KAPITALMARKTKOMPASS - UPDATE "SARS-COV-2": LAGE SPITZT SICH WEITER ZU - UNSERE EINSCHÄTZUNGEN ZU DEN AUSWIRKUNGEN AUF KONJUNKTUR, UNTERNEHMEN UND ...
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18.03.2020 Makro | Zinsen | Credits | Aktien Kapitalmarktkompass – Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu Unsere Einschätzungen zu den Auswirkungen auf Konjunktur, Unternehmen und Märkte Erstellt am: 18.03.2020
SARS-CoV-2 breitet sich weiter stark aus Betroffene Länder und Zahl der mit dem neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 Infizierten Fallzahlen per 18.03.2020 Quelle: https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 2
Corona-Erkrankungen: Entwicklung in anderen Staaten als Blaupause? Registrierte Infektionen Anzahl Personen, Zeitverschoben, so dass am Tag 6 erstmals mehr als 500 Erkrankte registriert wurden 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 China Italien Frankreich Spanien Deutschland USA Südkorea Quelle: Bloomberg, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 3
Situation in China stabilisiert sich – nachhaltig? Zahl der Neuinfizierten bei Null Zahl der „aktiv Infizierten“ fällt Fallzahlen per 16.03.2020 Fallzahlen per 16.03.2020 Quelle: https://www.worldometers.info/coronavirus/country/china/ 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 4
China: Wirtschaftsindikatoren brechen wie erwartet ein China: Industrieproduktion China: Einzelhandelsumsätze in % Y-Y in % Y-Y Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 5
China: Kapazitätsauslastung steigt wieder an China: Produktion wird wieder hochgefahren (Stand: 13. März 2020) Quelle: https://www.elektroniknet.de/markt-technik/halbleiter/coronavirus-laesst-chinas-wirtschaft-einbrechen-174456.html 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 6
Situation in Südkorea – entschlossen reagiert Zahl der Neuinfizierten bei Null Zahl der „aktiv Infizierten“ fällt Fallzahlen per 16.03.2020 Fallzahlen per 16.03.2020 Quelle: https://www.worldometers.info/coronavirus/country/china/ 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 7
Wann wo was? Maßnahmen in den am schwersten betroffenen Ländern 19.02. (Daegu) 24.02. Erste Fälle in Ab Anfang März: 17. März Südkorea Deutschland seit dem Infektionen in ganz Die EU beschließt ein rapider An- 22.02. Italien stellt Webasto-Fall in Bay- Deutschland Einreiseverbot für stieg der neun Gemeinden ern (28.1). Reisende nicht EU-Bürger. 12-14. März: Die 23.01. Fallzahlen. Erste unter Quarantäne aus Italien und der Ausgangssperren in Bundesländer Abriegelung Infektion am (erstes Auftreten Karneval sorgen für Frankreich, Italien und schließen die Wuhans 20.01. am 20.02.) die Verbreitung. Spanien ein paar Tage Schulen zuvor 17.02. 22.02. 04.03. Italien 08.03. Italiens Ab 16.03. In In Hubei Schließung öff. schließt Schulen Norden wird Deutschland ruht das Gebäude in und Hochschulen abgeriegelt Schließung der öffentliche Daegu, Geschäfte, das Leben Schulen und Ab 10.03. ist öffentliche Universitäten ganz Italien Leben ruht Sperrzone Ab 11. März Schließung aller Geschäfte etc. Quelle: LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 8
Corona-Virus: Schematischer Verlauf Einstufung der Länder im Zyklus Quelle: LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 9
Ziel der Maßnahmen: Geschwindigkeit der Ausbreitung verlangsamen „Flattening the curve“ Kapazität des Gesundheitssystems Anzahl der Infektionen ohne Eindämmungs- maßnahmen Kapazität Gesundheitssystem mit Eindämmungsmaßnahmen Zeit seit erster Infektion Quelle: LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 10
Deutschland in einer vergleichsweise guten Ausgangslage! Krankenhausversorgung in den OECD-Ländern Durchschnittliche Anzahl von Krankenhausbetten auf 1.000 Einwohner (jüngste verfügbare Zahlen) Quelle: OECD. 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 11
Sterberaten im Ländervergleich Anteil registrierter Gestorbener an gemeldeten Infizierten Jeweils die aktuellsten verfügbaren Werte 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% Quelle: Bloomberg, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 12
