Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch

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Das Magazin
von Stadtwerk Winterthur

                                           No 2/2019

          Solaranlage ohne Investitionskosten                                    Seite 9

Wer ist verantwortlich für gutes Trinkwasser? Seite 10 Viel graue Energie in Immobilien Seite 12
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«energie»-Leserreise
                                 Gotthard-Basistunnel und Seelisberg

                                 Den Kern der
                                 Schweiz erleben
                                 Der Gotthard ist Mythos und Hinder­                      Später fahren wir nach Emmetten
                                 nis, Schauplatz technischer Glanz­                       zum Mittagessen und danach auf
                                 leistungen und Verkehrssystem. Wir                       den Seelisberg mit seiner touristischen
                                 besuchen in Amsteg den Gotthard-                         Infrastruktur aus der Belle Époque.
                                 Basistunnel und in Erstfeld das                          Neben der begeisternden Aussicht und
                                 Erhaltungs- und Interventionszen­                        dem schmucken Dorf gibt es da auch
                                 trum (EIZ). Von kompetenten Guides                       eine Bergkäserei zu besichtigen. Danach

                                                                                                                                                                                ive
                                 erfahren wir, wie der längste Eisen­                     erleben wir die Fahrt mit der Standseil­

                                                                                                                                                                          Inklus t-Bus mit
Fotos: zVg Eurobus, A. Sanchez

                                 bahntunnel der Welt entstand und                         bahn nach Treib und mit dem Dampf­
                                 erhalten wird.                                           schiff via Rütli und Tellskapelle nach
                                                                                                                                                                                            for
                                                                                                                                                                                     Com ipfeli
                                                                                          Flüelen (im Oktober: Motorschiff).                                              ah rt im          d G               nnel
                                                                                                                                                                       • F           eu   n           sistu
                                                                                                                                                                              Kaffe thard-Ba k
                                                                                                                                                                                   Got              trän
                                                                                                                                                                            rung             it Ge
                                               Melden Sie sich noch heute mit dem unten stehenden Talon                                                              • Füh nd EIZ m geschenk ngel
                                                                                                                                                                              u             n g s           nt E
                                               oder auf energie-leserangebot.ch an. Weitere Auskünfte erteilt                                                                        neru            aura kl.
                                                                                                                                                                             • Erin im Rest               e , in
                                               Ihnen Eurobus: 056 461 61 61, leseraktion@eurobus.ch                                                                                 se n               ng
                                                                                                                                                                             tages             : 3 Gä            s
                                                                                                                                                                       • Mit mmetten llwasser b
                                                                                                                                                                            in E                u e              rei
                                                                                                                                                                                   isc hen Q isberg –T
                                                                                                                                                                                 fr          Se  el            lü elen
                                                                                                  ANMELDETALON                                                                       ahr   t
                                                                                                                                                                              • Talf fahrt Tre
                                                                                                                                                                                                       ib – F
                                                                                                                                                                                      iff
                                                                                                                                                                               • Sch

                                        Ja, ich bin bei der «energie»-Leserreise mit dabei!
                                 Preis pro Person: CHF 119.– (keine Reduktion mit Halbtax oder GA)

                                 Ersatzdatum:                                                                          Bitte kreuzen Sie den Abfahrtsort und Ihr Wunschreisedatum an.

                                 Anzahl Teilnehmer:                                                                    Ab Windisch / Aarau              Ab Solothurn
                                                                                                                           Donnerstag, 10. Okt.              Donnerstag, 25. Juli
                                 davon Vegetarier:                                                                     Ab Jegenstorf                    Ab Sursee
                                                                                                                            Montag, 5. Aug.                  Donnerstag, 11. Juli
                                 Name /Vorname:
                                                                                                                       Ab Pratteln / Liestal            Ab Winterthur
                                                                                                                            Montag, 12. Aug.                Donnerstag, 8. Aug.
                                 Strasse / Nr.:                                                                                                             Dienstag, 15. Okt.
                                                                                                                       Ab Luzern
                                                                                                                            Mittwoch, 3. Juli           Ab Windisch / Zürich
                                 PLZ / Ort:
                                                                                                                            Donnerstag, 18. Juli            Donnerstag, 4. Juli
                                                                                                                                                            Mittwoch, 10. Juli
                                 Telefon / Mobiltelefon:                                                               Ab Münchenstein                      Montag, 22. Juli
                                                                                                                           Montag, 8. Juli
                                                                                                                           Dienstag, 23. Juli
                                 E-Mail:                                                                                                                                        jetzt die
                                                                                                                                                                       Sie sich
                                                                                                                       Ab Olten                               Sichern freien Plätze
                                                                                                                            Dienstag, 9. Juli                    letzten
                                 Datum / Unterschrift:
                                                                                                                            Mittwoch, 7. Aug.

                                 Bitte Talon an folgende Adresse schicken:
                                 Eurobus AG, «energie»-Leserreise                                                       ir bitten Sie, sich spätestens 15 Minuten vor der Abfahrtszeit am Treffpunkt einzufinden. Rückkehr
                                                                                                                       W
                                 Schwimmbadstrasse 1, 5210 Windisch                                                    jeweils zwischen 17 und 18 Uhr. Feste Schuhe für den Gotthard-Basistunnel werden empfohlen.

                                 Anmeldebedingungen: Die Reise findet bei jeder Witterung statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, daher erfolgt die Reservation nach der Reihenfolge der
                                 Anmeldungen. Als Bestätigung Ihrer Anmeldung erhalten Sie Ihre Rechnung (Einzahlungsschein). Annullierung: Eintägige Busreisen können nicht annulliert
                                 werden. Es gelten die Vertragsbedingungen der Eurobus-Gruppe, die Sie jederzeit bei Eurobus anfordern oder im Internet unter eurobus.ch einsehen können.
Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Inhaltsverzeichnis No 2/2019

                                                                                                                       4	­Spotlights Kurzmeldungen aus nah und fern
                                                       Editorial
                                                                                                                       8	Neue Antriebe Auch Forstmaschinen und
                                                                                                                          Bagger müssen effizienter werden

                                                                                                                       9	-Solardach.Single Eine Photovoltaik­
                                                                                                                         anlage ohne Investitionskosten

                                                                                                                      10	Trinkwasser Wer alles zuständig ist,
                                                                                                                          damit unser wichtigstes Lebensmittel
                                                                                                                          immer zur Verfügung steht

                                                                                                                      12	Die Energie, in der wir leben Gebäude
                                                                                                                          verbrauchen im Betrieb immer weniger
                                                                                                                          ­Energie. Umso wichtiger wird die graue
                                                                                                                           Energie, die in den Baumaterialien steckt
                                                       Liebe Leserin, lieber Leser

                                                       Die Klimajugend engagiert sich auch in Winterthur. In der      16	Infografik Kreislauf statt Abfall – das
                                                       Diskussion um das Energieeinsparpotenzial nimmt ­neben              schont die Ressourcen
                                                       der Mobilität der Gebäudepark einen wichtigen Platz ein.
                                                       Auf den Seiten 12 bis 15 erfahren Sie, wie viel graue Ener-    18	Bienen Immer mehr Bienenvölker leben
                                                       gie in unseren ­Gebäuden steckt.                                    in Agglomerationen – mit erstaunlichen
                                                                                                                           Effekten
                                                       Für einen ökologischen Betrieb von Liegenschaften können
                                                       erneuerbare Ener­gien eingesetzt werden. Eine Solar­           20	Die politische Energie Elektrizität war
                                                       stromanlage beispielsweise bedeutet jedoch eine gewisse            schon immer hochpolitisch. Dies zeigt sich
                                                       finanzielle Investition. -Solardach.Single von Stadtwerk           an historischer Werbung und Propaganda
                                                       ­Winterthur stellt eine Alternative dar: eine Photovoltaik­
                                                        anlage für Einfamilienhäuser zu einem monatlichen Fixpreis.   22	Strooohm! Batterien sind überall – auch
                                                        Lesen Sie von den Erfahrungen eines ­Kunden auf Seite 9.           da, wo man sie gar nicht haben will
                                                       In dieser Ausgabe widmen wir uns zudem der Trinkwasser-
                                                       versorgung. Wie sie funktioniert und welche Akteure            23	Preisrätsel Gewinnen Sie ein Wochenende
                                                       ­involviert sind, zeigen wir Ihnen auf den Seiten 10 und 11.       im Bergell oder einen Ausflug mit Eurobus

                                                       Einen schönen Sommer!

