Konzeption Kindertagesstätte Bettingen - "In der Kindertagesstätte ist was los, was machen die da täglich bloß - Stadt Wertheim
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Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Konzeption Kindertagesstätte Bettingen „In der Kindertagesstätte ist was los, was machen die da täglich bloß…?!?“ 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -1-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis 1. Vorworte 2. Geschichte und Umfeld der Einrichtung 2.1 Entstehung 2.2 Einzugsbereich und Umfeld 3. Vorstellung der Einrichtung 3.1 Eckdaten 3.2 Räume und Außengelände 3.3 Öffnungs- und Schließtage, Elternbeiträge 3.4 Anmeldeverfahren 4. Pädagogik 4.1 Frühpädagogischer Ansatz: ausgerichtet am Orientierungsplan für baden-württembergische Kindertagesstätten 4.1.1 Werte und Erziehungsziele 4.1.2 Bild vom Kind 4.1.3 Umsetzung der Kinderrechte Exkurs: Schutzauftrag Exkurs: Inklusion 4.2 Beobachtung und Dokumentation 4.2.1 Das Portfolio 4.2.2 Beobachtung 4.2.3 Datenschutz 4.3 Methodik - Morgenkreis - Teilgruppenangebote - Projekte - Mittagessen - Schlaf- und Ruhezeiten - Wichtige Grundsätze unserer Arbeit 4.3.1 Eingewöhnungskonzept 4.3.2 Tagesablauf 4.3.3 Freispiel 4.3.4 Partizipation 4.3.5 Krippenpädagogik im Speziellen 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -2-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ 4.4 Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplans: Ziele und Umsetzung in der Kindertagesstätte 4.4.1 Körper 4.4.2 Sinne 4.4.2.1 Ästhetische und musische Bildung 4.4.2.2 Umgang mit Medien 4.4.3 Sprache 4.4.4 Denken 4.4.5 Gefühl und Mitgefühl 4.4.6 Sinn, Werte und Religion 4.5 Bildung zur nachhaltigen Entwicklung 5. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft 5.1 Formen der Elternarbeit 5.1.1 Elterngespräche 5.1.2 Mitgestaltung und Mitwirkung bei Festen und Feiern 5.1.3 Hospitationen 5.1.4 Elternabende 5.1.5 Elternbildung 5.2 Elternbeirat 5.3 Informationsfluss 5.4 Beschwerdemanagement 6. Teamentwicklung und Zusammenarbeit 6.1 Mitarbeiterbesprechungen 6.2 Planungstage 6.3 Fortbildungen 6.4 Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen 6.5 Ausbildung 7. Kooperation 7.1 Träger 7.2 Andere Institutionen 7.3 Öffentlichkeitsarbeit 8. Qualitätsentwicklung 8.1 Pädagogische Qualität: ein Messinstrument „Nationaler Kriterienkatalog“ 8.2 Evaluation 8.3 Qualitätsmanagement 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -3-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ 9. Quellenangaben 10. Anlagen 10.1 Elternbeiräte 10.2 Kooperation Grundschule - Kindertagesstätte 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -4-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ 1. Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Kindertagesstätten haben die Aufgabe, die erste außerhäusliche Erfahrungswelt der Kinder kindgerecht zu gestalten und sie auf eine Gesellschaft vorzubereiten in der Eigenverantwortlichkeit, Eigeninitiative und Selbstständigkeit wichtige Werte darstellen. Die Kindertagesstätte Bettingen stellt sich dieser Aufgabe ganz bewusst und versteht sich als Teil eines modernen Bildungssystems. Im Rahmen einer Gesamtkonzeption wurde für die Einrichtung ein eigenständiges Profil erarbeitet. Die vorliegende pädagogische Konzeption ist ein Kompass, der für die pädagogische Arbeit in der Kindertagesstätte die notwendige Orientierung gibt, für alle Mitarbeiter/innen verbindlich ist und zum Qualitätsmanagement-System gehört, welches mit der Qm-Entwicklung zur Weiterentwicklung der Einrichtung beiträgt. Gemeinsam mit den Eltern und Familien will die Einrichtung das Wohl der Kinder fördern. Dabei sind wir auf eine enge Zusammenarbeit mit Ihnen angewiesen. Dazu ist es nötig, dass alle am Erziehungsprozess Beteiligten sich regelmäßig austauschen und sich zu gemeinsamen Aktivitäten treffen. Die Stadt Wertheim, als Trägerin der Einrichtung, freut sich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Markus Herrera Torrez Oberbürgermeister 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -5-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Liebe Leserin, lieber Leser, diese Konzeption soll einen Einblick in unsere pädagogische Arbeit geben. Durch deren Erarbeitung hat sich das Team intensiv mit dem pädagogischen Alltag auseinander gesetzt. Das Ergebnis dieses Arbeitsprozesses bildet die Grundlage unseres Wirkens. Sie enthält die gemeinsam erarbeiteten Ziele. Einige lassen sich bereits an unserem Leitspruch erkennen: „Das ICH stärken, das DU respektieren und das WIR erleben!“ Uns ist es wichtig, die Konzeption stetig weiter zu entwickeln bzw. zu überarbeiten, um die Qualität unserer pädagogischen Arbeit und Aufgabe verantwortungsbewusst wahrzunehmen und zu sichern. Der Leitgedanke der „Weiterentwicklung“ stellt sich für uns im Hinblick auf die ständigen Veränderungen in der Lebenswelt der Kinder und deren Familien als selbstverständlich dar. Durch die Konzeption werden die geleistete Arbeit und unsere selbst auferlegten Standards überprüfbar. Zudem wird unsere Arbeit transparent und für jeden Interessierten erlebbar gemacht. Alle Aspekte der Konzeption sollen Informationen vermitteln. Dieses Schriftstück leistet einen wichtigen Beitrag dazu, unsere Arbeit zum Wohle des Kindes (in fachlicher, als auch menschlicher Hinsicht) umzusetzen. Wir wünschen allen Interessierten viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass Sie auf erkenntnisreiche Inhalte stoßen. Jaqueline Senou (Leiterin) 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -6-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ 2. Geschichte und Umfeld der Einrichtung 2.1 Entstehung Die Kindertagesstätte wurde im alten Ortsteil des ländlich geprägten Bettingen im Jahre 1962 gebaut. Die Einrichtung liegt in einer verkehrsberuhigten Straße am Ortsrand. In der direkten Nachbarschaft befinden sich einige Einfamilienhäuser, so wie ein Sportplatz mit neuer Sport- bzw. Mehrzweckhalle. Viele Kinder wohnen im direkten Umfeld der Kindertagesstätte. Das Gebäude befindet sich in der Nähe des Mains und eines öffentlichen Spielplatzes. Im Zuge der Bedarfsplanung war die Einrichtung immer wieder einen Wandel unterzogen (z.B. die Umstellung auf altersgemischte Gruppen). Im Jahre 2017/ 2018 war nach der Bedarfserhebung klar, dass auf Grund der Kinderzahlen und der Bedarfe der Eltern in Wertheim- Ost Bettingen um eine Krippengruppe erweitert werden wird. Am 24. Juli 2018 wurde das Richtfest für den Gebäudeteil gefeiert, welches extra für die neuen 10 Krippenplätze erbaut wurde. Damit verbunden war zunächst der Abriss eines alten Gebäudeteils (ehemalige Mietwohnung der Steg; ganz früher zu Hause der Erzieherinnen). Am 07.01.2019 gab es den großen Start für die Krippengruppe. Die Altersmischung wurde ab Januar 2019 aus dem Betrieb herausgenommen. Im September 2019 wurde die Regelgruppe durch eine Kleingruppe mit 12 Plätzen erweitert. Seither sind insgesamt 34 Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten für Kinder von 3- 6 Jahren, sowie 10 Plätze für Kinder von 1- 3 Jahren vorhanden. 