Kantonsspital. Standortmagazin der Stadt St.Gallen
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Herbst. 2014. Standortmagazin der Stadt St.Gallen Kantonsspital. eine Initiative Ihrer Lieblingsstadt
Ein Ostschweizer Wirtschaftsmotor Am Kantonsspital St. Gallen werden nicht nur Menschen medizinisch behandelt und betreut, über 5’000 Mitarbeitende finden hier ihr berufliches Auskommen. Das Spital ist für die Region St.Gallen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und gleichzeitig ein bedeutender Forschungsplatz. Markus Rohner 5’115 Menschen arbeiten im Kantonsspital St.Gallen – das ist jeder 15. Arbeitsplatz in der Stadt St.Gallen. Für viele ist das Kantonsspital eine Stadt über 800 Betten und mehr als 35 mitten in der Stadt. Ein Ort der K liniken zum sechstgrössten Spital Hoffnung und Zuversicht, wo jeden Tag der Schweiz. neues Leben beginnt und kranke oder verunfallte Menschen behandelt werden. Der grösste Arbeitgeber Und manchmal auch Menschen sterben. Auf dem weitläufigen Areal im Osten der Stadt St.Gallen gehen die Lichter Unzählige haben eine Beziehung zum nie aus. Hier wird rund um die Uhr an Kantonsspital St.Gallen (KSSG). 365 Tagen im Jahr gearbeitet. Über «Wir sind irgendwie das Spiegelbild 5’000 Frauen und Männer, verteilt auf d ieser vielfältigen Gesellschaft in rund 4’000 Vollzeitstellen, finden der Region Ostschweiz», sagt Daniel im KSSG ihr berufliches Auskommen. Germann, Direktor und Vorsitzender der «Damit sind wir vor Migros Ostschweiz KSSG-Geschäftsleitung. Menschen und Bühler in Uzwil der grösste aus allen Generationen, Schichten und A rbeitgeber im Kanton St.Gallen», sagt Regionen der Ostschweiz gehen hier Thomas Sojak, Departementsleiter Tag für Tag ein und aus. Sie erst machen «Betrieb & Infrastruktur» und Mitglied das Unternehmen KSSG mit seinen der KSSG-Geschäftsleitung. Fast jede
Der Umsatz des KSSG von 781 Millionen entspricht mehr als der Hälfte des Jahreshaushalts des Kantons Zug. sechste Person, die im Kanton St.Gallen landprodukt der Kantone St.Gallen, im G esundheits- und Sozialwesen Appenzell Inner- und A usserrhoden beschäftigt ist, arbeitet im KSSG. Eine gibt den Gesamtwert aller Güter an; wichtige Funktion hat das Spital d. h. der Waren und Dienstleistungen, auch in der A usbildung. 650 junge nach Abzug aller Vorleistungen. Menschen, von angehenden Fachangestellten Gesundheit, KV- Wichtig für das lokale Gewerbe Angestellten, Köchinnen und Köchen Im KSSG werden nicht nur kranke und bis zu Elektroinstallateurinnen verunfallte Menschen behandelt, in und E lektroinstallateuren werden hier d iesem Grossunternehmen mit einem zu B erufsleuten ausgebildet. Budget von über 750 Millionen Diese 5’000 Angestellten sorgen nicht nur dafür, dass das grösste Ostschweizer Spital rund um die Uhr funktioniert, «Damit sind wir vor Migros sie wohnen in ihrer grossen Mehrheit (fast 90 Prozent) auch im Grossraum Ostschweiz und Bühler in St. Gallen. Das sind Menschen, die hier Uzwil der grösste A rbeitgeber konsumieren und in der Wohnge- meinde und im Kanton ihre Steuern im Kanton St.Gallen.» b ezahlen. Das Institut für Systemisches Management und Public Governance Franken müssen Tag für Tag Tausende an der Universität St.Gallen (HSG) kam von P atientinnen und Patienten im F ebruar 2013 in einer Studie über die sowie M itarbeitenden verpflegt werden. «Regionalwirtschaftliche Bedeutung Regelmässig werden Wände neu des Kantonsspitals St.Gallen» zum gestrichen, Elektroleitungen verlegt und Schluss, dass allein durch die Spital Büromaterial eingekauft. Zehn