Konferenzmappe für die Teilnehmenden an der Videokonferenz: Für ein soziales und faires Europa - Berlin, 9. November 2020
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Konferenzmappe für die Teilnehmenden an der Videokonferenz: Für ein soziales und faires Europa Berlin, 9. November 2020 1
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Inhaltsverzeichnis Programm Seite 3 Leitfaden für Webex und Interprefy Seite 5 Lebensläufe Seite 11 Session 1 Die Europäische Säule Sozialer Rechte mit Leben füllen Seite 15 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte: aktuelle Entwicklungen Session 2 Verantwortung entlang globaler Lieferketten: Ein europäischer Aktionsplan Seite 21 Memo: Sorgfalts- und Rechenschaftspflichten europäischer Unternehmen entlang globaler Lieferketten: aktuelle Entwicklungen Liste der Teilnehmenden Seite 24 2. November 2020 2
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Programm Konferenz der Vorsitzenden der für Arbeit, Soziales, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zuständigen Ausschüsse der nationalen Parlamente und des Europäischen Parlaments. 14:00 Uhr Begrüßung und Eröffnung durch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Petra Pau 14:10 Uhr Session 1 Die Europäische Säule Sozialer Rechte mit Leben füllen Moderation: Dr. Matthias Bartke Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestages Keynote: Nicolas Schmit EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte Impuls: Klára Dobrev Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten Berichterstatterin über die Beschäftigungs- und Sozialpolitik des Euro- Währungsgebiets 2020 Impuls: Detlef Scheele Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit 14:35 Uhr Diskussion Mögliche Diskussionspunkte: Inwiefern hat die Europäische Säule sozialer Rechte bisher zur Stärkung der sozialen Dimension der EU beigetragen? Welche Aspekte der Säule sind durch die COVID-19-Pandemie stärker in den Fokus gerückt und helfen, auf die Krise zu reagieren? Welche Lücken in den sozialen Sicherungssystemen der Mitgliedstaaten hat uns die COVID-19-Pandemie aber auch aufgezeigt? Wie sollten die Mitgliedstaaten zur Bekämpfung der Folgen der Pandemie, insbesondere angesichts des weiterhin zu erwartenden Anstiegs der Arbeitslosigkeit, enger zusammen arbeiten? 3
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Programm Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sollten als nächste auf EU-Ebene ergriffen werden? Wie ist der aktuelle Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Richtlinie über angemessene Mindestlöhne in der EU zu bewerten? 15:45 Uhr Pause 16:15 Uhr Session 2 Verantwortung entlang globaler Lieferketten: Ein europäischer Aktionsplan Moderation: Uwe Kekeritz Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages Keynote: Didier Reynders EU-Kommissar für Justiz Impuls: Lara Wolters Mitglied im Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments Initiativberichterstatterin zum Thema Sorgfaltspflicht und Rechenschaftspflicht von Unternehmen Impuls: Dr. Annette Niederfranke Direktorin der Vertretung in Deutschland, Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen 16:40 Uhr Diskussion Mögliche Diskussionspunkte: Wie kann die EU global zu fairen Arbeitsbedingungen insbesondere in Drittstaaten, mit denen Sie Handel betreibt, beitragen? Braucht es eine rechtliche Regelung auf EU-Ebene, mit verbindlichen Sorgfalts- und Rechenschaftspflichten für europäische Unternehmen entlang ihrer globalen Lieferketten? Auf welche wirtschaftlichen Sektoren sollte sich eine mögliche EU- Rechtsetzung erstrecken und welche Standards sollte sie umfassen? Welche Auswirkungen würde eine solche EU-Rechtsetzung auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen haben? 17:50 Uhr Schlussbemerkungen 18:00 Uhr Ende der Videokonferenz 4
Videokonferenz-Leitfaden für Webex und Interprefy Allgemeine Informationen Die Videokonferenz, einschließlich des gesprochenen Originaltons (Saal), wird über Webex übertragen. Alle Wortbeiträge werden simultan aus dem Deutschen, Englischen und Französischen ins Deutsche, Englische und Französische gedolmetscht. Dies geschieht über die Interprefy-Plattform. Bei technischen Fragen oder Schwierigkeiten wenden Sie sich bitte entweder an support.bundestag@pool.de oder +49 2572 920 164. Technische Hinweise Beachten Sie bitte folgende technische Vorgaben, um eine gute Video- und Audioqualität sicherzustellen – andernfalls kann Ihr Redebeitrag leider nicht verdolmetscht werden. - Verwenden Sie eine stabile Internetverbindung über LAN mit einer ausreichenden Bandbreite von mindestens 10 Mbit/s (verwenden Sie bitte kein WLAN). - Verwenden Sie für Ihre Wortbeiträge während der Konferenz ein hochwertiges Mikrofon, beispielsweise in Form eines Headsets. Bitte verwenden Sie nicht die in Ihrem Laptop oder PC eingebauten Mikrofone, da dann nicht die für die Verdolmetschung erforderliche akustische Qualität gewährleistet ist. - Setzen Sie sich an einen gleichmäßig und hell beleuchteten Platz. - Stellen Sie Ihre Kamera so ein, dass Sie gut im Bildausschnitt zu sehen sind. Die Kamera sollte dabei etwa auf Augenhöhe sein. Es sollte auf einen geordneten und ruhigen Hintergrund geachtet werden. - Geräte zur Teilnahme an der Webex-Konferenz: Laptop oder PC mit eingebauter oder externer HD-Webcam oder ein spezielles Webex-Gerät. Um den Originalton (Saal) zu hören, benötigen Sie interne oder externe Lautsprecher. - Um die Simultanverdolmetschung nutzen zu können, müssen Sie in Ihrem Internetbrowser ein zusätzliches Fenster für die Interprefy-Plattform öffnen (siehe unten). - Bitte loggen Sie sich während der Pause nicht aus. System-/IT-Informationen Um Fehler bei der Installation und der Verbindung mit Cisco Webex zu verhindern oder auszuschließen, wird empfohlen, Folgendes im Vorfeld zu klären: - Berechtigung zum Download und Ausführen von .exe und .msi Dateien oder Verteilung der Programme über das jeweilige Softwarecenter (bei zentraler Verwaltung über IT- Abteilung/Systemadministrator) - USB Lese- und Schreibrechte - Aktivierter Audio- und Mikrofoneingang - Browserberechtigung zum Zugriff auf Kamera, Mikrofon und Lautsprecher - Umgehen von Proxykonfigurationen im Browser, sowie im Unternehmensnetzwerk oder Konfiguration des Proxyservers und der Firewall für Cisco Webex Weitere Informationen zur Sicherheit unter Cisco Webex finden Sie hier: https://www.cisco.com/c/dam/en/us/products/collateral/conferencing/webex-meeting- center/white-paper-c11-737588.pdf?dtid=osscdc000283 6
