Journal - Kassenärztliche Vereinigung Hamburg
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Rundschreiben des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg ISSN 2568-9517 3/ 2021 journal LONG COVID Übersicht zum wissenschaftlichen Kenntnisstand IT-SICHERHEITSRICHTLINIE KV-MITGLIEDERBEFRAGUNG Vorgaben für die Praxen Gestiegene Zufriedenheitswerte
IMPRESSUM Das KVH-Journal enthält Informationen für den Praxisalltag, die für das gesamte Team relevant sind. Bitte ermöglichen Sie auch den nichtärztlichen Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeitern Einblick in dieses Heft. IMPRESSUM KVH-Journal der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg für ihre Mitglieder und deren Mitarbeiter ISSN (Print) 2568-972X ISSN (Online) 2568-9517 Erscheinungsweise monatlich Abdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt die des Herausgebers wieder. VISDP: Walter Plassmann Redaktion: Abt. Politik und Öffentlichkeitsarbeit Martin Niggeschmidt, Dr. Jochen Kriens Kassenärztliche Vereinigung Hamburg, Humboldtstraße 56, 22083 Hamburg Tel: 040 / 22802 - 655 E-Mail: redaktion@kvhh.de Titelillustration: Sebastian Haslauer Layout und Infografik: Sandra Kaiser www.BueroSandraKaiser.de Ausgabe 3/2021 (März 2021) 2 | KV H - J O U R N A L 3/2021
EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser! Wann bin ich dran? Diese Frage bezieht sich nicht nur auf die eigene Impfung gegen das SARS-CoV2-Virus, sondern auch auf die Frage, wann endlich der niedergelassene Arzt in der Praxis impfen kann. Vor allem die Haus- und Kinderärzte scharren hörbar mit den Hufen, sind sie doch traditionell diejenigen, die sich um das Impfen kümmern. Für beide Fragen haben wir aktuell eine äußerst unbefriedigende Lage. Die Politik ist einfach nicht bereit, die niedergelassen Ärzte und Psychotherapeuten so zu priorisieren, wie es ihrer Bedeutung in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung auch und gerade in Pandemie- zeiten entsprechen würde. „Die Kanzlerin kennt nur den ÖGD und Kliniken“, fasste der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, die Lage in Berlin zusammen. Auch die KV Hamburg klopft nahezu täglich an die elektronischen Türen der Behörde, um die Impfung der Ärzte und Psychotherapeuten nach vorne zu schieben. In homöopathischen Dosen lässt die Behörde Teilmengen und Untergruppen von Ärzten zur Impfung zu. Immerhin. Aber trotzdem viel zu wenig. Das Ganze hat auch etwas mit Achtung zu tun. Während die Kliniken ihr Personal munter durchimpfen können, bleiben die niedergelassen Kollegen außen vor. Dabei werden nach wie vor 90 Prozent aller Covid-Erkrankten von Niedergelassenen versorgt. Das ist in Politik und Öffentlichkeit noch immer viel zu wenig verankert – auch weil die Medien gerne ein völlig schräges Bild zeichnen. Auch auf die Frage, wann es endlich mit der Impfung in den Praxen losgeht, gibt es eine ärgerliche, wenn auch bekannte Antwort: Es gibt zu wenig Impfstoff. Selbst wenn sämtlicher Impfstoff, der nach Hamburg geliefert wird, ausschließlich in die Hausarztpraxen ginge, müssten die Ärzte in einer Brutalität triagieren, die sich niemand wünscht. Zudem sind noch viele Dinge zu erledigen: von der Vergütungsfrage über den Vertrieb über die Apotheken bis hin zur Frage, in welcher Form die Impfungen beim RKI zu dokumentieren sind. Das alles kann man nachvollziehen, aber es muss der Politik klar sein, dass das Versprechen der Kanzlerin („bis Ende September haben alle Deutschen ein Impfangebot erhalten“) niemals einzulösen sein wird, wenn die Niedergelassenen nicht massiv in die Impfkampagne eingebunden werden. Immer häufiger fällt im Rahmen dieses Themas das Wort „Ostern“. Das wäre April. Hoffen wir, Ihr Walter Plassmann, Vorsitzender der KV Hamburg KO N TA K T Wir freuen uns über Reaktionen auf unsere Artikel, über Themenvorschläge und Meinungsäußerungen. Tel: 22802-655, Fax: 22802-420, E-Mail: redaktion@kvhh.de 3/2021 KV H - J O U R N A L | 3
I N H A LT Rundschreiben des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg ISSN 2568-972X 3/ 2021 journal SCHWERPUNKT LONG COVID Übersicht zum wissenschaftlichen Kenntnisstand 06_ Nachgefragt: Welche Erfahrungen haben Sie mit Long-Covid-Patienten gemacht? 08_ Long-Covid: Was ist das eigentlich? 16_ Corona-Pandemie: Welche Fehler bisher gemacht wurden AU S D E R P R A X I S F Ü R D I E P R A X I S IT-SICHERHEITSRICHTLINIE Vorgaben für die Praxen KV-MITGLIEDERBEFRAGUNG Gestiegene Zufriedenheitswerte 18_ Fragen und Antworten 20_IT-Sicherheitsrichtlinie für Praxen 21_ Aufdruck des TSS-Vermittlungscodes vorerst nur über KV-Connect möglich Ausnahmeregelungen bei der Maskenpflicht W E I T E R L E S E N I M N E T Z : W W W. K V H H . D E Auf unserer Internetseite finden Sie Informationen rund um den Praxisalltag – unter anderem zu Honorar, Abrechnung, Phar- makotherapie und Qualitätssicherung. Es gibt alphabetisch sortierte Glossare, in denen Sie Formulare/Anträge und Verträge herunterladen können. Sie haben Zugriff auf Patientenflyer, Pressemitteilungen, Telegramme und Periodika der KV Hamburg. 4 | KV H - J O U R N A L 3/2021
3/2021 Q U A L I TÄT N E TZ W E R K 23_ Dokumentation für sQS-Verfahren EV I D E N Z B A S I E RT E M E D I Z I N 24 _Hanleys Dreierregel Wundinfektion ausgesetzt Datenübermittlung der QS-Dokumentation RUBRIKEN 02_Impressum KV INTERN 03_Editorial 30_KV-Mitgliederbefragung: AMTLICHE gestiegene Zufriedenheitswerte VERÖFFENTLICHUNG EN 22_ Bekanntmachungen im 34_ Steckbrief: Dr. Imke Mebes Internet KO L U M N E 28_Zwischenruf von Dr. Matthias Soyka TERMINKALENDER 30_Termine und geplante Veranstaltungen BI LDNACHWEIS Titelillustration: Sebastian Haslauer Seite 3,6 und 7: Michael Zapf; Seite 8 und 9: Mike Fouque/Stock-Adobe.com; Seite 10: eveleen007/ Stock-Adobe.com; Seite 17: Michael Zapf; Seite 19: Fleur Priess; Seite 27: Yuris Arcurs Photography/ Fotolia; Seite 35: Michael Zapf; Icons: iStockfoto 3/2021 KV H - J O U R N A L | 5
