Klangbildung Jubiläums-Festival- 24. Mai 2009 exploratorium berlin
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Klangbildung Jubiläums-Festival anlässlich des 5. Geburtstages des exploratorium berlin und der Eröffnung neuer Räume 21. – 24. Mai 2009 exploratorium berlin
2 EDITORIAL Liebe Gäste des Festivals klangbildung, Aber zunächst wollen wir ein bisschen feiern, und dies tun wir natürlich mit das exploratorium berlin wird fünf Jahre improvisierter Musik: hörend, aktiv alt und erweitert seine Räumlichkeiten: musizierend und diskutierend. Die das möchten wir feiern! Details dazu finden Sie in diesem Programmheft. Unser durchaus euphorischer Beginn am 22. Mai 2004 beruhte auf zwei sehr Dabei wollen wir auch Wege in die unsicheren Annahmen. Die eine war, Zukunft beschreiten. Das für uns neue dass pädagogische und künstlerische Konzept des Ensemble-Coachings ist ein Arbeit sich gegenseitig befruchten, dass kleiner Anfang, weitere Ideen folgen also Teilnehmer von Workshops hoffentlich in der Zukunftswerkstatt am besonders interessierte Konzertbesucher Sonntag, in welcher wir gemeinsam das sind und Konzertbesucher sich zur Bestehende reflektieren und neue Teilnahme an Workshops motivieren Konzepte entwickeln wollen. lassen. Zweitens hofften wir, dass man Ganz wichtig ist uns darüber hinaus der das „Nischenthema Improvisation“, mit Einstieg in die bildungspolitische dem sich schon seit Jahren Workshops Debatte. Das Thema Improvisation nur schwer füllen ließen, ausgerechnet gehört an Schulen, Musikschulen und dadurch stärken könne, dass man ganz andere Bildungseinrichtungen! Dafür viele Kurse am selben Ort anbietet. möchten wir Impulse geben und mit dem Was auch immer die genauen Gründe Know-How der hier aktiven DozentInnen sein mögen: das Konzept wurde dazu beizutragen, kompetentes kreatives angenommen und zieht zunehmend Arbeiten zu ermöglichen. mehr Konzertbesucher wie auch Kursteilnehmer an. Auch in der Vergangenes feiern, Zukünftiges in die internationalen Improvisations-Szene hat Wege leiten, darum geht es bei unserem das exploratorium mittlerweile einen sehr Festival klangbildung. Wir freuen, wenn guten Ruf, u.a. deshalb, weil die Sie uns dabei unterstützen! Konzertierenden das ungewöhnlich Anregende Tage wünscht aufmerksame Publikum preisen! Daneben hat sich gezeigt, dass gerade die improvisatorische Arbeit zu besonderen Veranstaltungsformen herausfordert. Die „Offene Bühne“ ist eine davon, die im exploratorium regelmäßig großen Zuspruch findet. Seit neuestem sind öffentliche Probenarbeit (im studio experimental) und regelmäßige Schnupper-Kurse dazugekommen. Ein Ensemble-Coaching durch erfahrene Improvisationsmusiker wollen wir in den kommenden Tagen testen. V.i.S.d.P.: Wenn das exploratorium berlin also Matthias Schwabe, „neue Räume öffnet“, so ist das durchaus exploratorium berlin im doppelten Wortsinn zu verstehen. Mehringdamm 55, 10961 Berlin Diese Räume sollen auch dazu dienen, Tel. 030-8472 1052, Fax: 030-814 1503 neue Formen des gegenseitigen kreativen info@exploratorium-berlin.de Austauschs zu entwickeln und zu www.exploratorium-berlin.de beherbergen.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 3 Das Festivalprogramm im Überblick Donnerstag, 21. Mai: 17 h, Saal 1 Podiumsdiskussion Wo bleibt die Kreativität in der Bildung? Es diskutieren: Dr. Reinhard Gagel, Dr. Achim Goeres, Prof. Dr. Oliver Krämer, Prof. Dr. Gundel Mattenklott Moderation: Matthias Schwabe 20 h, Saal 1 Konzert Manon-Liu Winter (Klavier) Franz Hautzinger (Trompete)
4 PROGRAMMÜBERSICHT Freitag, 22. Mai: 10 – 10:30, Saal 1 Intermezzo 1 [Offene Bühne] 10:30 – 12 h, Saal 1 Vortrag Dr. Nina Polaschegg Die Rolle der Improvisation für die Entwicklung zeitgenössischer Musik anschließend Diskussion 12 – 12:30 h, Saal 1 Intermezzo 2 [Offene Bühne] 14:30 – 17:30 h Workshops Christoph Baumann (Workshop 1) Saal 1 Thomas Reuter (Workshop 2) Saal 2 18 – 19 h, Saal 2 Ensemble-Coaching mit Manon-Liu Winter und Franz Hautzinger 19:30 h, Saal 1 Konzert Expression – Wenn Musik malt und Bilder tönen Christoph Baumann (Klavier) Ursula Maehr (Subbassblockflöte) Susanna Vecellio (Projektionsmalerei) Valentin Vecellio (Bassetthorn) ab 21 h, Saal 2 Jubiläums-Buffet & offizielle Eröffnung der neuen Räume
FESTIVAL KLANGBILDUNG 5 Samstag, 23. Mai 10 – 10:30 h, Saal 1 Intermezzo 3 [Offene Bühne] 10:30 – 12 h, Saal 1 Vortrag Matthias Schwabe Kreative Musikpädagogik – Improvisation als Basis-Kompetenz anschließend Diskussion 12 – 12:30 h, Saal 1 Intermezzo 1 [Offene Bühne] 12:30 – 14:15 h, Saal 2 Roundtable-Gespräch zum Mittag-Imbiss Erfahrungen mit Improvisation an der allgemeinbildenden Schule mit Katja Brunsmann Klaus Emrich Roswitha von Kieseritzky, Micha Rabuske Sybille Recke Stefan Roszak Iris ter Schiphorst, Susanne Trinks 14.30 – 17:30 h Workshops Christoph Baumann (Workshop 1) Saal 1 Thomas Reuter (Workshop 2) Saal 2 18 – 19 h, Saal 2 Ensemble-Coaching mit Christoph Baumann 20 h, Saal 1 Konzert mit dem nuArt-Trio > brennweiten < Rike Kohlhepp (Violine) Andreas Krennerich (Saxophone) Thomas Reuter (Klavier)
6 PROGRAMMÜBERSICHT Sonntag, 24. Mai 11 – 12:30 h, Saal 1 Matinee-Konzert mit dem Open_Music Schulprojekt mit BerlinerOberstufen-SchülerInnen Leitung: Scott Roller und Ulrike Stortz anschließend: Gespräch über die Arbeit von Open_Music 14:30 – 15 h, Saal 2 Intermezzo 5 [Offene Bühne] 15 – 17 h, Saal 2 Zukunftswerkstatt exploratorium berlin Moderation: Wolfgang Schliemann, Matthias Schwabe 17 – 17:30 h, Saal 2 Intermezzo 6 [Offene Bühne] 18 – 19 h, Saal 2 Ensemble-Coaching mit Thomas Reuter 20 h, Saal 1 Konzert Open_Music Ensemble John Hollenbeck (Perkussion) Scott Roller (Cello) Angelika Sheridan (Querflöten) Ulrike Stortz (Violine)
