Juni 2022 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Juni 2022 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung..................................................................................................................... 1 Wichtigste Probleme: Ukraine-Krieg, Inflation, Klimawandel ................................................ 2 Arbeit der Bundesregierung: Kritik an Ampel auf Höchststand.............................................. 3 Politikerzufriedenheit: Habeck und Baerbock bleiben vorn ................................................... 4 Sonntagsfrage: Union vergrößert Vorsprung, SPD und Grüne gleichauf ................................ 5 Militär-Hilfen für die Ukraine: Meinungen gehen auseinander .............................................. 7 Unterstützung vor allem für weitere Sanktionen und diplomatische Anstrengungen ......... 8 Inflation: jeder Zweite schränkt sich im Alltag ein.................................................................. 9 Großes Interesse am 9-Euro-Ticket ........................................................................................ 11 ÖPNV: Kritik vor allem an den Preisen ................................................................................... 12 Studieninformation .................................................................................................................. 13
Zusammenfassung Deutschland erlebt derzeit eine Kumulation unterschiedlicher Herausforderungen und Krisen, die auch die Wahrnehmung der Bundesbürger prägen. Bei der Frage nach den beiden wichtigsten Problemen, um die sich die deutsche Politik vornehmlich kümmern sollte, entfallen die meisten Nennungen auf den Ukraine-Krieg, die Inflation und den Klimawandel. Die Ampel-Koalition tut sich in diesem Krisen- kontext alles andere als leicht. Die Kritik am Regierungshandeln des Drei-Parteien-Bündnisses fällt so groß aus wie nie zuvor seit Amtsantritt. In den Reihen der Koalitionsparteien stellen die Anhänger von SPD und Grünen der Ampel zwar ein gutes Zeugnis aus, bei den FDP-Anhängern überwiegt dagegen das Unbehagen. Deutliche Kritik üben die Wähler der Union, vor allem aber der AfD. Überdurchschnitt- lich ist die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung ferner in Haushalten mit geringerem Einkommen sowie im Osten Deutschlands. Positiv heraus ragen aus dem Berliner Kabinett aus Sicht der Deutschen weiterhin Außenministerin Baerbock und Wirtschaftsminister Habeck von den Grünen, die mit einem Zuspruch von jeweils 60 Prozent neue Bestwerte erzielen. SPD-Kanzler Olaf Scholz und FDP- Finanzminister Christian Lindner überzeugen jeweils vier von zehn. Schwerer tut sich weiterhin Fried- rich Merz, zu dessen Person sich gut jeder Dritte zufrieden äußert. Trotz der weiterhin mäßigen Bewertung des Unions-Fraktionsvorsitzenden vergrößert die CDU/CSU in der bundespolitischen Stimmung ihren Vorsprung. Die Unionsparteien verbessern sich in der Sonntags- frage zu Ende April auf 27 Prozent (+1), ein Wählerrückhalt, den sie zuletzt im Februar erreichten. Die SPD gibt 3 Punkte ab und liegt im ARD-DeutschlandTREND wie zuletzt im August vergangenen Jahres bei 21 Prozent. Die Grünen verbessern sich im gleichen Umfang und hätten ebenso 21 Prozent in Aus- sicht, der höchste Wert für sie seit Juni 2021. Die AfD käme weiterhin auf 11 Prozent. Die FDP fällt dagegen mit 8 Prozent (-1) auf ihren niedrigsten Wert seit März letzten Jahres. Die Linke ist mit 4 Pro- zent etwas stärker als im Vormonat (+1), bliebe aber unter der Mandatsschwelle. Die Kämpfe in der Ukraine dauern seit nunmehr gut drei Monaten an. Der Druck auf die Bundesregie- rung aus dem Ausland, aber auch aus Teilen der deutschen Politik und Öffentlichkeit ist groß, ange- sichts fortlaufender Kampfhandlungen insbesondere bei Waffenlieferungen mehr zu tun als bislang. In der Bevölkerung gehen die Meinungen zur Ukraine-Politik allerdings weit auseinander. Rund vier von zehn halten die derzeitige Unterstützung der Ukraine mit Waffen durch Deutschland für angemessen, knapp drei von zehn fordern hier mehr Unterstützung, einem Viertel der Wahlberechtigten gehen die Waffen-Hilfen aber bereits zu weit. Die Hälfte ist der Ansicht, bei der militärischen Unterstützung der Ukraine sollte die Bundesregierung möglichst entschlossen agieren und Härte gegenüber Russland zeigen. 