Teilnahme an einer Videokonferenz über Cisco Webex und der Nutzung von Interprefy für Simultanverdolmetschung Teilnahme an der Webex-Konferenz 1. Öffnen Sie bitte den Einladungslink zur Webex-Konferenz, den Sie per E-Mail erhalten haben. Option 1: Teilnahme über die App Option 2: Teilnahme über den Browser Ist die Cisco Webex Applikation bereits auf Alternativ ist eine Teilnahme über den dem PC installiert, öffnet sich die App nach Webbrowser möglich. Klicken Sie dazu auf einem Klick auf den Meeting-Link. Treten Sie über Ihren Browser bei. Ändern Sie vor Beitritt der Konferenz im Programm Geben Sie bei einer Teilnahme über Ihren Browser Ihren Ihren Namen in: Namen folgendermaßen ein: Iso-Code Ihres Landes / Nachname / Vorname Iso-Code Ihres Landes / Nachname / Vorname z.B. DEU Mustermann Max z.B. DEU Mustermann Max 7
2. Vor dem Betreten der Konferenz aktivieren Sie bitte Ihre Kamera und schalten Sie Ihr Mikrofon auf „stumm“. 3. Wählen Sie anschließend „Meeting starten“ aus. Funktionen in Webex während der Videokonferenz Das Meeting Aktivieren des verlassen Mikrofons Weitere Aktivieren der Einblenden der Chatfunktion zur Optionen Kamera Teilnehmeranzeige Anmeldung von Redebeiträgen 8
4. Verwenden der Chatfunktion zur Anmeldung von Redebeiträgen: - Die Chatfunktion sollte bitte während der Konferenz ausschließlich zur Anmeldung von Redebeiträgen genutzt werden – inhaltliche Fragen bitte per Direktnachricht an uns. - Auf jegliche weitere Kommunikation via Chat sollte bitte verzichtet werden. Wenn Sie z. B. technische Unterstützung benötigen, können Sie die technische Hotline kontaktieren (s.u.) Um einen Redebeitrag anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor: - Schreiben Sie bitte das Kürzel Ihres Landes, Ihren Namen und die Sprache Ihres Redebeitrags in den Chat. - Sie erhalten während des Wortbeitrags Ihres Vorredners per Direktnachricht einen Hinweis, dass Sie als nächstes an der Reihe sind. - Warten Sie, bis Ihnen vom Veranstaltungsleiter das Wort erteilt wird. - Nachdem Ihnen das Wort vom Veranstaltungsleiter erteilt wurde, aktivieren Sie bitte selbstständig Ihr Mikrofon. - Redebeiträge sind auf zwei Minuten begrenzt. Der Vorsitz behält sich eine Kürzung/Verlängerung der Redezeit je nach Anzahl der Redewünsche vor. - Nach Ihrem Redebeitrag schalten Sie Ihr Mikrofon bitte selbstständig wieder auf stumm. 5. Nutzung der Simultanverdolmetschung via Interprefy über den Webbrowser Nutzen Sie die Anwendung vorzugsweise mit dem Google-Chrome-Browser über eine kabelgebundene Internetverbindung. Verwenden Sie den Link: https://interpret.world/user/sign-in Für die Anmeldung bei Interprefy erhalten die Teilnehmer ein Zugriffstoken für die Veranstaltung gesondert per E-Mail. Token eingeben „To my session!“ anklicken Kopfhörer anschließen Sprache wählen 9
Hilfe bei technischen Problemen - Bei technischen Fragen oder Schwierigkeiten wenden Sie sich bitte entweder an support.bundestag@pool.de oder +49 2572 920 164. - Bei anderen Fragen zur Konferenz wenden Sie sich bitte entweder an socialeurope2020@bundestag.de oder +49 30 227 33766. 10
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Lebensläufe Petra Pau Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages (Fraktion Die Linke) - Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat - Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda - Seit 1998 Mitglied und seit 2006 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages - 1995 bis 1998 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses Session 1 Dr. Matthias Bartke Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestages (SPD-Fraktion) - Obmann im Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages - Seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages - 2013 Leiter der Rechtsabteilung der Hamburger Sozialbehörde - 2011 bis 2013 Leiter der Präsidialabteilung und des Senatorenbüros der Hamburger Sozialbehörde 11
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Lebensläufe Nicolas Schmit EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte - 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments (S&D- Fraktion) - 2013 bis 2018 Minister für Arbeit, Beschäftigung sowie Sozial- und Solidarwirtschaft, Luxemburg - 2009 bis 2013 Minister für Arbeit, Beschäftigung und Immigration, Luxemburg - 2004 bis 2009 Beigeordneter Minister für auswärtige Angelegenheiten und Immigration, Luxemburg Klára Dobrev Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments (S&D-Fraktion) - Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten und Berichterstatterin über die Beschäftigungs- und Sozialpolitik des Euro- Währungsgebiets 2020 - Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres - Seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments Detlef Scheele Vorsitzender des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit - Seit 2015 Mitglied und seit 2017 Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit - 2011 bis 2015 Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg - 2008 bis 2009 Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Deutschland 12
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Lebensläufe Session 2 Uwe Kekeritz Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) - Sprecher für Entwicklungspolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen - 2009 bis 2013 Vorsitzender des Unterausschusses für Gesundheit in Entwicklungsländern des Deutschen Bundestages - Seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages Didier Reynders EU-Kommissar für Justiz - 2014 bis 2019 stellvertretender Premierminister, Belgien (Mouvement Réformateur/Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa) - 2018 bis 2019 Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten sowie für Verteidigung, Belgien - 2014 bis 2018 Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Belgien - 2011 bis 2014 Minister für auswärtige Angelegenheiten, für den Außenhandel und Europäische Angelegenheiten, Belgien - 1999 bis 2011 Finanzminister, Belgien Lara Wolters Mitglied des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments (S&D-Fraktion) - Mitglied im Haushaltskontrollausschusses - Seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments - 2018 bis 2019 Politische Referentin in der S&D-Fraktion des Europäischen Parlaments - 2016 bis 2018 Politische Referentin in der Delegation der Partei der Arbeit (Niederlande) im Europäischen Parlament 13
