Keine nachhaltige Mode ohne fairen Lohn - Fashion ...
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Keine nachhaltige Mode ohne fairen Lohn Was ist ein Kleidungsstück Wert? Was ist der wahre Wert eines Kleidungsstücks? Und was steckt im Preis eines Kleides? In den wenigsten Fällen widerspiegelt der Preis die Kostenwahrheit und den Wert eines Stückes. Ist er sehr hoch, können wir annehmen, dass sich auch viel für den Markenwert gezahlt wird. Ist er so tief, dass das Kleidungsstück zum Wegwerfartikel wird, ist klar, dass irgendwo gespart wurde: beim Material und insbesondere bei den Arbeitskosten. Auch die Herkunft oder das Produktionsland sagt nichts über die Herstellungskosten oder Qualität eines Kleidungsstückes aus. Auch aus Italien und Grossbritannien werden sklavenähnliche Arbeitsbedingungen (*1) entdeckt und qualitative hochstehende Kleider können in China oder Indien genauso gut genäht werden wie in Europa. Tatsache ist, dass von den schätzungsweise 75 Millionen Arbeiter*innen der Textilindustrie - 80% davon Frauen - die Mehrheit einen Lohn erhält, der nicht zum Leben reicht. Sie leben in Armut und können kaum ihre Grundbedürfnisse stillen. Solange wir den Wert der eingesetzten Arbeit nicht anerkennen, wird sich nichts an dieser Situation ändern. Als Konsumierende müssen wir deshalb wissen, wer unsere Kleidung herstellt und unter welchen Bedingungen dies geschieht. Wir müssen in der Lage sein, einzuschätzen, was und wofür wir wirklich bezahlen. Und, wir müssen unser eigenes Konsum- verhalten überdenken. Preisschilder widerspiegeln nicht die aufgewendeten sozialen und ökologischen Kosten der Produktion. Wie gelingt es uns nun, diese Herausforderung zu meistern? Dieses Whitepaper fördert das Verständnis und Wertschätzung für die wahren Kosten und die Arbeit, die in unserer Kleidung steckt. Es bietet ein besseres Verständnis für die Prozesse in der Textilindustrie und zeigt Handlungsoptionen auf. *1: https://www.theguardian.com/business/2020/jul/06/boohoo-leicester-factory-conditions-covid-19 *2: https://drive.google.com/file/d/1eLIaEMr5VExxk46LiRgarO-JsDA5tSKI/view
Die Ausgangslage Sie man ipul Die herkömmliche Modeindustrie ist auf der uns ieren in e uns Ausbeutung von Arbeitskräften und em ine und pfu als brin nde no gen natürlichen Ressourcen aufgebaut. Übe ne Halt rmal rko nsu ung de ms. s Reichtum und Macht sind in den Händen einiger weniger konzentriert, und Wachstum und Profit werden über alles belohnt. Grosse Marken und Einzelhändler produzieren zu viel und zu schnell. Währenddessen wird die Mehrheit der Menschen, die unsere Kleidung herstellen, nicht anständig genug bezahlt, um ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Als wäre das nicht genug, zerstören die Produktionen in vielen Fällen die Trinkwasserversorgung und Bodenfruchtbarkeit. Dies hat gesundheitliche und ökonomische Folgen für die Bevölkerung. Auch diese Faktoren wirken sich auf die benötigten Lebenskosten aus. Die Modeindustrie ist ein weit verzweigtes System von Akteur*innen unterschiedlicher Grösse und Abhängigkeiten. Bevor ein Kleidungsstück überhaupt fertig genäht wird, durchläuft es eine Vielzahl von vorgelagerten Produktionsstufen - begonnen beim Anbau des Rohstoffs, über die Verarbeitung und Veredelung bis hin zur Stoffherstellung. Designer*innen fällen dabei mit der Entscheidung für Schnitt, Material, Farbe und Qualität wichtige Vorentscheide. Sie basieren diese auf ihr Geschäftsmodell oder das Geschäftsmodell des Modeunternehmens.