NACHG EFRAGT Welche Erfahrungen haben Sie mit Long-Covid- Patienten Dr. Mike Müller-Glamann Facharzt für Allgemeinmedizin in Bramfeld gemacht? In der Hausarztpraxis allenfalls Einzelfälle Von den fast 500 positiv in meiner Praxis auf Covid-19 Getesteten gehören 200 zu meinen eigenen Patienten. Diese Patienten sind nach ihrer Covid-Infektion zum größten Teil unauffällig gewesen. Eingeschränkte Leistungsfähigkeit wurde in Einzelfällen berichtet – ich habe in diesen Einzelfällen kein organisches Korrelat (CRP/D-Dimere/Thorax Röntgen) gefunden. Nach sechs Wochen waren auch diese Patienten beschwerdefrei. Die in der Literatur beschriebenen schweren organi- schen Folgeschäden treten in der Hausarztpraxis allen- falls als Einzelfälle auf. Somit sehe ich bezüglich Fatigue im Moment keinen Unterschied zu anderen Infektionskrankheiten. Jedoch empfehle ich jungen asymptomatischen Sportlern nach Covid-19, mit vollem Training mindestens drei Wochen zu warten, langsa- mes Steigern der Belastung und ein Ruhe-EKG. 6 | KV H - J O U R N A L 3/2021
NACHG EFRAGT Dr. Olaf Degen Dr. Björn Laudahn Internist und Infektiologe am Ambulanzzentrum des UKE, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie und Fachbereich Infektiologie Schlafmedizin in Hamburg-Neustadt Auch UKE-Mitarbeiter Narbenbildung im betroffen Lungengewebe Im Ambulanzzentrum des UKE sehen wir regelmäßig Wir sehen in unserer Praxis Patienten, die nach einer Patienten, die nach einer Covid-Infektion mit Spätfol- überstandenen Corona-Infektion über Fatigue und gen zu kämpfen haben. Dabei handelt es sich auch um mangelnde Belastbarkeit im Alltag klagen. Diese Symp- vergleichsweise junge Menschen ohne Vorerkrankun- tome können durchaus länger anhaltend sein. Aller- gen – darunter Mitarbeiter des UKE, die sich in der dings ist dies nicht Corona-spezifisch, diese verzögerte ersten Pandemiephase infiziert haben. Beispielsweise Rekonvaleszenz sehen wir durchaus auch bei anderen behandeln wir einen Mitte 30-jährigen Arzt, der sich viralen Infektionen, beispielsweise nach einer schwe- früher an Triathlon-Wettkämpfen beteiligte. Er hatte ren Influenza. eine SARS-CoV-2-Infektion mit milden Symptomen, Nach schweren Verläufen einer SARS-CoV-2-Infektion fühlte sich danach einige Monate lang kraftlos und sehen wir bei manchen Patienten in der Bildgebung konnte keinen Sport mehr treiben. Ein anderer Kollege eine Narbenbildung im Lungengewebe. in seinen 50ern hat nach einer Infektion bis heute schwere Geschmacksstörungen. Viele Long-Covid-Pati- enten klagen über Erschöpfung und Schwindelgefühle. Die Laborwerte sind allerdings oftmals normal. Bemer- kenswert finde ich, dass die Long-Covid-Symptome offenbar auch unabhängig von der Schwere der akuten Erkrankung auftreten. Das kenne ich so nicht von anderen Infektionskrankheiten. 3/2021 KV H - J O U R N A L | 7
SCHWERPUNKT VON PROF. DR. CHRISTIAN HOFFMANN UND PD DR. HANS KLOSE Long COVID – was ist das eigentlich? Ein relevanter Teil der COVID-19-Erkrankten hat mit Langzeitfolgen zu kämpfen – doch das Beschwerdebild ist vielfältig und unspezifisch. Eine Übersicht zum wissenschaftlichen Kenntnisstand. I n der aktuellen Pandemie wird viel über Todesfallzahlen und Intensivkapazitäten geredet. Erst sind Erschöpfung und Ermüdbar- keit, aber auch Belastungsdyspnoe, Kopf- und Gelenkschmerzen, Palpi- Betroffenen selbst auf die Agenda gehoben wurde [1]. Sogenannte „Long Hauler“ meldeten sich früh allmählich treten potentielle Lang- tationen, Schlaf- und Konzentrati- in sozialen Medien, aber auch in zeitfolgen von COVID-19 zutage. onsstörungen sowie eine depressive Fach-Journalen zu Wort. Eindruck Der nicht klar definierte Begriff Symptomatik bei vormals gesunden machte bereits Anfang Mai der „Long COVID-19“ umfasst ein weites Personen. Das Beschwerdebild Bericht des britischen Infektiolo- Spektrum verschiedener Sympto- fluktuiert zum Teil erheblich. Im Fol- gen Paul Garner im British Medical me, die Wochen und sogar Monate genden wird der limitierte Kennt- Journal über seine siebenwöchige nach einer akuten Infektion noch nisstand zusammengefasst (Stand "Achterbahnfahrt von Krankheit, persistieren oder sogar im Verlauf Mitte Januar 2021). extremen Emotionen und völliger neu auftreten können – und zwar Erschöpfung” [2]. Viele weitere keineswegs nur nach schweren, „Long Hauler“ ernst nehmen! Kasuistiken bekannter Medizine- sondern auch nach initial milden Auffällig ist, wie schnell das rInnen in Fachzeitschriften folgten Verläufen. Führende Symptome Thema von Anfang an von den [3], darunter auch die des ehemali- 3/2021 KV H - J O U R N A L | 9
SCHWERPUNKT Hinweis auf fehlende Daten – noch Anfang Dezember titelte das Deut- Fallbeispiel 1: sche Ärzteblatt: „Eigenes Erleben 51-jährige niedergelassene Chirurgin erkrankt mild- schlägt Evidenz“ [9] – sind wenig moderat (ambulant, allerdings sehr starke Kopf- hilfreich. schmerzen, Übelkeit, kein Fieber, 2-3 Tage Dyspnoe). Arbeitsunfähig inklusive Quarantäne 24 Tage. Wiedereingliederung Definition, Kategorien (anfangs 3 Std) über weitere 35 Tage. Eine allgemein akzeptierte Defini- Aktueller Kommentar (nach 105 Tagen): „Immer noch fluktuierend tion für das Syndrom fehlt bislang. immer wieder Tage stärkster Erschöpfung, nur ganz allmähliche Er- Keiner der verwendeten Termini holung. Nach der Arbeit 1-3 Stunden Schlaf nötig. Langsam Gefühl der trifft es gut: ob „long“, „chronic“, Besserung, war schon wieder joggen, aber weiter rasche Ermüdbarkeit, „ongoing symptomatic“, „post“ wiederholt ein bislang unbekanntes Gefühl wie „Stecker raus“. Bin froh, oder „post-acute COVID-19“ – sie dass ich meine Arbeit schaffe.