Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG

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Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
WINTER 2019/2020

                    Zeitzeuge           Neubau           Aufsichtsrat
                     Aufgewachsen    Wohnungsübergabe    Neue Mitglieder
                   in Barmbek-Nord    in Farmsen-Berne      gewählt
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    3

       Liebe Mitglieder,                                                                                                                                                                                                                                             I N HALT

       wir freuen uns, Ihnen die Zeitschrift „bei uns“ mit
       neuer Gestaltung und hoffentlich für Sie spannen-
       den Themen vorzulegen.                                                                                                                                                                                                                                        4   Jubilare bei der dhu
           Unsere Aufgabe ist es, Wohnungen für die Mit-                                                                                                                                                                                                                 Herzlichen Glückwunsch
       glieder der Genossenschaft zu bauen. Gleichzeitig                                                                                                                                                                                                             5   Neuigkeiten Aktuelles aus unserer Stadt
       tun wir viel dafür, in gutem Kontakt zu Ihnen,                                                                                                                                                                                                                6   Unterstützung im Alltag
       den Mitgliedern, zu stehen – um zu erfahren, wie                                                                                                                                                                                                                  Die Servicestelle Nachbarschaftshilfe
       wir uns verbessern können, aber auch für einen

                                                                                                                                                                                                           11
                                                                                                                                                                                                                                                                     7   Nachbarschaftshilfe
       Austausch miteinander und zu unterschiedlichen                                                                                                                                                                                                                    Mit Lotsinnen gut durch den Alltag kommen
       genossenschaftlichen Anliegen.
           Wir freuen uns, wenn uns Mitglieder anspre-        6     Servicestelle
                                                                    Nachbarschaftshilfe                                                                                                                    Neue Mit-
                                                                                                                                                                                                           glieder im
                                                                                                                                                                                                                                                                     8   Zeitzeuge Aufgewachsen im Barmbek
                                                                                                                                                                                                                                                                         der Nachkriegsjahre
       chen und berichten, was ihnen wichtig ist. So wie                                                                                                                                                                                                             10 Nachgefragt
       Stefanie Binder, deren Anliegen es war, einen insek-                                                                                                                                                Aufsichtsrat                                                 Mitgliedschaft und Anteile
       tenfreundlichen Balkon einzurichten – und die da-                                                                                                                                                                                                             11 Aufsichtsrat Neue Mitglieder gewählt
       mit im bundesweiten Wettbewerb „Wir tun was                                                                                                                                                                                                                   12 Wildbienenbalkon
       für Bienen!“ einen ersten Preis gewonnen hat.                                                                                                                                                                                                                    Es summt von Februar bis November
       Oder wie der Senior Gerhard Bock, der uns histori-                                                                                                                                                                                                            14 CO2-neutral wohnen Ist das machbar?
       sche Fotos geschickt und mit uns einen Rundgang                                                                                                                                                                                                               16 Ein Kaffee mit ...
       durch die Wohnanlage seiner Kindheit unternom-                                                                                                                                                                                                                   Architekt Stefan Pilsinger
       men hat. Lesen Sie mehr dazu in dieser Ausgabe.
                                                                                                                                                                                                                                                                     17 Bauticker Neubau und Modernisierung
           Zum Jahresende ist es Zeit, innezuhalten und
       sich auf das zu besinnen, was wichtig ist. Was hat                                                                                                                                                                                                            18 Interview mit Anjes Tjarks
       Sie 2019 bewegt? Schreiben Sie uns gern.                                                                                                                                                                                                                         Chef der Grünen-Bürgerschaftsfraktion
           Wir wünschen Ihnen schöne Weihnachten und                                                                                                                                                                                                                 20 CRES-Studie 2019
       ein gutes neues Jahr.                                                                                                                                                                                                                                            Hamburger Mieten im Vergleich

                                                                                          12
                                                                                                                                                                                                                                                                     21 Stadtentwicklung

                                                                                                                                                                                                           18
                                                                                                                                                                                                                                                                        Was ist wichtiger: Grünflächen oder Wohnraum?
                                                                                                                                                                                                                     Wohnungsbau: Interview
                                                                                                                                                                                                                     mit Anjes Tjarks (GRÜNE)                        22 dhu-History
                                                                                          Wildbienen-Balkon:
                                                                                                                                                                                                                                                                        Rund um den Buchsbaumweg
                                                                                          Erster Preis für
                                                                                          Stefanie Binder                                                                                                                                                            23 dhu Stiftungsjahr
                                                                                                                                                                                                                                                                        Quartiere fördern, Menschen verbinden
                                                                                                                                                                                                                                                                     24 Weihnachtsmarkt auf Schloss Glücksburg
                                                                                                                                                                                                                                                                        Sparen mit der „cooptimist“-Vorteilskarte
                                                                                                                                                                                                                                                                        Spieltipp Geht raus, spielen!
                                                                                                                                                                                                                                                                        Impressum
                                                                                                                                                                                                                                                                     25 Rätsel Musical-Tickets gewinnen
                                                                                                               Fotos: Steven Haberland, Adobe Stock (Halfpoint)

                                                                                                                                                                                                                                                                     26 Schlafen Sie gut Tipps für entspannte Nächte
                                                                                                                                                                  Fotos: Steven Haberland, Frank Siemers

                                                                                                                                                                                                                                                                     27 Orte, die Geschichten erzählen
                                                                                                                                                                                                                                                                        Die Trinkhalle im Stadtpark
                     Torsten Götsch und Frank Seeger
                    Vorstand der Baugenossenschaft dhu        16
                                                              Ein Kaffee mit ...
                                                                                                                                                                                                                                                23
                                                                                                                                                                                                                                                dhu Stiftung:
                                                                                                                                                                                                                                                                     28 Die Stadt entdecken
                                                                                                                                                                                                                                                                        Neues rund um Hamburg

                                                              Architekt                                                                                                                                                                         Quartiere fördern,
                                                              Stefan Pilsinger                                                                                                                                                                  Menschen verbinden

    AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                              AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            5

        J U B I L A RE                                                                                                                                                                        STA DT N AT U R                                                                      G U T E R R AT

                                                                                                                                                                               Alle Vögel sind schon                                                                                         Sicher feiern
                         Herzlichen Glückwunsch!                                                                                                                               da? Leider nicht. Bei
                                                                                                                                                                               der letzten Stunde der
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Brandschutz an Silvester

                    45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der dhu beschäftigt.                                                                                          Wintervögel, der jähr-
             Die Arbeit im großen Team motiviert und macht Freude. Da sind hin und wieder                                                                                      lichen Vogel-Zähl-Aktion
              Kaffee und Kuchen fällig. Besonders, wenn ein Betriebsjubiläum gefeiert wird.                                                                                    des NABU Hamburg,
                                                                                                                                                                               kam ein bedenklicher
       Das Telefon von Hartwig Stüber klingelt häufig:        Der studierte Hoch- und Tiefbautechniker                                                                         Rückgang der Hambur-
                                                              Charles Strack aus der Technischen Abteilung hat                                                                                                                                                                                                dürfen auch nicht
       „Ich habe eine Frage zur Mitgliedschaft“, heißt es
                                                                                                                                                                               ger Amselpopulation                                                                                 Bitte die                  verkauft werden.
       dann. Hartwig Stüber ist seit 30 Jahren bei der dhu    bei der dhu in 25 Jahren Einsatz so gut wie jeden
                                                                                                                                                                               ans Licht. Wachsend hingegen ist der Bestand                                                        Zeiten einhalten           Verwenden Sie bitte
       in der Mitgliederverwaltung tätig und für genau        Alt- und Neubau gesehen. Und mehr als das: An
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Geknallt werden darf       ausschließlich original
       solche Fragen zuständig. Der Immobilienkaufmann        vielen Bau- oder Modernisierungsmaßnahmen ist                                                                    der Buntspechte (Foto). Vom 10. bis zum 12.                                                         ausschließlich von         verpackte Produkte mit
       und Geprüfte Immobilienfachwirt interessiert sich      er direkt beteiligt. Der ehemalige Steinmetz und
       für die Geschichte der Genossenschaft und ist          Bildhauer hat eine Zeit lang in der dhu-Wohn-                                                                    Januar können Sie mithelfen, in Gärten und                                                          abends um 18 Uhr am        diesen Angaben.
       beim Projekt „100 Jahre dhu“ aktiv. Privat treibt er   anlage am Goldbekufer gewohnt. Jetzt lebt er mit                                                                 Parks die Anzahl und Art der gesichteten Vögel                                                      31. Dezember bis 1 Uhr
       viel Sport und geht gern spazieren.                    seiner Familie in Niedersachsen, werkelt gern im                                                                                                                                                                     morgens am 1. Januar.      Auf die
                                                              Garten und nutzt für den Arbeitsweg gelegentlich
                                                                                                                                                                               zu dokumentieren. Aus den bundesweiten                                                                                         Straße gehen
                                                              sein Motorrad.                                                                                                   Ergebnissen ergibt sich ein sehr detailliertes Bild                                                 Vorbereitet sein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dass es strengstens
                                                                                                                                                                               davon, wie es um unsere Wintervögel bestellt ist.                                                   Wappnen Sie sich           untersagt ist, in
                                                                                                                                                                                                                                                                                   gegen Irrläufer, indem     Treppenhäusern, aus
                                                                                                                                                                               Teilnahmebögen zum Download, Online-Formulare und Hinweise zur                                      Sie vor dem Silvester­     dem Fenster oder vom
                                                                                                                                                                               Zuordnung der Arten gibt es unter www.nabu.de                                                       abend alle Fenster und     Balkon aus Raketen
          Hartwig Stüber                                                                                                                                                                                                                                                           (Balkon-)Türen             abzuschießen, versteht
            30 Jahre                                              Charles Strack                                                                                                                                                                                                   verschließen, außerdem     sich von selbst.
              dhu                                                  25 Jahre                                                                                                                                                                                                        Dachluken und -fenster,    Dennoch Jahr für Jahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Lüftungsklappen,           eine der häufigsten
                                                                     dhu