                                                       Maddalena Pellegrino, Leiterin Kommunikation
                                                       Stadtwerk Winterthur
                                                                                                                       9
Titelbild: Stefan Kubli Fotos: Stefan Kubli / iStock

                                                                                                                      10

                                                       Stadtwerk Winterthur
                                                       Hauptsitz: Untere Schöntalstrasse 12, Winterthur
                                                       Briefadresse: 8403 Winterthur
                                                       Telefonzentrale: 052 267 61 61
                                                       Störungsdienst: 0800 84 00 84
                                                       stadtwerk.winterthur.ch

                                                                                                                                                                       3
Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Spotlights

               Elektrofahrzeuge nur                    Erfolgreiches Geschäftsjahr
               bedingt klimafreundlich                 Stadtwerk Winterthur blickt auf ein finanziell erfolgreiches
                                                       Geschäftsjahr 2018 zurück. Die Rechnung weist einen
                Ein Hintergrundbericht des             ­Gewinn von knapp 18 Millionen Franken bei einem Betriebs-
                                                        ergebnis von 235 Millionen Franken auf – dies nach Abzug
               ­Paul-Scherrer-Instituts                 der finanziellen Vergütung von 11,4 Millionen Franken
                vom Sep­tember 2018 über                an den steuerfinanzierten Haushalt der Stadt Winterthur.
                                                        Grossen Einfluss auf das Geschäftsergebnis von Stadtwerk
                die Umweltauswirkungen                  Winterthur hatte die Witterung. Einerseits hat das wärmere

                von Personen­wagen zeigt auf:           Wetter während der Heizperiode zu einer Abnahme beim
                                                        Gas- und beim Wärmeabsatz geführt. Andererseits hat die lang
                Alter­na­tive Fahrzeuge und             anhaltende Trockenheit bis in den Herbst für einen erneut
                                                        sehr hohen Wasserabsatz gesorgt. Die umliegenden Gemeinden
                Treibstoffe – das heisst Batterie-      haben von ihrer Wasserbezugsoption regen Gebrauch gemacht.
                und Brennstoffzellen­fahr-
                zeuge sowie synthetisches
                Methan – erzeugen nur
                                                       Grimseltunnel: für Bahn und Strom
                dann über den ganzen Pro-
                                                       Die 1951 errichtete 220-Kilovolt-Hochspannungsleitung über
                duktezyklus weniger Treib­             die Grimsel muss wegen gestiegener Naturgefahren gesichert
                hausgase, wenn der ­benötigte          werden. Zudem soll die Spannung auf 380 Kilovolt erhöht
                                                       werden – zur besseren Verbindung der Wasserkraftwerke im
                Strom aus CO2-armen Quellen            Wallis mit den Stromverbrauchern im Mittelland. Statt die
                                                       bestehende Freileitung zu verstärken, könnte die Leitung in
                stammt. Mehr Elektrofahr­              einem 22 Kilometer langen Tunnel von Innertkirchen nach
                zeuge tragen also nur dann             Oberwald geführt werden, der zugleich als Bahntunnel dienen
                                                       würde. Damit liessen sich 121 Strommasten ab­bauen. Zudem
                zum Klimaschutz bei, wenn              würden die beiden Schmalspurnetze nördlich und südlich
                der Strom aus nichtfossilen            des Alpenhauptkamms miteinander verbunden.

                Quellen stammt.                        grimseltunnel.ch

               + 2,3 %
               Der weltweite Energieverbrauch ist 2018 um 2,3 Prozent gestiegen.
               Dies ist der stärkste Anstieg der letzten zehn Jahre. Infolgedessen
               stieg der weltweite CO2-Ausstoss um 1,7 Prozent auf 33,1 Milliarden
               Tonnen. 30 Prozent davon entfielen auf Kohlekraftwerke.
Foto: iStock

               Quelle: Internationale Energieagentur

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Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Besser als vorher, aber
schlechter als erwartet
Bei Gebäudesanierungen besteht oftmals eine Diffe­
renz zwischen der vorhergesagten und der effektiven
Energieeinsparung. Trotz eines ­gegenüber dem un­
sanierten Zustand geringeren Energieverbrauchs liegt
dieser in einigen Fällen beim Doppelten des berech­
neten Werts. Ein Beispiel ist ein Mehrfamilienhaus in     Effektive Energieeinsparung (MJ/m2·a)
Genf: Vor der Sanierung lag der jährliche Energiever­     600
                                                                                                            Ideallinie:
brauch (nicht der Stromverbrauch allein) bei 196 Kilo­                                                Praxis = Theorie
wattstunden pro Quadrat­meter Wohnfläche. Nach            500
der Sanierung war es die Hälfte. Doch angepeilt war
weniger als ein Viertel, nämlich 42 Kilowattstunden       400
                                                                                                                              A
pro Quadratmeter und Jahr.                                                                                                B
Forschungsarbeiten am Institut für Umwelt­wissen­         300
schaften der Universität Genf sind der Frage nach den
Ursachen dieser Unterschiede nachgegangen. Am             200                                     C
                                                                                              F
meisten ins Gewicht ­fielen die Raumtemperatur und                                                    E   D
die Lüftungs­rate. Die Planung geht von 20 Grad Celsius   100
                                                                                 H G
                                                                                                                   A–J: untersuchte sanierte
und 0,7 Kubikmeter Luft pro Stunde und Quadrat­                              J         I
                                                                                                                   Genfer Wohnimmobilien
meter aus, gemessen wurden jedoch 23 Grad und über          0
                                                                0      100         200      300           400       500        600       700
1,2 Kubikmeter Luft pro Stunde und Quadratmeter.
Das Nutzerverhalten hat also einen erheblichen Ein­                                          Theoretische Energieeinsparung (MJ/m2·a)
fluss darauf, ob die erwartete Energieeinsparung
erreicht wird oder nicht.                                 Lesebeispiel für Gebäude G
                                                          Die theoretische Energieeinsparung bei
                                                          ­Gebäude G beträgt rund 200 Megajoule pro
                                                           Quadratmeter und Jahr (horizontale Achse).
                                                           Effektiv erreicht wurden jedoch nur rund
                                                           80 MJ/m2·a (vertikale Achse).
Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Spotlights

                                                                      Zillertalbahn mit
                                                                      Wasserstoffantrieb
                                                                      Die Schmalspurbahn im österreichischen
                                                                      Zillertal fährt bislang mit Dieselloko­mo­
                                                                      tiven, da die 32 Kilometer lange Strecke
                                                                      nicht elektrifiziert ist. Doch der Bahn­
                                                                      betreiber will umsteigen auf Wasserstoff-
                                                                      antrieb. Eine Elektrolyseanlage vor Ort
                                                                      soll mit Strom aus Wasserkraft den
                                                                      ­benötigten Wasserstoff herstellen. In den
                                                                       ­Lokomotiven wird der mitgeführte
                                                                        ­Wasserstoff mithilfe von Brennstoff-
                                                                         zellen wieder in Strom für die Elektro­
                                                                         motoren umgewandelt. Ab 2020 soll
                                                                         der erste Prototyp fahren, ab Ende 2022
                                                                         ist die Aufnahme des regulären Betriebs
                                                                         ­geplant. Bestellt wurden die neuen
                                                                          Züge beim Schweizer Schienenfahrzeug-
                                                                          hersteller Stadler.

                                                                                                                   Energiesparend kühlen
                                                                                                                   Wenn es heiss wird, gibt es zahlreiche Möglich­
                                                                                                                   keiten, die Temperaturen erträglich zu halten,
                                                                                                                   ohne gleich ein Klimagerät anzuschaffen.

                                                                                                                   Kleiden Sie sich sommerlich: Wählen Sie leichte,
                                                                                                                   ­luftige Stoffe und ziehen Sie gelochte Schuhe oder
                                                                                                                    Sandalen an.

                                                                                                                   Sonnenschutz: Sorgen Sie für einen Sonnenschutz
                                                                                                                   an der Fensteraussenseite. Er sollte so viel Licht
                                                                                                                   hindurchlassen, dass auf künstliche Beleuchtung
                                                                                                                   verzichtet werden kann (diese erzeugt viel Ab­
                                                                                                                   wärme!). Betätigen Sie den Sonnen­schutz nicht
                                                                                                                   erst, wenn es im Gebäude heiss wird, ­sondern so­
                                                                                                                   bald die Sonne ans Fenster scheint.
Fotos: zVg Stadler / iStock / Beat Frischknecht / zVg Marcel Werren

                                                                                                                   Lüften: Lüften Sie nach Möglichkeit die ganze
                                                                                                                   Nacht oder zumindest frühmorgens, wenn
                                                                                                                   die ­Temperaturen am tiefsten sind. Achten Sie
                                                                                                                   aber auf ­Einbruch- und Regenschutz.

                                                                                                                   Geräte abschalten: Schalten Sie unbenutzte
                                                                                                                   Geräte, die Wärme abgeben, ganz ab, zum Beispiel
                                                                                                                   Kaffeemaschine, Drucker, Kopierer oder unnötige
                                                                                                                   Beleuchtung.

                                                                                                                   Ventilator: Setzen Sie einen Ventilator ein. Da die
                                                                                                                   Haut­oberfläche leicht feucht ist, kühlt bewegte Luft
                                                                                                                   den Körper. Eine Schwenkmechanik verhindert, dass
                                                                                                                   Sie dauernd im Luftstrom sitzen und sich erkälten.

                                                                      6
Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
«Die Länder Europas                                   Erneuertes Lichtspiel
       können nicht                                      im Eulachpark
   alle gleichzeitig eine
  Strom­import-Strategie
        verfolgen.»