FESTIVAL KLANGBILDUNG 7 I. KONZERTE - IMPROVISIERTE MUSIK HÖREN ABENDKONZERTE Zu den Abendkonzerten haben wir MusikerInnen eingeladen, die uns durch ihre künstlerische Arbeit überzeugen und zugleich in der Vermittlung improvisierter Musik aktiv sind. Deshalb werden einige von ihnen in den beiden Workshops sowie beim Ensemble-Coaching zu erleben sein. Übrigens haben wir es am Donnerstag mit einem österreichischen, am Freitag mit einem Schweizer, am Samstag mit einem deutschen und am Sonntag mit einem deutsch-amerikanischen Ensemble zu tun. OPEN_MUSIC SCHULPROJEKT Das renommierte Open_Music Team wird in der Zeit des Festivals täglich mehrere Stunden mit einer Gruppe von Oberstufen-SchülerInnen improvisatorisch arbeiten. Das Projekt endet mit einem Workshopkonzert am Sonntagvormittag im exploratorium. Im Anschluss berichtet das Open_Music Team über seine Improvisations-Projekte an Schulen im gesamten Bundesgebiet.
8 KONZERTE Donnerstag, 21. Mai, 20 h (Saal 1) Franz Hautzinger – Trompete Manon-Liu Winter – Klavier ©Clara Zalan © www.manonluiwinter.at Franz Hautzinger wurde 1963 geboren, er ist Komponist und Performer für Neue und Improvisierte Musik. Er studierte Trompete und Komposition an der Akademie für Musik und Darstellende Künste Graz und am Wiener Konservatorium. Seit 1989 unterrichtet er Ensembles, Komposition und Arrangement an der Wiener Universität für Musik und Darstellende Künste. Er ist (Gast-)Solist in verschiedenen Ensembles, arbeitet u.a. mit Elliott Sharp, Ben Patterson, Joachim Kuhn, Tony Oxley, Otomo Yosihide, John Cale und zeitkratzer. Daneben hat er seine eigenen Projekte gegründet wie „Franz Hautzinger Speakers Corner“, „Dachte Musik“, „Regenorchester“... Manon Lui Winter lebt und arbeitet in Wien. Ihre Konzerttätigkeit führt sie in alle Länder Europas und nach Australien. Die intensive Auseinandersetzung mit der Musik des 20. Jahrhunderts führte zur persönlichen Arbeit mit Komponisten wie Luca Lombardi, Christian Wolff, Peter Ablinger, Christian Ofenbauer, Dieter Schnebel, Radu Malfatti, Katharina Klement, Klaus Hollinetz, Gerhard E. Winkler, Alois Haberl, Patrizia Martinez, Konrad Rennert, K.H.Essl, Hannes Raffaseder, Michael Edwards, u.v.a. . Soloabende, Uraufführungen und Österreichische Erstaufführungen. Ihr wurden für verstärktes Clavichord einige Kompositionen gewidmet und geschrieben (R. Jungwirth, F. Keil, R. Malfatti, K. Klement, K. Rennert, M. de Roo); Konzerte im Konzerthaus Wien, u.a. bei Wien Modern, Festival Hörgänge, Jeunesse musicale, KlangArten, TonART Bern, turning sounds Warsaw, Studio Akustische Kunst WDR Köln, Wien-Berlin Festival, Osterfestspiele Innsbruck, Donau Festival, Radiokulturhaus Wien, Fast Forward, MAK- Wien, V:NM Festival Graz, Canetti-Projekt Kleylehof, Dampffabrik Bern, Studio del´Arte, Roma, Congresscenter Brno, Nownow Festival Sidney 2007 etc.. Im Bereich der Improvisation Projekte für Film (u.a. für „lovers walk“ von Oliver Hangl), Theater und Tanz. Zahlreiche Workshops und Konzerte mit Musikern wie Franz Hautzinger, Burkhard Stangl, Axel Dörner, Cordula Boesze, Yoshihide Otomo, John Tilbury, Jon Rose, Veryan Weston, Elisabeth Schimana, Josef Novotny, Mia Zabelka, Martin Zrost u.v.a. Manon Liu Winter lehrt als Universitätsdozentin an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien im Fach Klavier sowie Improvisation. Weitere Informationen unter www.manonluiwinter.at und www.franzhautzinger.com.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 9 Freitag, 22. Mai, 19:30 h (Saal 1) Expression – Wenn Musik malt und Bilder tönen Christoph Baumann – Klavier Ursula Maehr – Subbassblockflöte Susanna Vecellio – Projektionsmalerei Valentin Vecellio – Bassetthorn Die bildende Künstlerin Susanna Vecellio sucht seit Jahren die Annäherung und Auseinandersetzung mit Neuer Musik. Die malerische und musikalische Improvisation beeinflussen sich gegenseitig im Entstehungsprozess. Es ist der Versuch, mittels der beiden Medien Musik und Malerei zu kommunizieren. Durch ausdrucksvolle Zeichnung und Malerei am Hellraumprojektor entsteht ein Bühnenbild. Die drei Musiker Baumann/Maehr/Vecellio ihrerseits improvisieren miteinander und folgen lockeren Konzepten, die mit der Malerin zusammen ausgearbeitet werden. Teilweise agieren die Musiker im Projektionsfeld der Malerin und die frei fließenden Stifte zeichnen die Gestalten wie ein virtuelles Bodypainting. Das Trio Baumann/Maehr/Vecellio arbeitet seit Jahren im Swiss Improvisers Orchestra zusammen. Durch diese Kontinuität erreicht es in seinen Improvisationen eine hohe Dichte an musikalischer Vielfalt, schnellem Reaktionsvermögen und klanglichem Reichtum bei großem Vertrauen zueinander. Christoph Baumann – Klavier geboren 1954, ist Improvisierender Musiker, Pianist und Komponist. Er ist Professor für Jazzpiano und Improvisation an der Hochschule für Musik Luzern. Sein künstlerisches Schaffen pendelt zwischen den Polen: Improvisation-Komposition. Dabei bildet der Versuch, verschiedene musikalische Stilistiken in größere dramaturgische Zusammenhänge einzubinden, eine Konstante. Seine musikalische Tätigkeit führte ihn als Leader oder Sidemen auf Tourneen und Festivals auf der ganzen Welt. Er komponiert für verschiedenste Besetzungen, Film, Tanz, Theater und Hörspiel. Seine ganze musikalische Tätigkeit ist auf CD's breit dokumentiert.