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Lebensläufe Dr. Annette Niederfranke Direktorin der Vertretung der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen in Deutschland - 2011 bis 2014 Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Deutschland - 2010 bis 2011 Leiterin der Leitungsabteilung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Deutschland - 2008 bis 2010 Leiterin der Abteilung Kinder und Jugendpolitik im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 14
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte - aktuelle Entwicklungen I. Ziele und Grundsätze der Europäischen Säule sozialer Rechte In seiner Rede zur Lage der Union im September 2015 kündigte der damalige Präsident der Euro- päischen Kommission (KOM), Jean-Claude Juncker, die Einführung einer Europäischen Säule sozialer Rechte (ESSR) an, „um die Arbeiten an einem fairen und wahrhaft europäischen Arbeits- markt voranzutreiben“. Auf dem Sozialgipfel in Göteborg am 17. November 2017 wurde die ESSR vom Europäischen Parlament (EP), dem Rat und der KOM in Form einer interinstitutio- nellen Proklamation verabschiedet. Sie soll unter dem Stichwort „soziale Aufwärtskonvergenz“ der Verwirklichung besserer Arbeits- und Lebensbedingungen in der EU dienen und legt 20 Grundsätze in drei Bereichen fest (s. Annex). Diese Grundsätze sollen zur Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion beitragen und gelten damit vor allem für den Euro-Währungsraum. Die Teilnahme steht jedoch allen Mitglied- staaten offen. Die Grundsätze der ESSR betreffen sowohl Bereiche in geteilter Kompetenz von EU und Mitgliedstaaten als auch Bereiche in ausschließlicher Kompetenz der Mitgliedstaaten. Die Umsetzung ist ein dynamischer Prozess und wird insbesondere im Rahmen des Europäischen Semesters anhand eines sozialpolitischen Scoreboards überprüft. II. Überblick über den aktuellen Umsetzungsstand der ESSR und ihre Finanzierung Zwar soll die ESSR in erster Linie einen Orientierungsrahmen und Kompass für Maßnahmen der Mitgliedstaaten darstellen, dennoch hat die KOM im Rahmen ihrer Kompetenzen bereits zahl- reiche Initiativen angestoßen, die die 20 Grundsätze mit Leben füllen sollen. Zugleich wurde die Vorlage der ESSR von konkreten Initiativen der KOM flankiert. So dient die im Juni 2019 ange- nommene Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (Grundsätze 2 und 9) der Schaffung besserer Voraussetzungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Eltern bei der Bewältigung von Betreuungs- bzw. Pflegeaufgaben. Mit der ebenfalls im Juni 2019 in Kraft getretenen Richtlinie über transparente und vorhersehbare Arbeitsbedingungen (Grundsätze 5 und 7) entstand ein Rechtsrahmen für neue flexible Arbeitsformen, wie Null-Stunden-Verträge, Arbeit auf der Grundlage von Gutscheinsystemen oder Plattformarbeit (z. B. Beschränkungen für Probezeiten, Verbot von Ausschließlichkeitsklauseln sowie Vorankündigung hinsichtlich der Arbeitszeiten). 15
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte - aktuelle Entwicklungen Nach langen Verhandlungen wurde im April 2019 auch die Richtlinie über die Barrierefreiheits- anforderungen für Produkte und Dienstleistungen (Grundsätze 3 und 17) beschlossen. Sie ver- pflichtet die Wirtschaft dazu, Güter und Dienstleistungen, wie Smartphones, Geld- und Fahr- kartenautomaten oder Onlinehandel, nach Barrierefreiheitsanforderungen zu gestalten. Die überarbeitete Entsenderichtlinie (insbesondere Grundsätze 5 und 6) wurde am 28. Juni 2018 angenommen. Die Regelungen sollen den Grundsatz des „gleichen Arbeitsentgelts für die gleiche Arbeit am gleichen Ort“ innerhalb der EU fördern. Die Grundsätze der ESSR werden zudem durch gezielte finanzielle Unterstützung umgesetzt. So legte die KOM im Mai 2018 einen Vorschlag für eine Verordnung über den Europäischen Sozial- fonds Plus (ESF+) vor. Er wird das umfangreichste Finanzierungsinstrument zur Umsetzung der ESSR, denn darin werden der bisherige Europäische Sozialfonds (ESF), das arbeitsmarktpoliti- sche Instrument zur Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration und weitere Instru- mente, wie die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen (YEI) oder der Europäische Hilfs- fonds für die am stärksten benachteiligten Personen (FEAD), zusammengeführt. Die Mitgliedstaa- ten einigten sich Anfang Oktober 2020 auf ein partielles Trilogmandat zum ESF+, so dass die Verhandlungen mit dem EP aufgenommen werden können. Der Europäische Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) hilft Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, wenn sie infolge von Veränderungen des Welthandelsgefüges (z. B. nach der Schließung eines großen Unternehmens oder Verlagerung einer Produktionsstätte aus der EU heraus) ihren Arbeitsplatz verloren haben. Das Erasmus-Programm (Erasmus+), das 2017, im Jahr der Proklamation der ESSR, sein 30jähriges Bestehen feierte, ist das größte Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten weltweit. Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie schlug die KOM am 2. April 2020 zudem das Soli- daritätsinstrument SURE als vorübergehende Arbeitslosenrückversicherung vor, mit der 100 Mrd. Euro bereitgestellt werden, um Arbeitsplätze und Beschäftigte vor den Folgen der COVID-19 Pandemie zu schützen. Insbesondere werden Kurzarbeitsregelungen und ähnliche Maßnahmen unterstützt, die Arbeitsplätze sichern sollen. Im Rahmen des Programms wurden bereits 87,9 Mrd. Euro an 17 Mitgliedstaaten ausgezahlt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die ESSR in ihrem Auftrag an Nicolas Schmit, EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, vom 10. September 2019 als „unser wichtigstes Instrument“ zur Stärkung der sozialen Dimension Europas. Der jährlich erscheinende Bericht der KOM zu Beschäftigung und sozialer Lage in Europa vom 15. September 2020 misst Mindestlöhnen, Kurzarbeitsprogrammen, sozialen Investitionen, sozialem Dialog, Tarifverhandlungen und der Stärkung sozialer Gerechtigkeit insbesondere vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie eine große Bedeutung zu. Er prognostiziert einen deutlichen Rückgang der Beschäftigung für 2020 im Vergleich zu 2019 und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der EU auf 9 % (9,6 % im Euro-Währungsraum). Am 14. Januar 2020 stellte die KOM in ihrer Mitteilung „Ein starkes soziales Europa für einen gerechten Übergang“ verschiedene konkrete Initiativen für 2020/2021 vor, um die ESSR mit Leben zu füllen. 16
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte - aktuelle Entwicklungen III. Schwerpunkte der deutschen Ratspräsidentschaft und ihrer Parlamentarischen Dimension In ihrem Programm zur deutschen Ratspräsidentschaft nimmt die Bundesregierung unter der Überschrift „Ein gerechtes Europa“ explizit Bezug auf die ESSR. Ziel sei es, „Ungleichheiten innerhalb Europas zu reduzieren, Verwerfungen auf den Arbeitsmärkten zu mindern und den sozialen Schutz zu verbessern“. Auf dem Dreigliedrigen Sozialgipfel am 14. Oktober 2020 wurde noch einmal die Wichtigkeit der ESSR bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie hervor- gehoben. Im Rahmen der Parlamentarischen Dimension der deutschen EU-Ratspräsidentschaft widmen sich auch der Deutsche Bundestag und der Bundesrat der Verwirklichung der ESSR, insbeson- dere in Zeiten wirtschaftlicher Schocks. In ihrer gemeinsamen Erklärung zur Durchführung der Parlamentarischen Dimension der Trio-Präsidentschaft betonen die Parlamente Deutschlands, Portugals und Sloweniens, dass die langfristige Zustimmung der Menschen zur EU auch wesent- lich von den Fortschritten hin zu einem sozialen Europa abhängen werde. 1. Bereits abgeschlossene Initiativen und Maßnahmen Am 9. Oktober 2020 nahm der Rat Schlussfolgerungen zur Mindestsicherung (Grundsatz 14) an. Die Mitgliedstaaten werden darin ersucht, darauf hinzuwirken, ihre nationalen Mindest- sicherungsregelungen den einschlägigen Empfehlungen der EU und der Internationalen Arbeits- organisation (ILO) anzugleichen, sowie die soziale und berufliche Eingliederung der Begüns- tigten zu unterstützen. Auf Basis der Leitlinien der KOM vom 16. Juli 2020 wurden ebenfalls am 9. Oktober 2020 Ratsschlussfolgerungen angenommen, die einen besseren Schutz von Saison- arbeiterinnen und -arbeitern und anderen mobilen Arbeitskräften (Grundsätze 5, 7 und 10) vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie gewährleisten sollen, wie beispielsweise zur Gesund- heit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Auch zu Teilhabe und Wohlergehen älterer Menschen im Zeitalter der Digitalisierung (unter anderem Grundsätze 3, 14 und 16) haben die Mitgliedstaaten mit gleichem Datum Ratsschlussfolgerungen angenommen. Am 1. Juli 2020 stellte die KOM die Europäische Kompetenzagenda (Grundsatz 1) vor, in der Ziele für die Weiterbildung und Umschulung festgelegt werden, die bis 2025 erreicht werden sollen. Insbesondere die Berufliche Bildung ist im Rahmen des Kopenhagen-Prozesses vertieft worden. Mit der Osnabrück-Deklaration vom 16. September 2020 soll eine exzellente Berufs- bildung auf Hochschulniveau entwickelt werden. Am 30. September 2020 legte die KOM zudem ihre Mitteilung zum Europäischen Bildungsraum vor, gemeinsam mit dem Aktionsplan zu digi- taler Bildung. Der Vorschlag der KOM vom 1. Juli 2020, der die Empfehlung des Rates vom 22. April 2013 zur Einführung einer Jugendgarantie ersetzt, wurde bereits durch den Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO-Rat) am 13. Oktober 2020 angenommen. Die Empfehlung des Rates zur „Förderung der Jugendbeschäftigung: Eine Brücke ins Arbeitsleben für die nächste Generation“ (Grundsatz 4) soll die Jugendgarantie stär- ken und die berufliche Aus- und Weiterbildung moderner und flexibler gestalten. Die Alters- grenze der begünstigten Menschen wird dabei von 24 auf 29 Jahre angehoben. 17
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte - aktuelle Entwicklungen 2. Ausblick auf weitere Schwerpunkte der deutschen Ratspräsidentschaft Ein wichtiger Schwerpunkt unter deutscher Ratspräsidentschaft ist die Entwicklung eines EU- Rahmens für nationale Mindestlöhne. Nach mehreren Konsultationen hat die KOM am 28. Okto- ber 2020 einen entsprechenden Richtlinienvorschlag über angemessene Mindestlöhne in der EU vorgelegt. Dieser soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer EU-weit durch Mindestlöhne schüt- zen, die ihnen am Ort ihrer Arbeit einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen. Dabei sollen die Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten gewahrt und die Autonomie der Sozialpartner im Bereich der Löhne unangetastet bleiben. Weder verpflichtet der Vorschlag die Mitgliedstaaten zur Einführung gesetzlicher Mindestlöhne, noch legt er ein gemeinsames Mindestlohnniveau fest. Die EU-Initiative soll vielmehr gewährleisten, dass gut funktionierende Tarifverhandlungs- systeme für die Lohnfestsetzung etabliert und nationale Rahmenbedingungen geschaffen werden, denen zufolge gesetzliche Mindestlöhne nach klaren und stabilen Kriterien festzulegen sind. Ferner zielt sie darauf ab, Sozialpartner effektiv an der Festlegung gesetzlicher Mindestlöhne zu beteiligen sowie Ausnahmen von Mindestlöhnen zu beseitigen bzw. zu begrenzen, indem die Überwachung und Durchsetzung vorhandener nationaler Mindestlohnbestimmungen gestärkt werden. Die Überarbeitung der EU-Vorschriften zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit hatte die KOM bereits am 13. Dezember 2016 vorgeschlagen. Dieses Regelwerk dient dazu, Ansprüche auf soziale Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedstaaten zu koordi- nieren (nicht etwa zu vereinheitlichen). Die Überarbeitung des komplexen Regelwerkes konnte noch nicht