"Kein Freipass zum Nichtstun" - Schweizerische Fischerei-Zeitung - Schweizerischer ...
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SFV Schweizerische Schweizerischer Fischerei-Verband SFV Fédération Suisse de Pêche FSP Fischerei-Zeitung Federaziun Svizra da Pestga Federazione Svizzera di Pesca «Kein Freipass zum Nichtstun» Roberto Zanetti, Zentralpräsident Schweizerischer Fischerei-Verband SFV Roberto Zanetti, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbands, bedauert das Nein zur Trink wasser- und zur Pestizidinitiative. Der Kampf habe sich aber gelohnt, das Thema Pestizide sei gesetzt. Jetzt gilt es die Umsetzung der parlamentarischen Initiative genau zu verfolgen und allenfalls zu intervenieren. Wie ging es Ihnen am Sonntagabend, von Studien weisen eine übermässige 13. Juni, als das Resultat feststand? Pestizid- und Nitratbelastung von Ge- «Es wurde von der Roberto Zanetti: Ich bin schon lange im Geschäft und deshalb auch schmerzli- wässern und Böden nach. Die daraus entstehenden Pestizidcocktails in den Gegenseite eine Angst- che Abstimmungsniederlagen gewohnt. Bächen sind toxisch und die hohe Ni- und Panikkampagne Ich war am Abstimmungsabend ent- tratbelastung in vielen Seen spricht täuscht, aber nicht zerstört. ebenfalls eine klare Sprache. Offenbar aufgebaut und ein wird diese Problematik von der Mehr- allzu idyllisches Bild heit der Stimmbevölkerung nicht als Und wie ist Ihre Gefühlslage heute, mit so dringlich empfunden. Das ist zwar der Landwirtschaft Distanz zum Abstimmungssonntag? bedauerlich, verpflichtet uns aber, das gezeichnet.» Ich überlege mir, was wir aus der Situa- Thema auch weiter zu bearbeiten. tion am besten machen können. Immer- hin ist das Thema jetzt gesetzt und die Bevölkerung für die Probleme um unser Und die Art der gegnerischen Wasser sensibilisiert. Kampagnenführung? War der Kampf um die Es wurde von der Gegenseite eine Wasserinitiativen ein Kampf Angst- und Panikkampagne aufge- von David gegen Goliath? baut und ein allzu idyllisches Bild der Das kann man wohl sagen! Ich muss Landwirtschaft gezeichnet. Diese neidlos anerkennen, dass die Gegensei- «Immerhin ist das Heidiland-Idylle zieht nach wie vor bei te eine äusserst raffinierte Kampagne weiten Teilen der Bevölkerung, obwohl geführt hat. Es wurden Verelendungs- Thema jetzt gesetzt sie die realen Verhältnisse nicht abbil- ängste bewirtschaftet, Mitleid geschürt und die Bevölkerung det: Die Realität einer produktions- und und mit haltlosen Extremismus-Vorwür- effizienzgetriebenen Hochleistungs- fen operiert. Das ist ein kurzfristig kaum für die Probleme Landwirtschaft. Das war einfach ge- zu schlagender argumentativer Mix. um unser Wasser schicktes Politmarketing! Politische Wenn dieser Mix dann auch noch mit Kampagnen orientieren sich in erster schier unerschöpflichen Kampagnen- sensibilisiert.» Linie am Erfolg und nicht zwingend budgets verabreicht wird, ist dagegen an den Realitäten. Das mag man be- kein demokratisches Kraut gewachsen. klagen, aber es ist einfach so. Was mir echt Sorgen gemacht hat, war die Härte und Unversöhnlichkeit der Kam- Selbstkritisch gefragt, hat die Wie erklären Sie sich, dass das saubere pagne. Morddrohungen gegen Expo- Pro-Seite zu wenig gemacht? Wasser als wichtigstes Gut sich nicht nentinnen und Exponenten einer po- Da muss man unterscheiden. Die bei- durchsetzen konnte? litischen Position und Zerstörung von den Initiativkomitees haben sich sehr Das ist insgesamt schon erstaunlich. Plakaten und Ähnliches passen nicht in stark eingesetzt. Bei den grossen und Denn die Fakten liegen eigentlich klar unser politisches System. Da müssen finanzkräftigen Umweltverbänden hät- auf der Hand: Hunderte von Messun- wir wieder zu einer harten, aber fairen ten wir uns ein stärkeres Engagement gen und Stichproben sowie Dutzende Debattenkultur zurückfinden. gewünscht. Diese haben sich vor allem Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 7-8 | 2021