2.2 Einzugsbereich und Umfeld Das Gebäude befindet sich in der Nähe des Mains und eines öffentlichen Spielplatzes. Unweit davon gibt es zudem einige Einkaufsmöglichkeiten, diverse Firmen, eine Tankstelle, so wie einen Campingplatz. In Bettingen hat sich in den letzten Jahren verstärkt Industrie angesiedelt, zudem gibt es einige Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten, wie beispielsweise das Wertheim Village und einen Kletterpark. Arbeitsmöglichkeiten sind dadurch ausreichend vorhanden. Geprägt durch die ländliche Struktur des Dorfes (ca. 750 Einwohner) leben häufig Großeltern und Verwandte in unmittelbarer Nähe. Daraus ergibt sich, dass die Kinder noch andere Bezugspersonen in der Familie haben und viele Eltern erwerbstätig sind. Die meisten Familien wohnen in eigenen 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -7-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Häusern. Die Zahl der Kinder, die nur bei einem Elternteil leben, ist gering, ebenso, die Anzahl der Kinder mit Migrationshintergrund (Tendenz steigend). Durch neu ausgeschriebene Bauplätze wächst der Ort beständig. Die Kindertagesstätte, so wie die Vereine (z.B. Feuerwehr, Rotes Kreuz, Sportverein, Faschingsverein, Förderverein der Kita, müllpädagogisches Projekt im Ort, Campingplatz/ Försterklausel) sind wichtige Bezugspunkte in der Gemeinde und Kooperationspartner für die Kindertagesstätte. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -8-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ 3. Vorstellung der Einrichtung 3.1 Eckdaten Einrichtung Träger Städtische Kindertagesstätte Bettingen Stadt Wertheim Kaisersäckerstraße 12 Mühlenstraße 26 97877 Wertheim 97877 Wertheim Telefon: 09342/ 1626 Telefon: 09342/ 301- 310 E-Mail: kita-bettingen@wertheim-main.de E-Mail: kita@wertheim.de Betreuungsangebot Alter Plätze 2 Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten 3- 6 Jahre 34 (durchgängige Öffnungszeit von 7 Std./ Mittagessen) (1 Regelgruppe und 1 Kleingruppe) Betreuungsangebot Alter Plätze Krippengruppe 1-3 Jahre 10 (durchgängige Öffnungszeiten von 7 Std./ Mittagessen) Die Kindertagesstätte Bettingen steht unter der Trägerschaft der Stadt Wertheim. Das Betreuungsangebot umfasst seit September 2019 eine Gruppe und eine Kleingruppe mit verlängerten Öffnungszeiten von 07.30 Uhr bis 14.30 Uhr. Parallel dazu läuft identisch eine Krippengruppe. Es werden Kinder im Alter vom ersten bis zum sechsten Lebensjahr aufgenommen. Die Platzvergabe an Ferienkinder im Kindergartenalter sollte in erster Linie für z.B. berufstätige Eltern vorgesehen sein. Vor den Ferien muss individuell entschieden werden, ob Ferienkinder noch aufgenommen werden können, da die Aufnahmemöglichkeit von der aktuellen Belegungszahl der Kinder, die in der Kindertagesstätte angemeldet sind, abhängig ist. Die Eltern der Kindergartenkinder haben die Möglichkeit ihre Kinder individuell innerhalb der vorgegebenen Buchungszeiten von 6 oder 7 Stunden innerhalb der Öffnungszeiten anzumelden. Die Anmeldung wird an den Kindertagesstättenalltag und die pädagogische Arbeit sinnvoll angepasst. Bei Kindern unter 3 Jahren gibt es die Buchungsoption von 4 Stunden pro Tag (von 07.30 Uhr bis 11.30 Uhr; mindestens jedoch 3 Tage á 4 Stunden). Es wird gegen ein Entgelt ein warmes Mittagessen angeboten, welches für alle Kinder mit einer 7- stündigen Buchungszeit, so wie für alle Kinder unter 3 Jahren auch bei 6 Stunden, 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 -9-
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ verpflichtend ist. Bei einer Buchungszeit von 6 Stunden bei den über 3-Jährigen, steht es den Eltern frei, ob die Kinder an einem warmen Mittagessen teilnehmen oder kalt vespern. 3.2 Räume und Außengelände Die Kindertagesstätte Bettingen ist im Jahr 2018 stark gewachsen. Zum ursprünglichen Gebäude, in dem die Betreuung der 3 -6 Jährigen stattfindet, gehören: zwei Gruppenräume (in einem davon befindet sich eine zweite Spielebene) ein Garderobenbereich ein Abstellraum bzw. eine Putzkammer eine Küche ein größerer Flurbereich, bei der Garderobe eine kleine Abstellkammer (ehemaliges Büro) ein Waschraum mit Toiletten Keller und Heizraum Spielhütte als Lagerraum im Außenspielbereich Im Eingangsbereich befinden sich verschiedene Informationstafeln und Pinnwände, die für die Elternarbeit genutzt werden. Zudem finden sich gleich beim Eingangsbereich die Garderoben, an denen jedes Kind seinen eigenen Platz hat. Während der Freispielzeit wird dieser Bereich auch wechselnder Spielbereich und z.B. als „Bewegungsecke“ genutzt. Während geplanten Angeboten wird die Räumlichkeit ebenfalls genutzt. Die Gruppenräume sind in verschiedene Bereiche eingeteilt, in denen die Kinder vielfältige Lernerfahrungen machen können. Diese Bereiche sind beispielsweise die Puppenecke, der Konstruktionsbereich, eine Experimentierecke, Kuschelecke, Leseecke, ein Bereich für Gesellschaftsspiele und Puzzle, so wie ein Kreativbereich. Im linken Gruppenraum ist unter der Hochebene ein kleiner Materialraum zu finden. Der Eingangsbereich stellt sich auch als Haupteingang auch für die Krippengruppe dar. Durch einen Durchbruch sind die beiden Gebäudeteile vereint worden. Der angebaute Krippenbereich besteht aus: einem großen Hauptraum zum Spielen, Bewegen etc. einem Schlafraum 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 10 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ einem Personalzimmer einem