“ alle werden zu Recht kritisiert. Britische ExpertInnen haben empfohlen, erst bei über 12 Wochen Fallbeispiel 2: andauernden Symptomen von 44-jährige angestellte Psychiaterin erkrankt mild- einem “Post-COVID-Syndrom” aus- moderat (ambulant). Über die zwei Wochen Quaran- zugehen. Andere ziehen es vor, bei täne hinaus bestehen Belastungsdyspnoe, starke Erschöpfung und allen Beschwerden über 4 Wochen Cephalgien, Konzentrationsstörungen, leichte ängstlich-depressive von „Long COVID-19“ zu sprechen, Symptomatik (Selbsteinschätzung) und Anosmie/Ageusie. Verlauf da das Präfix „post“ impliziere, dass mit weiteren 21 Tagen Arbeitsunfähigkeit (insgesamt 35), anschlie- die aktive Krankheitsphase vorbei ßend Wiedereingliederung über weitere 42 Tage. sei, was letztlich niemand wisse Aktueller Kommentar (nach 90 Tagen): „Jetzt gerade die zweite Wo- [10]. Verschiedene Zeitfenster von che normale Arbeitszeit. Nicht mehr an allen Tagen Kopfschmerzen. 3, 4, 12, oder 24 Wochen werden Erschöpfung immer noch deutlich, tageweise gravierend. Geruchs- und diskutiert. Einige AutorInnen Geschmacksinn weiter nicht vorhanden. An Sport ist nicht zu denken.“ empfehlen, postakute Manifesta- tionen in drei Kategorien einzu- teilen, nämlich in Restsymptome, die nach der Erholung von einer gen UNAIDS-Direktors Peter Piot in worden waren, zeigten sich starke akuten Infektion fortbestehen; in Science [4]. Gefühle von Unsicherheit, Stig- Organdysfunktion, die nach der Auch Facebook-Gruppen oder matisierung und Schwierigkeiten, anfänglichen Erholung fortbesteht; Online-Umfragen unter anderem zu ernst genommen zu werden [7]. Vor und neue Syndrome, die sich nach persistierenden kognitiven Defiziten allem das Erleben von Ungewissheit einer anfänglich asymptomati- sorgten für viel mediale Aufmerk- und eigener Hilflosigkeit wurde als schen oder milden Infektion entwi- samkeit [5]. Mögen solche Befragun- belastend beschrieben. Betroffene ckeln [11]. Wiederum andere un- gen Betroffener die Symptompräva- verlangen von ihrem Hausarzt, dass terscheiden mindestens vier oder lenz sicher überschätzen, so geben er ihnen ihre Symptome glaubt mehr distinkte Entitäten, darunter sie doch gute Hinweise über die Art und Einfühlungsvermögen und das Post-intensive Care Syndrome der Symptome und den Leidens- Verständnis zeigt. Eine kontinu- (PICS), ein post-virales Fatigue Syn- druck [6]. Letzterer ist ganz offen- ierliche Unterstützung während drom, permanenten Organscha- bar beträchtlich: Unter 114 „Long- der Genesung und Rehabilitation den und ein „long-term COVID-19 Haulern“ (darunter 32 ÄrztInnen), scheint entscheidend zu sein [8]. Die syndrome“ [12,13]. Durchgesetzt hat die fast alle ambulant behandelt Beschwerden zu übergehen oder der sich bislang kein Konzept. Neben 10 | KV H - J O U R N A L 3/2021
SCHWERPUNKT der fehlenden Definition und VID-19 Fällen. Sie erklären freilich tome (Schwindel, Palpitationen, valider diagnostischer Tests sind nicht alles. Spekulationen über Orthostase) erklären und wurde einige Fallstricke und Probleme zu extrapulmonale Manifestationen in einer ersten kleinen Fallserie beachten, die die Interpretation der betreffen chronische Inflammati- objektiviert [14]. Ein Rätsel bleibt bisherigen Studiendaten erschwe- on, Immundysregulation, Folgen die schwer objektivierbare Fatigue- ren (siehe Kasten Seite 13). der Endotheliitis und der Koagu- Symptomatik. Überlappungen und lopathie, neurologische, aber auch Ähnlichkeiten mit dem Chroni- Pathogenese mitochondriale Funktionsstörun- schen Fatigue-Syndrom/Myalgi- Die Pathogenese ist sicher multi- gen – sie sind möglicherweise alle sche Enzephalomyelitis (CFS/ME) faktoriell. Persistierende Lungen- ein bisschen richtig und treffen werden postuliert. In einer Studie, schäden (wie übrigens auch bei jeweils für einen Teil der Fälle zu. die sich genauer mit dem Fatigue- SARS) werden bei vielen Patienten Wahrscheinlich spielt auch eine Syndrom beschäftigte [15], fand auch noch nach Monaten gesehen, autonome Dysfunktion eine Rolle. sich keine Assoziation mit der insbesondere bei schweren CO- Sie könnte einen Teil der Symp- Schwere von COVID-19, allerdings WICHTIGE STUDIEN, HÄUFIGE SYMPTOME, FOLLOW UP (FU) IN TAGEN Ort Patienten n* FU Häufigste Symptome Weitere Befunde Referenz London [16] Hospitalisiert (15% ICU), 384 61 „unverändert oder verschlechtert“: 89% mit mindestens einem 60 Jahre (479) (E) Schlafstörungen 34%, Husten 26%, Symptom Fatigue 20%, Dyspnoe 19% Rom [17] Hospitalisiert (13% ICU), 143 60 Fatigue 53%, Dyspnoe 43%, 87% mit mindestens einem 57 Jahre (179) (S) Arthralgien 27%, Brustschmerz Symptom, schlechte Lebens- 22% qualität in 44 % Alicante [18] Hospitalisiert (9% ICU), 277 77 Fatigue 35%, Dyspnoe 34%, Lymphopenie 0.5mg/dL 12%, Myalgien 20%, Kopfschmerzen D-dimere > 0.5 mg/mL 25%, 18% Ferritin >150 mg/L 41% Spirometrie abnorm 9% Paris [19] Hospitalisiert (20% ICU), 120 111 Fatigue 55%, Dyspnoe 42%, 32% arbeitsunfähig 63 Jahre (188) (A) Gedächtnisverlust 34%, Schlafstörungen 31%, Konzentrationsstörungen 28%, Haarausfall 20% Wuhan [20] Hospitalisiert (39% 538 97 Haarausfall 29%, Fatigue 28%, 50% mit mindestens einem schwer), (E) Nachtschweiß 24%, Symptom, Frauen häufiger 52 Jahre Belastungsdyspnoe 21% betroffen (891) Faeroer [21] 96% ambulant, 180 125 50% Geschmacksstörungen, 53% mit mindestens 40 Jahre (187) (S) 24% Fatigue (sofern initial vorhan- einem Symptom, weniger bei den) Kindern/Adoleszenten Wuhan [22] Hospitalisiert (4% ICU), 1733 186 Fatigue/Muskelschwäche 63%, 76% mit mindestens einem 57 Jahre (2469) (S) Schmerzen/Unwohlsein 27%, Symptom, Schlafstörungen 26%, Diffusionskapazität
