Tätigkeitsbericht 2020 - Koordinierungsstelle Frauen und ...

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Tätigkeitsbericht 2020 - Koordinierungsstelle Frauen und ...
Tätigkeitsbericht 2020
Tätigkeitsbericht 2020 - Koordinierungsstelle Frauen und ...
IMPRESSUM

Herausgegeben vom Gleichstellungsbüro der Stadt Göttingen

Auflage: 100

Göttingen im Februar 2021

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2020                         1
Tätigkeitsbericht 2020 - Koordinierungsstelle Frauen und ...
Inhalt

Grundsätzliches                                        4

Die Arbeit des Gleichstellungsbüros im Jahr 2020       5

Gleichstellung in der Stadtverwaltung                  5

Vernetzung in der Frauen- und Mädchenarbeit        11

Politische Partizipation von Frauen                20

Sorgeverantwortung von Männern                     24

Gleichstellung im Sport                            25

Beratung                                           27

Öffentlichkeitsarbeit                              27

Die Arbeit der Koordinierungsstelle im Jahr 2020   29

Kernaufgaben der Koordinierungsstelle              29

Beratungstätigkeit                                 30

Qualifizierungsangebote                            32

Geschäftsführung Verbund „Frau & Betrieb“          33

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen          36

Netzwerke                                          39

Fazit                                              41

Pressespiegel                                      43

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Grundsätzliches

Die Arbeit des Gleichstellungsbüros basiert auf dem Niedersächsischen Kommunal-
verfassungsgesetz, das in § 9 als Ziel und Aufgabe die „Verwirklichung der Gleich-
berechtigung von Frauen und Männern“ vorsieht. Die konkrete Tätigkeit richtet sich am
produktorientierten Haushalt 2019/2020 der Stadt Göttingen aus. Der Fokus auf
„Migrationshintergrund“ wird erstmals nicht mit einer eigenen Überschrift sichtbar,
sondern findet sich insbesondere unter „Vernetzung in der Frauen- und Mädchenarbeit“
wie unter „Politische Partizipation von Frauen“ wieder.

Für das Produkt „Gleichstellung aller Geschlechter“ – Gleichstellungsbeauftragte
standen 2020 16.400,- € als Sachmittel zur Verfügung. Zusätzliche Mittel in Höhe von
fast 4000,- € wurden dem CEDAW-Modellstandort über die Landesinitiative
„Gleichstellung sichtbar machen - CEDAW in Niedersachsen“ zu Verfügung gestellt.
Die Personalkapazität umfasst 2,75 Stellen. Die Besetzung blieb konstant. Vorüber-
gehend und projektbezogen unterstützten Honorarkräfte sowie eine Praktikantin.
Das Finanzvolumen der Koordinierungsstelle – Produkt „Frauenförderung in der
privaten Wirtschaft“ umfasste 2020 155.700,- € und wurde zu 85 % aus Mitteln der EU
und des Landes Niedersachsen gefördert, der Eigenanteil der Stadt Göttingen betrug
11.000,- €. Dieses Produkt ist mit zwei Stellen ausgestattet. Anfang 2020 wechselte die
Verwaltungsmitarbeiterin.
Die größte Herausforderung im Berichtszeitraum war es, die im nachfolgenden
dargestellte Arbeit unter „Coronabedingungen“ zu leisten, diesen flexibel anzupassen:
Geplante Veranstaltungen wurden verschoben, abgesagt oder auf online-Format
umgestellt. Neue Herausforderungen waren Themen, wie z.B. Hilfsangebote sichern
und fehlende Kinderbetreuung. Zugleich wurde ohne langen Vorlauf in Homeoffice
gearbeitet und die Präsenz des Gleichstellungsbüros auf Telefon und online umgestellt.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Die Arbeit des Gleichstellungsbüros im Jahr 2020

Gleichstellung in der Stadtverwaltung

Die verwaltungsinterne Gleichstellungsarbeit erfolgt gemäß dem Niedersächsischen
Gleichberechtigungsgesetz. Der Gleichstellungsplan für den Zeitraum 2018 bis
2020 legt dar, mit welchen Maßnahmen in den folgenden drei Jahren eine aus-
gewogene Verteilung der Geschlechter in den unterschiedlichen Besoldungs- und
Entgeltgruppen angestrebt wird.

Insbesondere „...die Erhaltung und Optimierung der existenzsichernden Arbeits-
bedingungen in den unteren Entgeltbereichen sowie der Ausbau von Entwicklungs-
möglichkeiten“ und die „Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsfunktionen“ sind
erklärte Ziele des Gleichstellungsplans. Beides spiegelt sich in den Arbeits-
schwerpunkten des Gleichstellungsbüros wieder.

Mitwirkung beim Personalauswahlverfahren

Im Auswahlverfahren beginnt die Beteiligung des Gleichstellungsbüros mit dem
Entwurf des Ausschreibungstextes und endet idealerweise mit der Kenntnisnahme des
Auswahlvermerks und der Einstellungs- bzw. Umsetzungsverfügung. In der Regel wird
das Gleichstellungsbüro über eine ggfs. getroffene Vorauswahl von Bewerber*innen
und die Termine für strukturierte Interviews informiert.
In 2020 wurden, nach Stand des Gleichstellungsbüros, bei 166 Stellen ein Auswahl-
gespräch geführt. Bei 66 Verfahren nahm das Gleichstellungsbüro an dem struktu-
rierten Interview oder Assessment Center teil. Das entspricht einer prozentualen
Beteiligung von fast 40%. Diese Steigerung um 17 Prozentpunkte (11 Verfahren)
erklärt sich u.a. mit dem Lockdown, der zur Absage externer Treffen wie z.B. der mehr-
tägigen Bundeskonferenz führte.
Die seit 2017 verbindliche Einführung einer sog. Infostunde bei Führungspositionen
sollte insbesondere das Interesse von Frauen fördern. In 2018 und 2019 musste noch
an die verbindliche Durchführung inkl. Terminsetzung erinnert werden. Im Berichts-
zeitraum wurde bei neun intern ausgeschriebenen Leitungsstellen eine Infostunde
angeboten. Insgesamt 21 Frauen und 20 Männer nahmen das Angebot wahr. Von
diesen ausgeschriebenen Fachdienstleitungen wurden vier männlich und fünf weiblich
besetzt. Damit hat sich dieses Instrument bewährt, um zum einen Frauen den Zugang
und die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung zu erleichtern und zum anderen
das weibliche Potenzial sichtbar zu machen.

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Bundesweite Nachfragen zu diesem Instrument kamen u.a. von Kommunen, Parteien
und Versicherungen.

Zur Gestaltung der Infostunde, die ja zum Selbstmarketing der Organisationeinheit
genutzt wird, stellte das Gleichstellungsbüro erneut den Leitfaden mit der Broschüre
„Mehr Frauen in Führung – So könnte es gehen…“ ins Intranet.

Der Mentoringdurchgang 20/21 startete digital. Erstmals wird dieses Führungs-
kräftenachwuchsprogramm mit überarbeiteten Konzept regional von der VHS
angeboten und für Stadt und Landkreis Göttingen „zugeschnitten“. Von der Stadt
wurden sechs Frauen und ein Mann für die Teilnahme ausgewählt.