      Michael Wider, Präsident des Verbandes
     Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen

Die Frage
                                                         Die Sanierung des Lichtspiels im Eulachpark in Oberwinter­
Was heisst Dekarbonisierung?                             thur – im südlichen Parkteil bei den Sitzgelegenheiten –
                                                         ist abgeschlossen. Witterungseinflüsse hatten der ursprüng­
Unter Dekarbonisierung wird die Abkehr von der           lichen Installation stark zugesetzt. Doch nun sind alle
Nutzung kohlenstoffhaltiger Energieträger verstanden     61 Lichtkugeln wieder funktionsfähig. Die vollumfängliche
(englisch ­carbon = Kohlenstoff). Dabei geht es primär   Erneuerung des Lichtspiels durch Stadtwerk Winterthur
um die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas.   kostete 90 000 Franken.
Zweck der Dekar­bonisierung ist die Verminderung des     Installiert wurde das Lichtspiel im Jahr 2008. Es schenkt
Ausstosses des Treib­hausgases CO2 und damit der         umweltspezifischen und sicherheitstechnischen Grund­
Klimaerwärmung.                                          sätzen besondere Beachtung und erhöht die Attraktivität
                                                         des Parks: Durch Lichtstimmungen für alle vier Jahres­
Wollen Sie auch etwas wissen zu einem Energiethema?      zeiten sowie spezielle Anlässe erregt die LED-Beleuchtung
Senden Sie Ihre Frage an: redaktion@strom-online.ch      Aufmerksamkeit und lädt zum Verweilen ein.

                                                                          Erdverlegtes
                                                                          Höchstspannungskabel
                                                                          Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid
                                                                          verlegt am Gäbihübel – westlich von Brugg –
                                                                          erstmals ein Höchstspannungskabel
                                                                          einer 380-Kilovolt-Leitung unter die Erde.
                                                                          Der erdverlegte Teil der Leitung misst
                                                                          1,3 Kilometer und ist Teil einer Netzverstär­
                                                                          kung zwischen Beznau und Birr. Am
                                                                          Gäbihübel wird sich zeigen, welche Aus­
                                                                          wirkungen die Verkabelung eines längeren
                                                                          Stücks Höchstspannungsleitung auf Land­
                                                                          schaftsbild und Umwelt hat, welche ­Kosten
                                                                          dabei e­ ntstehen und welche ­Probleme
                                                                          Bau, Betrieb und Instand­hal­tung mit sich
                                                                          ­bringen. Das Foto zeigt den Kabelgraben
                                                                           mit Kabelschutz­rohren, in die später die
                                                                           Stromkabel eingezogen werden.

                                                                                                                     7
Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Mobile Arbeitsmaschinen verbrauchen sehr viel Energie. Doch sie lassen sich
                                         nicht einfach elektrifizieren. Aber es gibt noch andere Lösungsvorschläge.

                                         Strom, Gas, Dampf
                                         Egal, was wir essen, egal, worin wir schlafen, egal, wie wir uns
                                         fortbewegen – die Voraussetzungen fürs Brot, fürs Holz des Bet­
                                         tes oder für Strassen wurden von mobilen Maschinen geschaf­
                                         fen: Traktoren, Forstmaschinen, Baumaschinen. Sie werden mit
                                         Dieselmotoren angetrieben und müssen sauberer werden.

                                         Hydraulischer Hybrid
                                         Bei Forstmaschinen ist der grösste Treibstofffresser die Hy­
                                         draulik, welche den Ladekran und andere bewegliche Syste­
                                         me antreibt. Das deutsche Unternehmen Hohenloher Spezial-­
                                         Maschinenbau hat dazu ein System entwickelt, das einen Teil
                                         der Energie, die der Ladekran braucht, hydraulisch zurückge­
                                         winnen kann. Mit einer geschickten Kombination von Ventilen,
                                         Kurzzeit-Druckspeichern und Leitungen kann dieser hydrauli­
                                         sche ­Hybrid bis zu 40 Prozent Treibstoff einsparen. Die grossen
                                         Reduktionen sind möglich, weil sich mit dem neuen System die
                                         Lastspitzen glätten lassen, die von der unregelmässigen Arbeit        Volvo experimentiert mit selbstfahrenden Elektrolastwagen – eine Alternative
                                         herrühren und vom Dieselmotor kurzfristig sehr hohe Leistun­          zum Dieselantrieb.

                                         gen erfordern. Der Motor kann deshalb für die gleiche Arbeits­
                                         leistung deutlich kleiner dimensioniert werden.                       an, die den Dampf in einer Art «Heisswasserakku» speichern.
                                         Eine ähnliche Idee verfolgt Danilo Engelmann von der Berner           Das Aufladen dauert nur wenige Minuten und reicht für rund
                                         Fachhochschule in Biel. Mit Membran-­       Druckspeichern, die       zwölf Stunden Arbeit. Die Technik ist seit Jahrzehnten bewährt
                                         heute in hydraulischen Systemen Stand der Technik sind und            und stammt von der sogenannten Speicherlok, die abgasfrei
                                         ursprünglich für die hydropneumatische Aufhängung des                 fährt. Das System hätte einen Gesamtwirkungsgrad von über
                                         ­legendären Citroën DS entwickelt wurden, lässt sich Energie          50 Prozent und könnte auch die von Wind- und Solaranlagen
                                          kurzzeitig speichern. Bei höherem Lastbedarf steht diese dann        verursachten Schwankungen im Stromnetz ausgleichen.
                                          schnell zur Verfügung. Dadurch muss der Dieselmotor viel                Text: Andreas Schwander
                                          weniger agil reagieren. Er wird – wie es im Fachjargon heisst –
                                          «phlegmatisiert» und läuft deshalb ökonomischer.

                                         Billige, saubere Raffineriereste
                                         Viele Hubstapler fahren mit Propan oder Butan. Diese saube­            Gut zu wissen
                                         ren Gase sind Abfallprodukte der Ölindustrie. Weil es zu wenig
                                         Abnehmer gibt, liegt der Preis tiefer als bei Rohöl. Darum sollen      Elektrisch unterwegs in Winterthur
                                         auch grössere Maschinen mit dem Raffinerieabfall fahren.
                                         Für die Elektrifizierung eignen sich dagegen eher Strassenrei­         Wo immer möglich setzt Stadtwerk Winterthur auf Elek­
                                         nigungsmaschinen. Allerdings sind diese wegen kleiner Stück­           trofahrzeuge. So verfügen bereits 39 von 128 Fahrzeugen
                                         zahlen und der teuren Batterien extrem kostspielig. Ihr Vorteil        über einen Elektroantrieb. Sie bewältigen 20 Prozent der zu­
                                         ist aber, dass sie elektrisch deutlich leiser sind, was bei Einsät­    rückgelegten Strecken, benötigen dafür aber nur 5 Prozent
Foto: zVg Volvo Construction Equipment

                                         zen am frühen Morgen von den Anwohnern geschätzt wird.                 der Fahrenergie der gesamten Flotte. «Betankt» werden sie
                                                                                                                mit -Strom.Silber, dem Ökostromprodukt von Stadtwerk
                                         Der Heisswasserakku stützt das Netz                                    Winterthur. Elektrofahrzeuge helfen, die Luftqualität der
                                                                                                                ­
                                         Die Winterthurer Firma DLM AG schlägt vor, am Flughafen                Stadt Winterthur zu verbessern, da sie im Betrieb emissions­
                                         Zürich mit dem vorhandenen Heizkraftwerk Schlepper und                 frei sind. Deshalb wollen auch Stadtbus Winterthur und der
                                         Busse anzutreiben. Eine Gasturbine produziert Strom, und               Winterthurer Entsorgungsdienst künftig auf Fahrzeuge mit
                                         aus der Abwärme wird Dampf. Doch statt einer D
                                                                                      ­ ampfturbine             Elektroantrieb setzen.
                                         treibt dieser direkt Kolbendampfmaschinen in Fahrzeugen

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Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Ohne Investitionskosten und ohne Aufwand erhalten Kundinnen und Kunden von
                     Stadtwerk Winterthur ab 79 Franken pro Monat eine Photovoltaikanlage.

                     Die Rundum-sorglos-Solaranlage
                     Guido Tischhauser besitzt in Winterthur     diese mit einer Maximalleistung von              habe ich seit Februar natürlich noch
                     Seen ein Einfamilienhaus. Im Februar        7,3 Kilowatt relativ gross.                      nicht. Doch Stadtwerk Winterthur wird
                     2019 hat er sich eine Photovoltaikanlage                                                     sich auch um den Unterhalt kümmern.
                     aufs Dach montieren lassen. Das Besonde­    Wie zufrieden sind Sie?                          Im Moment versuche ich, den Eigen­
                     re daran: Stadtwerk Winterthur hat ihm      Bis jetzt hat alles tipptopp geklappt.           verbrauch zu erhöhen, indem ich den
                     alles abgenommen, sogar die Finanzie­       Stadtwerk Winterthur hat alles erledigt:         Elektroboiler tagsüber mit Solarstrom
                     rung. Wie dieses Rundum-sorglos-­Paket      von der Planung über die Bewilligun­             aufheize statt wie üblich nachts.
                     funktioniert, erzählt er im Interview.      gen und die Finanzierung bis zur Ins­                Interview: Alexander Jacobi

                                                                 tallation mit lokalen Unternehmen und
                     Herr Tischhauser, Sie wollten               zur Inbetriebnahme. Langzeiterfahrung            stadtwerk.winterthur.ch/fotovoltaik
                     eine Solarstromanlage. Warum
                     haben Sie sich für das Produkt
                      -Solardach.Single von Stadtwerk
                     Winterthur entschieden?
                     Die Investitionskosten für eine Photovol­               Dank -Solardach.Single gelangte
                     taikanlage sind mit rund 20 000 Franken                 Guido Tisch­hauser ohne Investitionskosten
                     nicht unerheblich. Zudem gehen die                      zu einer ­Solarstromanlage.