43 Prozent vertreten stattdessen die Meinung, Deutschland sollte eher zurückhaltend sein, um Russland nicht zu provozieren. Neben Differenzen zwischen den Anhängerschaften bestehen massive Unterschiede zwischen West und Ost. Bei Entscheidungen über militärische Hilfen an die Ukraine hält zwar etwas mehr als die Hälfte der Westdeutschen Härte gegenüber Russland für angebracht, im Os- ten ist es jedoch lediglich ein gutes Drittel. Neben dem Ukraine-Krieg und dem Klimawandel zählen die Deutschen die Preisentwicklung zu den aktuell größten Herausforderungen für die Bundespolitik. Fast die Hälfte der Deutschen gibt an, sich wegen der Preisentwicklung mittlerweile im Alltag sehr stark oder stark einzuschränken zu müssen, darunter vor allem Personen aus Haushalten mit geringerem Einkommen sowie überdurchschnittlich viele Bürgerinnen und Bürger aus Ostdeutschland. Entsprechend groß ist die bundesweite Unterstüt- zung für aktuelle Entlastungsmaßnahmen. Jeweils sechs von zehn unterstützen die geplante Energie- preis-Pauschale für Erwerbstätige, die befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe sowie die dreimonatige Einführung eines 9-Euro-Tickets für den Nah- und Regionalverkehr. Das Interesse am 9- Euro-Ticket ist groß. Ein gutes Viertel der Bundesbürger will das Ticket auf jeden Fall nutzen, ein Fünf- tel wahrscheinlich, darunter überdurchschnittlich viele Jüngere sowie Großstädter. Den ÖPNV preislich attraktiver zu machen, könnte dem Nahverkehr in Deutschland auch langfristig Nutzer zuführen. So sorgt der ÖPNV insbesondere mit seinen Preisen für Kritik. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____1
Wichtigste Probleme: Ukraine-Krieg, Inflation, Klimawandel Deutschland erlebt derzeit eine Kumulation unterschiedlicher Krisen, der sich auch die Bundesbürger bewusst sind. Bei der Frage nach den beiden wichtigsten Problemen, um die sich die deutsche Politik vornehmlich kümmern sollte, entfallen aktuell 37 Prozent auf den Ukraine-Krieg, 23 Prozent auf die Inflation, 22 Prozent auf den Klimawandel. Damit unterscheidet sich die Problem-Agenda der Bundes- bürger deutlich von der des vergangenen Jahres. Vor der Bundestagswahl hatte ein Drittel (33 Pro- zent) den Klima-Wandel als wichtigste Herausforderung der Politik benannt, gefolgt von Aspekten der Zuwanderung (22 Prozent) sowie der Corona-Pandemie (18 Prozent). An vierter Stelle steht damals wie heute die soziale Ungerechtigkeit (16 Prozent; +/-0). ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Wichtigste Probleme Summierte Auswertung wichtigstes + zweitwichtigstes Problem Ukraine-Krieg / Russischer Einmarsch / Außenpolitik +37 37 Inflation / steigende Preise / Spritpreise +23 23 Umweltschutz / Klimawandel -11 22 Soziale Ungerechtigkeit / Armut / Hartz IV ±0 16 Energiepolitik / Energiewende +7 11 Rente / Alterssicherung -5 10 Wirtschaft +1 8 Bildung / Schule / Ausbildung ±0 8 das eigene Land zuerst, mehr für Deutschland tun +6 6 Politik, Verwaltung: Abgehobenheit / -2 5 Politikverdrossenheit Welches ist Ihrer Meinung nach das wichtigste politische Problem, um das sich die deutsche Politik vordringlich kümmern muss? Und welches ist das zweitwichtigste? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu September 2021 Fehlende Werte: Sonstiges / weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____2
Arbeit der Bundesregierung: Kritik an Ampel auf Höchststand Die Ampel-Koalition tut sich angesichts der aktuellen Herausforderungen und Krisen alles andere als leicht. In der Bevölkerung fällt die Kritik am Regierungshandeln des Drei-Parteien-Bündnisses so groß aus wie nie zuvor seit dem Amtsantritt im Dezember: 39 Prozent (-2) äußern sich zufrieden, 59 Pro- zent (+2) unzufrieden. In den Reihen der Koalitionsparteien stellen die Anhänger von SPD (72 Prozent) und Grünen (62 Prozent) der Ampel zwar weiterhin ein gutes Zeugnis aus, bei den FDP-Anhängern überwiegt dagegen das Unbehagen (45:55 Prozent). Deutliche Kritik am