SFV Roberto Zanetti im Bundeshaus. Foto: Anthony Anex, Keystone-SDA auf das CO2-Gesetz konzentriert. So verhehle nicht, dass ich mir ein deutlich blieb vieles bei uns hängen. besseres Resultat gewünscht hätte. Ich «Wir müssen wieder gehöre nicht zu denen, die eine deut- liche Niederlage nachträglich schön zu einer harten, aber Und ebenfalls selbstkritisch gefragt: Haben wir Fischerinnen und Fischer reden. Deshalb: Wir haben die Schlacht verloren, aber wir geben nicht auf! Weil fairen Debattenkultur uns zu wenig engagiert? uns die Geschichte irgendwann mal zurückfinden.» Nein! Was im Rahmen unserer sehr Recht geben wird! beschränkten finanziellen und perso- nellen Ressourcen möglich war, haben wir getan. Wir vom Fischereiverband Wie geht es weiter? gerinnen und Stimmbürgern unter den haben diese Abstimmung priorisiert Zurzeit läuft die Vernehmlassung zur Nägeln – obwohl, oder gerade weil die und alles andere auf die Seite gelegt. Umsetzung des parlamentarischen Abstimmung verloren worden ist. Ich Ich danke von ganzem Herzen den Gegenvorschlags. Ich vertraue auf den kenne niemanden, die oder der nicht für Kantonalverbänden und lokalen Ver- Bundesrat, dass er eine wirkungsvol- sauberes Wasser wäre! einen, die sich in ihrem Gebiet tapfer le Umsetzung beschliessen wird. Das geschlagen haben. Ebenso den vielen werden wir aufmerksam beobachten einzelnen Fischerinnen und Fischern, und gegebenenfalls parlamentarisch Braucht es eine neue Initiative? die beherzt und mit viel Herzblut für nachgreifen. Dabei werden wir die Sehr kurzfristig mit einer neuen Ini- die Initiativen gekämpft haben. Es hat Versprechungen der Gegenseite zum tiative zu kommen, würde man wohl sich gelohnt. Wir können immerhin Nennwert nehmen und sie ansons- als Zwängerei auslegen und sie wür- mit ruhigem Gewissen sagen, dass wir ten an ihre Versprechen während der de bereits mit einer negativen Grund- tapfer gekämpft haben – auch wenn Kampagne erinnern. stimmung starten. Ich würde deshalb wir schlussendlich den übermächtigen jetzt mal abwarten, was Bundesrat und Gegner nicht schlagen konnten. Parlament in der nächsten Zukunft ma- Zwei Mal Blick in die Zukunft: Schaffen chen. Aber damit das klar ist: Die Ableh- wir es innerhalb der nächsten 10 Jahre, nung der Initiativen ist kein Freipass für Was sagen Sie zur Zustimmung die Pestizidbelastung zu senken? Nichtstun oder gar für eine Verschlech- von 39 Prozent? Davon bin ich überzeugt! Die Weichen terung der Situation! Angesichts der übermächtigen Geg- sind in die richtige Richtung gestellt nerschaft ist das beachtlich. Aber ich und das Thema brennt den Stimmbür- Interview Kurt Bischof Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 7-8 | 2021
SFV Jetzt planen und Aktionen vorbereiten Tag der Fische: Vier gute Beispiele aus den Kantonen Ok GE Am Bahnhofplatz Bern kommt am Fischwanderung im Zentrum 28. August keiner an den Fischern Wieso die Sensibilisierung für die vorbei. Fischwanderung so wichtig ist, hat der Genfer Fischereiverband rund um Sekretär Maxime Prevedello letzten Monat bei der Entleerung des Verbois-Staudamms erlebt: «Diese Opera- tion, die alle vier Jahre stattfindet, verursacht sehr schwere Schäden an der Fischfauna der Rhone flussabwärts von Genf und verhindert die normale und natürliche Entwicklung der Fischpopulationen.» Mit der Veranstaltung wol- len die Genfer die Öffentlichkeit auf die Proble- matik des Einsatzes von Wasserkraft und deren schädliche Auswirkungen auf die Tierwelt und die Gewässer sowie auf Lösungen zur Abhilfe aufmerksam machen. Dafür hat der Genfer Fischereiverband ein Konzept mit Ausstellung, einen Wettbewerb für Familien und eine Buvette mit lokalen Fische- reiprodukten ausgearbeitet. «Wir werden vier voneinander getrennte Ausstellungsbereiche haben – eines für jedes Thema sowie einen tollen Stand von FSPG, wo man Fische und BE Krebse aus dem Genfersee geniessen kann.» Das Thema Fischmigration wird anhand eines Videos des Wiederaufbaus der Fischtreppe Wasser «KRAFT» auf dem Bahnhofplatz an der Staumauer Seujet gezeigt. Auch Wasser schleusen werden per Video erlebbar gemacht. Einen lebhaften Platz hat der Bernisch Kantonale Die schockierenden Ergebnisse des Monito- Fischerei-Verband BKFV für seinen Stand am 28. August aus- rings des TELEOS-Büros haben ergeben: Die gewählt: den Berner Bahnhofplatz. «Wir erhoffen uns, Nicht- Rhone flussabwärts von Genf ist für Fische ei- Fischer für unsere Anliegen zu sensibilisieren und als Sprach- ner der schlimmsten Flüsse in Europa. Weiteres rohr für die stummen Lebewesen unter der Wasseroberfläche Thema ist das