in den letzten Jahren im Bereich der „Frühen Hilfen“ viel bewegt: Unser erstes gemeinsames Projekt war die „Kinderärztliche Arbeitsgruppe Frühe Hilfen Ham- burg“, die wir vor mehr als 10 Jahren ins Leben gerufen haben. Sie ist auch ein Grundstein für die Organisation der diesjährigen Jahrestagung der GAIMH, und wir sind sehr glücklich, dass wir dabei so viel Unterstützung und positive Resonanz aus unserem gemeinsam gewachsenen Netz- werk erhalten haben. Mit dem Hamburger Konzept „Guter Start für Hamburgs Kinder“ wird seit 2012 die Bundes- initiative „Frühe Hilfen“ umgesetzt: In jedem Stadtteil konnte ein eng miteinander arbeitendes Netzwerk etabliert werden. Mehr darüber erfahren Sie in den Pausen am Infotisch. Seit 2016 beteiligt sich Hamburg auch an dem bundesweiten Projekt „Interprofessionelle Qualitätszirkel“ (IQZ), das die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitshilfe und Jugendhilfe fördert und das Verständnis für die unterschiedlichen Arbeitsweisen verbessert. 2005 fand die 10. Jahrestagung der GAIMH bereits in Hamburg statt mit dem Thema „Wege: Begleitung, Beratung und Psychotherapie für Eltern und ihre Babys“. Heute leben wir in einer zunehmend vernetzten Umwelt, weshalb wir den Blick auf die Familie ergänzen wollen durch die Perspektiven weiterer Berufsgruppen wie Juristen, Ökonomen, Städteplanern, Politikern, Pädagogen, Soziologen. Leben ist Wandel und ruft täglich zum Handeln auf. Aber zu viele Veränderungen können ängstigen und zum Rückzug führen. Aus der Bindungsforschung kennen wir alle die Notwenig- keit einer guten Balance zwischen Erkunden und Bindung. Nur im lebendigen Diskurs können wir diese widerstreitenden Tendenzen in allen Kontexten unserer Gesellschaft erkennen und verantwortungsbewusste, nachhaltige Entscheidungen treffen. Keine Zeit in unserem Leben ist mehr darauf angewiesen als die vulnerable aber auch so chancenreiche Zeit in der frühen Kind- heit. Wir freuen uns, mit Ihnen an den drei Kongresstagen jede Gelegenheit zu nutzen, die Blicke darauf zu richten und auch darüber hinaus schweifen zu lassen, Visionen für ein gutes Leben zu entwickeln und praktische Anweisungen von Experten mitzunehmen, wie wir diese Welt gemeinsam so gestalten können, dass die Familien mit kleinen Kindern die Umgebung vorfinden, in der ein Aufwachsen in seelischer und körperlicher Gesundheit am besten gewährleistet ist. Uns eint ein Thema, für das wir brennen. Lassen Sie uns gemeinsam das Feuer entfachen. In diesem Sinne lassen Sie uns beginnen mit einem kräftigen „Leinen los“ oder, wie man auf plattdeutsch sagt: „denn man tau“. Dr. Carola Bindt Dr. Dagmar Brandi Dr. Petra Kapaun Dr. Anca Mannhardt 4
Danksagung Wir bedanken uns herzlich bei allen Referentinnen und Referenten sowie den Workshopleitun- gen, die prompt zugesagt haben und mit ihrer Mitwirkung zum Gelingen der Tagung entschei- dend beitragen. Ein ganz besonderer Dank gebührt Frau Maren Minuth und Herrn Halm, unseren Projektleitern von der Universität Marketing GmbH, die uns feinfühlig und kompetent geleitet und uns immer einen sicheren Halt gegeben haben. Ein großes Dankeschön an das ganze Tagungsteam, die Rei- nigungskräfte, die Techniker und die Studentischen Hilfskräfte, die im Hintergrund aufpassen, das alles läuft. Ebenso danken wir Frau Anja Herrmann, die mit ihrem Team vom Studierenden- werk Hamburg für unser leibliches Wohl sorgt und es tatsächlich schafft, 500 Teilnehmer in einer Pausenstunde zu verköstigen. Julian Kobes danken wir für die professionelle und liebevolle Gestaltung des Tagungsflyers und unseres Programmheftes. Für die wunderschöne Umrahmung der Tagung danken wir von Herzen den Kindern und Jugendlichen der Hiphop – Academy und dem Toto-Lightmann Kinderchor. Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Familien für Ihre liebevolle Unterstützung und ihr Verständnis dafür, dass wir für viele Monate „unsere“ GAIMH in den Mittelpunkt gerückt haben. Nach mehreren Tausend Mails, Telefonaten und Anschreiben sind wir nun um viele Erfahrungen reicher und freuen uns sehr, dass wir als Organisationsteam weiter zusammengewachsen sind und uns gegenseitig bereichert haben. Und natürlich bedanken wir uns aufs herzlichste auch bei Ihnen, liebe Teilnehmerinnen und Teil- nehmer, für Ihr großes Interesse und Ihre große Resonanz, sowie für viele anregende Gespräche schon im Vorfeld der Tagung. Und wenn wir jemanden vergessen haben, dann danken wir ihm besonders herzlich! Schön, dass Sie alle da sind und zum Gelingen der Tagung beitragen! 5
Typisch für Hamburg Handeln und Wandeln lebendiges bürgerliches Engagement Schutz und Beziehung sind lebensnotwenig für kleine Kinder, aber nicht unter allen Umständen leicht zu gewähren. Krisen und Konflikte aber auch veränderte Lebensformen durch Migration, Umweltbelastungen und Digitalisierung sind Herausforderungen, die zum Handeln und Wandeln auffordern. Die protektiven Faktoren in der frühen Kindheit zu stärken benötigt Anstrengungen vieler Berufsgruppen, der Politik und tatkräftiger Unterstützung durch Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. Die 24. Jahrestagung der GAIMH wird von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte gefördert. Darüber hinaus haben wir großzügige Unterstützung von drei Hamburger Stiftungen erhalten, die durch Förderung verschiedener Projekte für Familien mit kleinen Kindern die Frühen Hilfen in Hamburg mittragen. Einsatz für die Schwächsten - Hilfe, die ankommt. Getreu diesem Motto arbeitet die Kroschke Kinderstiftung seit mehr als 25 Jahren eng mit Vereinen und Verbänden, mit Eltern- und Selbsthilfegruppen zusammen. Von großer Bedeutung sind Initiativen mit Modellcharakter. Der Einsatz für chronisch kranke und behinderte, vor allem für herzkranke, blinde und sehbehinderte Kinder, hat einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus fördert die Kroschke Kinderstiftung Projekte aus den Bereichen Forschung Integration/Inklusion, Therapie, Ausstattung und Versorgung. Zu den präventiven Vorhaben zählen Kinderschutz, gesunde Ernährung und Bewegung sowie Verbesserung der Mutter-Kind-Bindung. „Wir sind überzeugt, dass der interdisziplinäre Austausch über verschiedene Berufsgruppen hinweg ein wichtiger Faktor dafür ist, dass Probleme in Familien rechtzeitig erkannt und behoben werden. Bei der 24. Jahrestagung der GAIMH bezuschusst die Kroschke Kinderstiftung deshalb die Teilnahmegebühren für Hebammen, Kita- und Krippen-Erzieherinnen und Pflegekräfte.“ www.kinderstiftung.de 6