Abstell- bzw. Lagerraum dem Garderobenbereich für die Krippenkinder so wie einem zusätzlichen Bad mit U3 geeigneten Toiletten, Wickelbereich usw. Auf dem Außengelände finden sich viele Bewegungsangebote für die Kinder. Hier können sie Natur- und Umwelterfahrungen sammeln. Auf dem Gelände ist eine große Hartspielfläche vorhanden. Die Kinder können hier mit verschiedensten Fahrzeugen fahren, mit Kreide malen, Fußball spielen usw. Außerdem ist eine Spielwiese mit altem Baumbestand vorhanden, der im Sommer Schatten spendet. Ergänzt durch ein Großspielgerät mit Hängebrücke und Rutsche, einer Brunnenanlage, Sandkasten mit Sonnensegel, Klettergerüst und Kletterelement, Nestschaukel, Schaukelanlage, Trampolin und einem Pavillon mit Werkbank (während der wärmeren Jahreszeit) wird das Außengelände zum Spiel- und Erlebnisraum für die Kinder. Der Pavillon kann auch anderweitig vielseitig genutzt werden (z.B. am Sommerfest, für geplante Angebote etc.). Im hinteren Bereich des Gartens befindet sich das Spielhäuschen, in dem sämtliche Materialien für den Außenbereich gelagert werden, wie z.B. Fahrzeuge, Stelzen, Hängematten, Sandspielsachen, Bälle etc. Die Kinder können die Bereiche altersübergreifend nutzen, um Lerneffekte zwischen älteren und jüngeren Kindern zu fördern und Ausgrenzung zu vermeiden. Für den Bereich der unter 3- Jährigen ist jedoch auch ein gesonderter Spielbereich mit extra Spielgerät für diese Altersgruppe angelegt. Vor dem Hauptgebäude wurde mit den Eltern und Kindern ein Nutzgarten angelegt. Zudem findet man vor dem Eingangstörchen einen kleinen Vorhof, auf den die Mülltonnenbox steht und Platz hat zum Parken der Fahrräder und Kinderwägen, der noch zur Einrichtung gehört. 3.3 Öffnungs- und Schließtage, Elternbeiträge Öffnungszeiten Montag bis Freitag 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr Die kommunale Kindertagesstätte Bettingen verfügt über 25 Schließtage. In diese Schließzeiten fallen die Urlaubszeiten des Personals. Zwischen den Weihnachtsfeiertagen und den Heiligen Drei Königen bleibt die Einrichtung geschlossen. Die Schließtage werden an die 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 11 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Schulferien angepasst und im Einvernehmen mit dem Elternbeirat festgelegt. Für pädagogische Planungstage stehen zwei Schließtage zur Verfügung. Vor den Sommer- und Winterferien schließt die Einrichtung am letzten Tag jeweils um 12 Uhr (Putztage). Alle relevanten Termine und die gesetzten Schließtage werden den Eltern frühzeitig bekannt gegeben, damit sich berufstätige Eltern rechtzeitig darauf einstellen können. Silvester und Weihnachten sind für die städtischen Mitarbeiter dienstfreie Tage. Die Elternbeiträge richten sich nach der Anzahl der in der Familie lebenden Kinder unter 18 Jahren, Aufnahme in VÖ oder Krippe und werden den individuellen Buchungszeiten angepasst (siehe aktuelle Beitragsliste). 3.4 Anmeldeverfahren In Zusammenarbeit mit allen Wertheimer Kindertageseinrichtungen hat die Stadtverwaltung Wertheim ein neues Anmeldesystem für einen Betreuungsplatz für 1-6 jährige Kinder entwickelt. Dieses ist im Internet unter www.kita-wertheim.de unter dem Anmeldebutton „Platz da!?“ zu finden. Was Sie als Eltern tun müssen, ist im Informationsflyer und der Broschüre „Wegweiser für Kindertageseinrichtungen Wertheim“ ausführlich beschrieben. Den Flyer erhalten Sie in unserer Einrichtung. Nach der Onlineanmeldung wird ein Termin für ein Aufnahmegespräch vereinbart. Die Eltern erhalten während des Aufnahmegesprächs und des kurz vor der Aufnahme stattfindende Erstgespräch alle wichtigen Informationen, die den Kita-Alltag betreffen. Zudem werden die nötigen vertraglichen Unterlagen gemeinsam besprochen. Die jeweilige Kindertagesstätte und die Stadtverwaltung helfen bei Fragen zum Anmeldeverfahren natürlich immer gerne weiter. 4. Pädagogik Aufgrund der modernen Lebenswelt begegnen wir heute in der Kindertagesstätte Kindern mit sehr unterschiedlichen Lebenserfahrungen. Die Familienformen sind verschieden, Kinder wachsen in gemischt nationalen sowie gemischt konfessionellen Familien auf. Sie erleben durch die Berufstätigkeit der Eltern, dass die Familie nicht mehr der alleinige Ort des Aufwachsens ist. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 12 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Die moderne, individuelle Lebensführung bietet die Möglichkeit das Leben persönlich zu gestalten und festgelegte Muster zu öffnen. Dies führt zu Verunsicherung, zur Notwendigkeit sich ständig zu organisieren und neu entscheiden zu müssen. Neben dieser von den Kindern erfahrenen Lebenswelt spielen gesetzliche Grundlagen für unsere pädagogische Arbeit eine Rolle. Hier sind vor allem zu nennen: die UNESCO Kinderrechte, das Sozialgesetzbuch VIII (SGB VIII), das Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) und das Kindertagesbetreuungsgesetz Baden-Württemberg (KiTaG). Sozialgesetzbuch VIII - Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)- Auszüge Grundsätze zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen §22, Abs. 3 „Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientieren der Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen.“ Gesetz über die Betreuung und Förderung von Kindern in Kindergärten, anderen Tageseinrichtungen und der Kindertagespflege (KiTaG) §2, Abs. 1 „Die Tageseinrichtungen im Sinne von § 1 Abs. 2 bis 4 und 6 sowie die Tagespflegepersonen im Sinne von § 1 Abs. 7 sollen die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, die Erziehung und Bildung des Kindes in der Familie unterstützen und ergänzen und zur besseren Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Kindererziehung beitragen. Diese Aufgaben umfassen die Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes nach § 22 Abs. 3 SGB VIII zur Förderung seiner Gesamtentwicklung.“ Aus § 22 Abs. 2 SGB VIII ergibt sich, dass Kindertageseinrichtungen die Entwicklung der Kinder zu „eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten“ fördern sollen. Hier zeigt sich das weitgefasste Erziehungsziel, das wir mit einem eigenständigen Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungsauftrag erreichen wollen. Des Weiteren gibt § 22 Abs. 3 SGB VIII vor, dass die Förderung sich am Alter, Entwicklungsstand, sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen soll. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 13 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Als Ergänzung des KiTaG wurde vom Kultusministerium ein Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten entwickelt. 4.1 Frühpädagogischer Ansatz: ausgerichtet am Orientierungsplan für baden-württembergische Kindertagesstätten Der „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten“ ist ein Bildungskompass für pädagogische Fachkräfte, Eltern und Lehrkräfte. Er ist für unsere Arbeit maßgeblich und bietet Impulse zur pädagogischen Betreuung, Erziehung und Bildung. Die Bildungsprozesse, die von Geburt an beginnen, werden aufgegriffen, um die Kinder auf das Leben vorzubereiten. Wir sehen das Kind ganzheitlich unter dem mehrperspektivischen Ansatz. Dieser beinhaltet eine Zusammenschau verschiedener Wissenschaften, wie Pädagogik, Psychologie, Neurowissenschaft und Theologie. Die verschiedenen Perspektiven ergänzen sich und ermöglichen zusammen ein besseres Verständnis der Bildungs- und Erziehungsprozesse. 4.1.1 Werte und Erziehungsziele Die gesetzlichen Bestimmungen und der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung definieren die Werte und Ziele unseres pädagogischen Ansatzes. Dabei bildet das Ziel der Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit die Basis zur Erreichung aller Kompetenzen für das weitere Leben. „Eigenverantwortliche Persönlichkeit“ - Autonomie d.h. Selbstbestimmung. Die Kinder sollen: sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst zu sein und so zu einem positiven und gesunden Selbstbild gelangen, zu selbstständigem Denken und Urteilen in der Lage sein und ein Verständnis für das eigene Lernen erlangen, sich über die Konsequenzen ihres Handelns bewusst sein, lernen sich einzubringen und Entscheidungen für sich und andere treffen zu können, Kompetenzen erlangen, die es ihnen ermöglichen mit Veränderungen und Belastungen umzugehen. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 14 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ „Gemeinschaftsfähige Persönlichkeit“ - Verbundenheit, d.h. soziale Mitverantwortung, Bindung und Zugehörigkeit. Die Kinder sollen: bereit und imstande sein das soziale Miteinander zu gestalten, Freundschaften knüpfen und pflegen, lernen, das Denken und Handeln anderer zu respektieren und zu verstehen, Wissen über Vielfalt erlangen, insbesondere in Bezug auf Gesellschaft, Kultur und Menschen mit Beeinträchtigung. 4.1.2 Bild vom Kind Das „Bild vom Kind“ wandelt sich mit dem Lauf der Geschichte und den jeweiligen Epochen. Wir haben ein positives Bild vom Kind, nehmen sie als eigenständige Persönlichkeiten wahr und begegnen ihnen mit Wertschätzung. Der Orientierungsplan wendet sich in ausführlicher Weise der Motivation des Kindes zu und damit auch der Frage, was Kinder brauchen und unter welchen Bedingungen sie besonders gut lernen. Er unterscheidet in vier verschiedene Bereiche. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 15 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Diese sind: Anerkennung und Wohlbefinden erfahren Für eine gelingende Entwicklung ist körperliches und seelisches Wohlbefinden eine grundlegende Bedingung. Die Eltern gelten als Erziehungspartner und „Profis“ in Bezug auf ihr Kind. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit mit ihnen von Beginn an sehr wichtig. Durch Regeln und Rituale, die durch die Kinder in Kinderkonferenzen mitbestimmt werden, geben wir den Kindern Sicherheit und Verlässlichkeit im Alltag. Die Kinder werden am Morgen individuell begrüßt. Der Tagesablauf beginnt mit einer Freispielphase, in der das Kind frei aussuchen kann, was ihm wichtig ist. Das Kind wird in seinen Bedürfnissen während dieser Phase begleitet. Um 9.30 Uhr finden sich die Kinder zu einem Morgenkreis zusammen, in dem alle mit Hilfe der Anwesenheitsliste nochmals von der Gruppe wahrgenommen werden. Durch feste Gruppenrituale und – abläufe bauen die Fachkräfte eine stabile, verlässliche und kontinuierliche Beziehung zu den einzelnen Kindern auf. Wir nehmen uns Zeit für die Kinder und gehen feinfühlig auf die jeweilige Lebenssituation, sowie den Entwicklungsstand ein. In einem entspannten Gruppenklima sollen die Kinder sich willkommen und angenommen fühlen, um sich frei entfalten zu können. Die Welt entdecken und verstehen Durch Beobachtungen, Wahrnehmungen, gestalterische Verarbeitung und das Spiel erkennt das Kind Zusammenhänge und versucht sich die Welt anzueignen. Bei diesem Prozess werden die Kinder begleitet und ermutigt. Die Kinder erhalten genügend Möglichkeiten sich selbst zu erproben und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Besondere Wichtigkeit kommt hierbei dem Spiel zu. Durch das Spiel setzen die Kinder sich mit ihrer dinglichen und sozialen Umwelt auseinander. Gemeinsame Spielprozesse fördern die Entwicklung der Kinder und geben Lernimpulse. Neben den täglichen pädagogischen Angeboten wird zudem nach der Projektmethode gearbeitet. Die Kinder erhalten so die Möglichkeit sich über einen individuellen Zeitraum und mit allen Sinnen mit einem bestimmten Thema näher zu beschäftigen. Die Erzieherinnen begleiten die Kinder als „Mitlernende“. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 16 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Sich ausdrücken Loris Malaguzzi gibt mit diesem Zitat einen passenden Einblick in den Punkt „sich ausdrücken“. Ohne Frage gehört die Sprache zu einer der wichtigsten Optionen sich auszudrücken und mitzuteilen. Dennoch steckt hinter „sich ausdrücken“ noch viel mehr. Sich ausdrücken können bedeutet Bedürfnisse und Wünsche, Gedanken und Gefühle für die Umwelt wahrnehmbar zu machen. Dies kann auf verschiedenste Art und Weise geschehen, beispielsweise verbal, nonverbal durch Mimik, Gestik oder durch kreatives Arbeiten. In der Kindertagesstätte Bettingen erhalten die Kinder durch verschiedene Angebote die Möglichkeit sich auszuprobieren und durch unterschiedliche Kanäle auszudrücken. Wir legen Wert darauf, dass alle Kinder mit ihren Fähigkeiten wahrgenommen und in abgestimmter Weise gefördert werden. Natürlich zählt die gezielte Sprachförderung zu unseren pädagogischen