3-fach-Schock für die Weltwirtschaft Einfluss des Coronavirus auf die Weltwirtschaft Wirtschaftlicher Effekt Nachfrageschock Angebotsschock Finanzmarktschock fallende Konsumentennachfrage Unterbrechung der Produktion Kursverfall und erhöhte Volatilität Wirkungskanäle Rückgang der Geringere Unterbrechung Gesundheits- Rückgang der Finanzmarkt- Reisetätigkeit Konsumneigung der Lieferkette system am Limit Rohstoffpreise volatilität Reisebeschränkungen, Quarantäne-Restriktionen, Fabrikschließungen führen Hoher Bedarf an Niedrigere Nachfrage und Erhöhte Risikoaverion führt Absage von Dienstreisen Schul-, Fabrik-, Geschäfts- zu Produktionsausfällen Intensivpflege, geringere Angebotsschock durch zu Rückgang an Aktien- und Urlaubsreisen, Absage schließungen, Angst vor und Verzögerungen, Kapazitäten für geplante Ausweitung der Förderung märkten und steigenden großer Veranstaltungen Menschenansammlungen, globale Lieferketten Operationen, hohe in Saudi-Arabien hält Spreads; steigende Aus- Sorge vor Arbeitslosigkeit unterbrochen Personalkosten Ölpreise niedrig fallraten; niedrige Zinsen Besonders negativ betroffene Sektoren Fluglinien Lokale Dienstleister Technologie Krankenhausbetreiber Rohstoffexporteure Banken Kreuzfahrtunternehmen Groß- und Einzelhandel Automobil Versicherer Hotels Transport Telekommunikation Gastronomie Reise/Freizeit Schifffahrt Reise/Freizeit allgemein Bildung Logistik Pharma Quelle: Moody‘s, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 13
Corona-Virus: Geschäftstätigkeit der deutschen Wirtschaft leidet Covid-19: Anteil befragter Unternehmen, die negative Auswirkungen spüren Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen 95,9% Aktuelle Unternehmens- Gastgewerbe 79,8% meldungen: Herstellung von sonstigen Waren 76,5% Herstellung von elektrischen Ausrüstungen 73,2% • Alitalia wird verstaatlicht. Herstellung von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen 71,1% Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 68,4% • TUI, FTI, Lufthansa bemühen Herstellung von Möbeln 65,5% sich um Staatshilfen. Maschinenbau 64,8% Herstellung von chemischen Erzeugnissen 63,6% • Moody‘s senkt Rating von Handel; Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen 61,9% Lufthansa auf Ba1 (weiter Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen 60,0% „under review for downgrade“). Herstellung von Druckerzeugnissen; Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 58,3% Verkehr und Lagerei 58,0% • AIDA und TUI-Cruises haben Öffentliche Dienstleister 57,1% Kreuzfahrtflotte stillgelegt. Herstellung von Textilien, Bekleidung und Ledergewerbe 56,4% Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 52,5% • VW, Daimler, Ford und Airbus Sonstige Dienstleister 51,9% kündigen Produktionspause an. Metallerzeugung und –bearbeitung 50,0% 50,0% • Hypovereinsbank und Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie sonstiger Fahrzeugbau Herstellung von Metallerzeugnissen 45,7% Commerzbank schließen Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 45,5% wegen des Coronavirus Getränkeherstellung 42,9% vorübergehend hunderte Information und Kommunikation 42,4% Filialen. Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 42,4% Unternehmensdienstleister 39,1% • MTU setzt Dividendenvorschlag Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) 38,2% zur Liquiditätssicherung aus. Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 33,3% Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen 25,0% Energie- und Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung/Beseitigung von Umweltverschmutzung 20,6% Grundstück und Wohnungswesen 11,8% Quelle: ifo Konjunkturumfragen vom März 2020. 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 14
Rezession in Deutschland und Europa voraus Italien dürfte es besonders massiv treffen Szenarien Auswirkungen Positiv Abklingen der 30% Milde Rezession in Epidemie ab Ende Deutschland und im April. Euroraum Haupt Globale Pandemie mit 60% Deutliche Rezession Ausgangssituation regionalen in Deutschland und im Schwerpunkten Euroraum. Negativ Weltweite Verbreitung, 10% Weltweite Rezession, Pandemie „außer globales BIP- Kontrolle“. Wachstum
Covid-19: Vollbremsung der Weltwirtschaft 2020: Zuwachs des BIPs ausgewählter Länder sowie der Weltproduktion (Veränderung zum Vorjahr in %) LBBW Research: Aktuelle Prognoserevisionen vis à vis dem Jahresausblick 2020 China: von 5,7 % auf 3,9 % USA: von 1,5 % auf 1,0 % Deutschland: von 0,6 % auf -1,0 % Euroraum: von 0,9 % auf -1,0 % Großbritannien: von 1,6 % auf 0,8 % Japan: von 0,6 % auf 0,2 % Summa summarum 779 Mrd. USD Weltwirtschaft: von 3,1 % auf 2,2 % weniger an produzierten Gütern und Diensten weltweit Quelle: LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 16
