Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV

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Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV
n!
                                                                                           Schöne Ferie

   @ktuell...
Newsletter Nr. 135                                                              Caritasverband
1. Juli 2021
                                                                                Wuppertal/Solingen e.V.

Caritas-Dienste jetzt DIN ISO zertifiziert!                                            Liebe Leserin, lieber Leser,

                                                                                       fahren oder fliegen oder doch auf Bal-
Geschafft! Der Caritasverband Wupper-       des Verbandes ein ganzes Stück näher       konien bleiben? Diese Frage rund um
tal/Solingen konnte für große Teile sei-    gerückt werden. Folgende Fachbereiche      den ersehnten Sommerurlaub 2021
ner Fachbereiche und Dienste die Zer-       und Dienste des Caritasverbandes sind      wurde in den letzten Wochen viel dis-
tifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015       ab dem 01.05.2021 zertifiziert:            kutiert. Die Infektionszahlen sind zwi-
abschließen. Das Feedback der exter-        Zentrale mit den Bereichen Qualitätsma-    schenzeitlich erheblich gesunken und
nen Auditoren war durchweg sehr po-         nagement, Öffentlichkeitsarbeit, Human     die weitreichenden Lockerungen ver-
sitiv. Großes Lob wurde sowohl für das      Ressource Management, Bauen, Prä-          sprechen einen genüsslichen Sommer.
gesamte Qualitätsmanagement-System,         vention und Datenschutz, Fachbereich       Wo auch immer Sie Ihre Auszeit neh-
als auch für die an Vorbereitung und        Verwaltung, Fachbereich Erziehung und      men, wünschen wir Ihnen gute Erho-
Durchführung beteiligten Mitarbeiten-       Bildung, Fachbereich Beratung/Beglei-      lung und eine schöne Zeit. Dabei bleibt
den ausgesprochen. Durch den Einsatz        tung, Fachbereich Kinder- und Jugend-      der Wunsch: Bleiben Sie gesund und
der internen Auditor/-innen seit Februar    hilfe, Fachbereich Soziale Teilhabe und    achtsam, damit wir auch einen schö-
2020 als Tandem-Partner, die durch-         Integration, Fachbereich Hospizdienste     nen Herbst und guten Winter vor uns
geführten internen Audits, den Einsatz      und Gemeindecaritas - Bereich Gemein-      haben.
der Mitarbeitenden in der AG Qualität       decaritas.                                 Die sinkende Inzidenz freut uns natür-
und die gesamtverbandliche Steuerung        Nächstes Jahr im April folgen die Fach-    lich auch Caritas-intern. In unseren Al-
des Prozesses über den Lenkungskreis        bereiche Pflege stationär/teilstationär,   tenzentren ist wieder mehr geselliges
Qualität konnte dem Anfang 2019 ge-         Pflege ambulant und Hospizdienste.         Leben möglich, Kulturveranstaltungen
setzten Ziel der Gesamtzertifizierung                                                  in unserem Internationalen Begeg-
                                                                                       nungszentrum finden wieder, wenn
                                                                                       auch mit reduzierter Teilnehmerzahl

Mindestlohn für 24-Stunden-Pflege                                                      und klaren Hygieneregeln, live statt,
                                                                                       Beratungs- und Gruppenangebote
                                                                                       für unsere Klientinnen und Klienten
Der Caritasverband Wuppertal/Solingen       Pflege für die Betroffenen unbezahlbar     können beinahe wieder auf Vor-Coro-
und die Diakonie Wuppertal begrüßen         werde. Die Vertreter der beiden kirch-     na-Bedingungen hochgefahren wer-
in einer gemeinsamen Stellungnahme          lichen Wohlfahrtsverbände fordern des-     den. Nur noch wenige Mitarbeitende
das Urteil des Bundesarbeitsgerichts,       halb: „Es ist dringend notwendig, dass     sind nicht vollständig geimpft. Auch
nach dem ausländischen Pflegekräften,       die ambulante Pflege besser finanziert     das ist ein mutmachendes Signal.
