Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22

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Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
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    Konjunktur Südwest
Wirtschaftswachstum in Zeiten
    globaler Unsicherheit
Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
Impressum

Konjunktur Südwest
Redaktionsschluss: 19.07.2022

Autorinnen und Autoren:
M. Sc. Jan Breitschwert
Dipl.-Volkswirtin Ruth Einwiller
M. Sc. Eva-Marie Jäkh

Artikel-Nr. 8039 22002

Herausgeber und Vertrieb
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Foto: Bosch

© Statistisches Landesamt
  Baden-Württemberg, Stuttgart, 2022
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Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
AUF EINEN BLICK

Wachstum der Südwestwirtschaft trotz schwieriger Rahmenbedingungen – reales
Bruttoinlandsprodukt dürfte im 1. Quartal 2022 um 5,2 % zum Vorjahr gestiegen sein

Das 1. Quartal 2022 war geprägt durch erste             Schaubild oben S. 3). Im Vergleich zum Vorjahres-
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den                 zeitraum stiegen die Umsätze im Ausland im 1. Quar-
verschärften Corona-Maßnahmen in China. Trotz des       tal um 1,5 % und im 2. Quartal um 2,5 % an.
unsicheren Umfelds stieg das reale Brutto-
inlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg um
5,2 % im Vorjahresvergleich. Hierbei muss beachtet
werden, dass das Vergleichsquartal von den Auswir-
kungen der zweiten Welle der Corona-Pandemie be-
troffen war (Basiseffekt). Gegenüber dem Vorquartal
stieg das BIP saisonbereinigt um 1,5 % und lag damit
erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau des
4. Quartals 2019 (siehe Schaubild unten). Die als
Konjunkturindikator erfassten Frühindikatoren wie die
Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe oder
der L-Bank-ifo-Geschäftsklimaindex signalisieren
eine deutliche Abkühlung der Konjunktur im weiteren
Jahresverlauf (siehe Schaubild rechts).
                                                        Die Lage am Arbeitsmarkt entwickelte sich weiterhin
Die realen Inlandsumsätze im Verarbeitenden             positiv. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-
Gewerbe stiegen im 1. Quartal 2022 saisonbereinigt      schäftigten erhöhte sich im 1. Quartal 2022 saison-
um 1,9 % gegenüber dem Vorquartal. Im 2. Quartal        bereinigt um 0,6 % und die Inanspruchnahme kon-
2022 deuten die vorliegenden Daten für April und Mai    junktureller Kurzarbeit sank um 6 % gegenüber dem
einen weiteren Anstieg an (+ 0,6 %), wenn auch in       Vorquartal. Die Arbeitslosenquote ging im Juni 2022
geringerem Ausmaß (siehe Schaubild oben S. 2).          um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf
                                                        3,5 % zurück (siehe S. 7). Die Inflation lag im 1. Quar-
Die realen Auslandsumsätze des Verarbeitenden Ge-
                                                        tal 2022 bei 5,2 %. Die durch den Ukraine-Krieg ver-
werbes waren im 1. Quartal 2022 saisonbereinigt mit
                                                        schärfte Erhöhung der Rohstoff- und Energiepreise
einem Vorquartalsminus von 0,6 % leicht rückläufig.
                                                        befeuerte die Teuerung. Dabei stiegen besonders die
Im 2. Quartal scheint sich diese Entwicklung gewen-
det zu haben. Die Umsätze stiegen laut vorliegenden     Heizöl- und Kraftstoffpreise (+ 58 % bzw. + 29 %) ge-
Daten im 2. Quartal um 3,0 % zum Vorquartal (siehe      genüber dem Vorjahr (siehe Schaubild oben S. 6).

Konjunktur Südwest 2022/2                                                                                     1
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INLANDSNACHFRAGE

Binnennachfrage rückläufig                              nicht vollständig abgebildet werden. Das Minus dürfte
                                                        vor dem Hintergrund der geopolitischen Verwerfun-
Trotz steigender Energie- und Rohstoffpreise sowie      gen jedoch noch höher ausfallen.
der weiterhin gestörten Lieferketten war die konjunk-
                                                        Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich bei den Fahr-
turelle Entwicklung der Industrieproduktion in Baden-
                                                        zeugherstellern. Sie meldeten für das 1. und 2. Quar-
Württemberg im 1. und 2. Quartal preis- und saison-
                                                        tal einen Rückgang der Umsätze von 8,5 bzw. 3,8 %,
bereinigt im Vorquartalsvergleich im Plus, jedoch im
                                                        jeweils im Vergleich zum Vorjahr. Im 1. Quartal 2022
Vorjahresvergleich mussten die Produzenten der In-
                                                        lagen die Umsätze preis- und saisonbereinigt im Ver-
dustriegüter im Südwesten in den beiden vergange-
                                                        gleich zum 4. Quartal mit 9,8 % im Plus. Im 2. Quartal
nen Quartalen 2022 Umsatzverluste hinnehmen.
                                                        2022 ergibt sich im Vorquartalsvergleich jedoch nur
Im Verarbeitenden Gewerbe lagen die preisbereinig-      noch ein Zuwachs von 4,1 %, wie die Daten der be-
ten Inlandsumsätze im Vorjahresvergleich im 1. und      reits vorliegenden Monate zeigen. Hingegen stem-
2. Quartal mit 1,6 % bzw. 4,2 % im Minus. Im 2. Quar-   men sich die Hersteller von Maschinen bisher erfolg-
tal setzte sich damit die negative Entwicklung aus      reich gegen eine rückläufige Umsatzentwicklung. Sie
dem 1. Quartal verstärkt fort. Nachdem für das          weisen sowohl für das 1. und 2. Quartal 2022 im Vor-
2. Quartal 2022 bisher nur die Daten der Monate April   jahres- und Vorquartalvergleich jeweils ein positives
und Mai vorliegen, kann der Gesamtverlauf noch          Ergebnis auf.

