Kompensationsmaßnahmen CT 4, Große Luneplate Begleituntersuchungen 2018 - Amphibien, Reptilien

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Kompensationsmaßnahmen CT 4, Große Luneplate Begleituntersuchungen 2018 - Amphibien, Reptilien
Kompensationsmaßnahmen CT 4,
       Große Luneplate
  Begleituntersuchungen 2018
      Amphibien, Reptilien

     Bericht – Dezember 2018
Kompensationsmaßnahmen CT 4, Große Luneplate Begleituntersuchungen 2018 - Amphibien, Reptilien
Kompensationsmaßnahmen CT 4,
                                     Große Luneplate
                       Begleituntersuchungen 2018
                                   Amphibien, Reptilien

Bearbeitung:             Institut für angewandte Biologie
                         der
                         Arbeitsgemeinschaft zur Förderung angewandter biologischer
                         Forschung Freiburg / Niederelbe e.V.
                         Alte Hafenstr. 2
                         21729 Freiburg/Niederelbe
                         Fon 04779/8851, Fax 04779/454
                         E-Mail: ifab-freiburg-elbe@t-online.de

Bearbeiter:              Dr. Götz Goldammer
                         Dipl. Biol. Bodo Koppe

Auftraggeber:
                         bremenports GmbH & Co. KG
                         Kontakt: Y. Mielke-Behrens
                         Am Strom 2
Dezember 2018            27568 Bremerhaven

Titelbild: Junger Grünfrosch

Das vorliegende Werk ist urheber- und nutzungsrechtlich geschützt. Die Nutzung ist der bremenports GmbH
vorbehalten. Nach Bereitstellung durch bremenports darf dieses Werk nur für den Zweck genutzt werden, für
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wie folgt zu zitieren:

INSTITUT FÜR ANGEWANDTE BIOLOGIE (2018): Kompensationsmaßnahmen CT 4, Große Luneplate
Begleituntersuchungen 2018 (Amphibien, Reptilien), unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der bremen-
ports GmbH & Co. KG.

Institut für angewandte Biologie                  Freiburg / Elbe                          Dezember 2018
Kompensationsmaßnahmen CT 4, Große Luneplate Begleituntersuchungen 2018 - Amphibien, Reptilien
Luneplate – Begleituntersuchungen 2015 (Amphibien, Reptilien)                                                                      I

INHALT

1      AMPHIBIEN ............................................................................................................ 1

    1.1    Methoden .......................................................................................................... 1

    1.2 Tabellarische Übersicht der Probestrecken in den drei Bereichen der
    Großen Luneplate ..................................................................................................... 2

    1.3    Praktische Vorgehensweise............................................................................ 3

2      ERGEBNISSE UND BEWERTUNG ........................................................................ 5

    2.1    Luneplate, Bereich Alte Weser........................................................................ 6

    2.2    Luneplate, Grünlandbereich ........................................................................... 6

    2.3    Luneplate, Bereich der östlichen Erweiterungsfläche .................................. 7

3      ZUSAMMENFASSENDE BETRACHTUNG UND EMPFEHLUNGEN ..................... 8

LITERATUR ................................................................................................................... 9

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TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Probestrecken zur Erfassung von Amphibien im Bereich Alte Weser................2
Tabelle 2: Probestrecken zur Erfassung von Amphibien im Grünlandbereich ....................2
Tabelle 3: Probestrecken zur Erfassung von Amphibien im Bereich der östlichen
           Erweiterungsfläche ...........................................................................................2
Tabelle 4: Ergebnisse der Erfassung von Amphibien im Bereich Alte Weser ....................6
Tabelle 5: Ergebnisse der Erfassung von Amphibien im Grünlandbereich .........................7
Tabelle 6: Ergebnisse der Erfassung von Amphibien im Bereich der östlichen
           Erweiterungsfläche ...........................................................................................7

ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebietes .................................................................3
Abbildung 2: Einfache Flaschenreuse ................................................................................4
Abbildung 3: Eimer-Reusenfalle mit Beleuchtung ..............................................................4

