KOMPETENZORIENTIERUNG FÜR DIE AUSSERSCHULISCHE BILDUNGSARBEIT IN DER BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG (BNE) - Leitfaden für die Praxis
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KOMPETENZORIENTIERUNG FÜR DIE AUSSERSCHULISCHE BILDUNGSARBEIT IN DER BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG (BNE) Leitfaden für die Praxis gefördert durch die
INHALT 01 EINLEITUNG 4 02 KOMPETENZEN ALS LEITKATEGORIE 6 PÄDAGOGISCHEN BILDUNGSHANDELNS 03 KOMPETENZMODELLE IM BNE-DISKURS 9 04 BNE-SCHLÜSSELKOMPETENZEN 12 FÜR NACHHALTIGKEIT 05 BNE- KOMPETENZORIENTIERUNG FÜR DIE ORGANISATION 17 UND PRAXIS DER EINRICHTUNG 06 ANHANG 26
01 EINLEITUNG Die Beschäftigung mit dem Thema Kom- Die Berücksichtigung von BNE-spezifi- petenzen, auf den unterschiedlichen schen Kompetenzen gehört in den Qua- Ebenen, hat für Bildungseinrichtungen litätsmanagement-Modellen zur Quali- aus verschiedenen Gründen eine hohe tätsentwicklung und Zertifizierung von Bedeutung. Der Leitfaden gibt eine Hil- BNE mit zu den unverzichtbaren Vorga- festellung zur Stärkung der Kompetenz- ben. orientierung in der Bildungsarbeit. BNE-spezifische Kompetenzen werden „Das Lernen im 21. Jahrhundert ist auf darüber hinaus als grundlegend für die Kompetenzentwicklung im weitesten Umsetzung der Agenda 2030 für nach- Sinne gerichtet.“ 1 haltige Entwicklung3 und das Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele/Ziele für Für das aktuelle Bildungshandeln ist nachhaltige Entwicklung (Sustainable Kompetenz zu einer Leitkategorie ge- Development Goals/SDGs) angesehen. worden. Bildungsbereichsübergreifend spielt die Kompetenzorientierung wei- Der Leitfaden bietet Anregungen, auf terhin eine wichtige Rolle. Im Deutschen der Grundlage eines ausdifferenzierten Qualifikationsrahmen für lebenslanges Kompetenzverständnisses, die Praxis der Lernen (DQR)2 sind Kompetenzen ein Bildungsarbeit kompetenzorientiert zu zentraler Bezugspunkt auf der Grundla- gestalten. ge eines breiten Bildungsverständnisses. 1 John Erpenbeck, Volker Heyse, Die Kompetenzbiografie (2007), S. 27 2 Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (2011) 3 UNESCO Education For Sustainable Development Goals (2017), S. 10 ff. Kompetenzorientierung in der BNE Seite 4 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 5 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
02 KOMPETENZEN ALS LEIT- KATEGORIE PÄDAGOGISCHEN BILDUNGSHANDELNS Der DQR will Transparenz und Durchläs- sigkeit fördern und dabei Kompetenzen berücksichtigen, die an verschiedenen Lernorten und in unterschiedlichen Bil- dungszusammenhängen wie auch in ben. So werden Kompetenzen verstan- den als „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um be- stimmte Probleme zu lösen sowie die der außerschulischen Bildungsarbeit damit verbundenen motivationalen, vo- erworben werden. Der DQR hat die Im- litionalen und sozialen Bereitschaften, Warum sind Kompetenzen allgemein, in die Spezifika von BNE-Kompetenzen zu pulse der Organisation für wirtschaftli- damit die Problemlösungen in variablen der BNE und im DQR von Bedeutung? benennen und herauszustellen. che Zusammenarbeit und Entwicklung Situationen erfolgreich und verantwor- (OECD) und der europäischen Bildungs- tungsvoll genutzt werden können.“5 Kompetenzen in der Bildung Kompetenzen in der BNE diskussion aufgenommen und für die Die OECD beschreibt Kompetenz als Der alleinige Bezug auf Wissen wird über- Das ganzheitliche Bildungsverständnis nationale Ebene weiterentwickelt. „die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewäl- wiegend nicht mehr als ausreichend be- von BNE nimmt bereits Bezug auf Kom- Die Frage der Anschlussfähigkeit an tigung komplexer Anforderungen in trachtet, um die Herausforderungen der petenzen und deren Förderung. Die Ent- diese Entwicklung ist auch für die spezifischen Situationen. Kompetentes Lebens- und Arbeitswelt, des zivilgesell- wicklung von Handlungs- und Gestal- BNE-Kompetenzdiskussion nicht uner- Handeln schließt den Einsatz von Wis- schaftlichen Lebens und der gesellschaft- tungskompetenz ist wesentliches Ziel, heblich, insbesondere für die Bildungs- sen, von kognitiven und praktischen lichen Entwicklung zu bewältigen. wenn es darum geht, es durch Lernen zu einrichtungen der außerschulischen Bil- Fähigkeiten genauso ein wie soziale und Im aktuellen Diskurs der Bildungspoli- ermöglichen, aktiv, eigenverantwortlich dungsarbeit, die Zertifikats-Lehrgänge Verhaltenskomponenten (Haltungen, tik, mit Blick auf die Gestaltung des Bil- und mit anderen gemeinsam die Zu- anbieten und diese künftig dem DQR Gefühle, Werte und Motivationen). Eine dungswesens, wird dem mehr und mehr kunft nachhaltig zu gestalten. zuordnen lassen wollen. Kompetenz ist also zum Beispiel nicht re- Rechnung getragen. Die Kompetenzori- Mit Blick auf die Ziele für nachhaltige duzierbar auf ihre kognitive Dimension, entierung betrifft alle Bildungsbereiche, Entwicklung der Agenda 2030 wird in Was sind Kompetenzen? sie beinhaltet mehr als das.