10 KONZERTE Ursula Maehr - Blockflöten Konservatorisch in Zürich und in Amsterdam ausgebildet. Mitglied verschiedener Formationen wie „trioz“, „duoz“, „4ventiQuattro“, „Xtrem“ u.a.. Zahlreiche Konzerte mit dem Schwerpunkt neuer - und improvisierter Musik sowie Soloprogramme und Opernprojekte. Als Lehrerin an verschiedenen Musikschulen tätig. Verschiedene Rundfunkaufnahmen in der Schweiz und bei NOS in Utrecht (NL). CD-Aufnahme bei recrec. Susanna Vecellio - Malerei Teilnahme an Einzel- und Gruppenausstellungen, sowie Symposien im In- und Ausland. Mitwirkung in interdisziplinären Projekten. Seit 1989 «Gespräche ohne Worte», eine Performance in Musik und Bildern mit verschiedenen Musikformationen. 2000 Performance „Herzblut“, Winterthurer Musikfestwochen mit dem Schriftsteller Manfred Züfle und dem Musiker Valentin Vecellio 2003 Multimediales Projekt „migrare“ in Zürich, St.Gallen, Luzern, Altikon, St. Moritz und Genf. Leitung und Komposition Valentin Vecellio 2004 „visarte“ Performance Fraumünsterstrasse Zürich 2006 „Gespräch ohne Worte“ Performance Künstlerhof Tiergarten Berlin 2007 Romainmôtier und Sihlbogen Zürich mit Swiss Improvisers Orchestra 2007 ZHB Luzern "in memoria Mani Planzer" multimediale Performance 2008 Forum improvisierte Musik (FIM) Basel mit Ursula Maehr und Valentin Vecellio Weitere Informationen unter www.su-art.ch. Valentin Vecellio - Klarinetten Klarinettist mit Vorliebe zum Bassetthorn. Improvisator aus Leidenschaft. Mitglied in verschiedenen Formationen wie „Scacciapensieri“, „Stellwerk“, „4ventiQuattro“, und dem „MorschAchBlasOrCHester“. Aktuell: Swiss Improvisers Orchestra, Duo „Xtrem“mit Ursula Maehr Blockflöte und „Duo KRAK“ mit Margrit Schenker Orgel, Akkordeon. Soloauftritte. Komposition und Konzept für „Musik ist Zeit - Zeit ist Musik“ (1997) und „zeit-lebens-räume“ (1998), „migrare“ 2003. CD: „Modaladom“ (SAS 7045-2), „esperar“ (SAS 7046-2), und „aussergewöhnlich“ (earup 1002) mit dem MorschAchBlasOrCHester; „undo“ (recrec), „KRAK“ und „su“ (vesuv). Weitere Informationen unter www.vesuv-cultur.ch.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 11 Samstag, 23. Mai, 20 h (Saal 1) >brennweiten< nu ART trio Rike Kohlhepp – Violine Andreas Krennerich – Saxophone Thomas Reuter – Klavier Rike Kohlhepp – Violine studierte in Stuttgart, Alfter und Würzburg Violine. Das intensive Studium der musikalischen Improvisation führte 1998 zur Gründung des IndiviDuo (mit Thomas Reuter, Klavier) und gleichzeitig zur Mitwirkung in der Gruppe Freie Musik Dresden. 2001 Nominierung für das 6. Nachwuchsforum der Gesellschaft für Neue Musik. 1999 – 2006 Leitung der Kasseler Geschäftsstelle des Deutschen Institutes für Improvisation. Kursleiterin für Freie Musik. 2003 nu ART trio mit Andreas Krennerich (Saxophone) und Thomas Reuter. Seit 2006 BLANK, komponierte und improvisierte Musik für Saxophon und Violine. 2007 Duo Perlato mit der Cellistin Barbara Brauckmann. 2009 Konzerte und Workshops mit dem Schlagzeuger Dick Verbeeck. Andreas Krennerich – Sopranino-, Alt- und Baritonsaxophon Saxophonstudium in Stuttgart Konzerttätigkeit als Saxophonist mit besonderem Interesse an J. S. Bach, Béla Bartók, Luciano Berio, Olivier Messiaen, Karlheinz Stockhausen und improvisierter Musik. Aktuelle Ensembles: • nu ART trio mit Rike Kohlhepp (Geige/Stimme) und Thomas Reuter (Piano/Stimme) • krennerich /vierkötter mit Gerd Vierkötter (Schlagzeug) • PLASMA 8 mit Thomas Reuter(Piano/Stimme) • BLANK mit Rike Kohlhepp (Geige /Stimme) • Herr Krennerich und Herr Lehmann mit Lömsch Lehmann(Saxophon/Klarinette) Mitinitiator des Stuttgarter Saxophonfestivals (www.saxophonfestival.de) Mitinitiator des nu ART festivals 2007 in Kassel (www.nuart.org) Unterrichtstätigkeit in Germersheim und Stuttgart mit besonderem Interesse an Kammermusik und Ensemblearbeit mit und ohne Improvisation. Die Konzerttätigkeit umfasst neben der Improvisation alte und neue Musik. Thomas Reuter – Klavier Studium in Leipzig: Komposition bei Siegfried Thiele, Klavier bei Hans Vogler, Dirigieren bei Rolf Reuter. Musikpädagogische Tätigkeit an der Spezialschule für Musik Halle/Saale: Musiktheorie, Gehörbildung, Improvisation, Komposition, Orchester- und Chorleitung. Kompositionsaufträge für Orchester- und Kammermusik; Kompositionspreis Hans Stieber, Halle; Händelpreis der Stadt Halle.
