Konstanzer Klimaschutz strategie - Wie die Entwicklung zur klimaneutralen Stadt gelingen soll
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Das Zieljahr: 2035................................... S. 4 Der Weg: Das Klima-Plus-Szenario........... S. 6 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie... S. 10 Herausgeber Stadt Konstanz Handlungsfelder und Maßnahmen............... S. 12 Pressereferat / Stabsstelle Klimaschutz Kanzleistraße 15 Strategie & Planung (SP).......................................S. 12 78459 Konstanz pressereferat@konstanz.de Gebäude (G)............................................................S. 14 www.konstanz.de Redaktion Nachhaltige Energieversorgung (NEV)...............S. 16 Lorenz Heublein, Elena Oliveira Bildnachweise Bewusstseinsbildung, Konsum & Freizeit (K)....S. 18 Bilder Seite 4, 5, 25, 28: MTK / Dagmar Schwelle Konzeption, Illustrationen und Gestaltung: Mobilität (M)..........................................................S. 20 Ateliergemeinschaft www.homebase-design.de und www.kissundklein.de Druck Media Print, Stadt Konstanz Kosten........................................................ S. 22 Schwerpunkte 2022 ff.................................. S. 24
Wozu eine Strategie? Das Zieljahr: Am 23. Juli 2020 hatte der Gemeinderat die Verwaltung be- auftragt, mit Unterstützung durch das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) eine Klimaschutz- 2035 strategie auszuarbeiten, die den Weg und die notwendigen Maßnahmen in Richtung einer weitgehenden Klimaneutra- lität darlegt. Mit Beschluss des Gemeinderats vom 11. März 2021 erfolgte eine Festlegung auf das Klima-Plus-Zielszena- Die Stadt Konstanz soll bis 2035 weitgehend rio. Dieses sieht die weitgehende Klimaneutralität bis 2035 klimaneutral sein. vor. Auf Grundlage dieses Beschlusses sowie der daran anknüpfenden Workshops zu den wesentlichen Handlungs- Damit kann die Stadt Konstanz einen fairen Beitrag zum feldern konnten die Klimaschutzstrategie und der dazuge- Ziel des Pariser Klimaabkommens leisten: die Begrenzung hörige Maßnahmenkatalog fertiggestellt werden. der globalen Erwärmung auf unter 2 °C. Die gesamtstädtische Klimaschutzstrategie wurde am 25. November 2021 durch den Gemeinderat beschlossen. Sie dient als maßgebliche Handlungsgrundlage für die städti- schen Klimaschutzbemühungen der kommenden Jahre und zeigt erstmals auf, mit welchen Maßnahmen wir als Stadt gemeinsam das ambitionierte Ziel der weitgehenden Klimaneutralität bis 2035 erreichen können. Die Klima- schutzstrategie richtet sich damit nicht nur an Verwaltung und Beteiligungen, sondern letztlich an alle Bürgerinnen und Bürger. Denn nur gemeinsam können wir das Ziel er- reichen – jeder Beitrag zählt! Quartierskonzepte & Klimaneutral Sanierungsmanagement Kommunikations- & KN 2022 2035 Beteiligungskonzept aktive Mobilität Förderungen & Beratungen Grundsatzfragen Capacity-Building Photovoltaikausbau Klima-Taxe für Wärmenetze TouristInnen Beispielhafte Darstellung der Meilensteine bis 2035 4 Das Zieljahr: 2035 Das Zieljahr: 2035 5
Der Weg: Das Klima-Plus-Szenario Das Klima-Plus-Szenario sieht eine überaus schnelle Absenkung der Treibhausgasemissionen 15,4 Gigatonnen CO2 (rot gestrichelte Linie) im Stadtgebiet bis 2035 vor. Damit wäre ein fairer Konstanzer Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele (Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C) gewährleistet. Das Ziel ist im Vergleich zum bundesweiten Ziel einer Klimaneutralität bis 2045 7,9 Gigatonnen CO2 extrem ambitioniert. Konstanz zählt damit zu den Vorreiterstädten in Deutschland. Würden wir mit der bisherigen Reduktionsgeschwindigkeit weitermachen, Erklärung zur Grafik wäre das deutsche Restbudget dagegen vor 2030 bereits vollständig aufgebraucht und Der UN-Weltklimarat hat berechnet, welche Menge Treib- wir alle müssten (theoretisch) abrupt auf hausgasausstoß jeweils noch zulässig wäre, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C bzw. auf 1,75 °C begrenzen zu kön- Null abbremsen. nen, wenn gleichzeitig Maßnahmen zur Treibhausgasbin- dung (z. B. Renaturierung von Mooren, Erhalt und Aufbau Die weltweit und auch in Deutschland bislang von Wäldern) ergriffen werden. Nach einer Aufteilung des globalen CO2-Restbudgets standen Deutschland Anfang zu geringen Emissionsreduktionen erklären 2018 noch 7,9 Gigatonnen zur Verfügung. Dieses Budget ist auch, warum wir inzwischen nicht mehr bis in der Grafik in gelb dargestellt. Aufgeschichtet ist in blau 2050 Zeit haben – zu viel unseres Budgets die Menge an Treibhausgasemissionen, die für das deutsche „Klimaneutralitätsziel 2050“ verbraucht würde. haben wir bereits genutzt. Dieses wurde nach dem „Klima-Urteil“ des Bundesverfas- sungsgerichts auf 2045 nachgeschärft. Ein bis 2050 gestreckter Absenkpfad würde die Ziele von Paris deutlich verfehlen. Konstanz hat daher mit dem rot- gestrichelten Absenkpfad von Vornherein einen „Paris- konformen“ Weg gewählt: Das zugrunde gelegte „Restbud- get“ entspricht zwischen 1,5 und 1,75 Grad, geht aber nicht davon aus, dass die Reduktion rein linear erfolgen kann, weil am Schluss Bereiche übrig bleiben, bei denen es besonders schwierig ist, Treibhausgasemissionen zu redu- zieren. Umso wichtiger ist es, in den kommenden Jahren sehr rasch Minderungen zu erreichen und die weitgehende Klimaneutralität auf 2035 vorzuziehen. 6 Der Weg: Das Klima-Plus-Szenario Der Weg: Das Klima-Plus-Szenario 7