ANLAGE
Karte 1: Untersuchungsgebiet
Karte 2: Ergebnisse

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1 Amphibien

1.1 Methoden
In den Jahren 2012/13 wurden von der KÜFOG GmbH ökologische Begleituntersuchungen im Bereich
der Großen Luneplate durchgeführt. Hierbei wurden der Bereich „Alte Weser“ sowie der „Grünlandbe-
reich“ der Luneplate auf Amphibien hin untersucht. Im Jahr 2015 wurde durch das Institut für ange-
wandte Biologie (IfaB) erneut der Amphibienbestand im Gebiet der „Luneplate / Alte Weser“ erfasst.
Auch der Reptilienbestand wurde hierbei beobachtet. Ziel dieser Untersuchungen war es, die Entwick-
lung der Amphibienpopulationen zu dokumentieren. Um die Resultate der Kartierungen von 2012/13
mit denen von 2015 direkt vergleichen zu können, kam jeweils das gleiche methodische Vorgehen zur
Anwendung: Die Funktion des Grabennetzes sollte für Amphibien, insbesondere für See- und Gras-
frosch (Rana ridibunda und Rana temporaria) stichprobenartig (gemäß dem Integrierten Erfassungs-
programm Bremen, nach HANDKE & TESCH, 2012) untersucht werden. Dafür wurden bei fünf Bege-
hungen die Amphibien (adulte Tiere, Laich und Larven) im Untersuchungsgebiet erfasst.
Im Frühjahr 2018 kam es zu einer dritten faunistischen Untersuchung auf der Großen Luneplate. Die
geschützten Flächen konnten nach Osten hin um weitere 90 ha vergrößert werden. Sie werden im Fol-
genden als „Östliche Erweiterungsfläche“ bezeichnet werden. Die Untersuchung von 2018 fand mit
den wiederum gleichen Methoden im Bereich der „Alten Weser“, dem „Grünlandbereich“ und der „Öst-
lichen Erweiterungsfläche“ statt. Erfasst wurden hierbei die Amphibien und die Reptilien.
Bei einer ersten Begehung im März 2018 wurden im Bereich der „Alten Weser“ die 10 Probestrecken
der Kartierung von 2012/13 bzw. 2015 lokalisiert. Es handelt sich um die Probestecken: „AWe_Am_1
bis AWe_Am_10“, s. Tab. 1 und Karte 2 (Abkürzungen stehen für: „Alte Weser_Amphibien_1-10“). Im
Grünlandbereich wurden wiederum die 12 Strecken von 2012 untersucht: „LpG_Am_1 bis
LpG_Am_12“, s. Tab 2 und Karte 3 (Abkürzungen stehen für: „Luneplate-Grünland Amphibien 1-12“
Die „Östliche Erweiterungsfläche“ wurde in 2018 an vier ausgewählten Strecken: „Östl.Erw.Fl_Am_1-
4“, s. Tab. 3 und Karte 4 (Abkürzungen stehen für: „Östliche Erweiterungsfläche_Amphibien_1-4“) Die
Probestrecken wurden in allen drei Bereichen so gewählt, dass unterschiedlich ausgeprägte Gewässer
auf einer Länge von jeweils ca. 50 m berücksichtigt wurden (schmale Gräben, Gräben mit flachen
Aufweitungen, vegetationsreiche und vegetationsarme Gräben, Tümpel und flache Seen). Alle Bege-
hungen der Strecken wurden zu je 5 verschiedenen Terminen im Frühjahr 2018 durchgeführt.