                                                                                                                                                                                                                                                       E L E K T RO - RO L L E R
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Kellertüren und            Brandursachen an
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Garagentore.               Silvester: Feuerwerks-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              körper, die unter
       Annette Kamphus hat ein offenes Ohr für                Holger Kirbst mag seinen Job als „Allrounder“.
       Nachfragen und Beschwerden der Mitglieder. Seit        Der gelernte Isolierklempner ist auf St. Pauli auf-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Anleitungen                Dachüberständen,
       20 Jahren arbeitet die gelernte Industriekauffrau      gewachsen und seit 20 Jahren als Hauswart bei der                                                                                                                                                                    lesen                      Carports und Balkonen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              gezündet wurden.
       im Sekretariat der Technischen Abteilung und der       dhu im Einsatz. Er betreut die Wohnanlagen in                                                                                                                                                                        Ein Versehen, das
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Halten Sie also bitte
       Wohnungsabteilung. Der Liebe wegen sei sie nach        Hamm, Wandsbek und Winterhude. Wie seine                                                                                                                                                                             immer wieder passiert:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              unbedingt einen
       Hamburg gezogen, erzählt die gebürtige Emslände-       neun Kollegen ist er täglich in den Beständen un-                                                                                                                                                                    Böller für draußen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ausreichenden
       rin. Und dass sie es schätze, bei einer Wohnungsge-    terwegs und kann deshalb in der Regel schnell zur                                                                                                                                                                    werden für Tischfeuer-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sicherheitsabstand zum
       nossenschaft, einem fairen Vermieter sozusagen,        Stelle sein, wenn es nötig ist. „Tagsüber sind wir im-                                                                                                                                                               werk gehalten. Werfen
       zu arbeiten. Wenn es ihre Zeit erlaubt, gibt sie in
       der „bei uns“ gern mal den einen oder anderen Li-
                                                              mer erreichbar“, sagt er und informiert: „Nach
                                                              Dienstschluss ist die genossenschaftliche Not-
                                                                                                                                                                                             Völlig von der Rolle?                                                                 Sie also sicherheitshal-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   ber vor dem Feiern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              nächsten Gebäude,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              gehen Sie bis an die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Straße oder die nächste
       teraturtipp. Annette Kamphus hat ein Faible für        rufzentrale besetzt.“ In seiner Freizeit fährt er mit                                                                Warum Angst vor E-Scootern berechtigt ist                                                       noch einmal einen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kreuzung. Empfohlen
       Wölfe und reist gern.                                  seiner Ehefrau gern an die Ostsee oder geht an der                                                                                                                                                                   genauen Blick auf die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              wird ein Sicherheitsab-
                                                              Elbe spazieren.                                                                                                  Rund 9.000 Fahrten per Elektro-Roller finden täglich in Hamburg statt. Die                          Verpackungsangabe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              stand von 200 Metern
                                                                                                                                                                               flink dahingleitenden Gefährte gehören seit vergangenem Juli zum Stadtbild.                         Für den Privatgebrauch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                              zum nächsten Haus.
                                                                                                                                                                               Eine repräsentative Umfrage der Online-Plattform ScooterExperten.de hat                             zulässig sind übrigens
                                                                                                                                                                               nun ergeben, dass die Roller jene Fahrzeuge sind, vor denen Fußgänger am                            ausschließlich
                                                                                                                                                                               meisten Angst haben – mehr noch als vor Autos. Im Gegenzug geben 36 Pro-                            Feuerwerkskörper der       Am nächsten Tag
                                                                   Holger Kirbst                                                                                               zent der E-Scooter-Nutzer an, auch alkoholisiert zu fahren. Derweil meldet                          Klassen I (Feuerwerks-     Für Ihren Silvester-Abfall
                 Annette
                                                                                                                                                 Fotos: NABU/F.Derer, iStock

                 Kamphus                                            20 Jahre                                                                                                   die Hamburger Polizei, dass der häufigste Verkehrsverstoß auf den Rollern                           spielwaren) und II         sind Sie selbst verant-
                                                                                                                       Fotos: Steven Haberland

               20 Jahre                                               dhu                                                                                                      das Fahren unter Alkoholeinfluss sei, während die Hamburger Kliniken seit Ein-                      (Kleinfeuerwerk).          wortlich. Bitte ent-
                                                                                                                                                                               führung der Mietfahrzeuge einen eklatanten Anstieg der Operationen nach                             Klasse III (Mittelfeuer-   fernen Sie ihn am
                 dhu                                                                                                                                                           Rollerunfällen verzeichnen. Die Angst ist also berechtigt und strengere Regle-                      werk) und IV (Großfeu-     Neujahrstag. Vielen
                                                                                                                                                                               mentierungen wie Helmpflicht und Alkoholverbot sind überfällig.                                     erwerk) sind tabu und      Dank!

    AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                      AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            7

       U N T E RST Ü T Z U N G IM A LLTAG                                                                                                                                                                                                                                     N AC HBARSC HAF TS HI L FE /N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ansprechpartnerin                      Info-Veranstaltung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              bei der dhu                            Donnerstag, 20. Februar 2020,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     15 Uhr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     QplusAlter – selbstbestimmt
                               Informationen für hilfsbereite Nachbarn                                                                                                                                                                                                                                                                                                               und gut versorgt im Quartier

                         Die Servicestelle                                                                              Die Servicestelle
                                                                                                                        Nachbarschafts-
                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit Lotsinnen                                                                                          Das neue Lotsinnen-Projekt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     der Stiftung Alsterdorf stellt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     sich vor.
                                                                                                                               hilfe
                                                                                                                                                                                                                                                                              gut durch den                                                                                          Ort: dhu-Nachbartreff Winter-

                        Nachbarschaftshilfe                                                                              befindet sich im
                                                                                                                          Büro des DRK-
                                                                                                                          Kreisverbands                                                                                                                                       Alltag kommen                                                   ist Anika Weimann:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     hude, Braamkamp 20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Kosten: keine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Anmeldung: bis 13.02.2020
                                                                                                                            Hamburg-                                                                                                                                                                                                          Soziales Management                    Anika Weimann
                                                                                                                         Eimsbüttel e.V.,                                                                                                                                                                                                     Tel. 040 51493-21                      Tel. 040 514943-21
                                                                                                                            Hoheluft-                                                                                                                                                                                                         a.weiman@dhu.hamburg
                                                                                                                           chaussee 145,
                                                                                                                         20253 Hamburg,                                                                                                                                       Lotsen, das sind in der Schifffahrt die ortskundi-
                                                                                                                             Telefon:                                                                                                                                         gen Fachleute, die fremde Schiffe sicher durch Un-
                                                                                                                           040 41170621                                                                                                                                       tiefen oder Strömungen geleiten. Im übertragenen
                                                                                                                              E-Mail:                                                                                                                                         Sinne sind es Menschen, die sich in ihrem Gebiet
                                                                                                                          info@nachbar                                                                                                                                        gut auskennen und damit Hilfe- und Ratsuchenden
                                                                                                                        schaftshilfe-hh.de                                                                                                                                    den Weg weisen – wie beim Projekt QplusAlter der
                                                                                                                                                                                                                                                                              Evangelischen Stiftung Alsterdorf.
                                                                                                                         Zur Registrierung                                                                                                                                    Vier Lotsinnen sind seit dem Frühjahr für das Pro-
                                                                                                                        wenden sich die zu                                                                                                                                    jekt im Einsatz. Sie unterstützen kostenlos ältere
                                                                                                                        betreuende Person                                                                                                                                     Menschen, die Hilfe oder Beratung im Alltag, bei
                                                                                                                           und der/die be-                                                                                                                                    Behördengängen oder auch in der Pflege brauchen.
                                                                                                                        treuende Nachbar/                                                                                                                                     Ziel ist es, ihnen möglichst lange die größtmögliche
                                                                                                                          in gemeinsam an                                                                                                                                     Eigenständigkeit in ihrem Quartier zu erhalten.
                                                                                                                        die die Servicestel-                                                                                                                                       In den verschiedenen Stadtteilen des Bezirks
                                                                                                                        le Nachbarschafts-                                                                                                                                    Nord sind die Lotsinnen aktiv. Neben älteren Men-
                                                                                                                            hilfe. Weitere                                                                                                                                    schen helfen sie auch den pflegenden Angehörigen
                                                                                                                        Informationen und                                                                                                                                     dabei, die passende Unterstützung für unterschied-
       Einkaufen gehen, bei der Wäsche helfen, mal ein          Zudem ist die Servicestelle Ansprechpartner für alle,   die nötigen Formu-                                                                                                                                    lichste Situationen zu planen – egal ob vorüberge-
       Bild aufhängen, den Fernseher neu programmieren          die Betreuungs- und Hauswirtschaftsleistungen bei           lare stellt die                                                                                                                                   hend eine Haushaltshilfe benötigt wird oder eine
       oder einfach nur mal auf einen Kaffee vorbeischau-       Pflegebedürftigen als Beschäftigte erbringen wollen.         Servicestelle                                                                                                                                    dauerhafte Begleitung im Alltag. Mit den Lotsinnen
       en – das sind typische Aktionen, die Nachbarn zu-        Dort werden alle Voraussetzungen dafür geprüft.           Nachbarschafts-                                                                                                                                     können die Ratsuchenden besprechen, was sie sich
       sammenbringen und Nachbarschaft fördern.                     Die Initiative zur Hilfe müssen indes die Nach-           hilfe unter                                                                                                                                     vorstellen und wie dies umgesetzt werden kann.
           Weil diese kleinen Alltagshilfen besonders für äl-   barn selbst ergreifen, die Servicestelle bietet keine       www.nachbar-                                                                                                                                           Im Bezirk Hamburg-Nord teilen sich die vier
       tere Menschen, deren Kräfte nachlassen, immer            Vermittlung an. Das ist für Sie interessant? Dann        schaftshilfe-hh.de                                                                                                                                   Kolleginnen die Stadtteile auf. Damit ist gewährleis-
       wichtiger werden, gibt es seit Herbst 2018 einen In-     wenden Sie sich mit Ihren Fragen gern direkt an die        zur Verfügung.                                                                                                                                     tet, dass sich jede Lotsin in „ihrem“ Stadtteil beson-
       formations- und Anlaufpunkt für die Helferinnen          Servicestelle oder an die dhu-Mitarbeiterin Christine                                                                                                                                                         ders gut auskennt. Für Winterhude ist beispielswei-
       und Helfer. Damit will die Hamburger Behörde für         Westermann.                                                   Nächster                                                                                                                                        se Alena Neven zuständig. Die Begleitung der Rat-
       Gesundheit und Verbraucherschutz in Zusammen-                                                                            Termin                                                                                                                                        suchenden gestaltet sich immer wieder anders:

                                                                                                                                                                                                   Fotos: Steven Haberland, Q8 Sozialraumorientierung/QplusAlter (Cartoons)
       arbeit mit dem DRK Hamburg-Eimsbüttel und den                                                                      zum Erfahrungs-                                                                                                                                     „Manche benötigen nur einen einmaligen Termin
       Landesverbänden der Pflegekassen gezielt Nachbar-          Ansprechpartnerin bei der dhu                         austausch für Ham-                                                                                                                                    für eine Auskunft, andere drei oder vier Beratungs-
       schaftshilfe fördern. Mehr als 500 Helfer haben sich                                                               burger Nachbar-                                                                                                                                     termine“, erzählt sie. „Die Frequenz ist ganz unter-                                                                Das Lotsinnen-
       in der neu eingerichteten Servicestelle in der Hohe-                                                                 schaftshelfer:                                                                                                                                    schiedlich, mit manchen Menschen haben wir alle              Die dhu lädt im Februar zu einer Informations-         Angebot der
       luftchaussee bereits registrieren lassen. Im Dezem-                                                                Mittwoch, 11. De-                                                                                                                                   vier Wochen einen Termin, manchmal ruht die Be-          veranstaltung in den Nachbartreff Winterhude ein.          Evangelischen
                                                                                                                                                Fotos: Steven Haberland, Adobe Stock (Halfpoint)

       ber findet ein erster Erfahrungsaustausch statt. Die                                                              zember, 18.30 Uhr,                                                                                                                                   gleitung auch längere Zeit und wird wieder aufge-        Alena Neven stellt dann Unterstützungsmöglich-             Stiftung
       Registrierung ist unter anderem aus versicherungs-                                                               in der Servicestelle.                                                                                                                                 nommen, wenn sich zum Beispiel an der persön-            keiten im Stadtteil vor und informiert über techni-        Alsterdorf ist
       technischen Gründen notwendig, aber auch, damit                                                                      Die Teilnahme                                                                                                                                     lichen Situation etwas verändert.“                       sche sowie professionelle Hilfen. Das Projekt              kostenlos.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Infos unter
       die Helfer sich ihre Aufwendungen – bis zu 125 Euro                                                                  ist kostenlos.                                                                                                                                         Auch zu Wohnungsunternehmen haben die               QplusAlter wird durch die SKala-Initiative sowie in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  040 5077-3354
       im Monat – von den Pflegekassen erstatten lassen                                                                  Anmeldung unter                                                                                                                                      Lotsinnen Kontakt. Mal macht ein Hausmeister sie         Partnerschaft mit der Nordmetall-Stiftung, der
       können.                                                              ist Christine Westermann:                      info@nachbar-                                                                                                                                      auf einen Bewohner, der Unterstützung benötigt,          Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung und
           Darüber hinaus erhalten die helfenden Nach-                         Soziale Beratung und                      schaftshilfe-hh.de                                                                                                                                   aufmerksam, im Fall der dhu hat Alena Neven              der Homann-Stiftung gefördert wird. Melden Sie
       barn Beratung, Schulungen und Hilfe beim Beantra-                Vermittlung von Hilfsangeboten                                                                                                                                                                        Kontakt zu Anika Weimann vom Sozialen Mana-              sich gern - das Angebot ist für alle Ratsuchenden
       gen der Kostenerstattung durch die Pflegekasse.          Tel. 040 514943-26, c.westermann@dhu.hamburg                                                                                                                                                                  gement gesucht.                                          kostenlos.

    AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               9

       ZEITZEUGE

                                                                                                                                                                                        ihm zufällig in der Wohnanlage begegnet, und er       bewohnt hat. Die Seniorin war ihre Nachmiete-         Mehr zur
                                                                                                                                                                                        schließt uns das Haus Nummer 9 auf. „Im Trep-         rin, als die Familie Bock 1980 in eine dhu-Woh-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Geschichte
                Aufgewachsen im Barmbek
                                                                                                                                                                                        penhaus bin ich oft auf diesem Treppengeländer        nung am Alten Teichweg zog. Die beiden kennen
                                                                                                                                                                                        heruntergerutscht“, erzählt der ehemalige Be-         sich sogar.                                          Barmbeks
                                                                                                                                                                                        wohner. Im Keller kann man noch die Luftschutz-            Bei Kaffee und Kuchen lassen wir im Café den
                                                                                                                                                                                        räume erkennen. Die mussten damals in allen           Rundgang ausklingen. Das Haus einmal wieder von      Einige Schlaglichter:

                   der Nachkriegsjahre
                                                                                                                                                                                        Hamburger Häusern eingerichtet werden.                innen zu sehen, in eine Wohnung zu gehen und         1937, Groß-Hamburg-
                                                                                                                                                                                            Natürlich sei früher viel einfacher gelebt wor-   vor allem seine damalige Nachmieterin getroffen      Gesetz, Barmbek
                                                                                                                                                                                        den als heute, sagt Gerhard Bock. „Die Dusche         zu haben, das sei einfach toll gewesen, meint Ger-   wird in die Stadtteile
                                                                                                                                                                                        hatte einen Gasboiler und die Waschmaschine ei-       hard Bock.                                           Barmbek-Süd, Barm-
                                                                                                                                                                                        nen Gasanschluss.“ Warmwasser gab es, doch in                                                              bek-Nord und Duls-
                                                                                                                                                                                        der Wohnung selbst sei es häufig recht kalt ge-                                                            berg aufgeteilt. Bei
            Gerhard Bock, Mitglied der dhu, ist Jahrgang 1940 und hat seine Kindheit in Barmbek-                                                                                        wesen.                                                                                                     den Luftangriffen
            Nord in der Emil-Janßen-Straße verbracht. Angeregt durch das Projekt „dhu history“                                                                                              Und an was erinnert er sich im Stadtteil? Auch                                                         im Juli 1943 wird das
               wandte er sich mit historischen Aufnahmen des Viertels an die Redaktion.                                                                                                 dort hat sich einiges verändert. „Damals war an                                                            Gebiet schwer ge-
                                                                                                                                                                                        der Ecke der Milchladen Stolte. Und daneben der                                                            troffen, mehr als 70
            Gemeinsam unternahmen wir einen Rundgang durch die 1935 erbaute Wohnanlage.                                                                                                 Schuhladen... Wie hieß er noch? Ach ja, Render.                                                            Prozent der Gebäu-
                                                                                                                                                                                        Der Bäcker lieferte die Brötchen noch bis vor die                                                          de werden völlig
                                                                                                                                                                                        Wohnungstür.“ Eines ist aber geblieben – der Wo-      Die Fotos machen                                     zerstört. 1945
                                                                                                                                                                                        chenmarkt in der Hartzloh. „Den gab es damals         nachdenklich. Bei                                    bis 1960 erfolgt
                                                                                                                                                                                        schon.“                                               den Bombenangrif-                                    der Wiederauf-
                                                                                                                                                                                            Und dann stellt Hauswart Giraths uns noch         fen 1943 wurden viele                                bau, die Wohnge-
                                                                                                                                                                                        den Kontakt zu einer langjährigen Hausbewohne-        Häuser zerstört.                                     biete sind bereits
                                                                                                                                                                                        rin her. Wir dürfen einen Blick in ihre Wohnung                                                            Ende der 1950er-
                                                                                                                                                                                        werfen: Es ist tatsächlich die von Gerhard Bocks                                                           Jahre weitgehend
                                                                                                                                                                                        Großeltern, die er später auch mit seiner Familie                                                          wiederhergerichtet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Weitere Infos bei
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                   statt Barmbek,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Wiesendamm 25,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   22305 Hamburg.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   www.geschichts-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   werkstatt-barm-
                                                                                                                              Gerhard Bock                                                                                                                                                         bek.de
                                                                                                                              wuchs bei den
                                                                                                                              Großeltern auf.

                         V
                                        or dem Haus stand damals eine Pap-      busch an der Teppichklopfstange durfte man nicht
                                        pel, die war so hoch wie das Haus“,     anrühren. Er war giftig.“ Solche Büsche werden in
                                        erinnert sich Gerhard Bock. In der      den Wohnanlagen heute gar nicht mehr gepflanzt.

                         „              Emil-Janßen-Straße ist er aufge-
                                        wachsen, bei den Großeltern. Dort
                         hat er nach dem Tod seiner Eltern ab dem fünf-
                                                                                    Im Hof übten sich die Kinder in Kibbel-Kabbel,
                                                                                einem damals beliebten Geschicklichkeitsspiel.
                                                                                Viele seiner früheren Spielgefährten kann Gerhard
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          dhu-Mitglied
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gerhard Bock
                         ten Lebensjahr gewohnt. Dort hat er Rollschuhlau-      Bock heute noch aufzählen: zwei Kinder aus der                                                                                                                                                                            ist in der Emil-
                         fen gelernt. Früher stand an der Straße eine Gasla-    Nummer 7, eines aus der 9, drei aus der 11 und wei-                                                                                                                                                                       Janßen-Straße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          aufgewachsen.
                         terne, gegenüber war noch Brachland. Der Senior        tere aus anderen Häusern. Prägende, schöne Erin-
                         zeigt ein Foto, auf dem er, ein schmaler Junge in      nerungen.
                         kurzen Lederhosen, mit seinen Großeltern vor der
                                                                                                                                                Fotos: Steven Haberland, Gerhard Bock

                         Haustür der Nummer 9 zu sehen ist. Sein Groß-          Die Nummer 9 damals und heute                                                                                                                 Fahrräder ge-
                         vater hat das Bild auf der Rückseite datiert: Es ist                                                                                                                                                 hörten auch
                         vom 26. Juli 1955.                                     Damals wurde die Miete noch vom Hauswart                                                                                                      in den 50er-
                             Was damals normal war, erscheint uns heute         abgeholt. „Das war Herr Nierswicki. Der machte                                                                                                Jahren zum
                         fremd. „Wir durften den Rasen zwischen den Häu-        seine Runde und kassierte an der Tür.“ Eine ver-                                                                                              Alltag.
                         sern Nummer 7 und 9 nicht betreten, wenn wir           gangene Welt, mit der Lars-Jörn Giraths, der jet-
                         zum anderen Haus wollten. Auch den Goldregen-          zige dhu-Hauswart, nichts zu tun hat. Wir sind

    AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                         AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
10                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              11

        N AC H G E F RAGT                                                                                                                                                                                                              GEN OSS EN SC HAF T