Aufgaben. Mit anderen leben Anerkennung und Wertschätzung werden durch die soziale Interaktion mit anderen vermittelt. Klare Regeln, Absprachen und Rituale sind für ein friedliches Zusammenleben nötig. Sie bieten dem Einzelnen Geborgenheit, Sicherheit und Orientierung. Der Tagesablauf in der Kindertagesstätte wechselt zwischen ruhigen und aktiven, sowie freien und angeleiteten Phasen (z.B. in Form von Angeboten oder Projektabläufen). Uns ist eine geregelte Tagesstruktur deshalb sehr wichtig. Verschiedene Rituale werden von den Kindern mitgestaltet und geprägt. Die Abläufe lassen dabei genügend Spielphasen zu, in denen sich die Kinder frei entfalten können. Die Kinder werden bei selbstständigen Beschäftigungen oder der Lösung von Konflikten in der Freispielzeit begleitet und unterstützt (z.B. Begleitung des Freispiels, soziale Lernprogramme, wie „Faustlos“). Zudem werden Situationen gefördert, in 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 17 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ denen die Kinder voneinander lernen können. Unterschiede sollen spielerisch „erforscht“ und wahrgenommen werden. Der Morgenkreis und das gemeinsame Mittagessen gehört zu wichtigen Gemeinschaftsritualen im Alltag. Die Kinder gestalten sie mit und erleben sich als Gemeinschaft. Respekt und Akzeptanz zählen dabei zu wichtigen Werten. Das Fachpersonal ist sich (gerade auch in sozialen Situationen) stets ihrer Vorbildfunktion bewusst. Durch unterschiedliche Feste und Feiern im Jahreskreis und einem strukturierten Tages- und Wochenablauf werden Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt. Die Kinder gestalten Abläufe mit und werden an wichtigen Entscheidungen mit Hilfe von „Kinderkonferenzen“ beteiligt. In diesen „Kinderkonferenzen“ setzen sich die Kinder mit Gesprächsregeln und demokratischen Grundsätzen auseinander. 4.1.3 Umsetzung der Kinderrechte Exkurs: Schutzauftrag Als über Nationen hinweg geltendes Recht, sehen wir die Kinderrechte als grundlegend für unseren pädagogischen Ansatz in der Kindertagesstätte. In der UN-Generalversammlung vom 20. November 1989 wurde das „Übereinkommen über die Rechte des Kindes“ angenommen. Beim Weltkindergipfel 1990 in New York verpflichteten sich fast alle Mitgliedsstaaten zur Anerkennung der Konvention. Kein anderes Abkommen der UNO konnte so viel Zustimmung erlangen wie die UN-Kinderrechtskonvention. Zehn Grundrechte hebt die UNICEF besonders aus den 54 Artikeln der Konvention hervor: Das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung unabhängig von Religion, Herkunft und Geschlecht Jedes Kind ist in der Kindertagesstätte willkommen und wird unabhängig von seiner Herkunft, Religion oder seinem Geschlecht aufgenommen, geachtet, gefordert und gefördert. Das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit Ein Name verschafft Identität und Persönlichkeit. Jedes Kind in der Kindertagesstätte wird in seiner Identität ernst genommen. Auf der Garderobe, am Geburtstagskalender, auf Gemälden usw., überall kann das Kind seinen Namen oder sein Foto wiederfinden und sich als wichtigen Teil des Ganzen erfahren. Nicht zuletzt die Eigentumsschublade mit dem 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 18 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Namen versehen, bedeutet für das Kind Privatsphäre und dient als Aufbewahrungsort persönlicher Dinge. Das Recht auf Gesundheit Die Gesundheit und Unversehrtheit des Kindes steht im Vordergrund. Das heißt im täglichen Zusammenleben unter anderem, Besprechung von Gefahrensituationen. Es wird darauf geachtet, dass die Kleidung der Kinder der Witterung angemessen ist und getragen wird. In der Kindertagesstätte wird auf eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil mit Sport, An- und Entspannung geachtet und den Kindern Wissen darüber vermittelt. Das Fachpersonal ist in Erster Hilfe ausgebildet und kompetent Sofortmaßnahmen bei Unfällen und Verletzungen durchzuführen. Die Erste Hilfe Ausrüstung ist deutlich beschildert und gut zugänglich. Für die Kindertagesstätte besteht die gesetzlich geforderte Gefährdungsbeurteilung. Das Recht auf Bildung und Ausbildung Das Verständnis der lebenslangen Bildung ist Mittelpunkt der Arbeit in der Kindertagesstätte Bettingen. Wir schaffen Impulse, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der Kinder und sind uns bewusst, dass wir stets ein Vorbild sind. Wir legen einen besonderen Wert auf eine sanfte Übergangsphase von der Kinderkrippe in den Kindergarten, sowie vom Kindergarten in die Schule. Das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung Kinder erfahren bei uns ein ausgeglichenes Verhältnis von geleitetem Angebot, Spiel und Erholung. Dazu gehört in jeder Gruppe eine ritualisierte auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmte Angebotszeit, ein angemessenes Angebot an frei zugänglichen Spielmaterialien und Rückzugsmöglichkeiten. Weiterhin achten wir auf schall- und lärmreduzierende Ausstattung, wie zum Beispiel Teppichfliesen als Würfelunterlage, Vorhänge und Deckenbehänge als Schalldämpfer. Das Recht sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln Die Kinder haben die Möglichkeit unterschiedlichste Medien (z.B. Bücher, CDs, Dias) zu nutzen. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben sich auf vielfältige Art und Weise mitzuteilen und auszudrücken. Wir hören den Kindern zu und akzeptieren sie als gleichwertige 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 19 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Gesprächspartner. Mit der Methode des aktiven Zuhörens zeigen wir dem Kind unsere wertschätzende Haltung. Wir gehen hierbei auf das Gesagte der Kinder ein und vergewissern uns, dass wir die Aussage des Kindes richtig verstanden haben. Dabei ist es uns wichtig, die Sicht des Kindes zu verstehen und das Verstandene dem Kind widerzuspiegeln. Die Kinder werden angeregt ihre eigene Meinung zu äußern und werden darin ernst genommen. Das Recht auf eine Privatsphäre und eine gewaltfreie Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens Unser Bild vom Kind erfüllt dieses Recht. Das Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung Unsere Aufgabe besteht darin, stets das Kindeswohl in den Vordergrund zu stellen. Deshalb wollen wir vertrauensvolle Ansprechpartner(innen) für Kinder und Eltern in Notlagen und überfordernden Situationen sein. Um Gefährdungsfällen vorzubeugen, gibt es bei uns vielfältige Angebote, die Eltern helfen sollen, das Leben mit ihren Kindern zu meistern. Es gibt Hilfsangebote bei Kindern mit Entwicklungsrisiken, wie Frühförderung oder Erziehungsberatung. An zugänglichen Stellen werden Flyer oder Notfallnummern von elternunterstützenden Institutionen ausgelegt. Auf Wunsch stellt die Kindertagesstätte den Kontakt zu diesen Institutionen her. Das Fachpersonal ist ausgebildet, um auf eine Kindeswohlgefährdung professionell reagieren zu können. In unserer Einrichtung sind alle Mitarbeiter verpflichtet dem Kindeswohl erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Die fachliche Eignung der Mitarbeiter ist wesentlich für die Einhaltung des Schutzauftrages. Alle Teammitglieder sind pädagogische Fachkräfte. Ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis ist Voraussetzung für die Arbeit in unserer Kindertagesstätte. Die Aufsichtspflicht wird immer angemessen wahrgenommen. Die Raum- und Sachausstattung entspricht den Grundbedürfnissen der Kinder. Eine Betriebserlaubnis ist vorhanden. Leitung, Träger und Jugendamt sind als Kontrollorgane eingesetzt. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 20 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Exkurs: Schutzauftrag § 8a, Abs. 2 SGB VIII „In Vereinbarungen mit den Trägern von Einrichtungen und Diensten, die Leistungen nach diesem Buch erbringen, ist sicherzustellen, dass deren Fachkräfte den Schutzauftrag nach Absatz 1 in entsprechender Weise wahrnehmen und bei der Abschätzung des Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen. Insbesondere ist die Verpflichtung aufzunehmen, dass die Fachkräfte bei den Personensorgeberechtigten oder den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken, wenn sie diese für erforderlich halten, und das Jugendamt informieren, falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend erscheinen, um die Gefährdung abzuwenden.“ Zusätzlich wurde in den kommunalen Kindertagesstätten ein Kinderschutzkonzept entwickelt um Grenzverletzungen in den Einrichtungen vorzubeugen. Die Aufnahme des § 8a in das SGB VIII macht deutlich, dass alle Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, eine Verpflichtung haben, Kinder zu schützen und Gefährdungen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt abzuwenden. In einer Vereinbarung mit dem zuständigen Jugendamt Main-Tauber-Kreis wurde festgelegt, wie das Verfahren im Falle von Auffälligkeiten abzulaufen hat. Bei einer akuten Gefahr für Leib und Leben wird sofort das Jugendamt und/oder die Polizei eingeschaltet, um die Gefahr abzuwenden. Wenn Kinder auffälliges Verhalten zeigen, das auf eine Gefährdung hindeutet, hat die pädagogische Fachkraft ein besonderes Augenmerk auf das Kind und dokumentiert die Auffälligkeiten. Ein erster Schritt ist die Fallbesprechung im Kindertagesstätten-Team. Bei gewichtigen Anhaltspunkten wird im Zusammenwirken mit der insoweit erfahrenen Fachkraft eine Fallbesprechung durchgeführt. Die Ergebnisse werden dokumentiert und das weitere Verfahren besprochen. Dies kann sein: weitere Beobachtung der Situation ein Elterngespräch, bei dem Hilfen aufgezeigt und die Eltern zur Inanspruchnahme motiviert werden 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 21 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ ein Elterngespräch, bei dem Eltern über die Situation informiert werden und darauf hingewiesen werden, dass bei Nichtinanspruchnahme der Hilfen das Jugendamt eingeschaltet wird. Anhang: Die Vereinbarung zur Umsetzung des Schutzauftrags der Jugendhilfe in Tageseinrichtungen für Kinder. Das Recht auf Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause Wir verstehen Eltern als Experten für ihr Kind. Unser Verhalten gegenüber den Eltern ist stets auf eine erziehungspartnerschaftliche Zusammenarbeit, die von Offenheit und Wertschätzung geprägt ist, ausgerichtet. Das Recht auf Betreuung bei Behinderung Wir stehen in der Kindertagesstätte der Betreuung von Kindern mit Behinderung offen gegenüber. Wir beziehen Fachkräfte und Fachinstitutionen in unsere pädagogische Arbeit mit ein. Exkurs: Inklusion § 22a Abs. 4 SGB VIII „Kinder mit und ohne Behinderung sollen, sofern der Hilfebedarf dies zulässt, in Gruppen gemeinsam gefördert werden. Zu diesem Zweck sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe mit den Trägern der Sozialhilfe bei der Planung, konzeptionellen Ausgestaltung und Finanzierung des Angebots zusammenarbeiten.“ Jedes Kind hat ein Recht auf geleichberechtigte Bildungschancen und soziale Teilhabe. Dies erfordert von allen Beteiligten eine Haltung und ein Handeln mit dem Ziel der Inklusion. Der Orientierungsplan geht davon aus, dass die gemeinsame Erziehung sowohl Kindern mit als auch ohne Behinderung wichtige Erfahrung für Ihre Entwicklung bietet. Gemeinsame Spielprozesse fördern die Entwicklung der Kinder entscheidend und geben Ihn vielfältige Lernimpulse. Nicht die Schwächen und Defizite der Kinder stehen im Vordergrund, sondern die Erkennung und Förderung Ihrer Stärken und Fähigkeiten. Teilhabe ist gegeben, wenn das Kind: Wertgeschätzter Teil einer Gemeinschaft ist Gleichberechtigung erfährt Im Dialog steht 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 22 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Sich aktiv beteiligt und Einfluss nehmen kann Selbstbestimmt agieren kann Lerngelegenheiten im Alltag nutzen kann Beziehungen erleben und Gestalten kann Individuelle Entwicklungsschritte vollziehen kann Eigene Potenziale entdecken und ausschöpfen kann Entwicklungsanreize vorfindet Individuelle Lern- und Entwicklungsprozesse kann die pädagogische Fachkraft folgendermaßen unterstützen: Anerkennung der Individualität des Kindes im Sinne der Gleichwertigkeit Erkennen und Beseitigen von umwelt- und einstellungsbedingten Barrieren, die das Kind an der Teilhabe hindert. Im Mittelpunkt stehen die aktuellen Teilhabebedürfnisse des Kindes Stärkung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes Orientierung an Fähigkeiten, Ressourcen, Potenzialen des Kindes Die stetige Beobachtung und Dokumentation ist eine wesentliche Voraussetzung für die inklusive Arbeit. Inklusion heißt: - nach Wegen suchen - Stärken finden - neue Partner entdecken Inklusion wird nur Wirklichkeit, wenn wir anfangen, Neues zu wagen. 