SCHWERPUNKT auch nicht mit diversen Labormar- Anhaltende Beschwerden kom- merten [24]. Die Folgen sind auch kern (Blutbild, LDH, CRP, IL-6). men durchaus auch bei milden arbeitsmedizinisch relevant: Lange Verläufen vor. In einer sehr genau Arbeitsunfähigkeiten werden auch Klinisches Beschwerdebild definierten Kohorte wurden 180 bei initial eher milden Verläufen Die Beschwerden sind vielgestal- (96 % aller) COVID-19-Patienten gesehen (siehe Fallbeispiele Seite tig. Neben dem häufig führenden von den Färöer-Inseln aus der 10). Von hospitalisierten Erkrank- Fatigue-Syndrom werden viele ersten Welle nachverfolgt: Von fast ten ist fast ein Drittel nach 3 Mo- andere Symptome beschrieben, da- ausschließlich ambulant behandel- naten noch arbeitsunfähig [19,25]. Die enorme Zahl an Krankheitsta- gen und die ökonomischen Folgen werden in der aktuellen Diskussion Sogenannte "Long Hauler" meldeten um die Kosten von COVID-19 zu sich früh in den sozialen Medien, aber wenig berücksichtigt. auch in Fach-Journalen zu Wort. Studien mit objektivierbaren Tests Eine Auswahl an Studien mit ob- runter Kurzatmigkeit, Muskel- und ten Personen berichteten 53 % über jektivierbaren Tests und Parame- Gelenkschmerzen, Herzklopfen, das Fortbestehen mindestens eines tern ist im Folgenden dargestellt. Verlust oder Veränderung von Ge- Symptoms nach durchschnittlich Auch hier ist es wichtig, nicht nur schmack und Geruchssinn sowie 125 Tagen, 33 % über ein oder zwei die unterschiedliche Follow-Up- Schlafstörungen und Haarausfall. Symptome und 19 % über drei Dauer, sondern auch die Auswahl Auch kognitive Probleme mit Stö- oder mehr Symptome [21]. In der der untersuchten Fallpopulation rungen der Konzentration und des Wuhan-Studie gaben von den 439 (hospitalisiert/ambulant, Alter etc.) Gedächtnisses („foggy brain" etc.) PatientInnen, die initial im Kran- zu beachten. und depressiv-ängstliche Verstim- kenhaus kein Sauerstoff benötigt mungen werden immer wieder hatten, 81 % nach 6 Monaten min- Lungenfunktion genannt. destens ein Symptom an, darunter ● In einer prospektiven Studie an Die Häufigkeit der Symptome 66 % Fatigue und Muskelschwä- 145 PatientInnen aus Deutschland variiert stark, was auch an den sehr che [22]. In einer größeren Studie und Österreich (75 % hospitalisiert, heterogenen Populationen liegen an 669 ausschließlich ambulant 22 % Intensivstation) wiesen 41 % dürfte. behandelten Patienten aus der noch nach 100 Tagen persistierende Die größten Studien [16-22] sind Schweiz hatten immerhin 32 % Symptome (36 % Dyspnoe) auf. In in der Tabelle 1 dargestellt (siehe Sei- nach 6 Wochen noch mindestens CT-Scans zeigten 63 % persistieren- te 11). In der bislang weitaus größten ein Symptom, darunter vor allem de Veränderungen, allerdings ohne Studie wurden 1.655 – akut relativ Fatigue, Dyspnoe und Geruchsstö- Anzeichen einer Lungenfibrose. kranke – COVID-19-PatientInnen aus rungen [23]. Auffällig ist, wie oft Sequentielle Untersuchungen nach Wuhan (alle hospitalisiert, immer- der Verlauf stark fluktuiert. In einer 60 und 100 Tagen zeigten eine hin 68 % mit Sauerstoffbedarf) im Fallserie von 70 „Long Haulern“ deutliche Verbesserung sowohl der Verlauf untersucht [22]. Sechs Mona- berichteten 43 % von einer alter- Symptome als auch der CT-Anoma- te nach der Diagnose korrelierten nierenden Symptomatik, bei der lien. Die Lungenfunktion war bei Fatigue und Schwäche stark mit sich symptomfreie Intervalle von einem Drittel beeinträchtigt, mit der akuten Schwere von COVID-19, Tagen oder Stunden mit plötzli- einer reduzierten Diffusionskapazi- ebenso Angst und Depression, aber chen Einbrüchen abwechselten, tät als auffälligstem Befund [26]. auch die Diffusionskapazität. Frauen die sich nach körperlicher oder ● In der Wuhan-Kohorte wurde waren deutlich häufiger betroffen. geistiger Anstrengung verschlim- eine Untergruppe nach 6 Monaten 12 | KV H - J O U R N A L 3/2021
SCHWERPUNKT auf die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) untersucht. Probleme bei der Evaluation von Eine niedrige DLCO (
SCHWERPUNKT Erkrankten. Etwa 19 % hatten eine nahmen an, vorzugweise mit mul- steht. Darüber hinaus laufen zahl- Abnahme der VO2 max von mehr timodalem Training. Ein leichtes, reiche klinische Therapiestudien als 10 %, während keiner der nicht nur sehr allmählich gesteigertes zu Long COVID, darunter solche Infizierten eine solche Abnahme Ausdauertraining (auch Walking, zu Steroiden, aber auch zu unter- zeigte [33]. Pilates) kann nützlich sein, eben- schiedlichen Ansätzen wie Naltre- so Entspannungstechniken. Die xon, Leronlimab, Monteluklast oder Monitoring, Behandlungs- stufenweise Wiedereingliederung Deupirfenidon. möglichkeiten in das Berufsleben, wie in den Bereits im August 2020 erschien beiden Fallbeispielen, ist oft sehr Fazit im BMJ ein erster Handlungsleitfa- erleichternd. Dabei sind Geduld, Eine relevante Zahl von COVID- den für die Behandlung von Long Empathie und vor allem beschei- 19-Erkrankten ist auch mindes- COVID-19 [34]. Empfohlen wurde dene Zielsetzungen gefragt. Gerade tens 6 Monate nach der Diagnose eine pragmatische und symptoma- in schweren Fällen kann eine körperlich und seelisch beein- tische Behandlung, die auf über- stationäre Rehabilitationsmaßnah- trächtigt. Frauen sind häufiger mäßige Untersuchungen verzich- me sinnvoll sein, vorzugsweise in betroffen. Die bisherigen Studien tet. Blutkontrollen wurden ebenso einem multidisziplinären Setting; geben Anlass zur Sorge, anderer- wenig empfohlen wie eine speziel- erste Erfahrungen wurden bereits seits muss bedacht werden, dass le medikamentöse Behandlung. publiziert [35,36]. die bisherigen retrospektiven In der bislang größten und Eine Vielzahl prospektiver Studien zahlreichen Verzerrungs- längsten Studie aus Wuhan zeigten klinischer Studien wurde mittler- möglichkeiten unterliegen und 35 % eine verminderte glomeruläre weile ins Leben gerufen, auch in für objektivierbare Tests fast Filtrationsrate, darunter immerhin Deutschland. Von der WHO wurde immer die Ausgangswerte fehlen. Was ist wirklich durch COVID-19 verursacht, was durch Grunder- Was ist wirklich durch krankungen? Viele der Symptome COVID-19 verursacht, was durch sind schwer objektivierbar oder quantifizierbar. Grunderkrankungen? Klar ist jedoch schon jetzt, dass Long COVID-19 mehr Raum in der aktuellen Diskussion 13 % trotz initial völlig normaler die Erforschung des Krankheitsbil- finden sollte. Wer jetzt die Kol- Werte. Ob dies Anlass geben sollte, des zur Priorität erklärt [37]. Große lateralschäden und Kosten des die renalen Parameter zu monito- Fallzahlen werden prospektiv und Lockdowns betont, sollte auch die rieren, ist noch nicht klar. Diabetes standardisiert untersucht werden, Folgen von