Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum

 
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Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum
Konzept zur Förderung
                         aktiver Mobilität
                         von Jungfamilien
                        im ländlichen Raum

                                                                                            oto by Sue Zeng on Unsplash

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gefördert durch das BMK im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft, 9. Ausschreibung“
Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum
Konzept zur Förderung
                     aktiver Mobilität
                     von Jungfamilien
                    im ländlichen Raum
Verfasser:

Institut für Verkehrswesen                                 Slamastraße 43
Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur          1230 Wien
Universität für Bodenkultur
Peter-Jordan-Straße 82
1190 Wien

Valerie Batiajew                                           Karin Ausserer
Dipl.-Ing.in                                               Maga

Oliver Roider                                              Elisabeth Füssl
Dipl.-Ing. Dr.                                             Maga

Wien, Juni 2020

gefördert durch das BMK im Rahmen des Programms „Mobilität
                                                  2        der Zukunft, 9. Ausschreibung“
Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum
INHALT
Ausgangslage 3

Das Konzept     3

Zielgruppe 3

Was die Mobilität von Jungfamilien kennzeichnet 4

Modell zur Förderung aktiver Jungfamilienmobilität 5

Aktive Jungfamilienmobilität gestalten 6

Checkliste: Wie fit ist die Gemeinde für aktive Mobilität
von Jungfamilien? 7

Prioritätensetzung bei Maßnahmenauswahl 12

Maßnahmenüberblick 13

Maßnahmen im Detail 14

Checkliste: Umsetzung & Evaluierung 43

Förderungen 45

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Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum
AUSGANGSLAGE                                                                  DAS KONZEPT
           Wie kann eine Gemeinde gleichzeitig die                         Hier will das Konzept ansetzen.
Lebensqualität und die Mobilität von Jungfamilien            Es zeigt Gemeinden Möglichkeiten auf, wie werdende
verbessern und etwas für den Klimaschutz tun?                Eltern sowie Jungfamilien unterstützt werden können,
                                                             aktive Mobilitätsoptionen als Alternative zum PKW zu
Mit dieser Frage beschäftigte sich das Projektteam der
                                                             nutzen.
Universität für Bodenkultur Wien und des privaten
Forschungsinstituts Factum im Forschungsprojekt              Es umfasst Hilfestellungen wie Prozesse im Fuß– und
ANFANG. Denn um die Gesundheit zu verbessern und             Radverkehr in Gang gesetzt werden können: von der
gleichzeitig das Klima zu schonen, braucht es eine           Prüfung der Voraussetzungen bis zur Umsetzung von
Förderung der Bewegung im Alltag durch mehr aktive           Maßnahmen.
Mobilität.

 Wussten Sie, ...
                                                                                           ZIELGRUPPE
 … dass rund 1/3 der CO2-Emissionen in
 Österreich durch den Verkehr verursacht werden                          Die Zielgruppe für die im Konzept
 (Anderl et.al. 2018)                                        vorgeschlagenen Maßnahmen sind werdende Eltern
                                                             sowie Jungfamilien.
 … das 33% der österreichischen Bevölkerung
 aufgrund ihrer körperlichen Inaktivität, negative           Sie stehen kurz vor bzw. nach einem großen biografi-
 Auswirkungen auf Ihre Gesundheit befürchten                 schen Einschnitt – der Geburt eines Kindes – durch
 müssen? (WHO 2018)                                          den sich viele Alltagsmuster ändern und auch Mobili-
                                                             tätsgewohnheiten neu organisiert werden. Dieser
 … dass in Österreich 52% aller Wege kürzer als
                                                             Zeitpunkt bietet sich für unterstützende Interventio-
 5 km sind und davon 32% kürzer als 2,5 km und
                                                             nen zur Ausbildung eines aktiven Mobilitätsverhal-
 viele dieser Wege mit dem PKW zurückgelegt
                                                             tens daher besonders an.
 werden (Tomschy et.al. 2016).

Unter aktiver Mobilität wird die Fortbewegung durch
Muskelkraft verstanden. Das sind zu Fuß gehen, Rad-
fahren sowie das Benutzen von Laufrädern, Rollern,
                                                             „Den Eltern muss klar gemacht wer-
Skateboards, etc., um ein Ziel zu erreichen.                 den, dass Radfahren und Gehen bes-
Erkenntnisse von Thøgersen und Møller (2008) legen           ser ist für die Umwelt und die eigene
nahe, dass ein nicht unerheblicher Teil der Pkw-             körperliche Fitness. Sonst werden
Mobilität auf in der Vergangenheit gebildete Gewohn-
                                                             die Kinder Couchpotatoes, die lieber
heiten und nicht notwendigerweise auf rationale,
informierte Entscheidungen zurückzuführen ist.
                                                             sitzen und sich wenig bewegen und
Gleichzeitig beeinflussen Eltern durch ihre Verkehrs-        alles viel zu anstrengend finden."
mittelwahl die Einstellungen der Kinder zu bestimmten        Schwangere Mutter mit einem zweijährigem Kind
Fortbewegungsarten (Ausserer et al. 2012).

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Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum
WAS DIE MOBILITÄT VON JUNGFAMILIEN KENNZEICHNET

Eltern, die aktiv unterwegs sind, dienen ihren Kindern
als Vorbilder. Wenn Kinder von klein auf gewohnt sind,                                         Jungfamilien….
Alltagswege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen,
erlernen sie die notwendigen Fähigkeiten, um später                                            ...legen mehr Wege pro Tag zurück als
selbst nachhaltig mobil zu sein.                                                               Personen ohne Kinder im Haushalt
                                                                                               ...legen kürzere Distanzen gegenüber Personen ohne
„...man sieht es im Turnen,                                                                    Kinder im Haushalt zurück
wie sich die Kinder bewegen.                                                                   ...haben 5 Mal so viele Begleitwege gegenüber
Es ist für viele so anstrengend,                                                               Personen ohne Kinder im Haushalt
weil sie zu wenig gehen, kaum                                                                  ...haben doppelt so viele Fußwege wie
Radfahren. Die Eltern haben es                                                                 Personen ohne Kinder im Haushalt.

den Kindern so weitergegeben."                                                                 ...weisen deutliche Geschlechterunterschiede in der
                                                                                               Mobilität auf:
Kinderbetreuerin im Kindergarten und
Mutter zweier Kinder, 3 und 6 Jahre alt.
                                                                                               Frauen innerhalb der Jungfamilien….
                                                                                               ...haben dreimal so viele Begleitwege wie Männer
                                                                                               ...gehen dreimal häufiger zu Fuß als Männer
                                                                                               ...steht seltener ein PKW zur Verfügung als Männern

                                                                                            „Wenn es einen abgetrennten Rad-
                                                                                            weg gibt, dann fühle ich mich wohl
                                                                                            mit den Kindern, da habe ich keine
                                                                                            Angst auch wenn die Kleine
                                                                                            hinterherzuckelt."
                                                  httpswww.pikist.comfree-photo-vvual

                                                                                            Mutter zweier Kinder

                                                                                        4
Konzept zur Förderung aktiver Mobilität von Jungfamilien im ländlichen Raum
MODELL ZUR FÖRDERUNG AKTIVER JUNGFAMILIENMOBILITÄT
                                    Politische
                                   Zielsetzung

                                                       Voraussetzungen
           Evaluierung
                                                            prüfen

                                                                                                Infrastruktur
                                                         Maßnahmen
           Umsetzung                                  wählen & Strategien
                                                                                                 Angebote
                                                          entwickeln

                                                                                            Bewusstseinsbildung
                                Abschätzung der
                                  Wirkungen                                                      Information

                                                                                                   Events
MODELLBESCHREIBUNG
                                                                                                   Anreize
Das Modell stellt den Prozess zur Förderung aktiver Familienmobilität dar.
Ausgangspunkt ist die Definition von Zielvorstellungen in der Gemeinde. In einem ers-              Policies
ten Schritt erfolgt die Prüfung infrastruktureller Rahmenbedingung und Maßnahmen
zur Förderung familienfreundlicher Mobilität, die in der Gemeinde bereits vorhanden
und umgesetzt sind. Darauf aufbauend werden Strategien erarbeitet und geeignete
Maßnahmen ausgewählt. Diese Schritte erfolgen in einem partizipativen Prozess mit
Jungfamilien begleitet von zielgerichteter Öffentlichkeitsarbeit. Die Abschätzung
 potenzieller Wirkungen von Maßnahmen erfolgt in einem nächsten Schritt. Im An-
schluss werden Maßnahmen umgesetzt und die Auswirkungen evaluiert. Dies geschieht
wiederum unter Beteiligung von Jungfamilien mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit.
Auf Basis der Ergebnisse werden die Zielsetzungen angepasst und erneut entsprechen-
de Strategien ausgearbeitet.