Fast Fashion beherrscht die ganze Industrie Der Erfolg des Fast Fashion Modells hat in den letzten 20 Jahren zu einer enormen Beschleunigung der Produktionsprozesse und einer Vervielfachung des Waren-Outputs geführt. Während in den 80er Jahren noch 2-4 Kollektionen pro Jahr produziert wurden, stellen heute auch Brands, die nicht in die Kategorie “Fast Fashion” fallen, 6-10 Kollektionen auf den Markt. Dabei ist es wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass - im Gegensatz zur Autoindustrie, die stark automatisiert ist - unsere Kleidung nach wie vor von Menschenhand hergestellt wird. Alles, was wir tragen, unabhängig von Preis und Qualität, wurde von einer Fachkraft genäht - in der Regel einer Frau. So sind es auch die Arbeiter*innen, welche die Kosten für die Beschleunigung und Expansion der Modeindustrie tragen müssen. Fabriken weltweit stehen unter Druck immer grössere Mengen an Kleidung schneller und billiger zu liefern. Infolgedessen fordern die Fabriken routinemässig von ihren Arbeitnehmer*innen Überstunden, oft ohne ohne Zuschläge. Arbeiter*innen werden oft eingeschüchtert und belästigt. Vielfach werden sie sogar daran gehindert, Toilettenpausen zu machen. Die meisten Unternehmen stellen ihre Kleidung dort her, wo sie den besten Deal erhalten. In der Regel bedeutet dies eine Auslagerung in Länder, in denen die Löhne sehr tief sind. Die meisten Unternehmen entscheiden sich dabei dafür, die Löhne von der der "unsichtbaren Hand" des Marktes oder den Regierungen zu überlassen und entledigen sich damit der Verantwortung für die Armutslöhne der Arbeitnehmer*innen. In diesem sogenannten “Race to the bottom” fürchten Regierungen sich, die Minimallöhne zu erhöhen, da dies eine Abwanderung der Unternehmen in noch günstigere Produktionsländer nach sich ziehen würde. Dieses System ist mittlerweile so zementiert, dass eine Umkehr sehr aufwendig ist. Die Machtverhältnisse zwischen Regierung und Unternehmen, aber auch zwischen Brands und Lieferanten sind äusserst ungleich. Während der gesamten Pandemie haben die Modemarken Milliarden verdient, während Lieferanten- Betriebe für getane Arbeit nicht bezahlt wurden und die Arbeiter*innen praktisch ohne Bezahlung und ohne Schutzmassnahmen arbeiten mussten. Ein Leben in Würde bleibt ihnen in einem solchen System verwehrt. Die völlige Intransparenz in der Lieferkette, verhilft dabei vielen Firmen sich zu verstecken und ihre Verantwortung nicht wahrzunehmen. Lohnbeispiel Shein Als Fast Fashion bezeichnen wir ein Näher*innen arbeiten 75 Std/Woche und Geschäftsmodell, das darauf basiert in schnellen verdienen zwischen 450-1400 Fr./Monat. Pro genähtes Kleidungsstück erhalten Abständen Trend getriebene und billig hergestellte sie ca. 45 Rappen, aber keine Kleidung auf den Markt zu bringen. Sozialabgaben oder Arbeitsverträge. Konsument*innen können aufgrund der stets Sie haben 1 Tag pro Monat frei und neuen Auswahl und niedrigen Preisen mehr leisten an 6 von 7 Tagen Abendarbeit. einkaufen ohne ihr Budget zu strapazieren. Im gleichen Betrieb verdienen Kleidung wird so zum Wegwerfartikel, Qualität Lagerist*innen bei 12-14h Arbeit/Tag ca. spielt keine Rolle mehr. 500-1000 Fr./Monat, je nach Arbeitszeit. Quelle: (Public Eye https://stories.publiceye.ch/shein/) Galten Zara und H+M mit ihren 10-12 Kollektionen oft als Paradebeispiel für das Fast Fashion Modell, Weiteres Beispiel sind sie mittlerweile von Ultra-Fast-Fashion Unternehmen wie Shein und Boohoo überholt worden. Diese bringen Wochen oder gar Tagesschnitt neue Ware auf den Markt. .