Long COVID-19 bezie- mellitus und Thrombosen waren um die langfristigen Auswir- hungsweise die oft sehr langsame dagegen extrem selten [22], sodass kungen auf die Lungenfunkti- Rekonvaleszenz vieler Erkrankter aus unserer Sicht Kontrollen und on, das Herz-Kreislauf-System, berücksichtigen. Wer potentielle auch die von einigen Experten vor- hämatologische Parameter, die Langzeitschäden durch Vakzine geschlagene Antikoagulation nicht Nierenfunktion und viele andere diskutiert, sollte auch die potenti- notwendig zu sein scheinen. Ent- Organsysteme besser zu verstehen. ellen Langzeitfolgen durch CO- zündungszeichen sind bei einem Auch bestehende Kohortenstudien VID-19 bedenken. „Long Hauler“ Teil der Patienten auch noch nach haben sich neu ausgerichtet und müssen ernst genommen werden. Monaten erhöht [18], sie bleiben COVID-19-Aspekte integriert [38]. Niedergelassene ÄrztInnen und allerdings ohne Konsequenzen. Diese Studien haben den Vorteil, Ambulanzen werden sich in Zu- In leichten Fällen bieten sich dass mit den nicht Erkrankten kunft mit diesem Beschwerdebild ambulante Rehabilitationsmaß- eine Kontrollgruppe zur Verfügung beschäftigen müssen. 14 | KV H - J O U R N A L 3/2021
SCHWERPUNKT Literatur biomarker and imaging abnormalities following 30. Puntmann VO, Carerj ML, Wieters I, et al. Outco- 1. Callard F, Perego E. How and why patients made hospitalisation for COVID-19. Thorax. 2020 Nov mes of Cardiovascular Magnetic Resonance (CMR) Long Covid. Soc Sci Med. 2021 Jan;268:113426. Pub- 10:thoraxjnl-2020-215818. PubMed: https://pubmed. Imaging in Patients Recently Recovered From Corona- Med: https://pubmed.gov/33199035. Full-text: gov/33172844. Full-text: https://doi.org/10.1136/tho- virus Disease 2019 (COVID-19). JAMA Cardiol. 2020 Jul https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2020.113426 raxjnl-2020-215818 27:e203557. PubMed: https://pubmed.gov/32730619. 2. Garner P. For 7 weeks I have been through a roller 17. Carfì A, Bernabei R, Landi F, for the Against Full-text: https://doi.org/10.1001/jamacardio.2020.3557 coaster of ill health, extreme emotions, and utter COVID-19 Post-Acute Care Study Group. Persistent 31. Starekova J, Bluemke DA, Bradham WS, et al. 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SCHWERPUNKT VON DR. TORSTEN HEMKER Corona-Pandemie: Welche Fehler bisher gemacht wurden Eine vorläufige Bestandsaufnahme (Stand: 11. Februar 2021) 1. Eine Pandemie war seit 2013 (Gutachten wissenschaftli- 6. Gesundheitsämter sollten bis Ende 2020 mit neuer Software 10. Vertrag mit Astra-Zeneca drei Monate später als UK! cher Dienst des Bundestages) zu zur Infektionsverfolgung ausgestat- Alle Verträge zu spät! erwarten: aber keine Vorsorgemaß- tet sein, tatsächlich waren es aber nahmen, keine Aufrüstung der Gesundheitsämter, kein Vorrat an nur 32 Prozent! 11. Die EMA (europäische Arz- neimittelbehörde) arbeitet Schutzmaterial! 7. Die Untersuchung auf Muta- tionen erfolgte bis Dezember im Vergleich zu anderen (UK, USA) zu langsam. 2. Das RKI rät zunächst vom 2020 nur bei jedem 900. positiven Maskentragen ab, obwohl es der wesentliche Schutz überhaupt ist. Abstrich, während z. B. in UK jeder 15. sequenziert wurde. Dadurch ist 12. Die Corona-App ist wegen des übertriebenen Daten- die Erkenntnis zur Verteilung von schutzes ein stumpfes Schwert. 3. Masken und Schutzkittel waren zunächst nicht lieferbar, dann Mutationen zu ungenau. Ohne Trackingfunktion ist sie wert- los. Andere Länder (z. B. Südkorea) "open house"-Bestellungen zu über- höhten Preisen für 6,4 Milliarden 8. Im Frühjahr 2020 gab es schon Schwierigkeiten beim Home- sind erfolgreicher! Euro. Die vom BMG bestellten Mas- ken wurden dann nicht abgenom- schooling und mit Prüfungen. Bis Anfang 2021 gibt es dafür immer 13. Es gibt kaum epidemiologi- sche Daten oder systemati- men, ca. 70 Lieferanten klagen. noch kein Konzept! Obwohl ein Jahr sche Untersuchungen von Gruppen, Zeit war, sind Schulen nicht ausge- wie z. B. Kindergartenkinder, Grund- 4. Das RKI empfahl, von Sektionen der Corona-Toten abzusehen. rüstet und Lehrer nicht im digitalen Unterrichten geschult worden! schüler, Büro-Mitarbeiter. Aber nur so können die Risiken in den Aber Sektionen aller an Covid Verstor- Bereichen eingeschätzt werden und benen in Hamburg ergaben wesentli- che Verbesserungen bei der Behand- 9. Die Versorgung mit Impfstoff wurde zentral für Europa ver- Einschränkungen wissenschaftlich begründet werden! lung (z. B. Thromboseprophylaxe)! anlasst. Dabei wurden Bestellun- gen bei allen Herstellern gleichmä- 14. Die Kampagne zur Impfung 5. Zahlen zu Infizierten oder Toten werden am Wochenende oder ßig getätigt, ohne zu wissen, wer als erster eine Zulassung erhält. ("Deutschland krempelt die Arme hoch") wurde gestartet, und an Feiertagen nicht oder verspä- Man hätte bei jedem Hersteller er- die Information der Hamburger So- tet gemeldet. Warum wird dort heblich über Bedarf ordern müssen, zialbehörde über Impftermine an die nicht gearbeitet? Das schafft kaum um dann von Biontech/Pfizer und über 80-jährigen wurden versandt, Verständnis bei Menschen aus der Moderna ausreichend zu bekom- obwohl kein Impfstoff zur Verfügung Gastronomie oder Hotelerie, die men. Überzählig bestellten Impf- steht. Das führt zur Frustration der gern an Wochenenden und Feierta- stoff hätte man an arme Länder Impfwilligen und fördert eher die gen arbeiten würden. verschenken können. Impfverweigerung. 16 | KV H - J O U R N A L 3/2021