                         MASSNAHMENAUSWAHL & STRATEGIEBILDUNG
                         Um aktive Mobilität von Jungfamilien zu fördern, muss eine qualitativ hochwertige und
                         attraktive Infrastruktur angeboten werden. Infrastruktur allein reicht jedoch oftmals nicht
                         aus, um die Bevölkerung zu aktiver Mobilität zu motivieren. Es bedarf einer Kombination
                         von Infrastrukturmaßnahmen und Bewusstseinsbildung. Die gezielte Information über
                         Angebote und Vorteile eines aktiven Mobilitätsverhaltens können eine Verhaltens-
                         änderung unterstützen.
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AKTIVE JUNGFAMILIENMOBILITÄT GESTALTEN

                                           Maßnahmen                    Umsetzung
         Voraussetzungen
                                                &                            &
             prüfen
                                            Strategien                  Evaluierung

Erheben vorhandener Rahmen-    Auswahl von Maßnahmen        Umsetzung der ausgewählten
bedingungen in der Gemeinde.   auf Basis der analysierten   Maßnahmen und Evaluierung
                               Voraussetzungen.             der Wirkungen.

                                                                                         Photo: Mircealancu von pixabay

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WIE FIT IST DIE GEMEINDE
         Voraussetzungen                                      FÜR AKTIVE MOBILITÄT
             prüfen
                                                               VON JUNGFAMILIEN?

                                                         Zielsetzungen, Kooperationen, Information

Zielsetzungen                                              Informationen
Die Förderung des zu Fußgehens und Radfahrens              Es gibt Infomaterial für Jungfamilien, die
ist eine Zielsetzung der Gemeinde.                         unterschiedliche Mobilitätsmöglichkeiten in der
                                                           Gemeinde aufzeigen.
Die (Mobilitäts-)bedürfnisse von Kindern werden in
politischen Strategiepapieren berücksichtigt.              Spezielle Rad-&Fußwegekarten für Jungfamilien
                                                           werden angeboten (Schulwegeplan, Kinder-
Jungfamilien werden aktiv bei Planungsprozessen
                                                           gartenwege etc.).
eingebunden.
                                                           Es gibt eine/n MobilitätsbeauftragteN, der eine
                                                           Ansprechperson für Mobilitätsagenden ist und
Kenndaten                                                  Jung-familien bei Bedarf individuell hinsichtlich
Der Anteil der Jungfamilien an der Gesamtbevölke-          unter-schiedlicher Mobilitätsmöglichkeiten berät.
rung ist bekannt.                                          Es werden Informationen über barrierefreie Zugänge
Kenndaten zur Mobilität von Jungfamilien sind              an relevanten Zielorten für Jungfamilien angeboten
vorhanden.                                                 (z.B. am Bahnhof).

Kooperationen                                              Bewusstseinsbildung
Kooperationen mit relevanten Stakeholdern für              Bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Förderung
Jungfamilienmobilität sind vorhanden                       aktiver Mobilität von Jungfamilien werden
(Kindergärten, Kinderkrippen, Schulen, Kinderärzte         umgesetzt.
etc.)

                                                     7
WIE FIT IST DIE GEMEINDE
            Voraussetzungen                                   FÜR AKTIVE MOBILITÄT
                prüfen
                                                               VON JUNGFAMILIEN?

                                                                     verkehrsinfrastruktur

Wie gestaltet sich das Straßennetz?
Ein lückenloses & durchlässiges Geh- & Radwegenetz        Der Großteil der Straßen im Gemeindegebiet erlaubt
ist vorhanden.                                            eine maximale KFZ-Geschwindigkeit von 30km/h.
Die Geh– und Radinfrastruktur und das                     Straßen mit Höchstgeschwindigkeiten über 30km/h
ÖV-Angebot erschließen auch Nachbargemeinden.             weisen baulich getrennte Geh- und Radinfrastruktur
Orte/Plätze mit Treffpunktcharakter sind                  auf.
FußgängerInnen und RadfahrerInnen vorbehalten             Kindergärten, Schulen, Spielplätze etc. liegen in ver-
und liegen möglichst zentral in der Gemeinde.             kehrsberuhigten Zonen.
                                                          Verkehrsreiche Straßen verfügen über ausreichende
                                                          Querungshilfen, die mit Kindern und Kinderwagen,
    Beispiel Straßennetz & relevante Zielorte (PoI)       benutzbar sind.

                                                      8
WIE FIT IST DIE GEMEINDE
              Voraussetzungen                                FÜR AKTIVE MOBILITÄT
                  prüfen
                                                              VON JUNGFAMILIEN?

                                                                        Relevante zielorte

Welche Angebote gibt es für Jungfamilien? -
Einkaufsmöglichkeiten (Lebensmittel, Bäckerei)
Volksschule, Kindergarten, Kinderkrippe
Spielgruppen
Mutter-Kind-Treffs
Spielplätze                               Beispiel Siedlungscharakteristik in der Gemeinde
Freizeiteinrichtungen
Naherholungsgebiete
Kindergerechte Lokale
Kinderarzt/Kinderärztin
Apotheke
Hauptplatz mit Treffpunkt-
charakter
Vereine
Markt/Bauernmarkt
Treffpunkte für Jungfamilien
Fahrradgeschäft/-verleih

                                                    9
WIE FIT IST DIE GEMEINDE
         Voraussetzungen                                        FÜR AKTIVE MOBILITÄT
             prüfen
                                                                 VON JUNGFAMILIEN?

                                                               Erreichbarkeit relevanter zielorte

Wie sind die Wohnstandorte der Jungfamilien an                Wie barrierefrei sind die Wege zu relevanten
relevante Zielorte angeschlossen?                             Zielorten für Jungfamilien?
Relevante Zielorte und Wohnstandorte von                      Roller– und radtaugliche Oberflächen sind auf
Jungfamilien liegen in fußläufiger Entfernung                 Geh– und Radwegen vorhanden.
zueinander (ca. 15 Minuten / 1 km).
                                                              Die Geh– und Radwege werden regelmäßig
Relevante Zielorte und Wohnstandorte von                      gewartet (Heckenschnitt, Schneeräumung, etc.).
Jungfamilien liegen in radläufiger Entfernung
                                                              Die Geh– und Radwege werden bei Dunkelheit und
zueinander (ca. 30 Minuten / 5 km).
                                                              eingeschränkten Sichtverhältnissen ausreichend
Mehrere relevante Zielorte für Jungfamilien sind              beleuchtet.
räumlich gebündelt (z.B. Einkaufsmöglichkeiten,
                                                              Baustellen auf Geh– und Radwegen werden so
Spielplatz, Café, etc.).
                                                              gesichert, dass kein Ausweichen auf die Straßen
                                                              nötig ist.
Wie gestaltet sich die Erreichbarkeit relevanter
Zielorte für Jungfamilien?
                                                              Wie gestaltet sich die Verkehrssicherheit zu den
Wege, die Jungfamilien zu relevanten Zielorten be-            relevanten Zielorten für Jungfamilien?
vorzugt nutzen, sind der Gemeinde bekannt und
                                                              Grünzeiten an Lichtsignalanlagen sind so gestaltet,
weisen baulich getrennte Fuß– und Radwege auf.
                                                              dass Eltern mit Kindern ausreichend Zeit zum
                                                              queren zu Fuß oder mit dem Rad haben. Diese sind
                                                              möglichst getrennt vom KFZ-Abbiegerverkehr.1

                                                          1
                                                     10       siehe dazu RVS 03.04.13 „Kinderfreundliche Mobilität“
WIE FIT IST DIE GEMEINDE
                 Voraussetzungen                                        FÜR AKTIVE MOBILITÄT
                     prüfen
                                                                         VON JUNGFAMILIEN?

                                                                        Umfeld von relevanten zielorten

       Wie ist das unmittelbare Umfeld von relevanten             Die Kreuzungsbereiche im nahen Umfeld der
       Zielorten für Jungfamilien gestaltet?                      relevanten Zielorte sind so gestaltet, dass Kinder
       Die relevanten Zielorte und das unmittelbare               diese gut einsehen und von anderen Verkehrsteil-
       Umfeld sind barrierefrei.                                  nehmerInnen gesehen werden können (z.B. keine
                                                                  geparkten Fahrzeuge nahe der Kreuzung).
       Es gibt verkehrsberuhigte Bereiche mit attraktiven
       Sitzmöglichkeiten und Grünelementen im Umfeld              In Kreuzungsbereichen sind Gehsteigvorziehungen
       von relevanten Zielorten. Es sind wenig parkende           vorhanden2.
       KFZ und keine Sichteinschränkungen für Kinder              Es werden ausreichend Querungshilfen angeboten3,
       vorhanden.                                                 die auch mit Kindern und Kinderwagen gefahrlos
       Ausreichend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mit         genutzt werden können.
       Kinderanhängern, Lastenfahrräder und Tretroller            Jungfamilien steht im Umfeld von relevanten Ziel-
       sind in unmittelbarer Nähe zu den relevanten               orten ausreichend Platz zur Verfügung, um sich
       Zielorten in hochwertiger Qualität (ausreichende           auch mit Kinderwagen oder Radanhänger gut bewe-
       Länge & Form) vorhanden.                                   gen zu können2.
       Es sind bauliche Maßnahmen (z.B. Fahrbahn-
       anhebung, Fahrbahnversatz2) zur Verringerung der
       Kfz-Geschwindigkeit bei Fußgängerquerungen vor-
       handen.