12 KONZERTE 1972 Mitbegündung der Gruppe Freie Musik Dresden,in den Folgejahren vielfältige gruppenimprovisatorische Konzerttätigkeit. Seit 1998 improvisatorische Zusammenarbeit mit der Geigerin und Bratschistin Rike Kohlhepp als IndiviDuo, seit 2003 zusätzlich mit dem Saxophonisten Andreas Krennerich als nu ART trio. Darüberhinaus 2008 Beginn einer Duo-Arbeit mit Andreas Krennerich aLs PLASMA 8. Weitere diverse Improvisations-Initiativen, auch in der Begegnung mit Bildender Kunst, Sprache und Tanz. Kursleiter für instrumentale und vokale Improvisation. Chorleiter, Organist und Komponist in der Christengemeinschaft, vorwiegend in Hannover.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 13 Sonntag, 24. Mai, 11 h (Saal 1) Konzert-Matinee Open_Music Schulprojekt Improvisierte Musik mit Berliner Oberstufen-Schülerinnen Leitung: Scott Roller und Ulrike Stortz anschließend Gespräch Open_Music: Wege zur Improvisation - Improvisation als Weg Wie wäre es, unsere ureigene Musik fließend sprechen und verstehen zu können? Was würden wir sagen? Open_Music will Kindern und Jugendlichen einen Weg zu ihrer eigenen Musiksprache zeigen und ihnen die Fähigkeit vermitteln, sich ohne sprachliche oder leistungsbezogene Hindernisse ausdrücken zu können. Das musikalische Ausdrucksvermögen ist eine grundsätzliche menschliche Fähigkeit, die mit oder ohne Vorkenntnisse entdeckt und entwickelt werden kann. Durch die freie Improvisation wird die ursprüngliche Kraft der Musik unmittelbar erlebt. Mit speziell konzipierten Workshops begleitet Open_Music Jugendliche bei dem spannenden Umgang mit Klang und Ausdruck, frei von stilistischen und kulturellen Vorgaben. Die Früchte einer solchen Begegnung sind musikalisch ausdrucksstark, vielfältig und werden von den Zuhörern mit Begeisterung aufgenommen._Die Teilnehmer erleben häufig durch die Workshops eine Bereicherung ihrer Persönlichkeitsentwicklung und eine Stärkung ihrer kreativen Schöpfungskraft. Gegenseitiges Zuhörens und Sich Trauen haben eine zentrale Bedeutung und bilden die Grundlage der musikalischen Entwicklung beim Improvisieren. Open_Music bietet sich hier an als ein Übungsfeld für grundlegende Kommunikationsfähigkeiten. Open_Music, 2005 unter der Schirmherrschaft von Gidon Kremer, Klaus Zehelein und der Jeunesses Musicales Deutschland gegründet, ist Preisträger beim Wettbewerb „Kinder zum Olymp“, der von der Kulturstiftung der Länder bundesweit 2006 zum 2.Mal ausgeschrieben war! Darüber hinaus wurde Open_Music der Sonderpreis der Deutschen Bank zugesprochen. Der Förderpreis 2006 der Region Stuttgart wurde im November an Open_Music vergeben. Weitere Informationen unter www.open-music.eu und www.gelberklang.de.
14 KONZERTE Sonntag, 24. Mai, 20 h (Saal 1) Open_Music Ensemble John Hollenbeck – Perkussion Scott Roller – Cello Angelika Sheridan – Querflöte Ulrike Stortz – Violine John Hollenbeck – Perkussion Der 40-Jährige zählt zu den herausragenden Komponisten neuer Musik - worüber man fast vergessen könnte, dass Hollenbeck auch ein bestechend versierter Schlagzeuger ist. Mit einem Abschluss in Percussion und einem anderen in Jazz Komposition legte er an der Eastman School die Grundlagen, die er in den 90er Jahren etwa im New Art Orchestra von Bob Brookmeyer weiter vertiefte. Er spielte mit Kenny Wheeler wie Fred Hersch. Seit vielen Jahren findet seine Kreativität weder musikalische noch akustische oder räumliche Grenzen: 2001 war er Gründungsmitglied der Jazz Bigband Graz, mit der er gemeinsam mit Theo Bleckmann „Joys & Desires“ einspielte. Für den Windsbacher Knabenchor komponierte das Kammermusik-Stück „Demütig Bitten“. Mit David Krakauer's Klezmer Madness ist er aufgetreten, und seinem „Claudia Quintet“ komponiert er Musik für Vibraphon, Bass, Akkordeon, Saxophon und Schlagzeug, die erfrischend zwischen Cool-Jazz, Konzept-Rock und Elektro-Folk umherschwebt. Seit 2003 steht der Musiker nahezu jedes Jahr auf den Nominierungslisten des Downbeat Critics Poll; 2008 nun folgte der dreifache Triumph: Hollenbeck wurde zum „Rising Star“ in der Kategorie „Jazz Komponist“ sowie „Jazz Arrangeur“ und sein Claudia Quintet als „Beste Jazz Gruppe“ gekürt. Mit seinem Large Ensemble entwickelte sich der Musiker zuletzt konsequent weiter. Das bereits erwähnte Album „A Blessing“ (2005) wurde für den Grammy nominiert und präsentierte einen spektakulär vielfältigen Orchestersound. Scott Roller – Cello geboren 1959 in Amarillo/Texas USA. Musikstudium (Cello/ Komposition) 1976-1981 an der University of Texas/Austin, L' École Normale de Musique/Paris und North Texas State University/ Denton. 1980-83 intensiv mit dem Improvisationsquartett BL Lacerta (Dallas) tätig, Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern sehr unterschiedlicher Medien. Lebt in Deutschland seit 1984. Weiteres Kompositionsstudium bei Berthold Hummel und N.A. Huber. 1987-89 Cellist der Dortmunder Philharmoniker. Seit 1991 Konzerte mit Musikfabrik NRW (Düsseldorf), Ensemble >gelberklang< (Stuttgart). 1992 Gründung des Wolpe Trios. Seit 2000 Aktiv im Ensemble Adult Entertainment mit dem Posaunisten