Das „Plus“ Die persönliche CO2-Bilanz Insgesamt 11 Tonnen CO₂ Der Absenkpfad des Klima-Plus-Szenarios geht folglich da- Zusätzlich entstehen im deutschlandweiten Durchschnitt im Jahr pro EinwohnerIn von aus, dass Konstanz gemeinsam mit weiteren Kommunen ca. 5 bis 6 Tonnen CO2-Äquivalente u.a. in den Bereichen deutlich ambitionierter voranschreitet und dabei letztlich Ernährung, (über-)regionale Mobilität und Konsum (Pro- + auch Bund und Land „mitzieht“. Der Pfad sieht eine über- Schnelle Umsetzung von duktion von Gütern). Diese werden jedoch von der BISKO- aus schnelle Absenkung der Emissionen im Stadtgebiet bis Effizienzmaßnahmen und Bilanzierung nicht erfasst, da sie größtenteils außerhalb 2035 vor, wobei Maßnahmen außerhalb des Territoriums Erneuerbaren Energien des Stadtgebiets entstehen und weil die Datenlage zum + nicht angerechnet werden. Daher endet auch dieses Szenario Teil höchst ungenau ist, z.B. zum generellen Konsumver- im Gegensatz zu Städten, die Kompensationsmechanismen Anschub von Klimaschutz- halten der KonstanzerInnen. einbeziehen, nicht 2035 bei Null. Im Rahmen des Szenarios maßnahmen in der Region Nimmt man die Daten der BISKO-Bilanz für Konstanz und werden allerdings zusätzlich „Plus-Maßnahmen“ im Bereich die bundesweiten Kennwerte für die Bereiche Mobilität, des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Kohlen- stoffsenken ergriffen und Nachhaltigkeitsprojekte unter- stützt. Diese schlagen sich nicht direkt in der kommunalen + Finanzierung von Nachhaltigkeitsprojekten und Kohlenstoffsenken Ernährung, Konsum und öffentliche Emissionen (Aktivitäten der öffentlichen Einrichtungen im Auftrag und zugunsten der BürgerInnen, z. B. Bildungs- und Sozialsystem, Recht, CO2-Bilanz nach deutschlandweit anerkannter BISKO- Ordnung und Sicherheit, öffentliche Infrastruktur) zusam- Methodik nieder, werden aber dennoch als notwendig für men, ergibt sich für die deutsche Durchschnittsbilanz ein den Klimaschutz erachtet. Wert von knapp 11 Tonnen CO2 (Stand 2020). Die städtische CO2-Bilanz 10,6 Tonnen – drüber oder drunter? Konstanz will bis 2035 weitgehend klimaneutral sein. Im Jahr 2018 lag die gesamtstädtische Treibhausgasbilanz Wie hoch die eigene CO2-Bilanz ausfällt, lässt sich mithilfe Das bedeutet konkret: Die Treibhausgasemissionen in Kon in Konstanz bei etwa 428.000 Tonnen CO2-Äquivalenten. eines CO2-Rechners ermitteln. Dieser stellt dar, an welchen stanz müssen um 91 % gegenüber 2018 reduziert werden. Der überwiegende Teil entfällt auf private Haushalte (43 %), „Stellschrauben“ im Alltag gedreht werden kann, um seinen Die Bemessung der Treibhausgasemissionen folgt der den Gewerbebereich (32 %) sowie den Verkehr (20 %). eigenen CO2-Ausstoß zu verringern. Das Umweltbundes- „Bilanzierungssystematik für Kommunen“ (BISKO). Bei die- Auf alle EinwohnerInnen verteilt entspricht dies 5 Tonnen amt bietet einen solchen CO2-Rechner online an: sem standardisierten und deutschlandweit genutzten Ver- CO2-Äquivalenten pro EinwohnerIn und Jahr. Um das Ziel https://uba.co2-rechner.de fahren wird zunächst der Endenergieverbrauch vor Ort der weitgehenden Klimaneutralität zu erreichen, müssen ermittelt. Aus diesem lässt sich wiederum die Treibhaus- diese 5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf auf unter 0,5 gasbilanz ableiten. Tonnen sinken. Weitgehend klimaneutral bis 2035 – was bedeutet das? Ziel des Klima-Plus-Szenarios ist es, dass bis zum Jahr 2035 die Treibhausgasemissionen in Konstanz um 91 % gegen- über 2018 reduziert werden. Die oben genannten 5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf müssen also auf unter 0,5 Tonnen sinken. 8 Der Weg: Das Klima-Plus-Szenario Der Weg: Das Klima-Plus-Szenario 9
Die Handlungsfelder der Stadt Konstanz Der Fahrplan: Nachhaltige Die Klimaschutzstrategie Energieversorgung Der Maßnahmenkatalog der Klimaschutzstrategie besteht aus (NEV) insgesamt 61 Maßnahmen, verteilt auf fünf Handlungsfelder. Bewusstseinsbildung, Strategie & Planung (SP) Konsum und Freizeit (K) Gebäude (G) Mobilität (M) 10 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie 11