Das seit Mitte 2018 geltende Personalauswahl- und Beurteilungsverfahren macht
das Gesamturteil der dienstlichen Beurteilung zum zentralen Entscheidungskriterium.
Damit nehmen Entscheidungen nach Aktenlage zu. Ein erstes Monitoring der Regel-
beurteilung zeigte bereits 2018 eine folgenreiche Schieflage der Geschlechter: Frauen
wurden im Durchschnitt schlechter beurteilt als Männer.
Ein weiterer gleichstellungspolitischer Rückschritt erfolgte durch eine Reduktion der
Kriterien im Beurteilungssystem, die u.a. Genderkompetenz traf, sowie eine
Gewichtung     der    Kriterien     nach  Entgelt-/Besoldungsgruppen.    Eine    dem
Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetz entsprechende Praxis, die Erfahrungen
z.B. aus geleisteter Sorgearbeit berücksichtigt und sich an den Anforderungen der zu
besetzenden Stelle orientiert, ist kaum möglich.

Neu im Berichtszeitraum ist die Aufteilung bei internen Bewerbungs-/Auswahlverfahren
in „Beförderungsbewerbungen“, d.h. die Bewerbung auf eine höherwertige Stelle und
Interessenbekundung bei Umsetzungsbewerbung auf eine gleichwertige Stelle. Bei
letzterem ist bislang die Beteiligung des Gleichstellungsbüros dem Zufall überlassen
und dringend regelungsbedürftig.

Gelungen ist es, 2020 die Prüfung der Gleichbehandlung im Erwerbsleben bei der
Stadt Göttingen mit dem Gleichbehandlungs-Check (gb-check) der Anti-
diskriminierungsstelle des Bundes, zu initiieren. Bei dem Einführungsworkshop im
September       wurden       drei    Handlungsfelder    festgelegt:     Arbeits-    und
Beschäftigungsbedingungen; Arbeitszeit insbesondere Bereiche mit festen Arbeits-
zeiten. Optional soll das Handlungsfeld „Beurteilungen“ als drittes ergänzt werden. Aus
Gleichstellungssicht ist dies dringend erforderlich!

Die dazu geplanten Workshops wurden – pandemiebedingt - in das Jahr 2021
verschoben, ein Abschlussworkshop ist für Mitte März geplant.

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Fortbildungen

Sehr stark nachgefragt wurde das Selbstbehauptungsangebot „Grenzen spüren –
Grenzen setzen – wirkungsvoll handeln“, das erstmals 2017 durchgeführt wurde
und eine begeisterte Mund-zu-Mund-Propaganda auslöste. Nach zwei Kursen in 2019
wurde aufgrund der Warteliste im Februar 2020 ein dritter Durchgang mit 12
Teilnehmerinnen aus verschiedenen Organisationseinheiten angeboten, sodass
insgesamt 37 Kolleginnen ihre Handlungsfähigkeit stärken konnten. Einige
Teilnehmerinnen setzten in einer Kleingruppe die Treffen mit der Trainerin privat noch
einige Zeit fort.
Coronabedingtes Homeoffice konnte genutzt werden, um die bei den über das
Gleichstellungsbüro organisierten Fortbildungen regelmäßig verteilten Rückmelde-
bögen auszuwerten. Insgesamt füllten 31 Teilnehmerinnen den Bogen mit sieben
Fragen aus. Ein Ausschnitt aus den Rückmeldungen zu dem beschriebenen Kurs.
Antworten auf zwei geschlossene Fragen:

„Ich nehme viele Anregungen mit, die ich auch in die   „Die Seminarinhalte wurden gut nachvollziehbar und
Praxis umsetzen kann?“                                 verständlich dargeboten?“

Auf die offene Frage „Was hat Ihnen an diesem Seminar besonders gefallen?“
antworteten die Frauen u.a.:
 „Dass wir anhand vieler Situationen Fallbeispiele rekonstruiert haben, die Atem-
  übungen, Bewegungen zwischendurch“
 „Die Umsetzung durch die körperlichen Übungen, die Worte in eigene Erfahrung
  umsetzen zu können, eine der genialsten Fortbildungen seit langem“
 „Alles perfekt, der Kurs war sehr intensiv und emotional, man konnte Grenzen sehr
  gut spüren, die Bewirtung, vor allem das Studentenfutter war sehr schön“
 „dass es nur Frauen waren“
 „die unterschiedlichen Frauen, angenehme Leiterin“
 „Atemtechnik, Gehört werden“
Resonanz und Nachfrage legen nahe, ein entsprechendes Angebot im Abstand von
zwei Jahren zu wiederholen.

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Vereinbarkeit Beruf und Familie

Gut verankert sind inzwischen die Maßnahmen des Audits „berufundfamilie“, womit
die Stadtverwaltung seit 2009 zertifiziert ist und das vom Fachbereich Personal und
Organisation, der Personalvertretung und der Gleichstellungsbeauftragten in der
Steuerungsgruppe begleitet wird. Für die Rezertifizierung 2019 unterzog sich die Stadt
einem sog. Dialogverfahren zur Einschätzung der Organisation zur familien- und
lebensphasenbewussten Personalpolitik. Bis Ende 2019 wurden alle Führungskräfte
zur Teilnahme an einem halbtägigen Workshop zur lebensphasenorientierten Personal-
führung verpflichtet. Die Ergebnisse sollten in neue Dienstvereinbarungen münden und
einen kulturellen Wandel einläuten. Ein Ergebnis müsste im Laufe des Jahres 2021
vorliegen. Nach dem ersten Lockdown im März nahm die Bereitschaft und die
Akzeptanz für Homeoffice und mobiles Arbeiten zu. Das wird auch im Bericht zur
Umsetzung des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes für den Zeitraum
2021-2023, der derzeit erstellt wird, zum Ausdruck kommen.

Abfrage gem. Niedersächsischem Kommunalverfassungsgesetz

Die jährliche Abfrage gem. Niedersächsischem Kommunalverfassungsgesetz zu
den in 2019 durchgeführten Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männer
erfolgte. Die Antworten zeigen, dass Gleichstellung bei den Fachbereichen und
Referaten der Stadtverwaltung bei den personalwirtschaftlichen Maßnahmen und hier
insbesondere bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gut verankert ist. Erstmals
wurden nach Angaben der OEs mehr weibliche als männliche Führungskräfte
eingestellt. Als Handlungsfeld zeigt sich das Thema „Berufsrückkehr“, da hier
Ressourcen vermutlich besser genutzt werden können.

Bei den fachlichen Maßnahmen wurde die Abfrage genutzt, um „Gender Budgeting“ zu
thematisieren und auf diesen neuen Prozess hinzuweisen.

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Gender Budgeting

Nachdem mit der Aufstellung des Haushaltes 2019/20 eine Genderwirkungsanalyse
sowie die Integration von Genderinformationen und damit die Einführung von Gender
Budgeting politisch beschlossen war, hat der Fachbereich Finanzen in enger
Abstimmung mit dem Gleichstellungsbüro den Implementierungsprozess in 2019
vorbereitet und in 2020 begonnen. Dabei erwies es sich als hilfreich, dass damit
inhaltliche Überschneidungen mit der CEDAW-Modellregion „Politische Partizipation
von Frauen“ genutzt werden konnten, um externe Expertise hinzuzuziehen.
So konnte in 2020 ein digitaler Workshop für die Steuerungsgruppe (Fachbereich
Finanzen, Gleichstellungbüro und Beschäftigungsförderung) durchgeführt werden und
ein weiterer halbtägiger Präsenzworkshop für die Produktverantwortlichen, um mit
ihnen die Klassifizierung „ihrer“ Produkte zu erörtern.
Der anschließend mit Politikerinnen und Politikern geplante Workshop wurde –
coronabedingt - auf 2021 verschoben.
Erste Veränderungen werden für den Haushalt 2021 angestrebt, abgeschlossen wird
der Implementierungsprozess frühestens mit der Haushaltsaufstellung für 2022.