Berliner Regierungskurs üben die Wähler der Union (37:62 Prozent), vor allem aber der AfD (5:95 Prozent) sowie Wahlberechtigte, die derzeit keiner Partei zuneigen (17:77 Prozent). Überdurchschnittlich groß ist die Unzufriedenheit mit der SPD-geführten Bundesregierung ferner bei Personen aus Haushalten mit geringerem Einkom- men (29:70 Prozent) sowie generell im Osten Deutschlands (29:69 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Zufriedenheit mit der Bundesregierung Parteianhänger sehr zufrieden / weniger / zufrieden gar nicht zufrieden SPD 72 24 39 Grüne 62 37 37 FDP 45 55 20 CDU/CSU 37 62 2 AfD 5 95 sehr zufrieden weniger gar nicht keine Partei 17 77 zufrieden zufrieden zufrieden ±0 -2 ±0 +2 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April II 2022 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____3
Politikerzufriedenheit: Habeck und Baerbock bleiben vorn Positiv heraus ragen aus dem Berliner Kabinett aus Sicht der Deutschen weiterhin Bundesaußenminis- terin Baerbock und Bundeswirtschaftsminister Habeck von den Grünen, die mit einem Zuspruch von jeweils 60 Prozent (jeweils +4) neue persönliche Bestwerte erzielen. SPD-Kanzler Olaf Scholz (43 Pro- zent, +4) und FDP-Finanzminister Christian Lindner (42 Prozent, +1) überzeugen jeweils vier von zehn. Im Vergleich zu den Koalitionsspitzen tut sich Unions-Oppositionsführer Friedrich Merz im Bevölke- rungsurteil weiterhin schwerer. Zu seiner Person äußert sich kaum verändert gut jeder Dritte (35 Pro- zent; +2) zufrieden. ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Robert Habeck Grüne +4 60 30 90 Annalena Baerbock Grüne +4 60 36 96 Olaf Scholz SPD +4 43 53 96 Christian Lindner FDP +1 42 51 93 Friedrich Merz CDU +2 35 54 89 Nancy Faeser* SPD +1 21 35 56 Christine Lambrecht SPD -2 18 64 82 Volker Wissing FDP 15 37 52 Janine Wissler Linke +2 10 34 44 Tino Chrupalla AfD ±0 10 40 50 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April II 2022 / *April I 2022 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Auf den weiteren Plätzen folgen im Juni SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser (21 Prozent; +1) sowie SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (18 Prozent; -2). Auf den letzten Plätzen im Bevölkerungsurteil landen FDP-Verkehrsminister Volker Wissing mit einem Zuspruch von 15 Prozent, der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla (+/-0) sowie die verbliebene Linken-Vorsitzende Janine Wissler (+2) mit jeweils 10 Prozent. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____4
Sonntagsfrage: Union vergrößert Vorsprung, SPD und Grüne gleichauf Trotz der weiterhin nur mäßigen Bewertung des Unions-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz liegt die CDU/CSU in der bundespolitischen Stimmung vorn und vergrößert ihren Vorsprung. Die Unionsparteien verbessern sich in der Sonntagsfrage gegenüber Ende April um 1 Punkt auf 27 Prozent, ein Wähler- rückhalt, den sie zuletzt im Februar erzielten. Die SPD gibt 3 Punkte ab und liegt im ARD- DeutschlandTREND wie zuletzt im August vergangenen Jahres bei 21 Prozent. Die Grünen verbessern sich im gleichen Umfang und hätten ebenfalls 21 Prozent in Aussicht, der höchste Wert für die Grünen im ARD-DeutschlandTREND seit Juni 2021. Die AfD käme weiterhin auf 11 Prozent. Die FDP fällt dage- gen mit 8 Prozent (-1) auf ihren niedrigsten Wert im ARD-DeutschlandTREND seit März letzten Jahres. Die Linke läge mit 4 Prozent etwas besser als Ende April (+1), bliebe aber weiterhin unter der Man- datsschwelle. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf 8 Prozent (-1). ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 27 21 21 11 8 8 4 SPD CDU/CSU Grüne FDP AfD Linke Andere -3 +1 +3 -1 ±0 +1 -1 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April II 2022 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____5
ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl Zeitverlauf Wahlergebnisse seit 1998 Umfrageergebnisse seit Bundestagswahl 2021 50 50 40 40 30 30 25,7 SPD 27 CDU/CSU 24,1 CDU/CSU 20 20 21 SPD / Grüne 14,8 Grüne 11,5 FDP 10 10,3 AfD 10 11 AfD 8 FDP 4,9 Linke 4 Linke 0 0 Nov 21 Dez 21 Jan 22 Mai 22 Jun 22 Mrz 22 Feb 22 Okt 21 Apr 22 1998 2002 2005 2009 2013 2017 2021 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahl- verhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____6