Maßnahmentitel Handlungsfeld Strategie & Planung (SP) Fahrplan Klimaneutrale Verwaltung bis 2035 SP1 Emissionen der Stadtverwaltung erfassen und Maßnahmen ergreifen, um die Emissionen bis 2035 zu reduzieren Handlungsfeld Klimafonds Konstanz SP2* bestehende Klimafonds zur Finanzierung unterschiedlicher Klimaschutzmaßnahmen ausbauen bzw. SP ergänzen und unter einem gemeinsamen Dach bündeln Strategie & Planung SP3 Aktionsplattform Stadtwandel (inkl. städtischer Förderangebote) klimaaktiven AkteurInnen in Konstanz eine Plattform anbieten, über die sie sich gegenseitig zum aktiven Klimaschutz in Konstanz austauschen und anregen können und die auch allen anderen AkteurInnen als Motivation für die Umsetzung des Klima-Plus-Szenarios in ihren eigenen Handlungsbereichen dient Konstanzer Breitenförderung Klima Plus Breitenförderprogramm initiieren, das GebäudeeigentümerInnen und das Baugewerbe anregt, vorbildliche Strategie & Planung SP4* Sanierungslösungen im Sinne des Klima-Plus-Szenarios umzusetzen und damit auch die Sanierungsquoten in Konstanz deutlich zu erhöhen Das Handlungsfeld Strategie und Planung bildet den Rahmen Ausbau der Beraterkapazitäten für einen effektiven Klimaschutz. Organisatorische Maß- SP5* ausreichend Beratungskapazitäten als Basis für die Umsetzung des Klima-Plus-Szenarios im Bereich der nahmen und eine solide finanzielle Grundlage ermöglichen Gebäudesanierung schaffen ein zielführendes und dauerhaftes Engagement für den Klimaschutz. Im Handlungsfeld Strategie und Planung liegt Förderung eines Energiewende-Clusters mit Fokus aufs Handwerk der Fokus vor allem auf einer weiterführenden Finanzierung SP6* Handwerksbetriebe aus Konstanz und der Region in die strategische Umsetzung der Klimaschutzstrategie einbeziehen sowie einer Erweiterung der Personalressourcen im Klima- schutz bei gleichzeitiger Einbettung in effiziente Bearbei- Taskforce Klimaschutz und Integration des Klimaschutzes in die Verwaltungsstruktur tungsstrukturen (Klimaschutz als Querschnitts- und Steue- SP7 Weiterentwicklung von Arbeitsstruktur und Austausch im Rahmen der Taskforce Klimaschutz und Stärkung rungsaufgabe). der Organisationseinheit zum Klimaschutz Treibhausgas-Berichtspflicht der Beteiligungsunternehmen, European Energy Award Darum geht’s: SP8 Bilanzierung des Energieverbrauchs und Veröffentlichung der damit verbundenen Treibhausgasemissionen durch kommunale Unternehmen Festlegung von Zielen (Klimaneutralität 2035) Klimafreundliche Beschaffung SP9 stärkere Ausrichtung der Beschaffung von Gütern und Leistungen an Nachhaltigkeitskriterien Personal- / Finanzkapazitäten Berücksichtigung der Klimafolgekosten Koalition der Klima-Hochschulen Netzwerkausbau und -aufbau SP10 Koalition setzt sich für notwendige Rahmenbedingungen auf Landesebene ein, damit das Ziel der Landes Capacity-Building regierung, die eigenen Liegenschaften bis 2030 klimaneutral zu machen, umsetzbar wird Monitoring Modellprojekt: Klimaschutz-Capacity-Buildung für Führungskräfte SP11 spezielle Weiterbildungen für Führungskräfte Schaffung suffizienter Infrastrukturen mithilfe der Zukunftsstadt (LexiKON) SP12 verstärkte Integration von Suffizienzstrategien in die Stadtplanung, z. B. Räume des Teilens / Tauschens sowie flächen- / ressourcensparendes Wohnen Berücksichtigung von Klimafolgekosten bei Investitionsentscheidungen SP13 Berücksichtigung von Klimafolgekosten bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Stadt, um Schäden und Einschränkungen von zukünftigen Generationen in einem vertretbaren Maß zu halten Weitere Systematisierung der Klimawirkungsprüfung von Beschlussvorlagen SP14 Unterstützung der BearbeiterInnen von Beschlussvorlagen bei der Beantwortung der Abfrage zur Klimawirkung Halbjährliche Klimaschutz-Berichterstattung SP15 Ansiedlung von Klimaschutz-Berichterstattung und -Controlling in der Stabsstelle Klimaschutz; Darstellung der Daten auf einem Online-Dashboard Nachhaltige Finanzen: Klimahaushalt SP16 umfassende Umstrukturierung des gesamten städtischen Haushaltes einschließlich der Beteiligungsunter- nehmen in Richtung Klimaschutz 100 klimaneutrale und smarte Städte bis 2030 SP17 Interessensbekundung für eine Teilnahme am EU-Projekt „Climate-Neutral-Cities by 2030“ * – für 2022 ff. priorisierte Maßnahmen 12 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie 13
Handlungsfeld Gebäude (G) Handlungsfeld G Gebäude Maßnahmentitel Klimaneutraler Gebäudebestand des Hochbauamtes bis 2035 Die durch das Hochbauamt Konstanz bewirtschafteten städtischen Liegenschaften sollen durch energe G1* tische Sanierungen des Gebäudebestands und eine Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien bis 2035 weitgehend klimaneutral gemacht werden. Da der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Energiever- Klimaschutz und dem Denkmalschutz besonders wichtig. Klimaneutraler Gebäudebestand der WOBAK bis 2035 brauch in Konstanz niedrig liegt, wird der Endenergie Im Gebäudebereich fungieren die öffentlichen Einrichtungen verbrauch durch Wohn- und Nichtwohngebäude dominiert. außerdem als Vorreiter. Mit der weiteren Verringerung des G2* Durch energetische Sanierungen des Gebäudebestands und eine Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien soll die WOBAK bis 2035 weitgehend klimaneutral werden. Um die Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen, müssen direkten Energieverbrauchs spielen auch die in Baustoffen der Energiebedarf und der CO2-Ausstoß der Konstanzer „versteckte“ bzw. graue Energie und die damit verbunde- Einführung ökologischer Richtlinien für Baustoffe Gebäude drastisch gesenkt werden. Hohe Sanierungsraten nen Emissionen eine immer wichtigere Rolle. im