4.2 Beobachtung und Dokumentation 4.2.1 Das Portfolio Der Begriff „Portfolio“ wird abgeleitet von den lateinischen Worten „portare“ - tragen und „folium“ - Blatt. Im ursprünglichen Wortsinn handelte es sich um eine kleine Tasche in der wichtige Briefe, wie Empfehlungsschreiben, Zeugnisse und Meisterbriefe, transportiert wurden. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 23 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ In der Kindertagesstätte Bettingen besitzt jedes Kind ein eigenes Portfolio. Als Eigentümer bestimmen die Kinder wer Einblick erhält und legen die Inhalte mit fest. Es befindet sich in offenen Regalen im Gruppenraum. Jedes Kind hat so freien Zugang zu seinem Ordner. Das Portfolio ermöglicht eine Bildungs- und Entwicklungsdokumentation über die gesamte Kindertagesstättenzeit. Aufzeichnungen, Kunstwerke, Beobachtungen des Alltagsgeschehens und Fotografien geben Einblick in das kindliche Denken und Erleben. Kompetenzentwicklung, Interessen und Stärken werden transparent gemacht. Die Kinder erleben anschaulich ihre Entwicklung, ihr Größerwerden, ihre Kompetenzerweiterungen und individuellen Besonderheiten. Sie benutzen das Portfolio wie ein Bilderbuch ihres eigenen Lebens, das sie sehr gerne alleine oder mit anderen betrachten. Sie behandeln ihr Eigentum sorgfältig und sind sichtlich voller Stolz. In verschiedenen Rubriken füllen wir den Ordner gemeinsam mit Leben. In Entwicklungsgesprächen werden teilweise mit dem Portfolio Entwicklungen, Kompetenzen und Interessen der Kinder aufgezeigt. Die Eltern erhalten einen wichtigen Einblick in den Krippen- und Kindertagesstätten-Alltag ihres Kindes. 4.2.2 Beobachtung Die Beobachtung der Kinder ist wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit, sowohl in der Krippe, als auch bei den älteren Kindern. Unsere Beobachtungen werden systematisch und individuell zu jedem Kind geführt und schriftlich dokumentiert. Die individuelle Förderung der Kinder wird dadurch systematisch und verbindlich, dokumentiert und ist somit überprüfbar. Beobachtungen bilden die Grundlage für Elterngespräche, Fördermaßnahmen. Des Weiteren bilden gewonnene Ergebnisse die Grundlage für die Planung, Durchführung und Reflexion der pädagogischen Arbeit. Neben dem Kompetenzprofil für Vorschüler zum Übergang von Kita in die Schule, arbeiten wir mit Lautüberprüfungsbögen im Bereich der Sprache, so wie Beobachtungsbögen (von Petermann & Petermann), die in unterschiedliche Bereiche der kindlichen Entwicklung aufgeteilt sind und diese überprüfen (z.B. Motorischer Bereich, Sozialentwicklung usw. ). Zusätzlich zu den schriftlichen Aufzeichnungen werden in unserer Einrichtung zur Entwicklungsdokumentation auch Foto- und Videoaufnahmen erstellt. Die Kinder werden systematisch einzeln beobachtet, um zu gewährleisten, dass kein Kind vergessen wird und eventuelle Defizite, aber auch Stärken und Talente, vorzeitig erkannt und gefördert werden können. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 24 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Bei der Einschulungsuntersuchung durch das Gesundheitsamt wird der SSV (Sprachscreening Vorschulalter) und bei Bedarf der wesentlich längere SETK (Sprachentwicklungstest für 3- 5jährige Kinder) durchgeführt. Bei allen Beobachtungen ist unser Ziel, den Entwicklungsstand der Kinder einzuschätzen und darauf anschließend die Förderung aufzubauen. 4.2.3. Datenschutz Sämtliche über die Kindergartenlaufbahn gesammelte Daten zum Kind werden nach der Kindergartenzeit vernichtet. Dazu gehören sämtliche Vertragsunterlagen, Förderpläne, Beobachtungsbögen, Protokolle etc. 4.3 Methodik - Morgenkreis Die Gruppe beginnt den Vormittag bei den Krippen-, wie auch den älteren Kindern mit einem gemeinsamen Morgenkreis. Wir treffen uns nach einem akustischen Signal im Stuhlkreis (bzw. auf dem Teppich oder Sitzkissen) und führen nach einer gemeinsamen Begrüßung die Gruppenliste durch. Hierdurch nehmen die Kinder bewusst wahr, wer heute anwesend ist oder auch fehlt. Im Kindergarten finden allerdings 2 Morgenkreise in getrennten Räumlichkeiten statt. Einer davon für die älteren und einer für die jüngeren Kinder. Im Anschluss nehmen die Kinder an einem pädagogischen Angebot teil (auch in Teilgruppen). Im Krippenbereich ist dieses Angebot auf die Bedürfnisse bzw. Fähigkeiten und die kürzere Konzentrationsspanne abgestimmt. Im Morgenkreis werden unsere Kinderkonferenzen (z.B. zum Thema Spielmaterial, Gruppenregeln etc.) abgehalten (genaueres siehe unter „Partizipation“). Bei den ausgewählten Beschäftigungen achten wir darauf, dass die Kinder ganzheitlich und dem Entwicklungsstand entsprechend gefördert werden. Dies kann über Geschichten, Bilderbücher, verschiedene Spiele, Experimente, Wahrnehmungsübungen, Kreatives Arbeiten, Singen und vielem mehr realisiert werden. Während des Morgenkreises erleben die Kinder sich als Gruppe, was das „Wir-Gefühl“ stärkt. Zudem lernen sie verschiedenste Gesprächsregeln und Umgangsformen kennen, treffen gemeinsame Entscheidungen und können sich individuell einbringen und ihre Sinne schärfen. Zudem wird die Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne gefördert. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 25 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ - Teilgruppenangebote Um den Kindern so individuell wie nur möglich gerecht zu werden, arbeiten wir des Öfteren in Kleingruppen. Diese Gruppen werden nach verschiedenen Kriterien zusammengestellt. Diese Kriterien können beispielsweise Alter, Entwicklungsstand, Interessensneigung oder Defizite sein, an denen gearbeitet werden soll. Angebote in Teilgruppen werden zu verschiedenen Gelegenheiten durchgeführt, z.B. im Morgenkreis, beim Turnen, im Freispiel, beim Yoga, während der Vorschule oder in der Sprachgruppe. Einige Angebote sind unter dem Punkt 4.3.2. näher erläutert. - Projekte Als didaktisches Konzept wird in der Kindertagesstätte Bettingen die Projektmethode genutzt. Dabei wird anerkannt, dass das Kind aktiver Mitgestalter der eigenen Wissenswege ist. Diese Wege geht jedes Kind für sich und in einem individuellen