Die operativ tätige BerndtSteinKinder Stiftung wurde 2015 von Vera Berndt in Hamburg gegründet. Mit dem Eltern- kurs „Sicherer Hafen“ unterstützt die Stiftung junge Eltern beim Erlernen eines feinfühligen Verständnisses ihres Babys, seiner Bedürfnisse und Entwicklungsschritte. Sie fördert damit das möglichst stressfreie, feinfühlige Miteinander in Familien und das gesunde seelische und körperliche Gedeihen der Babys. Der Kurs wird in Hambur- ger Elternschulen in Kooperation mit „Von Anfang an.“ und der Sozialbehörde durchgeführt. Die Stiftung hat als weitere Förderprojekte „AMOR PARENTUM“ und „SAFE-Kurse Hamburg“. „Unser Ziel ist es, Kinder stark zu machen. Wir möchten Kinder in die Lage versetzen, ein ausgewogenes Selbstwertgefühl, Resilienz und Empathievermögen zu entwickeln.“ www.berndtsteinkinder.de Die Stiftung, gegründet 1999, lebt von der Idee des zivilgesellschaftlichen Engagements. Jeder kann mitwirken an einer lebenswerten Stadt – mit Geld, mit persönlichem Einsatz, mit Ideen. Viele engagieren sich direkt in den Projekten, lesen vor, helfen bei der Organisation, geben „guten Rat vor Ort“. 17 hauptamtliche MitarbeiterInnen koordinieren überwiegend in Teilzeit die Arbeitsbereiche der Stiftung. Spender, Stifter und Treuhandstifter ermöglichen durch ihr finanzielles Engagement die Arbeit der BürgerStiftung Hamburg. Uns alle eint der Wille, in der Stadt etwas zu bewegen. „Aktuell konzentrieren wir unsere Arbeit auf Kinder- und Jugendprojekte in sozialen Brennpunkten dieser Stadt. Wir wollen vorbeugend eingreifen, zur Selbsthilfe anstiften und Verantwortung der jungen Menschen für sich und andere stärken. Mit dem Themenfonds „Hamburger Anker“ möchten wir zudem die Erziehungsfähigkeit ihrer Eltern fördern, damit Kinder auch aus ihren Familien die liebevolle Unterstützung erfahren, die sie brauchen, um später selbstbewusst Verantwortung übernehmen zu können. www.buergerstiftung-hamburg.de 7
Weitere Informationen Zertifizierung und Akkreditierung Die Tagung ist zur Zertifizierung für Deutschland, Österreich und der Schweiz angemeldet. Für den vollständigen Besuch der 24. Jahrestagung der GAIMH werden voraussichtlich 14 Fortbildungspunkte genehmigt. Teilnahmebestätigung, Fort- und Weiterbildungsbescheinigungen... ...bekommen Sie zum Ende der Tagung an der Registrierung ausgehändigt. Evaluationsbögen Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge, die bei der Planung der nächsten Jahrestagung berücksichtigt werden können. Sie finden den Bogen in Ihrer Tagungsta- sche. Pausenverpflegung und Mittagessen Sind im Teilnahmebeitrag enthalten. In der Tagungstasche finden Sie einen Plan, wo sie die Räu- me finden werden. 100 Jahre Universität Hamburg Die Universität Hamburg wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Die Renovierungsarbeiten für das Jubiläumsjahr werden zum Tagungsbeginn noch nicht vollständig abgeschlossen sein. Dies hat zur Folge, dass der Westflügel nur über den Nebeneingang zu erreichen ist. Bitte achten sie auf die Beschilderung. 8
Anfahrt Bahn Wenn Sie von außerhalb Hamburgs anreisen, steigen Sie bitte statt am Hauptbahnhof in Ham- burg-Dammtor aus. Sollte Ihr Zug nur bis Hamburg Hauptbahnhof fahren, nehmen Sie bitte von dort am Tunnelbahnsteig die S-Bahn Linie S11, S21 oder S31 (Richtung Blankenese, Elbgaustra- ße oder Altona), und fahren Sie eine Station bis Dammtor. Dort ist die Uni auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Flugzeug S-Bahn S1 bis Hauptbahnhof, dann S11, S21 oder S31 bis Dammtor. Auto A23 aus Richtung Nord-West: Am Dreieck HH-Nord auf die A7 Richtung Bremen, dann Aus- fahrt HH-Volkspark. A7 aus Richtung Norden: Ausfahrt HH-Volkspark. A1 aus Richtung Nord- Ost: Am Kreuz HH-Ost auf die A24 Richtung HH-Centrum, dann Ausfahrt HH-Horn. A24 aus Richtung Ost: Ausfahrt HH-Horn. A250 / A255 aus Richtung Südost: Richtung neue Elbbrücken, dann Richtung HH-Centrum. A7 aus Richtung Süd: Am Horster Dreieck auf die A1, Richtung neue Elbbrücken / HH-Centrum. A1 aus Richtung Südwest: Am Buchholzer Dreieck Richtung Flensburg, dann auf A7 Ausfahrt HH-Volkspark. Anschließend folgen Sie einfach den Wegweisern „Messe / CCH“ bzw. „Centrum“. Es gibt leider keine Parkmöglichkeiten an der Uni. Bitte nutzen Sie soweit wie möglich öffent- liche Verkehrsmittel. Es besteht die Möglichkeit, das Parkhaus des Hotel Grand Elysee oder des Congress Centrum Hamburg (CCH) zu nutzen. Hier stehen Ihnen kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung (ohne Gewähr). Von beiden Parkhäusern zum Tagungsort sind es ca. 5 Minuten zu Fuß. Beachten Sie bitte beim CCH die aktuellen Bauarbeiten. Deshalb kann es hier zu Einschrän- kungen beim Parken kommen. 9
Musikalisches Rahmenprogramm Hip Hop Academy Hamburg Junge, aufstrebende Künstler*innen der Hip Hop Academy Hamburg laden in ihrer innovativen Beatbox-Tanz-Performance zum Zuschauen und Mitgrooven ein. Die Hip Hop Academy Hamburg ist ein deutschlandweit einzigartiges Non-Profit Projekt für Jugendliche zwischen 13-25 Jahren und bietet ein Trainingsprogramm und individuelle Förderung in allen Disziplinen der Hip Hop Kultur ein. Toto Lightman Kinderchor Das Chorkonzept vom „Toto Lightman Kinderchor“ ist ein multikulturelles und generationen- übergreifendes, in welchem alle Nationalitäten und Altersgruppen willkommen sind. Es werden Lieder aus aller Welt gesungen, und Ziel dabei ist, die positive Energie jeden Musik- stils unserer Welt zu entdecken, daraus Kraft zu schöpfen und weiterzugeben. Durch das Lernen, Singen und Tanzen der verschiedenen Melodien und Grooves bekommen die Kinder ein gutes Körpergefühl und stärken ihr Selbstbewusstsein. Wir singen Lieder in verschiedenen Sprachen & verschiedenen Richtungen- von Gospels über Reggae, Afro, Soul, dt. Lieder bis hin zu Jazz. JEDER ist herzlich eingeladen und willkommen, mitzumachen; ohne Alterseinschränkung, um nicht nur das gemeinsame Musizieren zu fördern, sondern das Zusammensein/-leben als solches zu praktizieren und somit Kraft und Einheit daraus zu schöpfen. Sonntags im Café Sternchance, 16-17h, offener Chor, nur 3,-€ pro Kind (Erwachsene frei) um JEDEM Kind den Zugang zur Musik zu ermöglichen. 10