2                                                                 3
    siehe dazu RVS 03.04.14 „Gestaltung des Schulumfeldes“   11       siehe dazu RVS 03.04.13 „Kinderfreundliche Mobilität“
Maßnahmen                                        PRIORITÄTENSETZUNG
                          &                                            BEI MASSNAHMEN-
                      Strategien
                                                                           AUSWAHL

                              Stärken & Schwächen                Maßnahmen zur                   Maßnahmen zu
                                  Infrastruktur         +         Infrastruktur                    Angebote
  Voraussetzungen
       prüfen
                              Stärken & Schwächen                Maßnahmen zur
                              Bewusstseinsbildung              Bewusstseinsbildung

                                    Partizipation von Jungfamilien, Öffentlichkeitsarbeit

Nach der Überprüfung der Voraussetzungen werden Handlungsfelder identifiziert, wie aktive Mobilität von
Jungfamilien gefördert werden kann. Im gesamten Prozess ist die Beteiligung von Jungfamilien und entsprechende
Öffentlichkeitsarbeit essentiell.
Basierend auf der Analyse der Vorrausetzungen in der Gemeinde werden Stärken und Schwächen identifiziert und
Strategien entwickelt. Dabei ist es sinnvoll Prioritäten zu setzen. Infrastrukturelle Maßnahmen, die eine Verbesse-
rung der Sicherheit bedeuten und gleichzeitig auch ein komfortables Gehen und Radfahren ermöglichen, sollte der
Vorzug gegeben werden. Sicherheitsbedenken werden als eine der Hauptbarrieren genannt, warum das Fahrrad im
Alltag mit Kindern nicht genutzt wird und warum Wege ungern zu Fuß zurückgelegt werden. Nicht nur um das subjek-
tive Sicherheitsempfinden zu stärken, ist eine sichere Infrastruktur für das zu Fuß gehen und Radfahren entschei-
dend, sondern auch die objektive Sicherheit wird damit erheblich verbessert, wie sich aus diversen Unfallstatistiken
ablesen lässt.
Sind die infrastrukturellen Voraussetzungen geben, braucht es gleichzeitig Bewusstseinsbildung, um Menschen einer-
seits über die vorhandene Infrastruktur zu informieren und andererseits zu motiviert, die Infrastruktur auch zu nut-
zen. Jungfamilien bei der Planung des Fuß-und Radwegenetzes einzubinden, wird sich bezahlt machen. Sie wissen am
besten Bescheid über die Anforderungen, die eine Infrastruktur erfüllen soll, wenn man mit kleinen Kindern unter-
wegs ist.

                                                         12
Maßnahmen-
Maßnahmen
    &auswahl                                                        INFRASTRUKTUR
Strategien

                                                    Maßnahmen im Bereich INFRASTRUKTUR setzen
                                                    grundlegende      Impulse,    um      Jungfamilien   ein
                                                    attraktives Angebot zu bieten, mit Kindern aktiv mobil zu
                                                    sein. Da die Maßnahmen auch in den allgemeinen
                                                    Planungsrichtlinien zu finden sind, werden sie hier nur
                                                    exemplarisch genannt und nicht detailliert beschrieben.

                                                        Maßnahmen

                                                           Baulich getrennte Fuß-& Radinfrastruktur an ver-
                                                            kehrsreichen Straßen mit Höchstgeschwindigkei-
                                                            ten über 30 km/h

                                                           Ausreichend breite Fuß-/Radinfrastruktur

                                                           Geringe reale KFZ-Geschwindigkeiten
                                                            nahe von relevanten Zielorten

                                                           Tempo 30 km/h Zonen/ verkehrsberuhigte Berei-
                                                            che nahe von relevanten Zielorten

                                                           KFZ-freie Flächen mit Treffpunktcharakter
               Photo by Sandy Millar on Unsplash

                                                           Ausreichend Querungshilfen an verkehrsreichen
                                                            Straßen & nahe von relevanten Zielorten

                                                           Attraktive Straßenräume für
                                                            FußgängerInnen & RadfahrerInnen

                                                           Für Kinder einsehbare Straßenräume in der
                                                            Nähe relevanter Zielorte

                                                   13
Maßnahmen-
Maßnahmen
    &auswahl                                                              ANGEBOTE
Strategien

                                                         ANGEBOTE, wie die Möglichkeit ein
                                                         Lastenrad auszuborgen, ermöglichen Jung-
                                                         familien        neue        Verkehrsmittel
                                                         auszuprobieren und einen Zugang zu
                                                         unterschiedlichen      aktiven      Mobilitäts-
                                                         möglichkeiten zu schaffen. Zusätzliche Angebote an den
                                                         Quell– und Zielorten, wie beispielsweise Abstellanlagen,
                                                         schaffen eine qualitativ hochwertiges Tür-zu-Tür Ange-
                                                         bot und erhöhen die Bereitschaft die bestehende Infra-
                                                         struktur mit Kindern mit dem Rad oder zu Fuß zu benut-
                                                         zen.

                                                         Maßnahmen

                                                               Abstellplätze für Lastenrad & mit Radanhänger

                                                               Abstellmöglichkeiten für Roller

                                                               Kindertransport- (E-) Lastenradverleih
               Photo by Sven Brandsma on Unsplash

                                                               Kinderanhänger- & Kindersitzverleih

                                                               Mikro-ÖV (=bedarfsorientierte, flexible Ange-
                                                               bote im öffentlichen Nahverkehr)

                                                    14
ABSTELLPLÄTZE FÜR
     Maßnahme
                        LASTENRÄDER & RADANHÄNGER
                                                           Beschreibung
Lastenfahrräder zum Kindertransport sowie Kinderfahrradanhänger erlauben einen komfortablen Transport von
Kindern und Gepäck mit dem Fahrrad. Da sie mehr Platz als normale Fahrräder benötigen, ist die Errichtung geeig-
neter Abstellplätze zum sicheren Absperren ein wichtiger Bestandteil eines attraktiven Angebots für Jungfamilien.
Dabei ist auf hochwertige Qualität, ausreichend Abstand zwischen den Bügeln und gute Zugänglichkeit zu achten.
Aufgrund der steigenden Anzahl von e-Bikes sollte bei einer Neuerrichtung eine geeignete Ladeinfrastruktur mit-
berücksichtigt werden.

                                                      Umsetzungsbeispiele

Leitfaden „Fahrradparken“                                            „Ratgeber Radparken“

Im Leitfaden „Fahrradparken“ sind grundsätzliche Infor-              Der „Ratgeber Radparken“ der Radlobby widmet sich
mationen enthalten, worauf bei der Planung und Errich-               dem Thema Lastenräder intensiver. Hier sind in den Pla-
tung von Radabstellanlagen zu achten ist (Qualitäts-                 nungsempfehlungen neben den Abmessungen von Las-
kriterien, Standortplanung, wieviel Abstellplätze werden             tenrädern und Anhängern auch Mindest-abmessungen
je nach Einrichtung benötigt, etc.).                                 für die Dimensionierung enthalten, sowie eine Einschät-
                                                                     zung bzgl. Stellplatzanzahl.

     AnsprechpartnerIn:                                                   AnsprechpartnerIn:
     Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM)                               Radlobby
     Fr. Michaela Kargl                                                   E-Mail: wien@radlobby.at
     E-Mail: kargl@fgm.at                                                 Tel: 01 919 50 19
     Tel: 03 1681 0451 0
     https://www.dklimaaktiv.at/dam/jcr:01a70337-f7ee-4503-               https://www.radlobby.at/sites/default/files/atoms/files/
     9e5c30ff48bb0051/Leitfaden_Fahrradparken_Web_2015-05-27-1.pf         ratgeber_radparken_web.pdf

                                                              Aufwand

 €   Kosten zwischen € 50 und € 300 pro Anlehnbügel                       Zeitlicher         ein bis drei Monate
            (spezielle Anlehnbügel für Anhänger und                       Horizont           (inklusive Planung der Standorte
            Lastenräder sind nicht am Markt, wichtig ist                                     für die Abstellplätze)
            genügend Platz zwischen den Bügeln zu
                                                                          Involvierte  Gemeinde
            lassen)
                                                                          AkteurInnen
                                                                                       Partizipation von BürgerInnen
                                                                                        für die Standortauswahl
                                                                                              Gewerbetreibende

                                                                    15
Maßnahme           ABSTELLANLAGEN FÜR ROLLER

                                                              Beschreibung
Roller bzw. Scooter sind bei Kindern ein beliebtes Fortbewegungsmittel und fördern Spaß an Bewegung und aktiver
Mobilität. Durch Abstellanlagen für Tretroller vor z.B. Kindergärten und Schulen können diese geordnet abgestellt
und sicher versperrt werden. Der öffentliche Raum wird besser strukturiert und führt dadurch zu mehr Barriere-
freiheit für FußgängerInnen. Sichere Abstellanlagen können einen zusätzlichen Anreiz bieten, mit dem Roller
unterwegs zu sein.