Prozent mitarbeitenden Einkommenssteuern der G esamtaufwendungen gehen in in der Höhe von mindestens 35 bis 40 den ü brigen Betriebsaufwand. Millionen Franken in die Regions 2011 tätigte das Kantonsspital St.Gallen gemeinden fliessen. «Betrachtet man von diesen Aufwendungen 72 Millionen die volkswirtschaftliche Bedeutung, Franken (40 Millionen in der Region so hat das KSSG einen Anteil von ca. 1,5 St. Gallen). Für Lebensmittel wurden Prozent am nominalen Bruttoinland- beispielsweise sieben Millionen produkt der Kantone St. Gallen, Franken ausgegeben, 6,8 Millionen Appenzell Inner- und A usserrhoden», entfielen auf Haushaltsaufwand und heisst es in der Studie. Das Bruttoin- Wäscheverarbeitung. Energie und Standor tmagazin der Stadt St.Gallen Herbst. 2014. S. 2 – 3
asser kosteten 4,6 Millionen, der W jährlich ausgibt (zur Berechnung der hat für Kongressveranstaltungen im I nformatikaufwand belief sich regionalen Kaufkraftinzidenz Zusammenhang mit dem KSSG auf 3,8 Millionen. Unterhalt und Repa- werden die Einnahmen aus der Region direkte und indirekte Umsätze von raturen an Immobilien und Mobilien den Ausgaben in der Region jährlich zwölf Millionen Franken machten 3,2 Millionen aus. Für gegenübergestellt). Demgegenüber errechnet. Kleinanschaff ungen wurden 3,9 Millio- fliessen dem Kantonsspital St.Gallen «Aus all diesen Zahlen ist schnell nen ausgegeben. Das Departement aus der R egion für den laufenden ersichtlich, wie stark wir regional «Betrieb & Infrastruktur» spielt in die- B etrieb und Investitionen Einnahmen verwurzelt sind und für das lokale sem Bereich eine wichtige Rolle. Allein in der Höhe von knapp 660 Millionen G ewerbe einen wichtigen und dort arbeiten 650 Frauen und Männer, Franken zu. «Stellt man die Ausgaben geschätzten Partner darstellen», die dafür sorgen, dass im Spital – in der R egion St.Gallen den Einnahmen sagt Thomas Sojak. plakativ ausgedrückt – niemand hun- aus der Region gegenüber, so zeigt sich, gert und alle in sauberen B etten liegen. dass aus der Region mehr Mittel Von der Diätköchin und dem Diätkoch, zufliessen als dort verausgabt werden», dem Pat issier, der Sterilisationsassisten- heisst es in der Studie der Universität tin und dem Sterilisationsassistenten, St. Gallen (HSG). Ein nicht unwichtiger über die R einigungsfachkraft und dem Aspekt sind in diesem Zusammenhang Sicherheitsdienstmitarbeitenden bis zur Kongressbesuche. In der Region Medizintechnikerin und dem Medizin- St.Gallen werden jedes Jahr medizinische techniker sowie der Malerin und dem Kongresse, Symposien und Tagungen Maler sind am KSSG die u nter- unterschiedlicher Grösse durchgeführt. schiedlichsten Berufe anzutreffen. «Was wir mindestens gleich professionell Diese generieren vor allem Ausgaben in und effizient m achen k önnen wie die den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Privaten, das machen wir mit eigenem Transport, Detailhandel und Kommuni- Personal», sagt Sojak. Dadurch seien kation. St. Gallen-Bodensee Tourismus die Betriebssicherheit und die geforderte hohe Q ualität garantiert. Ganz ausgelagert ist die W äscherei. Am Kantonsspital wird auch geforscht Bei den Lebensmitteln und Getränken setzt Thomas Sojak k onsequent auf Das KSSG ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Grossraum St.Gallen, regionale Produkte und arbeitet eng mit es ist auch zu einem wichtigen Forschungsplatz geworden. Mit Vorteil für Spital, Patienten der Organisation « Culinarium» und die Region. z usammen. Im Leistungsauftrag des Kantons St.Gallen für das Kantonsspital St.Gallen