Problem der Dämme in Bezug auftreten zu können», sagt Markus Schneider, Vizepräsident auf die Mineralienspülung. des BKFV. Wasser ist für die Berner Bevölkerung ein nahe- liegendes Thema, hat Bern doch mit der Aare einen grossen Gewässerraum zur Verfügung: «Wir müssen zur Aare Sorge tragen – Passanten sollen auf die Problematiken aufmerksam gemacht werden, die man eingeht, wenn man sich privat oder professionell im Gewässerraum bewegt.» Im Mittelpunkt steht dabei die Thematik Wasser «KRAFT» – mit den Unterthemen Wasserkraft, Freizeit und Abwasser. Positive Lösungen, die gemeinsam mit Kraftwerksbetreibern erreicht wurden, werden präsentiert. Wie Druck auf den Gewässerraum oder Abfall in Bezug auf die Wasserkraft als «Transportmittel» in der Freizeit entsteht, wird gezeigt sowie demonstriert, was Stoffe wie Medikamente und andere Mikro- verunreinigungen im Wasser auslösen. Von 9 bis 16 Uhr wer- Die Location: Im Zentrum von den durchgehend Präsentationen auf Bildschirmen zu sehen, Genf, in unmittelbarer Nähe des Fachleute vor Ort sein und auch der gemütliche Teil wird mit Seujet-Wasserkraftwerks. einer Buvette und Verpflegung nicht zu kurz kommen. Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 7-8 | 2021
SFV für den 28. August 2021 Foto: Christoph Merian Stiftung, Kathrin Schulthess Ok BS Aktives Erleben im Park Fische brauchen einen intakten Lebens- raum, sie kennen keine Kantons- und Landesgrenzen. Unter dieses Motto stellt der Kantonale Fischereiver- band Basel-Stadt KFVBS, die Nutzungsberechtigten Seen G80 und der Gewässerschutzverband Nordwest- schweiz ihren Anlass auf dem Fischpfad-Wanderf ische Die Location in den Birs-Wiese-Rhein. An verschiedenen Stationen in den wunderschönen Merian Gärten bei Merian Gärten bei der Stadtgärtnerei sollen Interessierte spielerisch mit den der Stadtgärtnerei. Themen in Kontakt gebracht werden. Das Erlebnis soll dabei im Vordergrund stehen: Zielwerfen, Fliegenfischen, Fischzeichnen oder Fischzug an Maschi- ne sind nur einige der Disziplinen, die ausprobiert werden können. «Wir versprechen uns im neuen Format eine grössere Aufmerksamkeit zu den aktuellen Problemen unserer Gewässer im Kontext zum Fischbestand und ei- ner lebenswerten Natur für uns Menschen der Zukunft», sagt Hansjörg Gass- ler, Vorstand KFVBS. An verschiedenen Posten wird über wichtige Themen aufgeklärt: Renaturierung-Revitalisierung, Lachsaufzucht in der Brunnstube, Voraussetzung Biodiversität für die Fische, Fischvielfalt in unseren Gewäs- sern, Wanderfische, Staustufen Auf/Abstieg, Invasive Arten, Klimaeinflüsse, Littering – «Heb sorg zum Wasser». SFV-Termine 28.8.2021 OW Tag der Fische Ganze Schweiz Info-Wanderweg entlang der Sarner Aa 28.8.2021 Der Obwaldner Fischereiverein lädt am 28. August zu einer Info- Kochdemo Wanderung entlang der Sarner Aa ein. Auf einer Strecke vom Sarner- bis Weiss- und Ruchfische zum Alpnachersee werden total zehn Stopps mit Informationen eingebaut. Outdoor-Küche Je nach Standort werden Themen wie Fischaufstieg, Habitat usw. themati- Webinar siert. «Wir möchten einer breiteren Bevölkerung das Jahrhundertbauwerk aus Sicht der Fischerei näherbringen und die Bedeutung des Lebensraums Erste Hälfte September 2021 für Fische aufzeigen», sagt Jörg Reinhard, Präsident des Obwaldner Fische- Delegiertenversammlung reivereins. Damit diese Art der Aufklärung möglichst nachhaltig ist, werden Schweizerischer Fischerei-Verband die fünf grösseren Informationsposten über mehrere Monate stehen bleiben, Ort noch nicht bestimmt die restlichen fünf ebenso über mehrere Wochen. Um auf den Event aufmerksam zu machen, möchten sich die Obwaldner mit ihrer Idee im Vorfeld an die Presse richten und so die breite lokale Bevöl- kerung informieren. Am Vormittag des Events wird Impressum zudem an einem kleinen In- fostand am Sarner Wochen- Schweizerischer Fischerei-Verband markt auf das Programm Redaktion/Produktion: Kurt Bischof aufmerksam gemacht. Für Postfach 141, 6281 Hochdorf die offizielle Eröffnung wird kurt.bischof@bischofmeier.ch die Presse eingeladen. Telefon 041 914 70 10 Die Sarner Aa als Sarah Bischof www.sfv-fsp.ch wunderschöne Location für den Event in Obwalden. Petri-Heil Dein Schweizer Fischereimagazin 7-8 | 2021
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