abgeschlossen werden und soll unter deutscher Ratspräsidentschaft prioritär fortge- führt werden. Die am 5. März 2020 von der KOM vorgelegte Europäische Gleichstellungsstrategie (Grundsatz 2), die politische Ziele für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern für den Zeitraum 2020 – 2025 vorgibt, wird ebenfalls in den Fokus gerückt. So ist ein informelles Treffen der Gleichstellungsministerinnen und -minister am 19./20. November 2020 in Potsdam geplant. Dort sollen auch Ratsschlussfolgerungen zur partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Sorge- arbeit zwischen Frauen und Männern beraten und schließlich auf dem EPSCO-Rat im Dezember 2020 angenommen werden. Zum Richtlinienvorschlag zur Gewährleistung einer ausgewogenen Vertretung von Frauen und Männern unter Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter Gesellschaf- ten (sog. Richtlinie über Frauen in Aufsichtsräten) wird eine Allgemeine Ausrichtung ebenfalls auf dieser EPSCO-Ratssitzung angestrebt. Ein Vorschlag der KOM zur Einführung einer verbindli- chen Maßnahme zur Lohntransparenz soll Mitte Dezember 2020 vorgelegt werden. Zu Plattfor- marbeit ist auf dem EPSCO-Rat im Dezember 2020 eine politische Debatte vorgesehen. 18
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte - aktuelle Entwicklungen IV. Ausblick auf 2021 In ihrer Mitteilung „Ein starkes soziales Europa für einen gerechten Übergang“ vom 14. Januar 2020 hat die KOM angekündigt, Anfang 2021 einen Aktionsplan zur Umsetzung der ESSR vor- zulegen. Eine öffentliche Konsultation dazu läuft noch bis zum 30. November 2020. Der Trio- vorsitz (DEU, PRT, SVN) will sich unter anderem auf einem EU-Sozialgipfel im Mai 2021 weiter für die Umsetzung einsetzen. Die KOM plant zudem eine EU-Kinderrechtestrategie (Grundsatz 11) für Anfang 2021, die Kinderrechte in allen Politikbereichen zu einem zentralen Bestandteil aller Entscheidungen und Prozesse, die Kinder betreffen, etablieren soll. Zur Vorbereitung dieser Strategie läuft bis zum 8. Dezember 2020 eine öffentliche Konsultation. Zudem wird für Mitte 2021 die EU-Kinder- garantie gegen Kinderarmut und soziale Ausgrenzung erwartet. Auf Grundlage der Ergebnisse einer am 22. Juli 2020 gestarteten Konsultation will die KOM im November 2020 einen Aktionsplan für Integration und Inklusion (Grundsatz 3) vorlegen. Dieser Aktionsplan steht im Zusammenhang mit dem am 18. September 2020 von der KOM veröffent- lichten EU-Aktionsplan gegen Rassismus 2020 – 2025, der auch Maßnahmen gegen Diskrimi- nierung am Arbeitsplatz enthält. V. Schwerpunkte der Videokonferenz Angesichts der aktuellen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den europäischen Arbeits- markt und die Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der gesamten EU wird der Schwerpunkt der Videokonferenz „Für ein soziales und faires Europa“ auf den Grundsätzen der ESSR zu fairen Arbeitsbedingungen liegen. Zu den wichtigsten Themen werden daher sowohl aktuelle Ad-Hoc-Maßnahmen, wie die Umsetzung des EU-Kriseninstrumentes „SURE“, als auch langfristige Schritte zur Herstellung fairer Arbeitsbedingungen in der EU, wie zum Beispiel der aktuelle Vorschlag für einen EU-Mindestlohnrahmen, Bedingungen für die Plattformarbeit und die Situation von Saisonarbeitskräften gehören. 19
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Die Europäische Säule sozialer Rechte - aktuelle Entwicklungen Annex Die 20 Grundsätze der Europäischen Säule sozialer Rechte A. Chancengleichheit, 1. Allgemeine und berufliche Bildung und lebenslanges Lernen Arbeitsmarktzugang 2. Gleichstellung der Geschlechter 3. Chancengleichheit 4. Aktive Unterstützung für Beschäftigung B. Faire 5. Sichere und anpassungsfähige Beschäftigung Arbeitsbedingungen 6. Löhne und Gehälter 7. Informationen über Beschäftigungsbedingungen und Kündigungsschutz 8. Sozialer Dialog und Einbeziehung der Beschäftigten 9. Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben 10. Gesundes, sicheres und geeignetes Arbeitsumfeld und Datenschutz C. Sozialschutz und 11. Betreuung und Unterstützung von Kindern Inklusion 12. Sozialschutz 13. Leistungen bei Arbeitslosigkeit 14. Mindesteinkommen 15. Alterseinkünfte und Ruhegehälter 16. Gesundheitsversorgung 17. Inklusion von Menschen mit Behinderungen 18. Langzeitpflege 19. Wohnraum und Hilfe für Wohnungslose 20. Zugang zu essenziellen Dienstleistungen 20
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Sorgfalts- und Rechenschaftspflichten europäischer Unternehmen entlang globaler Lieferketten – aktuelle Entwicklungen I. Bisherige Umsetzung in der EU und in den Mitgliedstaaten Nur etwa jedes dritte Unternehmen in der EU überprüft seine globalen Produktionswege hin- sichtlich der Einhaltung von Menschenrechten, des Umweltschutzes und weiterer Standards. Dabei decken etwa 16 Prozent aller Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette ab. Dies geht aus einer im Februar 2020 veröffentlichten Studie hervor, die von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben wurde. Die Zahlen beziehen sich dabei auf die im Rahmen der Studie antwor- tenden Unternehmen, die unterschiedlicher Größe und in verschiedenen Branchen tätig sind. Die Einhaltung dieser Sorgfaltspflichten durch Unternehmen in der EU wird schon seit geraumer Zeit sowohl in den Mitgliedstaaten als auch auf EU-Ebene diskutiert. Hierbei geht es insbeson- dere darum, wie europäische Unternehmen dafür Sorge tragen können, besser auf die durch sie verursachten Auswirkungen zu reagieren und in produzierenden Drittländern bestimmte Min- deststandards einzuhalten. Mit der 2017 in Kraft getretenen Verordnung (EU) 2017/821 hat die EU einen ersten konkreten Gesetzesvorstoß für Sorgfaltspflichten entlang von Lieferketten für Importeure von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold aus Konflikt- und Hochrisikogebieten unternommen. Auch das Europäische Parlament hat in der Vergangenheit die Thematik aufgegriffen und sich beispielsweise mit Fragen der Verantwortlichkeit von Unternehmen für schwere Menschenrechtsverletzungen in Dritt- staaten, der EU-Leitinitiative für die Bekleidungsbranche oder Anforderungen an ein nach- haltiges Finanzwesen befasst. 