Beratung und Information

In persönlichen Gesprächen wurde im Berichtsjahr wenig in Präsenz beraten. In der
Zuständigkeit für die KDG war das Gleichstellungsbüro in einen Fall von „Upskirting“
einbezogen. Konflikte mit Vorgesetzten blieben Thema aber auch Corona und damit
veränderte Arbeitsbedingungen ebenso wie Kinderbetreuung.

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Telefonische und elektronische Anfragen wurden nicht gezählt. Auffällig war ein großes
Interesse von Studierenden an einem Praktikumsplatz – hier haben die Nachfragen
zugenommen und wurden alle negativ beantwortet.
Die Richtlinie respektvoller Umgang aus dem Jahr 2006 wurde in 2019 mit Beteiligung
des Gleichstellungsbüros und des Frauen-Notrufs überarbeitet und gem. Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetz erweitert und trat 2020 als Dienstvereinbarung „faires
Verhalten am Arbeitsplatz“ in Kraft. Hierzu bedarf es einer verstärkten internen
Öffentlichkeitsarbeit, die vom Gleichstellungsbüro u.a. bei der beschriebenen
Fortbildung „Grenzen spüren – Grenzen setzen – wirkungsvoll handeln“ erfolgen kann.
Bei der Begrüßung der neuen Auszubildenden und Anwärter*innen stellte die Gleich-
stellungsbeauftragte das Arbeitsfeld vor. Auffällig in 2020: von den insgesamt 37
Auszubildenden, die 2020 ihre Ausbildung bei der Stadt aufnahmen, waren 21
männlich, 16 weiblich.
Im Intranet informieren die Mitteilungen des Gleichstellungsbüros über aktuelle
Veranstaltungen oder Veröffentlichungen.

Weitere Felder interner Gleichstellungsaktivitäten

Das Gleichstellungsbüro ist in dem Arbeitskreis „Betriebliches Gesundheits-
management“ vertreten. Zu Beginn des Jahres fand der durch den Arbeitskreis
initiierte Tag des Personals in der Sparkassenarena statt. Das Gleichstellungsbüro
beteiligte sich an dem Tag mit dem „Abwerfen von respektlosen Verhalten“, einem Quiz
zur Gleichstellung und moderierte eine Talkrunde zum Thema „Zurück in die Zukunft…
Personalentwicklung bei der Stadt Göttingen - Wohin geht die Reise?“ Am Tag des
Personals haben ca. 1300 Bedienstete der Stadtverwaltung teilgenommen.

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Natürlich war der Arbeitskreis Gesundheit ab Frühling geprägt von den Heraus-
forderungen durch die Pandemie. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt war u.a. die
Situation der Kolleg*innen im Telekom-Gebäude, die aufgrund des Brandanschlags
dort provisorisch untergebracht werden mussten.

In 2018 startete die Verwaltung die Erarbeitung eines betrieblichen Mobilitäts-
konzeptes, an dem sich das Gleichstellungsbüro beteiligt. Im Berichtszeitraum fand ein
Ergebnis- und Maßnahmenworkshop statt, in dem Analyseergebnisse vorgestellt und
mögliche Maßnahmen und Handlungsfelder erarbeitet wurden.

Corona Hilfsfonds

Das Gleichstellungsbüro ist im verwaltungsinternen „Vergabegremium“ vertreten.
Leider ist es nicht gelungen, die Zuständigkeit für Pflege-/Sorgearbeit als ein Vergabe-
kriterium festzuschreiben.
Als Erfahrungswert bleibt, dass Frauen und auch Frauenprojekte sehr „zurückhaltend“
in der Beantragung waren. Über 60% der Anträge wurden von Männern gestellt und
bewilligt. Viele davon aus dem Bereich Sport.

Vernetzung in der Frauen- und Mädchenarbeit

Das Gleichstellungsbüro koordiniert drei unterschiedliche Arbeitszusammenhänge, das
Frauenforum Göttingen, den Mädchenarbeitskreis Stadt und Landkreis Göttingen sowie
den Mädchenarbeitskreis der Kinder- und Jugendhäuser und sichert somit
kontinuierlich die Vernetzung der Frauen- und Mädchenarbeit.

Gemeinsam mit diesen Netzwerken findet eine breite Öffentlichkeitsarbeit statt, so zum
Internationalen Frauentag am 8. März und zu dem Internationalen Tag „Nein zu Gewalt
an Frauen“ am 25. November.

Mit beratenden Mitgliedern verstärken die Netzwerke den für Gleichstellung
zuständigen Fachausschuss des Rates und der Mädchenarbeitskreis zusätzlich den
Jugendhilfeausschuss.

Frauenforum

Mit dem seit 1994 existierenden Göttinger Frauenforum ist die Arbeit des Gleich-
stellungsbüros in umfassende Strukturen eingebunden. Das Göttinger Frauenforum ist
ein „Kooperationsforum“, in dem inzwischen mehr als 25 Einrichtungen mit
variierendem Personal- und Finanzeinsatz mitarbeiten. Das Frauenforum Göttingen ist
eine frauenpolitische Marke, die mit ihren Anliegen und Positionen öffentlich wahr-
genommen wird.

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Eine Erweiterung erfuhr das Frauenforum u.a. durch die Aktionen im Rahmen der
CEDAW - Modellregion. So erweitern inzwischen die Regionalgruppe des Deutschen
Juristinnenbundes und die Göttinger Serviceclubs (Soroptimist und Zonta) das
Netzwerk.

Das Programm zum Internationalen Frauentag 2020 lud zu 16 unterschiedlichen
Veranstaltungen ein.

Das Spektrum reichte von „Jetzt bin ich dran“ zum Spagat zwischen Erwerbs- und
Familienarbeit über einen Sprechworkshop „Eure Stimmen sind aus Gold“ bis einer
Streikversammlung, einen „Markt der Möglichkeiten“ und zu einer Demonstration am
Sonntag, den 8. März!
Zwei Vorträge, einer zur Frage „Womit spricht die extreme Rechte Frauen an?“ und
einer zur „Schadensersatz wegen Gehaltsdiskrimnierung aufgrund des Geschlechts“
mussten wegen des Lockdowns entfallen.

Mit dem „Markt der Möglichkeiten“, der von der Bürgermeisterin Behbehani eröffnet
wurde, beging das Frauenforum auch das 25jährige Bestehen. Als Ehrengast vertreten
war Marie Juchacz, die als erste Frau im Reichstag eine Rede hielt und die die

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Arbeiterwohlfahrt gründete. Sowohl das Frauenforum wie der AWO-Ortsverein hießen
sie in Person der Schauspielerin Barbara Erichsen herzlich willkommen. 20 Markt-
stände gaben Einblick in ihr jeweiliges gleichstellungspolitisches Engagement.

Mit einem Redebeitrag der Gleichstellungsbeauftragten war das Frauenforum auch bei
der Streikversammlung auf dem Marktplatz präsent und beteiligte sich an der
anschließenden Demonstration.