“ 6 von der allgemeinen, der beruflichen, der der internationalen BNE-Diskussion dar- • Kompetenz ist mehr als Wissen hochschulischen Bildung bis zur Weiter- auf hingewiesen, dass für deren Umset- • Kompetenz ist ganzheitlich angelegt Weitere begriffliche Unterscheidungen bildung/Erwachsenenbildung. zung die Entwicklung von Kompetenzen • Kompetenz zielt auf Anwendung in von Kompetenzen sind: Da es darüber hinaus erklärtes Ziel ist, eine grundlegende Voraussetzung und Handlungskontexten • Kompetenz als Disposition BNE in allen institutionellen Strukturen ein wesentliches Element ist. • Kompetenz umfasst Wissen, Fähigkei- (Fähigkeiten) des Bildungswesens systematisch zu ver- ten und Fertigkeiten, methodische, • Kompetenz als Können, als umset- ankern, wie es unter anderem in dem von Kompetenzen im Deutschen Qualifi- soziale und personale Kompetenzen zungsbezogene Realisierung von der Bundesregierung unterstützten „Na- kationsrahmen für lebenslanges Ler- Dispositionen (Performanz) tionalen Aktionsplan zur Umsetzung des nen (DQR) Für die Bildungsdiskussion in Deutsch- Weltaktionsprogramms Bildung für nach- Kompetenzen spielen im DQR, der für land und darüber hinaus hat Franz E. Der Kompetenzdiskurs zielt auf kompe- haltige Entwicklung“4 ausgeführt wird, ist das Bildungswesen ein bildungsbe- Weinert mit seiner Definition von Kom- tentes Handeln in Gesellschaft, Arbeits- es auch für BNE wichtig, sich in diesem reichsübergreifender Orientierungsrah- petenzen weitreichende Impulse gege- welt, zivilgesellschaftlichen und ehren- Kompetenzdiskurs zu positionieren und men ist, eine zentrale Rolle. 5 Leistungsmessungen in Schulen (2001), S. 27 4 Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (2017), S. 6 Development Goals) Agenda 6 OECD-Projekt DeSeCo „Defining and Selection of Competencies“ Paris (2003) S. 2 zit. nach Dieter Gnahs, 2030, S. 15 ff. Kompetenzen (2010), S. 21 Kompetenzorientierung in der BNE Seite 6 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 7 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
03 KOMPETENZMODELLE IM amtlichen Zusammenhängen, in Alltag • in der Bildung für nachhaltige und Lebenswelt: Entwicklung auf eine Gestaltungs- • beim Deutschen Qualifikationsrah- kompetenz als Fähigkeit, Wissen über BNE-DISKURS men für lebenslanges Lernen (DQR) nachhaltige Entwicklung anwen- auf eine umfassende Handlungs- den zu können, Entscheidungen zu kompetenz unter Einbeziehung der treffen und gemeinschaftlich und Kompetenzdimensionen Wissen-Fer- politisch umsetzen zu können, mit Im BNE-Diskurs haben die im folgen- Kompetenzmodell „Orientierungs- tigkeiten-Sozialkompetenz-Selbst- denen sich nachhaltige Entwick- den aufgezeigten BNE-Kompetenzmo- rahmen für den Lernbereich ständigkeit lungsprozesse realisieren lassen (G. delle im letzten Jahrzehnt besondere Globale Entwicklung im Rahmen ei- de Haan) Aufmerksamkeit erfahren. Die ersten ner Bildung für nachhaltige Entwick- beiden genannten Modelle („Orientie- lung“ Erkennen-Bewerten-Handeln7 rungsrahmen für den Lernbereich Glo- bale Entwicklung“ und das Konzept der Das Kompetenzmodell ist für den schuli- Gestaltungskompetenz nach de Haan) schen Unterricht konzipiert und bezieht haben einen ausgeprägten schulischen alle Fachbereiche bis zum mittleren Bil- Bezug, während das Kompetenzmodell dungsabschluss (mit Grundlagen für eine der UNESCO „Schlüsselkompetenzen für Erweiterung in die gymnasiale Oberstu- Nachhaltigkeit“ sich nicht auf Lernorte fe) in den Lernbereich Globale Entwick- festlegt und generell für unterschiedli- lung ein und ist an dem Leitbild einer che Lernbereiche geeignet ist. nachhaltigen Entwicklung orientiert. Kompetenzen werden im Lernprozess Sie alle ermöglichen ein vertieftes Ver- an für den Lernbereich relevanten The- ständnis von Kompetenzen und geben men und Inhalten erworben. Das Kom- unterschiedliche Anregungen für Praxis- petenzkonzept ist ganzheitlich ange- bezüge und Handlungskontexte. legt und benennt 11 Kernkompetenzen, die für die Bereiche „Erkennen-Bewer- Sie setzen jeweils andere Akzente auch ten-Handeln“ ausformuliert sind. Diese mit Blick auf die Betonung fachlicher werden verbunden mit fachbezogenen und/oder überfachlicher Kompetenzen Teilkompetenzen, die zu erwerben sind, bzw. deren Verknüpfung. um Themen angemessen zu bearbeiten. Handlungskompetenzen mit Blick auf Hier zunächst eine kurze Zusammenfas- eine lokale, regionale und globale nach- sung aller 3 Modelle: haltige Entwicklung sollen ausdrück- lich gestärkt werden. Dazu gehören die 7 Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung (2016), S. 87 Kompetenzorientierung in der BNE Seite 8 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 9 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