16 EU-Mitgliedstaaten haben die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte durch einen Nationalen Aktionsplan umgesetzt. Mehrere Mitgliedstaaten haben darüber hinaus auf nationaler Ebene verbindliche Regelungen zu Sorgfaltspflichten getroffen. Beispielhaft ist auf einige mitgliedstaatliche Vorschriften und Aktivitäten hinzuweisen: So hat Italien im Jahr 2015 sein Unternehmenshaftungsgesetz angepasst und neben Korruption und Umweltvergehen, durch einen Katalog von Menschenrechtsverletzungen ergänzt, die Unter- nehmen bei ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit im Umgang mit Drittstaaten berücksichtigen sollen. In Frankreich ist 2017 das Gesetz über die Sorgfaltspflicht für Mutterunternehmen und Auftrag gebende Unternehmen in Kraft getreten. Dieses verpflichtet große Unternehmen dazu, Menschen- rechtsverletzungen und Umweltschäden, die durch sie oder ihre Zulieferer bzw. Subunternehmer verursacht werden, vorzubeugen und ermöglicht Sanktionsmaßnahmen bei Verstößen. 21
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Sorgfalts- und Rechenschaftspflichten europäischer Unternehmen entlang globaler Lieferketten – aktuelle Entwicklungen Die Niederlande verabschiedeten im Mai 2019 ein Gesetz, mit dem sichergestellt werden soll, dass Waren und Dienstleistungen nicht unter Einsatz von Kinderarbeit hergestellt bzw. erbracht werden. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen zur Einhaltung von Sorgfaltspflichten in Bezug auf Kinderarbeit und sieht Beschwerdemöglichkeiten sowie Sanktionen vor. Auch in Deutschland wird aktuell über ein Lieferkettengesetz diskutiert. Zurzeit findet innerhalb der Bundesregierung die inhaltliche Abstimmung zu Eckpunkten für eine verbindliche Regelung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht statt. Die hierfür federführenden Ministerien sollen auf Grundlage dieser Eckpunkte anschließend einen Entwurf für ein Lieferkettengesetz erarbeiten. II. Geplante Initiative der Europäischen Kommission Im Frühjahr 2020 kündigte EU-Justizkommissar Didier Reynders eine Initiative zu Sorgfalts- pflichten für Unternehmen in der EU entlang ihrer Lieferketten an. Die Initiative soll Bestandteil des geplanten EU-Rechtsrahmens für Gesellschaftsrecht und Unternehmensführung sein und voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 vorgelegt werden. Der Justizkommissar hob in diesem Zusammenhang hervor, dass die Ergebnisse der zuvor erwähnten Studie zeigten, dass freiwillige Maßnahmen nicht zu einer entsprechenden Ver- haltensänderung von Unternehmen geführt hätten. Die Gruppe der Befragten gehe vielmehr davon aus, dass eine solche Regelung auf EU-Ebene Rechtssicherheit und einen einheitlichen harmonisierten Standard anstelle unterschiedlicher Ansätze der einzelnen Mitgliedstaaten her- stellen könne. Die Studie zeige auch, dass die einschlägigen Interessenträger verpflichtende und Sektor übergreifende Regulierungsmaßnahmen bevorzugten. Zugleich leitet der EU-Kommissar daraus ab, dass EU-Gesetzgebung dazu beitragen könne, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und eine Hebelwirkung für Lieferketten in Drittländern zu entfalten. Der EU-Justizkommissar hat bereits einige Kernelemente der Initiative benannt. Vorgesehen seien demnach: eine Harmonisierung auf EU-Ebene, ein Sektor übergreifender Rechtsakt, ein verpflichtender Mechanismus, die Berücksichtigung von Menschenrechten, Umwelt- und Klimaschutz, Sanktionen zur Durchsetzung sowie Überprüfungsmöglichkeiten. Zur angekündigten Initiative der Europäischen Kommission bereitet der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments (JURI) derzeit einen Initiativbericht mit Empfehlungen zu Sorgfalts- pflichten und Rechenschaftspflichten von Unternehmen vor. In einem ersten Entwurf spricht sich die zuständige Berichterstatterin Lara Wolters (S&D- Fraktion, Niederlande) für einen verbindlichen und weit gefassten EU-Rahmen über Sorgfalts- pflichten aus, der alle Unternehmen und Wertschöpfungsketten umfasst. Europäische Unter- nehmen sollen für die von ihnen verursachten Schäden haftbar sein und Abhilfemöglichkeiten 22
Für ein soziales und faires Europa Videokonferenz am 9. November 2020 Memo: Sorgfalts- und Rechenschaftspflichten europäischer Unternehmen entlang globaler Lieferketten – aktuelle Entwicklungen für die Opfer geschaffen werden. Nach dem Initiativberichtsentwurf sollen Unternehmen dazu verpflichtet werden, alle erforderlichen und zumutbaren Anstrengungen zu unternehmen, um alle ihre Lieferanten und Unterauftragnehmer zu ermitteln. Darüber hinaus werden Beschwerde- verfahren vorgeschlagen, die es den Interessenträgern ermöglichen sollen, Bedenken hinsichtlich möglicher Menschenrechts- oder Umweltrisiken zu äußern. III. Ausblick In Bezug auf die weiteren Schritte spricht sich die Europäische Kommission für ein zügiges Vorgehen aus. Die Generaldirektion Justiz und Verbraucher führt derzeit eine öffentliche Konsultation zum geplanten EU-Rechtsrahmen für Gesellschaftsrecht und Unternehmensführung durch. Ein konkreter Legislativvorschlag ist voraussichtlich im zweiten Quartal 2021 zu er- warten. Ein Schwerpunkt solle dabei auf den Sorgfaltspflichten für globale Lieferketten liegen. Der deutsche Vorsitz im Rat der EU setzt sich für einen neuen EU-Aktionsplan „Menschenrechte und gute Arbeit in globalen Lieferketten“ ein. Damit sollen mehr Transparenz, Menschenrechts- schutz, Umweltschutz und Stabilität in Lieferbeziehungen durch die Stärkung der Unter- nehmensverantwortung erreicht werden. Portugal, das die EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2021 innehaben wird, hat angekündigt, die Europäische Säule sozialer Rechte voran- treiben und in diesem Zusammenhang die angekündigte Initiative der Europäischen Kommission fördern zu wollen. Im Rahmen der Parlamentarischen Dimension der deutschen EU-Ratspräsidentschaft setzen sich auch der Deutsche Bundestag und der Bundesrat für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedin- gungen entlang globaler Lieferketten ein. 23