Militär-Hilfen für die Ukraine: Meinungen gehen auseinander Die Kämpfe in der Ukraine dauern seit nunmehr drei Monaten an. Der Druck auf die Bundesregierung aus dem Ausland, aber auch aus Teilen der deutschen Politik und Öffentlichkeit ist groß, angesichts fortlaufender Kampfhandlungen insbesondere bei Waffenlieferungen mehr zu tun als bislang. In der Bevölkerung gehen die Meinungen zur Ukraine-Politik allerdings weit auseinander. Die Hälfte (50 Prozent; -2 zu Ende April) ist der Ansicht, die Bundesregierung sollte bei der militärischen Unterstüt- zung der Ukraine möglichst entschlossen agieren und Härte gegenüber Russland zeigen. 43 Prozent (+3) vertreten stattdessen die Meinung, Deutschland sollte eher zurückhaltend sein, um Russland nicht zu provozieren. Während die Mehrheit der Anhänger der Grünen (74 Prozent), aber auch der FDP (60 Prozent) und Union (59 Prozent) ein entschlosseneres Auftreten Deutschland unterstützt und in den AfD-Reihen ein zurückhaltendes Agieren (71 Prozent) favorisiert wird, sind die Anhänger der SPD in dieser Frage tief gespalten. Darüber hinaus bestehen massive Unterschiede zwischen West und Ost. Bei Entscheidungen über militärische Hilfen an die Ukraine halten zwar 53 Prozent der Westdeutschen Härte gegenüber Russland für angebracht, im Osten sind es jedoch lediglich 35 Prozent. ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Militärische Unterstützung der Ukraine: Bundesregierung sollte eher… Parteianhänger zurückhaltend sein entschlossen agieren 50 AfD 71 29 43 SPD 47 45 CDU/CSU 37 59 FDP 35 60 zurückhaltend sein, um Russland entschlossen agieren, Härte Grüne 21 74 nicht zu provozieren gegenüber Russland zeigen +3 -2 Zu welcher der beiden folgenden Positionen neigen Sie eher, wenn es um die militärische Unterstützung der Ukraine geht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April II Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____7
Unterstützung vor allem für weitere Sanktionen und diplomatische Anstrengungen Die bisherigen Waffenhilfen an die Ukraine halten vier von zehn Deutschen (42 Prozent) für angemes- sen. Drei von zehn (29 Prozent) kritisieren sie als nicht weitreichend genug, während die Waffenliefe- rungen jedem Vierten (23 Prozent) bereits zu weit gehen. Mehr Unterstützung findet in der Bevölke- rung demgegenüber ein stärkeres deutsches Engagement sowohl in wirtschafts- wie außenpolitischer Hinsicht. So gehen für jeweils vier von zehn Bundesbürgern (jeweils 41 Prozent) einerseits die deut- schen Sanktions-Maßnahmen gegenüber Russland, andererseits die diplomatischen Anstrengungen zur Beilegung des Ukraine-Kriegs nicht weit genug. ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Deutsche Ukraine-Politik Unterstützung der Ukraine Sanktions-Maßnahmen diplomatische Anstrengungen zur Beilegung mit Waffen gegen Russland des Krieges 42 41 41 43 37 29 23 15 8 nicht weit angemessen zu nicht weit angemessen zu nicht weit angemessen zu genug weit genug weit genug weit -2 +7 -4 -4 +3 +1 -1 +2 +2 Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert. Deutschland hat hierauf mit verschiedenen Schritten reagiert. Geben Sie im Folgenden bitte jeweils an, ob diese angemessen sind, zu weit oder nicht weit genug gehen. Wie ist es mit …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu April II Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____8
Inflation: jeder Zweite schränkt sich im Alltag ein Neben dem Ukraine-Krieg zählen die Deutschen die Preisentwicklung zu den aktuell größten Heraus- forderungen für die Bundespolitik. Mit 47 Prozent gibt fast die Hälfte der Deutschen an, sich wegen der Preisentwicklung mittlerweile im Alltag sehr stark oder stark einzuschränken zu müssen, darunter überdurchschnittlich viele Wahlberechtigte aus Haushalten mit geringem Einkommen (77 Prozent) sowie Bürgerinnen und Bürger in Ostdeutschland (59 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Einschränkungen wegen Preissteigerungen Bevölkerungsgruppen sehr stark / stark wenig / gar nicht West 44 55 38 Ost 59 40 30 monatl. HH-Netto 17 < 1.500€ 77 21 14 < 3.500€ 53 47 sehr stark stark wenig gar nicht 3.500€ + 29 71 Derzeit steigen die Preise für Strom, Gas und Treibstoff und viele Waren des täglichen Bedarfs: Wie stark müssen Sie sich persönlich deswegen im Alltag einschränken? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____9