die in Deutschland als sogenannte Li-       wird. Die Förderung legaler Beschäfti-
ve-in-Kräfte in den Haushalten Pfle-        gungsverhältnisse in der Pflege muss es    Im ersten Bericht auf dieser Seite er-
gebedürftiger untergebracht sind, der       den betroffenen Familien möglich ma-       fahren Sie von unserer erfolgreichen
Mindestlohn nach deutschem Recht            chen, gute Pflege für ihre Angehörigen     DIN ISO-Zertifierung. Darauf sind wir
zusteht. Die Caritasvorstände Dr. Chri-     zu bezahlbaren und zugleich fairen Be-     stolz, denn in der Wohlfahrtspflege ist
stoph Humburg und Dr. Wolfgang Kues         dingungen zu organisieren.“                dieser Qualitätsbeweis noch eher die
und Diakoniedirektor Dr. Martin Hambur-     Für Caritas und Diakonie begrüßen sie,     Ausnahme. Auf diese erfolgreiche Zer-
ger erklären: „Bis dato hat Deutschland     dass auf den letzten Metern der Legisla-   tifizierung haben unsere Mitarbeiten-
quasi billigend in Kauf genommen, dass      turperiode doch noch eine Pflegereform     den lange und engagiert hingearbeitet.
viele ausländische Pflegekräfte ausge-      auf den Weg gebracht werden soll. Be-      In vielen internen Audits haben wir uns
beutet werden.“                             absichtigt ist dabei auch, dass nur noch   auf die Begehung der Auditoren vor-
Häufig würden die Pflegekräfte, die über    Pflegeanbieter zugelassen werden, die      bereitet. Die nun erfolgte Zertifizierung
profitable Agenturen an deutsche Fami-      einen eigenen Tarifvertrag vorweisen       nach DIN EN ISO 9001:2015 trägt we-
lien vermittelt werden, für acht Stunden    können oder sich mit ihrer Entlohnung      sentlich zur Weiterentwicklung und zur
bezahlt, müssten aber de facto rund um      unmittelbar an einem Tarifvertrag oder     Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit un-
die Uhr zur Verfügung stehen.               am Arbeitsvertragswerk der Kirchen ori-    seres Verbandes bei.
Humburg, Kues und Hamburger betonen         entieren. Im Gesetz zur Weiterentwick-
zugleich: „Der Bedarf an häuslicher Pfle-   lung der Gesundheitsvorsorge (GVWG)        Lesen Sie mehr Aktuelles aus unserer
ge ist groß. Es wird höchste Zeit, dass     sei nun aber auch noch die „offene Bau-    Arbeit in Wuppertal und Solingen auf
die Politik klare und verlässliche Regeln   stelle“ der häuslichen Pflege zu schlie-   den folgenden Seiten.
und Rahmenbedingungen für alle Pfle-        ßen.
gerinnen und Pfleger, für die Pflegebe-     In Wuppertal leben rund 15.000 pflege-     Wir grüßen Sie herzlich
dürftigen, deren Familien und für die       bedürftige Menschen, rund drei Viertel     Dr. Christoph Humburg und
Anbieter schafft.“ Die Folgen aus dem       von ihnen werden in ihrem Zuhause ge-      Dr. Wolfgang Kues
Urteil des Bundesarbeitsgerichts dürften    pflegt. Die übrigen leben in stationären   Vorstand
jedoch nicht dazu führen, dass häusliche    Einrichtungen.
Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV
Aus dem Leben in den Caritas-Altenzentren in Wuppertal
► Superstimmung in
den Altenzentren, wenn
das beliebte Wupper-
taler Duo „Evergreen“
eines seiner Open-air-
Konzerte gibt. Schla-
ger und „Ohrwürmer“
tischten Ex-Striekspöen
Paul Decker und Dirk
Hahne jetzt zum wie-
derholten Male den
begeisterten     Bewoh-
nerinnen und Bewoh-
nern des Paul-Hanisch-
Hauses auf.