SCHWERPUNKT 15. Schutz der Risikogruppen, insbesondere in Alten- und Februar senkt man diesen auf 35, kla- re Perspektiven gibt es nicht! ler) vertreten, auch nicht kritische Mindermeinungen. Pflegeheimen, erfolgte zu spät. Ein Testkonzept wurde erst Ende 2020 eingeführt. Maskenpflicht zu spät! 18. Fehler werden nicht oder verspätet zugegeben: Frau 22. Die Zulassung des Astra- Zeneca Impfstoffes erfolgt von der Leyen gesteht Fehler der EU durch die EMA ohne Altersbeschrän- 16. Grundrechtseinschränkun- gen sind teilweise nicht verspätet ein, die Kanzlerin erkennt kaum welche, die Hamburger kung (ab 18). Dennoch lässt Deutsch- land den Impfstoff nur bis 64 zu, plausibel: 15 km Regel in Hamburg Gesundheitssenatorin beschimpft Italien bis 55. Trotz beschworener bedeutet "15 km von der Stadtgrenze (statt sich für die zu früh versand- europäischer Einigkeit gelten natio- entfernt", somit könnten ca. 2,5 Mio ten Briefe zu entschuldigen) die nale Besonderheiten. Das erfordert Menschen erreicht werden, während EDV der KBV, die allerdings vom ein Umschreiben der Impfverord- 15 km in einem kleinen Ort bedeutet, Bundesgesundheitsminister so nung für Deutschland. dass nicht einmal der nächste Super- bestellt wurde. markt erreicht werden kann. Oder 23. "Vorteile von Geimpften" werden abgelehnt, dabei gibt es nur Nachteile (Einschränkungen) Nur bei Vermeidung/Beseitigung für Nichtgeimpfte: Selbstverständ- dieser Fehler kann die Akzeptanz der lich werden private Firmen oder an- dere Länder spätestens ab Sommer Bevölkerung für notwendige für einige Leistungen und Freiheiten Einschränkungen erhalten bleiben. einen Impfnachweis verlangen. Diese Zusammenstellung von eine Person darf ein Paar besuchen, das Paar aber nicht diese Person. Sol- 19. Unterstützung der Wirt- schaft zu schleppend, Fehlern in der Pandemiebekämp- fung soll verdeutlichen, dass nur che Widersprüche fördern nicht die "Novemberhilfen" sind meist im bei Vermeidung/Beseitigung dieser Akzeptanz notwendiger Einschrän- Februar noch nicht ausgezahlt! Fehler in der Zukunft die Akzeptanz kungen in der Bevölkerung! in der Bevölkerung für notwendige 20. Entscheidungen fallen im Einschränkungen erhalten/erreicht 17. Fehlendes Öffnungskonzept nach Lockdown: Mal war die Zirkel der Kanzlerin und Ministerpräsidenten, eine demo- werden kann. Nur mit der Mitarbeit der Bevölkerung (Impfbereitschaft, Inzidenz der Neuinfizierten, mal der kratische und parlamentarische Kontaktbeschränkungen, Masken- R-Wert wichtig. Für die Gesellschaft Kontrolle erfolgt kaum oder nur pflicht) kann die Pandemie erfolg- am wichtigsten wäre aber die Zahl teilweise. reich bekämpft werden! der stationären Behandlungen, die Belegung der Intensivbetten oder die 21. In den wissenschaftlichen Beratergremien sind nicht DR. TORSTEN HEMKER, Zahl der Toten. Seit Anfang Novem- alle für die Entscheidung wichtigen Facharzt für Orthopädie in ber verspricht man eine Öffnung bei Fachrichtungen (Kinderärzte, Psy- Hamburg-Neustadt einem Inzidenzwert von 50, am 10. chologen, Wirtschaftswissenschaft- 3/2021 KV H - J O U R N A L | 17
AU S D E R P R A X I S F Ü R D I E P R A X I S Fragen und Antworten In dieser Rubrik greifen wir Fragen des Praxisalltags auf, die unserem Infocenter gestellt wurden. Wenn Sie selbst Fragen haben, rufen Sie bitte an. Infocenter Tel: 22802-900 PRAXISSCHLIESSUNG WEGEN QUARANTÄNE SCHNELLTEST FÜR PRAXISMITARBEITER Ich bin Hausärztin. Durch ein Aus- Welche Ziffer kann ich für die bruchsgeschehen wurden meine Durchführung des PoC-Antigen- Mitarbeiterinnen und ich vom Schnelltest abrechnen, wenn ich zuständigen Gesundheitsamt in meine Mitarbeiter regelmäßig Quarantäne geschickt. Muss ich der testen möchte? In welchen Inter- KV die Praxisschließung melden vallen ist die präventive Testung beziehungsweise einen Vertreter meiner Mitarbeiter möglich? organisieren? Bitte melden Sie Ihre Praxisschließung in Wenn Sie ihre Beschäftigen mittels PoC-An- unserem Onlineportal www.ekvhh.de unter tigen-Schnelltest abstreichen, können Sie die „Coronavirus“ – „Praxisschließung melden“. Ihre Sachkosten in Höhe der Beschaffungskosten Bekanntgabe ist zwingend notwendig, damit über die GOP 88312 (max. 9,00 Euro je Test) wir die Versorgungssituation in Hamburg im abrechnen. Der Betrag ist in Cent im Feld 5012 Blick behalten können. Eine Vertretermeldung (Kosten) hinter der GOP 88312 mit anzugeben. ist in dieser besonderen Ausnahmesituation Bitte bewahren Sie die Rechnung in Ihrer Praxis nicht erforderlich. auf. Eine präventive Testung ist für Sie und Ärzte und Psychotherapeuten haben An- Ihre Angestellten bis zu zehn Mal im Monat (je spruch auf Entschädigung, wenn der Praxisbe- Mitarbeiter) möglich. trieb aus infektionsschutzrechtlichen Gründen Weiterführende Informationen zur Fallanlage untersagt wird (§ 56 Infektionsschutzgesetz). und weiteren Abrechnungsbestimmungen Anspruch haben sowohl Praxisinhaber als auch finden auf unserer Homepage: www.kvhh.de angestellte Mitarbeiter. → Corona – Information für Praxen → Abrech- Weiterführende Informationen im Internet: nung & Vergütung www.kvhh.de → Corona – Information für Pra- xen → „Praxisschließung und Quarantäne“. FRIST QUARTALSABRECHNUNG Bis wann muss die Quartalsabrech- nung bei Ihnen eingegangen sein? Stellt mir die KV Hamburg eine Ver- säumnisgebühr in Rechnung wenn die Frist überschritten wird? Die Abrechnungsdatei muss grundsätzlich spätestens bis zum 15. Kalendertag eines neuen Quartals für das vorherige Quartal bei der KV Hamburg eingehen. Während dieser Abga- 18 | KV H - J O U R N A L 3/2021
AU S D E R P R A X I S F Ü R D I E P R A X I S befrist kann sie zu jeder Tageszeit an die KV ELEKTRONISCHE AU geschickt werden. Eine Fristverlängerung kann Wann wird die elektronische nur in Ausnahmefällen genehmigt werden und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss substantiell begründet sein. Ein Antrag (eAU) verpflichtend starten? hierauf muss vor Ablauf der Abgabefrist schrift- Welche Voraussetzung muss meine lich gestellt werden. Für ungenehmigt verspä- Praxis-EDV erfüllen? tet eingehende Abrechnungen wird für jeden über die Frist hinausgehenden Kalendertag Ab Oktober 2021 wird die digitale Übermitt- eine Versäumnisgebühr in Höhe von 20 Euro lung der elektronischen Arbeitsunfähigkeits- berechnet. Als Eingangsdatum gilt der offizielle bescheinigung an die Krankenkassen für alle Eingangsstempel der KV Hamburg. Vertragsarztpraxen Pflicht (ursprüngliche Frist: 1. Januar 2021). PATIENTENERKLÄRUNG EUROPÄISCHE Die