Wahrnehmung von Verantwortung, Fä- se aus verschiedenen Fachgebieten ein. higkeiten zur Verständigung und Kon- Die Gestaltungskompetenz lässt sich fliktlösung, die Partizipation und Mitge- in 12 Teilkompetenzen ausdifferen- staltung auf unterschiedlichen Ebenen. zieren. Diese sind von grundlegender Bedeutung für die schulische Bildung, Konzept der Gestaltungskompetenz8 haben aber weitgehend auch den Cha- Das im Rahmen verschiedener Bund- rakter überfachlicher Kompetenzen. Länder-Programme entwickelte Kon- zept der Gestaltungskompetenz wur- Konzept der BNE - „Schlüsselkom- de nach Abschluss des Programms petenzen für Nachhaltigkeit“ der Transfer-21 als „Orientierungshilfe Bil- UNESCO 20179 dung für nachhaltige Entwicklung in Bildung spielt aus internationaler Pers- der Sekundarstufe 1“ herausgegeben. pektive für die Umsetzung einer nach- Es formuliert Kompetenzen, die Schü- haltigen Entwicklung eine wesentliche ler*innen mit einem mittleren Bildungs- Rolle. Die Agenda 2030 und die damit abschluss im Handlungsfeld BNE verbundenen 17 Ziele für nachhaltige erworben haben sollten und unter- Entwicklung (SDGs) geben eine pro- stützt Lehrkräfte und Eltern dabei, grammatische Antwort auf die großen in diesem Handlungsfeld zu agieren. Herausforderungen für eine nachhaltige BNE dient dem Erwerb von Gestal- Entwicklung unter Beachtung der pla- tungskompetenz und ermöglicht dem netarischen Grenzen, der Grenzen der Einzelnen, aktiv an der Analyse und Be- Belastung der Umwelt, der kritischen wertung von nicht-nachhaltigen Ent- Schwellenwerte (point of no return) bei wicklungsprozessen teilzuhaben und dem Verbrauch natürlicher Ressour- ein Problem- und Handlungswissen zu cen und der Gerechtigkeit innerhalb erwerben, um sich an Kriterien der Nach- und zwischen den Staaten. non-formalen Lernens und des informel- unterschiedliche Situationen und An- haltigkeit im eigenen Leben zu orientie- len Lernens erworben werden. Sie haben forderungen. Sie ersetzen keine spe- ren, wie auch nachhaltige Entwicklungs- Um nachhaltige Entwicklungsprozesse einen globalen Geltungsanspruch und zifischen Kompetenzen, die für ein- prozesse mit anderen in Gang zu setzen. anzustoßen und umzusetzen bedarf es sind für Bürger*innen unverzichtbar für zelne Themen- und Handlungsfelder entsprechender Schlüsselkompetenzen. den Einsatz in unterschiedlichen komple- notwendig sind, schließen diese aber ein. Das Bildungskonzept ist fächerübergrei- xen Situationen und Handlungsbezügen. fend und interdisziplinär angelegt, schließt Sie können in unterschiedlichen Lern- Aus ihnen lassen sich ebenfalls Teilkom- aber den Erwerb grundlegender Kenntnis- kontexten des formalen Lernens, des Die Schlüsselkompetenzen sind über- petenzen ableiten, die für die Bearbei- greifend, multifunktional und kontex- tung einzelner Nachhaltigkeitsziele von 8 Programm Transfer 21 (Hrg.) ,Bildung für nachhaltige Entwicklung-Hintergründe, Legitimation und (neue) tunabhängig und beziehen sich auf Relevanz sind und konkreter beschrie- Kompetenzen, S.21, G. de Haan einen breiten Anwendungsbereich für ben werden können. 9 UNESCO Education For Sustainable Development Goals S.10 ff. Kompetenzorientierung in der BNE Seite 10 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 11 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
04 BNE-SCHLÜSSELKOMPETENZEN FÜR NACHHALTIGKEIT Aufgrund der herausgehobenen Bedeu- Die Fähigkeiten, tung im internationalen BNE-Diskurs und • Zusammenhänge zu erkennen und ihrer weltweiten Verbreitung wird an zu verstehen, dieser Stelle vorrangig auf die „Schlüs- • komplexe Systeme zu analysieren, selkompetenzen“ der UNESCO Bezug • zu wissen, wie Systeme in verschie- genommen. (Die Kompetenz-Darlegung denen Handlungszusammenhängen der beiden weiteren genannten Kompe- und Bereichen sowie auf verschiede- tenzmodelle findet sich im Anhang.) nen Ebenen eingebunden sind, • mit Komplexität und Unsicherheit Mit den BNE-Schlüsselkompetenzen umzugehen. sind nicht nur zentrale Kompetenzen benannt, die für die Gestaltung des 2. Antizipatorische Kompetenz Transformationsprozesses unabdingbar (Kompetenz zur Beurteilung von sind, sie geben auch eine orientierende Zukunftsentwicklungen) Hilfestellung für die Auseinanderset- - Anticipatory competency - zung mit den Nachhaltigkeitszielen und deren inneren Zusammenhängen. Sie Die Fähigkeiten, sind maßgebend für einen kontinuierli- • vorausschauend verschieden mög- chen Kompetenzaufbau im Prozess des liche, wahrscheinliche und wünsch- lebenslangen Lernens. bare Zukunftsentwicklungen zu verstehen und zu beurteilen, Zu diesen Schlüsselkompetenzen ge- • eigene Zukunftsoptionen (Zukunfts- hören (dt. Übersetzung, Version der Au- visionen) zu entwickeln, toren): • das Vorsorgeprinzip anzuwenden, • die Folgen von Handlungen zu beur- 1. Kompetenz zum systemischen teilen Denken (vernetzten Denken) • und mit Risiken und Veränderungen - Systems thinking competency - umzugehen. Kompetenzorientierung in der BNE Seite 12 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 13 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