Auf den Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November weisen
in Göttingen seit dem Jahr 2001 die Fahnen „Frei leben – ohne Gewalt!“ in der Fuß-
gängerzone und am Neuen Rathaus hin.
2020 fand das Fahnenhissen mit Ober-
bürgermeister, Landrat und Dagmar
Freudenberg vom Juristinnenbund für das
Frauenforum vor dem Neuen Rathaus
statt.

Das    Programm      des   Frauenforums
umfasste        12       Veranstaltungen
unterschiedlicher Formate:
Film, Ausstellung, Workshops, Vortrag,
Lesung, Diskussion.

Fünf Veranstaltungen mussten wegen des
verschärften Lockdowns entfallen, sechs
wurden online angeboten. Lediglich das
Fahnenhissen fand draußen in Präsenz
statt und war gut besucht.

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Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Veranstaltungen rund um den 25.11. war und ist die
Umsetzung der Istanbul Konvention, der Europaratskonvention zur Verhütung und
Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, die 2018 in Deutschland
ratifiziert wurde. Hierzu bietet das Frauenforum seit der Unterzeichnung Informations-
veranstaltungen an. In 2020 erhielt das Thema verstärkte Aufmerksamkeit, da
Deutschland erstmals einen Staatenbericht zur Umsetzung vorlegte und somit die
Politik die rechtliche Bedeutung des Themas erkannte.
So stellte z.B. die Partei Ratsgruppe eine Anfrage zum Umsetzungsstand, die das
Gleichstellungsbüro beantwortete und auf Umsetzungsbedarf hinsichtlich der

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Koordinierung und auf „blinde Flecke“ wie z.B. FGM (female genital mutilation) und
„jugendliche Sexualstraftäter“ hinwies.
Das Frauenforum begann sich intensiv mit den Umsetzungsbedarfen in Stadt und
Landkreis Göttingen zu befassen.

Im Ausschuss für Personal, Gleichstellung und Inklusion waren die beratenden
Mitglieder aus Frauenforum und Mädchenarbeitskreis mit Anträgen, Stellungnahmen
und Anfragen aktiv. In 2020 fragte das Frauenforum die Verwaltung nach Maßnahmen
gegen das heimliche Filmen von Saunagästen.
Passend hierzu verfolgte das Frauenforum den Umbau der Saunalandschaft und
erreichte im Austausch mit dem Geschäftsführer der GöSF die Zusage, einen Wochen-
tag die gesamte Saunalandschaft exklusiv für Frauen vorzuhalten.

Im Berichtszeitraum intensivierte das Frauenforum weiter die Bündnisarbeit ebenso wie
die Präsenz und den Austausch mit der Ratspolitik. Das Frauenforum stellte sich den
Herausforderungen durch die Pandemie, erprobte neue Formate und tauschte
Erfahrungen aus.

Mädchenarbeitskreis Stadt und Landkreis Göttingen

Seit 1987 vernetzen sich Fachfrauen aus verschiedenen Einrichtungen, die aktive
Mädchenarbeit betreiben. Koordiniert vom Gleichstellungsbüro hat sich der Mädchen-
arbeitskreis (MAK) als Informations- und Organisationsforum bewährt und trägt zur
fachlichen Weiterentwicklung der Mädchenarbeit und gendersensiblen Kinder- und
Jugendarbeit bei.
Die Projekte bieten ein differenziertes Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche in
den Bereichen Schule und Ausbildung, Freizeitgestaltung, Gewalt, Aussehen und
Körper, Beziehung und Sexualität. Als Präventionsangebot bietet das Gleichstellungs-
büro zusammen mit dem Mädchenarbeitskreis eine Beratungsstellenrallye an. In
Form einer Stadtrallye lernen Jugendliche, junge Erwachsene sowie Multiplikator*innen
verschiedene Beratungseinrichtungen anhand fiktiver Mädchen- und Jungen-
biographien kennen. Beteiligt an der Beratungsstellenrallye sind folgende Göttinger
Einrichtungen: Frauen-Notruf und Phoenix, Frauenhaus, Frauengesundheitszentrum,
Kore, Therapeutische Frauenberatung, Pro Familia, Projekt Kontakt, Kinder- und
Jugendhäuser, Pro-Aktiv-Center, Göttinger AIDS-Hilfe, Gesundheitsamt, Beratungs-
und Therapiezentrum für Kinder, Jugendliche und Familien (Erziehungs-
beratungsstelle), Verbraucherzentrale, Radipräv und seit neuestem das Queere
Zentrum.
Die Organisation der Rallye erfolgt über das Gleichstellungsbüro. Zu Beginn des
Jahres konnte noch eine Rallye für die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie eine für
die Haupt- und Realschulkurse der VHS durchgeführt werden. Drei weitere Rallyes, die
schon für März bis Mai geplant waren, mussten abgesagt werden.

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In Kooperation mit Phoenix sollte die Ausstellung „Echt Krass! Wo hört der Spaß
auf? Jugendliche und sexuelle Gewalt“ im Frühling in Göttingen gezeigt werden. Sie
richtet sich an Jugendliche der 8.-10. Klassen. Die Ausstellung ist ein interaktiver
Präventionsparcours, bei dem Jugendliche spielerisch lernen, sexuelle Grenz-
verletzungen wahrzunehmen, über eigene Rechte informiert werden und
Hilfsmöglichkeiten kennenlernen. Währenddessen sollten Fachkräfte jederzeit für
Fragen ansprechbar sein.
Vorab war eine kostenlose Fortbildung für Lehr- und Fachkräfte zum Thema
„Grundlagenwissen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen“ geplant.
Kurz vor der offiziellen Eröffnung
kam es zum Lockdown.

Im Oktober organisierte das Gleich-
stellungsbüro einen öffentlichen
Vortrag „Kopftuch – Perspektiven
auf ein religiöses Symbol“ mit
anschließenden            Workshop
„Feminist*innen mit Kopftuch versus
Feminist*innen gegen das Kopftuch“
für die Mitglieder des MAKs.

Mit fast 40 Teilnehmenden war der
Ratssal unter Coronabedingen gut
gefüllt.

Im Jugendhilfeausschuss stellte der Mädchenarbeitskreis im Jahr 2019 den Antrag auf
die längst überfällige Finanzierung der Mädchenarbeit bei Kore. Im Berichtszeitraum
wurde der Personalkostenzuschuss dann endlich umgesetzt und eine hauptamtliche
Mitarbeiterin bei Kore kann zukünftig die Mädchenarbeit voranbringen.

Mädchenarbeitskreis der städtischen und freien Kinder- und Jugendhäuser

Um gemäß des Kinder- und Jugendhilfegesetzes die Gleichberechtigung von Mädchen
und Jungen zu fördern, vernetzen sich im sogenannten „kleinen Mädchenarbeitskreis“

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die städtischen Kinder- und Jugendhäuser, das Jugendzentrum Weende, Kore e.V.,
das Jugendzentrum Gartetalbahnhof und das Jugendzentrum Innenstadt unter der
Koordination des Gleichstellungsbüros. Ziel ist der kollegiale Austausch, die Planung
gemeinsamer emanzipatorischer Aktivitäten wie Mädchenaktionstage und erlebnis-
pädagogische Maßnahmen sowie bedarfsgerechte Fortbildungen.
Mehrere für 2020 geplante Aktionstage konnten nicht durchgeführt werden.