                                                                                       ▲ Neue Leitung Bianka von Ey (rechts)
                                                                                       hat die Leitung des Caritas-Altenzen-
► Endlich wieder                                                                       trums St. Suitbertus übernommen. Tanja
shoppen Nach langer                                                                    Hoegen (links) unterstützt sie als Pfle-
„Coronapause“ konnte                                                                   gedienstleitung. Der bisherige Einrich-
jetzt das beliebte Mode-                                                               tungsleiter Rainer Keßler hat weitere
mobil wieder anreisen.                                                                 übergeordnete Aufgaben im Caritasver-
Wie Helga Geier hier im                                                                band Wuppertal/Solingen übernommen.
Caritas-Altenzentrum                                                                   Pflegedienstleiterin Henni Kroon hat sich
St. Suitbertus freuten                                                                 aus dem aktiven Dienst in Richtung Ru-
sich     Bewohnerinnen                                                                 hestand verabschiedet.
und     Bewohner,     in
einem breiten Angebot
luftiger Frühlings- und
Sommermode das Pas-
sende auszuwählen.

▼ Alles frisch, alles neu Die dritte Etage des Caritas-Altenzentrums Augustinusstift
erstrahlt saniert und modernisiert in neuem Glanz. Neuer Boden auf der ganzen Eta-
ge, neue Deckenleuchten mit moderner LED-Techik und Tageslichtcharakter, neue,
platzsparende Schiebetüren zu den Bewohner-Bädern und vieles mehr. Die Flure
sind dekoriert mit Fotografien eines ehemaligen Bewohners. Die ausdrucksstarken
Schwarz-weiß-Fotos von der Erneuerung des Schwebebahngerüstes wurden schon
in der Zentrale der Wuppertaler Stadtwerke in einer Einzelausstellung gewürdigt.
Und die Verschönerung geht weiter: Noch in diesem Jahr werden alle Wohnbereiche
mit neuen Etagenküchen ausgestattet.

                                                                                       ▲ Endlich wieder in Gesellschaft
                                                                                       speisen Die allermeisten Bewohne-
                                                                                       rinnen und Bewohner und Mitarbeiten-
                                                                                       den sind „durchgeimpft“, die Inzidenzen
                                                                                       extrem gesunken. Groß war die Freude
                                                                                       in allen drei Altenzentren, als die Wie-
                                                                                       dereröffnung der Restaurants feierlich
                                                                                       zelebriert wurde. Ganz ist die Normalität
                                                                                       noch nicht erreicht. Es herrschen stren-
                                                                                       ge Hygiene- ud Abstandsregeln.

                                                                                       Endlich wieder mehr Geselligkeit
                                                                                       Auch so etwas geht wieder: Im Paul-
                                                                                       Hanisch-Haus traten Bewohnerschaft
                                                                                       und Mitarbeitende zum großen Spargel-
                                                                                       schälwettbewerb an. 20 Kilo der weißen
                                                                                       Stangen waren da ruckzuck blank und
                                                                                       schmeckten nach getaner Arbeit ganz
                                                                                       wunderbar.
Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV
Neues Video wirbt für die
Ausbildung bei der
Caritas Wuppertal/Solingen
Miran Can (Mitte links), Kamal Peter (Mitte rechts), Vanes-
sa Pyc (unten links) und Marieta Uka (oben) sind die „Stars“
unseres neuen Werbevideos für eine Ausbildung beim Cari-
tasverband Wuppertal/Solingen. Mit viel Spaß und Engage-
ment waren die jungen Leute bei der Sache, als Verena
Tröster (Kamera) und Anna Woznicki (Regie) ihre Arbeits-
plätze für die Filmaufnahmen aufsuchten.

Der Film „Irgendwas mit Menschen? Mach was fürs Leben!“
wird unter anderem im Rahmen der Berufsfelderkundungs-
veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler gezeigt.

Er kann auch über unsere Homepage angeschaut werden:
www.caritas-wsg.de/jobs/ausbildung/
Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV
Caritas für junge Menschen in Wuppertal und Solingen
                                                      ◄ Schnitzeljagd 2.0
                                                      Einen besonderen Frei-
                                                      zeitspaß haben die Fle-
                                                      xiblen ambulanten Er-
                                                      ziehungshilfen für ihre
                                                      Wuppertaler      Familien
                                                      organisiert. Anhand von
                                                      Koordinaten      konnten
                                                      Kinder und Erwachsene
                                                      entlang der Nordbahn-
                                                      trasse zwischen Mirke
                                                      und Wichlinghausen fünf
                                                      Geocaches finden. In den
                                                      Kistchen versteckt waren
                                                      kleine Aufgaben für die
                                                      Familien, ein spannender
                                                      Krimi und Teile eines Lö-
                                                      sungssatzes.