technischen Voraussetzungen für die KRANKENVERSICHERUNG eAU sind neben einer Anbindung an die TI und In unserer Praxis stellt sich ein an den Kommunikationsdienst KIM ein eAU- Patient aus Schweden mit einer Update/-Modul der Praxissoftware und ein gültigen europäischen Versicher- eHBA 2.0 (elektronischer Heilberufsausweis) tenkarte vor. Mir ist bekannt, dass für die Signatur. Zum KIM-Dienst siehe KVH-Journal 10/2020, die Muster 80 und 81 veraltet sind, Seite 18 (sowie KVH-Journal 2/2021, Seite 21). aber über welche Stelle kann ich Zum eHBA 2.0 siehe KVH-Journal 9/2020, Seite 16 das aktuelle Formular (Patientener- klärung Europäische Krankenversi- Infocenter Tel: 22802-900 cherung) beziehen? Das Formular „Patientenerklärung Europäische Krankenversicherung“ wird gemäß den Vorga- ben der KBV von Ihrer Praxisverwaltungssoft- ware bereitgestellt und kann in verschiedenen Ihre Ansprechpartner im Infocenter der KV Hamburg (v.l.n.r.): Sprachversionen ausgewählt und gedruckt Susanne Tessmer, Monique Laloire, Petra Timmann, Katja Egbers, Robin Schmidt, Christine Pöpke werden. Der Patient füllt die Patientenerklä- rung Europäische Krankenversicherung aus und unterschreibt sie. Hier gibt er auch die von ihm gewählte deutsche Krankenkasse an. Bitte achten Sie darauf, dass die Patientenerklärung vollständig ausgefüllt wird. 3/2021 KV H - J O U R N A L | 19
AU S D E R P R A X I S F Ü R D I E P R A X I S IT-Sicherheitsrichtlinie für die Praxen Erste Anforderungen mit Frist zum 1. April 2021 Im Januar 2021 ist eine IT-Sicherheitsrichtlinie nehmen mit dem Bundesamt für Sicherheit in für Arzt- und Psychotherapeutenpraxen der Informationstechnik erstellt und wird in Kraft getreten. Die Richtlinie formuliert jährlich aktualisiert. . verbindliche Mindestanforderungen an die IT- Sicherheit in den Praxen. Hilfen zur Umsetzung Erste Schritte – zum Beispiel der Einsatz Weitere Informationen finden Sie auf der KBV- aktueller Virenschutzprogramme oder eine Do- Themenseite zur IT-Sicherheitsrichtlinie: kumentation der Netzwerksicherheit – sollen www.kbv.de → Service → Service für die Praxis die Praxen bis zum 1. April 2021 realisieren. Alle → Praxis-IT → IT-Sicherheitsrichtlinie anderen Anforderungen gelten ab Januar be- ziehungsweise Juli 2022. Die einzelnen Punkte Außerdem stellt die KBV auf einer Online-Platt- werden in der 16 Seiten umfassenden Richtlinie form Begleitinformationen und Umsetzungs- jeweils kurz erläutert. hinweise bereit, die kontinuierlich ergänzt wer- Die klaren Vorgaben sollen dabei helfen, den. Dort stehen auch Musterdokumente zu IT-Systeme und sensible Daten in den Praxen bestimmten Aspekten der Sicherheitsrichtlinie noch besser zu schützen. So könnten Patienten- zum Download zur Verfügung, beispielsweise daten noch sicherer verwaltet und Risiken wie ein Muster-Netzplan oder eine Muster-Richtli- Datenverlust oder Betriebsausfall minimiert nie für Mitarbeiter zur Nutzung von mobilen werden. Geräten. https://hub.kbv.de → IT-Sicherheit in Die Anforderungen richten sich nach der der Praxis Größe der Praxis. Zusätzliche Anforderungen an die IT-Sicherheit gibt es zudem bei der Nut- Über ihr Fortbildungsportal bietet die KBV zung von medizinischen Großgeräten wie CT zudem Online-Schulungen zur IT-Sicherheit an, oder MRT und für dezentrale Komponenten der für die CME-Punkte erworben werden können. Telematikinfrastruktur, etwa bei der Installati- www.kbv.de → Service → Service für die Praxis on des Konnektors. → Fortbildung → Fortbildungsportal Verantwortlich für die Umsetzung der Sicherheitsanforderungen ist der Inhaber der Praxis. Dabei können sich Praxen von IT-Dienst- leistern beraten und unterstützen lassen. Die Zertifizierung dieser Dienstleister hat die KBV in einer zweiten Richtlinie geregelt. Zertifizierte Dienstleister wird die KBV auf ihrer Internetsei- te veröffentlichen. Der Gesetzgeber hatte mit dem Digitale- Versorgung-Gesetz die KBV beauftragt, eine IT-Sicherheitsrichtlinie für alle Praxen zu entwickeln. Darin sollen die Anforderungen zur Gewährleistung der IT-Sicherheit verbindlich festgelegt sein. Die Richtlinie wurde im Einver- 20 | KV H - J O U R N A L 3/2021
AU S D E R P R A X I S F Ü R D I E RPU RBAR XIIK S Aufdruck des Ausnahmeregelungen bei der TSS-Vermittlungscodes vorerst nur über KV-Connect möglich Maskenpflicht Damit ein Patient schnell Bei der Behandlung von Patienten, die keine Mund- einen Termin bei der Ter- Nasen-Bedeckung tragen können, sollten individuelle minservicestelle (TSS) erhält, Lösungen geschaffen werden müssen Ärzte und Psychothe- rapeuten ihre Überweisung mit einem Code kennzeichnen. Der Code kann aufgeklebt, D er Senatskoordinator für die Gleichstellung von Menschen mit Behinde- ● Das Abnehmen der Mund- Nasen-Bedeckung ist zulässig, wenn es zur Kommunikation seit November 2019 aber auch rungen hat die KV Hamburg mit Menschen mit Hörbe- aufgedruckt werden. Für die gebeten, ihre Mitglieder auf hinderung erforderlich ist. Bedruckung benötigt man Ausnahmeregelungen bei der Gehörlose und schwerhörige einen Zugang zu KV-Connect. Maskenpflicht hinzuweisen. Menschen sind bei der Kom- Eine Bedruckung über den Menschen, die aufgrund einer munikation zwingend darauf neuen KIM-Dienst („Kommu- Behinderung oder Erkrankung angewiesen, von den Lippen nikation im Medizinwesen“) keinen Mund-Nasen-Schutz ihres Gegenübers ablesen zu ist noch nicht möglich. Die tragen können, haben offenbar können. Unter Einhaltung Anwendungen von KV-Con- manchmal Schwierigkeiten, in der Abstandsregelung (min- nect sollen zwar mittelfristig Praxen behandelt zu wer- destens 1,5 Meter) kann die durch den KIM-Dienst über- den – auch wenn sie ärztliche Mund-Nasen-Bedeckung für nommen werden. Bis die Bescheinigungen vorweisen ein Gespräch abgenommen Migration der Anwendungen können. Für diese Menschen werden. abgeschlossen ist, kann der gibt es Ausnahmen von der „Auch Personen, die keine Formularaufdruck von TSS- Maskenpflicht, die in der Ham- Mund-Nasen-Bedeckung Codes aber