wird diesem auch die Aufgabe erteilt, «anwendungsorientierte medizinische und pflegerische Forschung» Ein Geben und Nehmen zu betreiben. «Ein Auftrag, dem das KSSG seit mehreren Jahren nachkommt», sagt Burkhard Neben den laufenden Ausgaben tätigt das Ludewig, Leiter des Medizinischen Forschungszentrums am KSSG. Eine aktive Spital auch regelmässig Investionen Forschungstätigkeit ermögliche den Mitarbeitenden, aktuelle und innovative Forschungs- in die Infrastruktur. Davon profitieren ergebnisse zu gewinnen und sich so weiter zu qualifizieren. «Unsere Mitarbeitenden Gewerbetreibende aus der Region. werden dadurch kompetenter und fachkundiger, was am Schluss auch den Patientinnen und Pro Jahr werden zwischen 12 und 18 Patienten zugutekommt», sagt Ludewig. Das Medizinische Forschungszentrum beschäftigt Millionen Franken für Bau- und über ein Dutzend Biologinnen und Biologen, Chemikerinnen und Chemiker, Biochemikerinnen Renovationsarbeiten ausgegeben. Bei und Biochemiker sowie andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dazu der Berechnung der regionalen Kauf- kommen naturwissenschaftliche Doktorandinnen und Doktoranden, die an der Universität kraftinzidenz kam die Studie der Zürich und der ETH Zürich promovieren. Universität St.Gallen (HSG) zum Schluss, Das KSSG ist heute in der Schweiz das einzige Nicht-Universitätsspital, an dem Forschung dass das Kantonsspital in der Region auf universitärem Niveau betrieben wird. «Damit wird das Spital für Spitzenkräfte als Arbeitgeber St. Gallen knapp 500 Millionen Franken attraktiver und kann sich als führendes Zentrum positionieren», ist Ludewig überzeugt.
Mit dem Jahreskonsum des Klinische Forschung Kaffees im Kantonsspital am KSSG könnte zweimal das Volksbad Einen «grossen Fisch» konnte das KSSG gefüllt werden. im März 2009 an Land ziehen, als der Schweizeri sche Nationalfonds das Vorhaben unterstützte, am Kantonsspital eine s ogenannte Clinical Trials Unit (CTU) aufzu- bauen. Diese zum Medizinischen Forschungszentrum gehörende Fachstelle unterstützt Forschende aus allen medizinischen Fachabteilungen des KSSG bei der P lanung, Durchführung und Auswertung von k linischen Studien. «Die CTU stellt den forschenden Ärztinnen und Ärzten das notwendige Personal mitsamt Infrastruktur und Logistik zur Verfügung», sagt Ludewig. Die Erfolge blieben nicht aus: Heute beschäftigt das KSSG mehrere Ärztinnen und Ärzte in leitenden Funktionen, die sich dank der CTU neben ihrer medizini- schen T ätigkeit auch der Wissenschaft und Forschung widmen können. Der Nutzen für die Region St. Gallen ist laut Burkhard Ludewig evident. Die klinischen «Dem Wettbewerb ausgesetzt» Studien und Grundlagenforschungsprojekte hätten nicht nur zu einer Verbesserung der Im Gesundheitswesen spielt der Wettbewerb Versorgungsqualität beigetragen, sondern am eine immer wichtigere Rolle. Wie alle öffentlichen KSSG auch rund 40 durch Drittmittel f inanzierte Arbeitsplätze geschaffen. «Und Spitäler ist auch das KSSG der Konkurrenz im nicht zuletzt ist die Attraktivität des Kantons- Gesundheitsmarkt ausgesetzt. Eine Herausforderung, spitals als Arbeitgeber gesteigert worden», die KSSG-Direktor Daniel Germann mit guten sagt Ludewig. Viele gut ausgebildete Ärztin- und umfassenden Leistungen täglich annimmt. nen und Ärzte seien dank der Forschung am KSSG in die Ostschweiz zurückgekehrt. Markus Rohner Oder manche in- und ausländische Ärztinnen und Ärzte hätten den Weg nach St.Gallen Sie sind Arzt und Ökonom und Weil aber alles bezahlbar sein muss, gefunden, im Wissen darum, dass