Gebäudebestand, beispielsweise durch Fassadendäm- G3 Einführung ökologischer Richtlinien für die Baustoffauswahl im Konstanzer Stadtgebiet, anhand derer Projekte geplant, Aufträge vergeben und Baumaßnahmen umgesetzt werden mungen, leisten einen entscheidenden Beitrag zur Reali- Darum geht’s: sierung der Minderungspotenziale. Um die Klima-Plus-Ziele Klimaneutraler Campus der Universität Konstanz zu erreichen, müssen zudem bis 2035 sämtliche Heizungs- Klimaneutralität der öffentlichen Hand bis 2035 G4 klimaneutrale Wärme- und Stromversorgung der Universitätsgebäude bis 2035 anlagen auf erneuerbare Energien umgestellt werden und Klimaschutz und Denkmalschutz das Photovoltaik-Ausbaupotenzial auf den Gebäuden voll- Umsetzung von innovativen Leuchtturmprojekten Klimaschutz und Denkmalschutz ständig erschlossen sein. Da in Konstanz viele Gebäude unter Ressourcenschonendes Bauen G5* Anpassung von Denkmalschutzrestriktionen, um Potenzial für Photovoltaikausbau nutzen zu können Denkmalschutz stehen, ist die Abstimmung zwischen dem Förderprogramm ökologische Baumaterialien G6 Förderung des Bauens und Sanierens von Gebäuden mit nachwachsenden und regionalen Baustoffen Recycling von Baustoffen im Stadtgebiet G7 Ausbau der regionalen Baustoff-Recyclingkapazitäten, um so die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Baubranche voranzutreiben Bauen und Klimaschutz Die Bauindustrie ist weltweit für mehr als ein Klimaneutraler Gebäudebestand aller im städtischen Besitz befindlicher Gebäude Drittel der Treibhausgasemissionen verantwort- lich. Ein großer Anteil davon lässt sich auf die G8 Erarbeitung und Umsetzung von Sanierungsfahrplänen durch weitere städtische Beteiligungen sowie Eigenbetriebe Beton- und Zementproduktion und -nutzung zu- rückführen. Dennoch muss man bei der * – für 2022 ff. priorisierte Maßnahmen Betrachtung der Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors den gesamten Lebensz yklus Was kann ich als Privatperson tun? eines Gebäudes berücksichtigen. Anhand dessen wird deutlich, dass etwa die Hälfte der Emissionen zu regenerativen Energie-Angeboten wechseln auf den Betrieb des Gebäudes fällt, ein Viertel Jeder Beitrag auf die Herstellung und das letzte Viertel auf Bau, in einen zertifizierten Ökostromtarif wechseln Transport und das Lebensende des Gebäudes. (z. B. mit Label des Grüner Strom Label e. V.) zählt Die ökologische Wirkung eines Gebäudes hängt somit primär von der energetischen Qualität ab Die Energieagentur Kreis Konstanz berät Privatpersonen und nicht von der Bauweise. Hohe energetische kostenlos und anbieter-unabhängig. Auch die Stadtwerke Konstanz Standards stellen folglich den ersten Schritt hin bieten für ihre Kunden eine kostenlose Energieberatung an. zu einem klimaneutralen Gebäudebestand dar. das (eigene) Haus dämmen lassen oder sich in Wohnungs- eigentümerversammlungen dafür einsetzen 14 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie 15
Nachhaltige Energieversorgung (NEV) NEV Nachhaltige Energieversorgung Maßnahmentitel Masterplan Wärme 2030 (Ausbau der strategischen Wärmeplanung) NEV1* Erstellung einer mittelfristigen Strategie zur nachhaltigen Wärmeversorgung aller Stadtquartiere und Vorschlag, welche Gebiete perspektivisch mit welchem Wärmesystem versorgt werden können bzw. sollen Planung und Bau erneuerbar betriebener Wärmenetze Bis 2035 muss das gesamte Energiesystem in Konstanz auf und in städtebaulichen Wettbewerben eine größere Rolle NEV2* bestehende Wärmenetze in Konstanz bis spätestens 2035 auf regenerative Energien umstellen; eine nahezu fossilfreie Versorgung umgestellt werden. Das spielen. Wo möglich sollten auch Verpflichtungen umge- neue Wärmenetze nur noch auf Basis erneuerbarer Energien betreiben bedeutet, dass sowohl die Wärmenetze als auch die Einzel- setzt werden, da kostenintensive Förderungen angesichts versorgung von Gebäuden überwiegend mit strombasier- beschränkter Haushaltsmittel nicht für jeden Bereich an- Beratungsoffensive: Fit für die Zukunft ten Wärmepumpen betrieben werden, die ihre Wärme aus geboten werden können. NEV3 GebäudeeigentümerInnen außerhalb von potenziellen Wärmenetzgebieten aufzeigen, wie sie ihr Heizungssystem für eine erneuerbare Wärmeversorgung vorbereiten können der Umgebung (Sonne, Luft, Wasser, Erde) oder aus sonstigen Abwärmequellen holen. Zur Unterstützung dieser Systeme Darum geht’s: Förderung von Leuchtturm-Sanierungen ist der massive Ausbau der Photovoltaik in Konstanz und GebäudeeigentümerInnen und das Baugewerbe dabei unterstützen, vorbildliche Sanierungslösungen der Windkraft in der Region nötig. Wesentlich ist dafür auch Ausbau von Strom- und Wärmeerzeugung aus NEV4* mit komplexen / innovativen Heizungssystemen für eine erneuerbare Wärmeversorgung umsetzen zu ein Plan, der allen Akteuren als Richtschnur für den zukünf- erneuerbaren Energien können und diese Optionen der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen tigen Ausbau der Energieversorgung dient. Transformation und Ausbau von Wärmenetzen Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solaroffensive Das