                     Förderbeiträge vom Bund zurück. Dass
                     Stadtwerk Winterthur die Anlage nicht
                     nur errichtet, sondern auch finanziert
                     hat, ist für mich eine grosse Entlastung.

                     Wie viel bezahlen Sie denn?
                     Pro Monat kostet mich die Solarstrom­
                     anlage 113 Franken, und das während
                     zwanzig Jahren. Vom produzierten Solar­
                     strom kann ich so viel verbrauchen, wie
                     ich möchte, und damit meinen Strom­
                     bezug aus dem Netz reduzieren. Was ich
                     nicht verbrauche, speist die Anlage ins
                     Netz; dies wird mir nicht separat ver­
                     gütet. Die Anlage kann ich nach der Lauf­
                     zeit zum Restwert übernehmen.

                     Warum eine Photovoltaikanlage?
                     Ich wollte selber etwas zur Energiewen­
                     de beitragen. Wir sind eine vierköpfige
                     Familie und haben einen grossen Strom­
                     verbrauch von jährlich rund 15 000 Kilo­
                     wattstunden: Wir besitzen einerseits eine
                     Wärmepumpenheizung und andererseits
                     ein Elektromobil, mit dem wir pro Jahr
                     6000 bis 10 000 Kilometer fahren. Ein
                     E-Mobil ist aber nur umweltfreundlich,
Foto: Stefan Kubli

                     wenn es mit Ökostrom fährt – daher der
                     Entscheid für eine Photovoltaikanlage.
                     Entsprechend unserem Verbrauch ist

                                                                                                                                                        9
Solaranlage ohne Investitionskosten Seite 9 - Das Magazin von Stadtwerk Winterthur - Winterthur.ch
Damit Trinkwasser jederzeit in ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung
steht, braucht es das Zusammenspiel mehrerer Akteure.

In der Verantwortung
für gutes Trinkwasser
     Text: Alexander Jacobi

     Bund                                                  Kantone
     Die Trinkwasserqualität wird durch die eidge­         Die Kantone halten in ihren Wassernutzungsgeset-
     nössische G
               ­ esetzgebung exakt beschrieben.            zen die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der
     Die Anforderungen sind verbindlich geregelt.          Gemeinden fest. Den Kantonen selbst kommen
                                                           dabei Aufsichts- und Koordinationsfunktionen zu.

                                                WA SSER-
                                               RESERVOIR

 Gemeinden / Wasserversorger
Die Gemeinden beziehungsweise ihre
­Wasserversorger sind verantwortlich für
 die Bereitstellung von Trinkwasser der ge­
 forderten Qualität in ausreichender Menge.

                                                                                                        m3

 Sanitärfachleute
Sanitärfachleute planen Trinkwasserinstal-                                        WA
lationen und führen diese gemäss den gel-                                              SSERZÄHLER
tenden Normen und Richtlinien aus. Dazu
verwenden sie Materialien, Armaturen und
Apparate, die für Trinkwasser zertifiziert sind.
                                                                            Eigentümer / Betreiberinnen
                                                                           Die Eigentümerinnen beziehungsweise
                                                                           ­Betreiber sorgen für einen einwandfreien
                                                                            Betrieb und den Unterhalt der Wasser­
                                                                            verteilung im Gebäude sowie der Apparate
                                                                            und Armaturen. Nötigenfalls ziehen sie
                                                                            ­Sanitärfachleute bei.

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Mieterinnen und Mieter                              Korrekte Wassertemperaturen
                                                     Um ein unerwünschtes Keimwachstum in
Auch Mietende tragen Verantwortung für gutes
                                                     den Wasserleitungen zu vermeiden, sollten
Trinkwasser. Sie beziehen an allen Entnahmestellen
regelmässig Wasser oder spülen diese ein- bis        an den Entnahmestellen ­(Wasserhähnen)
zweimal pro Woche. Zudem sorgen sie für das Ent-     folgende Tem­peraturen eingehalten werden:
kalken von Duschköpfen und Strahlreglern.
­Probleme melden sie umgehend der Partei, welche     • Kaltwasser: tiefer als 25 °C
 die Liegenschaft besitzt oder betreibt.             •W armwasser: höher als 50 °C
                                                       (optimal: 55 °C)

             Gut zu wissen

             Vernetzt mit anderen Wasserversorgern
             Mit dem Grundwasserstrom der Töss verfügt Winterthur             wasser aus­getauscht werden, zum Beispiel zwischen
                                                                                                                                              Illustration: Murielle Drack

             über genügend Trinkwasser. Um die Trinkwasserversor­             Zürich und Winterthur. Zudem plant der Kanton Zürich
             gung zu koordinieren, gibt es zudem den kantonalen               längerfristig eine 15 Kilometer lange Wasserpipeline von
             Trinkwasserverbund. Dank ihm kann bei Bedarf zwi­                Rheinau – wo sich der grösste bisher ungenutzte Grund­
             schen den grösseren Zentren im Kanton Zürich Trink­              wasserstrom des Kantons befindet – nach Winterthur.

                                                                                                                                         11
Der Verbrauch von Heizenergie war bisher bei fast allen politischen und technischen Energiesparmass­nahmen
                das grosse Thema. Doch Immobilien verbrauchen noch auf ganz andere Weise Energie.

  Die Energie,
in der wir leben                                         Text: Andreas Schwander     

Ziegelsteine härten in der Ziegelei in                                                     wird die sogenannte graue Energie in der
einem Ofen bei 1200 Grad aus und heis­                                                     Energiebilanz von Häusern. Wie wichtig
sen darum Backsteine. Zement entsteht                                                      das künftig ist, zeigt folgendes Beispiel:
in riesigen Drehrohröfen bei 1400 Grad.         «Häuser verursachen                        Ein Flugzeug verbraucht sein eigenes
Stahl schmilzt in den Stahlwerken bei            einen viel grösseren                      Gewicht an Treibstoff in einem Tag. Hier
1000 bis 1200 Grad und läuft dann mit                                                      bringt jede Gewichtsersparnis mit ener­
800 bis 900 Grad durch die Walzwerke,
                                                Energieaufwand,               als          gieintensiven Materialien sehr viele Ein­
bis er zu Armierungseisen oder langen               bisher allgemein                       sparungen bei den Emissionen des Be­
Trägern wird. Holz muss gesägt und Glas         thematisiert wurde.»                       triebs. Ein Auto verbraucht sein eigenes
geschmolzen und gegossen werden. Ein­                                                      Gewicht an Treibstoff etwa in einem Jahr.
zelne Baumaterialien benötigen mehr                                                        Ein modernes Haus braucht dafür Jahr­
Energie in der Herstellung, bei andern               Gianrico Settembrini,                 zehnte. Deshalb ist die Wahl der Materia­
sind die Transportwege weit, etwa wenn                      Architekt                      lien im Bau entscheidend.
Bruchsteine aus Polen importiert wer-­
den oder Tessiner Granit zum Zersägen                                                      Drei Arten Verbrauch
nach Mittelitalien fährt und dann zurück­                                                  Gianrico Settembrini geht aber noch wei­
kommt, weil lokal die nötigen Maschinen Für die Ökologie ist dieser Teil des Ener­         ter. Er betont: «Der Energieverbrauch
nicht vorhanden sind.                      gieverbrauchs, der sogenannte Betrieb,          eines Gebäudes setzt sich aus drei ver­
                                           allerdings nur teilweise relevant, und die      schiedenen Komponenten zusammen.»
Beton als CO2-Schleuder                    Bedeutung schwindet mit jeder neuen             Das sind die für die Herstellung benötigte
Jeder Arbeitsprozess am Bau bedeutet Aussenisolation und jedem neuen Iso­                  Energie, die Betriebsenergie und die Mo­
einen bestimmten Energieaufwand – für lierglasfenster. Denn in den Materialien             bilität, die ein Gebäude provoziert. Jener
die Herstellung der Materialien, aber auch steckt oft viel mehr Energie, als der Betrieb   dritte Punkt wurde bisher noch viel sel­
für die Montage und letztlich für den Be­ des Hauses je brauchen wird. So kann             tener beachtet als der Energieaufwand
trieb des Gebäudes. «Häuser verursachen man als Faustregel mit der Kohle, die für          für die Materialien, ist aber genauso ent­
einen viel grösseren Energieaufwand, als die Herstellung des Zements für ein Be­           scheidend. Bewohner fahren zur Schule,
                                                                                                                                         Fotos: iStock / Keystone-SDA, DESAIR, Heinz Leuenberger