                                                        Inlandsnachfrage im Minus

                                                        Seit 2021 befindet sich die Auftragslage der Industrie
                                                        in Baden-Württemberg im Vergleich mit 2020 auf ei-
                                                        nem hohen Niveau. Im 3. Quartal 2021 setzte jedoch
                                                        bei den Inlandsbestellungen ein Abwärtstrend ein.
                                                        Nach einem leichten Anstieg im 1. Quartal 2022,
                                                        preis- und saisonbereinigt um 1,3 % über dem Niveau
                                                        des Vorquartals, setzte sich nach den bislang vorlie-
                                                        genden Ergebnissen für das 2. Quartal allerdings der
                                                        negative Trend der Auftragslage weiter fort. Im Vor-
                                                        quartalsvergleich ist mit einem Minus um 2,1 % zu
                                                        rechnen.

2                                                                                Konjunktur Südwest 2022/2
Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
AUSLANDSNACHFRAGE

Auslandsumsätze zum Vorjahr im Plus                      Branche verlief im Quartalsvergleich analog, jedoch
                                                         jeweils mit deutlich höherer Dynamik.
Die Umsatzentwicklung im Auslandsgeschäft nahm
                                                         Die Hersteller von pharmazeutischen Produkten und
in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2022 in allen für
                                                         die Produzenten von DV-Geräten sowie elektroni-
den Südwesten bedeutenden Industriebranchen
                                                         schen und optischen Erzeugnissen konnten sich wie
deutlich zu. Die Umsatzahlen dieser Branchen mit
                                                         bereits im 4. Quartal 2021 weiterhin über positive Um-
dem Ausland zeichneten damit im Vergleich zu den
                                                         satzzuwächse im 1. und 2. Quartal 2022 im Vergleich
Inlandszahlen ein erfreulicheres Bild. Im Verarbeiten-
                                                         zum Vorjahr und auch zu den entsprechenden Vor-
den Gewerbe lag der reale Umsatz im 1. und 2. Quar-
                                                         quartalen freuen. Die Umsatzlage der Hersteller von
tal 2022 zum Vorjahresquartal jeweils im positiven
                                                         Vorleistungsgütern zeichnete ebenfalls im Quartals-
Bereich (1,5 % bzw. 2,5 %). Die Entwicklung ist für
                                                         vergleich für das 1. und 2. Quartal 2022 ein positives
das 2. Quartal jedoch noch mit Unsicherheiten behaf-
                                                         Bild. Dieser wichtige Frühindikator, der auf die zu-
tet, da hier bisher nur die Daten der Monate April und
                                                         künftige Entwicklung hindeutet, lag im 1. und 2. Quar-
Mai 2022 vorliegen. Im Vorquartalsvergleich lag der
                                                         tal 2022 in Baden-Württemberg preis- und saisonbe-
preis- und saisonbereinigte Umsatz des 1. Quartals
                                                         reinigt mit 1,2 % bzw. 1,8 im Plus.
noch leicht mit 0,6 % im Minus; im 2. Quartal drehte
nun auch hier das Vorzeichen ins Plus (3,0 %). Die       Auftragsbestellungen rückläufig
Entwicklung in der baden-württembergischen Kfz-
                                                         Der Umfang der Auftragsbestellungen unterliegt der-
                                                         zeit einer hohen Volatilität. Die preis- und saisonbe-
                                                         reinigten Auslandsaufträge im Verarbeitenden Ge-
                                                         werbe nahmen im 1. Quartal 2022 gegenüber dem
                                                         Vorquartal zu (17 %) während sich im 2. Quartal das
                                                         Vorzeichen jedoch gedreht hat (– 11 %). Besonders
                                                         betroffen vom Rückgang der Aufträge im 2. Quartal
                                                         2022 sind die Hersteller von DV-Geräten sowie elekt-
                                                         ronischen und optischen Erzeugnissen (– 22 %), aber
                                                         auch die Kfz-Branche meldete einen Rückgang der
                                                         Auslandsbestellungen von 12 %. Hingegen ergibt
                                                         sich für den Maschinenbau und die Chemische In-
                                                         dustrie für das 2. Quartal 2022 ein Auftragsplus
                                                         (2,0 % bzw. 2,8 %).