Sie fiebern den Schulferien entgegen. 65 Wuppertaler Kinder können in die-
sem Jahr in einem der Stadtrandcamps Spiel und Spaß erleben, weitere 86 Kin-
der freuen sich auf die Abreise zu einer der außerörtlichen Ferienfreizeiten..    ▲ Mit dem Smartphone schlau durch
                                                                                  Höhscheid Höhscheid kann spannend
                                                                                  sein und Spaß machen! Der Caritasver-
► Die Aktion „Digitale Brieftaube“                                                band lädt Kinder und Jugendliche in Zu-
der youngcaritas hat bundesweit über                                              sammenarbeit mit der AWO und in Koo-
8500 Briefe an alte Menschen, Geflüch-                                            peration mit der Stadt Solingen und der
tete und Menschen mit Behinderung                                                 Stadtteilkonferenz Höhscheid ein, das
verschickt. Über diesen Erfolg hat sogar                                          auszuprobieren.
die Tagesschau berichtet.                                                         Vor wenigen Tagen wurden sogenann-
Auch in Wuppertal und Solingen haben                                              te Biparcours freigeschaltet, mit denen
junge Menschen mehr als 600 Briefe,                                               die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf
Karten und Bilder in die Caritas-Alten-                                           Entdeckungstour gehen können. Alles,
zentren, die Ambulante Pflege und die                                             was man dafür braucht, ist ein Smart-
Sozialraumarbeit geschickt!                                                       phone oder Tablet und die kostenlose
                                                                                  Biparcours-App aus dem App-Store.
                                                                                  Die App öffnen und unter dem Suchstich-
► Social day: In Kooperation mit der                                              wort „Höhscheid“ die Parcours aus dem
Katholischen Jugendagentur (KJA) bie-                                             Stadtteil finden. Alternativ die am Fami-
tet die youngcaritas Wuppertal/Solin-                                             lienhilfezentrum der Caritas, Neuenhofer
gen an jedem dritten Freitag im Monat                                             Straße 127, aushängenden QR-Codes
den „Social Day“ an. In offenen Treffen                                           scannen und loslegen. Mit dem Rad
widmen sich die Engagierten jedes Mal                                             oder zu Fuß geht es dann durch Höh-
einem anderen Thema und bringen so                                                scheid auf der Suche nach interessanten
jungen Menschen (und natürlich allen                                              Orten und spannenden Wissens- und
Interessierten) bürgerschaftliches, sozi-                                         Rätselfragen.
ales und ökologisches Engagement nä-                                              Wer drei solcher Themenrouten ge-
her. Dabei bleibt es nicht bei trockener                                          schafft hat, darf sich ab dem 05. Juli im
Theorie, sondern wird eine konkrete Ak-                                           Di-giJu (offenes Kinder- und Jugend-
tion auch direkt umgesetzt! So zum Bei-                                           zentrum der AWO) auf der Georg-Her-
spiel beim Basteln von Papierschmet-                                              wegh-Straße 25 eine Überraschung
terlingen für die Hospizdiente. Jeder                                             abholen. Wichtig ist, dass die Teilneh-
Schmetterling erinnert an einen Verstor-                                          mer und Teilnehmerinnen einen Grup-
benen. Infos gibt’s auch auf Instagram                                            pennamen angeben und sich merken.
unter @youngcaritas.wsg                                                           Denn nur so kann überprüft werden, ob
                                                                                  die benötige Anzahl an Parcours absol-
                                                                                  viert wurden. Die Parcours können in
► Electric Lounge: Klänge (nicht nur)                                             Gruppen aber auch allein durchlaufen
für junge Leute. Das Internationale Be-                                           werden.