FESTIVAL KLANGBILDUNG 15 Michael Svoboda, seit 2001 im DuoMonolog und StreichQuartett HELIOS mit Ulrike Stortz u.a. Seit 2002 Konzerte u. Filmmusik mit dem Multi-Instrumentalisten Michael Riessler. Vertreten als Cellist und Komponist mit Aufnahmen bei vielen Rundfunkanstalten und CDs. Langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen durch seine Tätigkeit als Teamer in den hessischen Response-Projekten und „Clash" (Stuttgart) sowie seit 2005 in der von ihm entwickelten Improvisationsarbeit mit Open_Music. Ulrike Stortz – Violine Konzertexamen nach Studien bei Igor Ozim in Köln, Ricardo Odnoposoff, Wilhelm Melcher und Joachim Schall in Stuttgart. Meisterkurse u.a. bei Henryk Szeryng, Denes Zsigmondy und dem Fine Arts Quartett. Konzerte als Solistin sowie in diversen Ensembles, wie Ensemble Modern, Musikfabrik, Varianti, Zementwerk. Intensive künstlerische und konzeptionelle Arbeit mit dem interdisziplinären Ensemble >gelberklang< und dem Helios Streichquartett. Vielfältige pädagogische Tätigkeiten von Instrumentalunterricht bis zur Teamleitung bei Response (Neue Musik macht Schule) und Durchführung von „Beginner“-Konzerten im Rahmen von „Clash“ (Musik der Jahrhunderte Stuttgart). Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen vorwiegend mit zeitgenössischer Musik, Mitwirkung im Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunks sowie im Staatsorchester Stuttgart. Gründung von Open_Music mit Scott Roller als Improvisationsplattform für Workshops und Konzerte. Angelika Sheridan – Querflöte spricht als Flötistin (Bass- und C-Flöte) eine eigene unverwechselbare Klangsprache. Durch die Kombination herkömmlicher Tonerzeugung mit selbst entwickelten und zeitgenössischen Spieltechniken definiert sie den Klang ihres Instrumentes neu, jenseits flötistischer Klischees. Sheridan ist international tätig in dem Bereich Neuer und Improvisierter Musik, sie ist Mitglied in mehreren Ensembles und Projekten, auch in intermedialen Zusammenhängen, z.B. mit Tanz oder Stummfilm. (Ensemble ]h[iatus, „Sichtlaut“). Angelika Sheridan studierte klassische Flöte an der Folkwang Hochschule Essen und absolvierte Auslandsstudien bei Ran Blake und John Heiss in Boston, USA, mit Schwerpunkt auf Improvisation und experimentelle Musik. Sie lebt in Köln und hat dort einen Lehrauftrag an der Musikhochschule.
16 GESPRÄCHE II. GESPRÄCHE - ÜBER IMPROVISIERTE MUSIK SPRECHEN PODIUMSDISKUSSION (Donnerstag, 21. Mai, 17 h, Saal 1) Wo bleibt die Kreativität in der (musikalischen) Bildung? „Das Ziel von Bildung ist nicht, das Wissen zu vermehren, sondern für das Kind Möglichkeiten zu schaffen, zu erfinden und zu entdecken, Menschen hervorzubringen, die fähig sind, neue Dinge zu tun.“ (Jean Piaget, 1896-1980) In der aktuellen Bildungsdiskussion spielt Kreativität keine nennenswerte Rolle. Das war einmal anders. In den beiden wichtigen pädagogischen Aufbruchphasen des 20. Jahr- hunderts, den 1920er und 1970er Jahren, war das, was Kinder selbst entwickeln und erfinden können, von zentraler Bedeutung für das pädagogische Denken. Warum ist das heute nicht (mehr) der Fall? Keine Gesellschaft kann es sich leisten, auf kreative Potentiale zu verzichten. Aber wie kommt die Kreativität in die Bildung? Über Kreativität und Bildung im allgemeinen sowie musikalische Bildung und musikalische Kreativität im besonderen diskutieren wir mit vier Expertinnen, die sich mit der Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigt haben. Podiumsgäste sind: Dr. Reinhard Gagel ist Pianist mit dem Schwerpunkt Improvisation und Neue Musik und Komponist. Seit dem Studium an der Musikhochschule Köln (Schulmusik, IP) und an der Universität Witten-Herdecke (Musiktherapie) setzt er sich in künstlerischer Praxis mit Improvisation am Instrument und im Ensemble auseinander und improvisiert solistisch und in verschiedenen Formationen. Er organisiert einmal im Jahr die internationale Werkstatt improvisierender Musiker „Improvisiakum“ in Köln, um dort Improvisation in Praxis und Reflexion zu untersuchen. Mit seinen beiden Ensembles „ThePianoforteEnsemble“ und dem „Ensemble Foliafolie“ realisiert er kontinuierlich Musikprojekte an der Grenze von Komposition und Improvisation. Dabei entstanden das viel beachtete Erik-Satie- Improvisationsprojekt „Einen Moment lang sichtbar sein“ und „Foliafolie, musikalische Grenzüberschreitungen zwischen Normalität und Wahnsinn“. Das neueste Projekt „Zapping Wanderer“ hatte seine Uraufführung im April 2005 im Westdeutschen Rundfunk, Köln. Als Fachleiter für Musiktheorie, Improvisation, Komposition und Medien unterrichtet er Klavier und Improvisation (Einzel- und Gruppen- und Ensembleunterricht) an der Rheinischen Musikschule Köln. Sein spezieller Schwerpunkt ist die Arbeit mit Improvisations-Ensembles im Schnittpunkt von avanciertem Pop und zeitgenössischer Musik. Er lehrt an der Musikuniversität Wien im Bereich von Gruppenimprovisation, musikalischer Kommunikation und Didaktik der Improvisation. Reinhard Gagel promovierte über „Improvisation als soziale Kunst“an der Universität Wien und hat mehrere Schriften über Improvisation veröffentlicht. Er ist Vorstandsmitglied des „Rings für Gruppenimprovisation“ und als Redakteur für dessen Zeitschrift „Ringgespräch“ tätig.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 17 Dr. Achim Goeres Prozessmoderator, Astrophysiker und Musiker, war neben seinem Studium und Promotion an der TU Berlin in theoretischer Astrophysik als Kirchenmusiker tätig. Sein Interesse an kreativen Prozessen und interdisziplinären Fragen führte ihn schließlich zur Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie nach Arnold Mindell. 1999 wurde Prozessmoderation und Coaching zu seiner selbständigen Haupttätigkeit. Er lehrt an der TU Berlin und anderen Hochschulen „Interdisziplinäre Kommunikation“ und arbeitet im Profit- und Non-Profit-Bereich, sein Interesse gilt der Dynamik von Kommunikation, Konflikt, Rang und kreativen Prozessen. 