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Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
WIRTSCHAFTSBEREICHE

                                        Einzelhandel: Umsatzaufschwung hält an

                                                                         Der Gesamtumsatz des Einzelhandels erhöhte
                                                                         sich im 1. Quartal 2022 gegenüber dem Vorquar-
                                                                         tal um 1,0 %. Vor allem der Handel mit IKT-
                                                                         Geräten sowie der Bereich Haushaltsgeräte,
                                                                         Heimwerkerbedarf erzielten ein Plus (+ 14,9 %
                                                                         bzw. + 6,7 %). Im Gegensatz dazu machten Apo-
                                                                         theken und Tankstellen Verluste (– 4,7 % bzw.
                                                                         – 2,3 %). Die April- und Mai-Daten kündigen ins-
                                                                         gesamt weitere Umsatzsteigerungen an.

                                        Großhandel: Positive Tendenz bei Erlösen

                                                                         Die Großhandelsumsätze sind im 1. Quartal 2022
                                                                         verglichen mit dem vorigen Quartal stabil geblie-
                                                                         ben. Auch hier gab es die größte Umsatzsteige-
                                                                         rung bei Geräten der IKT (+ 7,0 %). Die Einnah-
                                                                         men aus dem Verkauf von sonst. Maschinen,
                                                                         Ausrüstungen und Zubehör fielen um 2,6 %. Für
                                                                         das 2. Quartal sind durch die bereits vorliegenden
                                                                         April-Umsätze insgesamt steigende Erlöse ge-
                                                                         genüber dem Vorquartal zu erwarten.

                                    Bauhauptgewerbe: Nachfrage abwärtsgerichtet

                                                                         Die Gesamtzahl der im Bauhauptgewerbe geleis-
                                                                         teten Arbeitsstunden lag im 1. Quartal um 4,5 %
                                                                         über dem Vorquartalswert (+ 6,1 % im Hochbau,
                                                                         + 2,8 % im Tiefbau). Die Auftragseingänge bra-
                                                                         chen derweil enorm ein (– 25,1 %), primär durch
                                                                         einen Nachfrageschwund im Hochbau um mehr
                                                                         als ein Drittel. Die April- und Mai-Daten deuten
                                                                         insgesamt einen verlangsamten Auftragsrück-
                                                                         gang und sinkende Bautätigkeit im 2. Quartal an.

                                Verarbeitendes Gewerbe: Unbeständige Auftragslage

                                                                         Die Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes wa-
                                                                         ren im 1. Quartal 2022 gegenüber dem Vorquar-
                                                                         tal fast unverändert (+ 0,3 %). Während die In-
                                                                         landserlöse um 1,9 % stiegen, sanken die Aus-
                                                                         landserlöse um 0,6 %. Die Auftragszahl ist mit
                                                                         7,1 % stark gewachsen. In den Monaten April und
                                                                         Mai kehrte sich dieser Anstieg gegenüber dem
                                                                         Vorquartal nahezu spiegelbildlich ins Minus, wo-
                                                                         hingegen der Umsatz um 2,0 % anstieg.

Saison- und arbeitstäglich bereinigte Reihen, 2015 = 100, Werte im aktuellen Quartal geschätzt, * Real; ** Nominal.

4                                                                                                    Konjunktur Südwest 2022/2
Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
BRANCHENTRENDS

                         Fahrzeugbau: Starker Rückgang der Auftragseingänge erwartet

                                                                          Im Fahrzeugbau stieg der Umsatz im 1. Quartal
                                                                          2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,5 % an. Die
                                                                          Aufträge wuchsen um 9,2 %. Die vorliegenden Da-
                                                                          ten von April und Mai deuten für das 2. Quartal auf
                                                                          einen Umsatzzuwachs von 5,2 % hin, für die Auf-
                                                                          träge dagegen auf einen enormer Rückgang
                                                                          (– 12,3 %). Diese könnten erstmalig seit dem
                                                                          Corona-Einbruch im 2. Quartal 2020 wieder unter-
                                                                          halb der Umsätze liegen.

                              Maschinenbau: Stabile Auftrags- und Umsatzentwicklung

                                                                          Der Maschinenbau verzeichnete im 1. Quartal
                                                                          2022 mit einem Minus von 1,0 % einen Umsatz-
                                                                          rückgang zum Vorquartal. Die Erlöse sanken aus-
                                                                          schließlich im Ausland. Das Volumen der Auf-
                                                                          tragseingänge entwickelte sich dagegen positiv
                                                                          (+ 2,0 %), was ebenfalls auf das Ausland zurück-
                                                                          zuführen ist. Für das 2. Quartal deutet sich anhand
                                                                          der vorliegenden Daten für die Umsätze (+ 0,9 %)
                                                                          und Aufträge (+ 0,4 %) ein leichtes Wachstum an.