Handlungsfeld nachhaltige Energieversorgung umfasst Planerische Verankerung in der Stadtplanung NEV5* Beschleunigung des Photovoltaikausbaus in Konstanz, sodass das Ziel von etwa 150 MWpeak auch die Maßnahmen rund um die Stadtplanung. und -entwicklung Photovoltaikleistung bis 2035 erreicht werden kann Das Quartiers- und Sanierungsmanagement muss stark Stärkung der quartiersbezogenen strategischen ausgebaut werden und Klimaschutz in der Bauleitplanung Wärme(netz)planung Integrierte Quartierskonzepte und Stellen zum Sanierungsmanagement NEV6* Heben der Emissionsminderungspotenziale im Gebäudebestand durch Planung einer weitgehend erneuerbaren Energieversorgung sowie durch Vernetzung und Beratung Energiekonzepte für alle Gebiete des Handlungsprogramms Wohnen Photovoltaikausbau NEV7 Neue Gebiete von vornherein mit klimaneutraler Energieversorgung entwickeln, außerdem eine Das Klima-Plus-Szenario sieht vor, dass durch einen möglichst ökologische Baustoff-Auswahl gewährleisten (Reduktion grauer Emissionen) beschleunigten Photovoltaikausbau bis 2035 etwa 150 MWpeak PV-Leistung erreicht werden sollen. Klimaneutrales Quartier- und Sanierungsmanagement Stadelhofen NEV8* Stadelhofen als sogenanntes „Sanierungsgebiet“ zu einem weitgehend klimaneutralen Stadtteil umwandeln Pro Jahr müssten daher etwa 120 Wpeak pro Einwohner zugebaut werden. Derzeit liegt die Photo Klimaschutz in der Bauleitplanung voltaikleistung bei etwa 18,6 MWpeak oder ca. 220 Neben der Beauftragung und Begleitung von Energiekonzepten im Rahmen der Bauleitplanung sollen Wpeak pro EinwohnerIn. NEV9 laufend weitere Klimaschutz-Festsetzungsmöglichkeiten geprüft werden, die in Zukunft in allen neuen Bebauungsplänen oder Bebauungsplan-Änderungen übernommen werden können. Energie- und Klimaschutz bei architektonischen und städtebaulichen Wettbewerben NEV10 Kriterien zum Erreichen der „Klimaneutralität“ im Rahmen von Wettbewerben zur Entwicklung städtischer Neubauquartiere festlegen Ausbau Windkraft in der Region NEV11 Unterstützung von Windkraftanlagen in der Region, z.B. über Beteiligungsmodell er Solarpflicht auch im Bestand o n v o n d NEV12 Möglichkeiten einer Solarpflicht im Bestand prüfen und nutzen ch Hast du s nsive gehört? Erneuerbare Wärmeerzeugung im Neubau Solaroffe otovoltaikanlaglen NEV13 Prüfen, ob ein baurechtliches Verbot für fossil befeuerte Heizungssysteme (Kohle, Erdgas, Heizöl) im Neubau ausgesprochen werden kann -Ph ritte t Dac hflächen tig rund ein D ecken. * – für 2022 ff. priorisierte Maßnahmen Mi nf zd n wir kü onstan könnte mbedarfs in K o des Str u nte r e I nf os ensive Weiter e/solaroff n z .d konsta 16 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie 17
Bewusstseinsbildung, Konsum und Freizeit K Bewusstseinsbildung, Tourismus Konsum und Freizeit Insbesondere die An- und Abreise sowie der Zusatzverkehr durch TouristInnen, aber auch die Beherbergung und Akti- vitäten vor Ort, schlagen sich in der Treibhausgasbilanz nieder. Die Treibhausgasemissionen, die der Tourismus in Darum geht’s: Konstanz verursacht, können nicht separat erhoben wer- den. Ein Großteil der Emissionen ist in der gesamtstädti- Verankerung des Klimaschutzes in der Zivil- schen Treibhausgasbilanz enthalten (bspw. Hotellerie und gesellschaft Gastronomie im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen Mitwirkungs- und Handlungsmöglichkeiten und Pkw-Fahrten sowie Flüge im Verkehrssektor). Erleichterung und Bestärkung von Suffizienz Die Nachfrage nach klimaverträglichen Angeboten, lokalen Stärkung regionaler nachhaltiger Angebote biologischen Produkten und einer intakten Natur nimmt zu. Klimaschutz bietet dem Tourismussektor vielfältige Bewusstseinsbildung Chancen und Potenziale. Die Klimaschutzziele können von Politik, Verwaltung oder weiteren AkteurInnen in Konstanz nicht alleine erreicht werden. Grundlage einer erfolgreichen Umsetzung sind die Maßnahmentitel BürgerInnen, die sich aktiv an vielen verschiedenen Maß- nahmen beteiligen und durch ihr klimaschonendes Verhal- CO2-Einsparpotenzial Ernährung Intensivierung der Energiesparprojekte in Schulen K1 Fortführung der Energie-Einsparprojekte an Schulen ten die Umsetzung erst ermöglichen. Als Grundlage einer Im Durchschnitt ist die Ernährung für knapp 2 erfolgreichen Beteiligung benötigt man entsprechendes der 11 Tonnen des individuellen CO2-Abdrucks Steigerung des Umwelt- und Klimabewusstseins durch Kommunikation und Beteiligung Wissen und Bewertungskompetenzen. Dies wird durch verantwortlich und bietet ein hohes CO2- durch verschiedene Beteiligungsformate das Thema Klimaschutz verstärkt in das Bewusstsein der K2 Konstanzer BürgerInnen bringen und diese durch aktive Teilnahme zu einem klimafreundlichen geeignete Informationskampagnen, durch Beratungen und Einsparpotenzial. Eine Umstellung des Essens- Bewusstseinsbildung Bildungsangebote vermittelt. angebots auf 40-40-20 (vegan / vegetarisch / Lebensstil motivieren Das steigende Interesse von Konstanzer BürgerInnen am Fleisch) kann eine Senkung der Emissionen Capacity Building von Handwerksbetrieben im