Einkaufsmanagerindizes Manufacturing – China massiv eingebrochen, weitere Länder dürften folgen Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Global JPM Global North America USA Canada Europe Eurozone Germany France Italy UK Asia/EM Japan China - official China - Caixin Brazil Russia India South Africa 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Expansion Contraction Quelle: Bloomberg, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 17
Geldpolitik: Notenbanken reagieren auf Corona Leitzinssenkung Leitzins unverändert Leitzinserhöhung 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 18
“Cash is King”: Bundrenditen und Goldpreis reagieren kontraintuitiv auf jüngste Zuspitzung der Coronarisiken Renditen ausgewählter Staatsanleihen mit 10-j. Laufzeit und Goldpreis 1,00 1200 • In der jüngsten Runde der Marktturbulenzen sind selbst viele „klassische“ sichere Häfen 0,75 nicht mehr sich vor 1300 Kursverlusten. 0,50 • Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen stieg 1400 gegenüber ihrem Tief vom 0,25 09.03.2020 um mehr als 30 Bp. Die Renditen niederländischer oder österreichischer 0,00 1500 Staatsanleihen stiegen sogar noch stärker an. -0,25 • Zwar dürfte Enttäuschung über 1600 das Ausmaß der EZB- Maßnahmen diese Reaktion -0,50 zum Teil erklären. 1700 • Der gleichzeitige Absturz des -0,75 Goldpreises deutet jedoch darauf hin, dass Anleger auf breiter Front in allen -1,00 1800 Anlageklassen „Kasse machen“ Jan 19 Mrz 19 Mai 19 Jul 19 Sep 19 Nov 19 Jan 20 Mrz 20 bzw. machen müssen – Cash 10Y Bund 10Y Frankreich 10Y Österreich 10Y Niederlande Goldpreis (RS; invertiert) ist der ultimative Fluchtpunkt! Quelle: Bloomberg, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 19
Fiskalpolitik: Hilfen für die Wirtschaft in der EU • Italien: Bislang 25 Mrd. Euro für priv. HH, Unternehmen und Gesundheitssystem, im Extremfall bis 350 Mrd. Euro (=2% des BIP) • andere Hilfen zum Vergleich: • Deutschland: „Unbegrenzt“ als Beihilfen für Unternehmen (Kurzarbeitergeldschwelle wird gesenkt, Sozialbeiträge übernommen, Steuerstundungen, Liquiditätsbeihilfen), eine Zahl, die genannt wurde, war 500 Mrd. Euro • Frankreich: 45 Mrd. Euro (= 2% des BIP) direkte Beihilfen, 300 Mrd. Euro an Garantien und Krediten • Spanien: Bis zu 200 Mrd. Euro Fiskalprogramm • EU: 37 Mrd. „Investitionspaket“ (Fokus und Finanzierung noch ungewiss, ggf. typische „EU- Mogelpackung“) Quelle: Presse, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 20
Schuldenfinanzierte Konjunkturspritzen auch am Rentenmarkt ein Thema – selbst für bonitätsstarke Staaten! 5Y CDS-Prämien für ausgewählte Euro-Staaten 100 300 • Die Implikationen der stark wachsenden staatlichen Hilfsversprechen für Defizite 250 und Verschuldung in 80 inzwischen auch am Rentenmarkt als Thema entdeckt worden. 200 • Hierauf deutet ein spürbarer 60 Anstieg der CDS-Prämien für die Euro-Staaten in den 150 vergangenen Tagen hin. 40 • Dies trifft vor allem die Staaten der Peripherie, ist aber auch für 100 Deutschland, Österreich und Frankreich erkennbar mit CDS- Prämien jeweils auf dem 20 50 höchsten Stand seit 2017. • Je stärker sich die Konjunkturmaßnahmen 0 0 kumulieren, desto eher könnte Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Jan. 17 Jan. 18 Jan. 19 Jan. 20 die Defizitthematik zu einer nachhaltigeren Belastung Deutschland Niederlande Österreich Frankreich Italien (RS) selbst für Bunds werden. Eine weitere Aufstockung der EZB- Käufe sollte dem jedoch u.E. Quelle: Bloomberg, LBBW Research entgegenwirken. 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 21
Was uns der Markt verrät: Wie schlimm wird es in Italien? Aktienindex (Mailand) und BIP (Veränderung zum Vorjahr in %) 3.0 30% • Der Absturz der Aktienmärkte hat auch vor der Finanzkrise und vor der EWU-Schuldenkrise den 2.0 BIP-Rückgang vorweggenommen (allerdings auch 20% 1.0 2017, das ein gutes Jahr für Italien war, 10% fälschlicherweise eine Rezession prognostiziert). 0.0 • Wenn man für den italienischen Aktienindex den -1.0 0% aktuellen Absturz bis zum Jahresende einfriert, käme man auf einen BIP-Rückgang um rund 3%. -2.0 -10% -3.0 • Aber Achtung: Diese Zahl ist keine Prognose für -20% die ital. Aktienmärkte! (nur eine Simulation). -4.0 -30% -5.0 -6.0 -40% 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 BIP Y/Y Aktienindex Börse Mailand Y/Y Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 22