                                                        Umsetzungsbeispiele

                                                   „BG/BORG St. Johann in Tirol“

Vom Klimabündnis Österreich wurde bis 2017 die Errichtung einer Abstellanlage für Scooter vor Schulen durch eine
Sonderfinanzierungen unterstützt. Diese wurde z.B. vom BG/BORG St. Johann in Tirol genutzt.

     AnsprechpartnerIn:
     Klimabündnis Österreich
     E-Mail: office@klimabuenndis.at
     Tel: 01 581 5881 0
     https://www.oekolog.at/cms/jahresberichte/detail/3349/

                                                               Aufwand

 €   Kosten zwischen € 150 und € 200 pro Parksystem                      Zeitlicher   ein bis drei Monate
            (=Abstellmöglichkeit für 6 Roller)                           Horizont     (inklusiver Planung)

                                                                         Involvierte  Gemeinde
                                                                         AkteurInnen  Kooperationen mit Bildungs-
                                                                                         einrichtungen

                                                                   16
Maßnahme            KINDERTRANSPORT- (E-) LASTENRADVERLEIH

                                                  Beschreibung
Die Möglichkeit ein Lastenrad für den Transport von Kindern und Gepäck im Bedarfsfall auszuleihen, unterstützt
Familien, dass sie weniger auf einen Pkw angewiesen sind. Es können dadurch auch Personen angesprochen
werden, die sich unsicher bei der Handhabung von Lastenräder fühlen, wenn ihnen eine unkomplizierte Möglichkeit
zum Testen geboten wird. Neben einer zentralen Lage der Leihstation und günstigen Mietkonditionen ist auch eine
Reservierungsmöglichkeit von großer Bedeutung. Nur so kann eine Planungssicherheit für die Familien gewähr-
leistet werden, wenn das Leihrad ein Bestandteil bestimmter Alltags- oder Freizeitwege werden soll. Idealerweise
ist die Reservierung, Bezahlung und Übersicht der Verfügbarkeit über eine Homepage oder App möglich.

                                              Umsetzungsbeispiele
„KlimaEntLaster“                                            „Wiener Neustadt E-Lastenrad“

In Mattersburg, Freistadt und Amstetten wird derzeit im Auch in Wiener Neustadt gibt es die Möglichkeit ein
Rahmen des Forschungsprojektes KlimaEntLaster ein       kostenloses E-Lastenrad auszuborgen.
Lastenradsharingsystem für die Gemeinde aufgebaut.
In Mattersburg stehen seit Herbst 2019 drei Lasten-
fahrräder den BürgerInnen kostenlos zum Ausborgen zur
Verfügung.
     AnsprechpartnerIn:                                         AnsprechpartnerIn:
     Energy Changes Projektentwicklung GmbH                     Verein „die Teilbaren – nutzen statt besitzen“
                                                                Email: kontakt@deinlastenrad.at
     Fr. Claudia Leichtfried
                                                                Tel: 0699 1232 7509
     E-Mail: claudia.leichtfried@energy-changes.com
     Tel: 02626 6233 216
     www.klimaentlaster.at                                      http://www.deinlastenrad.at/

                                                                                       Aufwand

 €   Kosten       Ca. € 3.000—€ 5.000 pro Lastenrad             Zeitlicher        ca. ein Jahr
                  Brandingkosten € 300— € 1000                  Horizont          (Idee konkretisieren,
                  Buchungsplattform (ggf. auf bestehende                          Förderungen recherchieren,
                  zurückgreifen z.B. klimaentlaster.at);                          Konzept erarbeiten,
                  Versicherung, Wartung und Instand-                              Auswahl & Bestellung Räder,
                  haltung Lastenrad                                                Lastenradhosts finden,
                                                                                  Buchungsplattform organisieren,

     Personal- im laufenden Betrieb ca. 20 Stunden/
     aufwand Jahr. Bietet Gemeinde Lastenrad selbst             Involvierte           Gemeinde
               an ca. 1-3 Stunde/Woche.                         AkteurInnen
                                                                                      Handelstreibende
                                                           17
Maßnahme            KINDERANHÄNGER-& KINDERSITZVERLEIH

                                                              Beschreibung
Die Anschaffung von Fahrradanhängern zum Kindertransport bzw. von Kindersitzen stellt für Familien mit unregel-
mäßigen Nutzungsbedarf eine Hürde dar. Die Möglichkeit einen Anhänger auszuleihen, ermöglicht Familien, neue
Mobilitätsformen auszuprobieren. Die Verleihdauer und Konditionen (z.B. Kosten) sollten flexibel auf die jeweiligen
Bedürfnisse angepasst werden, welche von einer einmaligen Nutzung bis zu einer kontinuierlichen Nutzung über
einen längeren Zeitraum reichen.

                                                         Umsetzungsbeispiele
                                                                „Stadt Linz“

Die Stadt Linz verleiht kostenlos unterschiedliche Anhänger bis zu einer maximalen Verleihdauer von einer Woche.

      AnsprechpartnerIn:
      Hr. Johann Inreiter
      E-Mail: ptu@mag.linz.at
      Tel: 0732 7070 3189
      https://www.linz.at/serviceguide/viewchapter.php?chapter_id=121978

                                                                 Aufwand

 €   Kosten       Ca. € 2.000 - € 3.000 pro Anhänger;                      Zeitlicher   sehr unterschiedlich abhängig von
                  Wartung und Instandhaltung ca. € 100                     Horizont     Budget und Personalressourcen,
                  pro Jahr                                                              sowie Lieferzeiten Anhänger

     Personal- eine Person für den Verleih und die                         Involvierte  Gemeinde
     aufwand Wartung, eine weitere Person als                              AkteurInnen
                                                                                        Handelstreibende
               Vertretung. Der Stundenbedarf ist
                                                                                         (Fahrradverleih)
               variabel, im Sommer deutlich höher
               als im Winter.

                                                                      18
Maßnahme             MIKRO-ÖV-ANGEBOT

                                                                 Beschreibung
Unter Mikro-ÖV versteht man flexible Mobilitätsangebote für den ländlichen Raum, die dort ansetzen, wo der regu-
läre Linienbetrieb öffentlicher Verkehrsmittel ungenügend zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um einen be-
darfsorientierten (Sammel-)Verkehr, der über Gemeinden, Gemeindeverbände oder Vereine organisiert ist. Um
Jungfamilien zu unterstützen, ist bei der Erstellung des Angebotes darauf zu achten, dass die für Familien relevan-
ten Ziele gut erreichbar sind und die Tarifgestaltung familienfreundlich ist. Die Fahrzeuge sollten außerdem ausrei-
chend Stauraum für Kinderwägen, Roller o.Ä., bieten.

                                                           Umsetzungsbeispiele

„Ernsti-Mobil“                                                           „Elektromobil Eichgraben“

Für Fahrten innerhalb der Gemeinde Ernstbrunn und                        In der Gemeinde Eichgraben und Paudorf wurde der
ihrer Katastralgemeinden steht mit dem Bürgerbus                         gemeinnützige Verein ElektroMobil Eichgraben
"Ernsti-Mobil" eine Mikro-ÖV Lösung zur Verfügung.                       gegründet. Ziel ist die Beförderung von Personen,
Einzelfahrten kosten 2,50 €, pro Jahr werden ca. 2.200                   die über kein Kraftfahrzeug verfügen oder dieses nicht
Personen befördert.
                                                                         verwenden wollen oder in Ihrer Mobilität eingeschränkt
                                                                         sind.

     AnsprechpartnerIn:                                                       AnsprechpartnerInnen:
     Gemeinde Ernstbrunn                                                      Gemeinde Eichgraben
     Hr. Bürgermeister Horst Gangl                                            Hr. Vizebürgermeister Johannes Maschl
     E-Mail: gemeindeamt.ernstbrunn@netway.at                                 E-Mail: johannes.maschl@evn.at
     Tel: 02576 2301 16                                                       Tel: 0676 8103 2672

     : http://www.ernstbrunn.gv.at/Gemeindeamt_Politik/Wissenswertes/         Gemeinde Paudorf
     Buergerbus_Ernsti-Mobil_                                                 Hr. Oskar Scherer
                                                                              E-Mail: info@paudorfmobil.at
                                                                              Tel: 0676 4087 833
„IST-Mobil“
                                                                              https://www.eichgraben.at/mobilitaet-und-strasse/elektromobil-
IST-Mobil ist ein Anrufsammeltaxi in verschiedenen Regionen                   eichgraben/
in Österreich. Es ergänzt das öffentliche Verkehrsangebot in
                                                                              https://www.paudorfmobil.at/mitarbeiter/
ländliche Regionen.