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1.2 Tabellarische Übersicht der Probestrecken in den drei Bereichen der
    Großen Luneplate

Tabelle 1: Probestrecken zur Erfassung von Amphibien im Bereich Alte Weser

                                    Gewässer-Nr.           Kurzbeschreibung
                                    AWe_Am_1               Uferbereich Alte Weser
                                    AWe_Am_2               Vegetationsarmer Graben
                                    AWe_Am_3               Alter ehemaliger Altarm
                                    AWe_Am_4               Neu angelegtes Gewässer
                                    AWe_Am_5               Neu angelegtes Gewässer
                                    AWe_Am_6               Neu gestalteter Altarm
                                    AWe_Am_7               Neu gestalteter Altarm
                                    AWe_Am_8               Alter ehemaliger Altarm
                                    AWe_Am_9               Neu angelegtes Gewässer
                                    AWe_Am_10              Neu gestalteter Altarm

Tabelle 2: Probestrecken zur Erfassung von Amphibien im Grünlandbereich

                            Gewässer-Nr.          Kurzbeschreibung
                            LpG_Am_1              Graben mit Aufweitung
                            LpG_Am_2              Graben mit Aufweitung
                            LpG_Am_3              Vegetationsreicher Graben
                            LpG_Am_4              Graben mit großflächiger Aufweitung
                            LpG_Am_5              Graben mit Aufweitung
                            LpG_Am_6              Vegetationsarmer Graben
                            LpG_Am_7              Großflächige Blänke
                            LpG_Am_8              Neugestalteter Graben, vegetationsarm
                            LpG_Am_9              Breiter vegetationsreicher Graben
                            LpG_Am_10             Graben mit Aufweitung
                            LpG_Am_11             Breiter vegetationsreicher Graben
                            LpG_Am_12             Breiter vegetationsreicher Graben

Tabelle 3: Probestrecken zur Erfassung von Amphibien im Bereich der östlichen Erweiterungs-
fläche

                                   Gewässer-Nr.             Kurzbeschreibung
                                   Östl.ErwFl_Am_1          Vegetationsreicher Graben
                                   Östl.ErwFl_Am_2          Flacher See
                                   Östl.ErwFl_Am_3          Vegetationsarmer Graben
                                   Östl.ErwFl_Am_4          Vegetationsreicher Graben

Die Lage der Probestrecken ist Karte 1 zu entnehmen.

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1.3 Praktische Vorgehensweise
Zur Erfassung von Grasfrosch (Rana temporaria), Erdkröte (Bufo bufo) und Molchen (Triturus spec.)
wurden vier Begehungstermine zwischen Anfang März und Ende April 2018, zur Erfassung der
Grünfrösche (Im Jahr 2018 herrschte ein extrem warmes und trockenes Wetter vor) vier Termine von
Anfang Mai und Ende Juli durchgeführt.
- Bei den Erdkröten wurden laichende Paare oder rufende Männchen gezählt.

- Bei den Grasfröschen wurden Laichballen und rufende Männchen gezählt.
- Zur Erfassung der Molche wurden vom Verfasser weiterentwickelte Reusenfallen mit Beleuchtung
eingesetzt (s. u.) und die gefangenen Tiere gezählt.
- Bei den Grünfröschen (spp. Seefrosch und Teichfrosch / Rana ridibunda und Rana kl. esculenta)
wurden springende und rufende Tiere erfasst. Um eine möglichst genaue Grünfroschbestimmung zu
erlangen wurde bei springenden Tieren die Fersenprobe durchgeführt. Aufgrund der großen im Jahr
2018 angetroffenen Anzahl an Grünfröschen wurde besonders auch der Ruf der Frösche für die Klas-
sifizierung herangezogen.
Zur Erfassung von Molchen wurden wie bei den früheren Kartierungen an mehreren Standorten (s.
Karten 2-4) Eimer-Reusenfallen und einfache Flaschenreusen (s. Abbildung 2) ausgebracht. Die Ei-
mer-Reusenfallen waren im Inneren mit Ködern (Roten Mückenlarven) bestückt. Über diesem durch-
sichtigen Köder-Gefäß war im Deckel der Falle eine Taschenlampe eingebaut (s. Abbildung 3). Beim
nächtlichen Einsatz dieser beleuchteten Eimer-Reusenfallen werden nach Beobachtung des Verfas-
sers wegen der weithin sichtbaren „Schatten-Zuckbewegungen“ der Mückenlarven deutlich mehr Mol-
che angelockt als bei herkömmlichen Eimer-Reusenfallen.