Video conference: For a social and fair Europe Berlin, 9th November 2020 List of Participants Visioconférence: Pour une Europe sociale et équitable Berlin, 9 novembre 2020 Liste des participants Videokonferenz: Für ein soziales und faires Europa Berlin, 9. November 2020 Liste der Teilnehmenden Dated 2nd November 2020 Daté du 2 novembre 2020 Stand: 02.11.2020, 10.30 Uhr 24
MEMBER STATES – ÉTATS MEMBRES – MITGLIEDSTAATEN AUSTRIA, AUTRICHE, ÖSTERREICH National Council, Conseil national, Nationalrat Delegation Member, Chairman of the Progressive Alliance Mr Josef Muchitsch Committee on of Socialists and Labour and Social Democrats, S&D Affairs Delegation Member, Chairwoman of the Sub-Committee on Progressive Alliance Ms Petra Bayr Development of Socialists and Cooperation Democrats, S&D (Foreign Affairs Committee) Delegation Staff, Deputy Head of Mr David Liebich Department European Union Affairs Federal Council/Conseil fédéral/Bundesrat Head of Delegation, Chairwoman of the Progressive Alliance Committee on Ms Korinna Schumann of Socialists and Labour, Social Democrats, S&D Affairs and Consumer Protection 25
BELGIUM, BELGIQUE, BELGIË, BELGIEN House of Representatives, Chambre des représentants, Kamer van volksvertegenwoordigers, Repräsentantenhaus Head of Delegation, Deputy Chairwoman of the European Committee on Ms Anneleen van Bossuyt Conservatives and Economic, Reformists, ECR Consumer Protection and Digital Agenda Senate, Sénat, Senaat, Senat Delegation Staff, Mr Michel Vandeborne Advisor for European Affairs Delegation Staff, Adviser, Secretary to the Federal Ms Iuna Sadat Advisory Committee on European Affairs BULGARIA, BULGARIE, БЪЛГАРИЯ, BULGARIEN National Assembly, Assemblée nationale, Narodno Sabranie, Nationalversammlung Head of Delegation, Chairman of the Mr Hasan Ademov Committee on Renew Europe, RE Labour, Social and Demographic Policy Delegation Staff, Permanent Mr Vladimir Beron Representative to the European Parliament 26
CROATIA, CROATIE, HRVATSKA, KROATIEN Parliament, Parlement, Hrvatski sabor, Parlament Delegation Member, Chairman of the Progressive Alliance Committee on Mr Davorko Vidović of Socialists and Labour, Retirement Democrats, S&D System and Social Partnership Delegation Member, Chairman of the European People's Mr Žarko Tušek Committee on Party, EPP Economic CYPRUS, CHYPRE, ΚΥΠΡΟΣ, ZYPERN House of Representatives, Chambre des représentants, Vouli ton Antiprosopon, Repräsentantenhaus Head of Delegation, Member of the European United Koukouma Ms Skevi Committee on Left/Nordic Green Koutra Labour and Social Left, GUE Insurance Delegation Staff, Ms Sophie Tsouris Senior International Relations Officer CZECH REPUBLIC, REPUBLIQUE TCHEQUE, ČESKA REPUBLIKA, TSCHECHISCHE REPUBLIK Chamber of Deputies, Chambre des députés, Poslanecká snĕmovna, Abgeordnetenkammer Delegation Staff, Permanent Ms Eva Tetourová Representative to the European Parliament 27
DENMARK, DANEMARK, DANMARK, DÄNEMARK Parliament, Parlement, Folketinget, Parlament Delegation Member, Progressive Alliance Member of the Mr Leif Lahn Jensen of Socialists and Committee on Democrats, S&D Labour Delegation Member, Member of the European United Ms Victoria Velasquez Committee on Left/Nordic Green Economy, Growth Left, GUE and Export ESTONIA, ESTONIE, EESTI, ESTLAND Parliament, Parlement, Riigikogu, Parlament Head of Delegation, Chairman of the Mr Tõnis Mölder Renew Europe, RE Committee on Social Affiars Delegation Member, Member of the Ms Hele Everaus Renew Europe, RE Committee on Social Affairs Delegation Member, Chairman of the European People‘s Mr Sven Sester Committee on Party, EPP Economic Affairs Delegation Staff, Head of the Ms Tiina Runthal Secretariat of the Social Affairs Committee 28
Delegation Staff, Adviser of the Ms Helgi Kundla Social Affairs Committee GERMANY, ALLEMAGNE, DEUTSCHLAND German Bundestag, Bundestag allemand, Deutscher Bundestag Head of Delegation, Chairman of the Progressive Alliance Mr Matthias Bartke Committee on of Socialists and Labour and Social Democrats, S&D Affairs Head of Delegation, Deputy Chairman of The Greens / the Committee on European Free Mr Uwe Kekeritz Economic Alliance, Cooperation and Greens/EFA Development Federal Council, Parlement national, Bundesrat Head of Delegation, Deputy Chairwoman of the European People's Ms Carolina Trautner Committee on Party, EPP Labour, Integration and Social Policy GREECE, GRÈCE, EΛΛAΣ, GRIECHENLAND Hellenic Parliament, Parlement hellénique, Βουλή των Ελλήνων, Vouli ton Ellinon, Griechisches Parlament Delegation Member, Maria- Member of the European People's Ms Kefala Alexandra Committee on Party, EPP Social Affairs 29
Delegation Staff, Mr Alexis Markopoulos Official - EU Department Delegation Staff, Mr Ioannis Nychas Official - EU Department Delegation Staff, National Ms Eleni Sianna Representative to the European Parliament HUNGARY, HONGRIE, MAGYARORSZAG, UNGARN National Assembly, Assemblée Nationale, Országgyűlés, Nationalversammlung Delegation Member, The Greens / Deputy Chairman of European Free Mr Tamás Mellár the Committee on Alliance, Economics Greens/EFA Delegation Member, Deputy Chairman of European People's Mr Zoltán Tessely the Committee on Party, EPP European Affairs Delegation Staff, Directorate for Ms Karina Brandenburg Foreign Relations, EU Department, Advisor 30
IRELAND, IRLANDE, ÉIREANN, IRLAND Parliament, Parlement, Houses of Oireachtas, Parlament Head of Delegation, Chairman of the Committee on on Non-attached Mr Denis Naughten Social Protection, members, NA Community and Rural Development and the Islands ITALY, ITALIE, ITALIA, ITALIEN Senate, Sénat, Senato, Senat Head of Delegation, Chairwoman of the Committee on Non-attached Ms Susy Matrisciano Public and Private members, NA Work, Social Security Delegation Member, Member of the Committee on European People's Ms Julia Unterberger Public and Private Party, EPP Work, Social Security Delegation Staff, Clerk of Senate Ms Gloria Abagnale Commitee on Public and Private Work, Social Security LITHUANIA, LITUANIE, LIETTUVA, LITAUEN Parliament, Parlement, Seimas, Parlament Head of Delegation, The Greens / Deputy Chairman of European Free Mr Tomas Tomilinas the Committee on Alliance, Social Affairs and Greens/EFA Labour 31