3. Normative Kompetenz (Kompetenz 5. Kompetenz zur Kooperation 6. Kompetenz zum kritischen Denken • kontinuierlich das eigene Handeln zu ethisch begründet zu handeln) - Collaboration competency - - Critical thinking competency - prüfen und sich weiter zu motivieren - Normative competency - • und sich mit den eigenen Gefühlen Die Fähigkeiten, Die Fähigkeiten, und Wünschen auseinanderzusetzen. Die Fähigkeiten, • von und mit anderen zu lernen, • Wertvorstellungen, Handeln und • Normen und Werte zu verstehen • die Bedürfnisse, Perspektiven und Meinungen zu hinterfragen, 8. Kompetenz zur integrierten und zu reflektieren, die den eigenen Handlungen anderer zu verstehen • die eigenen Werte, Wahrnehmungen Problemlösung Handlungen zu Grunde liegen, und zu respektieren (Empathie), und Handlungen zu reflektieren - Integrated problem-solving • Nachhaltigkeitswerte, Grundsätze • andere zu verstehen, zu ihnen eine • und im Nachhaltigkeitsdiskurs eine competency - und Ziele in einem Kontext von Beziehung aufzubauen und auf eigenständige Position einzuneh- Die übergreifenden Fähigkeiten, Interessengegensätzen und Ziel- sie sensibel einzugehen (empathic men. • unterschiedliche Systeme (Rahmen konflikten, unsicherem Wissen und leadership), für Methoden und Verfahren) zur Widersprüchen auszuhandeln. • mit Konflikten in einer Gruppe um- 7. Kompetenz zur Selbstreflexion Lösung komplexer Nachhaltigkeits- zugehen - Self-awareness competency - probleme anzuwenden, 4. Strategische Kompetenz • und zielgerichtet eine gemeinsame • tragfähige, inklusive und gerechte - Strategic competency - und partizipative Problemlösung zu Die Fähigkeiten, Lösungsvorschläge zu entwickeln, ermöglichen. • das eigene Handeln und die eigene die eine nachhaltige Entwicklung Die Fähigkeit, Rolle in dem lokalen Gemeinwesen fördern und die oben genannten • gemeinsam innovatives Handeln und der (globalen) Gesellschaft zu Kompetenzen integrieren. zu entwickeln und umzusetzen, das reflektieren, Nachhaltigkeit auf der lokalen Ebene und darüber hinaus voranbringt. Kompetenzorientierung in der BNE Seite 14 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 15 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
05 BNE-KOMPETENZORIENTIE- RUNG FÜR DIE ORGANISATION UND PRAXIS DER BILDUNGSEINRICHTUNG Für eine Einrichtung, die sich an BNE 1. Perspektivwechsel von Lehr-/Lernzie- ausrichtet bzw. für die BNE ein zent- len zum Kompetenzerwerb. rales Handlungsfeld ist, sind folgende Lehr-/Lernziele fokussieren eher aus Bereiche in den Blick zu nehmen, auch der Perspektive der Lehrenden den weil sie von besonderer Relevanz für die zu vermittelnden Inhalt, während Qualitätsentwicklung und BNE-Zertifi- Kompetenzen aus der Perspektive zierung sind: der Lernenden sich auf die durch den • das Kompetenzverständnis der Lernprozess erworbenen Lernergeb- Einrichtung nisse beziehen, die in unterschiedli- • kompetenzorientierte Bildungsan- chen Handlungskontexten angewen- gebote det werden können. • BNE-bezogene Kompetenzen (hier auch: Qualifikationen) der Mitarbei- 2. Eingrenzung des Lern-, Handlungs- tenden feldes und Anwendungskontextes • eine nachhaltige Gestaltung der des Lernangebots. Organisation/Infrastruktur Welche BNE-bezogenen Kompeten- zen sollen durch den Lernprozess für Im Folgenden soll es vor allem um die welche Anwendungsfelder erworben Entwicklung von Schritten zur Kompe- werden, welches Wissen ist dafür tenzorientierung von BNE-Bildungsan- notwendig? geboten gehen. 3. Welcher Zeitrahmen und welches KOMPETENZORIENTIERTE BNE-BIL- Lernformat stehen zur Verfügung? DUNGSANGEBOTE ENTWICKELN Kurzzeit- und/oder Tagesveranstal- - ERSTE SCHRITTE ZUR KONKRETI- tung, Veranstaltungsreihe, Wochen- SIERUNG Kompetenzorientierung in der BNE Seite 16 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 17 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
endveranstaltung, Webinar, Blended 5. Sind Formen und Verfahren der Fragen für die Planung von kompe- sichtigen? Learning. Rückmeldung zum Lernprozess oder tenzorientierten Bildungsangeboten • Können differente Standpunkte zur Welches Lernformat ist für die ange- zu den erreichten Lernergebnissen und Lernprozessen Nachhaltigkeit benannt und analy- strebten Kompetenzziele sinnvoll? vorgesehen (Selbsteinschätzung, siert werden? Feedback durch die Lerngruppe, Sach-/Fachkompetenz • Kann eine eigene Position entwickelt, 4. Relevante Aspekte für die Festlegung durch die Lehrenden)? • Welches BNE-spezifische Wissen begründet, präsentiert und kommu- von Kompetenzzielen. ist notwendig, um das betreffende niziert werden? Welche unterschiedlichen Kompe- KOMPETENZDIMENSIONEN (KOM- Lern-/Handlungsfeld oder das Thema • Wie können Konfliktfähigkeit und tenzfacetten (Wissen, Fertigkeiten, PETENZARTEN) UND STRUKTURIE- unter Nachhaltigkeitsaspekten zu Konsensfähigkeit eingeübt und ge- soziale und personale Kompeten- RUNG VON KOMPETENZEN erfassen? fördert werden? zen) werden durch die eingesetzten • Welche Nachhaltigkeitsdimensionen Lernmethoden angesprochen und Der Bezug auf die unterschiedlichen sind dabei von Relevanz und in ihrer Personale Kompetenzen/ gefördert? Kompetenzdimensionen bietet eine Verknüpfung zu berücksichtigen? Selbstkompetenz Welche Aufgaben(stellungen) sind sinnvolle Strukturierungshilfe, um die • Welche systemischen Zusammen- • Können eigene Leitbilder und bei der Gestaltung des Lernprozesses einzelnen Kompetenzfacetten zu be- hänge und Vernetzungen lassen sich handlungsbestimmende Wertorien- (Einzelarbeit, Gruppenarbeit, selbst- schreiben und abzubilden. Sie stellen aufzeigen im Blick auf Wechselwir- tierungen überprüft und reflektiert ständige Präsentation von Arbeitser- dann im ganzheitlichen Zusammenspiel kungen und Folgen? werden? gebnissen) für die Kompetenzförde- die Basis für kompetentes Handeln dar. • Wie kann die Entscheidungsfähigkeit rung geeignet? Fertigkeiten/Methodenkompetenz für die eigene Lebenswelt, die Mit- Welche konkreten Kompetenzen sind Eine vorgenommene Strukturierung • Wie kann BNE-relevantes Wissen wirkung in Gruppen und Institutio- durch das jeweilige Bildungsangebot ermöglicht für die Bildungspraxis eine strukturiert, aufbereitet und beurteilt nen, im beruflichen und gesellschaft- unter Berücksichtigung der Zielgrup- Übersichtlichkeit und Handhabbarkeit. werden? lichen Kontext gestärkt werden? pe erreichbar? Mit ihr lässt sich leicht erfassen, welche • Welche Handlungsoptionen (auf • Wie kann bei dem Umgang mit Welcher Ausprägungsgrad der Kompetenzen in dem Lernprozess be- welche Handlungsebene bezogen) Unsicherheiten, Risiken, Dilemma- Kompetenzen wird angestrebt? Für sonders angesprochen und gefördert lassen sich aus der Analyse ableiten? ta die Handlungsfähigkeit und die welches Anforderungsniveau ist das werden. Die hier angegebene Katego- • Welche Lösungsmöglichkeiten Wahrnehmung von Verantwortung Lernangebot angelegt? risierung/Strukturierung hat in allen (Anwendungsmöglichkeiten) können unterstützt werden? Welche Möglichkeiten gibt es, über Bildungsbereichen eine weite Verbrei- erörtert und reflektiert werden? das einzelne Bildungsangebot hinaus tung gefunden und kann daher auch ASPEKTE FÜR DIE ORGANISATION (zum Beispiel Mitarbeit in Projekten, bei dem Einsatz der oben angegebe- Soziale Kompetenzen DES LERNPROZESSES AUS SICHT Netzwerken, bei Aktionen) zu einem nen BNE-Kompetenzmodelle und der • Welche Aufgaben lassen sich im DER LEHRENDEN ZUR ERREICHUNG vertieften Kompetenzaufbau bei den Schlüsselkompetenzen für Nachhaltig- Lernprozess gemeinsam (im Team) DER KOMPETENZEN Lernenden beizutragen? keit gut genutzt werden. bearbeiten? • Welche unterschiedlichen Wert- • Festlegung und Definition des Lern- vorstellungen, Sichtweisen sind im gegenstandes, des Anwendungsbe- Nachhaltigkeitsdiskurs zu berück- reichs, des Inhaltsbereichs Kompetenzorientierung in der BNE Seite 18 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 19 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
• Benennung, Strukturierung und Auf dem Hintergrund der verwendeten • Wie soll gelernt werden? Lern- • Angaben darüber, worauf sich Beschreibung der angestrebten Definition des Kompetenzkonstrukts und prozess, Lernformen, Methoden dieses Können bezieht. und zu erwerbenden Kompetenzen der verschiedenen Aspekte von Kompe- • Welche Kompetenzen sollen Beispiel: (unter Berücksichtigung der Stufen: tenz, ist der Perspektivwechsel von der erreicht werden? Lernergebnisse können die wesentlichen Ursa- BNE-spezifisches Wissen erschließen, Lehre zum Lernen und den Lernenden chen für den menschlich verur- analysieren, beurteilen, aufbereiten, für die Entwicklung eines Bildungsange- 3. Kompetenzen können für folgende sachten Klimawandel benennen auf Problemlösungen hin anwenden)10 bots und das angestrebte Lernergebnis Ebenen formuliert werden: • Angaben darüber, wie man fest- • Modellierung der Lernsequenzen und bzw. die zu erwartenden Kompetenzen • für die Ebene einer Gesamtquali- stellen kann, ob die Lernergeb- des Lernprozesses von besonderer Bedeutung. fikation zum Beispiel bei Zertifi- nisse erreicht worden sind. (methodische Unterstützung des katskursen und Qualifizierungen Beispiel: Lernens, Anforderungen, Aufgaben 1. Kompetenzen sind somit auch zum Umweltpädagogen*zur können Ergebnisse vor einer festlegen, Arbeitsformen vereinbaren) Ergebnis eines Lernprozesses (Out- Umweltpädagogin, zum Wald- Gruppe präsentieren, eigene • Arbeitsergebnisse und Zwischen put/Outcome) und beschreiben, was pädagogen*zur Waldpädago- Positionen vorstellen und be- ergebnisse (Lösungs- und Hand- Lernende nach Abschluss eines Lern- gin, zum BNE-Pädagogen*zur gründen, sich aktiv an Gruppen- lungsoptionen) durch die Lernenden prozesses „wissen, verstehen und in BNE-Pädagogin prozessen beteiligen aufbereiten, präsentieren, kommuni- der Lage sind zu tun (können)“11 • für die Ebene einzelner Modu- zieren und gemeinsam reflektieren le eines modular aufgebauten Verben, die keine beobachtba- • ggf. praktische Übungseinheiten zur Bei der konkreten Angebotspla- Bildungsangebotes (hier sind für ren Vorgänge aufzeigen, sollten Vertiefung einbauen nung werden vorab