Programm Donnerstag, 28.02.2019 08:00 – 09:00 Registrierung 09:00 – 12:00 GAIMH Arbeitsgruppen 12:00 – 13:30 Mittagessen 13:30 – 14:30 Ländertreffen 14:45 – 16:15 Mitgliederversammlung 16:00 – 17:30 Registrierung und Kaffeepause 17:30 – 18:15 Tagungseröffnung | Dr. B. v. Kalckreuth, GAIMH Grußwort | Senatorin C. Prüfer-Storcks, BGV 18:15 – 19:15 Eröffnungsvortrag Zur Bedeutung der Frühen Kindheit im Alter | Prof. Dr. Dr. Andreas Kruse 19:15 – 21:30 Eröffnungsempfang im Foyer Westflügel 11
Programm Freitag, 01.03.2019 08:00 – 09:00 Registrierung, Kaffee 09:00 – 09:15 Eröffnung 2. Tag Grußworte | Dr. T. Fischbach, BVKJ 09:15 – 10:45 Belastete Elternschaft V1 – Zugänge zu Familien finden, erhalten und gestalten | Dipl. psych. Ralf Slüter V2 – Partnerschaftskonflikte und konflikthafte Trennung der Eltern in der frühen Familienphase – Was Kinder belastet | Prof. Dr. Sabine Walper Samstag, 02.03.2019 10:45 – 11:15 Kaffeepause 11:15 – 12:45 Parallelworkshops, Block A 12:45 Freitag,– 01.03.2019 14:00 Mittagessen 14:00 – 15:30 Resilienz und protektive Faktoren V3 – Bindung, Beziehung, Resilienz und Frühkindliche Bildung – und wie das alles zusammenhängt | Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff V4 – Kinder psychisch kranker Eltern – Protektive Faktoren und Interventionsmöglichkeiten | Prof. Dr. Albert Lenz 15:30 – 16:00 Kaffeepause 16:00 – 17:30 Parallelworkshops, Block B 19:00 – 23:00 Gesellschaftsabend im Restaurant Mazza 12
Programm Samstag, 02.03.2019 08:00 – 09:00 Get together mit Kaffee 09:00 – 11:00 Lebenswelten für Familien V5 – Warum sind Väter wichtig für die Kindesentwicklung? | Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke V6 – Warum sind Mütter wichtig? | PD Dr. med. Carola Bindt 11:00 – 11:30 Kaffeepause 11:30 – 12:30 V7 – Familiäre Lebenswelten in unterschiedlichen gesellschaftlichen Räumen | Prof. Dr. Ingrid Breckner 12:30 – 13:00 V8 – Die Gefährdung der seelischen Gesundheit in der frühen Kindheit – Ein weltweit vernachlässigtes Thema – Zentrale Thesen der World Association for Infant Mental Health | Prof. Dr. Kai v. Klitzing 13:00 – 14:00 Mittagessen 14:00 – 15:00 Abschlussvortrag Gutes Leben im 21. Jahrhundert: Urbanisierung, Globalisierung, Digitalisierung | Prof. Dr. Dirk Messner 15:00 – 15:30 Verabschiedung, Einladung zur Tagung 2020 13
Parallelworkshops Block A A1 Traditionen und Bräuche rund um Schwangerschaft und Geburt in verschiedenen Ländern | Stephanie Ganske, Kerstin Erl-Hegel A2 Familie und Familienstrukturen im Nahen Osten: Rechtlicher Rahmen und gesellschaftliche Entwicklungen | PD Dr. Nadjma Yassari A3 Peripartale Angst- und Zwangserkrankungen und die emotionale Kindesentwicklung | Dr. Susanne Mudra, Amica Stobbe A4 Eltern–Säuglings-/Kleinkindpsychotherapie bei Familien mit chronisch kranken und behinderten Kindern | Dipl.psych. Annekatrin Thies A5 Psychisch belastet und Eltern eines Babys sein – wie geht das? | Eltern und Dr. Christiane Deneke A6 • Einsamkeit – Gemeinsamkeit. Wege aus der Isolationsfalle | Dr. Dagmar Brandi • Stark und alleinerziehend | Dr. Alexandra Widmer A7 Präventive Beratungsangebote: Podiumsdiskussion | Moderation: Dr. Sönke Siefert • Sicherer Hafen | Meike Kollmeyer, Hamburg • Wellcome | Rose Volz-Schmidt • Babylotsen in der Arztpraxis | Nikola Nitzschke A8 Qualität der Pädagogin–Kind-Bindung mit Berücksichtigung des Eingewöhnungsprozesses | Prof. Dr. Éva Hédervári-Heller A9 • Das Schütteltrauma aus Sicht der Rechtsmedizin | Prof. Dr. Jan Sperhake • Erhebung kindeswohlgefährdender Risiken in der familienrechtlichen Begutachtung | Dipl.psych. Barbara Wusowski A10 Es war eine schwere Geburt – Auswirkungen auf Mutter, Vater und Neugeborenes | Viresha J. Bloemeke 14
Parallelworkshops Block B B1 Interprofessionelle Zusammenarbeit: Wie kann die Kooperation in Zukunft verbessert werden? • Einführung: „Ich helfe gerne, aber ich kann das nicht alleine“ | Prof. Dr. Ute Thyen Fishbowl-Gespräch mit Uta Becker, Kinderschutzkoordinatorin; Claudia Blach, Familienkinderkrankenschwester; Dr. Thomas Fischbach, BVKJ; Dipl. med. Ulrich Freitag, Berufsverband der Frauenärzte e.V.; Till Hoffmann, NZFH; Susanne Hüttenhain, Landeskoordinatorin Frühe Hilfen BASFI | Moderatorin: Dr. Petra Kapaun B2 Mit entwicklungspsychologischer Beratung in fremden Kulturen hilfreich sein | Brigitte Linke B3 Therapeutische Beratungsangebote Podiumsdiskussion | Moderation: Prof. Dr. Gerhard Suess • STEEP | Heidi Rosenfeld • MarteMeo | Kirsten Knoblauch • Behandlungskonzept der interdisziplinären E-S-K-Tagesklinik am UKE | Dr. med. Lammel, Dr. med. Pantlen B4 Frauenpsychosomatik • Die Behandlung von Frauen mit peripartalen psychischen Belastungen – im Netzwerk | Dr. Catrin Mautner • Wunscheltern und Wunschkinder in der Reproduktionsmedizin | Dr. Almut Dorn B5 • Unterstützung von geflüchteten Familien – Herausforderungen für die Frühen Hilfen | Pia Peddinghaus • Kultursensitive Resilienz-und Gesundheitsförderung für Eltern, CORESZON | Monica Blotevogel B6 „Wir sind hier!“ – Impressionen aus der Film- und Gruppenarbeit mit Kindern psychisch erkrankter Eltern | Fr. Louise Larbanoix B7 Wie stillfreundlich ist Deutschland? – Die Bedeutung des Stillens für gesundes Aufwachsen und der Beitrag des internationalen Forschungsprojektes „Becoming breastfeeding friendly“ | Dr. Stephanie Lücke B8 Wann ist Entwicklung normal, wann nicht und wer hat Einfluss darauf? Eine Auseinandersetzung mit der zunehmenden Beobachtung von Kindern | Eva Klein B9 Beziehung im Blick? Oder: Was wird aus der Fähigkeit zum Alleinsein in Zeiten außerfamiliärer Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern | Dipl. päd. Inken Seifert-Karb B10 Analytische Eltern-Säuglings-Psychotherapie – Forschungsergebnisse aus Schweden und London • Die nachhaltige Wirksamkeit von Eltern-Säuglings-Psychotherapie | Dr. Majlis Winberg Salomonsson • Die Relevanz von Beziehungsdiagnostik für die Eltern-Säuglings-Psychotherapie | Dr. Susanne Hommel 15 15