gegnungszentrum lädt am 3. Juli zur                                               Zeit und Spaß gibt’s genug: Biparcours
Electric Lounge in und um das IBZ, Hü-                                            bleibt über die Ferien online und wird
nefeldstraße 54a. Auf die Ohren gibt es                                           nach und nach um weitere Themenrou-
Funk von Raum N und Elektronisches                                                ten ergänzt.
von DJ Miss Ingwer Rogers. Der Ein-
tritt ist kostenlos, es ist jedoch eine                                           BIPARCOURS ist ein kostenloses Lern-
Reservierung über www.wuppertal-live.                                             werkzeug von Bildungspartner NRW zur
de/?368262 notwendig. Es gilt der Min-                                            Unterstützung schulischen Lernens und
destabstand und die Maskenpflicht.                                                außerschulischer Lernorte in NRW.
Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV
„Für Teenager und Jugendliche war das ein hartes Jahr“
Gespräch mit Fachbereichsleiterin Katja Schilke
Während der Corona-Schutzmaßnah-                                                        ten die Kinder nicht fragen, wie es ihnen
men waren viele Kinder und Jugendliche                                                  geht oder Beratungsprozesse, die be-
lange Zeit ohne Anbindung an soziale                                                    reits eine latente Gefährdung anzeigten,
Institutionen. Zu den Menschen, die sich                                                fachlich und zum Wohle des Kindes wei-
insbesondere um Kinder und Jugendli-                                                    terführen. Die Familien lebten in ihren
che aus sozial benachteiligten Familien                                                 vier Wänden und niemand konnte einen
Sorgen gemacht haben, gehören auch                                                      Blick hineinwerfen oder nur erahnen,
Fachbereichsleiterin Katja Schilke und                                                  was hinter den Haus- und Wohnungs-
die Mitarbeitenden in der Kinder- und                                                   türen passiert. Aktuell nehmen die Be-
Jugendhilfe der Caritas in Wuppertal                                                    ratungen wieder zu, da die Kinder und
und Solingen. Im Interview erläutert Kat-                                               Jugendliche wieder die Institutionen be-
ja Schilke die Situation.                                                               suchen und wahrgenommen werden.
                                                                                        Speziell auf Jugendliche bezogen, neh-
Frage: Sie haben befürchtet, dass es                                                    men wir sehr wohl wahr, dass die Isolie-
vielen Kindern nicht gut gegangen ist.                                                  rung und der Rückbezug auf die Familie
Wie erleben Sie die Kinder und Jugend-                                                  auch zu deutlich erhöhten Spannungen
lichen jetzt?                                                                           und damit vergleichsweise höheren Es-
                                                                                        kalationsstufen geführt hat.
Katja Schilke: Viele der Kinder und
Jugendlichen haben sich sehr gut an                                                     Frage: Welche Umstände sind für die
die geltenden Regeln gehalten und ihre                                                  Kollateralschäden bei jungen Menschen
                                                                     Katja Schilke
Kontakte stark eingeschränkt. Es war in                                                 besonders verantwortlich?
unserem Fachbereich zu beobachten,
dass viele Kinder und Jugendliche sich      gefragt. Auch nehmen zum Beispiel die       Katja Schilke: Gerade in der Identi-
zurückgezogen haben und auch jetzt          Fallanfragen seitens des Jugendamtes        tätsentwicklung bei Jugendlichen ist es
noch Gruppensituationen oder Kontakt-       für die flexiblen ambulanten Dienste der    ein verlorenes Jahr. Jugendliche wollen
möglichkeiten meiden. Ich denke gerade      Jugendhilfe vermehrt zu.                    sich von ihren Eltern und von ihren Fa-
für Teenager und Jugendliche war ein        Aber auch die physische Entwicklung         milien abgrenzen, sich ausprobieren und