                              Metallerzeugung und -bearbeitung: Rückläufige Aufträge

                                                                          Im 1. Quartal 2022 stiegen die Umsätze in der Me-
                                                                          tallerzeugung und -bearbeitung um 3,2 % gegen-
                                                                          über dem Vorquartal an. Dagegen sanken die Auf-
                                                                          tragseingänge (– 2,3 %). Für das 2. Quartal deu-
                                                                          tet sich weiterhin ein positives Umsatzwachstum
                                                                          an (+ 1,8 %) Die Auftragseingänge gehen weiter-
                                                                          hin zurück (– 2,6%) und fallen voraussichtlich erst-
                                                                          malig seit der Corona-Krise im 2. Quartal 2020 un-
                                                                          ter das Niveau der Umsätze.

                                         Chemische Industrie: Das Bild dreht sich

                                                                          Die chemische Industrie verzeichnete im 1. Quar-
                                                                          tal 2022 ein Umsatzminus von 1,1 % zum Vor-
                                                                          quartal. Die Auftragseingänge gingen ebenfalls
                                                                          zurück (– 1,9 %). Die Rückgänge waren jeweils
                                                                          auf die Auslandsgeschäfte zurückzuführen. Für
                                                                          das 2. Quartal dreht sich das Bild. Hier deuten die
                                                                          April- und Mai-Daten auf steigende Umsätze
                                                                          (+ 2,5 %) und Aufträge (+ 4,3 %) hin, sowohl im In-
                                                                          land als auch im Ausland.

* Reale, saison- und arbeitstäglich bereinigte Reihen, 2015 = 100, letzter Monat im aktuellen Quartal geschätzt.

Konjunktur Südwest 2022/2                                                                                                   5
Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
PREISENTWICKLUNG

Inflationsrate nimmt stetig zu                          Im 2. Quartal setzte sich der Steilflug der Inflation mit
                                                        7,2 % fort, nach wie vor getrieben von den rasant an-
Im 1. Quartal 2022 erhöhten sich die Verbraucher-
                                                        steigenden Heizöl- und Kraftstoffpreisen um 74,5 %
preise gegenüber dem Vorjahr um 5,2 %. Liefereng-
                                                        bzw. 34,7 %. Gegenüber dem 1. Quartal hat sich
pässe und gestiegene Rohstoffpreise aufgrund der
                                                        auch die Inflationsrate bei Nahrungsmitteln mehr als
weltpolitischen Unsicherheit beeinflussten die Ge-
                                                        verdoppelt und betrug 9,7 %. Der eingeführte
samtteuerung, die abzüglich der sehr volatilen Pro-
                                                        Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket konnten die Dyna-
duktgruppen Heizöl und Kraftstoffe nur 3,9 % betrug.
                                                        mik im Juni gegenüber dem Vormonat jedoch insge-
Im 1. Jahresviertel explodierten die Heizölpreise um    samt etwas abmildern.
58,4 % und auch bei den Kraftstoffen blieb der Preis-
                                                        Schwacher Euro verschärft Ölpreisanstieg
anstieg mit 28,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal
weiterhin auf hohem Niveau. Die Teuerung setzte         Zwar verlangsamte sich der Ölpreisanstieg Anfang
sich ebenfalls im Bereich Verkehr fort und lag im       2022, jedoch lag der Durchschnittspreis für ein Barrel
1. Quartal um 11,7 % höher als im entsprechenden        der Nordseesorte Brent im 1. Quartal mit 97 US-Dol-
Vorjahreszeitraum. Weitere Preissteigerungen zeig-      lar um 59,2 % über dem Vorjahr. Im Folgequartal no-
ten sich bei den Dienstleistungen in den Bereichen      tierte der Preis bei 111 US-Dollar und überstieg das
Freizeit, Unterhaltung und Kultur (+ 5,3 %) sowie Be-   Vorjahresniveau damit um 61,7 %. Zusätzlich ver-
herbergung und Gaststätten (+ 3,8 %). Nahrungsmit-      stärkt wurde der Ölpreisauftrieb im Euroraum von
tel verteuerten sich um 4,5 % gegenüber dem Vorjah-     Wechselkursänderungen, da der Euro gegenüber
resquartal, die Nettokaltmiete um 1,9 %.                dem US-Dollar im 1. Quartal um 6,9 % und im darauf-
                                                        folgenden um 11,6 % abwertete. Der breiter gefasste
                                                        und in Euro berechnete HWWI-Preisindex für Ener-
                                                        gierohstoffe steigerte sich auch im 1. Jahresviertel
                                                        enorm und übertraf den Vorjahreswert um 166,7 %.
                                                        Bei den sonstigen Rohstoffen betrug der preisliche
                                                        Aufschwung 35,5 % gegenüber dem Anfangsquartal
                                                        2021. Auf den der Verbraucherebene vorgelagerten
                                                        Handelsstufen äußerte sich die Inflation wie folgt:
                                                        Großhandels- und Erzeugerpreise stiegen im
                                                        1. Quartal um 18,5 % bzw. 27,3 %. Im 2. Quartal ver-
                                                        lief die Erhöhung bei den beiden Preisgruppen mit
                                                        22,6 % bzw. 33,3 % noch extremer.