Entsprechend groß ist die bundesweite Unterstützung für aktuelle Entlastungsmaßnahmen: Jeweils sechs von zehn unterstützen die geplante Energiepreis-Pauschale von 300 € für Erwerbstätige (59 Prozent), die befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe (61 Prozent) sowie die Einführung eines 9-Euro-Tickets für die Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs in den kommenden drei Monaten (64 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Maßnahmen der Bundesregierung gegen Inflation richtige Richtung falsche Richtung bundesweite Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs 64 31 für 9 Euro pro Monat von Juni bis August Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe von Juni bis 61 34 August einmalige Energiepreis-Pauschale von 300 Euro als 59 36 Zuschuss für Erwerbstätige Die Bundesregierung hat als Reaktion auf gestiegene Preise verschiedene Maßnahmen beschlossen. Bitte geben Sie jeweils an, ob diese Maßnahmen eher in die richtige oder eher in die falsche Richtung gehen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____10
Großes Interesse am 9-Euro-Ticket Das Interesse am 9-Euro-Ticket für den Nah- und Regionalverkehr ist groß: Gut ein Viertel der Bundes- bürger (27 Prozent) will das Ticket auf jeden Fall nutzen, ein Fünftel (19 Prozent) wahrscheinlich. Ein hohes Interesse an dem Angebot besteht vor allem bei Jüngeren im Alter bis 34 Jahre (62 Prozent) sowie in den deutschen Großstädten (58 Prozent). Auch jeder fünfte Auto-Besitzer (22 Prozent) will sich das Ticket auf jeden Fall sichern, weitere 20 Prozent von ihnen halten den Kauf zumindest für wahrscheinlich. Zudem kann sich jeder vierte Auto-Besitzer (23 Prozent) vorstellen, mit dem mögli- chen Erwerb des 9-Euro-Tickets in den kommenden Monaten das eigene Auto auch seltener zu nut- zen. ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Nutzung des 9-Euro-Tickets im Nah- und Regionalverkehr Ortsgröße auf jeden Fall / eher nicht / auf wahrscheinlich keinen Fall bis
ÖPNV: Kritik vor allem an den Preisen Den ÖPNV preislich attraktiver zu machen, könnte dem Nahverkehr in Deutschland auch langfristig Nutzer zuführen. So sorgen beim ÖPNV insbesondere die bestehenden Preise für Unmut (60:22 Pro- zent). Aber auch bei der Zuverlässigkeit von Fahrplänen (46:36 Prozent) überwiegen die negativen Stimmen. Die Anbindung des eigenen Wohnorts am Nahverkehr ruft demgegenüber weniger Kritik hervor: Die Hälfte ist zufrieden (51 Prozent), 43 Prozent sind unzufrieden. Im ländlichen Raum, wo eine grundsätzlich kritischere Sicht auf den ÖPNV besteht, wird allerdings auch die Streckenanbindung mehrheitlich negativ bewertet (33:60 Prozent). ARD-DeutschlandTREND Juni 2022 Zufriedenheit mit ÖPNV sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden Anbindungen an den Wohnort 51 43 Zuverlässigkeit von Fahrplänen 36 46 Preise 22 60 Wenn Sie einmal an den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland denken, den sogenannten ÖPNV: Wie zufrieden sind Sie beim ÖPNV mit…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____12
ARD–DeutschlandTREND Juni 2022 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Ellen Ehni 0221 220-1800 Redakteur WDR Florian Riesewieck 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon- (davon 60 Prozent Festnetz, 40 Prozent Mobilfunk) und Online-Befragung Fallzahl 1.337 Befragte (874 Telefoninterviews und 463 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 30. Mai bis 01. Juni 2022 Schwankungsbreite 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent 3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Roberto Heinrich 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 2 2 _____13
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