Weitere Netzwerke

Das Gleichstellungsbüro arbeitet im Präventionsrat mit, vertritt hier das Problemfeld
„Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ und organisiert federführend die AG „Hilfen für
gewaltbetroffene Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund“.

Die Arbeit der AG basiert auf dem Integrationskonzept und der Expertise „Gewaltfreies
Leben für Migrantinnen in Göttingen“. Angesichts der zunehmenden Anzahl
geflüchteter Menschen zeichnete sich schnell der Schwerpunkt „Gewaltschutz für
geflüchtete Frauen und Kinder“ ab, der seit Anfang 2016 kontinuierlich bearbeitet
wird. Über die AG wird der Austausch mit dem Fachbereich Soziales über die aktuelle
Unterbringungssituation von geflüchteten Frauen sichergestellt und auch konkrete
Missstände angesprochen. Behörden, Einrichtungsträger, Fachstellen aus der
Migrations- und Frauenberatung bringen ihre Perspektiven, ihre Kenntnisse und ihr
Fachwissen ein.
Aufgrund der Erfahrung mit geflüchteten Frauen in den Unterkünften drängte sich
bereits 2018 die Problematik Female Genital Mutilation (FGM) auf. Der medizinische,
rechtliche wie „allgemeine“ Umgang mit der vorhandenen und drohenden Genital-
verstümmelung wurde von einer Rechtsanwältin dargestellt. Dabei wurde insbesondere
„Sprachlosigkeit“ deutlich bzw. die Herausforderung einen angemessenen aktiven
Umgang zu finden.
In 2019 organisierte das Gleichstellungsbüro eine dreistündige Fortbildung: Ein
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gab einen Überblick über
Beschneidungsformen, ihre Verbreitung, sowie zu gesundheitlichen Folgen für Frauen
und die Besonderheiten für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Rückmeldung zeigte,
dass das Thema noch längst nicht ausreichend in unserem Hilfe- und Gesundheits-
system verankert ist.

Inzwischen  ist Göttingen   auf
Landesebene beim Runden Tisch
FGM (Female Genital Mutilation)
vertreten.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

In 2020 wurde gemeinsam mit den Fachstellen Frauen-Notruf, Frauenhaus, Frauen-
gesundheitszentrum und Integrationsrat daran gearbeitet in Göttingen hierzu ein Hilfs-
und Präventionsangebot aufzubauen – bislang ohne Ergebnis!
Im Berichtszeitraum beschränkte sich die AG auf zwei Präsenztreffen mit fachlichen
Inputs: Zu „Sicherheit und Gewaltschutz“ referierte die Wissenschaftlerin Johanna Elle,
die in einem Kooperationsprojekt der Unis Göttingen und Osnabrück gemeinsam mit
dem Frauen-Notruf die Erfahrungen geflüchteter Frauen, die diese in Expertinnen-
interviews schilderten. Deutlich war, dass die Frauen Sicherheit wollten, die sich
insbesondere auf ihren Aufenthaltsstatus bezog und dass sie Unterstützung als positiv
wahrnahmen. Stine Heintze vom Frauenhaus stellte ergänzend das Angebot des
Frauenhauses für geflüchtete Frauen und ihre praktischen Erfahrungen im Frauencafé
Friedland vor.
Die „Umsetzung der Istanbul Konvention“ mit einem Input von Claudia Meise vom
Frauen-Notruf war inhaltlicher Schwerpunkt einer weiteren Sitzung.
Dem inhaltlichen Austausch voraus ging jeweils eine kurze Sachstandsschilderung der
anwesenden Einrichtungen, die z.T. zu anschließenden bilateralen Aus- oder
Absprachen führten.
Immer noch viel nachgefragt werden die bereits 2016 erstellten mehrsprachigen Flyer
„Gewalt in Familie & Partnerschaft“, die im Gleichstellungsbüro angefordert werden und
inzwischen in 12 Sprachen auf gleichstelllung.goettingen.de zum Download
bereitstehen.

Das Frauenhaus organisierte in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro anlässlich
des 40jährigen Bestehens einen Fachtag zu „Umgangsrecht und Gewaltschutz“.
Mit einem Grußwort würdigte die Gleichstellungsbeauftragte die Arbeit „40 Jahre
Frauenhaus Göttingen“.

Das Gleichstellungsbüro ist im Arbeitskreis „Häusliche Gewalt“ vertreten, der von
der Polizei koordiniert wird. Ein breites Spektrum aus Behörden, Projekten und Fach-
kräften begleitet aktiv die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes und tauscht sich
wechselseitig über Erfahrungen und aktuelle Entwicklungen aus. Auch hier wurde zur
Istanbul Konvention informiert.

Das „Netzwerk Frühe Hilfen & Kinderschutz für Stadt und Landkreis Göttingen“
befasst sich mit den Themen Schwangerschaft, Geburt, Elternschaft, gesundes Auf-
wachsen und Kinderschutz. Unter Koordination der Jugendämter aus Stadt und Land-
kreis arbeiten Fachkräfte aus unterschiedlichen Disziplinen zu oben genannten
Themen zusammen. Das Göttinger Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz besteht
aus den Arbeitsgruppen „Frühe Hilfen“ und „Handlungssicherheit bei Kindeswohl-
gefährdung“, aus einem Beirat und einer Planungsgruppe.
Das Fachforum 2020 zum Thema „Kinderschutz geht alle an! - Das Kindeswohl
zwischen Pädagogik, Jugendhilfe, Medizin und Justiz“ fand als Webinar statt.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Das Gleichstellungsbüro ist Mitglied im sozialpsychiatrischen Verbund für Stadt und
Landkreis Göttingen und unterstützt die AG Frauen.

Am Runden Tisch Alleinerziehende tauschen sich seit über zehn Jahren mit mehr
oder weniger kontinuierlicher Koordination die unterschiedlichen Beratungsstellen in
Stadt und Landkreis zu ihren Angeboten, Erfahrungen und ggfs. Neuerungen aus. Der
Berichtszeitraum war geprägt vom Umgang mit Corona und die Auswirkungen der
Pandemie auf Alleinerziehende.

Das Gleichstellungsbüro ist sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene über die
jeweiligen Arbeitsgemeinschaften der kommunalen Frauen- und Gleichstellungs-
beauftragten vernetzt. Im Berichtszeitraum war der regionale und landesweite
Austausch zur Umsetzung der UN-Frauenrechtskonvention wichtig. Göttingen ist als
CEDAW-Modellregion in den landesweiten und regionalen Austausch eingebunden.

Ein landesweiter Austausch zur Entwicklung der Mädchenarbeit erfolgt in der „LAG
Mädchenpolitik“.

Als Vertreterin des Landesfrauenrates ist die Göttinger Gleichstellungsbeauftragte
Mitglied im Fachbeirat Südniedersachsen. Die Mitwirkung der Gleichstellungs-
beauftragten bei der Bildungsregion Südniedersachen und die geplante Fusion mit der
Südniedersachsenstiftung verstärkte das Bemühen, gleichstellungspolitisch auf die
gesamte Region und ihre Zukunftsstrategien einzuwirken. Hierzu wird künftig eine
stärkere regionale Vernetzung erforderlich sein.