Abbildung 1: Lage des Untersuchungsgebietes

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Abbildung 2: Einfache Flaschenreuse

Abbildung 3: Eimer-Reusenfalle mit Beleuchtung

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2 Ergebnisse und Bewertung

Es wurden mit Erdkröte (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria), Grünfrosch (Rana ridibunda u.
Rana kl. esculenta) und Teichmolch (Triturus vulgaris) vier Amphibienarten festgestellt.
Besonders verbreitet ist im Bereich der Großen Luneplate der Grünfrosch. Beim Grünfroschkomplex
handelt sich um Hybride aus Seefrosch (Rana ridibunda) und kleinem Wasserfrosch (Rana lessonae).
Derzeit kennen wir in Deutschland neben Seefrosch und Kleinem Wasserfrosch drei weitere Bastard-
formen aus der Gruppe der Wasserfrösche, die als „Kleptons“ bezeichnet werden. Die bekannteste
Bastardform ist der lange Zeit als Art akzeptierte Teichfrosch (Rana kl. esculenta / „kl.“ steht für Klep-
ton). Erst gegen Anfang der 1970er Jahre erkannte man den Bastardcharakter dieser Form, der durch
Kreuzungsexperimente, biochemische Analysen und zellbiologische Untersuchungen nachgewiesen
werden konnte. Man fand heraus, dass der Teichfrosch ursprünglich auf Kreuzungen zwischen See-
frosch und Kleinem Wasserfrosch zurückzuführen ist, wobei diese „Urkreuzung“ heute nur noch selten
stattfindet. Die Bastarde enthalten in ihren Geschlechtszellen den vollständigen, einfachen (haploiden)
Chromosomensatz einer Elternart und damit deren Erbinformation. Ein komplizierter Fortpflanzungs-
mechanismus macht es möglich, dass die Bastarde heute nur noch mit einer Elternart gemeinsam
vorkommen und sich ständig mit dieser rückkreuzen. Von den Bastarden werden dabei zumeist solche
Geschlechtszellen gebildet, die die Erbinformation der nicht anwesenden Elternart enthalten. Dadurch
entstehen bei den Rückkreuzungen Individuen mit den Merkmalen der Nachkommen der „Urkreuzung“
zwischen Seefrosch und Kleinem Wasserfrosch. Dieser Fortpflanzungsmechanismus wird als Hyb-
ridogenese bezeichnet. Die Bezeichnung „Klepton“ leitet sich vom griechischen Wort „Kleptons“ (Dieb)
ab und bezeichnet die Tatsache, dass sich die Bastarde in der Regel nur fortpflanzen können, wenn
sie die Geschlechtszellen einer Elternart „stehlen“. Kleptons verhalten sich genetisch nicht wie „echte“
Arten, und es bestehen kaum Hinweise darauf, dass es sich um in Entstehung begriffene Arten han-
delt. Der Teichfrosch (Rana kl. esculenta) ist somit keine eigene Art.
Bislang wurden in Europa folgende „Wasserfroschgemeinschaften“ mit dem Teichfrosch bekannt:
     •    Seefrosch - Kleiner Wasserfrosch – Teichfrosch: Donau-Delta, Teichfroschanteil sehr gering – bislang
          nur Männchen nachgewiesen.

     •    Kleiner Wasserfrosch – diploide Teichfrosch-Männchen und Weibchen: in Europa am weitesten ver-
          breitet.

     •    Kleiner Wasserfrosch – diploide und triploide Teichfrosch-Männchen und Weibchen: nordöstlich
          von Berlin und auch aus Bremen bekannt.

     •    Seefrosch – diploide und triploide Teichfrosch-Männchen und Weibchen: bislang nur aus Branden-
          burg bekannt.

     •    Reine Teichfrosch-Populationen, wo diploide und triploide Männchen und Weibchen vorkommen:
          in Nordost-Deutschland nachgewiesen.

     •    Kleiner Wasserfrosch – diploide Teichfrosch-Weibchen: nur sehr selten treten männliche Teichfrö-
          sche auf, bislang an wenigen Alpenseen nachgewiesen.