2008 gründete er das Hanuman- Institut in Berlin. Gelegentlich konzertiert er als Pianist, Organist und Sänger im In- und Ausland. Prof. Dr. Oliver Krämer Seit April 2009 unterrichtet Oliver Krämer als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock das Fach Didaktik der Musik an allgemeinbildenden Oberschulen. Anfang der 1990er-Jahre studierte er Schulmusik und Komposition an der Hochschule der Künste Berlin sowie Germanistik an der Freien Universität Berlin. Nach dem Referendariat und dem zweitem Staatsexamen arbeitete er zunächst als Musik- und Deutschlehrer sowohl im Gesamtschul- als auch im Gymnasialbereich, bevor er 2003 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität der Künste Berlin zurückkehrte. In den Jahren 2003-2006 war er Mitglied der Berliner Rahmenlehrplankommission und ist mitverantwortlich für die Musiklehrpläne der Oberschulen. Oliver Krämer promovierte 2007 mit dem Thema „Strukturbilder, Sinnbilder, Weltbilder – Visualisierung als Hilfe beim Erleben und Verstehen von Musik“. Prof. Dr. Gundel Mattenklott geboren 1945, 1965 Abitur am Französischen Gymnasium in Berlin-Wedding 1965 – 1970 Studium der Germanistik und Romanistik an der FU Berlin. Theaterwissenschaftliche, kunsthistorische und komparatistische Vorlesungen und Seminare. 1972 Magister Artium an der FU Berlin seit 1976 in der Lehrerfortbildung tätig; Aufbau des Wokshop „Schreiben“ des Pädagogischen Zentrums Berlin (mit Heinz Blumensath) 1979 – 1985 Gründerin, Dozentin und Leiterin der Freien Kunstschule KUMULI. Kunst. Musik. Literatur. Freie Kunstschule für Kinder und Erwachsene e.V. 1982 Promotion Dr. phil an der Universität Bremen ab 1982 Lehraufträge an der TU Berlin 1985 – 1992 Gastprofessur an der Hochschule der Künste Berlin im Fachbereich Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften 1990 Habilitation an der FU Berlin am Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften. Venia legendi für das Fachgebiet Erziehungswissenschaft unter
18 GESPRÄCHE besonderer Berücksichtigung der Ästhetischen Erziehung. Seitdem Privatdozentin an der FU Berlin. Seit 1992 Professur für das Fachgebiet Musisch-Ästhetische Erziehung am Fachbereich Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften der Universität der Künste Berlin. International bekannte Publizistin mit Rezensionstätigkeit in zahlreichen Fachzeitschriften, zwischen 1993 und 1996 bei der Süddeutschen Zeitung, seit 1991 bei der FAZ, seit 2000 bei der Zeitschrift Literaturen. Die Moderation übernimmt Matthias Schwabe (siehe Vortrag I).
FESTIVAL KLANGBILDUNG 19 VORTRAG I (Freitag, 22. Mai, 10.30 h, Saal 1) Dr. Nina Polaschegg: Die Rolle der Improvisation für die Entwicklung zeitgenössischer Musik In den 1960er Jahren fanden Komponisten wie Franco Evangelisti oder Cornelius Cardew über die Ideen der Indetermination zur freien Improvisation. Heute gibt es eine Reihe KomponistInnen, die aktiv improvisieren. Welche Rolle spielt ihre Improvisations- erfahrung für ihr kompositorisches Schaffen? Was bedeutet es, wenn für Improvisatoren komponiert wird? Anders gefragt: Spielt Improvisation für die Weiterentwicklung zeitgenössischer Musik eine Rolle? Diesen Fragen geht die Musikpublizistin und Musikwissenschaftlerin Nina Polaschegg in ihrem Vortrag nach und untersucht dabei die jüngere Vergangenheit ebenso wie die Gegenwart. Nina Polaschegg studierte Musikwissenschaften, Soziologie und Philosophie in Giessen und Hamburg und promovierte mit einer Arbeit zum Thema „Populäre Klassik – Klassik populär: Hörerstrukturen und Verbreitungsmedien im Wandel“ (Böhlau 2005). Ihre Forschungs- schwerpunkte liegen im Bereich der Musiksoziologie, der zeitgenössischen Musik und der Improvisation. Sie lebt als Musikwissen- schaftlerin, Musikpublizistin und Kontrabassistin in Hamburg und Wien. Im WS 2005/2006 hatte sie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg einen Lehrauftrag zum Thema Kulturradio inne. Daneben widmet sie sich als Kontrabassistin vor allem der freien Improvisation sowie der historischen Aufführungspraxis Alter Musik.
20 GESPRÄCHE VORTRAG II (Samstag, 23. Mai, 10.30 h, Saal 1) Matthias Schwabe: Kreative Musikpädagogik – Improvisation als >Basis-Kompetenz< von Improvisierte Musik ist zugleich ein spannendes Konzerterlebnis und eine Musizierform, bei der praktisches Tun, musikalisches Erleben und Musiklernen eine Einheit bilden. In diesem Vortrag wird das Konzept der „kreativen Musikpädagogik“ vorgestellt, die genau damit arbeitet: Musiklernen durch aktives improvisatorisches Musizieren und anschließendes Reflektieren des Erlebten. Eine solche Herangehensweise kann Modell sein für ganz verschiedene musikpädagogische Kontexte: schulischen Musikunterrricht, Instrumentalunterricht, Komposition, Ensemble-Musizieren. Allerdings hat dieser Ansatz teils drastische Konsequenzen für Lehrerrolle, Unterrichts-Setting, Leistungsbewertung u.v.m. Ist das der Grund, warum er so schwer durchsetzbar ist? Matthias Schwabe, geboren 1958 in Karlsruhe, studierte Komposition und Musiktheorie in Karlsruhe und Hamburg. Ausbildung und Mitarbeit bei Lilli Friedemann in Musikalischer Gruppenimprovisation. Seit 1984 freiberuflich tätig in Berlin als Komponist, Improvisator, Musikpädagoge und Musikpädagogik-Autor. Gründungsmitglied des Improvisations- ensembles “Ex Tempore“. 20jährige Berufspraxis als Klavierlehrer; Entwicklung eines Ansatzes für den Instrumentalunterricht, in dem Hören und Erfinden eine zentrale Rolle spielen. Fortbildungstätigkeit im Bereich kreativer Musikpädagogik im In- und Ausland. Lehraufträge am Sozialpädagogischen Institut Berlin (Erzieherausbildung) und an der Universität der Künste Berlin (Musikpädagogik und Improvisation). Zahlreiche Veröffentlichungen über Improvisation und musikalische Kreativität, darunter Unterrichtswerke für Elementare Musikpädagogik, Klavier und Musikalische Gruppenimprovisation. Vorsitzender des international tätigen Ring für Gruppenimprovisation. Herausgeber des Ringgesprächs über Musikalische Gruppenimprovisation, der einzigen deutschsprachige Fachzeitung zu Theorie und Praxis improvisierter Musik. Gründer und Leiter des exploratorium berlin.