6                                                                                  Konjunktur Südwest 2022/2
Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
BESCHÄFTIGUNG

Stellenwachstum im Land nimmt leicht zu                   das Gastgewerbe mehr Beschäftigte als im Vorjah-
                                                          resquartal (+ 4 200 bzw. + 3,6 %). Andere Dienstleis-
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren           tungsbereiche wie die Information und Kommunika-
in Baden-Württemberg im 1. Quartal 2022 durch-            tion sowie das Gesundheits- und Sozialwesen erhöh-
schnittlich 4,84 Mill. Menschen sozialversicherungs-      ten ihren Bestand um 4,8 % bzw. 2,2 % weiter. In den
pflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorquartal        Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und
blieb der Wert saisonbereinigt quasi stabil (+ 0,6 %).    mehr Beschäftigten kehrte sich der Negativlauf der
Gegenüber dem Vorjahresquartal erhöhte sich die           letzten beiden Jahre im 1. Quartal 2022 mit einem
Anzahl der Arbeitsplätze um 87 700 bzw. 1,8 %. So-        Stellenaufbau um 7 600 bzw. 0,7 % gegenüber dem
mit setzte sich der Stellenzuwachs aus den vorigen        1. Quartal 2021 um, wobei einem Plus von 1 100
Quartalen im Südwesten leicht verstärkt fort. Gleich-     bzw. 0,4 % im Maschinenbau ein Minus von 3 600
zeitig reduzierte sich die Zahl der von konjunktureller   bzw. 1,7 % in der beschäftigungsintensiven Kfz-Bran-
Kurzarbeit betroffenen Personen im 1. Quartal ge-         che gegenüberstand. Im Bauhauptgewerbe mit 20
genüber dem letzten Jahresviertel 2021 weiter, um         und mehr Beschäftigten stieg die Stellenzahl um
rund 6 % auf 98 700. Die wirtschaftsnahen Branchen        1 400 bzw. 2,1 %. Der Ukraine-Krieg nahm somit
des Dienstleistungssektors verzeichneten im An-           noch keinen Einfluss auf die hiesige Beschäftigung.
fangsquartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal          Die saisonbereinigten Teilergebnisse für das 2. Quar-
einen Zuwachs von 20 900 Arbeitsplätzen (+ 3,4 %),        tal deuten im Verarbeitenden Gewerbe einen leichten
darunter 11 000 (+ 13,1 %) in der Arbeitnehmerüber-       Stellenzuwachs gegenüber dem Vorquartal an.
lassung. Zum ersten Mal seit 2 Jahren vermeldete

                                                          Verlangsamter Rückgang der Arbeitslosigkeit

                                                          Die Arbeitslosigkeit zeigt sich seit Mai 2021 rückläu-
                                                          fig. Mit 218 800 Arbeitslosen waren im 1. Quar-
                                                          tal 2022 erneut weniger Menschen arbeitslos gemel-
                                                          det als im Vorjahreszeitraum (– 59 500 bzw.
                                                          – 21,4 %). Im 2. Quartal schwächte sich der Ab-
                                                          schwung infolge der Erfassung ukrainischer Geflüch-
                                                          teter ab: Im Juni 2022 lag die Zahl der Arbeitslosen
                                                          mit 219 000 um 11,2 % niedriger als 12 Monate zu-
                                                          vor, die Arbeitslosenquote sank um 0,4 Prozent-
                                                          punkte auf 3,5 %.

Konjunktur Südwest 2022/2                                                                                     7
Konjunktur Südwest Wirtschaftswachstum in Zeiten globaler Unsicherheit 2 22
KONJUNKTUR INTERNATIONAL