Jahr mit wenigen bis gar keinen Sozi-       der Kinder und Jugendlichen haben un-       Grenzen ausloten. Freunde und soziale
alkontakten ein hartes Jahr. In der Le-     ter dem Jahr gelitten. Wir beobachten,      Kontakte spielen eine immens wichtige
bensphase der Pubertät gehört es dazu       dass viele Kinder durch weniger Bewe-       Rolle in dieser Lebensphase. An vielen
sich von den Erwachsenen abzugrenzen        gung, geschlossene Sport- und Freizeit-     Stellen wurde es den Jugendlichen ge-
und zu lösen. Da waren vermehrte Kon-       möglichkeiten, isoliert in der Herkunfts-   nommen, Neues zu entdecken und sich
flikte im häuslichen Umfeld vorprogram-     familie an Gewicht zugenommen haben         selbst dadurch neu zu erfahren. Auch
miert.                                      und wir beobachten motorische Entwick-      der Schulkontext war, als selbstver-
Die Kolleginnen und Kollegen aus den        lungsrückschritten.                         ständliches, ergänzendes Erlebnisfeld,
Abteilungen melden mir zurück, dass es                                                  eingeschränkt. Es bleibt zu beobachten
den Kindern und Jugendlichen schwer         Frage: Sie sind neben der Fachbe-           und zu hoffen, inwieweit gerade benach-
fällt, die nun antrainierte Zurückhaltung   reichsleitung auch Kinderschutzfach-        teiligte Jugendliche ausreichend Resili-
im Umgang mit anderen Menschen ab-          kraft. Haben Sie bereits die Erfahrung      enzfaktoren zur Verfügung haben, um in
zulegen und sich auf neue Personen und      gemacht, dass Kinder in der häuslichen      ihrer Persönlichkeitsentwicklung nach-
Gruppensituationen einzulassen. Auch        Isolierung so gelitten haben, dass eine     und aufzuholen.
(Sozial-)Ängste haben zugenommen.           ernste Gefährdung für das Kindeswohl
Einige Kinder und Jugendliche waren         vorliegt? Was haben diese Kinder in den     Meine Kolleginnen und Kollegen haben
in der Pandemie häufig allein zu Hause.     Corona-Monaten erlebt?                      ebenfalls wahrgenommen, dass es stark
Die bekannten Ansprech- und Bezugs-                                                     von der individuellen Einsatzbereitschaft
personen in den Institutionen haben den     Katja Schilke: Natürlich gab es im          der Lehrerinnen und Lehrer abhängig
jungen Menschen für Gesprächsmög-           Pandemiejahr Fälle von Kindeswohlge-        war, wie Kinder oder Jugendliche und
lichkeiten und Austausch ihrer Ängste       fährdungen, die an mich herangetragen       deren Familien mit der Überforderung
und Sorgen gefehlt. Welche besonderen       wurden. Häufig ging es bei den zu be-       durch die Schulschließungen zu recht
Verhaltensweisen daraus perspektivisch      ratenden Fachkräften aber darum, dass       kam. Viele Lehrkräfte haben sich im-
entstehen werden, wie zum Beispiel          sie das Kind oder den Jugendlichen eine     mens viel einfallen lassen - über täg-
Essstörungen, Angststörungen, depres-       längere Zeit weder in Präsenz noch di-      liche Videokonferenzen hinaus. Andere
sive Verstimmungen bis hin zu Depressi-     gital gesehen haben und sich Sorgen         wiederum haben sich auf das Verteilen
onen, wird sich in den nächsten Wochen      machten. Ein Schulsozialarbeiter sagte      von Aufgaben und Hausaufgaben be-
und Monaten zeigen. Dass wir in unserer     in einer Beratung zu mir: „Das Kind         schränkt. Das, so denken wir, hat mit
Arbeit damit vermehrt konfrontiert wer-     hat seit Monaten keinen Zugang zum          dazu beigetragen, dass sich Schüle-
den, steht für uns außer Frage. Aktuell     Bildungssystem, es nimmt digital nicht      rinnen und Schüler überfordert und viel-
zeigt sich schon, dass die Kliniken für     teil. Das ist doch eine Kindeswohlge-       leicht auch abgehängt fühlten. Womit
Kinder und Jugendliche nur noch Akut-       fährdung!“ Dieser Satz beinhaltet das       natürlich auch das Familiensystem einen
fälle aufnehmen und die Wartezeiten         eigentliche Problem im Rahmen des           weiteren Belastungsfaktor erfahren hat.
bei den Kinder- und Jugendpsychothe-        Kinderschutzes während der Pandemie         Frage: Wie ist Ihre Prognose? Werden
rapeuten derzeit sehr lang sind. Unse-      insbesondere während der Lockdown-          in den kommenden Wochen noch viele
re Beratungsstelle für Familien, Kinder     phasen. Wir haben die Kinder einfach        benachteiligte Kinder und Jugendliche
und Jugendliche wird gegenwärtig zur        nicht mehr kontinuierlich gesehen und       aufgefangen werden müssen?