Italien-Risiko: Euro-Schuldenkrise reloaded oder EZB-Kommunikationspanne? 10-Jahres-Renditen diverser europ. Länder in Prozent Griechenland Italien Spanien, Portugal Irland, Österreich Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 23
Fed nun bei null Anleihekäufe wiederaufgelegt, um Wirtschaft und Märkte zu stützen US-Leitzins und Rendite 10-jähriger US- Fed-Bilanzsumme und Überschussreserven Staatsanleihen + LBBW-Prognosen der Geschäftsbanken (in Mrd. USD) 5.500 5.000 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Fed-Bilanzsumme (in Mrd. USD) Überschussreserven der Banken (in Mrd. USD) • Die größte Sorge der Fed gilt aktuell neben der Konjunktur der Funktionsfähigkeit des US-Staatsanleihemarktes bzw. des Marktes für kurzfristige besicherte Refinanzierungen (Repomarkt), insbesondere angesichts der massiven Turbulenzen im vergangenen Herbst. • Die Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms (700 Mrd. USD; faktisch „QE4“) und massive zusätzliche Liquiditätsbereitstellung am Repomarkt (bis zu 1,5 Bio. USD) dürften die Bilanzsumme der Fed in Kürze deutlich über die bisherigen Höchsstände von 4,5 Mrd. USD hinaus aufblähen. Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 24
Marktprognosen Konjunktur Aktienmarkt in % 2018 2019e 2020e in Punkten aktuell 30.06.20 31.12.20 30.06.21 BIP 1,5 0,6 -1,0 Deutschland DAX 8 681 10 000 11 000 12 000 Inflation 1,8 1,4 1,0 BIP 1,8 1,2 -1,0 Euroland Euro Stoxx 50 2 398 2 750 3 000 3 250 Inflation 1,7 1,2 0,9 BIP 2,9 2,3 1,0 USA Dow Jones 21 246 23 000 25 000 27 500 Inflation 2,4 1,7 1,0 BIP 6,6 6,1 3,9 China Nikkei 225 17 002 19 000 20 500 22 000 Inflation 2,1 2,9 3,5 BIP 3,8 2,9 2,2 Welt Inflation 3,1 3,4 2,8 Zinsen Rohstoffe und Währungen in % aktuell 30.06.20 31.12.20 30.06.21 aktuell 30.06.20 31.12.20 30.06.21 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 US-Dollar je Euro 1,11 1,09 1,07 1,05 Bund 10 Jahre -0,50 -0,75 -0,50 -0,40 Franken je Euro 1,06 1,08 1,10 1,12 Fed Funds 0,25 0,25 0,25 0,25 Gold (USD/Feinunze) 1485 1700 1650 1600 Treasury 10 Jahre 0,81 0,60 0,90 1,20 Öl (Brent - USD/Barrel) 30 30 30 35 Quelle: LBBW Research Angehoben ggü. Vormonat 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu Gesenkt ggü. Vormonat 25
2020 –Risikoassets im freien Fall Total Return 2020 in Prozent Sichere Häfen gefragt Riskantere Renten/Credits unter Druck Aktienmärkte brechen ein Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 18.03.2020 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 26
Corona-Virus: Pandemie hat Aktienmärkte weltweit in der Mangel Aktienmärkte 2020 indexiert 01.01.2020=100 Indexpunkte • Nach einem guten Start ins Jahr tauchte ein neues Risiko-Thema auf: Steigende Ansteckungszahlen in China ließen Sorgen um eine Corona-Pandemie entstehen – und die Aktienkurse weltweit einbrechen. • Die ersten Rücksetzer im Januar waren – ausgehend vom zuvor erreichten Jahreshoch – in China naturgemäß am heftigsten. Chinesische Aktien gaben in der Spitze um über 10 % nach. • Nachdem sich der Virus außerhalb Chinas stärker verbreitete, folgte die zweite, nun deutlich stärkere Verkaufswelle, die die meisten Aktienmärkte weltweit in eine Baisse stürzte. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 27
Während der „Spanischen Grippe“ verloren US-Aktien 30%, in der Weltwirtschaftskrise sogar 85% S&P 500: Corona-Krise im Lichte schlimmsten Zäsuren aller Zeiten Ausmaß in Prozent 0% • Blickt man weiter in die Ver- gangenheit zurück und nimmt Kurseinbruch in Prozent die von Yale-Professor erho- -10% benen Daten zum US-Aktien- markt (lediglich Monatsend- -20% werte) als Basis, könnten die „Spanischen Grippe“ (eigentlich -30% 1946 US-Grippe; Frühjahr 1918 bis 1987 2020 1902 1919 Frühjahr 1919)- also die wohl 1909 1886 größten Pandemie aller Zeiten -40% 1881 1906 – sowie die Weltwirtschaftskrise (letztere als absoluter Worst 1973 2000 -50% Case) als mögliche Referenzen 2007 gewählt werden. -60% 1937 • Während US-Aktien im Verlauf der „Spanischen Grippe“ um gut 30% einbrachen, verlor der -70% US-Aktienmarkt während der Weltwirtschaftskrise sogar -80% unglaubliche 85%. Dauer in Jahren -90% 1929 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Kurseinbrüche am US-Aktienmarkt im Umfang von 25% oder mehr seit 1871 Quelle: Robert J. Shiller, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 28