Abkühlung der Weltwirtschaft durch Krieg gegen             Wirtschaftsleistung des Südwestens erstmals wieder
die Ukraine                                                über dem Vorkrisenniveau des 4. Quartals 2019
                                                           (+ 1,2 %). Die USA verzeichneten im Gegensatz zur
Der Einfluss des Ukraine-Kriegs wirkte sich im
                                                           Eurozone im 4. Quartal 2021 einen deutlichen BIP-
1. Quartal 2022 auf die weltweite Konjunkturentwick-
                                                           Zuwachs um 1,7 % gegenüber dem Vorquartal. Im
lung aus. Das sanktionierte Russland ist bedeutender
                                                           1. Quartal 2022 schwächte das Wirtschaftswachstum
Exporteur von Erdöl und Erdgas, aber auch von Wei-
                                                           ebenfalls deutlich ab. Das BIP sank um 0,4 % gegen-
zen und Industrierohstoffen. In der Ukraine gefährdet
                                                           über dem Vorquartal, was der erste Rückgang der
der Krieg die Produktion und die globalen Exporte,
                                                           Wirtschaftsleistung seit dem Corona-Einbruch im
vor allem von Nahrungsmitteln. Hinzu kamen die ver-
                                                           2. Quartal 2020 war.
schärften Corona-Maßnahmen in China, wodurch
sich die globalen Lieferengpässe weiter verstärkten.       Der Wert an exportierten Waren nahm in Baden-
                                                           Württemberg im 1. Quartal 2022 insgesamt um
Nach einer starken Erholung der Wirtschaftsleistung
                                                           14,6 % zum Vorjahreszeitraum zu. Unter den größten
in der Eurozone im Sommer 2021 schwächte sich
                                                           Abnehmern baden-württembergischer Produkte stie-
diese Dynamik bereits im 4. Quartal 2021 deutlich ab.
                                                           gen insbesondere die Gesamtexporte in die Schweiz
Angesichts der erneut steigenden Corona-Fallzahlen
                                                           (+ 30,5 %) und in die USA (+ 24,2 %). Nachdem die
und den damit einhergehenden Maßnahmen ver-
                                                           Ausfuhren in das Vereinigte Königreich im gesamten
zeichnete die Eurozone ein Wachstum von lediglich
                                                           Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr stagnierten, er-
0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Mit dem Angriff
                                                           höhten sich diese mit einem Zuwachs von 22,7 % im
Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 fiel das
                                                           1. Quartal 2022 deutlich. Die Zuwachsraten in den
Wirtschaftswachstum im 1. Quartal 2022 mit einem
                                                           chinesischen Markt fielen mit 6,0 % zum Vorjahr ver-
Anstieg von 0,6 % gegenüber dem Vorquartal eben-
                                                           gleichsweise schwach aus. Vor dem Hintergrund der
falls schwach aus. Trotz weitreichender Lockerungen
                                                           Sanktionen gegen die Russische Föderation sanken
der Corona-Auflagen in den Euro-Ländern, entwi-
                                                           die baden-württembergischen Exporte nach Russ-
ckelte sich die Konjunktur aller großen Volkswirt-
                                                           land um 17,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
schaften tendenziell seitwärts. So wuchs die Wirt-
                                                           Betrachtet man die Ausfuhren nach Gütergruppen,
schaft in Deutschland und Spanien lediglich um 0,2 %
                                                           stiegen die Exporte von elektrischem Strom wertmä-
sowie in Italien um 0,1 % zum Vorquartal, während
                                                           ßig besonders stark an (+ 423,9 %). Dieser Zuwachs
Frankreich einen leichten Rückgang (– 0,2 %) ver-
                                                           ist allerdings primär auf die höheren Preise zurückzu-
zeichnete. Deutlich positiver entwickelte sich die Wirt-
                                                           führen. Gemessen in Kilowattstunden fiel der Export-
schaft in Baden-Württemberg. Hier stieg das BIP um
                                                           anstieg mit 44,5 % geringer aus.
1,5 % im Vergleich zum Vorquartal an. Damit lag die

8                                                                                   Konjunktur Südwest 2022/2
INDIKATOREN IM ÜBERBLICK

                                                                                                                                     1. Quartal 2022
                                                                                                                                        gegenüber
                 Indikator                       Jan      Feb      Mrz      Jan      Feb      Mrz      Apr       Mai       Jun       1. Quartal 2021

                                                          2021                       2022                        2022                 Veränd. (%)
Auftragseingänge (real, 2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt                  103,1    109,9    131,4    127,2    112,4    130,2    100,5     115,2        ...            7,4
  aus dem Inland                                   91,3    105,6    131,6     98,7    108,5    119,2     99,3     103,4        ...          – 0,6
  aus dem Ausland                                 110,5    112,5    131,1    144,9    114,9    137,1    101,2     122,4        ...           12,1
Bauhauptgewerbe (nominal, 2015=100)               145,0    133,9    168,1    164,7    158,4    207,0    160,0     158,2        ...           18,6

Produktion im Verarbeitenden
Gewerbe (2015=100)                                 83,4     97,9    115,4     88,1     99,5    110,3     94,9     101,8        ...            0,4

Umsätze (real, 2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt                   82,0     98,4    118,6     88,3     99,4    111,7     93,8     103,3        ...            0,1
   Inlandsumsatz                                   78,5     92,2    114,6     81,7     92,8    106,1     88,2      97,5        ...          – 1,6
   Auslandsumsatz                                  84,8    103,1    121,6     93,4    104,6    116,1     98,2     107,9        ...            1,5
Bauhauptgewerbe (nominal, 2015=100)                82,7    114,6    153,0     93,0    124,6    166,5    156,0     172,7        ...            9,7
Einzelhandel                                       85,2     89,4    115,7     95,4     95,4    110,6    107,6     107,4        ...            3,8
Großhandel                                         97,9    107,4    132,5    102,0    111,5    128,7    116,4        ...       ...            1,3
Kfz-Handel                                         79,2     98,7    133,2     91,7    101,2    121,6    105,1        ...       ...            1,1
Gastronomie                                        30,4     33,2     38,0     59,5     65,6     74,6     82,5      91,3        ...           96,6

Geleistete Arbeitsstd. (2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe                             91,9    102,7    114,9     95,2    102,3    111,6     97,2     104,1        ...          – 0,2
Bauhauptgewerbe                                    79,5    111,2    151,3    100,6    122,8    151,9    133,6     145,2        ...            9,7