bisher allgemein thematisiert wurde», tonhaus gebraucht wird, ein gut isolier­             zur Arbeit oder zum Einkaufen. Wenn
sagt Gianrico Settembrini, Architekt und tes Holzhaus etwa 100 Jahre lang heizen.          das perfekte Einfamilienhaus mit kleins­
Leiter der Forschungsgruppe «Nachhal­ Die Zement- und die Stahlindustrie ver­              tem Betriebsenergieverbrauch weit weg
tiges Bauen und Erneuern» an der Hoch­ ursachen mit ihren Hochtemperaturöfen               von allen Zentren steht und jene, die dort
schule Luzern. Die ganze Aufmerksam­ und der Kohlendioxid-Ausgasung aus                    wohnen, mit mehreren Autos täglich Dut­
keit des Energieverbrauchs galt bisher dem Ausgangsmaterial für Zement welt­               zende von Kilometern zurücklegen, ist der
dem Betrieb. Das sind denn auch jene weit 14 Prozent der menschengemachten                 Mobilitätsenergieverbrauch gleich hoch
Kosten, welche für die Nutzer am offen­ CO2-Emissionen. Die Hälfte des weltweit            wie der Betriebsenergieverbrauch bei ei­
sichtlichsten sind, wenn sie jeden Herbst produzierten Stahls wird in der Baubran­         nem zentral gelegenen, schlecht isolierten
die Heizölpreise studieren und dann ver­ che verbraucht. Je weniger gut geplante           Altbau direkt an einer Tramhaltestelle.
suchen, den günstigsten Moment für die und isolierte Häuser deshalb an Betriebs-           Solche Gedanken sind unter Archi­tekten
Bestellung zu erwischen.                   energie verbrauchen, desto wichtiger            und Planern nicht neu, wie Barbara S
                                                                                                                              ­ intzel

12
200 000
                                             Tonnen
                                             Kohle für Zement

                                             Die Schweiz importiert pro Jahr rund
                                             200 000 Tonnen Kohle, hauptsächlich für
                                             die Zementproduktion. Konventionelle Häuser
                                             aus Beton und Ziegelsteinen wiegen pro
                                             Bewohner im Schnitt 50 Tonnen, moderne
                                             Holzhäuser dagegen nur 18 Tonnen. Wohn­
          Stahl ist eines der wichtig­sten   häuser werden etwa 60 Jahre alt, Gewerbe­
          Bauma­ter­i­a­lien, sei es als     bauten droht schon nach 30 Jahren der Abriss.
          Armierungseisen oder als           Baumaterial und Bauschutt machen deshalb
          Stahlträger. Die Temperatur        65 Prozent der Schweizer Abfallmenge aus.
          beim Giessen beträgt rund
          1200 Grad.

1200
Grad
im Stahlofen                                 Im Steinbruch Gabenchopf im
                                             Kanton Aargau werden seit 1912
                                             Mergel und Kalk für das Zement-
                                             werk Siggenthal gewonnen – in
                                             einem riesigen Loch im Wald. Die
                                             Temperatur im Drehrohrofen des
                                             Werks beträgt rund 1400 Grad.

                                                                                             13
vom Verein eco-bau erklärt. Schon in                                                             Ist das wirklich nötig?
                             den 1980er-Jahren versuchte der Verein                                                           Genauso wichtig wie die Frage nach
                             als Zusammenschluss von öffentlichen                                                             Standorten und Materialien ist laut
                             Bauherrschaften, ökologischere Bauten                                                            Settembrini jene nach der «Suffizienz» –
                             zu fördern, und schuf das eco-bau-Label,                                                         im Sinne von: «Was ist Luxus, und was
                             das 2017 mit jenem des Vereins Minergie                                                          ist gut genug?». Braucht ein Ehepaar
                             zu Minergie eco zusammengelegt wurde.                                                            wirklich 140 Quadratmeter, oder reichen
                             Mittlerweile sind in der Schweiz etwa                                                            auch 80, und braucht jede Wohnung ein
                             2000 Gebäude danach zertifiziert, insge­                                                         leer stehendes Gästezimmer? Vielleicht
                             samt dürften es rund 10 000 sein, welche                                                         liesse sich das auch mit «Mietzimmern»
                             die Bedingungen mehr oder weniger er­                                                            lösen, die je nach Bedarf tage- oder wo­
                             füllen. Das ist nicht eben viel angesichts                                                       chenweise dazugemietet werden kön­
                             des Baubooms der letzten Jahre.              Wer sich daheim wohlfühlt, fliegt weniger           nen. Solche Ideen flossen in die Planung
                                                                          in die Ferien und gärtnert dafür vor der Haustür.
                                                                          Ökologische Architektur kann auf unterschied-       der Genossenschaftssiedlung Oberfeld
                             Online-Tool Bauteilekatalog                  lichste Weise Energie einsparen. In der Siedlung    in Ostermundigen ein. Dort sind die
                             Bei der Erarbeitung ihrer Richtlinien        Oberfeld in Ostermundigen bei Bern gibt es          Wohnungen relativ klein, dafür gibt es
                                                                          Platz fürs Hobby, aber auch helle Waschküchen,
                             machten auch die Hochbauämter einen          wo die Wäsche an der Luft trocknet und man          mehr öffentliche Räume und mietbare
                             Lernprozess durch. «Der Anfang war           sich zu einem Schwatz trifft.                       Zimmer. Die Bewohnerinnen und Bewoh­
                             ziemlich chaotisch», erzählt Barbara                                                             ner verpflichten sich, keine Autos zu kau­
                             Sintzel. «Die einen Mitglieder wollten                                                           fen, stattdessen gibt es unmittelbar bei
                             kein PVC in den Häusern, die andern                                                              der Siedlung einen Mobility-Parkplatz.
                             kein Formaldehyd in den Holzwerkstof­                                                            Auch zur vom Gesetz vorgeschriebenen
                             fen, die dritten wollten kein Tropenholz.                                                        Einstellhalle hat man sich Gedanken ge­
                             Jeder hatte seine eigene Vorstellung von                                                         macht. Die gibt es zwar, sie hat aber nur
                             Ökologie.» Das war der Grund für den Zu­                                                         gerade die vom Gesetz verlangte Mini­
                             sammenschluss im Verein eco-bau. Ziel                                                            malgrösse und dient als Velohalle.
                             war es, einheitliche Empfehlungen zu                                                             «In den Untergeschossen steckt extrem
                             entwickeln, welche die Vereinsmitglieder                                                         viel graue Energie», sagt Barbara Sintzel.
                             umsetzen können. Die Unternehmer, sei­                                                           Zum einen bestehen sie ausschliesslich
                             en es Maurer, Zimmerleute oder Spengler,                                                         aus Beton, zum andern werden sie oft sehr
                             erhielten verständliche, kompakte Vor­                                                           schlecht genutzt. Wenn sich Bauherren
                             gaben für ihren Leistungsbereich, die sie                                                        da fragen: «Brauche ich das wirklich?»,
                             dann entsprechend umsetzen konnten.                                                              lässt sich meist das zweite Untergeschoss
                             Bald hat man jedoch realisiert, dass die                                                         oder bei Einfamilienhäusern ein Teil der
                             Einzelmaterialbetrachtung zu kurz greift                                                         Unterkellerung einsparen. Dann wird die
                             und vor allem der Entwurf, die Statik und                                                        Statik plötzlich viel einfacher, und mög­
                             das Gebäudekonzept eine wichtige Rol­                                                            licherweise lassen sich dann auch gleich
                             le für die graue Energie eines Gebäudes                                                          Bauten im Grundwasser vermeiden. So
                             spielen. Der Verein eco-bau hat deshalb                                                          bedeutet «Suffizienz» nicht nur massive
                             zusammen mit der Firma Holligercon­                                                              Einsparungen bei der grauen Energie,
                             sult ein Online-Tool für Planer geschaf­                                                         sondern auch kostengünstigeres Bauen.
                             fen. Der Bauteilekatalog erlaubt es, den                                                         Diese Vorstellung kann sich durch das
                             Grauenergieinhalt etwa von Holzstän­                                                             ganze Gebäude ziehen. Was nicht ver­
                             derbauten mit unterschiedlichen Isola­                                                           baut wird, benötigt auch keine Energie.
                             tionen mit einem Doppelschalen-Mauer­                                                            Gianrico Settembrini propagiert deshalb
                             werk zu vergleichen. Es gibt für Barbara                                                         als ökologische Bauform den sogenann­
                             Sintzel deshalb nicht gute oder schlechte                                                        ten «Edel-Rohbau». Dabei ist die Qualität
                             Materialien. Vielmehr geht es darum,                                                             des Rohbaus so hoch, dass Wand- und
                             wie man jedes Material möglichst effi­       reine Holzhäuser schneiden zwar hin­                Deckenverkleidungen oder -anstriche
                             zient und entsprechend seinen Eigen­         sichtlich der grauen Energie sehr gut ab,           nicht mehr nötig sind. Und statt zusätz­
                             schaften einsetzt.                           sind aber, wenn schlecht konstruiert, als           liche Unterlagsböden und Bodenbeläge
Fotos: Roswitha Strothenke

                             Ähnlich argumentiert auch Gianrico Set­      «Geigenkästen» berüchtigt, weil man in              zu verbauen, wird der Beton für die Un­
                             tembrini. So hätten sich beispiels­ weise    älteren Holzhäusern im ersten Stock jedes           terlagsböden noch im nassen Zustand
                             Holz-Beton-Verbundkonstruktionen, oder       Wort versteht, das im vierten gesprochen            eingefärbt und dann leicht angeschliffen.
                             allgemein Mischkonstruktionen, sehr gut      wird. Mit richtig konzipierten Konstruk­            So entstehen moderne, loftartige Bauten.
                             bewährt, sowohl hinsichtlich der Stabi­      tionen und sorgfältig geplanten Holz­               Darin bleiben weder Ökologie noch Kom­
                             lität wie auch des Schallschutzes. Denn      bauten lässt sich das aber lösen.                   fort und Lebensqualität auf der Strecke.