DAX taucht erstmals seit der Eurokrise wieder unter seinen 12-Monats-Forward-Buchwert ab DAX und 12M-Forward-Buchwert in Indexpunkten 14.000 14.000 • In den drei vorausgegangenen Einbrüchen tauchte der DAX jeweils für wenige Tage unter 12.000 12.000 seinen 12-Monats-Forward- Buchwert ab, bevor er sich wieder erholte. 10.000 10.000 • Inzwischen ist der DAX erst- mals seit der Euro-Krise wieder unter seinen Buchwert gefallen. 8.000 8.000 • Der 12-Monats-Forward- Buchwert liegt aktuell bei 8.700 Punkten, der 12-Monats- 6.000 6.000 Trailing-Buchwert liegt derzeit bei 8.540 Punkten. 4.000 Eurokrise 4.000 • In allen drei Vorgängerkrisen tauchte der DAX dabei nicht Finanzkrise nur einmal, sondern gleich zu mehreren Terminen unter 2.000 2.000 Dotcom- seinen (12MF)-Buchwert ab. Krise • Im Worst-Case landete er bei 0 0 einem Buchwert von 0,88, sank 1988 1993 1998 2003 2008 2013 2018 also um 12% unter diesen – dies würde derzeit 7.650 DAX 12M Fwd. Buchwert - rechte Skala Punkten entsprechen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 29
S&P 500 noch weit von seinem Buchwert entfernt – strukturelle Höherbewertung wegen hoher ROEs von US-Konzernen S&P 500 und Buchwert S&P 500 in Indexpunkten • Anders als der DAX ist der S&P noch weit entfernt von seinem aggregierten Buchwert, der knapp 1.000 Indexpunkte beträgt. Diese ergibt derzeit ein Kurs- Buchwert-Verhältnis (KBV) von rund 2,5 – deutlich höher als beim DAX, der bereits seinen Buchwert erreicht hat. Die Höherbe- wertung des S&P 500 erklärt sich durch die höheren Eigenkapitalrenditen (ROE) in den USA (aktuell: 17,6%). • Sollten sich diese stärker eintrüben, könnte in den USA noch weitere Luft entweichen. Würde der S&P 500 auf sein bisheriges KBV-Tief, welches während der Finanz- krise erreicht wurde (1,3), ergäbe sich ein Worst-Case-Indexwert von 1.300 Punkten. Damals lag der ROE jedoch bei unter 10%! • Derzeit ist jedoch nicht absehbar, dass die ROEs so stark einbüßen. Die Trump- Steuerreform hob das ROE-Niveau ohnehin strukturell um ca. zwei Prozent- punkte an. Ausgehend vom klaren Zusammenhang zwischen EK-Renditen und KBVs lässt sich dadurch ein um ca. 0,4 höheres KBV-Multiple ableiten. Der Worst-Case für den S&P 500 würde in dieser Betrachtung auf 1.700 Punkte Quelle: I/B/E/S, LBBW Research ansteigen. 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 30
Volatilitäten: Implizite Volatilitäten zeigen Panik - Finanzkrise mit zwei Vola-Spikes auf dem Weg zu neuen Tiefs VIX und S&P 500 langfristig (seit 1990) VIX und S&P 500 (2008-2009) in % bzw. in Punkten in % bzw. in Punkten • Die impliziten Volatilitäten in den USA haben sogar das bisherige • Während des aktuellen Corona-Crashs wurde die VIX-Marke von Rekordniveau von überschritten, welches zuletzt zur Finanzkrise 80 % am „Black Monday“ diese Woche erstmals (16.3.2020) erreicht wurde: überschritten – 82,69 % - 2.386 Punkte beim S&P 500. • 27.10.2008 – VIX 80,06 % - S&P 500 848 Punkte • Sollte die Finanzkrise die Blaupause für die aktuelle Aktienbaisse • 20.11.2008 – VIX 80,86 % - S&P 500 752 Punkte sein, so stünden noch weitere schwierige Monate bevor. • Aber: Bereits am 09.04.2009 wurde das erste zyklische Tief vom • 09.03.2008 – VIX 49,68 % - S&P 500 676 Punkte 27.10.2008 (848 Punkte) wieder überschritten – sechs Monate nach dem ersten Überschreiten der 80%-Marke. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 31
Sehr skeptische Stimmung – aber steht die finale Kapitulation erst noch bevor? Growth vs. Value Sentiment Börsenbriefe in % bzw. in Punkten in % bzw. in Punkten • Die „Wachstumsgläubigkeit“ ist auch in der aktuellen Baisse • Zwar dürfte die Zeitreihe der Stimmung der Börsenbriefe mit etwas ungebrochen. Time-Lag versehen sein. Angesichts des schnellen und dramatischen Absturzes dürften noch nicht alle Börsenbriefe ihre • Wachstumstitel müssen zwar auch Federn lassen, vorzugsweise neue Meinung zu Papier gebracht haben. fliegen jedoch offenbar Value-Titel aus den Portfolien, wie ein Vergleich des MSCI World Growth mit seinem Value-Pendant zeigt. • Derzeit hat sich die Stimmung zwar klar eingetrübt, ist jedoch nach wie vor positiv. • In früheren Krisen war die Mehrheit auch meist bärisch – so zuletzt sogar zum Jahreswechsel 2018/2019! Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 32