die Kontextbe- jede Lerneinheit spezifische Kom- vermieden werden, weil sie • Beobachtungen und Feedbacks dingungen für die Gestaltung des petenzbeschreibungen ratsam) letztlich nicht überprüfbar oder durch die Lehrenden vermitteln, Lernprozesses berücksichtigt, d.h. die • für die Ebene einzelner themati- nachweisbar sind. Gruppen- und Einzelfeedbacks Zielgruppen, deren Vorkenntnisse scher Bildungsangebote Beispiel: einholen (unter anderem zum und Erfahrungen, der vertretbare mit etwas vertraut sein, wahr- Lernprozess, zum Lernstand und den Schwierigkeitsgrad (u.a. Komplexität) 4. Gut formulierte Kompetenzen/ nehmen, nachempfinden Lernergebnissen) und der Ausprägungsgrad der ange- Lernergebnisse enthalten folgende strebten Kompetenzen. Elemente: 5. Weitere Relevanz für die Praxisan- • Aktive Verben, die ausdrücken, wendung HINWEISE UND EMPFEHLUNGEN 2. Für das didaktische Handeln stehen was Lernende (am Ende eines Konkret werden und Anwendungs- ZUR FESTLEGUNG UND BESCHREI- Kompetenzen im Zusammenhang Lernprozesses) wissen, verstehen kontext beachten BUNG VON KOMPETENZEN mit der Frage: oder können. Wichtig ist es, die Kompetenzen • Wozu soll gelernt werden? Ziel Beispiele: können benennen, konkret zu beschreiben und dabei Was ist bei der Planung und Entwick- • Was soll gelernt werden? Lern- BNE-relevantes Wissen aufberei- den Anwendungskontext zu be- lung von Bildungsangeboten zu be- gegenstand (Inhalte, Werte und ten, darstellen, gliedern, erklären; rücksichtigen. rücksichtigen? Verhalten, Handeln) können bewerten, beurteilen, Zusammenhänge herstellen, sich D.h., es ist zu klären ob es um die 10 Krathwohl, A Revision of Bloom’s Taxonomy, 2002 positionieren Konkretisierung des Wissensgebie- 11 DQR für lebenslanges Lernen ( 2011), S. 9 Kompetenzorientierung in der BNE Seite 20 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 21 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
tes/der BNE-bezogenen Wissens- bungen auch für den Ablaufplan grundlagen, das Ausüben einer und die methodisch-didaktische Fertigkeit, die Anwendung in einer Strukturierung des Lernprozesses zu sozialen Situation oder um das ei- verwenden. genständige Handeln und Verhalten geht. BEISPIELE FÜR BNE-BEZOGENE KOMPETENZBESCHREIBUNGEN: Die Beschreibung sollte sich auf die mit dem Lernprozess angestrebten Die Lernenden können… Kompetenzen beziehen, die dann • (unter Anleitung) sich für ein spezifi- als Lernergebnisse beobachtbar, sches BNE-Thema relevantes Wissen feststellbar und nachvollziehbar sind aus unterschiedlichen Quellen er- und auch den Lernenden Auskunft schließen und strukturiert aufbereiten über den erreichten Lernstand geben • (selbstständig in Kleingruppen) ein können. Problemfeld nachhaltiger Entwick- lung unter Berücksichtigung meh- einschätzen und beurteilen und Handlungsmöglichkeiten mit rerer Nachhaltigkeitsdimensionen • Handlungsoptionen für eine Bewirt- Blick auf die eigene Verantwortung VERWENDUNG VON KOMPETENZ- analysieren, erläutern und Zusam- schaftung der eigenen Organisation und das eigene Verhalten erschlie- BESCHREIBUNGEN menhänge darstellen unter Nachhaltigkeitskriterien entwi- ßen, reflektieren und praktische • Kompetenzen können über einen • grundlegende Kriterien einer ckeln und aufzeigen Schritte zur Umsetzung erproben längeren Fließtext beschrieben nachhaltigen Entwicklung erläutern, • bei der Umsetzung von Nachhaltig- • Globalisierungs- und Entwicklungs- werden und zum Beispiel in einer pä- begründen und kommunizieren keitskriterien für Handlungsfelder der prozesse aus der Perspektive des dagogischen Konzeption ausführlich • Unterschiede zwischen erneuerbaren eigenen Organisation einen Nach- ethischen Gerechtigkeitsdiskurses dargestellt werden, um das Kompe- und nicht erneuerbaren Ressourcen haltigkeitscheck durchführen, die einschätzen, beurteilen und mögli- tenzverständnis einer Einrichtung zu benennen und für einen nach- Ergebnisse aufbereiten, Maßnahmen che Handlungsoptionen zur Verände- erläutern. haltigen Umgang mit Ressourcen vorschlagen und begründen rung prüfen und diskutieren • In Ausschreibungstexten von Handlungserfordernisse und Hand- • den gesellschaftlich zunehmenden • ein BNE-relevantes Thema gemein- Bildungsangeboten werden Kompe- lungsmöglichkeiten anhand von Fleischkonsum mit Blick auf die öko- sam im Team/in der Gruppe aufbe- tenzen in der Regel in kürzerer Form Beispielen beschreiben logischen, wirtschaftlichen und so- reiten, ein mediales Produkt erstellen und auf das Wesentliche beschränkt • die unterschiedlichen Verkehrssys- zialen Folgen analysieren, bewerten (zum Beispiel Film, YouTube Clip, beschrieben. Dies gilt auch für teme (Auto, Schifffahrt, Flugzeuge, und nachhaltige Problemlösungen künstlerisch-kulturelles Produkt) und Beschreibungen bei der Vergabe von Schienenverkehr) unter ökologischer, für verschiedene Handlungsbereiche dieses öffentlich präsentieren Zertifikaten. ökonomischer und sozialer Perspek- entwickeln und begründen • Ergebnisse oder Teilergebnisse von • Bei der Konzipierung einer Bildungs- tive kritisch betrachten, analysieren • zum Thema „nachhaltiger Konsum“ BNE-Lernprozessen vor einer größe- veranstaltung ist es für Lehrende von und die Folgen für eine nachhaltige/ die eigenen und gesellschaftlich ren Gruppe darstellen, erläutern und Bedeutung, Kompetenzbeschrei- bzw. nicht nachhaltige Entwicklung dominanten Präferenzen überprüfen zur Diskussion stellen Kompetenzorientierung in der BNE Seite 22 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 23 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