     •    Kleiner Wasserfrosch – diploide Teichfrosch-Männchen: bislang nur in Lettland nachgewiesen.

     •    Seefrosch – diploide Teichfroschmännchen: bislang nur in Ostdeutschland nachgewiesen.

     •    Kleiner Wasserfrosch – diploide Teichfrosch-Männchen und Weibchen sowie triploide Teich-
          frosch-Männchen: bislang nur in Frankreich nachgewiesen.

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Neben der Ringelnatter (Natrix natrix) fand sich im Bereich der Großen Luneplate die Blindschleiche
(Anguis fragilis).

Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Karten 2 und in den Tabellen 4 - 6 zusammengefasst.

2.1 Luneplate, Bereich Alte Weser
Im Bereich der Alten Weser hat sich die Anzahl der Amphibien deutlich erhöht. Besonders die
Grünfroschpopulation ist angestiegen, was auf die zwei zurückliegenden nassen und sehr warmen
Sommer zurückzuführen sein dürfte. Die Anzahl der rufenden Seefrösche lag bei etwa 10 %, die der
Teichfrosch-Kleptone lag bei etwa 90 %. Die Zahl der erfassten Amphibien läge in diesem Gebiet mit
großer Wahrscheinlichkeit noch deutlich höher, wenn im Jahr 2018 im Bereich der Alten Weser die
flachen Gewässer (z. B. AWe_Am_10) ab Juli nicht ausgetrocknet gewesen wären.
Im Bereich der Alten Weser wurden drei Ringelnattern (Natrix natrix) angetroffen. Auf dem Weg zwi-
schen dem Bereich Alte Weser und dem Grünlandbereich wurde eine Blindschleiche (Anguis fragilis)
gefunden.

Tabelle 4: Ergebnisse der Erfassung von Amphibien im Bereich Alte Weser

        Gewässer Nr.               Erdkröte             Grasfrosch           Grünfrosch       Teichmolch
                                   (rufende Männ-       (rufende Männ-       (rufende Männ-   (adulte Tiere)
                                   chen, laichende      chen, Laich-         chen, spring-
                                   Paare)               ballen)              ende Tiere)
        AWe_Am_1                           5                                        20
        AWe_Am_2                                                                    14
        AWe_Am_3                                                                    10               4
        AWe_Am_4                         12                       5                 11               2
        AWe_Am_5                         11                       7                 22               3
        AWe_Am_6                          7                      12                 19               1
        AWe_Am_7                                                  3                 17               2
        AWe_Am_8                                                  3                 11               4
        AWe_Am_9                                                                     6               2
        AWe_Am_10                         6                       4                  9
        Summe                            41                      34                139               18

2.2 Luneplate, Grünlandbereich
Der Amphibienbestand im Grünlandbereich ist bei einigen Arten im Vergleich zur Kartierung von
2012/13 in etwa gleich geblieben. Die Erdkröte weist einen leichten Rückgang auf. Die Grünfroschpo-
pulation hat sich mehr als verdoppelt. Die Anzahl der rufenden Seefrösche lag bei etwa 10 %, die der
Teichfrosch-Kleptone lag bei etwa 90 %. Der Rückgang einiger Arten im Grünlandbereich dürfte mit
dem Anstieg der Individuen der Grünfrösche in Verbindung stehen. Bei den Grünfröschen handelt es
sich um räuberische Tiere, die auch kannibalische Tendenzen aufweisen. Die leichte Stagnation der
Populationsentwicklung bei der Erdkröte und beim Grasfrosch dürfte auf den Fressdruck des Grünfro-
sches zurückzuführen sein.
Reptilien wurden im Grünlandbereich nicht vorgefunden.