Unternehmensanleihen: Spreads massiv gestiegen iTraxx Main vs. iTraxx Crossover Asset Swap Spread in Basispunkten 250 1200 "Whatever it takes" 1000 200 800 150 600 100 400 50 200 0 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 iTraxx Europe Generic iTraxx Crossover Generic (rhs) Quellen: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 33
Drastische Underperformance bei High Yield und Nachrängen Total Return Total Return indexiert auf 100 indexiert auf 100 Downgrade HY und Hybride Downgrade 250 250 200 200 Banken-Nachränge 180 180 200 200 Underperformance 160 Underperformance 160 HY und Hybride Banken-Nachrang 150 150 140 140 120 120 100 100 100 100 50 50 80 80 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 EUR IG Non-Financials EUR HY Non-Financials EUR Unsubordinated Fin. EUR Lower Tier 2 EUR Non-Financial Sub Recession Recession Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research • Innerhalb der Sub-Asset-Klassen zeigten die „riskanteren“ Unternehmensanleihen wie High Yields und Hybride in der Vergangenheit im Vorfeld von Rezessionen die zu erwartende Underperformance ggü. Investment-Grade Anleihen. Mit Blick auf die gestiegenen konjunkturellen Risiken hatten wir daher unsere Allokationsempfehlung für die Segmente High Yield und Hybride am 3. März von „0/+“ auf „0/-“ zurück genommen. • Analog hierzu hatten wir auch im Financials-Bereich die Nachrang-Anleihen von „0/+“ auf „0/-“ heruntergestuft, um den aktuell erhöhten Risiken Rechnung zu tragen. • Beide Untergewichtungen erwiesen sich als richtig, allerdings waren die Allokationsempfehlungen aufgrund der massiven Abwärtsdynamik und weitgehend illiquider Märkte in der Kürze der Zeit kaum umsetzbar. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 34
Ausfallraten dürften deutlich steigen – Basisszenario von Moody‘s vermutlich deutlich zu optimistisch Ausfallraten HY-Corporates global; jeweils für vergangene zwölf Monate (inkl. Forecast) • Das Basisszenario von Moody‘s 16% dürfte sich als zu optimistisch erweisen. Realistischer wirkt 14% das pessimistische Szenario. Finanzkrise • In diesem geht Moody‘s davon 12% aus, dass die globale Ausfallrate auf 9,7 % steigt – Dotcom-Krise vergleichbar mit dem 10% Höchststand 2002 (9,6%). • Moody‘s verwendet die Finanz- 8% krise 2008-09 nicht als Maß- stab, weil Verbesserungen im 6% Bankensektor die Wahrschein- lichkeit einer Störung des Finanzsystems gesenkt haben 4% (höheres Kernkapital, geringere illiquide Vermögenswerte, 2% stärker diversifizierte Erträge, verstärkte Überwachung). 0% • Da die Zahl der Emittenten mit 01/00 01/02 01/04 01/06 01/08 01/10 01/12 01/14 01/16 01/18 01/20 aktuell jedoch größer ist als 2002, wäre die Zahl der Global Actual Global Baseline Forecast Global Pessimistic Forecast Mean since 1999 ausgefallenen Unternehmen deutlich höher als im Jahr 2002. Quelle: Moody‘s®, LBBW Research, Stand 03/2020 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 35
EZB-Maßnahmen stützen Corporates EZB-Kaufprogramme vs. EUR IG Non-Financial Spreads in Mrd. Euro (linke Skala) bzw. Basispunkten (rechte Skala) • Die EZB hat ein Maßnahmen- bündel beschlossen, um den Folgen der Corona-Pandemie entgegen zu treten. So wird z.B. das Anleihekaufprogramm um netto 120 Mrd. Euro bis Ende 2020 ausgeweitet. • Darüber hinaus bietet die EZB neue Langfristtender an und hat beim TLTRO-III nachgebessert. Damit subventioniert die EZB quasi die Geschäftsbanken und schafft Anreize zur Kredit- vergabe. • Ergänzend zu den geldpoliti- schen Maßnahmen hat die EZB Erleichterungen für Banken beschlossen, die direkt von ihr überwacht werden. Insbeson- dere werden die Eigenkapital- anforderungen an die Banken gelockert, so dass die Gefahr eines Credit Crunch durch schrumpfendes EK bei den Quellen: Refinitiv, LBBW Research Banken vermindert wird. 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 36