Kompetenzorientierung in der BNE Seite 24 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 25 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
06 ANHANG 3.5 Kernkompetenzen 2. Kernkompetenzen des Lernbereichs Globale Entwicklung des Lernbereichs Aus: Orientierungsrahmen Globale für den Entwicklung Lernbereich Globale Entwicklung-im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, (Tabellen Seite 95 und 99) Die Schülerinnen und Schüler können92 … 1. Informationsbeschaffung und -verarbeitung … Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung beschaffen und 1. Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) aus Agen- themenbezogen verarbeiten. da 2030 Aus: Engagement Global gGmbH, Service für Entwicklungsinitiativen, www. 2. Erkennen von Vielfalt engagement-global.de, https:17ziele.de/download … die soziokulturelle und natürliche Vielfalt in der Einen Welt erkennen. Erkennen 3. Analyse des globalen Wandels … Globalisierungs- und Entwicklungsprozesse mithilfe des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung fachlich analysieren. 4. Unterscheidung von Handlungsebenen … Handlungsebenen vom Individuum bis zur Weltebene in ihrer jeweiligen Funktion für Entwicklungsprozesse erkennen. 5. Perspektivenwechsel und Empathie … sich eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung für die Lebensgestaltung bewusst machen, würdigen und reflektieren. 6. Kritische Reflexion und Stellungnahme Bewerten … durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Entwicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der internationalen Konsensbildung, am Leitbild nachhaltiger Entwicklung und an den Menschenrechten orientieren. 7. Beurteilen von Entwicklungsmaßnahmen … Ansätze zur Beurteilung von Entwicklungsmaßnahmen (bei uns und in anderen Teilen der Welt) unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen und Rahmenbedingungen erarbeiten und zu eigenständigen Bewertungen kommen. 8. Solidarität und Mitverantwortung … Bereiche persönlicher Mitverantwortung für Mensch und Umwelt erkennen und als Herausforderung annehmen. 9. Verständigung und Konfliktlösung … zur Überwindung soziokultureller und interessenbestimmter Barrieren in Kommunikation und Zusammenarbeit sowie zu Konfliktlösungen beitragen. Handeln 10. Handlungsfähigkeit im globalen Wandel … die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit im globalen Wandel vor allem im persönlichen und beruflichen Bereich durch Offenheit und Innovationsbereitschaft sowie durch eine angemessene Reduktion von Komplexität sichern und die Ungewissheit offener Situationen ertragen. 11. Partizipation und Mitgestaltung Die Schülerinnen und Schüler können und sind aufgrund ihrer mündigen Entscheidung bereit, Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten, schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen. Kompetenzorientierung in der BNE Seite 26 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 27 © Gütesiegelverbund Weiterbildung 92 Die Schülerinnen und Schüler können … bedeutet in diesem Kontext, dass sie über die jeweilige Kompetenz
99 Kompetenzen 3. Gestaltungskompetenz nach de Haan und die 12 Teilkompetenzen Erkennen Bewerten Handeln Aus: Programm Transfer21 (Hrg.), Bildung für nachhaltige Entwicklung Hintergründe, 8. Solidarität und Mitverant- Entwicklungsmaßnahmen 5. Perspektivenwechsel und 1. Informationsbeschaffung Legitimation und (neue) Kompetenzen, S. 21, G. de Haan 6. Kritische Reflexion und 10. Handlungsfähigkeit im 2. Erkennen von Vielfalt 3. Analyse des globalen 4. Unterscheidung von 9. Verständigung und und -verarbeitung Handlungsebenen 11. Partizipation und globalen Wandel 7. Beurteilung von Stellungnahme Konfliktlösung Mitgestaltung Empathie wortung Wandels Themenbereiche 1. Vielfalt der Werte, Kulturen u. Lebensverh. 2. Globalisierung religiöser und ethischer Leitbilder 3. Vom Kolonialismus zum Global Village 4. Waren a. a. Welt: Produk- tion, Handel u. Konsum 5. Landwirtschaft und Ernährung 6. Gesundheit und Krankheit 7. Bildung 8. Globalisierte Freizeit 9. Schutz u. Nutzung natürl. Ressourcen u. Energiegew. 10. Chancen und Gefahren des techn. Fortschritts 11. Globale Umwelt- veränderungen 12. Mobilität, Stadtentwick- lung und Verkehr 13. Globalisierung von Wirtschaft und Arbeit 14. Demografische Strukturen und Entwicklungen 15. Armut und soziale Sicherheit 16. Frieden und Konflikt 17. Migration und Integration 18. Polit. Herrschaft, Demo- kratie, Menschenrechte 19. Entwicklungszusammen- arbeit u. i. Institutionen 20. Global Governance – Weltordnungspolitik 21. Kommunikation im globalen Kontext Abb. 10: Kompetenzen Kompetenzorientierung undBNE in der Themen des Lernbereichs Globale Seite 28 Entwicklung © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 29 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