sie an d iesem heute Direktor des KSSG. gilt es stets die richtige Balance Spital hochwertige Forschung betreiben Schlagen da zwei Herzen in ihrer zwischen den zwei Interessenslagen können. Brust, sind Sie hin- und hergerissen zu finden. zwischen den zwei Leidenschaften? Das kann es durchaus geben. Ich Als Spitaldirektor haben Sie würde von mir allerdings sagen, dass leichtes Spiel. Die Kunden das medizinische Herz stärker können Ihnen gar nie verloren schlägt als das ökonomische. Oder gehen, die kommen automatisch anders gesagt: Wenn Entscheidungen ins Haus. gefällt werden müssen, steht bei Dieses Bild mag zum Teil stimmen mir die Priorität eher bei der Medizin. bei Notfällen und medizinischen Standor tmagazin der Stadt St.Gallen Herbst. 2014. S. 4 – 5
«Das Kantonsspital St.Gallen ist stark regional verwurzelt und stellt für das lokale Gewerbe einen wichtigen und geschätzen Partner dar.» Thomas Sojak Die jährlich benötigten Milchflaschen des KSSG würden aneinandergereiht von St.Gallen bis Wil reichen. «Als einziges Nicht-Universitätsspital der Schweiz, das Forschung auf universitärem Niveau betreibt, ist das Kantonsspital St.Gallen für Spitzenkräfte als Arbeitgeber attraktiv und kann sich als führendes Zentrum positionieren.» Burkhard Ludewig
Leistungen, die wir exklusiv anbieten. Es stimmt aber sicher nicht dort, wo wir mit anderen Spitälern in Konkurrenz stehen und für die Patientinnen und Patienten Wahlfreiheit besteht. Dort läuft fürchten. Weil politische Prozesse Daniel Germann ist Direktor und Vorsitzender der Wettbewerb über gute Leistungen, manchmal keine Rücksicht auf der Geschäftsleitung des Kantonsspitals gutes Personal und auch gutes betriebliche Aspekte nehmen, kann St. Gallen. Nach der Promotion zum Dr. med. Marketing. dies allerdings auch ein Nachteil sein. absolvierte er zudem Masterlehrgänge So gilt es auf die Regionen Rücksicht im Managementbereich und ist Mitglied des Sie spüren also heute den Wettbe- zu nehmen, und auch das Tempo Verwaltungsrats des Zentrums für Labormedizin werbsdruck wie die Privatkliniken? ist davon betroffen. Wenn wir am KSSG (ZLM) St.Gallen. Mit der neuen Spitalfinanzierung bauen wollen, benötigen wir für sind auch wir sehr wohl dem die Realisation mehr Zeit als die private Wettbewerb ausgesetzt. Wir haben Konkurrenz. gegenüber der Konkurrenz den Vorteil, dass wir sehr gross sind und unseren Sie haben auch keine Aktionä rinnen Kundinnen und Kunden rund um und Aktionäre im Nacken, die Uhr und während des ganzen die Jahr für Jahr eine gute Rendite Jahres ein umfassendes medizinisches haben wollen. Angebot präsentieren können. Das ist richtig, wir haben keine Aktio- Thomas Sojak, lic. oec. HSG, leitet seit fünf nä rinnen und Aktionäre, die mit einer Jahren das Departement «Betrieb & Dividende zufriedengestellt Infrastruktur», das mit seinen Supportprozessen werden wollen. Dennoch erzielen das infrastrukturelle Rückgrat des Kantons «Bei mir geniesst eher die wir eine Rendite, die vollumfäng- spitals St. Gallen bildet. In dieser Funktion ist lich wieder in den Betrieb fliesst. er auch Mitglied der Geschäftsleitung. Medizin Priorität. Weil aber Der Kanton macht uns eine alles bezahlbar sein muss, kleine Gewinnvorgabe von etwa zwei M illionen Franken pro Jahr. gilt es stets die Balance zwischen den zwei Interessenslagen Wie sieht das KSSG in zehn Jahren aus? zu finden.» Baulich sind wir auf gutem Weg: Wenn die Volksabstimmung Ist es ein Vor- oder ein Nachteil, im Herbst 2014 ein Ja ergibt, werden Burkhard Ludewig ist ausgebildeter Veterinär einen