Im Investment-Grade-Bereich werden Ausfälle weit jenseits des Worst Case eingepreist Spreadimplizierte 5-Jahres-Ausfallraten EUR IG Corporates kumuliert über fünf Jahre (in Prozent) • Im Zuge der drastischen 25% Spreadausweitung hat sich die in den Spreads zum Ausdruck kommende implizite Ausfall- wahrscheinlichkeit massiv 20% erhöht. • Die eingepreiste Ausfallrate liegt aktuell mehr als doppelt so 15% hoch wie der historische Worst Investoren preisen bei IG Case für Investmentgrade- aktuell 11,3% Ausfälle ein Unternehmen. (kumuliert über 5 Jahre) • Für „Buy-and-Hold“-Investoren 10% kann das aktuelle Spreadniveau damit bereits als attraktiv bezeichnet werden. • Gemessen an früheren 5% Eskalationsphasen wären allerdings kurzfristig weitere Spreadanstiege nicht ungewöhnlich. 0% 01/00 01/02 01/04 01/06 01/08 01/10 01/12 01/14 01/16 01/18 01/20 Historical Maximum 5Y Default Rate Swap Spread Implied 5Y cumulated probability of default Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 17.03.2020 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 37
Märkte berücksichtigen in den Notierungen bereits dramatisch steigende Ausfälle von High Yields Spreadimplizierte 5-Jahres-Ausfallraten EUR HY Corporates kumuliert über fünf Jahre (in Prozent) • Im Zuge der drastischen 70% Spreadausweitung hat sich die in den Spreads zum Ausdruck kommende implizite 60% Ausfallwahrscheinlichkeit massiv erhöht. Investoren preisen bei 50% HY aktuell knapp 42% • Die eingepreiste Ausfallrate Ausfälle ein (kumuliert liegt im High-Yield-Bereich über 5 Jahre) aktuell über 40% (kumuliert in 40% den kommenden fünf Jahren). • Selbst nach der Finanzkrise 30% lagen die Ausfälle über einen 5- Jahres-Zeitraum „nur“ bei 20%. • Ein breit diversifiziertes High- 20% Yield-Portfolio besitzt demnach gute Chancen, gegenüber einer 10% „sicheren“, aber negativ verzinsten Anlageform in den kommenden fünf Jahren eine 0% signifikante Outperformance zu 01/07 01/08 01/09 01/10 01/11 01/12 01/13 01/14 01/15 01/16 01/17 01/18 01/19 01/20 erzielen. swap spread implied 5Y cumulated probability of default historical default rate last 5Y Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 17.03.2020 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 38
Fazit: Weltwirtschaftliche Verwerfungen werden lange nachwirken China und Südkorea haben es zunächst geschafft, die Ausbreitung einzudämmen. Entscheidend: Wann greifen die Eindämmungsmaßnahmen in Europa? U.E. könnten erste Erfolge in den nächsten 4 Wochen sichtbar werden. Wie ist der Verlauf in den USA? Eine Rezession ist im Jahr 2020 in vielen Teilen der Welt aber nicht mehr zu verhindern. Geld- und Fiskalpolitik geben Vollgas. Finanzierbarkeit der Staatsfinanzen (insb. Italien, aber auch weitere Länder) wird zum Thema. Niedrigzinsumfeld bleibt langfristig erhalten. Aktien bereits im Ausverkaufsmodus. Bodenbildung könnte in den nächsten Wochen gelingen. Mittelfristig attraktiv. Credits: Spreadausweitungen im Vergleich zum Einbruch an den Aktienmärkten unterdurchschnittlich. Anstieg der Ausfallraten wird kommen. 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 39
Anhang: Geldpolitische Maßnahmen der Fed vom 15. März • Zielband für den Tagesgeldsatz wird um 100 Bp auf 0 % - 0,25 % gesenkt. Einlagesatz auf Überschussreserven sinkt von 1, % auf 0,1 %. Zweite außerplanmäßige/vorzeitige Senkung innerhalb von zwei Wochen nach „Notfall-Schritt“ vom 3. März. • Anleihekäufe im Volumen von mindestens 700 Mrd. USD innerhalb von „einigen Monaten“ (bisher erwirbt die Fed kurzlaufende Wertpapiere im Volumen von monatlich 60 Mrd. USD), zusätzlich zur Wiederanlage fälliger Wertpapiere, davon: • US-Staatstitel im Volumen von mindestens 500 Mrd. USD. • Hypothekenbesicherte Anleihen (MBS) im Volumen von mindestens 200 Mrd. USD. • Banken erhalten über 90 Tage Zugang zum Diskontfenster • Mindestreservequote wird auf 0 % gesenkt. • Fed vereinbart Swaplinien mit fünf anderen Notenbanken (EZB, BoJ, BoE, SNB, BoC) um Dollar-Liquidität weltweit zu sichern. • Am 17. März „nachgeschoben“: Reaktivierung eines Hilfsprogramms aus der Finanzkrise (CPFF), um den Markt für Commercial Paper wiederzubeleben, der derzeit eingefroren ist. Quelle: Federal Reserve, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 40