Abstractliste Eröffnungsvortrag Zur Bedeutung der Frühen Kindheit im Alter | Prof Dr. phil. Dr. h.c. Dipl. Psych. Andreas Kruse Hauptvorträge V1 Zugänge zu Familien finden, erhalten und gestalten | Dipl. Psych. Ralf Slüter Familien mit hohem Hilfebedarf fordern die Professionalität der Helfenden heraus. Es handelt sich um isolierte Fami- lien, um Eltern, die Hilfe möchten und gleichzeitig davor zurückschrecken. Sie können die Gefühle von Angst, Scham und Scheitern nicht aushalten, ziehen sich zurück und haben Angst vor Strafe und dem Verlust ihrer Kinder. Kinder- schutz verlangt, diese Familien zu erreichen, ihnen einen Zugang zum Hilfesystem aufzuzeigen und zu erleichtern. Kinderschutz lässt sich meist nur in Kooperation mit den Eltern verwirklichen. Wie kann eine tragfähige Beziehung mit Eltern gestaltet werden, die selbst nicht in der Lage sind, solche Beziehungen einzugehen und zu halten. Wie finden Helfende und Eltern eine gemeinsame Sprache? Welche Haltung ist erforder- lich, die einen Zugang zu Eltern, die zwischen der Angst vor und dem Wunsch nach Veränderung gefangen sind, er- möglicht? Hilfe und Kontrolle, Wegsehen und Überreagieren, Macht und Ohnmacht, Nähe und Distanz sind Dicho- tomien, die das Spannungsfeld, in dem sich Hilfeprozesse für entmutigte Familien bewegen, beschreiben. Die Frage, wie mit der Ambivalenz von Schutz und Kontrolle einerseits und Hilfe und Freiwilligkeit andererseits in der Praxis umzugehen ist, ist und bleibt für eine hilfe-orientierte Jugendhilfe von entscheidender Bedeutung. V2 Partnerschaftskonflikte und konflikthafte Trennungen der Eltern in der frühen Familienphase – Was Kinder belastet | Prof. Dr. phil. Sabine Walper In der frühen Familienphase sind Eltern ganz praktisch und besonders intensiv mit der Frage konfrontiert, ob sie be- reit und in der Lage sind, gemeinsam die Aufgabe der Elternschaft zu übernehmen – sei es in klassischer Arbeitsteilung oder mit stärker egalitären Rollen. Gleichzeitig kumulieren gerade in dieser Phase Anforderungen und Belastungs- faktoren, die Partnerschaftsprobleme und eine Trennung der Eltern wahrscheinlich machen. Vor allem Kinder, die in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft geboren werden, haben ein erhöhtes Risiko, schon früh eine Trennung der Eltern zu erleben. Dieser Beitrag nimmt Partnerschaftsprobleme und die Instabilität von Paarbeziehungen in Familien mit Klein- und Vorschulkindern in den Blick und greift drei Fragen auf: (1) Welche individuellen, paarspezifischen und kontextuellen Faktoren erhöhen das Risiko für frühe Partnerschaftsprobleme und eine Trennung der Eltern? (2) Wie beeinflussen frühe Partnerschaftsprobleme und eine Trennung der Eltern die kindliche Entwicklung? (3) Was muss bei einer Trennung in der frühen Familienphase beachtet werden, um die Belastungen für die mit betroffenen Kinder möglichst gering zu halten? Der Vortrag diskutiert die aktuelle Forschungslage und geht vor allem auf die Heraus- forderungen von Kooperation, Konsens und gemeinsamer Verantwortung in der Erziehung ein (Coparenting), die sich sowohl zusammenlebenden als auch getrennten Eltern stellt. 16
Abstractliste V3 Bindung, Beziehung, Resilienz und Frühkindliche Bildung – und wie das alles zusammenhängt | Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff Das Konzept der Resilienz hat in den letzten Jahren eine breite Beachtung in Fachdiskussionen, aber auch der popu- lärwissenschaftlichen Literatur gefunden. Im Vortrag werden empirisch abgesicherte Grundlagen der Resilienzfor- schung vorgestellt und dabei besonders der Bezug zur Bindungsforschung und Grundelementen einer entwicklungs- förderlichen Beziehungsgestaltung hergestellt. Es werden Hinweise zur Resilienzförderung in Familie, Krippe und Kindertageseinrichtung gegeben. V4 Kinder psychisch kranker Eltern – Protektive Mechanismen und Interventionsmöglichkeiten | Prof. Dr. Albert Lenz Kinder psychisch kranker Eltern sind in vielfältiger Weise durch die elterliche Erkrankung betroffen und stehen unter erhöhtem Risiko, selbst eine psychische Störung zu entwickeln. In dem Vortrag geht es darum, die multiplen Belas- tungen und Risikoerfahrungen der Kinder deutlich zu machen, aber auch protektive Faktoren und kompensatorische Mechanismen aufzuzeigen. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie negative Auswirkungen auf die Kinder und auf die Familie abgemildert oder vermieden werden können. Die Erkenntnisse der Resilienzforschung bilden die zen- tralen Ansatzpunkte für die Gestaltung wirksamer Interventionen, die im Weiteren vorgestellt werden. Neben einem Überblick über Basisinterventionen und präventiven familienorientierten Hilfen sollen die Grundprinzi- pien des Gruppenprogramms „Ressourcen psychisch kranker Eltern stärken“ vorgestellt werden, das auf die Stärkung reflexiver Kompetenzen bei den Eltern abzielt. V5 Warum sind Väter wichtig für die Kindesentwicklung? | Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der vernachlässigten Rolle von Vätern von Kindern und Jugendlichen. Dies wird u.a. im Kontext gesamtgesellschaftlicher Veränderungen in der Vaterrolle und der väterlichen Identität betrachtet, aber auch bzgl. der bedeutsamen Funktion von Vätern in Trennungsfamilien. Dabei geht es u.a. darum, inwieweit Väter hilfreich sind bei der Grenzziehung zwischen sich und anderen und dem Erwerb von strukturellen Fähigkeiten wie der Emotionsregulierung. Der Beitrag von Vätern zur Bindungsentwicklung wurde lange übersehen, und so zei- gen die Ausführungen zum Beginn der Vaterschaft besonders deutlich seine Rolle als Schutzfaktor und sicherer Ort. Die Voraussetzungen für den „mütterlichen Vater“ bei Babys und Kleinkindern werden anschaulich verdeutlicht. Am Beginn der Vaterschaft stehen aber auch die sehr konträren Herausforderungen, die an Väter in der Partnerschaft ge- stellt werden: Bindung und Erotik- geht das überhaupt zusammen? Ein weiterer Schwerpunkt wird die Elternarbeit, auch bei sehr kleinen Kindern und Trennungskindern sein, in der es verstärkt um die Einbeziehung von Vätern geht. Lit.: Inge Seiffge-Krenke (2016). Väter, Männer und kindliche Entwicklung. Ein Lehrbuch für Psychotherapie und Beratung. Berlin und Heidelberg: Springer. 17