Besitzer im Hintergrund wir in zehn Jahren hier am Standort und lehrt als Titularprofessor an der zu haben, der gleichzeitig auch St.Gallen ein fast völlig neu gebautes, Universität Zürich. Er leitet das Medizinische die kantonale Spitalplanung in topmodernes Spital haben. Forschungszentrum am Kantonsspital Händen hat? Auf der fachlichen Seite erwarte ich St. Gallen und erforscht das Immunsystem, um Der Kanton gibt uns mehr und eine noch höhere Spezialisierung. neue Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten langfristige Sicherheit. Unser Besitzer Wir haben heute 51 verschiedene und Tumorerkrankungen zu entwickeln. kann dieses Spital nicht bankrott Zentren, und diese Entwicklung wird gehen lassen. Gleichzeitig erfüllen sich fortsetzen. Gleichzeitig wollen wir einen umfassenden Leistungsauf- wir das Spezialwissen so bündeln, dass trag. Aufgrund dieser Ausgangslage es den Patientinnen und Patienten haben wir eine gute Wettbewerbs zugute kommt. Das KSSG sehe ich situation. Dieses öffentliche Spital dann in der Schweiz leistungsmässig braucht den Wettbewerb nicht zu auf der Ebene der Universitätsspitäler. Standor tmagazin der Stadt St.Gallen Herbst. 2014. S. 6 – 7
Auch die Empa macht gesund Die Empa und das Kantonsspital St.Gallen spannen zusammen. Die erfolgreiche K ooperation wird mit einer gemeinsamen Absichtserklärung gestärkt und ausgebaut. Kristin Schmidt Seit Jahren stehen die beiden mpa-Forscher dabei in regem E Austausch mit den Ärztinnen und Ä rzten sowie den Mitarbeitenden des Medizinischen Forschungs lien für medizinische Anwendungen zentrums des KSSG, wie Peter Wick im menschlichen Körper und anderer- ausführt: «Wir schätzen die offene seits innovative Methoden, um Zusammenarbeit und die kurzen diese Materialien auf ihre Sicherheit Wege». So profitieren die Forschungs- hin zu untersuchen. Innerhalb stellen vom bilateralen Austausch des Forschungsschwerpunktes betreut von Expertisen und der geografischen René Rossi, Leiter der Abteilung Nähe. Spezialgeräte werden beispiels- «Schutz und Physiologie», das Modul weise nicht zweifach angeschafft, «Leistungsfähigkeit und Überwachung s ondern man hilft einander aus. Die Welche Materialien verbessern die des Körpers». Mit seinem Team ent- kollegiale Atmosphäre und die gegen- Lebensqualität von Patientinnen wickelt er neue funktionale Materialien seitige Neugier sind eine exzellente und Patienten und tragen zur schnelleren und Systeme zur Optimierung der Basis für die Zusammenarbeit. Zugleich Genesung bei? Wie kann die S icherheit Schnittstelle zwischen menschlicher gibt es noch viel Potenzial. Dieses soll von Materialien und Nanotechnologien Haut und technologischem Material. nun ausgeschöpft werden: Die Leitungs- garantiert werden? Welche Wirkung Peter Wick, Co-Leiter der Empa-Abtei- gremien von KSSG und Empa formu haben sie auf den Menschen im lung «Materials-Biology Interactions», lieren eine Absichtserklärung, mit der sie Heilungsprozess? Fragen, die sowohl einerseits ihre jahrelange infor- die Wissenschaftlerinnen und melle Zusammenarbeit auf eine Wissenschaftler im Medizinischen «Wir betreiben nicht neue Basis s tellen und Forschungszentrum des Kantons- a ndererseits den Blick in die spitals St.Gallen als auch die l’art pour l’art, sondern wollen Zukunft richten: In der medizin Forschenden der Empa in St.Gallen die Bedürfnisse der Klinik (techn)ischen Material interessieren. entwicklung soll künftig noch kennen. Die neue, i ntensive stärker und koordinierter In St.Gallen betreibt die Eidgenössische Zusammenarbeit