                             14
50
     Tonnen Baumaterial
     pro Person

                    Bezugsbereite Einzimmerwohnung in attraktivem,
                    frisch renoviertem Altbau an günstiger Lage, ideal für
                    ein Paar mit Eiern, vorzugsweise Langstreckenflieger.

Die Wohnungen im Oberfeld sind eher klein, dafür
können die Bewohnerinnen und Bewohner Gästezimmer
dazumieten (oben links). Tragende Strukturen und die
dick isolierten Fassaden sind aus Holz, Treppen und Zu-
gänge aus Brand­schutzgründen betoniert. Diese Material-
mischung macht die Häuser deutlich leichter als die übli-
chen 50 Tonnen pro Bewohner und spart somit viel graue
Energie. Die Aussenräume sollen möglichst attraktiv
sein und werden gemeinsam gepflegt.

 Gut zu wissen

 Die verglaste Büchse der Pandora
 Glas ist modern, aber aus energetischer Sicht ein hochproble­
 matisches Material. Die Herstellung von Glaselementen benö­
 tigt mehr Energie als alle anderen Wandmaterialien, und im
 Betrieb sind Glaspaläste Energiemonster. Im Winter brauchen
 sie mehr Heizung und im Sommer mehr Kühlung als alle ande­
 ren Gebäude. Entsorgung und Recycling benötigen ebenfalls
 sehr viel Energie. Passiv-Haus-Planerinnen und -Planer, wel­
 che die Heizleistung von Glas nutzen, planen deshalb nur etwa
 30 Prozent einer Fassade aus Glas und sorgen mit Vordächern,
 Storen und Balkonen für ausreichende Beschattung.

                                                                             15
Infografik

                            Die Natur kennt keinen Abfall, nur Kreisläufe. Doch die Menschen produzieren wegen ihres
                            Konsumverhaltens immer mehr Abfall und verbrauchen damit auch Ressourcen. Der Übergang
                            zu einer Kreislaufwirtschaft würde Abhilfe schaffen.

                            Kreislauf statt Abfall
                                 Text: Alexander Jacobi

                            Gründe für die steigenden Abfallmengen
                            Der Abfall spiegelt das Konsumverhalten:

                             Produkte werden früher            Es gibt mehr Einweggüter          Defekte Produkte             Produkte enthalten häufiger
                             ersetzt, weil es etwas            anstelle von Mehrweggütern.       werden häufiger ersetzt      Verbindungen unterschiedlicher
                             Neues gibt.                       Beispiel: Fastfood-Geschirr       statt repariert.             Stoffe, was die stoffliche
                             Beispiel: alle 1–2 Jahre                                            Beispiel: Elektrogeräte      Verwertung erschwert.
                             ein neues Handy                                                                                  Beispiel: Getränkekartons
                                                                                                                              (Kombination von Karton,
                                                                                                                              Aluminiumfolie, Kunststofffolie)

                                                                                                     Jährliche Abfallmengen der Schweiz (2013)

                                                          Recyclingmengen                                                         65%
                                                          Schweiz (2017)                                                          Bauabfall
                                                          In tausend Tonnen                                                       15,5 Mio. t
                                                          (in Klammern: Recyclingquote)                                           Abfälle aus Bau und Rückbau
                                                                                                                                  von Bauwerken
                                                            1300         1261
                                                                        (81%)

                                                                                     344,1
                                                                                     (94%)
Illustration: Pia Bublies

                                                                                                 122,8                      37,5          13,0
                                                                                                             53,7                                                   2,78
                                                                                                                           (83%)         (86%)         11,2        (67%)
                                                           Grüngut       Papier,          Glas   Elektro-   Textilien       PET        Weissblech      Alu-        Batterien
                                                                         Karton                   geräte                                             minium*

                            16
                                                                                                                                             * Aus Haushalt, inkl. 9800 t Aludosen
                                                                                                                                               (deren Recyclingquote: 92%)
Siedlungsabfälle pro Kopf in europäischen Ländern
                                                                             2017, in Kilogramm; die Schweiz gehört in Europa zu den Spitzenreitern beim
                                                                             Recycling, aber leider auch zu den Spitzenreitern bei den Abfallmengen pro Kopf.

                                                                                verbrannt         rezykliert      kompostiert

     Siedlungsabfälle und                                                    Die ersten vier …
     Bruttoinlandsprodukt
                                                                              781
     Die Menge der Siedlungsabfälle entwickelt                                             748
     sich parallel zum Wirtschaftswachstum.                                                         706
                                                                                                               637
            Siedlungsabfälle
            Bruttoinlandsprodukt                                                                                                       … und die letzten vier
                                                                                                                                344        315        306        272
      800                                                6
      Mrd.                                               Mio. t
      CHF

       600
                                                         4                  Dänemark              Schweiz                    Tschechien              Serbien
                                                                                       Norwegen                Zypern                      Polen                Rumänien

       400

                                                         2

       200
                                                                                       1%                                    Gut zu wissen

                   CHF                                                                 Klärschlamm                           Strom und Wärme
                                                                                       0,2 Mio. t
          0                                              0                             Getrockneter
                                                                                                                             aus Abfall
              1970                              2017                                   Abfall aus der                        Die Winterthurer Kehrichtverwer-
                                                                                       Abwasserreinigung                     tungsanlage (KVA) verarbeitet jährlich
                                                                                                                             rund 190000 Tonnen Abfall. Die
                                                                                                                             dabei erzeugte Wärme verwendet
                                                                                                                             Stadtwerk Winterthur zur Produktion

                                 24%                               10%
                                                                                                                             von umweltfreundlicher Energie.
                                                                                                                             So generiert die KVA bei der Abfallver-
                                                                                                                             brennung Strom, der rund 20 Prozent
                                                                                                                             des Winterthurer Strombedarfs
                                 Siedlungsabfall                   Sonderabfall                                              ­entspricht. Zudem wird die Abwärme
                                 5,7 Mio. t                        2,4 Mio. t                                                 in Form von Dampf als Prozessenergie
                                 Haushaltsabfälle                  Abfälle, deren                                             oder für das Fernwärmenetz genutzt.
                                 und Abfälle ähnlicher             umweltgerechte                                             Die dort eingespeiste Wärme deckt
                                 Zusammensetzung aus               Entsorgung                                                 rund 15 Prozent des Wärmebedarfs
                                 dem Gewerbe und dem               besonderen                                                 der Stadt Winterthur.
                                 Dienstleistungssektor             Aufwand
                                                                   erfordert

Der Weg zur Kreislaufwirtschaft
Vermeiden: Abfall gar              Vermindern: Mehrweg-            Verwerten: Recycling,
nicht erst entstehen               statt Einwegprodukte,           thermische Verwertung
lassen – weniger Konsum,           Kauf von Gebrauchtarti-         (Kehrichtverbrennung)
längerer Produkteinsatz            keln, geteilte Nutzung
                                   (z. B. Carsharing)

                                                                                                                                                                       17

Quellen: Bundesamt für Umwelt, Bundesamt für Statistik, Eurostat
Die Chance, einem Bienenschwarm zu begegnen, ist mittlerweile in der Stadt grösser als auf dem Land – auch
                            dank der vielen Stadt-Imkerinnen und -Imker, die den Bienen helfen, neue ökologische Nischen zu erobern.

                            Zeit zum Schwärmen
                            Durch den immer noch anhaltenden Stadt-Imker-Trend, der in
                            den frühen Nullerjahren begonnen hat, ist die Bienenvölkerdich­
                            te in den Städten besonders gross. Sie manifestiert sich vor allem
                            in der Schwarmzeit, wenn sich die Bienenvölker teilen und die
                            alte Bienenkönigin mit der Hälfte ihres Hofstaats eine neue Blei­
                            be sucht, während die verbleibenden Bienen eine neue Königin
                            heranziehen.
                            Oft zieht der Schwarm von der Imkerin oder dem Imker unbe­
                            merkt aus. Wer einem solchen Schwarm begegnet, braucht sich
                            nicht zu fürchten. Die Insekten sind in diesem Moment sehr mit
                            sich selbst beschäftigt und stellen keine Bedrohung dar. Für die
                            Bienen ist das Schwärmen das grösste Ereignis ihres Lebens.
                            Meist schwärmen sie an schwülen Tagen am frühen Nachmittag.