Exporte (Mrd. EUR)                                 15,3     17,1     20,6     17,6     20,3     22,9     20,7      22,0        ...           14,6

Unternehmensinsolvenzen (Anzahl)                   112      170       161       96     108      132      140         ...       ...         – 24,2

Betriebsgründungen1) (Anzahl)                     1 210    1 259    1 468    1 508    1 424    1 506    1 080     1 107        ...           12,7

Beschäftigte
Verarbeitendes Gewerbe (1 000)                    1 140    1 141    1 142    1 146    1 149    1 151    1 151     1 152        ...            0,7
Bauhauptgewerbe (1 000)                            67,3     67,4     67,7     68,8     68,8     69,1     68,9      68,9        ...            2,1
Einzelhandel (2015=100)                           104,7    103,6    103,6    104,2    103,8    103,6    103,8     104,1        ...          – 0,1
Großhandel (2015=100)                             100,8    100,0    100,6    102,1    102,4    102,7    102,7        ...       ...            1,9
Kfz-Handel (2015=100)                             104,9    104,2    104,1    103,6    103,4    103,2    103,0        ...       ...          – 1,0
Gastronomie (2015=100)                             65,7     65,5     66,0     78,8     80,5     84,9     86,9      89,1        ...           23,8

Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote2) (%)                             4,5      4,4      4,3      3,6      3,5      3,4      3,3       3,2       3,5           – 0,9
                                                                                                                                                    3)

Arbeitslose (1 000)                               283,6    279,9    271,5    224,7    218,9    212,9    209,1     204,2     219,0          – 21,4
Kurzarbeiter nach § 96 SGB III (1 000)            476,1    475,5    396,5    101,4     96,4     98,1       ...       ...       ...         – 78,0
Gemeldete Arbeitsstellen (1 000)                   67,1     70,3     74,4    100,2    105,2    108,1    111,4     115,0     116,6            48,0

Verbraucherpreisindex (2015=100)                  106,8    107,5    108,1    111,7    112,6    114,9    116,3     117,3     117,4             5,2

Zinsen in der Eurozone
Dreimonatsgeld (% p.a.)                          – 0,55   – 0,54   – 0,54   – 0,56   – 0,53   – 0,50   – 0,45    – 0,39    – 0,24             0,0
                                                                                                                                                    3)

10-jährige Staatsanleihen (% p.a.)                – 0,2    – 0,1      0,0      0,4      0,8      0,9      1,4       1,4        ...            0,8
                                                                                                                                                    3)

Euro-Wechselkurse
US-Dollar pro Euro                                1,217    1,210    1,190    1,131    1,134    1,102    1,082     1,058     1,057           – 6,9
Pfund Sterling pro Euro                           0,893    0,873    0,859    0,835    0,838    0,836    0,837     0,850     0,858           – 4,4
Schweizer Franken pro Euro                        1,079    1,086    1,107    1,040    1,046    1,025    1,021     1,036     1,025           – 4,9

Aktienmarkt
Xetra-DAX (Ende 1987=1 000)                     13 433    13 786   15 008   15 471   14 461   14 415   14 098    14 388    12 784             5,0

1) Neugründungen mit Substanz (Haupt- und Zweigniederlassungen). – 2) Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. – 3) Veränderung in Prozentpunkten.
Externe Datenquellen: Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank.

Konjunktur Südwest 2022/2                                                                                                                           9
BRUTTOINLANDSPRODUKT

                                                     Reales BIP Baden-Württemberg
                                       Originärwerte                         saison- und arbeitstäglich bereinigte Werte1)
     Jahr              Kettenindex                   Veränderung zum           Kettenindex              Veränderung zum
                       (2015=100)                    Vorjahresquartal          (2015=100)                  Vorquartal
2012          I                           93,8                       + 1,8                     94,7                          + 0,2
             II                           93,5                       + 0,7                     94,9                          + 0,2
            III                           95,2                       + 0,6                     95,0                          + 0,0
            IV                            96,5                       – 0,2                     94,7                          – 0,3
2013          I                           92,1                       – 1,8                     94,8                          + 0,1
             II                           94,4                       + 1,0                     95,4                          + 0,6
            III                           96,8                       + 1,7                     96,0                          + 0,6
            IV                            98,4                       + 2,0                     96,5                          + 0,5

2014          I                           94,7                       + 2,9                     96,9                          + 0,5
             II                           95,6                       + 1,2                     97,1                          + 0,1
            III                           98,5                       + 1,8                     97,8                          + 0,8
            IV                          101,3                        + 3,0                     98,8                          + 1,0

2015          I                           97,1                       + 2,5                     99,3                          + 0,5
             II                           98,7                       + 3,3                    100,1                          + 0,9
            III                         100,7                        + 2,2                    100,1                          – 0,1
            IV                          103,6                        + 2,2                    100,0                          – 0,1

2016          I                           97,6                       + 0,5                    100,3                          + 0,3
             II                         100,5                        + 1,8                    100,2                          – 0,0
            III                         101,7                        + 1,0                    101,2                          + 1,0
            IV                          104,5                        + 0,9                    101,9                          + 0,7