Ein fairer Lohn oder: Was braucht es für ein Ein existenzsichernder Lohn ermöglicht es den Leben in Würde? Arbeitnehmer*innen, für sich selbst und die Grundbedürfnisse ihrer Familie zu sorgen - inklusive Nahrung, Wohnung, Bildung und Gesundheitsversorgung - sowie ein gewisses Einkommen für Notfälle. Der Lohn sollte in einer normalen Arbeitswoche von nicht mehr als 48 Stunden verdient werden können. Der Minimallohn reicht in den meisten Fällen nicht aus, um die Grundbedürfnisse der Arbeiter*innen zu decken. Dabei ist ein gerechtes Salär explizit in der Menschenrechtskonvention festgehalten. Menschenrechtskonvention, Artikel 23, Paragraph 3 Jeder Mensch, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und der eigenen Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmassnahmen.
Wie hoch ein Existenzlohn ist, unterscheidet sich je nach Region und Lebensunterhaltskosten. Es gibt verschiedene Ansätze einen Existenzlohn zu berechnen. Die Asia Floor Wage sowie die Ankermethode gehören zu den etabliertesten Methoden existenzsichernde Löhne zu berechnen. Bei der Umsetzung aller Modelle ist es wichtig, dass Gewerkschaften (und damit eine Vertretung der Arbeiter*innen) in den Prozess involviert sind. Das Gegenüberstellen von Minimallohn zu Existenzlohn zeigt auf, wie tief die Minimallöhne oft angesetzt sind und wie wenig Textilarbeiter*innen in Wirklichkeit verdienen. Oftmals ist der Minimallohn unter der Hälfte des berechneten Living Wages. In einigen Fällen betragen sie sogar bloss einen Viertel eines existenzsichernden Lohns. Dies gilt auch für Löhne in Europa, wie Berechnungen der Clean Clothes Campaign zeigen. In den Textil herstellenden Ländern Osteuropas macht er oft nur 25% des Living Wage aus. *3: https://cleanclothes.org/file-repository/ccc_policy-paper_eng-23nov.pdf/view
Lösungen auf politischer Ebene Die vergangenen 30 Jahre haben gezeigt, dass freiwillige Massnahmen nicht ausreichen, um einen echten Wandel in der Modeindustrie anzustossen. Trotz vieler Lippenbekenntnissen von Unternehmen sind Menschen- rechtsverletzungen nach wie vor an der Tagesordnung. Deshalb braucht es klare politische Leitlinien, welche die Modeunternehmen in die Pflicht nehmen. Weltweit wächst das Momentum für Gesetzgebungen zu rechtlicher Unternehmensverantwortung und verbindlichen menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten für Unternehmen - nicht nur für die Textilindustrie. Die dazu entstandenen Initiativen berufen sich dabei alle auf die 2011 UN-Menschenrechtsrat verabschiedeten UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte beruhen auf einem Drei- Säulen-Modell, das als „Schutz, Achtung und Abhilfe“ zusammengefasst werden kann. Verpflichtung des Staates zum Menschenrechtsschutz. Staaten sind völkerrechtlich verpflichtet, Menschen vor wirtschaftsbezogenen Menschenrechtsverstössen zu schützen – durch angemessene Politik, Regulierung und Rechtsprechung Unternehmensverantwortung: Achtung der Menschenrechte. Unternehmen haben die Verantwortung, Menschenrechte zu achten. Sie sollen mögliche negative menschenrechtliche Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit analysieren und beenden, sowie sich um Wiedergutmachung bemühen. Zugang zu effektiven Rechtsmitteln. Als Teil ihrer Schutzverpflichtung müssen Staaten den Betroffenen von Menschenrechtsverstössen Zugang zu gerichtlichen und aussergerichtlichen Mitteln verschaffen, damit wirtschaftsbezogene Menschenrechtsverstösse untersucht, geahndet und wiedergutgemacht werden. Da