    AnsprechpartnerIn:
    Hr. Robert Potocsneyk
    E-Mail: robert.potocsnyek@istmobil.at
    Tel: 0660 8571 934

    https://istmobil.at/istmobil-regionen/bezirk-korneuburg-istmobil/

                                                                        19
Maßnahme      MIKRO-ÖV-ANGEBOT FORTSETZUNG

                                                  Aufwand

€   Kosten- Die Kosten hängen davon ab,                       Zeitlicher     Ca. 2 Jahre
    beispiel * wie viele Gemeinden ein flächen-               Horizont
    IST-Mobil deckendes Mikro-ÖV System um-
              setzen wollen, Fixkosten werden auf
              Gemeinden aufgeteilt; ISTmobil
              operiert in der Regel ab 4 Gemeinden.           Involvierte  Gemeinde
              * von der Einwohneranzahl, der zu               AkteurInnen
                                                                           Verkehrsbetriebe
              bedienenden Fläche (Wegestrecken),
              der Zentrumsfunktion der teilnehmen-                            Vereine
              den Gemeinden, Betriebszeiten, etc.                             Sponsoren
              im Schnitt € 5 – € 13 pro Einwohner je
              Gemeinde

    Personal- Während der Planungsphase:
    aufwand    Teilnahme eines Mobilitätsbeauftragen der Gemeinde an einem Startworkshop zur Evaluierung
               der Betriebszeiten und der besonderen Spezifika
                 Ansprechperson für Rückfragen und Abstimmungen
                 Kontrolle der Haltepunkterfassung nach Vorschlag von Verkehrsbetrieb kontrollieren und
                 freigegeben
                 Haltestellenschilder an den definierten Stellen aufhängen

              Laufender Betrieb:
                 Startworkshop mit der Bevölkerung
                 Bewerbung durch die Gemeinde über Gemeindekanäle (GR-Zeitung, Sozial Media, etc.)
                 Koordination einer Bürgerinfoveranstaltung

                                                       20
Maßnahmen
     &                                                                                                     BEWUSSTSEINSBILDUNG
 Strategien

                                                                                                     Maßnahmen zur BEWUSSTSEINSBILDUNG
                                                                                                     zielen darauf ab, Jungfamilien über die
                                                                                                     Vorteile aktiver Mobilität zu informieren
                                                                                                     und machen aktive Mobilitätsformen
                                                                                                     populärer.
                                                                                                     Die Maßnahmen sollen dazu anregen,
                                                                                                     Mobilitätsgewohnheiten zu hinterfragen und gesund-
                                                                                                     heitsfördernde, aktive Mobilitätsformen in den
                                                                                                     Fokus von Jungfamilien zu rücken.
              Photo: https://www.flickr.com/photos/europeanmobilityweek/15709209635/in/dateposted/

                                                                                                     Maßnahmen zur BEWUSSTSISEINSBILDUNG werden
                                                                                                     hier unterteilt in:

                                                                                                           INFORMATION

                                                                                                           ANREIZE

                                                                                                           EVENTS

                                                                                                           POLICIES

                                                        21
Maßnahme             INFO-APPS FÜR JUNGFAMILIEN

                                                  Beschreibung
Fuß- und Radwege-Apps bieten einerseits Informationen über das vorhandene Angebot und unterstützen bei der
individuellen Fuß- und Radroutenplanung auf Alltags- oder Freizeitwegen. Bei der Routensuche sollten für die Jung-
familien relevante Suchkriterien eingebaut werden (z.B. Barriere-/ Hindernisfreiheit, städtebaulich/landschaftlich
schöne Wege) und für Familien relevante Informationen (z.B. Einkaufs-, Trinkmöglichkeiten, Kindergarten/Schule,
Ärzte, Mutter-Kind-Zentren, Freizeiteinrichtungen Radwerkstätten, Spielplätze, öffentlich zugängliche Luftpumpen/
Notfallreparatursets o.Ä.) integriert werden.

                                             Umsetzungsbeispiele

„Gem2Go“                                                    „Wien zu Fuß“

Die App „Gem2Go“ enthält Informationen zu Gemeinde-         Die Mobilitätsagentur Wien bietet eine „Wien zu Fuß“-
einrichtungen, Veranstaltungen und Terminen, Öffnungs-      App an, die neben der Fußwegekarte eine für Fußwege
zeiten und vielem mehr und ist für alle Gemeinden in        optimierte Routenplanung enthält. Zusätzlich beinhaltet
Österreich verfügbar. Diese könnte ggf. mit Informatio-     sie Points-of-Interest, vorgeschlagene Spazierrouten und
                                                            einen Schrittzähler.
nen für Jungfamilien über nachhaltige Mobilität ergänzt
werden.

     AnsprechpartnerIn:                                          AnsprechpartnerIn:
     RIS GmbH                                                    Mobilitätsagentur Wien GmbH
     E-Mail: office@ris.at                                       E-Mail: office@mobilitaetsagentur.at
     Tel: 0725 286 186 0                                         Tel: 01 4000 49900
     https://www.gem2go.at/                                      https://www.wien.gv.at/verkehr/zufussgehen/zufuss-app.html
     https://info.riskommunal.net/

                                                    Aufwand

 €   Die Kosten, Personalaufwand & der zeitliche                 Involvierte  Gemeinde
      Horizont für die Entwicklung einer mobilen Applika-        AkteurInnen
                                                                              Land
     tion kann nicht pauschal beziffert werden.
     Diese hängen von mehreren Faktoren ab – wie z.B.                               Softwareentwickler

     auf welchen Endgeräten die App laufen soll, mit
     welchen Funktionen die App ausgestattet werden
     soll, welche Logik dahintersteht, ob Schnittstellen

                                                        22
FUSSWEGE- & RADWEGEKARTEN
     Maßnahme
                          MIT INFORMATIONEN FÜR JUNGFAMILIEN
                                                                 Beschreibung
Oft ist fehlendes Wissen über geeignete Verbindungsmöglichkeiten ein Hindernis bei der Nutzung aktiver Verkehrs-
mittel. Karten mit einem Fokus auf Fuß- und Radwege unterstützen bei der Routenplanung. Diese können öffentlich
ausgehängt sein oder als gedruckte Karten zum Mitnehmen angeboten werden. Neben der vorhandenen Rad- und
Fußinfrastruktur sollten Verbindungsmöglichkeiten für Alltagswege sowie attraktive Spazier- und Radrouten enthal-
ten sein, die speziell für Erwachsene mit Kindern geeignet sind (Barriere-/ Hindernisfreiheit, städtebaulich/
landschaftlich schöne Wege). Zusätzlich sollten andere für Familien relevante Informationen (z.B. Einkaufs-, Sitz-,
Trinkmöglichkeiten, WC etc.) eingezeichnet sein.
                                                           Umsetzungsbeispiele

„Radeln für Kids“                                                          „Fuß– und Radwegekarte Wien“

Vom Land Niederösterreich wurden unter dem Stichwort                       Die Fußwege- bzw. Radwegekarten der Mobilitäts-
„Radeln für Kids“ familienfreundliche Radtouren erstellt.                  agentur Wien werden jährlich aktualisiert und bein-
Zu jeder Tour gibt es Informationsblätter, die Strecken-                   halten Informationen, die das Zufußgehen bzw. Rad-
details wie Attraktionen für Familien, Einkehr- und                        fahren in der Stadt einfacher machen. Die Fußwegekarte
Übernachtungsmöglichkeiten und Radserviceangebote                          zeigt alle Verbindungen Wiens (inkl. Abkürzungen und
enthalten.                                                                 Durchgänge), wobei fußgängerfreundliche Wege
                                                                           deutlich gekennzeichnet sind. Die Radwegekarte enthält
     AnsprechpartnerIn:
                                                                           das Radwegenetz, erste Hilfe für RadfahrerInnen
     Niederösterreich Werbung                                              (Pumpen, Radgeschäfte) sowie Fahrradverleihs.
     Fr. Lisa Ribarich
                                                                                 AnsprechpartnerIn:
     E-Mail: Lisa.Ribarich@noe.co.at
                                                                                 Mobilitätsagentur Wien GmbH
     Tel. 02742/90 00 DW 19834 Fax DW 19804                                      E-Mail: office@mobilitaetsagentur.at
     https://www.niederoesterreich.at/radeln-fuer-kids                           Tel: 01 4000 49900
     https://www.niederoesterreich.at/ausflugsziele/a-mini-bikepark-
     annaberg                                                                    https://www.wien.gv.at/verkehr/zufussgehen/fusswegekarte.html