Rhythmus. Projekte sind dabei Themen, die die Kinder über einen längeren Zeitraum beschäftigen. Bei der Themenauswahl unserer Projekte achten wir auf die momentanen Lebensbedürfnisse, die Jahreszeiten und Interessen der Kinder. Das Thema wird in unterschiedlichen Angeboten erarbeitet. Die Projekte werden dokumentiert und transparent, beispielsweise für die Eltern, dargestellt. Die Dauer eines Projektes hängt vom anhaltenden Interesse der Kinder ab und kann sich von wenigen Wochen bis hin zu einem Jahresprojekt hinziehen. Die Aktivitäten während eines Projektes sind dabei logisch aufeinander aufgebaut und abgestimmt, damit die Sinne der Kinder angesprochen, alle Bildungs- und Entwicklungsfelder des Orientierungsplanes berücksichtigt, sowie Zusammenhänge innerhalb eines Projektes für die Kinder verständlich werden. Dadurch werden die Kinder ganzheitlich gefördert. - Mittagessen Um 11:30 Uhr findet das Mittagessen statt. Alle Krippenkinder, die 6 oder 7 Stunden angemeldet sind nehmen aus pädagogischen Gründen am warmen Mittagessen teil. Ebenso ist das Mittagessen für alle älteren Kinder ab einer Buchungszeit von 7 Stunden verpflichtend, bei 6 Stunden ist es den Eltern freigestellt, ob ihre Kinder warm mitessen oder ein kaltes, von zuhause mitgebrachtes Vesper genießen. Die Essensituationen in der 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 26 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ Kindertagesstätte (hierzu zählt selbstverständlich auch das Frühstück) sind wichtige Situationen im Entwicklungsalltag der Kinder. Wir achten darauf, dass die Kinder sich an bestimmte Umgangsformen halten, Tischregeln kennen lernen, sich mit Hygienestandards auseinandersetzen (z.B. das vorherige Hände waschen usw.) und am gemeinsamen Esstisch das gemeinschaftliche Erlebnis und eine gewisse „Tisch- und Essenskultur“ verinnerlichen. Uns ist es sehr wichtig, dass der Speiseplan ganzheitlich, abwechslungsreich und gesund gestaltet wird. Die Kinder sollen so auch die Chance erhalten sich mit neuen Geschmäckern und Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Die Krippenkinder essen in einem eigenen Bereich, getrennt von den 3-6 Jährigen. Allerdings kommt sowohl in der Krippen, als auch in der Kindergartengruppe, der Effekt der Vorbildfunktion, das voneinander Lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und die Sprachförderung dazu. - Schlaf- und Ruhezeiten Ausreichendes Schlafen und Ausruhen sind wichtige Voraussetzungen für eine gesunde kindliche Entwicklung. Nach dem Mittagessen und auch nach individuellem Bedarf der einzelnen Kinder bzw. der Gruppe werden im Alltag Ruhephasen eingeplant. Die Räumlichkeiten sind dabei so gestaltet, dass die Kinder selbstständig in die Ruhe finden können (z.B. in ruhigen Spielecken zum Kuscheln, ohne laute Spielmaterialien, Leseecken usw.). Kinder die tatsächlich noch den Schlaf während der Kindertagesstättenzeit benötigen, erhalten einen eigenen fest zugewiesen Schlafplatz im Schlafraum der Krippe. Die Kinder dürfen ein Kuscheltier von zu Hause mitbringen um sich etwas heimischer zu fühlen. Die Kinder werden durch eine Erzieherin in den Schlaf begleitet und anschließend durch ein Babyphon bzw. eine „Schlafwache“ weiter beaufsichtigt. Hauptschlafenszeit ist nach dem Mittagessen. Schlafphasen werden individuell nach Bedarf ermöglicht. Der restlichen Kindergruppe, die nicht schläft, wird nach dem Essen eine Ruhephase angeboten, um ihren eigenen individuellen Bedürfnissen nachgehen zu können. Sie entscheiden selbst, ob sie daran teilnehmen möchten oder ob sie keine Ruhephase brauchen. Diese wird jeden Tag von einer anderen Fachkraft durch unterschiedliche Angebote, wie beispielsweise einer Geschichte oder Mandalas malen, gestaltet. Die Kinder werden über das Angebot in der Ruhephase während des Essens informiert und dürfen im Anschluss daran frei entscheiden, ob sie teilnehmen möchten. 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 27 -
Kindertagestätte Bettingen _________________________________________________________________________________ - Wichtige Grundsätze unserer Arbeit Freispielzeit ist intensive Lern- und Bildungszeit für die Kinder. Es ist unsere Aufgabe die Kinder in diesen Phasen zu beobachten und in Lernsituationen zu unterstützen bzw. zu begleiten! Diesen Phasen gilt unser Hauptaugenmerk und geplante Angebote werden daran orientiert, verändert oder auch einmal verschoben! Kinder brauchen nachweislich keine vorgeformten „Lernprogramme“. Lernen findet in allen Lebensbereichen durch Selbstwirksamkeit statt! Kein Kind wird zum Essen oder einer strengen Sauberkeitserziehung gezwungen! Es gibt keine „Zwangsklogänge“ und kein „Durchwickeln“ bei den Windelkindern, sondern eine bewusste, pädagogische Gestaltung der Wickel- bzw. Toilettensituation nach Bedarf, damit die Kinder ein gutes Körpergefühl entwickeln können! Gleiches gilt für die Essensituation. Kinder lernen so Körpersignale wahrzunehmen und zu steuern. Wir bieten an und ermutigen, aber zwingen zu nichts! Wir wecken keine Kinder aus der Tiefschlafphase, damit keine bedeutsamen Verarbeitungsprozesse im Gehirn gestört werden! Schlafphasen werden individuell nach Bedarf ermöglicht. Der Kinderschutz ist uns sehr wichtig. Wir achten auf ein angemessenes und professionelles Nähe- Distanz- Verhalten zu den Kindern. 4.3.1 Eingewöhnungskonzept Der Eintritt in die Kindertagesstätte stellt in der Regel für das Kind die erste Trennung von den Eltern dar. Daher ist eine behutsame Eingewöhnung des Kindes in Anwesenheit einer konstanten Bezugsperson notwendig und ein wesentlicher Grundstein für eine gelungene und vertrauensvolle Kindertagesstätten-Zeit. Die Grundlage für unser Eingewöhnungskonzept bildet das Berliner Eingewöhnungsmodell, welches vom Institut für angewandte Sozialforschung (infans) entwickelt wurde. Ziel des Modells ist eine Kooperation mit den Eltern, damit das Kind unter dem Schutz einer Bezugsperson mit der neuen Umgebung vertraut wird und eine Bindung zur pädagogischen Fachkraft aufbauen kann. Uns ist es wichtig, dass die Kinder sich nicht nur an eine Person binden, sondern alle Pädagogen, als Ansprechpartner kennenlernen. So waren wir auch die 01.05.2020 Ausgabe Mai 2020 - 28 -
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