Abstractliste V6 Warum sind Mütter wichtig? | PD Dr. Carola Bindt Wenn es um die Gesundheit von Kindern geht, sind Mütter unersetzbar. Dies gilt vor allem für die Schwangerschaft und sogar bereits die präkonzeptionelle Zeit, in der sich der mütterliche Lebensstil und deren Befindlichkeit unmittel- bar und langzeitig auf das Kind auswirken. Auch die Qualität der „primären Mütterlichkeit“ als psychoneurobiologisch bestimmte peripartale Verfassung der Frau prägt die Elternschaft und die frühste Kindesentwicklung entscheidend. Für den weiteren Verlauf der ersten Lebensjahre hingegen wird kontrovers diskutiert, wieviel Mutter für das Kind essentiell ist und in wie weit alternative Betreuungspersonen und -systeme an deren Stelle treten können. Zu dieser Frage lohnt sich ein aktueller Blick in die Krippendebatte, aber auch über die Grenzen zu verwandten Spezies und in andere Kulturen. Haben wir es in dyadischen Mutter-Kind-Beziehungen wirklich mit einer exklusiven, alles prägen- den Kraft zu tun oder wird unser Bild von der Bedeutung der Mutter von Idealen bestimmt, die kritisch hinterfragt werden müssen? V7 Familiäre Lebenswelten in unterschiedlichen gesellschaftlichen Räumen | Prof. Dr. rer.-soc. Ingrid Breckner Familien, die heute in urbanen oder ländlichen Räumen leben, entsprechen längst nicht mehr ausschließlich dem Typus der Kleinfamilie mit zwei Erwachsenen und einem oder zwei Kindern. Hinzu kommen Familien, in denen eine erwachsene Person Kinder erzieht, Patchwork-Familien sowie wenige Großfamilien mit Erwachsenen mehrerer Ge- nerationen. Der Vortrag erläutert diesen Differenzierungsprozess von Familientypen anhand von statistischen Daten und vorliegenden wissenschaftlichen Erklärungsmodellen, um anschließend am Beispiel der Metropolregion Hamburg auf Sozialräume einzugehen, in denen sich der Alltag unterschiedlicher Familientypen abspielt. Dabei wird deutlich, wie sich sozialräumliche Lebenswelten von Familien nach Lagen, infrastruktureller Ausstattung, sozioökonomischen Handlungsspielräumen und Lebensqualität unterscheiden und wo vordringlicher Optimierungsbedarf im Interesse heranwachsenden Kinder und Jugendlichen besteht. V8 Die Gefährdung der seelischen Gesundheit in der frühen Kindheit – Ein weltweit vernachlässigtes Thema Zentrale Thesen der World Association for Infant Mental Health | Prof. Dr. Kai von Klitzing Die World Association for Infant Mental Health (WAIMH) hat im Jahr 2017 ein Positionspapier “Worldwide Burden of Infant Mental and Emotional Disorder” veröffentlicht. Darin wird auf hohe Störungsraten in der frühen Kindheit hingewiesen, die vergleichbar mit anderen Altersphasen sind. Trotzdem bleiben solche Probleme oft unerkannt. Dies gibt Anlass zur Sorge, stellt doch die frühe Kindheit eine wesentliche Grundlage für den weiteren Entwicklungs- prozess dar. Die emotionale Beziehungswelt, das Verhalt und auch die Gehirnentwicklung sind in der frühen Kindheit höchst verletzlich. Es besteht das Risiko, dass es in Folge von Vernachlässigung und/oder Traumatisierung zu einer lebenslangen Belastung der seelischen und körperlichen Gesundheit kommt. Therapeutische Interventionen in der frühen Kindheit erfordern eine hohe Sensitivität gegenüber den Entwicklungsbedürfnissen der Kinder in- und außerhalb ihrer Familien. Auch weltweit müssen Prioritäten gesetzt werden, frühe Entwicklungsbedingungen und deren Störungen Beachtung zu schenken, indem z.B. Präventions- und Interventionsmaßnahmen ent- wickelt werden, die das psychische Leiden unserer jüngsten Weltenbürger vermindern und ihre Entwicklungsbedin- gungen verbessern helfen. 18
Abstractliste Abschlussvortrag Gutes Leben im 21. Jahrhundert: Urbanisierung, Globalisierung, Digitalisierung | Prof. Dr. rer.pol. Dirk Messner Parallelworkshops A1 Traditionen und Bräuche rund um Schwangerschaft und Geburt in verschiedenen Ländern | Stephanie Ganske, Kerstin Erl-Hegel Kulturmittlerinnen aus sechs Ländern stellen exemplarisch im Workshop Traditionen aus ihrer Kultur vor. Traditionen und Bräuche geben Frauen Sicherheit während der Schwangerschaft und Geburt. Was bedeutet es, ein Kind zu be- kommen, weit ab von der eigenen Tradition und (Groß-)Familie, in einem System, dass ich nicht verstehe und deren Sprache ich nicht spreche. Welche Bilder habe ich als Geflüchtete oder Frau mit Migrationshintergrund vom Geburts- system hier in Deutschland? In diesem Workshop schauen wir auf unsere eigene Kultur und auf den Kulturbegriff. Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern (z.B. aus Syrien, Afghanistan, Iran, Senegal, Eritrea und Türkei) stellen exemplarisch ihre Traditio- nen und Bräuche vor. Ziel ist es, andere Traditionen kennen zu lernen, neugierig zu sein und zu erkennen: Es gibt viele Möglichkeiten ein Kind zur Welt zu bringen. A2 Familie und Familienstrukturen im Nahen Osten: Rechtlicher Rahmen und gesellschaftliche Entwicklungen | PD Dr. Nadjma Yassari Die Rolle und das Verständnis von Partnerschaft und Familie werden nicht nur durch den rechtlichen Rahmen, son- dern auch durch die kulturelle Interpretation von Geschlechterrollen und ihre Umsetzung in der Wirklichkeit geprägt. Im islamischen Denken haben Ehe und Familie wichtige gesellschaftliche Bedeutung: Sie fördern den sozialen Zu- sammenhalt und den Frieden, bieten den Menschen einen rechtlichen Rahmen für die Familienplanung und sichern ihren Lebensunterhalt. Gleichzeitig prägen auch wirtschaftliche und soziale Entwicklungen das gelebte Recht und die Art und Weise wie Familie erlebt und vom Staat reguliert wird. Wie diese Elemente das Verständnis der Familie geprägt haben, soll am Beispiel des Irans und Tunesiens erörtert werden. Die Darstellung und der Vergleich dieser Rechtsordnungen zeigt anschaulich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Ehe- und Familienverständnisses in Gesellschaften mit vermeintlich gleichem kulturellen Hintergrund. A3 Peripartale Angst – und Zwangserkrankungen und die emotionale Kindesentwicklung | Dr. med. Susanne Mudra, Amica Stobbe Die Pränatalzeit stellt eine in vielerlei Hinsicht prägende Lebensperiode für Eltern und Kind dar, die neben biologi- schen Faktoren im Übergang zur Elternschaft einen Entwicklungsraum für die entstehende Eltern-Kind-Beziehung eröffnet. Diskrepanzen zwischen eigenen Erwartungen, gesellschaftlichen Normen sowie der tatsächlich erlebten Lebensrealität können jedoch auch als Überforderung erlebt werden und in peripartalen psychischen Krisen mün- den, die nicht selten mit ausgeprägten Ängsten und Zwangssymptomen einhergehen. Eine interdisziplinäre Behand- lung unter Einbezug der Eltern-Kind-Beziehung von der Schwangerschaft an ist aus entwicklungspsychologischer Perspektive klar erstrebenswert, stellt Behandler in der Umsetzung jedoch vor vielfältige Herausforderungen. Der Kurs möchte den TeilnehmerInnen einen Einblick in den aktuellen Wissensstand zu peripartalen Angststörungen und Zwangserkrankungen geben und anhand ausgewählter Fallvignetten Zusammenhänge zur frühen emotionalen Kin- desentwicklung sowie mögliche Interventionsansätze im interdisziplinären Helfersystem beleuchten 19