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 21 ROUNDTABLE (Samstag, 23. Mai, 12.30 h, Saal 2) Der Roundtable ist ein gemeinsames Mittagessen in großer Runde mit integriertem fachlichen Austausch. PädagogInnen und MusikerInnen, die Erfahrungen mit experimentellen improvisatorischen Ansätzen in der Schule haben, werden darüber in einem moderierten Rundgespräch berichten und diskutieren. Der Roundtable ist offen für alle an dieser Thematik Interessierten. Die Veranstaltung ist kostenlos, um eine Spende für Essen und Getränke wird gebeten. Katja Brunsmann Bergfelde bei Berlin, Studienrätin für Musik und Deutsch am Romain-Rolland- Gymnasium in Berlin-Reinickendorf seit 1996, Lehrauftrag an der UdK Berlin im Rahmen des Praktikums der Schulmusikausbildung, Teilnahme an zwei Querklang-Projekten der März-Musiken, Bestreben, kreatives Gestalten mit den reflektierenden Kompetenzen im Unterricht konsequent zu verzahnen. Klaus Emrich geboren 1951 in einem Weindorf in Rheinhessen, zur Schule gegangen in Oppenheim. Studium an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz; Ausbildung zum Lehrer in Ostfriesland. Seit 1979 in Westberlin: Arbeit an Grundschulen in Kreuzberg. Seit 1990 Arbeit mit Jazzern in der Grundschule (Sirone - bass, trombone, flute, perc.). Parallel dazu Radio-Arbeit: u.a. die Reihe „Jazz is my Religion“, Feature „Berlin Ghetto Blues“ (sfb 1995), Text-Musik-Collagen (zuletzt „Pere Ubu“, dradio kultur 2009). Seit ca.1995 Beschäftigung mit den Rhythmen der Malinke (Westafrika); Aufenthalt in Guinea bei Famoudou Konaté. Arbeit mit Grundschülern an Djemben und Basstrommeln. Beschäftigung mit Improvisation. 2008 erstes Konzert „Perkussion und Improvisation“ mit Schülern der Stechlinsee-Grundschule (als Reihe konzipiert). 2008: Beginn der Zusammenarbeit mit Wolfgang Fuchs (cbcl., bcl., sopranino); Einladung an Ariel Shibolet (ss) zu einem Workshop mit Grundschülern; Auftritt der Kinder beim Total Music Meeting in Berlin zusammen mit Ariel Shibolet (dokumentiert u.a. auf DVD (Regie: Claudia von Alemann)). Zahlreiche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.
22 GESPRÄCHE Roswitha von Kieseritzky geboren 1956 in Hermannstadt/Rumänien studierte Schulmusik, Germanistik und Musikwissenschaft in München und Berlin; unterrichtet seit 1983 Musik und Deutsch an verschiedenen Berliner Gymnasien; von 1998 bis 2007 Fachberaterin für Musik in den Bezirken Treptow und Köpenick; konzipierte und organisierte zahlreiche Schülermusikwochen; vielfältige vokale und instrumentale Praxis in Ensembles und Workshops; Erfahrung und Beeinflussung durch verschiedenartige musikalische Sprachen von Vokalmusik der Renaissance über Big Band bis zu improvisierter neuer Musik; seit 2005 Jurymitglied im Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ , sucht im Musikunterricht nach kreativen Zugängen zur musikalischen Tradition auch für Schüler, die kein Instrument spielen; in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Entwicklung von Schülerprojekten, u.a. 2006 „Träume“ (zur „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz), 2009 „Schräge Typen“ (zur „Symphonia domestica“ von Richard Strauss) Micha Rabuske Berlin, Musiker und Multiinstrumentalist: Bassklarinette, Bassquerflöte, Querflöten, Saxophone, Gitarren,Bass, Klavier, Recorder, Perkussion und Didjeridoo. Die Kunst des Improvisierens hat das Potential von geistiger Erneuerung. Die musikalische Improvisation hat sich als Ausdruck von Selbstbehauptung und individueller Entwicklung als eine kulturelle Größe etabliert, die in verschiedenen Kulturkreisen entwickelt wurde. Diese Fähigkeit unterschiedlichsten Menschen zu vermitteln, ist mir ein Anliegen.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 23 Sibylle Recke Lehrerin , Kunst- und Theaterpädagogin, Initiatorin für Fächer übergreifende Projekte, Lehrerfortbildung im Bereich literarischer Lesekulturkonzepte, Mitinitiatorin des Kreuzberger Bildungsforums. Stefan Roszak Geboren und aufgewachsen in Wanne-Eickel. Ausbildung und Tätigkeit als Klavier- und Cembalobauer in Herne und Bochum. Studium der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie an der Ruhruniversität Bochum und der Technischen Universität Berlin. Schulmusikstudium (Lehramt der Jahrgangsstufen1-10) an der Hochschule/Universität der Künste Berlin. Studienbegleitende Tätigkeit als Klaviertechniker und Konzertstimmer. Seit 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstdidaktik und Ästhetische Erziehung im Fachgebiet Musisch-Ästhetische Erziehung der Universität der Künste Berlin. Mitarbeit bei der internationalen Sommerakademie „KlangKunstBühne“ sowie beim Modellprojekt „Querklang – Experimentelles Komponieren in der Schule“ an der UdK. Konzeption und Durchführung von Workshops zu den Themen Klangkunst, Musikinstrumentenbau und experimentelles Komponieren an Schulen und im außerschulischen Bereich. Dissertation über „Hörförderung in der Musikpädagogik“ (in Arbeit). Forschungsschwerpunkte: Ästhetische Bildung und Erfahrung, Auditive Wahrnehmung, Musikalische Improvisation, Didaktik zeitgenössischer u. experimenteller Musik, Klangkunst, Experimenteller Musikinstrumentenbau und dessen Vermittlung.