Institut für angewandte Biologie                           Freiburg / Elbe                                Dezember 2018
Luneplate – Begleituntersuchungen 2018 (Amphibien, Reptilien)                                                         7

Tabelle 5: Ergebnisse der Erfassung von Amphibien im Grünlandbereich

        Gewässer Nr.               Erdkröte             Grasfrosch            Grünfrosch       Teichmolch
                                   (rufende Männ-       (rufende Männ-        (rufende Männ-   (adulte Tiere)
                                   chen, laichende      chen, Laich-          chen, spring-
                                   Paare)               ballen)               ende Tiere)
        LpG_Am_1                           3                                           8              3
        LpG_Am_2                                                                       6
        LpG_Am_3                          7                                           18              2
        LpG_Am_4                                        8                           ca. 80
        LpG_Am_5                                        2                          ca. 100
        LpG_Am_6                                                                       2
        LpG_Am_7                                                                    ca. 50            4
        LpG_Am_8                                                                    ca. 40
        LpG_Am_9                                                                      11              4
        LpG_Am_10                         2             4
        LpG_Am_11                                       3                          13
        LpG_Am_12                                                                   2
        Summe                            12             17                         330                13

2.3 Luneplate, Bereich der östlichen Erweiterungsfläche
Die vier Probestrecken der östlichen Erweiterungsfläche wurden im Jahr 2018 erstmals beprobt. Es
kann somit noch kein Vergleich mit Kartierungen der Vergangenheit vorgenommen werden. Die er-
fassten Amphibienzahlen deuten auf sehr wertvolle Laichgebiete hin. Vor allen Dingen der flache, klei-
ne See in der Kompensationsfläche für den B-Plan 441 (FBG) (s. Östl.ErwFl_Am2) wies im Jahr 2018
eine sehr große Anzahl anrufenden Grünfröschen auf und besitzt eine sehr hohe Wertigkeit innerhalb
des gesamten Kompensationsraumes. Aufgrund der vielen rufenden Grünfrösche an diesem See war
es wegen der erheblichen Lautstärke nicht möglich, eine exakte Zahl der rufenden Tiere festzulegen.
Bei den in Tab. 6 angeführten „über 100“ Grünfrösche kann es sich auch um über 200 Tiere gehandelt
haben. Die Anzahl der rufenden Seefrösche lag auch hier bei etwa 10 %, die der Teichfrosch-Kleptone
lag bei etwa 90 %.

Reptilien wurden im Bereich der östlichen Erweiterungsfläche nicht vorgefunden.

Tabelle 6: Ergebnisse der Erfassung von Amphibien im Bereich der östlichen Erweiterungsflä-
           che

       Gewässer Nr.    Erdkröte                          Grasfrosch           Grünfrosch       Teichmolch
                       (rufende Männ-                    (rufende Männ-       (rufende Männ-   (adulte Tiere)
                       chen, laichende                   chen, Laich-         chen, spring-
                       Paare)                            ballen)              ende Tiere)
       Östl.ErwFl_Am_1         5                                  6                  47
       Östl.ErwFl_Am_2        25                                 12               über 100!           12
       Östl.ErwFl_Am_3         2                                  4                  16
       Östl.ErwFl_Am_4                                            7                  19                1
       Summe                  32                                 29                ca. 182            13

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3 Zusammenfassende Betrachtung und Empfehlungen