                                                                       Aufwand
 €   Kosten        abhängig von der Datengrundlage für                           Zeitlicher        ca. ein Jahr
                   Rad- bzw. Fußwegkarte; Wien                                   Horizont          (Datengrundlage recherchieren,
                   ca. € 70.000 in der Folge laufende Druck-                                       Kategorien für die Art der Wege
                   kosten und Versandkosten                                                        überlegen, Kartografie, Druck,
                                                                                                   Logistik, Vertrieb, Kommunikations-
                                                                                                   arbeit)

     Personal- ca. ½ Stunde pro Woche im laufenden                               Involvierte  Gemeinde
     aufwand Betrieb (Anfragen beantworten, Versand)                             AkteurInnen
                                                                                              Land, Bund

                                                                                                    Tourismus
                                                                         23
Maßnahme           WILLKOMMENSPAKETE

                                                              Beschreibung
Bei der Geburt eines Kindes bekommen Jungfamilien oft Information über Angebote für Kinder in der Gemeinde
(Kindergärten, Kinderärzte) sowie nützliche Tipps zum Umgang mit Kindern. In diesen „Willkommenspaketen“
sollten auch Informationen und Tipps für die tägliche (aktive) Mobilität mit Babys und Kindern enthalten sein, wie
z.B. Infos über Kinderradverleih, Karten über Rad- und Fußwege sowie Radabstellanlagen in der Gemeinde oder
über den öffentlichen Verkehr in der Gemeinde. Neben Informationen könnten auch kleine Geschenke (z.B. Fahr-
scheine für den ÖV) oder Gutscheine (z.B. für ein Fahrradservice) beigelegt werden.

                                                        Umsetzungsbeispiele

Die Stadt Wien bietet jungen Eltern einen Rucksack an, in welchem eine Kinderdecke, Jausenbox, Warenproben
und Informationsmaterial enthalten. Hier ist auch ein Infoblatt zum Thema „Aktiv mobil mit Kind“ enthalten .

     AnsprechpartnerIn:
     Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien MA11
     Fr. Andrea Friemel
     E-Mail: Andrea.Friemel@wien.gv.at
     Tel: 01 4000 906 14

      https://www.wien.gv.at/menschen/kind-familie/baby/wickelrucksack.html

                                                                 Aufwand

 €   Wenn Infomaterialien über aktive Mobilität vorhan-                       Involvierte  Gemeinde
     den sind, ist das Hinzufügen von Infomaterialen zu                       AkteurInnen  Handelstreibende
     Willkommenspaketen mit wenig Aufwand für die
     Gemeinde verbunden. Das Suchen von Sponsoren
     (z.B. Gutschein für Fahrradservice) erfordert einen
     kurzfristigen Personalaufwand.

                                                                      24
Maßnahme              ROLE MODELS—VORBILDER

                                                                   Beschreibung

Unter einem Role Model versteht man eine bekannte und angesehene Person, die durch öffentliche Auftritte die
Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für aktive Mobilität erhöht. Dabei werden Wege, bei denen das Role Model
aktiv unterwegs ist (z.B. BürgermeisterIn beim Radfahren in die Arbeit), werbewirksam aufbereitet.
Entscheidend ist, dass diese Aktionen und Aktivitäten regelmäßig organsiert werden, um längerfristig Effekte zu
erzielen. Das Role Model muss glaubwürdig sein und z.B. und nicht nur zu bestimmten Wettbewerben/Anlässen
radeln oder für Werbefotos. Neben bekannten Persönlichkeiten können auch BürgerInnen, die regelmäßig mit Kin-
dern zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, sich in einem Blog oder Kolumne in der Gemeindezeitung vorstellen
und über ihre Mobilität im Alltag berichten, sowie über ihre Motivation und die Herausforderungen, die sie dabei
erleben, erzählen.
                                                              Umsetzungsbeispiele

                                                         „Tiroler Fahrradwettbewerb“

Beim Tiroler Fahrradwettbewerb im Jahr 2018 haben 16 Bürgermeister von Tiroler Gemeinden an einer speziellen
Radl-Challenge mit dem Motto "Keine Gnade für die Bürgermeister-Wade" einen Monat lang teilgenommen, um
der Kampagne zusätzliche Aufmerksamkeit und Unterstützung zu geben.

     AnsprechpartnerIn:
     Klimabündnis Tirol
     E-Mail: tirol@klimabuendnis.at
     Tel: 0512 583 558
     https://tirol.radelt.at/aktuelles/tiroler-buergermaster-challenge

                                                                         Aufwand

    Sofern es bereits Persönlichkeiten gibt, die regel-                            Involvierte  GemeindevertreterInnen
    mäßig Radfahren oder zu Fuß gehen, gilt es dies nur                            AkteurInnen
                                                                                                Bekannte Persönlichkeit des
    noch öffentlich bekannt zu machen. Auch das
                                                                                                 öffentlichen Lebens
    Finden von Personen, die blogartig in der
    Gemeindezeitung über ihre Alltagserfahrungen als                                             Begeisterte RadfahrerInnen &

    RadfahrerIn bzw. FußgängerIn in der Gemeinde-                                                 FußgängerInnen
    zeitung berichten, ist mit einem überschaubaren
    Aufwand für die Gemeinde verbunden.

                                                                           25
Maßnahme           MOBILITÄTSBERATUNG

                                                       Beschreibung

Eine individuelle Mobilitätsberatung hilft dabei, das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und Alternativen
aufzuzeigen. Eine speziell geschulte Person ermittelt die Auswirkungen des aktuellen Verkehrsverhaltens auf die
Familien (z.B. Kosten) bzw. die Familienmitglieder (z.B. Zeit, Bewegung) und die Umwelt (z.B. Schadstoffe). Darauf
aufbauend werden individuell angepasste Alternativen erarbeitet und deren Auswirkungen berechnet und dem
aktuellen Mobilitätsverhalten gegenübergestellt. Der Fokus sollte dabei auf multimodale Lösungen und aktive Mo-
bilitätsformen gelegt werden.
Dieses Service kann in Form eines persönlichen Gesprächs in einer von der Gemeinde eingerichteten Mobilitätsbe-
ratungsstelle erfolgen. Ebenfalls ist Dialogmarketing eine Option, bei der Haushalte mit Kleinkindern postalisch kon-
taktiert werden und ihnen ein Portfolio an möglicher Information zur Auswahl gestellt wird. Dies können beispiels-
weise Informationen über Kindergärten, Kinderärzte, Kinderradverleih, Karten über Rad- und Gehwege in der Ge-
meinde oder das Angebot einer persönlichen Mobilitätsberatung für ihre täglichen Wege enthalten. Nur jene Infor-
mation, an denen der Haushalt interessiert ist, wird anschließend im Detail dem Haushalt zugeschickt.

                                                    Umsetzungsbeispiele

                         „ProMoBiE“                                             „Dialogmarketing SWITCH“

Im Projekt ProMoBiE "Professionelle Mobilitätsberatung         Im EU-Projekt SWITCH wurde eine Toolbox für Dialogmar-
für Multimodale Verkehrsangebote im Kontext der                ketingkampagnen für den Umstieg auf aktive Mobilität
Elektromobilität" wurde ein unternehmensübergreifen-           zusammengestellt und in fünf europäischen Städten mit
des Schulungskonzept zur Qualifizierung eines                  Erfolg erprobt.
Mobilitätscoach entwickelt. Die Beratung hat zum Ziel,
in persönlichen Gesprächen das Mobilitätsverhalten und
die Bedürfnisse von Familien und Einzelpersonen zu
ermitteln und daraus konkrete Vorschläge für die Nut-
zung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln abzulei-
ten. Ziel ist es, die Vielfalt des multimodalen Mobilitäts-
angebotes aufzuzeigen.
      AnsprechpartnerIn:                                             AnsprechpartnerIn:
      VCD – Verkehrsclub Deutschland e.V.                            Universität für Bodenkultur
      E-Mail: mail@vcd.org                                           Institut für Verkehrswesen
      Tel: 0049 30 28 03 51 0                                        Hr. Roman Klementschitz
                                                                     E-Mail: roman.klementschitz@boku.ac.at
                                                                     Tel: 01 47 6548 5618
      https://www.vcd.org/themen/multimodalitaet/                    https://www.switchtravel.eu/
      schwerpunktthemen/mobilitaetsberatung/

                                                              26
Maßnahme           MOBILITÄTSBERATUNG FORTSETZUNG

                                                  Unterstützung für Gemeinden
                                         „Lehrgang Kommunale MobilitätsbeauftrageR“

Das Klimabündnis bietet jährlich einen Lehrgang zum „Kommunalen Mobilitätsbeauftragten“ an. Dieser vermittelt
fundiertes Wissen zu Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Klimawandel.