                 Mitgliedschaft und Anteile                                                                                                                                                                                            Neue Mitglieder im Aufsichtsrat
             Mitglieder der dhu sind mehr als nur Mieter: Sie sind über die                                                                                                                                                                     Auf der Vertreterversammlung 2019 wurden sie gewählt. Johannes Lindner
          Zeichnung von Geschäftsanteilen an der Genossenschaft beteiligt.                                                                                                                                                                          und Rüdiger Hintze folgen auf Dirk Pufahl und Hans-Ulrich Behr.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Läuft!
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Vertreterwahl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  2020
                                                                                                                               Gut                                                                                                                                                           „Klar mache ich mit,
                                                                                                                                                                                                                                                                                             und du?“ So hat die
                                                                                                                            vorgesorgt                                                                                                                                                         dhu per Flyer und
                                                                                                                               Mit einem                                                                                                                                                     Plakat im Herbst zur
                                                                                                                           Schenkungsvertrag                                                                                                                                                   Teilnahme an der
                                                                                                                           können Mitglieder                                                                                                                                                 Vertreterwahl 2020
                                                                                                                             regeln, wer ihr                                                                                                                                                       eingeladen.
                                                                                                                           Geschäftsguthaben                                                                                          Der Hamburger Rechtsanwalt Johannes Lindner            Bis Anfang Oktober           „Bei einer Rundfahrt der Aufsichtsräte durch die
        Jeder, der eine Wohnung der dhu anmietet, muss             dings auch nach dem Auszug einen Teil ihres Ge-            im Todesfall                                                                                            wohnt und arbeitet in Winterhude. Er ist Mit-Ge-       lief die Kandidaten-    Wohnungsbestände hat mir besonders der Neubau
        der Genossenschaft beitreten. Nur so kann er von           schäftsguthabens: Sie fühlen sich der Genossenschaft        bekommt.                                                                                               schäftsführer einer dort ansässigen Steuerbera-        suche und anschlie-     in Heuorts Land in Berne imponiert“, sagt Rüdiger
        ihrem satzungsgemäßen Zweck profitieren, den Mit-          verbunden und wollen weiterhin Mitglied bleiben.           Ein Vordruck                                                                                            tungsgesellschaft. Immer schon habe er eine gute         ßend erfolgt eine     Hintze. Er ist neues Mitglied im Aufsichtsrat der
        gliedern eine gute und sichere Wohnungsversor-             Mindestens vier Geschäftsanteile sind für „woh-              ist in der                                                                                            Beziehung zu Zahlen gehabt, sagt der 37-Jährige,        Befragung, welche      dhu, in Hamburg-Wandsbek aufgewachsen und seit
        gung zu gewährleisten. Durch ein Eintrittsgeld in          nungslose“ Mitgliedschaften generell erforderlich.        Geschäftsstelle                                                                                          aber auch zur Sprache. „Steuern basieren auf               der Kandidaten      zehn Jahren bei der Finanzbehörde tätig, aktuell als
        Höhe von 50 Euro und den Kauf von Geschäftsan-                 Stirbt ein wohnendes Mitglied, wird übrigens nur    der dhu erhältlich.                                                                                        Gesetzen.“                                                für die Wahlliste    Leitender Regierungsdirektor. Sein Arbeitsschwer-
        teilen wird die Mitgliedschaft erworben: Pro Anteil        der reine Geldbetrag der Geschäftsanteile („Ausein-                                                                                                                     Angefangen hat er als Steuerfachangestellter,         berücksichtigt      punkt ist die Beteiligungsverwaltung von Hamburgs
        fallen 75 Euro an; die erforderliche Mindestanzahl         andersetzungsguthaben“) vererbt, nicht aber die Mit-                                                                                                               dann folgte ein Studium der Rechtswissenschaf-             werden sollen.      öffentlichen Unternehmen, wie der Sprinkenhof
        richtet sich nach Größe, Ausstattung und Baujahr           gliedschaft in der Genossenschaft. Bewohner, die mit                                                                                                               ten. Heute befasst er sich unter anderem mit Im-         Im Frühjahr 2020      GmbH oder dem Hamburg Wasser Konzern. Hier
        des Objekts.                                               dem Verstorbenen einen gemeinsamen Haushalt ge-                                                                                                                    mobilien- und Vermögensfragen sowie dem                wird dann gewählt –     werden die von Hamburg verfolgten wichtigen
             Mit der Zeichnung der Anteile ist das Mitglied        führt haben, besitzen laut Bürgerlichem Gesetzbuch         Online-                                                                                                 Thema Erbschafts- und Schenkungssteuer.                  zuvor erhält jedes    staatlichen Interessen wie zum Beispiel der Da-
        direkt am unternehmerischen Erfolg der dhu betei-          (§ 563) allerdings ein Eintrittsrecht in den Mietver-                                                                                                                   Seit 2016 ist er Mitglied der dhu. Seine Aufga-   Mitglied eine Wahl-     seinsvorsorge umgesetzt .
        ligt. Dafür erhält es von ihr einmal im Jahr eine Divi-    trag. Um von diesem Recht Gebrauch zu machen,
                                                                                                                             Auskunft                                                                                                 be als Aufsichtsrat sieht er darin, den Vorstand im      benachrichtigung.          Im Aufsichtsrat der dhu strebe er eine konstruk-
        dende. Sie beträgt in der Regel vier Prozent auf die       muss der Hinterbliebene Mitglied der Genossen-            Antworten auf                                                                                            Interesse der Mitglieder zu überwachen, zu bera-       Die Wahl findet als     tive und gelegentlich auch kritische Begleitung der
        gehaltenen Anteile. Mitglieder mit aktuellem Nut-          schaft werden und alle für die Wohnungsnutzung            häufig gestellte                                                                                         ten und zu unterstützen. „Bauen wird immer teurer.         Briefwahl statt.    Themen an, in jedem Fall aber eine vertrauensvolle
        zungsvertrag dürfen maximal 150 Anteile zeichnen.          erforderlichen Geschäftsanteile des Verstor-              Fragen (FAQ) zu                                                                                          Das gilt auch für Sanierungen und Modernisie-           Machen Sie mit –       Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat.
             Auch minderjährige Kinder, Ehepartner oder ein-       benen erwerben. Die dhu empfiehlt deshalb, gleich          Anteilen & Co.                                                                                          rungen“, sagt er. Dabei sollte eins beachtet werden:        nutzen Sie die     Das Genossenschaftswesen ist dem 49-jährigen Dip-
        getragene Lebenspartner von Mitgliedern können             bei der Anmietung festzulegen, wer im Todesfall das     finden Sie auf der                                                                                         „Ältere Mitglieder müssten sich auch weiterhin            Gelegenheit, als     lom-Kaufmann bereits aus eigener Erfahrung ver-
        der Genossenschaft beitreten. Da die Mitgliedschaft        Auseinandersetzungsguthaben bekommt, und hält            Homepage unter                                                                                            ihre Wohnungen leisten können.“                           Vertreterin oder     traut. Als Referendar wohnte er in einer kleinen
        allerdings nicht der Kapitalanlage dienen soll, ist die    zu diesem Zweck eine „Vollmacht über den Tod hin-       www.dhu.hamburg,                                                                                                Während einer Rundfahrt durch die Bestände         Vertreter Ihre Bau-    Genossenschaftswohnung und lernte sowohl die
        Anzahl möglicher Anteile bei ihnen auf maximal 24          aus“ für die Mitglieder bereit.                                FAQ.                                                                                                ist ihm neben den umfangreichen Neubau- und            genossenschaft dhu      günstige Miete als auch den Service schätzen. Und
                                                                                                                                                 Fotos: Steven Haberland, shutterstock (Andrii Yalanskyi)

        beschränkt. Diese Regelungen können sich ändern.                                                                                                                                                                              Modernisierungsvorhaben angenehm aufgefallen,              mitzugestalten.     die gute Nachbarschaft, betont er. Sie habe die An-
        Grundsätzlich gilt, dass der Vorstand über die Auf-                                                                                                                                                                           wie schnell man mit Mitgliedern vor Ort ins Ge-            Weitere Infos       onymität der Großstadt für ihn ein wenig aufgelöst.
        nahme neuer Mitglieder entscheidet.                        Rund um ...                                                                                                                                                        spräch kommt.                                             finden Sie in der         Mit Ehefrau Britta und den Töchtern Maja und
             Wer keine Genossenschaftswohnung mehr nutzt,                               Ansprechpartner für alle                                                                                                                           Zur Familie gehören Ehefrau Sarah und die         Satzung und Wahl-       Phillis wohnt er in Winterhude. In seiner Freizeit
        kann seine Geschäftsanteile natürlich jederzeit kündi-                          Fragen rund um die Mitglied-                                                                                                                  Töchter Emilia und Elena. Gemeinsam geht es oft        ordnung, die Sie bei    treibt er gern Sport. Sein Lieblingsort in der Stadt?
        gen. Die Mitgliedschaft endet jeweils zum Jahresende,                           schaft ist bei der dhu der                                                                                                                    ins Niendorfer Gehege oder zu Hagenbecks Tier-           Eintritt in die dhu   Das sei ganz klar der Stadtpark. Und in der Weih-
                                                                                                                                                                                                            Fotos: Steven Haberland

        wenn die Kündigung bis zum 30. September bei der                                Immobilienfachwirt Hartwig                                                                                                                    park. Johannes Lindner freut sich auf die Weih-            erhalten haben      nachtszeit geht es mit der Familie auf einen der
        dhu eingegangen ist; das Auseinandersetzungsgutha-                              Stüber. Er ist erreichbar un-                                                                                                                 nachtszeit: „Es gibt keine schönere Zeit mit kleinen     oder zum Down-        kleinsten Weihnachtsmärkte Hamburgs: den am
        ben wird spätestens bis zum 30. Juni des Folgejahres                            ter Tel. 040 514943-27 oder                                                                                                                   Kindern!“                                                     load unter       Mühlenkamp. „Um Punsch zu trinken und Nach-
        ausgezahlt. Viele langjährige Mitglieder behalten aller-                        h.stueber@dhu.hamburg                                                                                                                                                                                www.dhu.hamburg         barn zu treffen.“

     AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
12                                                                                                                                                                                                                                                                                          13

           W I L D B I E N E N BA LKO N

                                                                                                                                                                                                                Warum sind bienenfreundliche
                                  Es summt und brummt                                                                                                                                                                Flächen wichtig?

                                von Februar bis November                                                                                                                                                 Insektensterben
                                                                                                                                                                                                         In Deutschland gibt es mehr als
                                                                                                                                                                                                                                               derum dienen Vögeln, Eichhörn-
                                                                                                                                                                                                                                               chen, Käfern und vielen anderen
                                                                                                                                                                                                         550 Wildbienenarten. Die Hälfte       Tieren als Nahrung.
                     Der Balkon von dhu-Mitglied Stefanie Binder ist eine echte Wildbienenoase.                                                                                                          von ihnen ist vom Aussterben
                            Beim Pflanzwettbewerb „Wir tun was für Bienen“ der Stiftung                                                                                                                  bedroht. Besonders Monokul-           Wir brauchen Bienen
                                                                                                                                                                                                         turen, Pestizide, Parasiten und       Ohne Bienen und andere Bestäuber
                      Mensch und Umwelt belegte sie einen ersten Platz. Die Redaktion hat die                                                                                                            Krankheiten setzen ihnen zu.          würden wir nur halb so viel Obst
                              Gewinnerin in der Wohnanlage am Goldbekufer besucht.                                                                                                                       Weitere Ursache für die Gefähr-       und Gemüse ernten. Die einzelnen
                                                                                                                                                                                                         dung der Bestände ist das Feh-        Früchte wären außerdem viel klei-

            E
                                                                                                                                                                                                         len geeigneter Grünflächen mit        ner. Die Stiftung Mensch und Um-
                        ine schöne Wertschätzung ist dieser                                                                                      19 verschie-                                            Pollen- und Nektarangebot. Hier       welt schätzt den Wert der Bestäu-
                                                                   Stefanie                                                                      dene Wild-
                        Preis“, sagt Stefanie Binder. „Ich freue                                                                                                                                         setzt der bundesweite Pflanz-         bungsleistung in der Landwirtschaft