wirkt kooperiert werden. G emeinsam Materialprüfungs- und Forschungs werden neue Forschungsfragen anstalt (Empa) den Forschungs dabei als Katalysator.» in den Gebieten Nanosicherheit, schwerpunkt «Gesundheit und Leis- Immunologie, Telemedizin und tungsfähigkeit». Hier wird untersucht, und sein Team arbeiten im Modul I mplantate entwickelt und untersucht. wie sich Gesundheit nachhaltig «Materialsicherheitsforschung» fördern lässt und die physische Konsti- an einer sicheren und nachhaltigen Der Mehrwert dieser intensivierten tution erhalten oder sogar verbessert Nanotechnologie im Dienste Zusammenarbeit ist für das Kantons- werden kann. Im Zentrum stehen der M enschen und mit Blick auf spital St.Gallen und die Empa gross. einerseits die Entwicklung von Materia- ihre Folgen für die Umwelt. Oder wie es René Rossi und Peter Wick
formulieren: «Eins plus eins ergibt fügt René Rossi hinzu. «Wir betreiben drei», denn künftig werden Projekte nicht l’art pour l’art, sondern wollen von Anfang an gemeinsam aufgegleist. die Bedürfnisse der Klinik kennen. Konkrete Fragestellungen werden Die neue, intensive Zusammenarbeit m iteinander entwickelt. Auf diese wirkt dabei als Katalysator.» Wick Weise können bereits in einem frühen b etont zudem: «Mit der Kooperation Stadium Machbarkeitsstudien vor können wir unser Profil schärfen. Die Empa hatte bisher keinen Baustein in der praktischen Medizin. «Wir schätzen die offene Die enge Zusammenarbeit mit dem KSSG v ergrössert die M öglichkeiten Zusammenarbeit zur Problemlösung im medizinisch- mit dem KSSG und die klinischen Bereich.» Die Inter disziplinarität und die Vernetzung kurzen Wege.» mit anderen Forschungsanstalten ist eine der grossen Stärken der bereitet, ein Lösungsansatz skizziert Empa. Ihre Wissenschaftlerinnen und sowie erste Resultate gesammelt und Wissenschaftler arbeiten mit der ETH gemeinsam publiziert werden. Zürich, der EPFL, dem Paul Scherrer Damit erhöhen sich die Chancen zur Institut und anderen n ationalen und Finanzierung eines Projektes durch internationalen Universitäten externe Geldgeber wie etwa den z usammen. Zudem stösst die F orschung S chweizerischen Nationalfonds. Aber auf ein grosses I nteresse in der Industrie. Dr. René Rossi ist Leiter der Abteilung auch die Patientinnen und Patienten Auch das KSSG ist bestens vernetzt «Schutz und Physiologie» an der Empa profitieren von der intensivierten b eispielsweise mit der Universität in St. Gallen (www.empa.ch/lpp). gemeinsamen Arbeit, wie Peter Wick Zürich und der ETH Zürich. Im gemein- Sein Fachgebiet sind die Wechselwirkungen darstellt: «Eine fokussierte Ausrichtung samen Verbund stärken beide Partner zwischen Materialien und der der präklinischen und k linischen die a ngewandte medizinische F orschung menschlichen Haut. Er ist Dozent für Abklärungen ermöglicht es, gute in der Ostschweiz und ihre internationale Thermoregulation an der ETH Zürich Konzepte viel schneller ans Klinikbett Ausstrahlung. und Autor von über 100 wissenschaftlichen zu bringen.» Die Empa arbeite strikt Publikationen. angewandt und zielorientiert, Die Empa und das Kantonsspital St.Gallen arbeiten gemeinsam an konkreten Projekten. So wird zusammen mit der Frauenklinik und dem Institut für P athologie der Transportmechanismus von Nanopartikeln durch die Plazenta untersucht. An der Empa wurde dafür eigens eine Dr. Peter Wick ist Leiter der Abteilung neue Perfusionsanlage gebaut. Sie erlaubt die Durchblutung des mütterlichen und fötalen Kreislaufes «Materials-Biology Interactions» an der Empa der Plazenta