      AnsprechpartnerIn:
      Klimabündnis Österreich
      Fr. DI Irene Schrenk
      E-Mail: irene.schrenk@klimabuendnis.at
      Tel: 01581588118
      https://www.klimabuendnis.at/lehrgaenge_/mobilitaetslehrgang

                                                                 Aufwand

 €   Kosten                Im Rahmen des EU-Projektes                      Involvierte  Gemeinde
                           SmartMove wurde im Jahr 2015                    AkteurInnen
                                                                                        Mobilitätscoach
                           eine Dialogmarketingkampagne
                           für die Nutzung des öffentlichen
                           Verkehrs im ländlichen Raum
                           durchgeführt und Kosten von et-
                           wa € 35 pro TeilnehmerIn an der
                           Kampagne berechnet
                           http://www.smartmove-project.eu

     Kurs Mobilitäts € 880 regulärer Preis
                     € 780 für Klimabündnisgemein-
     -beauftragte/r
                     den, vier Tage je 8 Stunden

                           Förderungen: NÖ Bildungsscheck
                           (bis zu 75% der Kursgebühr)
                           https://www.umweltgemeinde.at/foerderung-
                           bildungsscheck

                           Bzw. Landesförderungen:
                           https://www.klimabuendnis.at/lehrgaenge/
                           lehrgaenge-fortbildungen

                                                                      27
FAMILIENERMÄSSIGUNGEN FÜR
    Maßnahme
                        LOKALE EINRICHTUNGEN (FREIZEIT & EINKAUF)
                                                            Beschreibung

Lokale und regionale Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten, die gut zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem öffentlichen
Verkehrsmittel erreichbar sind, bieten bei nachhaltiger Anreise Ermäßigungen für Jungfamilien. Dabei sollte es sich
um Angebote handeln, die den Bedürfnissen von Jungfamilien (z.B. Lebensmittelhandel, Spielwarenhandel, Bäder,
kinderfreundliche Lokale, etc.) entsprechen. Je mehr lokale AnbieterInnen Ermäßigungen anbieten, desto attrakti-
ver wird es für Jungfamilien ihren Einkauf und ihre Freizeit „im Ort“ zu verbringen.

                                                       Umsetzungsbeispiele

„Fahrrad-Check Arbeiterkammer Kärnten“                              „Familien-Erlebniskarte Vorderland“

Die Arbeiterkammer Kärnten bietet einen Fahrrad-Check               Die Familien-Erlebniskarte Vorderland bietet Familien
zum Sonderpreis an. Gegen Vorlage eines AK-Gutscheins               eine günstige Möglichkeit, eine Saison lang die Skilifte,
können Interessierte ihr Fahrrad zum Preis von € 29                 Eislaufplätze, Schwimmbäder und verschiedene weitere
servicieren lassen und fit für den Frühling machen.                 Angebote zu nutzen. Idealerweise sollte die Vergünsti-
                                                                    gung mit einer umweltfreundlichen Anreise verbunden
                                                                    sein. Dies ist bei der Erlebniskarte Vorderland nicht der
                                                                    Fall.
                                                                          AnsprechpartnerIn:
                                                                          Marktgemeinde Rankweil
                                                                          Fr. Tanja Schroller
                                                                          E-Mail: tanja.schroller@rankweil.at
                                                                          Tel: 05522 4051 401

     https://kaernten.arbeiterkammer.at/AK_Fahrrad-SCHECK2020             https://www.vorderland.com/die-region/projekte-aktivitaeten/
                                                                          familien-erlebniskarte-vorderland

                                                                Aufwand

                                                                          Involvierte  Gemeinde
                                                                          AkteurInnen
                                                                                       Handelstreibende

                                                                  28
Maßnahme             FÖRDERUNGEN BEIM RADKAUF

                                                   Beschreibung
Das „mitwachsenden Kinderrad“ ist ein Geschäftsmodell, das es ermöglicht, gegen einen kleinen Aufpreis zu klein
gewordene Kinderfahrräder gegen das nächstgrößere Modell auszutauschen. Außerdem können Ermäßigungen
beim Kauf von Lastenrädern oder Fahrradanhängern für den Kindertransport gewährt werden, da diese auch als
Fahrrad für noch nicht fahrtüchtige Kinder betrachtet werden können. Diese Maßnahme kann idealerweise mit der
Maßnahme „Familienermäßigungen für lokale Einrichtungen“ kombiniert werden.

                                               Umsetzungsbeispiele

„MiRa“                                                       „Gemeinde Altach“

MiRa - das mitwachsende Kinderrad ist ein Angebot des        Die Gemeinde Altach fördert die Anschaffung eines
Radgeschäfts United in Cycling in Wien, bei dem Kinder-      Fahrradanhängers seit mehr als 15 Jahren, wenn ein
räder ab € 9 pro Monat gemietet und bei Bedarf für das       Kleinkind Teil der Familie ist. Das Angebot wird gut
nächstgrößere Modell getauscht werden                        genutzt.

     AnsprechpartnerIn:                                           AnsprechpartnerIn:
     United in Cycling                                            Frau Silke Vigl
     E-Mail: office@unitedincycling.com                           E-Mail: silke.vigl@altach.at
     Tel: 01 264 8343                                             Tel: 05576 7178 141

     https://mira.bike/                                           https://altach.at/news/fahrradanhaenger-werden-gefoerdert

                                                     Aufwand

 €   Kosten        die Gemeinde Altach fördert einen               Involvierte  Gemeinde
                   Fahrradanhänger bis zu einem Maximal-           AkteurInnen
                                                                                Land, Bund
                   betrag von € 150 / Anhänger, pro Jahr
                   fallen zwischen € 2500 und € 3500 an .                             Handelstreibende

     Personal- ca. 10 min bis max. 20 min/
     aufwand FörderansucherIn, pro Jahr ca. fünf
               Stunden
                                                            29
FINANZIELLE ANREIZE BEI VERZICHT
     Maßnahme
                        AUF EINEN PRIVATEN PKW
                                                           Beschreibung
Wer nachweislich auf die Nutzung oder den Besitz eines privaten Pkw verzichtet, erhält finanzielle Unterstützung in
Form von Einkaufsgutscheinen für örtliche Geschäfte, Jahreskarten für den öffentlichen Verkehr, finanzielle
Vergünstigungen für die Nutzung von CarSharing Angeboten etc. Nicht mehr benötigte Stellflächen für Pkw können
in gemeinschaftlich genutzte Flächen (z.B. Spielplätze) umgewandelt werden.

                                                        Umsetzungsbeispiele
„Radfahren und Einkaufen in der Velocity Mödling“                 „Einkaufen mit Fahrrad & zu Fuß Melk“
In dem von der Stadtgemeinde Mödling initiierten Pro-             Die Radlobby Melk organisiert in Kooperation mit dem
jekt „Radfahren und Einkaufen in der Velocity" hatten             Verein Zunftszeichen (=Verein Melker Wirtschaft) mit
radfahrende KundInnen bereits 2012 die Möglichkeit                Unterstützung der Stadtgemeinde Melk die Aktion
Stempel zu sammeln. In zahlreichen Mödlinger Ge-                  „Einkaufen mit Fahrrad & zu Fuß “ Dabei kann ein RADL-
schäften, gekennzeichnet mit dem Aktionslogo, lagen               pass bzw. WADLpass im Rathaus und in teilnehmenden
Folder mit Informationen zur Velocity Mödling auf. Die            Geschäften abgeholt werden. Dieser wird bei jedem
Folder enthielten den Sammelpass. Wer sechs Stempel               Einkauf per Fahrrad oder zu Fuß abgestempelt.
aus unterschiedlichen Geschäften hatte, erhielt bei den           Vollständig gestempelte Pässe gelten als Gewinnlos für
örtlichen Fahrrad-Fachbetrieben einen Fahrradkorb und             eine Verlosung, bei welcher Fahrräder, Waldviertler-
nahm zusätzlich an einem Gewinnspiel teil. Die Einkaufs-          Schuhe, Jahreskarten für das Schwimmbad und die
körbe sollten die BürgerInnen anregen auch größere                Stadtbücherei und weiterer Preise gewonnen werden
Einkäufe mit dem Rad zu erledigen.
                                                                      AnsprechpartnerIn:
                                                                      Hr. Christian Höller
                                                                      E-Mail: melk@radlobby.at
                                                                      Tel: 0676 744 1877
     https://www.moedling.at/Radbericht_Moedling_2012                 http://www.melk.gv.at/de/RADLpass_WADLpass

                                                                                           Aufwand

 €   Kosten        ca.€ 1500 im ersten Jahr (Produktion                Zeitlicher      Einige Monate
                   der Stempel, Design Pässe/Flyer, Druck,             Horizont
                   Verteilung etc.) und in den Folgejahren             Involvierte  Handelstreibende
                   ca. € 400 – Kosten wurden vom Verein                AkteurInnen
                                                                                    Gemeinde
                   und Radlobby getragen. Der Verein
                   Zunftzeichen hat im ersten Jahr eine                                 Sponsoren für Gutscheine
                   NAFES Förderung bekommen (ca. 30%
                   der Kosten wurden abgedeckt)
     Personal- Personalaufwand wie Pressearbeit, Betreuung der teilnehmenden Unternehmen, Organisation der
     aufwand Verlosung, etc. wurden von Radlobby und Verein Zunftzeichen geteilt.
                                                                30
Maßnahme            PEDIBUS

                                                             Beschreibung
Der Pedibus ist eine Gruppe aus Kindern, die in Begleitung eines Erwachsenen regelmäßig den Weg zum Kinder-
garten oder der Volksschule zu Fuß zurücklegt. Dazu werden „Haltestellen“ beispielsweise in Form von Tafeln
eingerichtet, an denen die Kinder zu bestimmten Uhrzeiten vom Pedibus abgeholt werden. Die Maßnahme ermög-
licht den Kindern ihren regelmäßigen Weg zum Kindergarten oder Volksschule zu Fuß zurückzulegen und somit die
nötigen Fähigkeiten zu erlernen, um in weiterer Folge den Weg allein unternehmen zu können.