Unternehmen in der Verantwortung stehen, Menschenrechte zu beachten, ergeben sich daraus menschenrechtliche Sorgfaltspflichten. Dazu gehören u.a.: Entwicklung einer Unternehmenspolitik zu Menschenrechten, die in die Entscheidungsprozesse integriert wird. Durchführung einer kontinuierlichen Analyse der Auswirkungen und menschenrechtlichen Risiken der eigenen Aktivitäten und Geschäftsbeziehungen unter Einbeziehung der betroffenen Zivilgesellschaft. Ergreifen effektiver Gegenmassnahmen, um Risiken zu verhindern und Missstände zu beheben. Wiedergutmachung für Betroffene, falls Schäden eingetroffen sind. Berichterstattung über die Analyse und getroffenen Gegenmassnahmen
Auch die Konzernverantwortungsinitiative in der Schweiz basierte auf den UN-Leitprinzipien. Gemeinsam mit über 100 anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen hatten wir 2020 grosse Hoffnung in die Konzernverantwortungsinitiative, die zwar vom Volk mit 50,7% angenommen wurde, letztendlich aber am Ständemehr scheiterte. Im Fahrtwind der Initiative für ein deutsches Lieferkettengesetz versuchen wir mit anderen Organisationen im Sommer 2022 den Druck auf Bundesrätin Karin Keller Sutter für einen Gesetzesvorschlag aufrechtzuerhalten. Andere Staaten sind punkto Regulierungen weiter: Schon 2017 verabschiedete Frankreich das “Loi de Vigilance”, das Unternehmen verpflichtet ihre Sorgfaltspflicht für Menschenrechte bis und mit Tochterunternehmen und Zulieferern zu prüfen. In Deutschland läuft die Diskussion um die Umsetzung des 2021 beschlossenen Lieferkettengesetzes und auf EU-Ebene wurde im Februar 2022 der Gesetzesvorschlag zur nachhaltigen unternehmerischen Sorgfaltspflicht vorgelegt. Regeln, die spezifisch für die Modeindustrie gelten, konnten 2022 in Kalifornien eingeführt werden: Seit Jahresbeginn schützt der “Garment Worker Protection Act” Arbeiter*innen vor Ausbeutung durch Bezahlung pro Stückzahl und definiert einen Mindestlohn. WICHTIGE NEWS! Fashion Revolution wird im Mai 2022, zusammen mit anderen Partnerorganisationen wie der Clean Clothes Campaign oder der Fair Wear Foundation eine EU-Initiative zur Einführung eines Existenzlohnes lancieren. (*4) Mehr Informationen dazu gibt es hier: https://www.goodclothesfairpay.eu *4: Alle Illustrationen von https://www.goodclothesfairpay.eu
DEIN Engagement für einen Existenzlohn Dass sich auf politischer Ebene etwas bewegt und die Einsicht wächst, dass Unternehmen klare Regeln brauchen, um verantwortungsvoll zu handeln, ist auch auf das grosse Engagement von Konsumierenden und Bürger*innen weltweit zurückzuführen. Denn immer mehr Menschen fordern, dass Kleider unter fairen sozialen und ökologischen Kriterien hergestellt werden. Wir alle können uns für eine faire Bezahlung der Arbeiter*innen einsetzen - indem wir von Unternehmen Verantwortung einfordern und nachhaltigen Alternativen den Vorzug geben. Hier einige Tipps, wie du dich persönlich engagieren kannst. 1) Nachfragen: #whomademyclothes? #whopaysalivingwage? Steter Tropfen höhlt den Stein: Unternehmen sind heutzutage schon viel transparenter und müssen ihre Praktiken eher anpassen als noch vor 10 Jahren - und dies weil Menschen wie du ihnen Fragen stellen und Verantwortung einfordern. Wir ermutigen dich immer und überall zu fragen: #whomademyclothes und #whopaysalivingwage? Die beiden Fragen lassen sich im Kleiderladen deiner Wahl genauso gut stellen wie online, indem du deine Lieblingsmarke taggst oder direkt anschreibst. Und du darfst gerne auch nachhaken!