Delegation Staff, Advisor for the No foto Ms Dalia Aleksejūnienė Committee on Social Affairs and Labour Delegation Staff, National Parliament No foto Ms Rūta Bunevičiūtė Representative to the EU LUXEMBOURG, LUXEMBOURG, LUXEMBURG Chamber of Deputies, Chambre des députés, Chambre des députés, Abgeordnetenkammer Head of Delegation, Chairman of the Progressive Alliance Mr Georges Engel Committee on of Socialists and Labour, Employment Democrats, S&D and Social Security MALTA, MALTE, MALTA House of Representatives, Chambre des représentants, Kamra tad-Deputati, Repräsentantenhaus Head of Delegation, Chairman of the Progressive Alliance Mr Jean Claude Micallef Committee on of Socialists and Economy and Democrats, S&D Finance Delegation Member, Member of the European People's Mr Claudio Grech Committee on Party, EPP Economy and Finance Delegation Member, Member of the Joint Progressive Alliance Ms Rosianne Cutajar Committee on of Socialists and Family and Democrats, S&D Social Affairs 32
Delegation Staff, National Parliament Representative to Mr Ian Paul Bajada the European Parliament and EU Institutions Delegation Staff, Ms Elaine Burmingham Manager Research THE NETHERLANDS, PAYS-BAS, NEDERLAND, DIE NIEDERLANDE House of Representatives, Chambre des représentants, Tweede Kamer der Staten-Generaal, Repräsentantenhaus Head of Delegation, Chairwoman of the Ms Judith Tielen Renew Europe, RE Committee on Finance Delegation Member, Member of the European People's Ms Hilde Palland Committee on Party, EPP Social Affairs and Employment Delegation Staff, Mr Pieter Rook EU Advisor Senate, Sénat, Eerste Kamer der Staten-Generaal, Senat Head of Delegation, Chairwoman of the Progressive Alliance Esther- Ms Sent Committee on of Socialists and Mirjam Social Affairs and Democrats, S&D Employment 33
Delegation Member, Deputy Chairwoman de Bruijn- Ms Reina of the Committee on Renew Europe, RE Wezeman Social Affairs and Employment Delegation Staff, Mr Maarten van Rooij Committee Advisor POLAND, POLOGNE, POLSKA, POLEN Parliament, Parlement, Sejm, Parlament Delegation Member, European Deputy Chairman of Mr Bolesław Piecha Conservatives and the Committee on Reformists, ECR Health Delegation Member, Progressive Alliance Member of the Mr Jacek Protasiewicz of Socialists and Committee on Democrats, S&D European Affairs Delegation Staff, Ms Anna Marciniak Employee on EU Affairs Committee Senate, Sénat, Senat Head of Delegation, Deputy Chairman of European Mr Ryszard Majer the Committee on Conservatives and Family, Senior and Reformists, ECR Social Policy Delegation Member, Member of the European Mr Krzysztof Mróz Committee on Conservatives and national Economics Reformists, ECR and Innovation 34
PORTUGAL, PORTUGAL, PORTUGAL, PORTUGAL Assembly of the Republic, Assemblée de la République, Assembleia da República, Nationalversammlung Head of Delegation, Chairman of the European People's Mr Pedro Roque Committee on Party, EPP Labour and Social Security Delegation Member, Deputy Chairman of Progressive Alliance Mr João Paulo Pedrosa the Committee on of Socialists and Labour and Social Democrats, S&D Security Delegation Member, Member of the European People's Mr Eduardo Teixeira Committee on Party, EPP Labour and Social Security Delegation Member, European United Member of the Ms Fabíola Cardoso Left/Nordic Green Committee on Left, GUE European Affairs Delegation Staff, National Parliament Mr Bruno Dias Pinheiro Representative based in Brussels Delegation Staff, Ms Josefina Gomes Official of National Parliament 35
ROMANIA, ROUMANIE, ROMANIA, RUMÄNIEN Senate, Sénat, Senat, Senat Head of Delegation, Chairman of the Progressive Alliance Daniel - Committee on Mr Zamfir of Socialists and Cătălin Economic Affairs, Democrats, S&D Industries and Services Delegation Member, Member and Progressive Alliance Florian - Secretary of the Mr Bodog of Socialists and Dorel Committee on Democrats, S&D Labour, Family and Social Protection Delegation Staff, Adviser of the Ms Violeta Duta European Affairs Unit SLOVENIA, SLOVENIE, SLOVENIJA, SLOWENIEN National Assembly, Assemblée nationale, Državni zbor, Nationalversammlung Head of Delegation, Chairman of the Committee on Mr Peter Pozun Social Care, Labour, Health and Disabled Delegation Member, Mr Igor Antauer Head of the Interest Group of Employers Delegation Staff, Ms Neza Dular Adviser 36
Senate, Sénat, Senado, Senat Head of Delegation, Progressive Alliance Chairwoman of the Ms Ana Edo of Socialists and Committee on Democrats, S&D Social Affairs Head of Delegation, Chairman of the Committee on Progressive Alliance Mr Antonio Ferrer Employment, of Socialists and Inclusion, Social Democrats, S&D Security and Migrations Delegation Staff, Clerk of the Ms Isabel Abellán Committee on Social Affairs Delegation Staff, Clerck of the Committee on Ms Sylvia Martí Employment, Inclusion, Social Security and Migrations SWEDEN, SUÈDE, SVERIGE, SCHWEDEN Parliament, Parlement, Riksdagen, Parlament Delegation Member, European United Member of the Ms Lorena Delgado Varas Left/Nordic Green Committee on Left, GUE Industry and Trade Delegation Member, The Greens / Member of the European Free Ms Amanda Palmstierna Committee on Alliance, European Affairs Greens/EFA 37
SPECIAL GUESTS – INVITÉS SPECIAUX – EHRENGÄSTE NORWAY, NORVÈGE, NORGE, NORWEGEN Parliament, Parlement, Stortinget, Parlament Delegation Staff, Brussels based Mr Per S. Nestande National Parliament Representative SPEAKERS – ORATEURS – REDNER/INNEN Vice-President of European United Ms Petra Pau the German Left/Nordic Green Bundestag Left, GUE European Commissioner for Mr Nicolas Schmit Jobs and Social Rights Vice-President of the European Parliament, Rapporteur on the Progressive Alliance Ms Klára Dobrev Employment and of Socialists and Social Policy of the Democrats, S&D Euro Currency area 2020 Chairman of the Executive Board of Mr Detlef Scheele the Federal Employment Agency 38
European Mr Didier Reynders Commissioner for Justice Member of the European Progressive Alliance Ms Lara Wolters Parliament’s of Socialists and Committee on Democrats, S&D Legal Affairs Director of the Office for Germany Ms Annette Niederfranke of the International Labour Organisation 39
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