24 GESPRÄCHE Iris ter Schiphorst wurde in Hamburg geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Pianistin und reger Konzerttätigkeit reiste sie zwei Jahre, studierte Theater-, Kulturwissenschaften und Philosophie in Berlin und besuchte Seminare bei Dieter Schnebel, Luigi Nono und Helga de la Motte. Gleichzeitig befasste sie sich intensiv mit elektronischer Musik und Sample-Techniken. 1992 gewann sie den ersten Preis des dritten Kompositionswettbewerbs für Synthesizer- und Computermusik. ©Astrid Karger Zusammen mit den Komponisten Mayako Kubo, Franz-Martin Olbrisch, Berthold Türcke, sowie den Musikwissenschaftlern Frank Hilberg und Gian Mario Borio gründete sie Ende der 80iger Jahre den Verein ‚zeit-Musik‘. Ihre Kompositionen aus dieser Zeit thematisieren vor allem das Verhältnis von Schrift und Klang. 1990 gründete sie das elektro-akustische Ensemble intrors, mit dem sie 1997 Preisträgerin des internationalen Kompositionswett- bewerbs BLAUE BRÜCKE wurde. In den Jahren 1996 - 2001 verband sie eine intensive Zusammenarbeit mit dem Komponisten Helmut Oehring, aus der zahlreiche Kompositionen hervorgegangen sind. Iris ter Schiphorst erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. Beispielsweise beim Internationalen Komponistinnenwettbewerb 2008 wurde ihr Duo ‘Miniaturen für Cello und Akkordeon’ mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Aktuell ist Iris ter Schiphorst für den Autorenpreis der GEMA in der Sparte 'Sinfonik' nominiert. Ihr umfangreiches Werkverzeichnis umfasst alle Gattungen. Ihre Werke wurden u.a. uraufgeführt auf Festivals in Donaueschingen, Witten, Helsinki, Paris (Festival d’automne), München (musica viva), auf der Expo (2000), dem Europäischen Musikmonat Basel, in Glasgow, der Dokumenta, Bielefeld (‚visible music‘ ), ‚festival rendez-vous musique nouvelle‘ Forbach, ‚Klangwerkstatt‘-Berlin, Stockholm, Köln (‚Forum neuer Musik ‘ und ‘Musik der Zeit’), Amsterdam, Porto, London. Weitere Informationen unter www.iristerschiphorst.de. Susanne Trinks Sonderpädagogin (Sprach- und Geistigbehindertenpädagogik, Unterrichtsfach Musik); Erfahrungen mit Klangimprovisationen im Unterricht
FESTIVAL KLANGBILDUNG 25 ZUKUNFTSWERKSTATT (Sonntag, 24. Mai, 15 h, Saal 2) Die Zukunftswerkstatt richtet sich an alle, die Ideen zur weiteren Ausrichtung des exploratorium, zu bestimmten Veranstaltungsformen, zur konkreten Ausgestaltung bereits bestehender Veranstaltungstypen und zur übergreifenden Vernetzung beitragen wollen. Als Moderator fungiert Wolfgang Schliemann. Er ist Mitglied der Gruppe ARTist – Musik zur Zeit und der LAG Improvisierte Musik Hessen, die in den letzten 20 Jahren wegweisend für das Entwickeln improvisationsspezifischer Veranstaltungsformen waren. Wolfgang Schliemann lebt in Wiesbaden und ist Perkussionist, Improvisator, Vermittler.
26 AKTIV IMPROVISIEREN III. AKTIV IMPROVISIEREN INTERMEZZI – Offene Bühnen (Fr & Sa jeweils 10 – 10.30 und 12 – 12.30 h Saal 1 So 14.30 – 15 und 17 – 17.30h, Saal 2) Die 30minütigen Intermezzi bieten die Möglichkeit, die beiden Vorträge und die Zukunftswerkstatt aktiv musikalisch einzurahmen. Nach dem Prinzip der im exploratorium berlin regelmäßig stattfindenden Offenen Bühnen können in jedem Intermezzo vier Adhoc-Formationen improvisierender MusikerInnen ( und ggf. auch VertreterInnen anderer Kunstformen) mit ca. fünfminütigen Stücken auftreten. InteressentInnen tragen sich bitte in die bereitstehenden Listen ein. WORKSHOPS (Fr & Sa jeweils 14.30 – 17.30 h, Saal 1 und 2)) Die Workshops richten sich an Personen, die bereits Erfahrung mit improvisierter Musik haben. Die Nachmittage können paarweise oder im Wechsel gebucht werden. Workshop 1 mit Christoph Baumann (Vita siehe Konzert S. 9): „Wir spielen in der Regel ohne Vorgabe in kleineren Gruppen. Die so entstehende Musik wird analysiert und reflektiert. Wichtige Fragestellungen sind: Wie entsteht Energie? Wie entsteht Form? Wie entsteht Qualität? Wie kann ich musikalisches Material entwickeln? Was kann Improvisation leisten, was nicht? Aspekte wie formale Übersicht, Materialökonomie, Bewusstheit der Rollen und Funktionen innerhalb des entstehenden Stückes sind zentrale Arbeitsthemen. Ergänzend können Übungen zu bestimmten Aspekten und Problemen vorgeschlagen werden.“ Worksshop 2 mit Thomas Reuter (Vita siehe Konzerte S. 11f.): „Improvisieren üben nicht als Einüben, sondern als ein Prozess des Freiwerdens durch die Aufmerksamkeit auf die verwendeten Mittel. Arbeitsgebiete: die Stille, die Frage nach der Charakteristik des Ausdrucks, die Nuancen im Klangspektrum und im rhythmischen Bereich, die Qualitäten von Tönen und Tonzusammenhängen. Durch das vielfältige gemeinsame Üben soll das Zusammenspiel verfeinert, ein Gefühl für den Zeitfluss entwickelt, das Hören überhaupt vertieft, gelöst, geöffnet, erweitert werden.“ ENSEMBLE-COACHING (Fr – So jeweils 18 – 19 h, Saal 2) Dieses Angebot richtet sich an bestehende Ensembles, die einen Blick von außen auf ihre Arbeit wünschen. Als Coaches stehen international erfahrene Improvisationsmusiker des jeweiligen Vorabend-Konzertes zur Verfügung, um mit den Ensembles zu arbeiten. An jeder Coaching-Stunde können maximal 2 Ensembles aktiv teilnehmen. Ob die Veranstaltung auch für Zuhörer offen ist, entscheiden die jeweils beteiligten Ensembles.
FESTIVAL KLANGBILDUNG 27 JUBILIEREN & FEIERN Das fünfjährige Jubiläum und die offizielle Eröffnung der neuen Räume feiern wir - das exploratorium berlin mit Matthias Schwabe und seinem Team - mit einem großen Fest und einem Jubiläumsbuffet am Freitagabend im Anschluss an das Konzert gegen 21 Uhr. Wir laden Sie alle ganz herzlich ein, unsere Gäste zu sein und mit uns zu feiern. (Die Fotos entstanden beim Festival „Klang & Struktur“, das im Juni 2006 im exploratorium stattfand)
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