                                                          Umsetzungsbeispiele

„Pedibus in Baden “ & „Pedibus Eisenstadt“                           Unterstützung bei Umsetzung
Sowohl in Baden in Niederösterreich, als auch in Eisen-              Die Einrichtung eines Pedibusses wird durch das
stadt im Burgenland wird der Pedibus umgesetzt.                      Klimabündnis unterstützt.

    AnsprechpartnerIn:                                                    AnsprechpartnerIn:
    Mobilitätszentrale Burgenland                                         Klimabündnis Tirol
    Tel: 02682 210 70                                                     Mag. Stefan Speiser
    E-Mail: office@b-mobil.info                                           E-Mail: stefan.speiser@klimabuendnis.at
                                                                          Tel: 0512 583558 25

    https://www.baden.at/de/Weiki-Mobil_-                                 https://www.klimabuendnis.at/pedibus
    _Buergerbeteiligung_bei_Mobilitaet_im_Schulalltag_1

    https://www.klimabuendnis.at/best-practice-datenbank/pedibus-
    autobus-auf-fuessen-in-eisenstadt

                                                                Aufwand
      Variabel, 4-6 Wochen                                                Involvierte  Gemeinde
                                                                          AkteurInnen
                                                                                       Jungfamilien

                                                                                             Kindergärten

                                                                                             Schulen

                                                                                             Ggf. ExpertInnen

                                                                    31
Maßnahme            AKTIONEN MIT KINDERGÄRTEN & SCHULEN

                                                 Beschreibung
In Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen werden Aktionen oder Aktionstage organisiert, bei denen Kinder
auf die Bedeutung aktiver Mobilitätsformen für ihre Gesundheit sowie das Klima aufmerksam gemacht werden.
Unter der Anleitung von Fachleuten können die Kinder verschiedenste Fahrzeuge (z.B. Roller, Lauf- oder Fahrräder)
ausprobieren bzw. deren Nutzung erlernen und so ihre Radkompetenzen steigern. An diesem Tag können in der
Gemeinde Straßenzüge gesperrt, Informationsstände und Mitmachstationen aufgebaut oder einfach die bestehen-
de Infrastruktur mit dem Fahrrad oder zu Fuß mit den Kindern und Jungfamilien zusammen erkundet
werden. Begleitend können Schulungen zu verschiedenen Themen wie Verkehrsregeln, Unfallvermeidung,
verkehrssichere Fahrräder, Fahrradhelme, etc. angeboten werden. Dabei bestehen auch verschiedene Möglichkei-
ten die Eltern einzubinden.
                                             Umsetzungsbeispiele

„Kidical Mass“                                            „Sicher bewegt“ in der Gemeinde Munderfing
In Wien wird die Kidical Mass organisiert, bei der eine   Die Gemeinde Munderfing in Oberösterreich fördert
Gruppe von Kindern und Eltern gemeinsam geschützt         Alltagsbewegung von Volksschulkindern. Die Gemeinde,
durch die Polizei durch die Stadt fährt, um darauf auf-   die Volksschule, der Elternverein und engagierte Bürge-
merksam zu machen, dass sichere Infrastruktur fehlt,      rInnen erarbeiten sicher begehbare Schulwege. An den
damit mehr Kinder ihre täglichen Wege mit dem Fahrrad     eigens gekennzeichneten Elternhaltestellen treffen sich
erledigen können.                                         die Kinder, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Geför-
                                                          dert wird das Projekt unter anderem durch den Fonds
                                                          Gesundes Österreich (FGÖ).

    AnsprechpartnerIn:                                         AnsprechpartnerIn:
    Radlobby                                                   Volksschule Munderfing
    E-Mail: wien@radlobby.at                                   Fr. Elfriede Stadlinger
    oder kontakt@kidicalmass.at                                E-Mail: s404321@schule-ooe.at
    Tel: 01 919 50 19                                          Tel: 07744 62 25
    http://www.kidicalmass.at/                                 https://www.munderfing.at/kundenservice/verkehr-und-mobilitaet/
                                                               fussgaenger/sicher-bewegt/

                                                   Aufwand
       Der Aufwand für die Gemeinde ist überschaubar           Involvierte  GemeindervertreterInnen
       sofern Kooperationen mit Bildungseinrichtungen,         AkteurInnen
                                                                            ExpertInnen für aktive Mobilität
Vereine, etc. bereits vorhanden sind. Wichtig ist eine
Person für die Koordination vorzusehen, um qualitäts-                             PädagogInnen/ LehrerInnen

volle Kooperationen entstehen lassen zu können.                                   Exekutive

                                                                                  Eltern
                                                         32
Maßnahme            ERRICHTUNG VON TEMPORÄREN SPIELSTRASSEN

                                                              Beschreibung
Für temporäre Spielstraßen werden Straßenzüge in der Gemeinde für den motorisierten Verkehr gesperrt und zum
Spielen für Kinder freigegeben. Neben den verkehrsorganisatorischen Maßnahmen erfordert eine temporäre Spiel-
straße die Einrichtung von Spielestationen, die in Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen erarbeitet werden
können. Zusätzlich können Stände mit Information über die Vorteile aktiver Mobilität errichtet und
„Fahrradprobierstationen“ angeboten werden. Die Durchführung der Spielstraße soll Eventcharakter haben und
über Kindergärten und Schulen hinaus in der Gemeinde beworben werden. Über die durchgeführten Aktivitäten in
der Spielstraße selbst soll aktiv in den lokalen Medien berichtet werden.

                                                         Umsetzungsbeispiele
„Transformation-StraßenPARK-FairSpace“                                  „Wien“
Unter dem Titel „Transformation-StraßenPARK –                           In Wien werden ausgewählte Straßenabschnitte regel-
FairSpace“ unterstützt der Verein Walk Space Gemein-                    mäßig für den motorisierten Verkehr gesperrt und Kin-
den bei der Umgestaltung von Straßenräume in Orte der                   der zum Spielen zur Verfügung gestellt. Dabei werden
Begegnung in Kooperation mit Kommunen und                               einen Nachmittag lang Aktivitäten wie Basteln, Turnen,
gegebenenfalls lokalen KooperationspartnerInnen (wie                    Radfahren oder Ballspielen im gesperrten Straßenraum
z.B. Kaufmannschaft, Schulen).                                          ermöglicht. BetreuerInnen sorgen für einen sicheren
                                                                        Rahmen und animieren Kinder durch Spielmaterialien
                                                                        zum Mitmachen.
                                                                              AnsprechpartnerIn:
                                                                              MA 13 Bildung und Jugend
                                                                              E-Mail: jugend@ma13.wien.gv.at
                                                                              Tel: 01 4000 84 329

     https://www.walk-space.at/index.php/bewusstsein/strassenpark             https://www.wien.gv.at/freizeit/bildungjugend/jugend/
                                                                              spielstrasse.html

                                                                    Aufwand

 €   Kosten       Bei Kooperationen können                    Zeitlicher      zwei bis sechs Monate
                  die Kosten niedrig gehalten                 Horizont        Organisationen finden (Vereine, Kindergärten,
                  werden                                                      Schulen), Straßenabschnitt und Termin der Sper-
                                                                              rung festlegen, notwendige Erfordernisse klären
                                                                              Spielstraße bewerben)
     Personal- eine Ansprechperson für
                                                              Involvierte  Gemeinde                               Experten aktive Mob.
     aufwand Umsetzung vorsehen
               ca. 1 Stunde/Woche                             AkteurInnen
                                                                           Kindergärten/ Schule                   Exekutive

                                                                      33
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