Die Amphibienpopulationen haben sich im Gebiet der Großen Luneplate im Vergleich zu den Kartie-
rungen von 2012 und 2015 weiter vergrößert (siehe Tabelle 7 und Tabelle 8). Für den Bereich Alte
Weser können Daten aus drei Untersuchungsjahren, für den Grünlandbereich aus zwei Jahren heran-
gezogen werden. Besonders die Anzahl der Grünfrösche hat in allen drei Untersuchungsbereichen
stark zugenommen. Anhand der rufenden Männchen konnte der Anteil der Seefrösche in allen drei
Zonen auf etwa 10 % geschätzt werden. Der Seefrosch nimmt in Niedersachsen und Bremen den Sta-
tus „V“ (Vorwarnliste) der Roten Liste ein und ist somit geschützt (PODLOUCKY u. FISCHER, 2013).
Aufgrund der komplexen Ausprägung der Grünfrösche (Grünfrosch-Genese, s. o.) ist eine exakte Be-
stimmung der Hybridform dieser Gattung nicht ohne weiteres möglich. Eine umfangreiche Chromoso-
men-Untersuchung der Grünfrösche im Bereich der Luneplate könnte genauere Daten zum Verhältnis
der Hybridanteile der Gattung erbringen und wäre aus wissenschaftlicher Sicht anzuraten. Insgesamt
betrachtet hat sich die Große Luneplate in den vergangenen sechs Jahren aufgrund seiner verschie-
denartigen Gewässertypen zu einem hervorragenden Amphibienlaichgebiet und Amphibienlebensraum
entwickelt.
Die auf der Luneplate nachgewiesene Ringelnatter (Natrix natrix) nimmt nach der aktuellen Roten Liste
den Status 2 ein und ist somit stark gefährdet. Die angetroffene Blindschleiche (Anguis fragilis) steht
nach der Roten Liste Niedersachsens und Bremens ebenfalls auf der Vorwarnliste.

Tabelle 7: Entwicklung der Amphibienbestände im Bereich Alte Weser
                                   Erdkröte              Grasfrosch                     Grünfrosch         Teichmolch
 Gewässer Nr.           2018         2015 2012       2018 2015 2012                 2018 2015 2012      2018 2015 2012
AWe_Am_1                  5            8    3                                        20      6
AWe_Am_2                                                                             14      4      8
AWe_Am_3                                       7                                     10      1      2    4       3
AWe_Am_4                  12         12                  5         3                 11      2     12    2       1
AWe_Am_5                  11         13                  7         8                 22     13           3       1
AWe_Am_6                   7          5                  12        14                19      5      6    1
AWe_Am_7                                                  3        4                 17      8      8    2
AWe_Am_8                                       28         3                  17      11      6           4       2
AWe_Am_9                                                                              6             3    2
AWe_Am_10                 6           4        12         4                           9
Summe                     41         42        50        34        29        17      139    45     39   18       7       0

Tabelle 8: Entwicklung der Amphibienbestände im Grünlandbereich
                                           Erdkröte           Grasfrosch          Grünfrosch      Teichmolch
                  Gewässer Nr.            2018 2012           2018 2012            2018    2012   2018   2012
                 LpG_Am_1                   3     5                                  8       5      3
                 LpG_Am_2                                                            6        2
                 LpG_Am_3                  7        20                               18       7    2
                 LpG_Am_4                                      8        12         ca. 80    12              3
                 LpG_Am_5                                      2         2        ca. 100    15
                 LpG_Am_6                                                            2
                 LpG_Am_7                                                          ca. 50    55    4
                 LpG_Am_8                                                          ca. 40    20
                 LpG_Am_9                                                            11       4    4         3
                 LpG_Am_10                 2                   4
                 LpG_Am_11                                     3         8          13      6
                 LpG_Am_12                                                          2
                 Summe                    12        25        17        22         330     126     13        6
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Luneplate – Begleituntersuchungen 2018 (Amphibien, Reptilien)                                 9

Literatur

ENGELMANN, W.-E. & J. FRITZSCHE (1986): Lurche und Kriechtiere Europas. Enke-Verlag. Stuttgart
1986.
HANDKE, K. & A. TESCH (2012): Integriertes Erfassungsprogramm des Landes Bremen, 2012.

IFAB (2015): Kompensationsmaßnahmen CT 4, Große Luneplate. Begleituntersuchungen 2015. Am-
phibien, Reptilien.

KÜFOG GMBH (2013): Kompensationsmaßnahmen CT4 – Luneplate. Begleituntersuchungen 2012/13 –
Vegetation, Avifauna, Amphibien.
NÖLLERT, A. & CH. (1992): Die Amphibien Europas: Bestimmung, Gefährdung, Schutz. Franckh-
Kosmos-Verlag.

PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (2013): Rote Listen und Gesamtartenlisten der Amphibien und Repti-
lien in Niedersachsen und Bremen. NLWKN, 4. Fassung, 4/2013.

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