Ausbaugewerbe Klimaschutz, vor allem das intensive Engagement vieler um 13 % erreichen. Beginnend mit dem Jahr durch Informationsveranstaltungen, Fortbildungen, Kampagnen und die Bereitstellung von Infrastruktur K3* das Handwerk in ausgewählten Zweigen des Ausbaugewerbes für verstärkte Aktivitäten in der Wärme Konstanzer Jugendlicher im Rahmen der Fridays-for-Future- 2022 können bis einschließlich 2030 knapp Bewegung, zeigt, dass Bildung und Partizipation mehr 555 t CO2 eingespart werden. wende gewinnen Raum einnehmen sollten. Das Engagement der Jugendlichen Erarbeitung und Umsetzung eines „Stadtwandel“-Kommunikationskonzepts bietet zudem die Chance, Klimaschutz vermehrt in die K4* gebündelte Bearbeitung und Kommunikation des Stadtwandel-Ansatzes sowie Beteiligung Schulen einzubringen. Konsum und Ernährung Die Stadt Konstanz führt bereits seit Längerem Maßnahmen CO2-Bilanzierung: Beratung für Unternehmen K5 mehr Transparenz und Aufklärung bei der Entstehung von CO2-Emissionen in Unternehmen im Bildungsbereich durch, um BürgerInnen für das Thema Durch die Bereiche Ernährung und Konsum werden pro Klimaschutz zu sensibilisieren. In 2020 wurde unter an Jahr und BürgerIn im Schnitt 5,5 Tonnen CO2 ausgestoßen. Ausweitung des „Caritas Stromsparchecks“ derem das Energie-Einsparprojekt „Fifty-Fifty“ gestartet, Damit ist dieser Bereich für mehr als die Hälfte der durch- K6 Fortführung und Ausweitung der Caritas Stromspar-Checks auf weitere Haushalte in Konstanz außerdem wurden unter dem Titel „Stadtwandel – Konstanz schnittlichen Emissionen eines Bürgers bzw. einer Bürgerin fürs Klima“ neben einer allgemein intensivierten Klima- verantwortlich. Unterstützung eines regionalen Ernährungsrats Konsum und Ernährung schutzkommunikation auch Aktionstage auf dem Eine besondere Bedeutung wird zukünftig der Suffizienz K7 Einführung einer nachhaltigen, ökologischen Ernährungsstrategie im Landkreis Konstanz zur Gestaltung einer klimafreundlichen und gesunden Lebensmittelversorgung St.-Stephans-Platz durchgeführt. Kommunikation und Be- zukommen, die darauf zielt, dass Produkte und Dienstleis- teiligung müssen künftig intensiviert und stärker miteinan- tungen optimal und maßvoll genutzt werden. Der langfris- Umstellung der Gemeinschaftsverpflegung auf klima- und umweltfreundliche Ernährung der und mit weiteren Veränderungsthemen (z. B. „Smart tige Umbau eines Wertesystems sollte aber nicht primär K8 umwelt- und klimafreundliche Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Stadtverwaltung: 40 % City“ / Digitalisierung) verknüpft werden. über moralische Appelle erfolgen. Stattdessen baut er auf vegane Gerichte, 40 % vegetarische Gerichte und 20 % Fleischgerichte bis 2025 positiven und bestehenden Beispielen wie z.B. Tauschbörsen, Stadtteilläden und Repaircafés auf. Reparatur-Bonus für Privatpersonen Persönlicher Treibhausgasausstoß Eine Langfristperspektive umfasst insbesondere die Art K9 anteilige Kostenerstattung für Privatpersonen, die ihre defekten Elektrogeräte reparieren lassen, statt sie zu entsorgen Der persönliche THG-Ausstoß lässt sich mit dem und Weise, wie, was und wie viel die Bürger konsumieren, CO2-Rechner ermitteln. Er zeigt auf, an welchen wie sie leben und wie sie sich ernähren. Das Handlungsfeld Auftritt als Destination für nachhaltigen Tourismus Tourismus „Stellschrauben“ im Alltag und darüber hinaus Ernährung und Konsum adressiert direkt die EinwohnerIn- K10 Konstanz als Destination für nachhaltigen Tourismus profilieren; Zertifizierung von Tourismus-, Hotelier- gedreht werden kann / muss, um den eigenen nen von Konstanz. Denn letztendlich ist es die Nachfrage – und Gastronomiebetrieben Treibhausgasausstoß zu verringern. und damit eng verbunden die Einstellungen, die zu dieser Einführung einer regionalen Klima-Taxe für TouristInnen http://uba.co2-rechner.de Nachfrage führen –, welche unseren Ressourcenverbrauch K11* Einführung einer Abgabe für TouristInnen, mit der regionale Klimaschutzmaßnahmen gefördert werden und die damit verbundenen Emissionen bestimmt. * – für 2022 ff. priorisierte Maßnahmen 18 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie 19
M Mobilität Mobilität Maßnahmentitel Parken teurer als ÖPNV M1 Minderung der MIV-Nutzung sowie des privaten Pkw-Besitzes und verursachergerechtere Kostenbeteiligung der Pkw-NutzerInnen durch Verteuerung des Parkens Halbierung der Straßenstellplätze bis 2035 Verlagerung von Stellplätzen von der Straße in Quartiersgaragen, um ausreichende Flächen für den M2 Umweltverbund sowie eine Aufwertung der Qualität des öffentlichen Raums zu schaffen; dadurch auch Vermeidung von Parksuchverkehr sowie Reduzierung des privaten Pkw-Bestands Ausbau von Park & Ride mit attraktiver ÖPNV-Anbindung M3 Verlagerung von Stellplätzen für BesucherInnen aus der Innenstadt auf Parkanlagen am Stadtrand bzw. am Rand der Agglomeration / Region gelegen Einführung eines digitalen Verkehrsmanagementsystems (Schwerpunkt Altstadt) M4 Verkehr an Hochlasttagen (Tagen mit vielen BesucherInnen) über digital gesteuerte Signalanlagen und Verkehrsregelungsanlagen (statt mit Verkehrskadetten) lenken und einschränken Alternative Finanzierung ÖPNV / Mobilitätspass M5 deutliche Erhöhung der Fahrgastzahlen im ÖPNV und Minderung der MIV-Fahrten – Beteiligung aller an der Finanzierung des ÖPNV im Ausgleich für entsprechend verbesserte Angebote Umsetzung des Stadtbuskonzepts M6 Optimierung des Stadtbusverkehrs: dichtes Liniennetz und dichter Takt sowie Umstellung auf Elektroantrieb Etablieren vernetzter Mobilität in den Stadtteilen M7 Sharing-Angebote (Car-Sharing, konrad & TINK-Stationen) flächendeckend in kurzer Laufdistanz Schaffung von Vorrangnetzen für aktive Mobilität M8* durchgehender Vorrang im Straßenverkehr für FußgängerInnen und Radfahrende sowie weitgehende (MIV-) Verkehrsberuhigung abseits der Durchgangsstraßen Ausbau der Ladeinfrastruktur für MIV M9 Ausbau einer (halb-)öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge (öffentliche Stellplätze und Mietstellplätze) Dreiviertel aller innerstädtischen Wege legen die Konstanze lungsprogramms Rad, der Umsetzung der in Entwicklung rInne n bereits zu Fuß, per Rad oder mit dem ÖPNV zurück. befindlichen Fußverkehrsstrategie und dem Ausweiten von Erstellung eines Klimamobilitätsplanes Für das Ziel der Klimaneutralität ist es erforderlich, den Sharing-Angeboten wird der lokale Umweltverbund weiter M10* Klimamobilitätsplan trifft Aussagen zur CO2-Minderung bei Umsetzung aller enthaltenen Maßnahmen Pkw-Verkehr im Stadtgebiet zu halbieren und die Verkehrs- verbessert. und ermöglicht erhöhte Förderquoten für investitionsintensive Maßnahmen leistung im ÖPNV zu verdoppeln. Um den Umweltverbund Entwicklung und Umsetzung eines City-Logistikkonzepts attraktiver als die Autonutzung zu gestalten, ist eine Kom- Darum geht’s: M11 Konzept für eine klimaneutrale Stadtlogistik (Lieferverkehr) bination aus Pull- (Verbesserung des Umweltverbunds) und Kontinuierliche Weiterentwicklung des Mobilitätsmarketings Push-Maßnahmen (Verringerung der Attraktivität der Auto- Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsmittel nutzung) unumgänglich. Der verbleibende Pkw-Bestand Verursachergerechte Bepreisung M12 Optimierung des Mobilitätsmanagements, um BewohnerInnen und BesucherInnen mit emissions intensivem Verkehrsverhalten deutlich besser zu erreichen wird zu 67 % elektrisch angetrieben. Neben Rahmenbedin- Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs gungen auf EU- und Bundesebene ist der rasche Ausbau Förderung der E-Mobilität * – für 2022 ff. priorisierte Maßnahmen der Ladeinfrastruktur dafür zentral. Digitalisierung und Vernetzung Mit der Umsetzung und dauerhaft gesicherten Finanzierung Monitoring ÖPNV = Öffentlicher Personennahverkehr des neuen Stadtbuskonzepts, der Umsetzung des Hand- Nachhaltige City-Logistik MIV = Motorisierter Individualverkehr 20 Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie Der Fahrplan: Die Klimaschutzstrategie 21
Kosten Gesamtmaßnahmen Alle Maßnahmen zusammengenommen (inkl. ÖPNV-Aus- bau), liegen die angesetzten Kosten im Jahr 2022 bei etwa 7 Mio. € und steigen dann bis 2026 auf ein Niveau von etwa 19 Mio. € jährlich an. Die Einnahmenseite entwickelt sich, leicht verzögert, parallel dazu. Die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung (M1), dem Klimafonds (SP2) und der Klima-Taxe (K11) steigen bis 2024 auf etwa 3 Mio. € jährlich. Mit der Einführung des Mobilitätspasses liegen die Einnahmen dann ab 2025 bei etwa 13 Mio. € jährlich. Mittelfristig (gestrichelte Linie) ergibt sich dadurch ein Finanzbedarf für den städtischen Haushalt von etwa 6 Mio. € pro Jahr. Voraussetzung ist, dass die angenommenen Ein- nahmen tatsächlich so generiert werden, was insbesondere eine deutliche Verteuerung des motorisierten Individual- verkehrs mit sich bringt. Außerdem müssen für die kom- munale Einführung eines Mobilitätspasses (= einer allge- meinen Mobilitätsabgabe, z. B. für alle Kfz-HalterInnen) noch seitens des Landes die rechtlichen Voraussetzungen - geschaffen werden. Insgesamt sind sowohl die Einnahmen- als auch die Ausgabenseite also von poli- tischen Entscheidungen abhängig, die auf Grundlage der Klimaschutzstrategie und teils auch auf Landes ebene erst noch anstehen. Nicht berücksichtigt sind Klimaschutzkosten, die in erhebli- chem Maße auch bei städtischen Beteiligungen, insbesondere der Wohnungsbaugesellschaft WOBAK und den Stadtwerken Konstanz, anfallen werden. Im Bereich des städtischen Gebäudebestands ist zudem allein für Instandhaltungs arbeiten und energetische Standardsanierungen, auf wel- chen die Anteile für zusätzliche Klimaschutzanstrengungen aufsetzen, mit zusätzlichen Millionenbeträgen zu rechnen. 22 Die Kosten Die Kosten 23