2017          I                         102,1                        + 4,6                    103,1                          + 1,1
             II                         103,2                        + 2,7                    104,6                          + 1,5
            III                         105,1                        + 3,4                    105,5                          + 0,9
            IV                          108,5                        + 3,8                    106,8                          + 1,3

2018          I                         105,2                        + 3,1                    107,1                          + 0,3
             II                         106,5                        + 3,2                    107,6                          + 0,5
            III                         107,0                        + 1,8                    107,3                          – 0,3
            IV                          109,4                        + 0,9                    107,1                          – 0,2

2019          I                         105,9                        + 0,7                    107,7                          + 0,5
             II                         104,9                        – 1,5                    107,0                          – 0,7
            III                         107,7                        + 0,6                    107,4                          + 0,4
            IV                          108,7                        – 0,6                    106,1                          – 1,2
2020          I                         103,3                        – 2,5                    104,8                          – 1,2
             II                           90,6                      – 13,7                     92,5                      – 11,7
            III                         102,8                        – 4,5                    102,8                      + 11,1
            IV                          107,5                        – 1,1                    102,9                          + 0,2

2021          I                         100,5                        – 2,7                    102,7                          – 0,2
             II                         102,6                       + 13,3                    103,8                          + 1,1
            III                         104,3                        + 1,4                    104,5                          + 0,6
            IV                          110,4                        + 2,7                    105,9                          + 1,3

2022          I                         105,8                        + 5,2                    107,4                          + 1,5
             II                             …                           …                        …                             …
            III                             …                           …                        …                             …
            IV                              …                           …                        …                             …

1) Saisonbereinigung nach dem Berliner Verfahren BV 4.1.
Zeichenerklärung: … Angabe fällt später an.

10                                                                                              Konjunktur Südwest 2022/2
METHODISCHE HINWEISE

Bereinigung von Zeitreihen
Der überwiegende Teil der in Konjunktur Südwest         tematischen Komponenten Trend-Konjunktur und
analysierten Zeitreihen wird auf Basis der Ur-          Saison sowie eine irreguläre Komponente zerlegt
sprungswerte saison- und arbeitstäglich bereinigt.      werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine kurz-
Hierbei kommt das Berliner Verfahren BV 4.1 zum         fristige Betrachtung der Konjunktur auf Basis von
Einsatz. Grundlage dieses Verfahrens ist ein additi-    Vorquartalsvergleichen.
ves Modell, bei dem die Ausgangszeitreihe in die sys-

Konzept des Konjunkturindikators für Baden-Württemberg in Kürze

Der Konjunkturindikator für Baden-Württemberg ist       Der Indikator wurde so konzipiert, dass er den Ver-
eine gewichtete Zusammenfassung der folgenden,          lauf des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in glei-
mit Ausnahme des Deutschen Aktienindex, für Ba-         tender Jahresrate zuverlässig prognostiziert. Die
den-Württemberg vorliegenden Zeitreihen (Gewichte       gleitende Jahresrate ist die prozentuale Verän-
in Klammern):                                           derung von jeweils 4 Quartalen gegenüber den
                                                        4 Quartalen zuvor. Die ökonometrischen Tests ha-
 Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden              ben gezeigt, dass der Konjunkturindikator der glei-
  Gewerbe aus dem Inland (23,8 %)                       tenden Jahresrate des BIP 3 Quartale vorausläuft.
                                                        Aussagen über die zu erwartende Höhe der BIP-
 Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden
                                                        Veränderungsrate lässt der Indikator jedoch nicht
  Gewerbe aus dem Ausland (19 %)
                                                        zu.
 Reale Produktion des Verarbeitenden Gewerbes          Für die Berechnung des Indikators werden zunächst
  (15,5 %)                                              die Monatsdaten der oben genannten Zeitreihen
 L-Bank-ifo-Geschäftsklima in der Gewerblichen         mithilfe des Berliner Verfahrens BV 4.1 kalender-
  Wirtschaft (13,1 %)                                   und saisonbereinigt. Mit den bereinigten Daten wer-
                                                        den Veränderungsraten berechnet und diese nor-
 Zahl der gemeldeten Stellen (16,7 %)                  miert. Anschließend werden die normierten Verän-
                                                        derungsraten der Zeitreihen mit dem entsprechen-
 Deutscher Aktienindex (11,9 %).
                                                        den Gewicht zur Indikatorreihe addiert. In den aktu-
                                                        ellen Indikatorwert geht dabei der jeweils aktuellste
Die Auswahl und Gewichtung der Indikator-
                                                        Wert der einzelnen Zeitreihen ein. Durch die Bildung
Zeitreihen erfolgte mithilfe verschiedener ökonomet-
                                                        des arithmetischen Mittels dreier Monatswerte wird
rischer Testverfahren.
                                                        die Indikatorreihe abschließend zu Quartalsdaten
                                                        verdichtet.

Konjunktur Südwest 2022/2                                                                                 11
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