Abstractliste A4 Eltern-Säuglings-/Kleinkindpsychotherapie bei Familien mit chronisch kranken und behinderten Kindern | Dipl. Psych. Annekatrin Thies Nach der Geburt eines behinderten oder kranken Kindes befinden sich die Eltern oft in einer Lebenskrise, fühlen sich erschüttert und verletzlich. Sie stehen vor der Herausforderung, das Anderssein ihres Kindes zu verarbeiten und zu akzeptieren, dass ihr Kind nicht den oft idealisierten Erwartungen entspricht. Gleichzeitig müssen sie mit vielen Stellen (Ärzten, Kliniken, Therapeuten, Institutionen) kooperieren und haben oft große Angst um das Leben und die Entwicklung ihres Kindes. Die Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung und Bindung wird von diesen Faktoren geprägt, die besonderen Bedürfnisse der betroffenen Familien müssen auch im Rahmen der Eltern-Säuglings-/Klein- kindpsychotherapie berücksichtigt werden. In diesem Workshop wird anhand von Fallbeispielen und Videos verdeutlicht, welche psychotherapeutischen Inter- ventionen für Familien mit behinderten oder chronisch kranken Babys und Kleinkinder hilfreich sind und wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen ist. A5 Psychisch belastet und Eltern eines Babys sein – wie geht das? | Eltern und Dr. med. Christiane Deneke Es wird ein Gespräch mit Eltern geführt, die nach der Geburt ihres Babys eine psychische Krise durchgemacht haben. Wie haben sie diese Zeit erlebt, was war besonders schwer, was hätten sie gebraucht, was hat geholfen, wie sehen sie diese Zeit im Rückblick? Was würden sie anderen betroffenen Eltern raten. A6 1. Einsamkeit–Gemeinsamkeit. Wege aus der Isolationsfalle | Dr. Dagmar Brandi In der sicheren Eltern-Kind-Bindung entwickelt sich früh die Fähigkeit zum Alleinsein, ohne sich verlassen zu fühlen. Vor dem Hintergrund, dass 40% der Deutschen keine sicheren Bindungserfahrungen haben, wird in diesem workshop Einsamkeit als besonderes Phänomen in der Partnerschaft und mit einem Neugeborenen untersucht. Trotz der Rele- vanz für nachfolgende Störungen ist es ein noch unterschätztes Thema in der frühen Elternschaft. Den Alltag ohne vorgegebene Strukturen und nie enden wollenden Ansprüchen eines Babys/Kleinkindes allein zu bewältigen, kann zu heftigen Gefühlen führen wie von dieser verzweifelten Mutter: „Es strengt mich an seine Bedürfnisse zu befriedigen. Essen, wickeln, anziehen: Ich würde am liebsten einfach weglaufen. Aber ich bin isoliert, wochentags und wochen- ends allein mit ihm...“ Anhand von Fallvignetten werden diese als „Isolationsfalle“ erlebten Konstellation dargestellt und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. 2. Stark und alleinerziehend | Dr. Alexandra Widmer Alleinerziehende Eltern müssen sich in den ersten Jahren nach der Trennung in allen Lebensbereichen vielen neuen Herausforderungen stellen. Die dafür notwendigen Kompetenzen sind durch viele emotionale Turbulenzen nicht ab- rufbar oder noch gar nicht erworben. Ziel des Workshops ist es, dass jede/r Teilnehmer/innen mit Hilfe eines verein- fachten Modells der Schematherapie leichte und wirksame Interventionen dieser Elterngruppe anbieten kann. 20
Abstractliste A7 Präventive Beratungsangebote In diesem Workshop werden die folgenden präventiven Beratungsangebote vorgestellt und gemeinsam diskutiert | Moderation: Dr. Sönke Siefert 1. „Sicherer Hafen“ | Meike Kollmeyer Ein Elternkurs von der Schwangerschaft bis ins zweite Lebensjahr mit Entwicklungspsychologischer Beratung Ein Projekt der Beratungsstelle „Von Anfang an.“ mit der BerndtSteinKinder Stiftung Die drei zentralen Merkmale des Kurses sind: Hausbesuche - Videoarbeit – Gruppentreffen Der Sichere Hafen spricht Familien an in besonderen Belastungssituationen, minderjährige und jugendliche Mütter und Väter, alleinerziehende Mütter und Väter, psychisch kranke Eltern und Familien ohne besondere Belastungen. Durch die Kombination von Gruppenterminen und Einzelberatungen als Hausbesuch gehen wir auf die individuellen Bedürfnisse der Familien ein und sorgen dafür, dass Kinder in einem sicheren emotionalen Hafen aufwachsen . In Ent- wicklungspsychologischer Beratung ausgebildete Familienhebammen und Familienkinderkrankenschwestern leiten den Elternkurs. Angeboten wird der „Sichere Hafen“ an Hamburger Elternschulen. Die EPB hilft Eltern die Welt durch die Augen ihrer Kinder zu sehen. Die Eltern lernen, mithilfe von Videos, ihre Kinder in ihren Entwicklungsphasen zu verstehen und feinfühlig mit ih- nen umzugehen. Stress wird reduziert, die Lebensfreude steigt. So kann die sichere Eltern-Kind-Bindung entstehen. Der „Sichere Hafen“ ermutigt, den eigenen Weg als Familie zu finden. 2. „Wellcome“ | Rose Volz Schmidt Die wellcome gGmbH ergänzt ihr analoges Unterstützungsangebot durch ElternLeben.de, um Familien auch digital zu erreichen. Die positiven Erfahrungen mit der Online-Beratung und Möglichkeiten digitaler Zugänge sind Schwerpunkt des Vortrags. 3. „Babylotsen in der Arztpraxis– ein Beratungsangebot für Familien rund um die Geburt“ | Nikola Nitzschke (Wie) Kann es gelingen, die positiven Erfahrungen aus der Zusammenarbeit zwischen Babylotsen der Stiftung SeeYou und Hamburger Frauen- und Kinder- und Jugendarztpraxen in ein nachhaltiges, flächendeckendes Versorgungsmodell zu überführen? Nach der erfolgreichen Evaluation durch das UKE und der Weiterentwicklung zu einem mehrstufigen, multiprofessionellen Betreuungskonzept ist das Modell nun Ausgangspunkt für eine neue Studie: In dem durch den Innovationsfonds des G-BA geförderten Projekt KID-PROTEKT wird untersucht, welche Versorgungsform am besten geeignet ist, um Familien mit besonderen Belastungen zu erkennen, sie zu beraten und ggf. aus dem Gesundheits- system heraus in die Frühen Hilfen und andere soziale Sicherungssysteme weiterzuleiten. Aus den Ergebnissen der Studie sollen Empfehlungen für eine Überführung in die ambulante Regelversorgung abgeleitet werden. 21