weiterhin nur mit burger Eindämmungsverord- tragen können, sind auf Hilfe von KV-Connect vorge- nung niedergelegt sind medizinische Versorgung nommen werden. . ● Von der Maskenpflicht angewiesen“, sagt Ralph befreit sind Personen, denen Raule, Senatskoordinator für Weitere Informationen zu das Tragen einer Mund-Nasen- die Gleichstellung von KV-Connect: www.kvhh.de → Bedeckung aufgrund einer Menschen mit Behinderun- (rechts oben) Menü → Praxis → Behinderung oder aus ge- gen. „Wir bitten die Ärztinnen Praxis-IT&Telematik → Online- sundheitlichen Gründen nicht und Ärzte, ihre Mitarbeiterin- Dienste → KV-Connect möglich oder zumutbar ist. nen und Mitarbeiter über die Das ist beispielsweise der Fall Ausnahmeregelungen zu bei Asthma-Kranken, die den informieren. Bitte schaffen erhöhten Atemwiderstand Sie individuelle Lösungen, die durch eine Maske nicht ertra- der jeweiligen Situation gen können. Rechnung tragen.“ . Ansprechpartner: Freie und Hansestadt Hamburg / Senatskoordinator für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung Ursula Wermke, Tel: 42863 – 5723 E-Mail: behindertenbeauftragter@bwfgb.hamburg.de 3/2021 KV H - J O U R N A L | 21
BEKAN NTMACHU NG EN Amtliche Veröffentlichung Auf der Website der Kassenärztlichen nigung Hamburg (KV Hamburg) und rung für das Jahr 2020 unter dem Vereinigung Hamburg www.kvhh.de dem BKK – Landesverband NORDWEST Vorbehalt der Unterzeichnung des wird unter der Rubrik „Recht und (Hinweis: Die Bekanntmachung erfolgt Nachtrages durch die Vertragspartner Verträge / Amtliche Bekanntmachung“ gem. § 71 Abs. 4 SGB V unter dem veröffentlicht. Folgendes bekannt gegeben: Vorbehalt der Nichtbeanstandung Das Unterschriftenverfahren zu die- durch die Behörde für Arbeit, Gesund- Verträge: sem Nachtrag ist abgeschlossen und heit, Soziales, Familie und Integration der Vorbehalt damit gegenstandslos. • Arznei- und Heilmittelvereinbarung (Sozialbehörde).) für das Jahr 2021 (Hinweis: Die Veröf- • Im KVH-Journal 2/2021 wurde der 1. • Protokollnotiz zur Vereinbarung zur fentlichung steht unter dem Vorbehalt Nachtrag zum Vertrag zur mehrstu- Bereinigung des Behandlungsbedarfes der Unterzeichnung des Vertrages; das figen ambulanten Versorgung von zwischen der Kassenärztlichen Verei- Unterschriftenverfahren wird derzeit Patienten mit tachykarden Herzrhyth- nigung Hamburg (KV Hamburg) und durchgeführt.) musstörungen durch Kardioversion der Techniker Krankenkasse (Hinweis: gemäß § 140a SGB V (Vertrag Kardio- • 6. Nachtrag zur Wirkstoffvereinba- Die Bekanntmachung erfolgt gem. § 71 version) mit dem BKK-Landesverband rung gem. § 106b Abs. 1 SGB V (Hin- Abs. 4 SGB V unter dem Vorbehalt der NORDWEST unter dem Vorbehalt weis: Die Veröffentlichung steht unter Nichtbeanstandung durch die Behörde der Unterzeichnung des Nachtrages dem Vorbehalt der Unterzeichnung für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Fami- durch die Vertragspartner veröffent- des Nachtrages; das Unterschriftenver- lie und Integration (Sozialbehörde).) licht. fahren wird derzeit durchgeführt.) • Protokollnotiz zur Vereinbarung Das Unterschriftenverfahren zu die- • 5. Nachtrag zur Honorarvereinba- zur Bereinigung des Behandlungsbe- sem Nachtrag ist abgeschlossen und rung für das Jahr 2020 (Hinweis: Die darfes, sowie zur Vereinbarung zur der Vorbehalt damit gegenstandslos. Veröffentlichung steht unter dem Bereinigung des Behandlungsbedarfes Vorbehalt der Unterzeichnung des als Anlage B-MGV zum Gesamtvertrag Hinweis: aktualisierte Listen der teil- Nachtrages; das Unterschriftenver- zwischen der Kassenärztlichen Verei- nehmenden Betriebskrankenkassen fahren wird derzeit durchgeführt. Die nigung Hamburg (KV Hamburg) und der IKK classic (Hinweis: Die Bekannt- • Anlage 1 zum Vertrag über die Durch- Bekanntmachung erfolgt gem. § 71 machung erfolgt gem. § 71 Abs. 4 SGB führung eines ergänzenden Haut- Abs. 4 SGB V unter dem Vorbehalt der V unter dem Vorbehalt der Nichtbe- krebsvorsorge-Verfahrens im Rahmen Nichtbeanstandung durch die Behörde anstandung durch die Behörde für der vertragsärztlichen Versorgung für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Fami- Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie nach § 73 Abs. 3 SGB V i. V. m. § 73c SGB lie und Integration (Sozialbehörde).) und Integration (Sozialbehörde).) V mit dem BKK-Landesverband NORD- • Protokollnotiz zur Vereinbarung zur WEST - Stand: 15. Januar 2021 Bereinigung des Behandlungsbedarfes • Vertrag über Besuche zur Testung auf das Coronavirus (SARS-CoV-2) auf Die Liste wurde wie folgt aktualisiert: als Anlage B-MGV zum Gesamtver- trag zwischen der Kassenärztlichen Grundlage des § 75 Abs. 6 SGB V mit - Änderung der Anschrift: SKD BKK Vereinigung Hamburg (KV Hamburg) der Freien- und Hansestadt Hamburg, und der AOK Rheinland/Hamburg - vertreten durch die Behörde für Arbeit, - neu ab 01.01.2021: vivida BKK Die Gesundheitskasse (Hinweis: Die Gesundheit, Soziales, Familie und (Rechtsnachfolge-BKK aus Fusion Bekanntmachung erfolgt gem. § 71 Integration (Sozialbehörde). (Hinweis: vom 01.01.2021 zwischen atlas BKK Abs. 4 SGB V unter dem Vorbehalt der Die Zustimmung der Behörde für ahlmann + Schwenninger BKK) Nichtbeanstandung durch die Behörde Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie - Ende zum 31.12.2020: actimonda BKK für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Fami- und Integration (Sozialbehörde) steht lie und Integration (Sozialbehörde).) noch aus.) Sollte eine Einsichtnahme im Internet nicht möglich sein, stellen wir Ihnen • Protokollnotiz zur Vereinbarung zur Hinweis: Aufhebung von Vorbehalten gern den entsprechenden Ausdruck Bereinigung des Behandlungsbedar- zur Verfügung. Bitte sprechen Sie uns • Im KVH-Journal 2/2021 wurde der fes als Anlage K zum Gesamtvertrag hierzu an. 4. Nachtrag zur Honorarvereinba- zwischen der Kassenärztlichen Verei- Ansprechpartner Infocenter: Tel: 22802 – 900 22 | KV H - J O U R N A L 3/2021
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