Das Gleichstellungsbüro ist seit 2019 Mitglied im Begleitausschuss des Bundes-
programms „Demokratie leben“ und nahm regelmäßig mit Stellungnahmen diesen
Auftrag wahr. Im Berichtszeitraum wurde ein Mikroprojektefond eingerichtet. Die
Beiratssitzungen sowie das Abstimmungsverfahren über die Projekte fanden zum Teil
coronabedingt online statt.
Die jährlich stattfindende Demokratiekonferenz unter dem Titel „Göttinger Demokratie-
dialog 2020: Zusammenkommen – Zusammenwirken – Göttingen gemeinsam
gestalten“, informierte über die Erfahrungen und Aktionen der Partnerschaft in
Göttingen. Darüber hinaus wurden gesellschaftliche Entwicklungen und deren Einfluss
auf demokratische Beteiligungsformate in Göttingen thematisiert, um gemeinsam zu
Handlungsstrategien für eine gelebte Demokratie unter den neuen Anforderungen an
demokratische Teilhabeformate zu bilden.

Die Gesundheitsregion koordiniert das Projekt HEDI – Schwangerenversorgung
digital unterstützt. Ziel ist es, mittels der Entwicklung von digitalen Hilfen (Apps) die
Versorgung von Schwangeren und jungen Familien im Landkreis nachhaltig zu
verbessern und auch die interprofessionelle Vernetzung im Versorgungsprozess zu
stärken. Das Gleichstellungsbüro beteiligte sich an den HEDI Regionalworkshops
Göttingen, um gemeinsam zu diskutieren, wie digitale Hilfen gestaltet werden müssen,
um Schwangere, Mütter und junge Familien bestmöglich zu unterstützen.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Das Gleichstellungsbüro ist Teil des begleitenden Beirats zum kommunalen
Integrationskonzept der Stadt Göttingen. Im Jahr 2020 wurde der aktuelle
Zwischenbericht zur Umsetzung der 2. Fortschreibung des Integrationskonzeptes
vorgestellt und abgestimmt.

Das Gleichstellungsbüro ist Kooperationspartnerin der VHS Göttingen bei dem Projekt
„Perspektive Wiedereinstieg – Potenziale erschließen“ (PWE). Ziel der Zusammen-
arbeit ist, die Erwerbsbeteiligung von Wiedereinsteigerinnen, insbesondere in sozial-
versicherungspflichtiger Beschäftigung zu steigern, dabei das Potenzial der
sogenannten geringfügig beschäftigten Frauen zu beachten und die gleichberechtigte
Verteilung familiärer Aufgaben zu fördern.

Der 2019 institutionalisierte Austausch Ratspolitik/Gleichstellungsbüro hat sich
auch im Berichtszeitraum bewährt, um Schwerpunktsetzungen und Erfahrungen
transparent zu kommunizieren. Trotz Corona fanden in 2020 drei Präsenztreffen statt.

Politische Partizipation von Frauen

Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersachsen und Göttingen

Die Bundesrepublik Deutschland wurde von der UN aufgefordert, zur Umsetzung der
UN-Frauenrechtskonvention (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimina-
tion against Women CEDAW) die Länder und Kommunen stärker einzubeziehen. Im
Zuge dessen wies Niedersachsen im Jahr 2018 drei Modellstandorte zu unterschied-
lichen Schwerpunkten aus. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und
Gleichstellung kombinierte dies, in Zusammenarbeit mit den kommunalen
Gleichstellungsbeauftragten, mit der Landesinitiative „Gleichstellung sichtbar machen“.
Projektträger ist „Gleichberechtigung und Vernetzung e.V.“, der dies landesweit
koordiniert und vor Ort unterstützt.
Göttingen ist seit 2018 CEDAW-Modellstandort mit dem Schwerpunkt „Politische
Partizipation von Frauen“ und bearbeitet, neben grundsätzlichen Themen wie „Parité“
und „Situation von Frauen in der Politik“, insbesondere drei Aspekte für Göttingen:

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

   Netzwerke und ihr Austausch mit Ratspolitik;
   Gender Budgeting als gleichstellungspolitische Strategie für Politik und Verwaltung;
   Repräsentanz von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte in Netzwerken und Politik.

In 2020 stoppten zwei kontinuierlich geplante CEDAW-Projekte: der seit 2019
erscheinende Newsletter des Gleichstellungsbüros pausierte nach der fünften
Ausgabe, die online-Präsenz der Veröffentlichung „frauen auf die göttinger
straßen(schilder)“ konnte (noch) nicht fortgesetzt werden. Beides war personeller
Fluktuation wie auch der Pandemie geschuldet.

In Kooperation mit dem Mentoringprogramm „Frauen Macht Demokratie“, an dem sich
auch 18 Tandems aus der Stadt beteiligten, stellten sich zwei weibliche Aufsichts-
ratsmitglieder den Fragen rund um „Aufsichtsratsarbeit: Wie läuft das?“

Bereits unter Coronabedingungen fand die Veranstaltung „Hate Speech und digitale
Gewalt“ im Ratssaal statt, dessen Kapazität mit 40 Teilnehmenden erschöpft war.

Amina Yousaf, Netzaktivistin und Speakerin umriss die aktuelle Situation und die
rechtlichen Rahmenbedingungen. Doris Schröder-Köpf, MdL und Landesbeauftragte
für Migration und Teilhabe, erlebt seit 20 Jahren Gewalt im Netz und berichtete in einer
ca. halbstündigen Liveschalte über ihren Umgang damit. Die Staatsanwältin Svenja
Meininghaus stellte die neu geschaffene Zentralstelle Hasskriminalität vor.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Die CEDAW-Aktivitäten endeten 2020 mit der Veranstaltung „Politik braucht
zugewanderte Frauen!“, die gemeinsam mit dem Integrationsrat durchgeführt wurde
und mit 30 Teilnehmenden auf große Resonanz stieß. Elvan Tekindor-Freyjer (SPD
Mitglied im Ortsrat Geismar) und Dr. Gülşan Yalçin (Vorstand des Integrationsrats
Niedersachsen) schilderten ihr politisches Engagement, ihre Erfahrungen und
diskutierten mit dem Publikum. Moderiert wurde die Runde von Irina Schnar vom
Integrationsrat.

Ein bereits für 2020 geplanter Workshop für die Ratspolitik zu Gender Budgeting
musste auf 2021 verschoben und voraussichtlich auf ein online-Format umgestellt
werden.

Seit 2020 hat die Stadt Göttingen erstmals ein Jugendparlament. Die 31 Mitglieder
wurden von Jugendlichen für zwei Jahre gewählt. Das Gremium nimmt die Interessen

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

aller unter 18-jährigen Göttinger Bürger*innen, Schüler*innen und Auszubildenden
wahr.
Bereits im Vorfeld thematisierten Gleichstellungsbüro und Politik eine paritätische
Besetzung. Die Position der Vorbereitungsgruppe, dass dies im 21. Jahrhundert
überflüssig sei, setzte sich durch. Das Ergebnis von 32% Frauen und 68% Männern
weist auf Änderungsbedarf hin.
Gemeinsam mit Vertretungen des Jugendparlaments, dem Referat Wahlen und
Statistik wurde in 2020 diskutiert, mit welchen Maßnahmen gegengesteuert werden
kann, um bei der nächsten Wahl in 2022 ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu
erreichen.

Auch 2021 wird Göttingen CEDAW - Modellregion
mit dem Schwerpunkt „Politische Partizipation von
Frauen“ sein und das Gleichstellungsbüro die
umrissenen Handlungsfelder weiterbearbeiten,
Aufgeschobenes nachholen und Bewährtes
beibehalten, Neues anstoßen.