Abstractliste A8 Qualität der Pädagogin-Kind-Bindung mit Berücksichtigung des Eingewöhnungsprozesses Theoretische Überlegungen, empirische Forschungsbefunde und Konsequenzen für die Praxis | Prof. Dr. Éva Hédervari-Heller Der Übergang aus der Familie in die Kindertagesbetreuung stellt eine große Anforderung an die Anpassungsleistung von jungen Kindern dar. Eine auf das Kind angepasste individuelle Eingewöhnungszeit in Anwesenheit der Eltern ist eine Vorbedingung dafür, dass das Kind seine neue Umwelt als schützend und stabil erleben kann und mit der Unter- stützung der Eltern eine vertraute Bindungsbeziehung zu seiner Bezugsperson aufbaut. Die Gestaltung des Eingewöh- nungsprozesses zählt zur bedeutenden Prozessqualität in der Kita. In einem 2018 abgeschlossenen Forschungsprojekt an der International Psychoanalytic University Berlin (IPU) wurde eine randomisierte und kontrollierte Studie durch- geführt. In diesem Workshop werden bindungstheoretische Überlegungen im Zusammenhang mit dem Übergang in die Kindertagesbetreuung angestellt, Forschungsergebnisse der Berliner Studie präsentiert und Konsequenzen für die Praxis diskutiert. Videobeispiele aus der Praxis untermauern die theoretischen Inhalte. A9 Das Schütteltrauma aus Sicht der Rechtsmedizin - Diagnostik und Prävention | Prof. Dr. med. Sperhake Das Schütteltrauma (Shaken Baby Syndrome – SBS) ist eine relativ häufige Misshandlungsform bei Säuglingen mit hoher Morbidität und Letalität. Im Umgang mit SBS besteht im klinischen Alltag oftmals Handlungs- und Entschei- dungsunsicherheit. Auf diese Weise unterbleiben bei Verdachtsfällen oftmals entscheidende diagnostische Maßnah- men, was die Interpretation erschwert. Andererseits ist es tatsächlich häufig unmöglich, eine „sichere“ bzw. „ge- richtsfeste“ Diagnose zu stellen. Der Vortrag soll aus der Sicht des Faches Rechtsmedizin zusammenfassen, welche gesicherten und weniger gesicherten Erkenntnisse es zum SBS gibt. Eine aktuelle Hamburger Präventionskampagne wird vorgestellt. Erhebung kindeswohlgefährdender Risiken in der familienrechtlichen Begutachtung | Dipl. Psych. Barbara Wusowski Einem großen Anteil familienrechtspsychologischer Begutachtungen liegt die gerichtliche Frage zugrunde, ob das „geistige, seelische oder körperliche Wohl eines Kindes gefährdet“ ist. Dabei stellen die äußerlich nicht erfassba- ren, also nicht sichtbaren oder dokumentierten körperlichen Misshandlungen oder Vernachlässigungen, insbesondere aber auch die sogenannten „seelischen Gefährdungen“ eine spezielle Herausforderung für die Begutachtung dar. In diesem Beitrag soll vorgestellt werden, wie unter den besonderen diagnostischen Rahmenbedingungen familien- rechtspsychologischer Begutachtungen aufgrund von Zeitdruck, oftmals stark ausgeprägtem sozial erwünschtem Antwortverhalten bei den Eltern und den Anforderungen an die Verwendung wissenschaftlich fundierter und multi- methodaler Diagnostikinstrumente Kindeswohlgefährdungen erhoben werden können. Es wird ein Abriss gutachterlicher Vorgehensweisen dargestellt und vertiefend Einblicke in die zur Verfügung stehen- den Methoden und Erkenntnisquellen geboten, wobei die Begutachtungen bei Säuglingen und Kleinkindern in den Fokus gestellt werden sollen. Folgend werden zwei spezifische Erhebungsmethoden vorgestellt: 1) Die videogestützte Interaktionsbeobachtung auf der Basis des CARE-Index (Child-Adult-Relationship- Experimental Index), welche anhand der identifizierten Verhaltensmuster der Elternteile Prognosen zur Art der Gefährdung und eine sichere Identifizierung von gefährdeten Eltern-Säuglings-Dyaden ermöglicht; 2) die im Elterninterview erhobenen elterlichen Risiken in den Repräsentanzen ihrer Beziehung zum Kind (Assessment of Representational Risk (ARR)). 22
Abstractliste A10 Es war eine schwere Geburt – Auswirkungen auf Mutter, Vater und Neugeborenes Unterstützung bei der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen rund um die Geburt | Viresha J. Bloemeke Wenn Erlebnisse rund um die Geburt eines Kindes noch „in den Gliedern sitzen“ und das Wochenbett, die Bindung zum Kind oder das Stillen überschatten oder in einer Folgeschwangerschaft große Ängste mit sich bringen, bedarf es besonderer Begleitung durch die Fachleute. Im Workshop werden die spezifischen Reaktionen auf eine traumatische (Geburts-)Erfahrung dargestellt und Ansätze traumasensibler, heilsamer Wege der Begleitung für Vater, Mutter und Kind erarbeitet. B1 Interprofessionelle Zusammenarbeit: Wie kann die Kooperation in Zukunft verbessert werden? Fishbowl-Gespräch | Moderation Dr. Kapaun Dieser Workshop thematisiert die notwendige interprofessionelle Zusammenarbeit im Netzwerk Frühe Hilfen. In einem lebendigen Fishbowl-Gespräch wollen wir die unterschiedlichen Ansichten, Einsichten, Begründungen, Empfehlungen und vielleicht auch konsensfähigen Lösungsvorschläge kennenlernen. Einführung: „Ich helfe gerne, aber ich kann das nicht alleine“ | Prof.Dr.Ute Thyen Uta Becker, Kinderschutzkoordinatorin Claudia Blach, Familienkinderkrankenschwester Dr.Thomas Fischbach, Präsident BVKJ Dipl. med. Ulrich Freitag, Berufsverband der Frauenärzte e.V. Till Hoffmann, Wiss. Referent im NZFH Susanne Hüttenhain, Landeskoordinatorin Frühe Hilfen, BASFI Hamburg B2 Mit Entwicklungspsychologischer Beratung in fremden Kulturen hilfreich sein | Brigitte Linke Familien mit Migrationshintergrund haben häufig besondere Belastungshintergründe und finden gleichzeitig er- schwert Zugang in Frühe Hilfen. Umso wichtiger ist eine kultursensible Beratung, die um Sozialisations- und Erzie- hungsbedingungen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten weiß. Wenn uns die Interaktion zwischen Eltern und ihren Säuglingen und Kleinkindern „befremdet“, müssen wir uns selbst mit unseren Werten reflektieren, damit unsere Wahrnehmung wieder freigeschaltet wird für die Erlebensperspektive der Kinder. Anhand von Filmen werden wir uns damit beschäftigen. Inhalte des Workshops: • Kulturell unterschiedliche Erziehungs- und Sozialisationsvorstellungen und unsere eigene Haltung dazu • EPB (Entwicklungspsychologische Beratung) im kulturellen Dialog 23