Anhang: Unsere Einschätzung zur Wirkung der Fed- Maßnahmen • Die US-Notenbank ist in den „Krisenmodus“ übergegangen. Zinssenkung und Mindestreservesenkung sollen einerseits die Vergabe von Krediten beflügeln sowie die Zinsbelastung von Unternehmen und Haushalten (Neuverhandlungen von Hypothekenkrediten) senken. • Ein Schwerpunkt der Maßnahmen liegt eindeutig darauf, die Funktionsfähigkeit des Staatsanleihemarktes und nicht zuletzt auch des Repomarktes als zentrales Instrument der kurzfristigen Refinanzierung zu sichern. Die deutliche Aufstockung der Staatsanleihemärkte dient offiziell diesem Ziel der Liquiditätssicherung, faktisch stellt sie indes eine Rückkehr zur Politik der quantitativen Lockerung dar. • Fed-chef Powell hat deutlich gemacht, dass der Notenbank in der aktuellen Krisenbekämpfung nicht die Hautrolle zukommt. Die gravierendsten Folgen der Coronakrise für Unternehmen und Verbraucher können nur durch die Fiskalpolitik adressiert werden. • Alle Maßnahmen der Fed (und der Fiskalpolitik) sind ihrer Natur nach zwar vorübergehend. Während die Staatsanleihekäufe nach der „akuten“ Krisenphase u.E. relativ bald zurückgefahren werden dürften, rechnen wir im Falle der jüngsten Zinssenkungen jedoch nicht mit einer Rücknahme. Angesichts der aus Fed-Sicht persistent zu niedrigen Inflation liegen die Hürden für eine Wiederanhebung der Leitzinsen bis auf weiteres recht hoch. Quelle: LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 41
Anhang: Geldpolitische Maßnahmen der EZB vom 12. März • Zusätzliche Long Term Refinancing Operations (LTRO, als fixed rate tender mit Vollzuteilung) zum Einlagesatz bis Juni 2020. • TLTRO-III wird nachgebessert: • Zinssenkung um 25 Bp. für die Zeit von Juni 2020 bis Juni 2021 (für die zu diesem Zeitpunkt ausstehenden Operationen). • Erhöhung der borrowing allowance von 30% auf 50% der eligible loans (hier ist nicht klar, ob dies auch rückwirkend gilt, aber vermutlich nur für die künftigen Operationen). • Collateral-Anforderungen werden gesenkt, Details sind noch festzulegen. • Anleihekäufe im Rahmen des APP: 120 Mrd. Euro zusätzlich bis Ende 2020. Mit einem Schwerpunkt auf private Anleihen (vermutlich Corporates). Quelle: EZB, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 42
Anhang: Warum hat die EZB diese Maßnahmen getroffen? Philip Lane, EZB Chefvolkswirt, im ECB-Blog: • Ursprünglicher Angebotsschock von Corona hat auch die Nachfrage getroffen. • Financial conditions im Euroraum haben sich durch den Kurssturz am Aktienmarkt, steigende Renditen einiger Asssetklasssen und die Aufwertung des Euro deutlich verengt. • Die EZB will drei Dinge erreichen: • Liquiditätsbereitstellung gewährleisten • Kreditversorgung der Realwirtschaft sicherstellen (hierfür TLTRO) • Verhindern, dass sich die Finanzierungsbedingungen prozyklisch weiter verschlechtern • Warum hat die EZB die Leitzinsen nicht gesenkt? • Leitzinssänderungen wirken am stärksten, wenn sie als dauerhaft wahrgenommen werden, über den Erwartungskanal auf die Zinskurve. • Die EZB geht davon aus, dass der Corona-Shock nur temporär wirkt. Quelle: EZB, LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 43
Anhang: Unsere Einschätzung zur Wirkung der EZB- Maßnahmen • Die Märkte werden derzeit sehr stark von Erwartungen über den weiteren Verlauf der Corona- Pandemie getrieben. Ob sich die beabsichtigte Wirkung der EZB-Maßnahmen rasch einstellt, ist daher ungewiss. Primär werden hierfür die Maßnahmen der Gesundheitsbehörden den Ausschlag geben. Soweit die Unternehmen betroffen sind, auch Liquiditätsbeihilfen durch die Fiskalpolitik. • Über den Tag hinaus sind die Anreize der EZB für die Kreditbereitstellung hoch. Vor allem dadurch, dass die Zinsen für die TLTRO vorübergehend unter das Niveau für die Einlagesätze bei der EZB genommen werden (im besten Fall!), sind die neuen Konditionen attraktiv. • Über die angekündigten LTRO ist noch zuwenig bekannt. Mit ihnen sollen Liquiditätsverspannugen vermieden werden. Die EZB dürfte hier ggf. mit weiteren Maßnahmen nachlegen, falls es am Geldmarkt zu unerwünschten Knappheiten kommt. • Alle Maßnahmen der EZB (und der Fiskalpolitik) sind ihrer Natur nach vorübergehend. Sobald sich die Lage entspannt, werden sie wieder zurückgenommen. Dies ist der Fall, wenn entweder Impfstoff und/oder Behandlungen für Covid-19-Fälle verfügbar sind, oder durch eine hohe Ansteckungsrate die Bevölkerung weitgehend immunisiert ist. Quelle: LBBW Research 18.03.2020 Update „SARS-CoV-2“: Lage spitzt sich weiter zu 44
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