        „
                                                                   Binder –                                                                      bienenarten
                        mich sehr darüber.“ Rund 3.300 Men-        erster Platz in                                                                                                                       wettbewerb der Stiftung Mensch        allein in Deutschland auf zwei Milli-
                                                                                                                                                 tummeln sich
                        schen hatten sich dieses Jahr an dem       der Kategorie                                                                                                                         und Umwelt an: Alle Teilnehmer        arden Euro pro Jahr, weltweit sogar
                                                                                                                                                 auf den Blüten
                        bundesweiten Wettbewerb „Wir               „Balkone,                                                                     der vielen Töp-
                                                                                                                                                                                                         zusammen schufen 2019 bienen-         auf 260 Milliarden.
        tun was für Bienen“ beteiligt, Privatpersonen eben-        Terrassen,                                                                    fe und Kübel.                                           freundliche Oasen auf einer Flä-
        so wie Schulen, Kitas, Unternehmen und Vereine.            Dachbegrü-                                                                                                                            che von insgesamt fast 50 Hektar.     Selbst aktiv werden
        Ihr gemeinsames Ziel: kleine und große Flächen,            nung, vertikale                                                                                                                       Das entspricht etwa der Größe         Platz ist auf dem kleinsten Balkon:
        Gärten und Balkone bienenfreundlich zu gestalten           Gärten“                                                                                                                               von 70 Fußballfeldern. „Das ist       Mit den richtigen Pflanzen kann je-
        und damit dem Insektensterben etwas entgegen-                                                                                            Fluggäste willkommen                                    mehr als dreimal so viel Fläche       der im Kleinen dazu beitragen, die
        zusetzen. In der Kategorie „Balkon“ belegte Stefa-                                                                                                                                               wie im letzten Jahr“, freut sich      Lebensbedingungen der Insekten
        nie Binder den ersten Platz.                                                                                                             Die Plätze an der Brüstung sind für die Sonnen-         Dr. Corinna Hölzer, die Initiatorin   zu verbessern. Tipps und Tricks
             Das bienenfreundliche Gärtnern mache ihr                                                                                            liebhaber reserviert; es gibt aber auch genügend        des Wettbewerbs.                      finden interessierte Hobbygärtner
        „wahnsinnig Spaß“, erzählt sie. Sie habe große Lust,                                                                                     Auswahl im Halbschatten. Viele heimische Pflan-                                               zum Beispiel unter www.deutsch-
        auch andere dafür zu sensibilisieren. Gerade Kinder                                                                                      zen sind sehr robust und wenig anfällig für Krank-      Pflanzen brauchen Bienen              land-summt.de und unter www.wir-
        ließen sich für das Thema schnell begeistern, be-                                                                                        heiten. „Ich habe hier kaum Läuse“, berichtet Ste-      Nicht nur die Bienen sind auf         tun-was-fuer-bienen.de. Ebenfalls
        richtet die 49-jährige Kinderkrankenschwester, die                                                                                       fanie Binder. Und auch das Mikroklima auf dem           Nektar und Pollen angewiesen,         interessant: „Das Wildpflanzen
        in ihrer Freizeit in der Grundschule Forsmannstraße                                                                                      Südbalkon hat sich verbessert: „Früher konnte ich       auch viele Blühpflanzen brauchen      Topfbuch. Ausdauernde Arten für
        ein Wildbienenprojekt unterstützt.                                                                                                       kaum draußen sitzen, es war zu heiß. Die Pflanzen       die fleißigen Bestäuber, um sich      Balkon, Terrasse und Garten“ von
                                                                                                                                                 ändern das Klima.“ – „Ah, ich höre es summen“,          zu vermehren und Früchte auszu-       Reinhard Witt, erschienen 2017 im
        Buntes Buffet für Insekten                                                                                                               bemerkt sie, und stellt vor, wer hier aktuell alles     bilden. Früchte und Samen wie-        Verlag Naturgarten.
                                                                                                                                                 ein- und ausfliegt und das an der Wand befind-
        Wer auf den Balkon von Stefanie Binder tritt,                                                                                            liche Insektenhotel nutzt: „Ackerhummeln, Wes-
        kann nur begeistert sein. Obwohl der Herbst be-                                                                                          pen, Maskenbienen, Furchen- und Schmalbienen,
        reits begonnen hat, stehen bei unserem Besuch                                                                                            Glockenblumenscherenbienen, Honigbienen...“ 19
        noch viele Pflanzen in Blüte: Kapuzinerkresse, wil-                                                                                      verschiedene Wildbienenarten habe sie bereits
        de Malven, Rosenmalven, Katzenminze, Fetthen-                                                                                            auf ihrem Balkon bestimmt, es gebe allerdings in
        ne, Glockenblumen und Ringelblumen, aber auch                                                                                            Deutschland über 500 verschiedene.
        unbekanntere Arten wie Duftsteinrich, Buchwei-                                                                                                Wir erfahren, dass Bienen auf bestimmte Pflan-
        zen, Mutterkraut oder Federnelke. Auf drei Qua-                                                                                          zen spezialisiert sein können, zum Beispiel auf Glo-
        dratmeter Fläche türmen sich Töpfe und Kübel in                                                                                          ckenblumen. „Sie schlafen in den Kelchen oder su-
                                                                                                  Fotos: Steven Haberland, Adobe Stock (Olena)

        unterschiedlicher Größe und Höhe, jeder mit der                                                                                          chen bei schlechtem Wetter Schutz darin.“
        passenden Mischung aus Kompost, Bio-Gartener-                                                                                                 Stefanie Binder informiert sich viel über Pflan-
        de und Sand gefüllt. „Viele Pflanzen mögen es karg                                                                                       zen. Im Frühjahr geht sie gerne auf Pflanzenmärk-
        und vertragen keine Staunässe“, erklärt die Hob-                                                                                         te, etwa auf dem Gut Karlshöhe, wo es ein breites
        bygärtnerin. Die meisten ihrer Schützlinge sind                                                                                          Angebot an Stauden gibt. Im NABU-Garten ganz
        mehrjährig und können überwintern. „Hier blüht                                                                                           in der Nähe holt sie Blumenzwiebeln. Wildtulpen
        es meist von Februar bis November“, erzählt sie.                                                                                         und Perlhyazinthen sind bereits gepflanzt. Schließ-
        Das soll ein reichhaltiges Pollen- und Nektarange-                                                                                       lich soll es auch im nächsten Jahr wieder zeitig blü-
        bot für den Insektenbesuch sicherstellen.                                                                                                hen und summen auf dem Wildbienenbalkon.

     AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                    AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
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                                                                                                                                                P
               K L I M A S C H U T Z PA K E T
                                                                                                                                                           äckchen“, „Nullnummer“, „nutzlos“.
                                                                                                                                                           Kaum hatte die Große Koalition das
                                                                                                                                                           Klimaschutzpaket veröffentlicht,

                   CO2-neutral wohnen:                                                                                                                     hagelte es von Wissenschaftlern,
                                                                                                                                                           Umweltverbänden und der Oppo-
                                                                                                                                                sition Kritik. Mit den geplanten Maßnahmen
                                                                                                                                                seien die Ziele nicht zu erreichen. Sprich: den

                    Ist das machbar?
                                                                                                                                                Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um                                       Monika Böhm                Alexandra Chrobok
                                                                                                                                                mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu
                                                                                                                                                drücken und 2050 klimaneutral zu leben und                          Vorstand der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e. V.
                                                                                                                                                zu wirtschaften.
                                                                                                                                                     Viele forderten eine deutlich schärfere                                        Kommentar:
                                                                                                                                                Variante. Dabei steckt im Klimapaket zumin-
                                                                                                                                                dest im Bereich Bauen und Wohnen schon                                           Die Chance nutzen
                                                                                                                                                viel drin:

                                                                                                                                                    Ab 2021 kostet der CO2-Ausstoß Geld. Pro         Ist das neue Klimaschutzpaket der große         le aufhalten. Jede dieser Forderungen ist
                                                                                                                                                    Tonne sind das zunächst zehn Euro im             Wurf? Als Gesamtkonzept vielleicht              also ein Investitionskiller. Denn letztlich
                                                                                                                                                    Jahr, die bis 2025 auf 35 Euro erhöht wer-       nicht. Im Gebäudesektor bietet es aller-        führen sie dazu, dass insbesondere den
                                                                                                                                                    den. Das macht Erdgas und Heizöl teurer.         dings einiges an Potenzial. Für sich allein     sozial verantwortlichen Wohnungsunter-
                                                                                                                                                    Zum Ausgleich sollen die EEG-Umlage              genommen könnte es durch die deut-              nehmen Geld fehlt – für den Neubau
                                                                                                                                                    gesenkt und das Wohngeld um zehn Pro-            liche Aufstockung der Fördermittel sogar        und die energetische Modernisierung
                                                                                                                                                    zent erhöht werden.                              durchaus die gesteckten Ziele erreichen.        ihres Bestands. Die Anreize aus dem Kli-
                                                                                                                                                                                                                                                     mapaket? Sie verpuffen.
                                                                                                                                                    Ab 2026 ist der Einbau neuer Ölheizungen         Es steht aber nicht allein, sondern kon-
                                                                                                                                                    weitgehend verboten. Der Austausch al-           kurriert mit einem bundesweiten Mie-            Mehr denn je wäre es an der Zeit, ein
                                                                                                                                                    ter Ölheizungen gegen klimafreundliche           tendeckel, massiven Beschränkungen für          bundesweites Gesamtkonzept für das
                                                                                                                                                    Systeme soll zu 40 Prozent bezuschusst           Modernisierungsumlagen und anderen              Wohnen zu entwickeln. Hamburg hat
                                                                                                                                                    werden.                                          Regularien, die das Wohnen bezahlbar            dafür mit dem Bündnis für das Wohnen
                                                                                                                                                                                                     machen sollen. Die Krux: Keine dieser           schon gute Vorarbeit geleistet. Zusam-
                                                                                                                                                    Die Förderung energetisch optimierter            politischen Forderungen wird das Woh-           men mit dem Klimaschutzpaket bietet
                                                                                                                                                    Häuser (KfW-Effizienzhäuser) soll um             nen in Deutschland tatsächlich bezahlbar        sich eigentlich eine wirklich gute Chance
                                                                                                                                                    zehn Prozent steigen. Außerdem sollen            machen. Ausschließlich massive Investiti-       – für das bezahlbare Wohnen, den
                                                                                                                                                    künftig energetische Sanierungsmaß-              onen in den Neubau können den Woh-              Klimaschutz und sozialen Frieden im
                                                                                                                                                    nahmen steuerlich gefördert werden.              nungsmarkt entlasten und die Preisspira-        Land.
                                                                                                                                                    Da sehr viele Wohnungsbaugenossen-
                                                                                                                                                    schaften steuerbefreit sind, haben sie
                                                                                                                                                    von der Förderung nichts. Für solche
                                                                                                                                                    Unternehmen soll es direkte Zuschüsse
                                                                                                                                                    geben.
                                                                                                                                                                                                      Nur: Genau hieran könnte das Projekt           Euro notwendig sind, um die Klimawende im
                                                                                                                                                    Die energetischen Standards für Neubau        Treibhausreduktion schon scheitern. Durch          Gebäudebereich zu schaffen. Den Klima-
                                                                                                                                                    und Modernisierung sollen erstmals 2023       den Bauboom fehlen der Baubranche Fach-            plan-Architekten scheint das bewusst zu sein,
                                                                                                                                                    auf den Prüfstand kommen.                     kräfte. Der Markt ist nahezu leer gefegt, die      immerhin ist eine deutliche Ausweitung der
                                                                                                                                                                                                  Auftragsbücher teils bis auf Jahre voll. Inzwi-    Förderung vorgesehen.
                                                                       Text: Ewelina von Lewartowski-Jansen, Fotos: Stocksy, Jochen Quast (2)