4. Lernzieltaxonomie nach Anderson und Krathwohl 12 Stufe 3 - Anwenden Bedeutung Die Lernzieltaxonomie von Anderson und Krathwohl ist eine Weiterentwicklung der Anwendung, Transfer, in unterschiedliche Situationen und Zusammenhänge über- Bloomschen Lernzieltaxonomie. Sie lässt sich auch in der außerschulischen Bildungs- tragen, Lösungen erarbeiten arbeit gut verwenden, wenn es darum geht die einzelnen Stufen der Kompetenzzie- Schlüsselwörter: le bzw. der kompetenzorientierten Lernziele zu beschreiben. ausführen, Untersuchungen durchführen, begründen, erstellen (Tabellen), entwi- ckeln, experimentieren, abbilden, vervollständigen, implementieren, entdecken, Die Bildungsverantwortlichen/Lehrenden können konkret benennen, was mit dem ausarbeiten Einsatz von unterschiedlichen Methoden, von Arbeitsschritten bei der Bearbeitung von Aufgaben im Lernprozess und an Lernergebnissen erreicht werden kann, bzw. Stufe 4 - Analysieren welche Tätigkeiten/Handlungen ausgeführt werden sollen. Bedeutung Informationen, inhaltliche Gegenstände, Problemstellungen in ihre konstitutiven In enger Anlehnung an Anderson/Krathwohl und für den Gebrauch in der kom- Teile zerlegen, um Verständnis zu vertiefen und Beziehungen zu untersuchen petenzorientierten BNE-Bildungsarbeit geringfügig modifiziert wird die folgende Schlüsselwörter: Taxonomie (mit Beispielformulierungen) dargestellt: analysieren, ableiten, ordnen, gliedern, unterteilen, gegenüberstellen, klassifizieren, kategorisieren, differenzieren, unterscheiden, strukturieren, systematisch verglei- Stufe 1 - Wissen und erinnern chen Bedeutung Erarbeitung von Wissen mit Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung, verfügen über Stufe 5 - Bewerten, beurteilen Wissen, Kenntnisse, Kennen von Lerninhalten, sich Informationen gegenwärtig ma- Bedeutung chen (Faktenwissen, konzeptionelles Wissen, prozedurales Wissen, metakognitives Urteile auf der Basis von Kriterien und Standards fällen, Kriterien gestützte Bewer- Wissen) tungen vornehmen Schlüsselwörter: Schlüsselwörter: benennen, auflisten, aufzählen, erkennen, skizzieren, beschreiben, wiedergeben abwägen, auswerten, überprüfen, bewerten, einschätzen, schlussfolgern, beweisen, begründen, darlegen, argumentieren Stufe 2 - Verstehen Bedeutung Stufe 6 - Kreieren, erschaffen relevantes BNE-bezogenes Wissen erkennen, begreifen und erläutern Schlüsselwörter: Bedeutung darstellen, illustrieren, klassifizieren, argumentieren, diskutieren, einordnen, erklä- Ideen, Konzepte, neue Sichtweisen, Zusammenhänge finden, entwickeln ren, interpretieren, ordnen, vergleichen, einschätzen, zusammenfassen Schlüsselwörter: planen, entwickeln, konzipieren, gestalten, verändern, umsetzen, organisieren, Lö- sungswege finden, erstellen, ausarbeiten, verallgemeinern, Ergebnisse präsentieren, kommunizieren, Positionen im Disput verteidigen, argumentieren, widerlegen 12 vgl. D.R. Krathwohl, A Revision of Bloom’s Taxonomy 2002, S. 215 ff. Kompetenzorientierung in der BNE Seite 30 © Gütesiegelverbund Weiterbildung Kompetenzorientierung in der BNE Seite 31 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
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Schreiber u. Siege (Zusammengestellt u. bearbeitet 2016): Orientierungsrahmen für den Lernbe- Herausgeber Autor*innenteam des reich Globale Entwicklung Gütesiegelverbund Weiterbildung e.V. URL: https://www.kmk.org (Stand: 30.05.2020) Gütesiegelverbund Weiterbildung e.V. Huckarder Straße 12 Fissahn, Christel | UNESCO (Hrsg. 2017): Education For Sustainable Development Goals 44147 Dortmund Geschäftsführung URL: https://www.globaleslernen.de (Stand: 30.05.2020) Tel.: 0231 70064-04 Fax: 0231 70064-26 Vereinte Nationen: Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015. www.guetesiegelverbund.de Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung E-Mail: info@guetesiegelverbund.de Boden, Günter | URL: https://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf (Stand: 30.05.2020) Projektmitarbeiter 1. Auflage, September 2020 Franz E. Weinert (Hrg), Leistungsmessungen in Schulen, Weinheim 2001 Klawe, Marita | Projektmitarbeiterin Gestaltung fyschdesign | Steffy Schüller Bildnachweis Shutterstock.com : Titel © ping198, Seite 5 ©claudenakagawa, Seite 8/16/23/24-25/ ©Rawpixel. com, Seite 11 ©PopTika, Seite 32 ©Elya Vatel; Photocase.de: Seite 13 ©David-W-, Seite 14-15 Kompetenzorientierung in der BNE Seite 34 © Gütesiegelverbund Weiterbildung ©knallgrün Kompetenzorientierung in der BNE Seite 35 © Gütesiegelverbund Weiterbildung
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