Schwerpunkte 2022 ff. Folgende Maßnahmen stehen auf unserer Agenda a Ausbau von Photovoltaikanlagen auf eigenen Dach- und Freiflächen Ein Ausschöpfen des Potenzials für Dach- flächen-Photovoltaikanlagen würde es ermöglichen, etwa ein Drittel des derzeiti- gen Strombedarfs zu decken. Die über das Klima-Plus-Szenario hergeleitete Zielset- zung geht darüber noch hinaus, weshalb auch Frei- und h „Stadtwandel“-Kommunikations- und Einführung einer regionalen Klima-Taxe für j Infrastrukturflächen erfasst und für Photovoltaikanlagen genutzt werden müssen. Ausbau der strategischen Wärmeplanung und von Wärmenetzen e Beteiligungskonzept TouristInnen Über vielfältige Mitwirkungsangebote, die Für die Zeit ab Juli 2022 sollen die Kurtaxensätze von 2,50 € Die „Wärmewende“ ist bislang der vernachlässigte Bereich sich von einer inhaltlichen Beteiligung bis auf 3,00 € pro Übernachtung (Beherbergungsbetrieb) b Auf- und Ausbau von Förderangeboten und der Energiewende. Um zügig voranzukommen, müssen in hin zu Aspekten der Bewusstseinsbildung, und von 100,00 € auf 120,00 € (Pauschalkurtaxe) erhöht Gebieten mit besonders hoher Wärmebedarfsdichte (viel Beratung und Förderung erstrecken, soll die werden. Die zusätzlichen Einnahmen sollen dem Klima- Beratungskapazitäten Wärmebedarf auf wenig Fläche) Wärmenetze ausgebaut Bürgerschaft über die Vorgehensweise der Stadt sowie über schutz im Tourismus zugutekommen. Grundsätzlich erfordert die Energiewende werden. Ziel ist es, dass bald jede Person, die im Besitz eines die gemeinsamen Herausforderungen informiert werden enorme Investitionen, die nicht allein von der Gebäudes ist, weiß, ob für das Gebäude in und an den anstehenden Veränderungen und deren konkreter öffentlichen Hand getragen werden können. den kommenden Jahren mit einem Nah Ausgestaltung beteiligt werden. Um vorhandenes privates Kapital zu mobilisie- wärmeanschluss zu rechnen ist ren, müssen Beratungs- und Förderangebote oder ob eine Einzelgebäude- verstärkt werden. lösung gefunden werden muss. i Schaffung von Vorrangnetzen für aktive Mobilität und Erstellung des c Erarbeitung von Sanierungsfahrplänen durch die größten städtischen Gebäudeeigentümer Integrierte Quartierskonzepte und Stellen zum Sanierungsmanagement f Klimamobilitätsplans Unter aktiver Mobilität wird Mobilität unter maßgeblichem Einsatz der eigenen Muskelkraft verstanden (insb. Fuß- und Das Hochbauamt soll im ersten Quartal 2022 einen 10-Jahres- Im Gebäudebestand bestehen sehr große Treibhausgas- Radverkehr). Aktive Mobilität hat über den Klimaschutz Sanierungsplan vorlegen. Genauso müssen weitere zur minderungspotenziale (etwa 80 % der territorialen CO2- hinaus den Vorteil, dass sie gegenüber anderen Mobilitäts Stadt gehörige Gebäudeeigentümer wie die WOBAK derar- Bilanz entfallen auf Energieverbräuche von Gebäuden und formen deutlich weniger Ressourcen- und Platzbedarf mit tige Sanierungsfahrpläne erarbeiten. Nur auf einer solchen öffentlicher Infrastruktur). Das Sanierungsgebiet Stadel sich bringt und außerdem keinen Lärm und Grundlage kann auch fundiert über den jeweils notwendi- hofen ist mit vielen Restriktionen behaftet (u.a. Denkmal- keine Luftverschmutzung verursacht. gen Investitionsbedarf befunden werden. schutz, keine Freiflächen zur Energieproduktion). Hier soll zeitnah eine Stelle zum Sanierungsmanagement als „Küm- merer“ geschaffen werden. d Bearbeitung von Grundsatzfragestellungen wie „Klimaschutz und Denkmalschutz“ In Konstanz gibt es vergleichsweise viele denkmalgeschützte Capacity-Building von Handwerksbetrieben im Ausbaugewerbe g Gebäude. Diese energetisch zu ertüchtigen, ist besonders Über den Fortschritt bei der Umsetzung der Klimaschutz- aufwendig, und selbst Dachflächen-Photovoltaikanlagen Ohne Handwerker ließen sich selbst bei erfolgreichem maßnahmen informiert die Stadt halbjährlich in ihren werden bislang häufig vonseiten des Denkmalschutzes Freisetzen von vorhandenem Kapital nicht alle Gebäude Klimaschutzberichten. Die städtische CO2-Bilanz wird jähr- abgelehnt. Hier gemeinsam Lösungen zu finden, die mehr zielkonform sanieren. Umso wichtiger ist es, gute Voraus- lich aktualisiert. Klimaschutz ermöglichen, ist eine wichtige Ausgangsvor- setzungen für die Ansiedlung von Handwerksbetrieben mit Die Klimaschutzstrategie ist online einsehbar unter aussetzung. „Energiewende-Fokus“ zu schaffen. www.konstanz.de/klimaschutzstrategie 24 Schwerpunkte 2022 ff. Schwerpunkte 2022 ff. 25
Gemeinsam für E twa 40 % der gesamtstädtischen Treibhausgasemissionen entstehen ein klimaneutrales vor Ort in Konstanz. Insgesamt beträgt die CO₂-Bilanz pro Konstanz EinwohnerIn rund 11 Tonnen* im Jahr. *(bundesweiter Durchschnitt, Stand 2020) Beratungsangebote der Stadt und der Energieagentur: Energieberatung der Energieagentur Kreis Konstanz Energieberatung der Stadtwerke für KundInnen Solaroffensive zur Beratung bei der Umsetzung der eigenen Solaranlage Abfallberatung der Entsorgungsbetriebe Konstanz Dinge ausleihen und gemeinsam nutzen: Leihladen im Treffpunkt Petershausen Stadtbibliothek Konstanz Fahrrad-Mietsystem konrad der Stadtwerke (Räder und Lastenräder) Außerdem in Vorbereitung: Klimafonds zur Umsetzung von Klimaschutzmaß- nahmen vor Ort Förderung von Gebäudesanierungen Stärkung der Sanierungs- und Photovoltaikberatung Weitere Infos unter Jeder www.konstanz.de/stadtwandel Beitrag zählt 26
Gestaltung: Ateliergemeinschaft homebase-design.de & kissundklein.de
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