                                                                                                                                                    Und zu guter Letzt: Die Rahmenbedin-          schen mussten sogar Arbeiten verschoben                Zur gleichen Zeit fordern aber immer
                                                                                                                                                    gungen für Mieterstrom sollen so schnell      werden, weil keine Handwerker zu bekommen          mehr Politiker einen bundesweiten Mieten-
                                                                                                                                                    wie möglich verbessert werden.                sind – übrigens auch bei den Hamburger             deckel und denken laut darüber nach, die

                  Trotz Modernisierung und Neubau: Noch immer                                                                                       Strategisch ist das eine Kehrtwende. Bis-
                                                                                                                                                                                                  Wohnungsbaugenossenschaften. Eine zusätz-
                                                                                                                                                                                                  liche Modernisierungswelle wird die Branche
                                                                                                                                                                                                                                                     Grundsteuer und die zukünftige CO2-Beprei-
                                                                                                                                                                                                                                                     sung die Vermieter bezahlen zu lassen. Das

               stoßen Gebäude in Deutschland jährlich 120 Millionen                                                                             her forcierte die Bundesregierung den Klima-
                                                                                                                                                schutz im Gebäudesektor vor allem durch
                                                                                                                                                                                                  so nicht stemmen können.
                                                                                                                                                                                                      Die fehlende Manpower ist es jedoch
                                                                                                                                                                                                                                                     motiviert wenig, in energetische Modernisie-
                                                                                                                                                                                                                                                     rungen zu investieren. Umso mehr, da die

                Tonnen CO2 aus. Das soll sich ändern. 2030 dürfen es                                                                            immer strengere Vorschriften und laufend
                                                                                                                                                höhere Anforderungen. Jetzt setzt sie ver­
                                                                                                                                                                                                  nicht allein, die den Kritikern des Klimaschutz-
                                                                                                                                                                                                  pakets am Schluss recht geben könnte. Es ist
                                                                                                                                                                                                                                                     Baukosten bereits jetzt stark gestiegen sind
                                                                                                                                                                                                                                                     und mit einer neuen, zusätzlichen Moderni-

                 nur noch 70 Millionen Tonnen sein. So steht es im
                                                                                                                                                stärkt auf finanzielle Anreize und die Hoff-      auch eine Frage des Geldes: Der Spitzenver-        sierungswelle mit Sicherheit noch weiter stei-
                                                                                                                                                nung, dass ganz Deutschland die Handwerker        band der Wohnungswirtschaft GdW geht               gen würden.
                                                                                                                                                bestellt, um die Häuser auf Vordermann zu         davon aus, dass allein für die vermieteten Ge-         Fazit: So wird das leider nichts mit klima-
                    neuen Klimaschutzgesetz. Ist das machbar?                                                                                   bringen.                                          bäude in Deutschland jährlich sechs Milliarden     neutralem Wohnen.

     AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                               AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
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        N AC H H A LT I G BA U E N U ND MO D E RNIS IE RE N                                                                                                                                      BAUTI C KER

        Ein Kaffee mit …                                                              nen, als er schon eigene Projekte im Bereich Innen-
                                                                                      ausbau realisierte. Um das Jahr 2000 bildete er sich

        Stefan Pilsinger                                                              dann zum Thema Solararchitektur fort. 1995 hatten
                                                                                      bekannte europäische Architekten eine „Charta
                                                                                      der Solararchitektur“ verfasst. „Die gilt bis heute
                                                                                                                                                                                                                          ++ Neubau ++
                                                                                      als Synonym für nachhaltiges Bauen“, sagt Stefan                                                                                  Julius-Vosseler-Straße
        Mit seinem auf energieeffiziente Architektur spezia-                          Pilsinger. Sie regte ihn an, sich weiter mit dem The-                                                      An der Julius-Vosseler-Straße wird die dhu mehr als 100 öffentlich geför-                                      Familie Heiermann
        lisierten Büro realisiert Stefan Pilsinger mehrere Pro-                       ma zu beschäftigen. Er belegte einen Masterstu-                                                             derte Wohnungen bauen. Seit Oktober laufen die Erdbau- und restli-                                            bei der Wohnungs-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                übergabe
        jekte der Baugenossenschaft dhu. Grund genug für                              diengang in Österreich, löste sich aus seiner alten                                                         chen Abbrucharbeiten. Ende Januar 2020 werden die Arbeiten für die
                                                                                      Büropartnerschaft und gründete anschließend das                                                              Pfahlgründung, eine traditionelle Methode, die auf weichem oder
        die Redaktion, ihn einmal auf einen Kaffee zu treffen.                        Büro PILSINGER Solare Architektur, um sich auf die                                                         wässerigem Boden eingesetzt wird, voraussichtlich abgeschlossen sein.
                                                                                      Themen der Nachhaltigkeit zu spezialisieren
                                                                                           Seit 2004 hat sein Büro zahlreiche Projekte um-
                                                                                      gesetzt. „Es geht heute um den Lebenszyklus ei-
                                                                                                                                                                                                                  Ohlsdorfer Straße in Winterhude
                                                                                                                                                                                                    Hier entstehen 12 neue Wohnungen. Die Arbeiten gingen gut voran:           Momentaufnahme
                                                                                      nes Gebäudes und alle Kosten für die Materialien,                                                           Inzwischen sind die Baugerüstete abgebaut und die Arbeiten am Dach
                                                                                      den Betrieb und auch die der Entsorgung“, berich-                                                             und der dort angebrachten Solaranlage so gut wie abgeschlossen.            Neue Wohnungen in Heuorts
                                                                                                                                                                                                     Nun folgen der Innenausbau und die Arbeiten an der Tiefgarage.
                                                                                      tet er. Letzteres sei allerdings noch nicht Gesetz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Land in Famsen-Berne
                                                                                      Man müsse jedes Projekt ganzheitlich und individu-
                                                                                      ell betrachten: Die Baumaterialien, die Wirkung auf                                                                          Ohlsdorfer Str. 32/34 (Denkmal)
                                                                                      Mensch und Umwelt sowie die Kosten. „Hier muss                                                                Die Arbeiten am denkmalgeschützten Haus machten im Vorwege               „Sie fotografieren für die dhu? Klar, da sind wir
                                                                                      man einen Ausgleich finden.“                                                                                    ausführliche Abstimmungen notwendig und sind inzwischen                gern dabei.“ Die Familie Heiermann, dazu gehö-
                                                                                           Der Architekt stellt sich bei Informationsveran-                                                            gut vorangegangen. Die Innenarbeiten sind in Vorbereitung.            ren Nicole, Patrick und zwei kleine Kinder, erklärte
                                                                                      staltungen der dhu und auf der Baustelle den Fra-                                                                                                                                      sich am Tag der Wohnungsübergabe spontan zu
                                                                                      gen der Mitglieder. „Es ist mir wichtig zu erfahren,                                                                                                                                   einem Foto bereit. Etwa 150 neue Bewohner sind
                                                                                      was die Leute bewegt.“ Er schätzt den direkten                                                                                                                                         in die 95 öffentlich geförderten Wohnungen, da-
                                                               Der Architekt Stefan
                                                                                      Kontakt – und die Erfahrung. Zehn Jahre hat er in                                                                            ++ Modernisierung ++                                      von 20 seniorengerecht, und 18 Reihenhäuser ein-
                                                               Pilsinger setzt sich   einem selbst gebauten Passivhaus gewohnt. Der-                                                                                                                                         gezogen. Anja Schlegel freute sich ebenfalls mit
                                                               für Nachhaltigkeit     zeit renoviert er ein altes Gründerzeithaus auf dem                                                                           Hainbuchenweg in Winterhude                              ihrer Familie über den Einzug in das Reihenhaus.
        Stefan Pilsinger mag sowohl die Natur als auch         im Wohnungsbau ein.    Land, in dem er mit seiner Partnerin lebt. Vor Ort                                                          Die umfangreiche Modernisierung von 17 Wohnungen im Hainbuchen-            „Der Grundriss und Zuschnitt der Räume gefallen
        die Stadt. Und er hält viel von Nachhaltigkeit. Die    Ihn faszinieren        auf der Baustelle sucht er den Kontakt zu Hand-                                                             weg 3-5, Baujahr 1939, ist so gut wie abgeschlossen. Im Herbst wurden      uns sehr.“ Beide Familien wohnten bereits im vor-
        steht bei seinem Büro schon seit mehr als 20 Jah-      die Möglichkeiten      werkern und Bewohnern.                                                                                         die Bewohner in die Gestaltung des Treppenhauses einbezogen.            handenen dhu-Wohnungsbestand in Heuorts
        ren auf der Agenda. Anfangs sei er durchaus auf        des energie-                Neben dem energieffizienten Neubau liegt ein                                                                                                                                      Land. Die Neubauwohnungen grenzen an die 1999
        Unverständnis gestoßen, wenn er Wohnungsun-            effizienten Bauens.    großer Schwerpunkt seines Büros auf der Sanie-                                                                                Bürgerstraße in Barmbek-Süd                              und 2000 gebaute dhu-Wohnanlage mit 108
        ternehmen Energieberatung anbot und vom Ein-                                  rung. „Da kann man viel bewegen, aus unansehnlich                                                           Die Arbeiten zur Modernisierung der Anlage mit 40 Wohnungen erfol-         Wohnungen. Die Gestaltung der Außenanlagen
        satz nachhaltiger Materialien bei der Dämmung                                 gewordenen wieder schöne Gebäude machen“, er-                                                               gen in zwei Bauabschnitten. Die Elektro- und Sanitärarbeiten schreiten     rund um die Neubauten ist so gut wie abgeschlos-
        sprach, erzählt er. Aber er ließ sich nicht beirren.                          zählt Stefan Pilsinger. Nach einer umfassenden Sa-                                                           in den Häusern Nummer 35 und 37 gut voran und der Trockenbau hat          sen. Familie Heiermann hat bereits im Vorgarten
             Bei der dhu setzt der Diplom-Ingenieur der-                              nierung habe so ein altes Gebäude oftmals einen                                                               begonnen. In den Häusern Nr. 31 und 33 sind die Balkonfundamente         Buchsbaum angepflanzt.
        zeit mehrere Modernisierungsprojekte um, un-                                  höheren Energiestandard als so mancher Neubau.                                                                  angelegt und die Arbeiten an den Kelleraußenwänden im Gange.
        ter anderem in Lohbrügge und Winterhude. Das                                  „Dann ist es für 30 Jahre Minimum wieder auf den
        größte, im übertragenen Sinne, war 2018 die um-                               Stand gebracht!“                                                                                                                   Letzter Heller in Horn
        fassende Modernisierung eines Hauses mit acht                                      Ihn fasziniert, was in Sachen Effizienz noch al-                                                        Hier werden über den Zeitraum von zwei Jahren und in zwei Bauab-
        Stockwerken und 32 Wohnungen im Kiwittsmoor                                   les möglich ist. Das Energieplushaus sei so ein Ziel.                                                        schnitten 56 Wohnungen, erbaut 1972, modernisiert. Der Einbau von
        in Langenhorn.                                                                Doch es ginge ihm nicht nur um Energieeinsparung,                                                             neuen Fenstern im ersten Bauabschnitt, Letzter Heller 28-32, abge-
             Der mit seinem Büro in Altona ansässige Ar-                              das werde überbetont. Es gehe doch darum, dass                                                              schlossen. Die Dachfläche wurde erneuert und die Fassadendämmung
        chitekt ist in Rahlstedt aufgewachsen und hatte                               die Bewohner sich wohlfühlen.                                                                                   angebracht. Nun sind die Arbeiten an den Kellern an der Reihe.
        schon früh den Wunsch, zu gestalten. „Was ich                                      Er betont, dass er für Menschen baue und de-
        werden wollte? Pilot, Industriedesigner… Archi-                               ren Reaktionen ihm wichtig seien. „Man merkt, dass                                                                   Korachstraße/Fanny-David-Weg in Lohbrügge
        tekt.“ Der Vater besaß eine Werkstatt, in der er                              die Leute anfangs sehr angestrengt sind, sich dann                                                         Die Modernisierung der 72 um 1965 gebauten Wohnungen in Lohbrügge
                                                                                                                                                                       Fotos: Steven Haberland
                                                                                                                                              Foto: Steven Haberland