für einige Stunden. So zeigte das Institut-übergreifende Team, dass Partikel mit in St.Gallen. Er ist Experte auf dem Gebiet einem Durchmesser von weniger als 200 bis 300 Nanometer via Plazenta vom mütterlichen in den der Nanosicherheitsforschung, Autor von fötalen Blutkreislauf gelangen können, ohne das Gewebe sichtbar zu schädigen. Beeinf lussen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen sie das Plazentagewebe und die Entwicklung des Ungeborenen? Ermöglicht die Nanotechnologie und doziert an der ETH Zürich. eine gezielte Behandlung der Mutter oder des ungeborenen Kindes im Mutterleib? Die Empa beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit dem Nutzen, aber auch mit möglichen negativen Auswirkungen der Nanotechnologie für Mensch und Umwelt. Standor tmagazin der Stadt St.Gallen Herbst. 2014. S. 8 – 9
Einblick den riesigen Brätern und den Arbeits- in einem separaten B ereich, der Rüst plätzen der Patisserie geht parallel zum küche. In Handarbeit putzen, waschen Andrea Geiser Schöpfen weiter. Die Teammitglieder, und s ortieren hier die Mitarbeitenden die nicht schöpfen, räumen auf, spülen das G emüse und b ereiten es für die Küche Der schwarze Zeiger der grossen, und treffen bereits Vorbereitungen vor. Jetzt, kurz vor 12.00 Uhr, ist der eissen Uhr an der Wand zeigt 10.28 Uhr. w für das Abendessen. Töpfe klappern, grosse Teil für diesen Tag getan, die Wie auf einen unhörbaren Befehl hin Stimmengewirr, Kochhüte tanzen h inter Arbeitsf lächen werden gerade g eputzt, in verlassen 19 Mitarbeitende des Küchen- den Trennwänden der Arbeitsplätze der Ecke läuft noch die Kartoffel- teams nach und nach ihren Arbeitsplatz durch den Raum, an der langen schäl-Maschine, übrigens die e inzige an den überdimensionalen Kochtöpfen Seite d irekt vor den vier Meter hohen Maschine in diesem Bereich. und den Arbeitsflächen aus Edelstahl. Panoramafenstern steigt Dampf auf. Jeden Tag im Jahr ist das Küchenteam Der Geräuschpegel steigt, Worte werden Wie in einem Ameisenhaufen ist hier des Kantonsspitals St.Gallen fleissig, gewechselt, ab und zu ein Lachen, ständig Bewegung, der Geräuschpegel damit Patientinnen und Patienten, Mitar- alle versammeln sich um das Lauf band permanent, und wie bei den Ameisen beitende und externe Gäste drei Mal in der Mitte der Küche an ihrem weiss jede und jeder der insgesamt täglich ihre Mahlzeiten pünktlich und in bekannten Platz am Förderband des 90 Mitarbeitenden, was wann zu tun ist. guter Qualität b ekommen. Im Jahr Kantonsspitals St.Gallen, keine Die Arbeit für das Küchenteam verarbeitet das Team Waren im Wert von Ansage ist notwendig, jede Hand kennt beginnt jeden Morgen um 5.30 Uhr 6 Millionen Franken. Während die ihre Aufgabe genau. und dauert bis 21.00 Uhr. An sechs erste Schicht für diesen Tag fast zu Ende 10.30 Uhr: Das Schöpfen für das Tagen in der Woche wird frische ist, macht sich die zweite Schicht M ittagessen beginnt. Am Kopfende Ware von einem der 30 Lieferanten bereit um auch am Abend alle Gäste des zehn Meter langen Bandes stellt gebracht. Das meiste davon ist glücklich zu machen. ein Mitglied der Küchencrew den Teller «Culinarium»-zertifiziert, 80% der Denn: Genesung geht auch durch auf das Tablett, es folgt von rechts Frischeprodukte sind regional. den Magen. das Schild mit dem Namen der Patien- Das Vorbereiten des Gemüses erfolgt tin oder des Patienten, den Angaben zum Stockwerk, der Abteilung, dem Zimmer und natürlich dem gewählten Allein für die benötigten Rüebli müsste Menü. Von beiden Seiten kommen die einzelnen Bestandteile der