Überbrückung der Wartezeit, stark an-       sprechen können. Die Fachkräfte konn-       Katja Schilke: Definitiv ja. Kinder und
Ktuell - Caritasverband Wuppertal / Solingen eV
junge Menschen, die bereits vor der          Wichtig ist es nun Angebote für Kinder,    anvertrauten Familien, Kinder und Ju-
Pandemie schon schulmüde waren, sind         Jugendliche und Familien anzubieten,       gendlichen. Von Anfang an - mit Tag null
gar nicht mehr gegangen oder haben           die einen Freizeitcharakter haben. Sei     des ersten Lockdowns haben wir ver-
digital nicht teilgenommen. Wir werden       es, um wieder in soziale Kontakte zu       sucht, zwischen Vorsicht und Kontakt-
uns verstärkt mit dem Thema Schulab-         treten oder dieses wieder zu erlernen,     reduktion und dem Beratungsbedarfen
sinthismus auseinandersetzen müssen,         Luft zu holen, sich zu erholen, Kraft zu   und der Unterstützungsnotwendigkeit in
was ohnehin schon ein Problem war.           schöpfen oder sorgenfrei etwas und sich    Familien abzuwägen und weiter kreative
Hier sind unter anderem das Bildungs-        zu erleben.                                Angebote bzw. kreative Kontakte durch-
system und die Kinder- und Jugendhilfe                                                  zuführen.
gefragt, diese jungen Menschen wieder        Frage: Wo wurden durch die Coro-           Zudem hat man bei den Corona-Maß-
zu integrieren, mit ihnen Perspektiven       na-Maßnahmen Fehler gemacht? Was           nahmen auch im Rahmen des Bildungs-
zu erarbeiten und ihnen Möglichkeiten        hätte besser laufen müssen?                systems die Jugendlichen „vergessen“
aufzuzeigen. Die Generation zwischen                                                    und sie nicht partizipatorisch an dem
Schule/Schulabschluss und Ausbildung/        Katja Schilke: Rückblickend ist es im-     Prozess und der Entscheidungsfindung
Berufseinstieg darf nicht verloren gehen.    mer einfach zu sagen, was waren die        teilhaben und mitwirken lassen. Wur-
In vielen Familien hat die Zeit wie ein      Fehler und was hätte besser gemacht        den Institutionen wieder geöffnet, dann
Katalysator, wie ein Brennglas gewirkt.      werden müssen oder können.                 erst Kindertageseinrichtungen und/oder
Suchtproblematiken in den Familien und       Mit den Erfahrungen und der Wahrneh-       Grundschulen. Weiterführende Schulen
auch häusliche Gewalt sind keine neu-        mung von heute denke ich, dass man         und deren Schüler haben den Kürzeren
en Themen, sie werden aber vermehrt          den Bereich der Kinder- und Jugendhil-     gezogen. Vielleicht mit dem Gedanken
auftreten, vor allem jetzt, wo durch die     fe nicht so sehr außer Acht hätte lassen   Jugendliche kommen besser mit Laptop
Öffnungsschritte neue Verhaltensweisen       dürfen. Wir waren und sind die Fachkräf-   undTablet klar, benötigen weniger Un-
der Kinder und Jugendlichen aufgezeigt       te und auch Bezugspersonen, die die        terstützung von den Eltern und können
und wahrgenommen werden. Die, die            Kinder und Jugendlichen in der Pande-      auch eher alleine zu Hause bleiben.