2) Wertschätzen der Arbeit Wer schon einmal versucht hat, selbst etwas zu nähen oder zu flicken, weiss wieviel Arbeit schon nur in ein einfaches T-Shirt fliessen. Es ist deshalb wichtig, dass wir unserer Kleidung auch Sorge tragen. Wenn du deine Kleider so auswählst, dass du sie nie mehr hergeben möchtest, sie hegst und pflegst, dann kann dich auch das blumigste Fast Fashion Marketing nicht mehr verleiten. #lovedclotheslast 3) Die Kreislaufwirtschaft unterstützen Es gibt unzählige kleinere Kreisläufe die wir als Konsumierende fördern können. Zum Beispiel: Angebote zur Rücknahme, Flickmöglichkeiten, Pflegehinweise und das Fördern des Wiederverkaufs. Secondhand ist immer eine gute Wahl. Solange du bereits produzierte Kleider im Kreislauf behältst, muss kein neuer Rohstoff verwendet werden. Auch dem Fast Fashion Geschäftsmodell, das auf immer mehr Konsum zu immer billigeren Preisen beruht, kannst du so auch ein Schnippchen schlagen. 4) Faire Alternativen bevorzugen Kleinere Brands mit direkter Geschäftsbeziehung zu den Produzent*innen müssen sich nicht auf ein weit verstricktes und undurchsichtiges System verlassen. Sie gehen Geschäftsbeziehungen partnerschaftlich an. Die Produzent*innen sind so in einer fairen Verhandlungsposition. Achte darauf, wie transparent die Brands kommunizieren. Auch Zertifizierungen können einen Hinweis auf die Geschäftstätigkeit geben. Allerdings gibt es grosse Unterschiede, was die Labels genau auszeichnen, weshalb es schwierig ist, den Überblick zu behalten und die Gefahr von Greenwashing lauert. Auch hier gilt: informiere dich: z.B. bei https://labelinfo.ch!
5) Erkenne Greenwashing-Fallen Mit diesen Fragen, kannst du leichter erkennen, wie ernst ein Unternehmen es mit der Nachhaltigkeit meint: 1. Wie sieht das Business-Modell aus? Kann Fast Fashion wirklich nachhaltig sein? 2. Wenn es um Lohn geht, sprechen die Firmen von Existenzlohn? Haben Sie einen konkreten Plan, diesen einzuführen? 3. Sind die Unternehmen zertifiziert? Sind sie z.B. bei einer Mulitstakeholder-Initiative wie der Fair Wear Foundation dabei und geben so Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft eine Stimme? 4. Wie transparent kommunizieren die Unternehmen? Nennen Sie Lieferanten? Haben Sie langjährige Beziehungen zu den Lieferanten, arbeiten sie eng mit ihnen zusammen? 5. Kleinere Unternehmen können sich z.T. kaum zertifizieren lassen. Aber: Kennen sie ihre Lieferanten und zeigen sie sie? Arbeiten sie schon lange mit ihnen zusammen? Sind sie transparent in ihren Bemühungen und Zielen? 6. Vegan ist nicht gleich «gut». Eine Tasche aus PVC ist frei von tierischen Bestandteilen. Dem Umweltschutz muss damit aber nicht gedient sein. Ob die Tasche unter für Menschen fairen Bedingungen produziert wurde, geht aus diesem Produktversprechen ebenfalls nicht hervor. 7. "Made in Europe" ist nicht gleich «gut». Rumänien ist das neue China. Viele Kleiderhersteller haben ihre Produktion zurück nach Ost- und Südeuropa verlegt. Dies bedeutet aber nicht, dass die Arbeitsbedingungen für die Näher*innen besser geworden sind. Und leider heisst es auch nicht, dass dein Kleidungsstück weniger Weg zurück gelegt hat. Baumwolle aus Ghana, gewaschen in Vietnam, zu Stoff gewoben in Indien und genäht in Rumänien, heisst dann «Made in Rumänien». 8. Überprüfen von Qualität: Welche Materialien werden gebraucht? Wird gespart und auf künstliche Fasern gesetzt? Ist der Stil konsistent oder wechselt er oft und nimmt alle Trends auf? Fast Fashion setzt auf Trends und immer kürzere Kollektionsdauern. Wir danken allen Unterstützer*innen der Kampagne "Keine nachhaltige Mode ohne fairen Lohn" ganz herzlich.
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