„Lernet wählen!“ 100 Jahre Frauenwahlrecht – 100 Jahre streiten

100 Jahre Frauenwahlrecht wurde 2018 bundesweit als
gleichstellungspolitischer Meilenstein gewürdigt. In Göttingen
wurde hierzu der Stadtrundgang „lernet wählen!“ neu
konzipiert. Inzwischen dokumentiert ein Begleitheft
anschaulich, worüber die letzten 100 Jahre in Göttingen
gleichstellungspolitisch gestritten wurde und wird. Göttinger
Frauengeschichte und Frauenbewegung wird sichtbar und
nachvollziehbar.

Sowohl im Rahmen der Veranstaltungen zum Internationalen
Frauentag als auch zum Göttinger CEDAW - Schwerpunkt
„Politische Partizipation von Frauen“ erhielt dieses Angebot
großen Zuspruch und sehr positives Feedback! Auch
zukünftig wird der Rundgang motivierende Einblicke in die
Göttinger Geschichte bieten.

Anlässlich 100 Jahre Frauenwahlrecht beauftragte in 2019
ein interfraktioneller Ratsantrag die Verwaltung mit der
Würdigung       der    ersten    Frauen   im    Göttinger

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Bürgervorsteherkollegium. Kombiniert mit dem o.g. Rundgang sollte in 2020 eine
Gedenktafel mit ihren Namen am Alten Rathaus angebracht werden. In 2021 soll das
nachgeholt werden.

Beschlussreif ist bereits die Straßenbenennung „Grüne Mitte Ebertal“, die zwischen
dem Fachdienst Geoservice und Grundstücke, Städtischer Wohnungsbau und Gleich-
stellungsbüro vorbereitet wurde. Die Namen Marie-Luise Ahrens, Henriette Lehmann,
Edith Scheithauer, Meta Kamp-Steinmann, Luise Stegen, Margit Göbel und Elisabeth
Selbert werden vorgeschlagen. So wird das politische Engagement von Frauen in
Göttingen vom 19ten bis ins 21te Jahrhundert sichtbar.

Sorgeverantwortung von Männern

Seit sechs Jahren, angestoßen durch den Fachtag „Beruf: Erzieher – Männer als Fach-
kräfte in Kindertagesstätten“ ist das regionale Netzwerk aus den Fachberatungen von
Kindertagesstätten in Göttingen, sowie dem Gleichstellungsbüro und dem VNB (Verein
Niedersächsischer Bildungsinitiativen) aktiv, um mehr Männer für den Beruf des
Erziehers zu gewinnen.

Das Netzwerk steuert u.a.
einen trägerübergreifenden
Arbeitskreis für Erzieher, der
normalerweise      einmal     im
Quartal tagt und professionell
moderiert        wird.      Das
Themenspektrum reicht von
der Reflexion der eigenen
Rolle          über         den
Praxisaustausch             und
kollegialer Beratung bis hin zur
Bearbeitung            konkreter
pädagogischer Themen.

Für die ausbildende Berufsschule wurde eine Liste aller Einrichtungen erstellt, in denen
männliche Fachkräfte arbeiten, sodass sie ihre männlichen Auszubildenden zu

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Einrichtungen ins Praktikum vermitteln können, in denen ein männliches Vorbild
vorhanden ist. Geplant wurde ein Flyer, der den AK darstellt.

Jährlich wird eine Fachfortbildung zu gewünschten Themen organisiert und angeboten.
Die geplante Fortbildung „Männer und Frauen im Kita-Team oder Wie nutzen wir
Geschlechterdynamiken in unseren Teams professionell?“ musste verschoben werden.

Die Bemühungen der letzten Jahre waren erfolgreich. Eine steigende Anzahl von
Bewerbern und eingestellten Erziehern ist zu verzeichnen. Nach Auskunft der Fach-
verwaltung waren zum Ende des Jahres 2020 16 Erzieher sowie 3 Sozialassistenten
bei der Stadt beschäftigt. Das entspricht einem Anteil von 10 % männlichen
Fachkräften bei den Erziehern und 15 % bei den Sozialassistenten. Damit hat sich der
prozentuale Anteil seit 2016 verdoppelt.

Gleichstellung im Sport

Im Bereich Sport ist die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männer nach wie
vor ein Ziel, dass noch lange nicht erreicht ist. Mit der Förderung von Mädchenfußball
in der Region Göttingen soll dem Ungleichgewicht zwischen den Angeboten für Jungen
und denen für Mädchen entgegengewirkt werden. Fußball als Angebot, gerade in der
Altersgruppe der 5. – 8. Klassen, soll verhindern, dass Mädchen in der Pubertät sich
vorherrschenden weiblichen Rollenmustern anpassen und oftmals das Fußballspielen
einstellen. Girls Kick Göttingen verfolgt das Ziel, die Anzahl von Mädchen und jungen
Frauen im Bereich Fußball an Schulen und Vereinen zu erhöhen. Erst im Jahr 1970
wurde das Verbot von Frauenfußball aufgehoben, nach wie vor bekommt der Frauen-
fußball weniger Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Girls Kick Göttingen

Im Jubiläumsjahr „50 Jahre Frauenfußball - 15 Jahre Girls Kick“ sollte das Mädchen-
schulfußballturnier am 12. Mai 2020 ausgetragen werden. Für den Herbst war ein
Erzählcafé mit Göttinger Akteur*innen geplant, die seit 50 Jahren im Frauenfußball
aktiv sind. Aber auch hier machte die Pandemie einen Strich durch die voran-
geschrittenen Planungen und entsprechend mussten das Turnier und die
Jubiläumsveranstaltung entfallen.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Organisiert wird Girls Kick Göttingen vom Gleichstellungsbüro, dem Landkreis
Göttingen, dem Fachdienst Jugendarbeit der Stadt, dem Hochschulsport, dem Frauen-
gesundheitszentrum und dem Kreisfußballverband in Kooperation mit dem Mädchen-
arbeitskreis. Das Organisationsteam blickt optimistisch in die Zukunft und hofft auf eine
Austragung des 15. Girls Kick im kommenden Sommer.

Ferienprogramm für Mädchen

Die üblicherweise stattfindende Ferienaktion in Kooperation mit Kore e.V. konnte auf-
grund der Pandemie nicht geplant werden.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Beratung

Im Jahr 2020 kamen nur neun Frauen aus dem Stadtgebiet persönlich zur Beratung ins
Gleichstellungsbüro. Die größte Anzahl von Beratungen fand telefonisch oder per
Email statt. Das Gleichstellungsbüro bot auch die Möglichkeit der Online-Beratung,
dies wurde jedoch nicht nachgefragt.
Insbesondere Anfang des Jahres ein Schwerpunkt das Thema „Corona“. Neben
besorgten Bürger*innen wurden auch die Gewaltschutzberatungsstellen unterstützt.
Beispielsweise wurde geklärt, wie und wo coronainfizierte Frauen, die von häuslicher
Gewalt betroffen sind, untergebracht werden können. Einer Goldschmiedin, die das
„Handmedal Project“ in Göttingen koordinierte, bei dem engagiertes medizinisches
Personal ausgezeichnet wird, wurden entsprechende Kontakte vermittelt. Einzelne
Bürgerinnen wurden bei der Beantragung von Coronahilfen unterstützt.
Als weitere inhaltliche Schwerpunkte erwiesen sich sehr vielfältige Themen, wie die
Situation von Alleinerziehenden, Unterstützung von pflegenden Angehörigen, Konflikt-
moderation mit der Betreuungsstelle. Fragen zu Trennung und Scheidung und der
Wohnungssuche wurden beantwortet. In einem Fall wurde die Entführung einer jungen
Frau nach Rumänien vermutet. Auch beschäftigte das Thema „übergriffige
Jugendliche“ wiederholt das Gleichstellungsbüro.
In einigen Fällen vermittelte das Gleichstellungsbüro bei Konflikten mit anderen Fach-
bereichen. Ebenso wie die Kooperation mit den Göttinger Frauenberatungsstellen hat
sich die konstruktive interne Zusammenarbeit insbesondere mit den Fachbereichen,
Gesundheit, Jugend und Soziales sowie der Ausländerbehörde bewährt.