Bestellung auf die Küche des Kantonsspitals zwei den Teller, bis sie am Ende der Reihe Fussballfelder als Garten bestellen. komplett ist und das Tablett in einem der Wärmewagen deponiert wird. Bis zu 20 Menüs haben in einem Wagen Platz. Die zwei Fahrer transportieren die Mahlzeiten durch das kilometerlange Tunnelversorgungssystem zu den einzelnen Stationen auf 31 Stockwerke. Impressum – Standortmagazin Ausgabe IV So ist Gewähr geboten, dass die Standortförderung Stadt St.Gallen, Rathaus, 9001 St.Gallen, 071 224 57 79, rund 700 stationären Patientinnen und standortfoerderung@stadt.sg.ch , www.standort.stadt.sg.ch Patienten pünktlich ihr Essen vor Redaktion: Andreas Nagel, Leiter Kommunikation Stadt St.Gallen, Isabel Schorer, sich haben. Leiterin Standortförderung Stadt St.Gallen, Jan Keller, Standortförderung Drei Mal täglich läuft dieses Prozedere Stadt St.Gallen, Philipp Lämmlin, Alltag Agentur ab. Über 2’000 Essen werden pro Tag Texte: Markus Rohner, Kristin Schmidt, Andrea Geiser Karikatur: Florian Németh verteilt. Neben den Patientinnen Projektleitung: Jan Keller, Standortförderung, Stadt St.Gallen und Patienten versorgt die Küche des Gestaltung: Alltag Agentur, St.Gallen Kantonsspitals auch die beiden haus Fotografie: Alltag Agentur, St.Gallen eigenen Restaurants mit Essen; Druck: Typotron AG, St.Gallen Coverbild: Kantonsspital St.Gallen. Lieblingsplatz von Yvonne Zimmermann, Pf legefachperson und so werden insgesamt 3’500 Mahlzeiten Stationsleitung KSSG. «Im Schatten der Bäume komme ich kurz zur Ruhe, kann einfach täglich produziert. Das emsige Treiben nur sitzen und auftanken. Spontane Begegnungen entstehen, ich sehe dem Strömen der an den 400-Liter-Kippbratpfannen, Menschen zu, bevor ich selber wieder Teil davon werde und gestärkt zur Arbeit zurückkehre.»
Standpunkt Daten Jonathan Németh 9. – 19. Oktober 2014 Die OLMA als beliebteste und grösste P ublikumsmesse der Ostschweiz lockt Jahr für Jahr in die Gallusstadt: degustieren, ausprobieren, kennenlernen, vergleichen und kaufen. www.olma.ch 24. Oktober 2014 Der diesjährige Schweizer KMU-Tag w idmet sich dem Thema «KMU und ihre Kunden – Aspekte einer besonderen Beziehung». www.kmu-tag.ch 7. November 2014 Der erste Swiss Interactive Media Design Day St.Gallen stellt den Austausch z wischen Akteuren, das gegenseitige L ernen von verschiedenen Disziplinen und die Schwerpunkte im Interactive Media Design ins Zentrum. www.imdsg.ch 27. November 2014 Die diesjährige Sternenvernissage findet ab 19 Uhr beim Vadian- Denkmal statt: Pünktlich zum ersten Advent wird das Weihnachts- Wahrzeichen «AllerStern» der Stadt St.Gallen erstrahlen. www.sternenstadt.ch 21. – 22. Januar 2015 Das 8. Fachsymposium Gesundheit in St. Gallen setzt sich mit dem Thema Jonathan Németh ist freischaffender Illustrator E rnährung auseinander. Eine Lebens- und zeichnet für verschiedene Agenturen und aktivität, welche bei falscher, übermässiger Magazine (www.jonathanzeich.net). Er studiert oder unzureichender Ausübung zur zurzeit Vermittlung von Kunst und Design an existenziellen Bedrohung werden kann. der Zürcher Hochschule der Künste. www.fachsymposium.ch 12. – 14. März 2015 Die Advanced Prostate Cancer Consensus Conference des Kantonsspitals St.Gallen bringt Mitte März 2015 inter nationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach St.Gallen. www.prostatecancerconsensus.org Standor tmagazin der Stadt St.Gallen Herbst. 2014. S. 10 – 11
Kantonsspital St.Gallen. Lieblingsplatz von Yvonne Zimmermann.
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