                            Bienen zum Kilopreis
                            Trotzdem erschreckt der Schwarm dort, wo er sich niederlässt,
                            die Menschen, die dann oft die Feuerwehr rufen. Allein im ver­
                            gangenen Jahr musste die Berufsfeuerwehr Bern über 500 Mal
                            wegen Insekten (auch Wespen, Hummeln und Hornissen) aus­
                            rücken. Die Tendenz ist immer noch steigend. Insgesamt wur­
                            den 136 Bienenschwärme in Kisten gelegt und abends, wenn
                            alle Bienen «zu Hause» sind, der Schwarmsammelstelle ab-­­
                            gegeben, wo sie dann günstig zum Kauf angeboten werden. Für
                            den Betrag von 10 Franken pro Kilogramm kann die Imkerin
                            oder der Imker den Schwarm zurückkaufen. Etwa 10 000 Bienen
                            wiegen ein Kilo­gramm. Die grössten Schwärme können bis zu
                            vier Kilogramm wiegen.
                            Mit fast 200 Standorten und knapp tausend Bienenvölkern ist
                            Zürich sehr dicht abgedeckt. Der Flugradius einer Honigbiene
                            liegt etwa bei einem Kilometer. Da die Bienen in der Stadt das
                            ganze Jahr üppig Futter finden, müssen sie nicht hungern wie         sind immer noch die grössten Feinde der Bienen und radieren
                            etwa ihre Kolleginnen auf dem Lande. Dort herrschen Monokul­         ganze Völker aus. Die Stadtzürcher Bienen sind diesen Krank­
                            turen und intensiv gemähte, blütenlose Fettwiesen vor. Wenn          heiten genauso ausgeliefert wie die Bienen vom Lande. Die Bie­
                            Ende Mai der Raps verblüht ist, müssen Imker auf dem Land            nenrasse ist in der Stadt und auf dem Land dieselbe, nämlich die
                            ihren Bienen oft schon im Frühsommer Zuckerlösung zufüttern.         westliche Honigbiene, lateinisch Apis mellifera.

                            Dicht bevölkert                                                      Hervorragende Qualität
                            «Dass Stadtbienen deshalb gesünder sind als Landbienen, lässt        Der Stadthonig schmeckt im Frühling sehr süss und ist mild
                            sich nicht belegen; mir sind jedenfalls keine verlässlichen Un­      im Geschmack. Im Sommer ist er weniger süss; ein typischer
                            tersuchungen in diese Richtung bekannt», sagt Peter Neumann,         Mischhonig. Qualitativ ist er ausgezeichnet, da auf Stadtboden
                            Professor am Institut für Bienengesundheit der Universität Bern.     keine Pestizide oder Insektizide zum Einsatz kommen. Auch
                            Der grosse Vorteil, den Stadtbienen gegenüber ihren ländlichen       Russ oder andere Umweltrückstände sind nicht zu finden. Wie
                            Artgenossen haben, ist, dass sie von einem umfangreicheren und       Peter Gallmann, Leiter des Zentrums für Bienenforschung
Fotos: Corinne Futterlieb

                            vielfältigeren Nahrungsangebot profitieren können. Ausserdem         der Forschungsanstalt Agroscope, gegenüber dem Magazin
                            können sie dank des milden Mikroklimas in der Stadt früher und       «Marmite» bestätigt: «Die Biene wirkt sozusagen als Filter
                            länger arbeiten. Ein Problem, das die dichte Bienenpopulation        für Umweltrückstände. Unsere Untersuchungen haben bisher
                            in der Stadt mit sich bringt, ist das Risiko von Krankheitsüber­     kaum Rückstände weder aus Landwirtschaft noch aus Ver­
                            tragungen. Die Varroamilbe, aber auch Sauerbrut und Faulbrut         kehrsemissionen gezeigt.»      Text: Christian Messikommer

                            18
Robin Notter hat seine Bienenkästen
                                      mitten im Berner Länggasse-Quartier
                                        aufgestellt, wo die Bienen zwischen
                                    Hängematten, Spielplätzen und Garagen
                                                     auf Blütensuche gehen.

Die Berner Gärten geben einiges her
an Honig. Imker Robin Notter zieht hier eine
alte «Futterwabe» aus einem Kasten, die
als Abschluss im Bienenkasten dient, damit
die Bienen sie noch leer fressen können. Den
Honig lagern sie in andern Waben ein.

Gut zu wissen

Stadthonig kann man kaufen
Googeln Sie einfach «Stadthonig» und den Namen der jeweili­
gen Stadt. In den Resultaten finden Sie die Imkerinnen und Im­
ker der Stadt, und auf deren Webseiten sind meistens die Läden                  Der «Smoker» ersetzt immer mehr
vermerkt, die ihre Produkte führen. Die fleissigsten Stadtbienen                  die traditionelle Imkerpfeife. Mit
sind übrigens in Basel zu Hause. Apisuisse, der Dachverband                      Sägespänen, feuchtem Weichholz
                                                                              und Kräutern wird ein Rauch erzeugt,
der schweizerischen Bienenzüchtervereine, hat die Erträge                             der die Bienen beruhigt und
der verschiedenen Kantone gegenübergestellt. So produzierte                         ver­hindert, dass sie zustechen.
im vergangenen Jahr das durchschnittliche städtische Basler
Bienenvolk knapp 40 Kilogramm Honig. Die alpinen Kanto­
ne Appenzell Innerrhoden, Schwyz, Obwalden und teilweise
auch Bern bildeten den Schluss der Rangliste mit lediglich
11 bis 16 Kilogramm Honig pro Bienenvolk. Der Durchschnitt
lag bei 25 Kilo.                                                              Mehr dazu auf strom-online.ch
                                                                              −− Wildbienen in der Stadt

                                                                                                                 19
In Sachen Bildgewalt stand der
 Grafiker Alex Walter Diggelmann
 mit seinem Plakat von 1936
 seinen sowjetischen Kollegen
 in keiner Weise nach. Auch
 in der Schweiz war Strom als
 «unsere weisse Kohle» Teil der
 nationalen Identität.

  Laripsendam se confeciem hus
  publica vid nihilibes enductum
rem, pul con tes Laripsendam se
   confeciem hus publica vid tes
           viristante ia praverae.
Elektrizität eröffnete Ende des 19. Jahrhunderts einen völlig neuen Umgang mit Energie.
                          Die neue Technologie wurde deshalb sofort von der Politik vereinnahmt.

 Die politische Energie

                                                                      Die Elektrifizierung krempelte           Kein Russ, kein Dreck.
                                                                      den Alltag der Menschen                  Die Simplon-Strecke als erste
                                                                      um, und die Werbung weckte               elektrifizierte transalpine
                                                                      neue Bedürfnisse – wie hier              Bahnlinie war international
                                                                      um die Jahrhundertwende in               eine Sensation und der Beweis

                                                                                                                                                Fotos: KEYSTONE-SDA, DPA, akg-images / zVg Cardinaux Emil – SBB Historic / Alamy / Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, ZHdK
                                                                      Österreich.                              schweizerischer Technologie-
                                                                                                               kompetenz.

                                                                                            1990er-Jahren fuhren in Basel Trams mit
                                                                                            dem Slogan «Strom ist Fortschritt».
                                                                                            Auch im Ausland wurde die neue
                                                                                            Energie sofort hochpolitisch. Die Dik­
                                                                                            taturen der ersten Hälfte des 20. Jahr­
Oben: «Wolchow-Bau, gib Saft!» steht                                                        hunderts demonstrierten mit Strom,
sinngemäss auf diesem Plakat – und                                                          wie modern sie waren. Die Nazis bauten
unten das Lenin-Zitat: «Kommunismus ist
                                                                                            die neue Energie in ihre Sprache ein, mit
Sowjetmacht plus Elektrifizierung». Die
Verbindung von Strom und Staat nahm in                                                      «gleichschalten» und «ausschalten» – im
der Sowjetunion religiöse Züge an, mit                                                      übertragenen Sinn. Lenin proklamierte:
Kraftwerken als Kathedralen.
                                                                                            «Kommunismus ist Sowjetmacht plus
                                                                                            Elektrifizierung des ganzen Landes.»
Strom und Politik hingen schon von          wurde Strom aber auch politisch auf­            Staudämme, Strommasten und später
Anfang an sehr eng zusammen. Die            geladen. Die neue, saubere Energie galt         Atomkraftwerke zierten in der Sowjet­
vorangegangene Revolution in der Be­        in der Schweiz als einzige einheimische         union Banknoten, Briefmarken, Schulen
leuchtung, die Umstellung von Kerzen        Ressource. «Unsere weisse Kohle» wurde          und Metrostationen. Was der Fortschritt
und Fettlampen auf Petroleumleuchten,       Strom genannt, der energetische Garant          durch Strom in der Realität bedeutete,
hatte private Monopole und gigantische      der Eigenständigkeit. Diese propagan­           beschrieben Reisende aus den Nach­
Konzerne wie Standard Oil geschaffen.       distische Überhöhung setzte sich nach           barländern, wenn sie in die schon früh
Um dies zu vermeiden, lief die Elektrifi­   dem Ersten Weltkrieg fort, als gegen Ende       durchelektrifizierte Schweiz kamen.
zierung schon sehr früh über staatliche     des Krieges in der Schweiz praktisch alle       Kaum überquerte man die Grenze, gab
Organisationen, in der Schweiz über die     Eisenbahnen stillstanden – ausser jenen,        es keinen Russ mehr in der Luft.
Kantone und Genossenschaften. Damit         die bereits elektrisch fuhren. Noch in den          Text: Andreas Schwander

                                                                                                                                           21
Strooohm!

                                                    Batterien, Batterien, Batterien überall
                                                 Das galvanische Element ist der Kern jeder Batterie und jedes Akkus. Es besteht immer aus
                                                 zwei unterschiedlichen Materialien und einer leitenden Flüssigkeit. Sobald diese drei Dinge
                                             ­zusammenkommen, fliesst Strom – sogar zwischen Kartoffeln, Äpfeln oder Zitronen. Galvanische
Illustration: Stephan Schmitz

                                               Elemente bilden sich auch da, wo man sie ganz und gar nicht brauchen kann, etwa zwischen ver­
                                            schiedenen Metallen. Das führt unter anderem im Flugzeugbau zur gefürchteten Kontaktkorrosion.
                                                Diese ergibt sich, wenn beispielsweise Aluminium auf Stahl genietet wird oder Aluminium auf
                                               Kohlefasern. Nur schon in Kombination mit Luftfeuchtigkeit fliesst ein minimaler Strom, der das
                                                        unedlere Material – in der Regel das Aluminium – sehr schnell zerstören kann.