Öffentlichkeitsarbeit

Veröffentlichungen stehen unter gleichstellung.goettingen.de zur Verfügung:

Der „Tätigkeitsbericht 2019“ informiert über die Arbeit des Gleichstellungsbüros in
2019.

Als ein Ergebnis der Arbeit im Rahmen von CEDAW gab das Gleichstellungsbüro in
2020 eine Ausgabe des Newsletters heraus.

Der Gleichstellungsbericht gem. NKomVG für den Berichtzeitraum 2019 wurde
erstellt.

„So möchte ich leben“ lautet der Titel einer Reihe für Frauen 50+, die zusammen mit
dem AWO-Ortsverein und der VHS Göttingen erarbeitet, angeboten und auf Juni 2021
verschoben wurde.

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Die Arbeit des Gleichstellungbüros im Jahr 2020

Wenn Zuhause kein sicherer Ort ist:

Da aufgrund des Lockdowns zu befürchten stand, dass sich die Situation von
gewaltbetroffenen Frauen und Kinder zuspitzt, hat das Gleichstellungsbüro eine
Übersicht erstellt, welche Beratungsstellen in Göttingen telefonisch und online Hilfe bei
Gewalt in der Familie anbieten. Das Plakat wurde u.a. an die
Wohnungsgenossenschaften und Immobilienverwaltungen versendet und so in den
Hausfluren ausgehängt.

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Die Arbeit der Koordinierungsstelle im Jahr 2020

Die Arbeit der Koordinierungsstelle im Jahr 2020
Im Jahr 2020 wurde die Koordinierungsstelle „Frauenförderung in der privaten
Wirtschaft in die „Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft“ umbenannt. Sowohl für
die Koordinierungsstelle sowie für den Verbund wurde ein neues Logo und eine neue
Webseite erstellt. Es wurden Flyer und die Weiterbildungsbroschüre aktualisiert.

Kernaufgaben der Koordinierungsstelle

Die Koordinierungsstelle „Frauen & Wirtschaft“ ist eine von 26 Koordinierungsstellen in
Niedersachsen und arbeitet seit 29 Jahren in Trägerschaft der Stadt Göttingen. Sie ist
dem städtischen Gleichstellungsbüro zugeordnet. Die Koordinierungsstelle wird aus
Mitteln der Stadt und des Landkreises Göttingen, des Landes Niedersachsen, der
Europäischen Union und Beträgen der privaten Wirtschaft gefördert.
Zu den Kernaufgaben der Koordinierungsstelle gehören die Beratung von
Berufsrückkehrer*innen und Elternzeitler*innen zu Fragen des beruflichen Wieder-
einstiegs und/oder Erweiterung der beruflichen Qualifikation in der Stadt und im Land-
kreis Göttingen Osterode, Initiierung und Mitgestaltung von Orientierungs- und
Qualifizierungsmaßnahmen durch gezielte Vermittlung zwischen Frauen, Betrieben,
örtlicher Arbeitsverwaltung und Weiterbildungsträgern zugunsten einer besseren
Abstimmung des Weiterbildungsangebotes und -bedarfs in der Region. Die
Koordinierungsstelle ist die Geschäftsstelle des Verbundes "Frau & Betrieb“. Hier

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Die Arbeit der Koordinierungsstelle im Jahr 2020

haben sich klein- und mittelständische Betriebe zusammengeschlossen, um
qualifiziertes Personal durch gezielte Maßnahmen an sich zu binden und sich für eine
familienfreundliche Arbeitswelt zu engagieren. Die Koordinierungsstelle unterstützt
durch Fachvorträge, Workshops oder Beratungen den Transfer guter Beispiele in die
Praxis.

Auf der übergeordneten Ebene versteht sich die Ko-Stelle als ein Bindeglied zwischen
der regionalen Wirtschaft, dem Arbeitsmarkt und den im Einzugsgebiet lebenden und
arbeitenden Frauen. Um dieses Ziel zu erreichen, betreibt die Koordinierungsstelle eine
intensive Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit.

Beratungstätigkeit

Im Jahr 2020 wurden 31 individuelle Beratungsgespräche zur beruflichen (Neu)-
Umorientierung oder zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt und 7 Einzelgespräche
zu Fragen der Existenzgründung durchgeführt. 133 Beratungen beinhalteten Anfragen
zu Weiterbildungsmöglichkeiten bzw. Förderung der Weiterbildung, Kurzberatungen
und Folgegespräche. Seit Mitte März verlief die Beratungsarbeit der Koordinierungs-
stelle im Zeichen der Pandemie. Von März bis Mitte Mai wurden die Beratungs-
gespräche auf Telefon/Email umgestellt oder fanden Outdoor statt. Im Sommer und
Herbst konnten die Ratsuchenden persönliche Gespräche mit Abstand, Maske und in
großem Raum in Anspruch nehmen. Zudem kamen Onlineberatungen als neues
Format dazu.

In den ersten Monaten des Lockdowns standen Themen wie die Analyse von
vorhandenen Kompetenzen/Qualifikationen und die Planung der ersten Schritte des
beruflichen Wiedereinstiegs bei den ratsuchenden Frauen auf der Agenda. Für Weiter-
bildungsoptionen und Fördermöglichkeiten interessierten sich vornehmlich berufstätige
Frauen. Viele Bildungsträger haben auf die Herausforderung der Pandemie
entsprechend reagiert und ihre Angebote auf digitales oder gemischtes Format
umgestellt. So konnten die Ratsuchenden im weiteren Verlauf des Jahres an den
Bildungsmaßnahmen teilnehmen. Mit der Dauer der Pandemie veränderten sich die
Beratungsanliegen von Frauen. Viele suchten nach Lösungen, wie sie Kinder-
betreuung, Homeoffice und Sorgearbeit unter einen Hut bringen können. Die Planung
des beruflichen Wiedereinstiegs oder der Teilnahme an Weiterbildungen wurden nach
dem Sommer deutlich zurückgestellt.
Die seit 2019 etablierten Informationsveranstaltungen für die Berufsrückkehrerinnen mit
anschließenden individuellen Beratungen im Landkreis Göttingen wurden im letzten
Jahr fortgesetzt und fanden in Präsenzform wie auch digital statt.
Das Beratungsangebot der Koordinierungsstelle nahmen auch Mitarbeiterinnen der
Stadtverwaltung wahr. Beratungen zu regionalen Weiterbildungsmöglichkeiten und

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2020                                             30
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