                                                                                                                                                                                                                                                                             Anja Schlegel
        als Kind bereits lernte, kreativ zu bauen und zu ge-                          aber freuen, in einem schöner gewordenen Haus                                                               schreitet gut voran. Die Arbeiten an der Lüftung, den Fenstern und an      und Klaus-Peter
        stalten. Und mit anzupacken, selbstständig zu sein.                           zu wohnen. Sie beginnen oftmals, auch selbst zu                                                             den Balkonen sowie am Dach sind weitgehend abgeschlossen, ebenso           Grashoff (dhu)
             Das praktizierte er auch bereits während des                             renovieren. Das zieht meist eine Welle nach sich.                                                            die Fassadendämmung und das Anbringen von Klinkerriemchen an              besprechen
        Studiums der Architektur mit einigen Kommilito-                               Eine schöne Begleiterscheinung!“                                                                                              den Häusern Korachstraße 44-48.                          den Einzug.

     AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                AUSGABE WINTER 2019/2020
Zeitzeuge Aufgewachsen in Barmbek-Nord - Neubau - Baugenossenschaft dhu eG
18                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                19

                          „Die Stadt muss
                                                                                                                                                                                                                    über viele Jahrzehnte ihre Grundstücke ver-
                                                                                                                                                                                                                    kauft, dann gehört sie eines Tages nicht
                                                                                                                                                                                                                    mehr den Bürgerinnen und Bürgern, und die
                                                                                                                                                                                                                    verlieren die Möglichkeit, demokratisch zu

                         Genossenschaften
                                                                                                                                                                                                                    gestalten. Die Politik hat stets die Aufgabe,
                                                                                                                                                                                                                    eine Stadt treuhänderisch für nachfolgende
                                                                                                                                                                                                                    Generationen zu verwalten.
     I N T E RV I E W

                                                                                                                                                                                                                    In Hamburg gibt es die Schiffszimmerer-

                         den Wohnungsbau
                                                                                                                                                                                                                    und die Buchdruckergenossenschaft.
                                                                                                                                                                                                                    Allein ihre Namen besagen, dass sie eine
                                                                                                                                                                                                                    lange Tradition haben. Finden Sie, dass das
                                                                                                                                                                                                                    die falschen „Treuhänder“ sind?
                                                                                                                                                                                                                    Wie gesagt, Wohnungsgenossenschaften

                            erleichtern“
                                                                                                                                                                                                                    gehören zu jenen Wohnungsunternehmen,
                                                                                                                                                                                                                    denen die Stadt den Bau von Wohnungen
                                                                                                                                                                                                                    erleichtern muss. Aber nach der Privatisie-
                                                                                                                                                                                                                    rungs-Arie in den 90er-Jahren, als öffentliche
                                                                                                                                                                                                                    Unternehmen und Immobilien reihenweise
                                                                                                                                                                                                                    verscherbelt wurden, haben viele Menschen
                                                                                                                                                                                                                    gemerkt, dass das der falsche Weg ist. Im
                                                                                                                                                                                                                    Übrigen: Das Hafenentwicklungsgesetz
                         Anjes Tjarks, Chef der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, über                                                                                                                                  schreibt seit Anbeginn fest, dass dort keine
                        die Genossenschaftsidee, Klimaschutzauflagen und darüber,                                                                                                                                   Grundstücke an Unternehmen verkauft,
                                                                                                                                                                                                                    sondern nur vermietet beziehungsweise
                          warum er nicht von einem Häuschen im Grünen träumt                                                                                                                                        verpachtet werden dürfen. Die Hafenunter­
                                                                                                                                                                                                                    nehmen haben damit kein Problem, und
                                                                                                                                                                                                                    dem Hafen Hamburgs hat das auch nicht ge-
                                                                                                                                                                                                                    schadet.

                                                                                                                                                                                                                    Die Baukosten steigen seit einigen Jahren
                                                                                                                                                                                                                    dramatisch. Energetische Maßnahmen
       bei uns: Wie wohnen Sie?                                                                           Damit es auch künftig ausreichend preisge-                                                                spielen dabei eine erhebliche Rolle. Wie
       ANJES TJARKS: Gut. Meine fünfköpfige Fami-                                                         bundenen Wohnraum gibt, muss sein Um-                                                                     soll Wohnen bezahlbar bleiben?
       lie lebt seit Herbst vergangenen Jahres in ei-                                                     schlag gedeckelt werden.                                                                                  Durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen.
       ner eigenen Wohnung in der Neuen Mitte                                                                                                                                                                       Standardisierung kann helfen, auch der soge-
       Altona. Zuvor hatte ich immer private Ver-                                                         Wie wollen Sie erreichen, dass Investoren                                                                 nannte Acht-Euro-Bau, bei dem die Miete
       mieter. Einer war Arzt und total nett.           burger Genossenschaft. Da merke ich haut-         preisgebundene und mit staatlichen Aufla-                                                                 diesen Wert nicht übersteigt, ist ein guter
                                                        nah, dass gerade Wohnungsgenossenschaf-           gen versehene Wohnungen errichten?                                                                        Weg. Zudem setze ich auf neuartige Bauma-
       Sie träumen nicht von einem Häuschen im          ten eine sehr gute Lösung sind, das Wohnen        Aus meiner Sicht müssen jene Akteure, die                                                                 terialien, die billiger sind. Zu guter Letzt kann
       Grünen?                                          in einer Stadt zu organisieren.                   dauerhaft preisgebundene Wohnungen zur                                                                    die Holzbauweise helfen, die Baukosten in
       Nein. Ich bin in einem Reihenhaus in Jenfeld                                                       Verfügung stellen, stärker als bisher zum Zu-                                                             den Griff zu bekommen. In der HafenCity
       groß geworden. Nach dem Aus der Straßen-         Warum?                                            ge kommen. Die Stadt sollte mehr und in-                                                                  wird derzeit ein Hochhaus in Holzbauweise           Anjes Tjarks, 38,
       bahn Ende der Siebzigerjahre war die Ver-        Genossenschaften verkaufen ihre Woh-              tensiver mit diesen Akteuren sprechen, ih-                                                                errichtet. Es geht also.                            ist Lehrer für Politik
       kehrsverbindung ins Stadtzentrum ohne Au-        nungen nicht, sondern behalten sie über           nen vorrangig öffentliche Grundstücke für                                                                                                                     und Englisch und         ste Neubau ist aber leider viel teurer. Zu-
       to sehr schlecht. Nein, ich möchte urban         viele Jahrzehnte. Dadurch können sie bezahl-      den Wohnungsbau anbieten und ihnen beim                                                                   Kritiker klagen, dass Umweltschutzaufla-            führt seit 2015 die      dem sind die Hauptpreistreiber beim Woh-
                                                                                                                                                                                                                                                                        Grünen-Bürgerschafts-
       wohnen. Die meisten Wege erledige ich mit        bare Mieten garantieren. Das Ziel muss sein,      Grundstückspreis entgegenkommen. Die zu-        Das Interview führte Oliver Schirg,Fotos: Frank Siemers   gen das Wohnen verteuern. Was entgeg-                                        nungsbau eher andere Faktoren wie etwa
                                                                                                                                                                                                                                                                        fraktion in Hamburg.
       dem Rad. Ich habe kein Auto und genieße die      dass Wohnungen von sogenannten Be-                letzt deutlich gestiegenen Bodenpreise ma-                                                                nen Sie dieser Kritik?                              Er gilt als einer der    die Grundstückskosten. Man kann also
       Nähe zum Bahnhof Altona. Es fühlt sich so an,    standshaltern gebaut werden. Sicher, auch         chen es schwer, bezahlbaren Wohnraum an-                                                                  Wir alle merken gerade, dass wir dringend           wichtigsten Politiker    günstig und energieeffizient zugleich bauen,
       als hätte ich einen eigenen Fernbahnhof.         diese Unternehmen müssen schwarze Zah-            zubieten.                                                                                                 ernsthaften Klimaschutz betreiben müssen.           der Grünen in der        und das sollten wir angesichts der Aufgabe,
                                                        len schreiben. Ihre Investitionen müssen sich                                                                                                               Die Zukunft unseres Planeten und unserer            Hansestadt               hier ein Menschheitsproblem anzugehen,
       Warum wohnen Sie nicht in einer Genos-           aber erst über einen langen Zeitraum, sagen       Der Senat will öffentliche Grundstücke                                                                    Lebensgrundlagen sollte uns viel wert sein.                                  auch tun. Deswegen ist für mich klar, dass
       senschaftswohnung?                               wir 50 oder 60 Jahre, refinanzieren. Das ist      auch an Genossenschaften fast nur noch in                                                                 Ganz konkret kann man sagen, dass es Un-                                     man sich immer die Kostengruppen beim
       Das hat sich leider nicht ergeben. Ich habe      anders als beispielsweise bei einem Projekt-      Erbpacht vergeben. Woher kommt dieses                                                                     ternehmen gibt, die in Hamburg preisge-                                      Bauen anschauen muss. Pauschale Vorwürfe
       mich einige Male gekümmert, aber die War-        entwickler, der nach 15 Jahren seine Investiti-   Misstrauen?                                                                                               dämpften Acht-Euro-Wohnungsbau mit                                           sind aber häufig nur eine Ausrede, nicht das
       tezeiten waren zu lang. Mein Bruder wohnt        on wieder zurückhaben und dann beim Ver-          Das ist kein Misstrauensvotum gegenüber                                                                   vernünftigen energetischen Standards                                         hinzubekommen, was andere hinbekom-
       aber glücklich und zufrieden bei einer Ham-      kauf einen großen Gewinn realisieren will.        den Genossenschaften. Wenn aber die Stadt                                                                 (KfW 40/55) realisieren können – der mei-                                    men.

      AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                         AUSGABE WINTER 2019/2020
20                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    21

               C R E S - ST U D I E 2 0 1 9                                                                                                                                                                                                                Z U K U N F T S F R AG E N

                                                                                                                                                                                                                                                                                               Stadtentwicklung
        Die Hamburger                                                Hochgerechnet auf den gesamten Hamburger
                                                                Mietwohnungsmarkt beträgt der Studie zufolge die
                                                                monatliche durchschnittliche Nettokaltmiete pro
                                                                                                                                                                                                                                                            Was ist wichtiger: Wohnungen
        Durchschnittsmiete
                                                                Quadratmeter 8,21 Euro. 90 Prozent aller Mieten lie-
                                                                gen unter 10,89 Euro pro Quadratmeter und fast
                                                                70 Prozent der Hamburger Mieten zwischen 6,19 und
                                                                                                                                                                                                                                                                 oder Grünflächen?
        liegt bei 8,21 €/m2
                                                                10,24 Euro pro Quadratmeter. Die Bestandsmieten
                                                                liegen im Durchschnitt um 1,03 Euro pro Quadratme-
                                                                ter unterhalb des Hamburger Mietenspiegels von                                                                                                                                                                                                                                                                  So soll
                                                                2017.
                                                                     Diese Zahlen verdeutlichen, wie günstig Men-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hamburg
        Im Rahmen der CRES-Studie wurden                        schen in Wohnungen Hamburger Genossenschaften                                                                                                                                                                                                                                     Grüne Großstadt                 grün
                                                                wohnen. Deren Durchschnittsmiete lag Ende ver-                                                                                                                                                                                                                                    Mit rund 310 m2
        270.000 Mietverträge untersucht.                        gangenen Jahres bei 6,77 Euro pro Quadratmeter                                                                                                                                                                                                                                    Grünfläche pro               bleiben
                                                                Wohnfläche netto kalt. Selbst neu vermietete Woh-                                                                                                                                                                                                                                 Einwohner ist           IM FRÜHJAHR 2019
        Von explodierenden Mieten könne in                      nungen sind mit 7,66 Euro pro Quadratmeter bezahl-                                                                                                                                                                                                                                Hamburg Spitzen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  reiter unter den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            verabschiedete die
                                                                bar. Die CRES-Studie belegt die Aussage von Monika
        Hamburg nicht die Rede sein – die                       Böhm, Vorstandsvorsitzende des Hamburger Woh-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  deutschen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Metropolen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Hamburger Bürger-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   schaft einen
        Genossenschaften haben daran ihren                      nungsbaugenossenschaften e. V.: „Die Genossen-
                                                                schaften sind die Mietpreisbremse der Stadt.“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            20-Punkte-Plan für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              den Naturschutz
        wohlverdienten Anteil                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              und das Wachstum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            der Stadt. Die Eck-
                                                                                            Typisch Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             punkte: Zehn Pro-
        Wie teuer ist das Wohnen in Hamburg wirklich?                                       ist die rote Back-
                                                                                            steinarchitektur                                                                                                                                                                                                                                                               zent der Landesflä-
        Der Streit über die Beantwortung dieser Frage hat                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    che werden unter
                                                                                            der 1920er-Jahre,
        sich in Hamburg in den vergangenen Monaten erheb-                                   hinter der es sich gut                                                                                                                                                                                                                                                        Naturschutz gestellt.
        lich verschärft. Kritiker beklagen, in der Hansestadt                               wohnen lässt – auch                                                                                                                                                                                                                                                           Der Anteil der Land-
        sei es für Menschen mit normalem oder geringem                                      in Gegenden mit                                                                                                                                                                                                                                                                   schaftsschutzge-
        Einkommen nicht mehr möglich, eine bezahlbare                                       Durchschnittsmie-                                                                                                                                                                                                                                                                 biete soll auf 18,9
        Wohnung zu finden.                                                                  ten, wie etwa hier
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Prozent fixiert wer-
             Die Wohnungswirtschaft argumentiert, dass man                                  in Barmbek-Nord                                                                                                                                          Sollten für neue Wohnungen Grünflächen geop-               Naturschutzbund, der Hamburgs Grün erhalten soll.
                                                                                            (Symbolbild)                                                                                                                                                                                                                                                                  den, die Flächen des
        zwar von einem angespannten Wohnungsmarkt,                                                                                                                                                                                                   fert werden? Im Mai entschied die Bürgerschaft:            Das macht die Sache aber nicht wirklich einfacher,            Biotopverbundes
        aber keineswegs von einer Wohnungsnot sprechen                                                                                                                                                                                               nein! Hamburgs Bürger sind sich da nicht so einig.         im Gegenteil. „Es ist ein Zielkonflikt, der eigentlich         auf 23,2 Prozent.
        könne. Wer etwas flexibel bei seiner Wohnortwahl                                                                                                                                                                                             Was ist den Hamburgern wichtiger: mehr bezahl-             nicht auflösbar ist“, sagt Wandsbeks Bezirksamtsleiter
        sei, könne sehr wohl in der Hansestadt eine bezahl-                                                                                                                                                                                          barer Wohnraum oder der Erhalt von Grünflächen?            Thomas Ritzenhoff.                                             WIRD EIN TEIL
        bare Wohnung finden. Besonders angespannt sei der                                                                                                                                                                                            In dieser Frage sind sie tief gespalten. Das zeigt eine         Ihm ist wichtig, dass die Quartiere gut durch-         DIESER FLÄCHEN
        Wohnungsmarkt in jenen Vierteln, die derzeit beson-                                                                                                                                                                                          repräsentative Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung,       mischt bleiben.: „Jeder soll möglichst in dem Stadtteil      BEBAUT, muss an
        ders nachgefragt würden.                                                                                                                                                                                                                     die im September veröffentlicht wurde. 46 Prozent          wohnen können, den er sich wünscht.“ Das Problem:           anderer Stelle eine
             Für diese These liefert die vor wenigen Tagen                                                                                                                                                                                           der Befragten würden auf Grünflächen verzichten,           In Hamburg sind Grundstücke nur begrenzt verfüg-           gleich große Fläche
        veröffentlichte größte Studie zum Hamburger Miet-                                                              Text: Oliver Schirg, Foto: © Ajepbah / Wikimedia Commons (Symbolfoto)
                                                                                                                                                                                                                                                     wenn dafür mehr Wohnungen gebaut werden. 41                bar. Ritzenhoff: „Deshalb wird es immer Grünflächen       ausgewiesen werden
        wohnungsmarkt Belege. Prof. Dr. Marco Wölfle vom                                                                                                                                                                                             Prozent sind strikt dagegen. Sie meinen, dass keine        geben, die bebaut werden.“ Wobei er noch nicht               – zwingend inner-
        Center for Real Estate Studies (CRES) untersuchte im                                                                                                                                                                                         weiteren Grünflächen geopfert werden dürfen.               einmal Großprojekte im Sinn hat: „Wir haben zahl-          halb von Hamburgs
        Auftrag der Wohnungswirtschaft, dazu gehören auch                                                                                                                                                                                            „Auch wenn das bedeuten kann, dass Wohnungen               reiche Erben von Einzelhäusern, die auf ihrem Grund-            Landesgrenzen.
        die Wohnungsbaugenossenschaften, „echte“ Daten                                                                                                                                                                                               knapp sind und Mieten steigen“, heißt es in der Stu-       stück ein zweites Haus bauen wollen.“
        von rund 270.000 Mietwohnungen. Das ist gut ein                                                                                                                                                                                              die.                                                            Ein zweites Paris will der Bezirksamtschef an der
                                                                                                                                                                                               Text: Ewelina von Lewartowski-Jansen, Fotos: iStock

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            WEITERHIN SOLL
        Drittel des gesamten Mietmarktes.                                                                                                                                                                                                                 Ein Dilemma. Denn generell sieht die Mehrheit         Elbe nicht entstehen sehen: „Ganze Grünzüge dürfen        die Qualität der Na-
             Der Wissenschaftler kam zu dem Schluss, dass                                                                                                                                                                                            den Wohnungsbau als Zukunftsthema Nummer eins.             hier nicht angetastet werden.“ Seine Strategie: „Für        tur verbessert wer-
        der Hamburger Mietwohnungsmarkt funktioniere                                                                                                                                                                                                 Auch dass Hamburg wächst, sei gut, sagen 69 Prozent        den Wohnungsbau suchen wir nach Flächen, die                  den, zum Beispiel
        und weitere Regelungen durch die Politik fehl am                                                                                                                                                                                             der Befragten – selbst die Mehrheit derjenigen, die        schon versiegelt sind. Zum Beispiel große Einzelhan-         durch das Anlegen
        Platze seien. Mieter könnten in der Elbmetropole                                                                                                                                                                                             Grünflächen erhalten wollen. Die Frage ist also: Wie       delsflächen, die aufgestockt werden können.“                 von Blühwiesen in
        nach wie vor ausreichend Angebote zu fairen Kon-                                                                                                                                                                                             bekommt man Wohnungsbau und Naturschutz un-                     Trotzdem bleibt es ein Spagat. Thomas Ritzen-        Parks und Renaturie-
        ditionen finden. Von explodierenden Mieten könne                                                                                                                                                                                             ter einen Hut?                                             hoff: „Wahrscheinlich wird es immer Proteste gegen         rungen von Bächen.
        generell nicht die Rede sein, so Prof. Dr. Marco                                                                                                                                                                                                  Grundsätzlich ist die Frage geklärt. Im Mai schloss   Bauprojekte geben. Unsere Aufgabe ist es, eine ge-
        Wölfle.                                                                                                                                                                                                                                      die Hamburger Bürgerschaft einen Vertrag mit dem           meinsame Basis mit allen Beteiligten zu finden.“

     AUSGABE WINTER 2019/2020                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              AUSGABE WINTER 2019/2020
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