vorher vielleicht unter dem Radar liefen,    mie noch mehr hätten unterstützen und      Keine Frage, aber meine persönliche
werden nun im sozialen Umfeld auffal-        begleiten können, wenn man uns die         Meinung ist, dass von uns allen in dieser
len. Nicht alle Familien werden die damit    Voraussetzungen frühzeitiger ermöglicht    Zeit viel Kreativität und Flexibilität- privat
verbundenen Konflikte und Problema-          hätte. Die Bedeutung der Jugendhilfe       wie auch beruflich- abverlangt worden
tiken, die sich zugespitzt haben, ohne       wird oft unterschätzt und ihre Potenti-    ist, nur das Bildungssystem ist recht
Unterstützung bewältigen können.             ale daher nicht immer ausgeschöpft. So     starr in seinem Rahmen geblieben. Wa-
                                             auch in der Pandemie.                      rum hat man zum Beispiel nicht Räume
Unsere Aufgabe ist es passende Ange-         Ein Beispiel: Erst spät konnte erreicht    bei Kirchen, Verbänden, Vereinen ange-
bote zu installieren. Die hohe Zahl an       werden, dass die Fachkräfte fin den je-    mietet, die in dieser Zeit leer standen,
Anfragen, auch im Fachbereich Kinder-        weiligen Bereichen der Jugendhilfe ein     wenn die Räume in den Schulen nicht
und Jugendhilfe, zeigt bereits jetzt, dass   Impfangebot erhielten, um Angebote         ausreichend Platz für kleine Klassen zu-
die Menschen Hilfe suchen. Und auch          wieder sicherer und auch persönlich        gelassen haben!?
da wird es die Familien geben, die war-      gestalten zu können. Denn in der Impf-     Kinder, Jugendliche und Familien brau-
ten müssen. Und die, die leider nicht bei    priorisierung tauchten viele beratende     chen in den nächsten Jahren, aufgrund
einem unterstützenden Angebot ankom-         und begleitende Bereiche gar nicht auf.    der physischen und psychischen Aus-
men werden. Bedeutet: Wir müssen sie         Monatelang waren wir im Zwiespalt zwi-     wirkungen der Pandemie, Unterstützung
abholen! Derzeit können wir den Bedarf       schen eigenen persönlichen Bedenken        und passende Angebote. Hier sind alle
noch abdecken.                               und den Bedarfen und Nöten der uns         gefragt: Die Politik und die Gesellschaft.

Digital ausgebildete Hospizbegleiterinnen                                                EVA-Hotline Das Projekt EVA plus
                                                                                         bietet jetzt eine Hotline gegen Men-
                                                                                         schenhandel an. Unter 0800 0010006
                                                                                         sind die Beraterinnen erreichbar, da-
                                                                                         mit Betroffene an zielspezifische Un-
                                                                                         terstützungsangebote vermittelt wer-
                                                                                         den können.

                                                                                         Stromspar-Check. Ab sofort bietet
                                                                                         der Caritasverband auch in Wupper-
                                                                                         tal den Stromspar-Check an. Die Ein-
                                                                                         satzzentrale der vier Stromspar-Che-
                                                                                         cker, die in Kooperation mit dem
                                                                                         kommunalen Jobcenter geschult
                                                                                         wurden, wird nach den Sommerferien
                                                                                         in der Hünefeldstraße 84 offiziell vor-
                                                                                         gestellt. Haushalte mit ALG-II Bezug
                                                                                         oder vergleichbar niedrigem Einkom-
                                                                                         men können schon jetzt Termine ver-
Zur feierlichen Zertifikatsübergabe trafen sie sich persönlich gemeinsam mit den Ko-     einbaren: Tel. 0202 87049677.
ordinatorinnen Ramona Raeder (links) und Pamela Dietz (rechts) im Internationalen        Impressum
Begegnungszentrum. Neun engagierte Frauen haben den Hospizbegleiter/-innen-              Herausgeber:
kurs der Caritas-Hospizdienste erfolgreich abgeschlossen und sind nun bereit und         Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V.
                                                                                         Lauerntiusstraße 7, 42103 Wuppertal
befähigt, schwerstkranke und sterbende Erwachsene und ihre Angehörigen durch die         Redaktion: Susanne Bossy
Zeit des Abschieds zu begleiten. Aufgrund der Corona-Pandemie fand dieser Kurs           Tel. 0202 3890318, Fax 389033018
erstmalig in digitaler Form statt.                                                       susanne.bossy@caritas-wsg.de
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