                                22
Preisrätsel

                                     Mitmachen und gewinnen!
                                                                Autor von                                                         giftiges                     einer d. Ra-                    Gebiet am
                                      englisches                                 Spreng-                            Blüten-       Element                      ben Odins                       Hallwiler-
                                      Wort für:                 «Garp und        stoff                              zier-
                                                                wie er die                                          pflanze       Schwur-                      südital.                        und Baldeg-
                                      Baum                                       (Abk.)                                                                                                        gersee
                                                                Welt sah»                                                         gericht                      Hafenstadt
                                      Schweizer                                                                 kelt.-brit.
                                      Hotelier,                                                                 Sagen-
                                      † 1918                                                                    könig
                                      (César)                                                               9                                                                                                    Zwei Möglichkeiten, wie Sie
                                                                                                                                                                                                                 mitmachen können:
                                                                                                                                                                                                                 1. Geben Sie das Lösungs-
                                                                                                                                                          1
                                                                                                                                                                                                                    wort online ein:
                                     Inhalt einer                                                                 Folge,
                                     Äusserung                                                                    Reihe                                                                                             energie-preisraetsel.ch
                                      eventuell                                                                 heft. Kopf-                                                                                      2. Senden Sie uns eine
                                      (Abk.)                                               8                    schmerz
                                                    ohne be-                   sehr                                                                                                                                 Postkarte mit der Lösung an
                                        Tipp,       hördliche                  wichtig                                                                                                                              Infel AG, «energie»-Preis­
                                        Wink        Geneh-                   Stern in
                                                    migung                   der «Leier»
                                                                                                                                                                                                                    rätsel, Postfach, 8099 Zürich.
                                                                                                                                                                                  Füllen ei-
                                                                                                                                                 Sichtschutz                      nes Waren-
                                                                                                                                                 vor dem                                                         Teilnahmeschluss
                                                                                                                                                                                  trans-
                                                                                                                                                 Fenster                          porters                        11. Juli 2019
                                                                                                   Messer                                                                                                        Das Lösungswort des letzten
                                                                                                   Berg-                                                                                                         Preis­rätsels lautete:
                                                                                                   weide                                                                      2                                  «WAERMEPUMPE»
                                       Wasser-                  Hotel-
                                       pflanze                  kategorie                                                                                          Gestirn,                        Zeit          Wir gratulieren:
                                                                                                                                                                   unser                           (engl.)
                                      ind. Bun-                  Stadt in                                                                                                                                        1. Preis Verena Rüegg aus Münsingen
                                                                                                                                                                   Planet
                                      desstaat                   Nevada                                                                      6                                                                   gewinnt einen Fensterputzroboter
                                                                                                                                                                                                                 von Ecovacs.
                                                                                                                                  Zahn
                                                                                                                                  (franzö-                                                                       2. Preis Franz Stalder aus Winterthur
                                                                                                                                  sisch)                                                                         darf mit einer weiteren Person mit auf
                                                            7                                                                                                                                                    die Leserreise ins Herz der Schweiz, in
                                                                                 Küchen-                                                                                                                         den Gotthard-Basistunnel.
                                                                                 kraut
                                                                                 Gewicht
                                                                                 (Abk.)                                                                                       3
                                      Alter                                                                                    Gefährte
                                      (französ.)                                                                               Evas im
                                       Butter                                                                                  Paradies
                                                                                                                                                                                                             5
                                      Zeichen                                                  musikal.
                                      für: Loga-                                               Übungs-
                                      rithmus                                                  stück
                                                                        4

                                                                1            2                 3                4             5                  6             7                  8            9                          Ihr Feedback
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                                                                                                                                                                                                                 Postfach, 8021 Zürich
                                                                                                                                                                                                                 redaktion@strom-online.ch

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                                                                                                                                                                                                                  Heft 2, 21. Juni 2019 |
                                                                                                                                                                                                                  ISSN-1421-6698 |
                                                                                                                                                                                                                  Verlag, Konzept und Redaktion: Infel AG;
                                                                                                                                                                                                                  Redaktion: Andreas Schwander,
                                                                                                                                                                                                                  Alexander Jacobi |
                                                                                                                                                                                                                  Layout: Flurina Frei, Sandra Buholzer |
                                                                                                                                                                                                                 Druckpartner: Outbox AG |
                                                                                                                                                                                                                 ­Anzeigen: Daniela Bahnmüller,
                                            1. Preis: Kulturtal mit                                                           2. Preis: Die Schweiz in                                                            db@verlagsberatung.ch |
                                            Kunst und Kastanien                                                               ihrem tiefsten Inneren
                                                                                                                                                                                                                         Mehr Beiträge
                                     EIN WOCHENENDE IN SOGLIO                                                                 LESERREISE FÜR 2 PERSONEN                                                                  finden Sie online.
Fotos: zVg Bregaglia / zVg Eurobus

                                     Das Restaurant «Stüa Granda» in Soglio ist                                               Der Gotthard ist Verkehrsweg und Mythos,                                           Beiträge aus vergangenen Ausgaben,
                                     weit weg vom Alltag und nahe am Paradies.                                                Natur und Hightech. Gewinnen Sie eine Reise                                        Infografiken und die Anmeldung
                                     Es lädt ein zu einem Wochenende für zwei                                                 für zwei Personen in den neuen Gotthard-                                           zum Newsletter finden Sie unter
                                     Personen in der Bergeller Berg- und Kulturwelt                                           Basistunnel oder einen anderen unvergesslichen                                     strom-online.ch
                                     mit Giacometti, Palästen und vielen südalpinen                                           Ausflug in unbekannte Welten mit unserem
                                     kulinarischen Höhepunkten. stuagranda.ch                                                 Leserreisenpartner Eurobus. eurobus.ch

                                     Die Rätselpreise wurden von den Anbietern freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                                                                                                                       23
Au

                                                    Liebevolles Herz
                                                                                                                                                        s
                                                                                                                                                  St         ve
                                                                                                                                                       er          rg
                                                                                                                                                            lin         ol
                                                                                                                                                                  g-         de
                                                                                                                                                                       Si         te
                                                                                                                                                                            lb         m
                                                                                                                                                                                 er
                                                Filigraner Schmuck-Anhänger aus
                                                    vergoldetem Sterling-Silber

                                         Mit Gravur auf der Rückseite:
                                          “Cats fill a heart with love”                                                         Grösse des Anhängers: ca. 3,2 cm.
                                               (“Katzen erfüllen                                                                Länge des Kettchens: ca. 46 cm.
                                             das Herz mit Liebe”).

    120-Tage-Rücknahme-Garantie                                          ✃
                 EXKLUSIV-BESTELLSCHEIN                                         Katzen wissen was sie brauchen und da, wo es ihnen gut geht, bleiben sie
               Reservierungsschluss: 29. Juli 2019                              für immer. Mit diesem zauberhaften Schmuckstück für Katzenliebhaber
                               Referenz-Nr.: 61237 / 01-02632-001
                                                                                tragen Sie Ihren treuen Gefährten immer nah bei sich am Herzen.
❒ Ja, ich bestelle den Schmuck-Anhänger
  „Liebevolles Herz“
Bitte gewünschte Zahlungsart ankreuzen                                          Dieses bezaubernde herzförmige Schmuckstück trägt im Inneren eine klei-
Ich wünsche       ❒ eine Gesamtrechnung              ❒ Monatsraten              ne Skulptur aus feinstem Sterling-Silber, die nach den berühmten Katzen-
                                                                                kindern des renommierten Künstlers Jürgen Scholz gefertigt wird. Auf der
                                                                                Rückseite ist eine liebevolle Hommage an die kleinen Samtpfoten in feinen
Vorname/Name                   Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen               Lettern eingraviert. Zeigen Sie Ihre Liebe für Katzen und bestellen Sie
                                                                                den Anhänger „Liebevolles Herz“ am besten noch heute!
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                                                                                (+ Fr. 11.90 Versand und Service)
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