Abstractliste B3 Therapeutische Beratungsangebote In diesem Workshop werden die folgenden therapeutischen Beratungsangebote vorgestellt und gemeinsam diskutiert | Moderation: Prof. Dr. Gerhard Suess 1. „STEEP“ | Heidi Rosenfeld 2. „MarteMeo“ | Kirsten Knoblauch Ausgehend von natürlichen Situationen aus dem Alltag werden in der MarteMeo Methode die besonderen Merkmale einer förderlichen Kommunikation anhand von Videos sichtbar gemacht. In vielen Bereichen der Jugend-, Sozial- und Gesundheitshilfe wird die MarteMeo Methode als hilfreiche Unterstützung für Entwicklungsprozesse sowohl in der Arbeit mit Kindern als auch in der Beratung von Eltern und in der pädagogischen Fachberatung angewendet. Die MarteMeo Methode ermöglicht einen individuellen Blick auf kleine aber wichtige Momente im Alltag und bietet wertvolle Hinweise, wie die Entwicklung von Kindern in jedem Alter alltagsintegriert unterstützt werden kann. In diesem Workshop werden Beispiele gezeigt, wie Kinder in ihrer Ich- Entwicklung, ihrer Sprache sowie in ihren sozialen und emotionalen Fähigkeiten begleitet und gezielt gefördert werden können. Im anschließenden Dialog erörtern wir Fragen, Beispiele und Lösungsmöglichkeiten. 3. Das Behandlungskonzept der interdisziplinären Eltern-Säuglings-/Kleinkind-Tagesklinik am UKE | Dr. med. Lammel, Dr.med. Pantlen Die interdisziplinäre Eltern-Säuglings-/Kleinkind-Tagesklinik bietet ein vielfältiges Behandlungsangebot für psy- chisch kranke Eltern mit ihren Kindern im Alter von 0 -3 Jahren. Typische Krankheitsbilder der Eltern sind postpartale Depressionen und postpartale Psychosen, Persönlichkeitsstörungen sowie Angst- und Zwangsstörungen. Neuerdings ergibt sich als zusätzliche Behandlungsaufgabe die Therapie von Familien bei elterlicher Autismusspektrumsstörung. Im Fokus der Behandlung liegt stets die Eltern-Kind-Beziehung mit dem Ziel einer Verbesserung der Interaktion mit- einander. Die Therapie umfasst mitunter die Strukturierung des Alltags, psychiatrische Diagnostik und psychodyna- misch orientierte Einzelpsychotherapie sowie videogestützte Diagnostik der Interaktion zwischen Eltern und Kind und Eltern-Kind-Psychotherapie. In unserem Workshop stellen wir anhand von Fallbeispielen die Struktur und das besondere Behandlungskonzept unserer interdisziplinären Tagesklinik vor und wollen zudem exemplarisch die speziellen Herausforderungen und Grenzen der Behandlung an einem besonders komplexen Fall mit Ihnen diskutieren. B4 Frauenpsychosomatik 1. Die Behandlung von Frauen mit peripartalen psychischen Belastungen – im Netzwerk | Dr. Catrin Mautner Immer häufiger sehen sich BehandlerInnen in Kliniken, Beratungsstellen, Arzt-, Psychotherapie- und Hebammenpra- xen mit Schwangeren und Müttern nach der Niederkunft konfrontiert, die an einer psychischen Erkrankung leiden. Es stellen sich dabei häufig akute Fragen nach der Abgrenzung zu all den „normalen Anpassungsprozessen“ innerhalb der Schwangerschaft. Die besonderen Anforderungen an die Begleitung dieser Frauen, die Schaffung angemessener Behandlungsangebote und die Frage „Was ist akut, was hat Zeit?“ sind nur in der Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen zu bewältigen. Anhand einzelner Fallbeispiele soll dies verdeutlicht werden. 24
Abstractliste 2. Wunscheltern und Wunschkinder in der Reproduktionsmedizin | Dr. phil. Almut Dorn Ein unerfüllter Kinderwunsch ist mit deutlichen psychischen Belastungen für die Wunscheltern verbunden. Neben der Auseinandersetzung mit möglichen Diagnosen, die fertilitätseinschränkend sind, müssen die Paare bzw. Betroffenen sich mit Behandlungsoptionen auseinandersetzen, die die moderne Reproduktionsmedizin für sie bereithält. Wie ge- hen Paare durch diese schwierige Zeit, was stützt sie, was schwächt sie? Wie geht es den Wunschfamilien, wenn sich ihre Träume erfüllen? B5 1. Unterstützung von geflüchteten Familien – komplexe Herausforderungen für die Frühen Hilfen | Pia Peddinghaus Ein Praxisbeispiel aus Hamburg. ‚ADEBAR - Beratung und Begleitung von Schwangeren und Familien’ unterstützt seit 2001 Familien in schwierigen Lebenssituationen in einem interdisziplinären Team aus Familienhebammen und Sozialpädagoginnen. Die verschie- denen Angebote sind niedrigschwellig und eng miteinander verzahnt, so dass sie eine individuelle Unterstützung in unterschiedlicher Intensität ermöglichen. Die große Anzahl der geflüchteten Menschen und der damit verbundene hohe Unterstützungsbedarf bei der Bewälti- gung von vielen neuen Situation und großen Belastungen, stellt für die Frühen Hilfen komplexe Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen dar, unter anderem: Individuell: Wie kommen wir gut miteinander in Kontakt trotz Sprachbarrieren und kultureller Unterschiede? Wie gelingt es in der Alltagspraxis einerseits tatsächliche Besonderheiten zu erfassen und andererseits vermeintliche Differenzen, die sich in Stereotypen manifestieren, über Bord zu werfen? Auf der Einrichtungsebene: Wie müssen wir uns verändern, um unsere Angebote inklusiver zu gestalten? Wie gelingt es, unsere Einrichtungen noch weiter auszubauen als „sichere Orte“ in großer Unsicherheit? Was brau- chen die Familien und wir, um die hohen psychischen Belastungen gut tragen zu können? Welche neuen Kooperatio- nen, Fortbildungsbedarfe etc. werden erkennbar? Und auf der strukturellen Ebene: Wie gehen wir um mit den Rahmenbedingungen der Unterbringung und Versorgung, mit den strukturellen Missständen, auf die wir stoßen? Wie können wir uns fachpolitisch einmischen und Verände- rungen zum Positiven hin anstoßen? Im Rahmen des Workshops möchte ich Sie einladen, unsere Erfahrungen, Ideen und theoretischen Überlegungen ken- nenzulernen und gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen. 2. Kultursensitive Resilienz- und Gesundheitsförderung für Eltern CORESZON: Ein gemeindebasiertes, interkulturelles Präventionsprojekt des UKE | Monica Blotevogel CORESZON steht für Community Resilience Network und besteht aus einem interdisziplinären, mehrsprachigen Team, das wissenschaftlich fundierte Selbsthilfe-Schulungen insbesondere für Eltern anbietet, die mit ihren Kindern in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Im Workshop wird die Selbsthilfe-Methode anhand von praktischen Übungen und Beispielen aus der Arbeit mit Eltern vorgestellt. Die Besonderheit der Methode besteht in ihrer kulturellen Übertragbarkeit, der ein basales Verständnis des autonomen Nervensystems zugrunde liegt. Hierauf aufbauend kann mittels praktischer Übungen alleine oder in der Gruppe Erfahrungswissen zu Stressregulation, Bindung und Resilienz entstehen. Ziele der Intervention sind: Förderung von gegenseitiger Unterstützung (social support), Entwicklung eines entstig- matisierenden Umgangs mit Anzeichen psychische Belastung und ein verbessertes, handlungsorientiertes Bewusst- sein für Resilienz im Alltag. 25
Sie können auch lesen