Künstliche Ernährung - Hippocampus Verlag
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ÜBERSICHT NeuroGer 2005; 2 (3): 143– 153 Künstliche Ernährung T. Reimer, C. Puchstein Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Stiftung Katholisches Krankenhaus Marienhospital-Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum Zusammenfassung Künstliche Ernährung dient als Ersatz bei nicht ausreichender oraler Nahrungszufuhr. Zu den Subst- raten der künstlichen Ernährung gehören Energieträger (Kohlenhydrate, Fette), Proteine, essentielle Fettsäuren, Elektrolyte, Spurenelemente und Vitamine. Grundsätzlich kommen die enterale und die parenterale Ernährung in Frage. Unter diesen Formen der künstlichen Ernährung ist die physiologischere und komplikationsärmere enterale Ernährung der parenteralen Zufuhr vorzuziehen. Die enterale Ernährung erfordert jedoch eine partielle digestive und absorptive Funktion des Gastrointestinaltraktes. Eine Vielfalt an enteralen Ernährungssonden und Ernährungspräparaten ermöglicht eine individuelle und adäquate Nährstoffzufuhr. Komplikationen der enteralen Ernährung sind sondenbedingt (z. B. Sondenbruch oder -leckage, -dislokation, Druckulzera) oder gastrointestinalbedingt (z. B. Diarrhö, Reflux, Erbrechen, Aspiration). Parenterale Ernährungstherapie ist bei Patienten indiziert, deren Magendarmtrakt aufgrund unter- schiedlicher Erkrankungen nicht funktionsfähig ist. Es sollte immer geprüft werden, ob der Patient nicht zumindest partiell enteral ernährt werden kann. Hochkalorische parenterale Ernährungslö- sungen sollten über einen zentralvenösen Katheter und pumpengesteuert zur Kontrolle von Infusi- onsgeschwindigkeit und -menge zugeführt werden. Bei der parenteralen Ernährung wird zwischen implantationsbedingten Komplikationen (z. B. Pneumothorax, Hämatothorax, Herzrhythmusstörun- gen), katheterbedingten Komplikationen (Thrombose, Infektion) und metabolischen Komplikationen (Hypo-, Hyperglykämie) unterschieden. Schlüsselwörter: parenterale Ernährung, enterale Ernährung, Ernährungsstatus Clinical Nutrition T. Reimer, C. Puchstein Abstract Clinical nutrition could be defined as a replacement of oral food supply. Nutrition contains energy carrier (like carbohydrate or lipids), proteins, essential fatty acids, electrolytes, trace elements and vitamins. Clinical nutrition can be divided into parenteral or enteral nutrition. Enteral nutrition should be pre- ferred, because it is more physiological and shows less complications. Enteral nutrition requires at least a partial digestive and absorptive function of the gastrointestinal tract. A variety of enteral tubes and diets allow an individual and adequate metabolic supply. Complications of enteral nutrition could depend either on the tube (fracture, leakage, dislocation, ulcer) or on the gastrointestinal tract (diarrhoea, reflux, vomiting, aspiration). Parenteral nutrition is indicated for patients with failure of the gastrointestinal tract. One should make sure, whether at least a partial enteral nutrition is possible. High caloric parenteral nutrition should be supplied by a central venous catheter. The rate of parenteral nutrition should be controlled by a pump administration. Complications of parenteral nutrition are related to the implantation (pneumothorax, hematothorax, arrhythmia), the catheter (thrombosis, infection) and metabolic changes (hypo- or hyperglycemia). Key Words: parenteral nutrition, enteral nutrition, nutrition status © Hippocampus Verlag 2005 »Ich will diätetische Maßnahmen zum Vorteil der Kranken anwenden nach meinem Können und Urteil« (aus dem Eid des Hippokrates) NeuroGeriatrie 3 · 2005 | 143
ÜBERSICHT T. Reimer, C. Puchstein Warum künstliche Ernährung? Im Hungerzustand wird die Glukagonfreisetzung stimu- liert, um Energiereserven zu mobilisieren. Infolgedessen Die künstliche Ernährung stellt für viele Patienten einen kommt es zu einer endogenen Glukosefreisetzung aus der wichtigen Bestandteil des Gesamtbehandlungskonzeptes hepatischen Gykogenolyse. Diese Kohlenhydratreserve ist dar. Sie ist wichtig zur Wiederherstellung und Aufrecht- jedoch minimal und innerhalb von ca. 48 Stunden nahezu erhaltung der Gesundheit und der Lebensqualität [26]. verbraucht. Als weitere Energiereserve kommen Proteine Grundlage ist die zunehmende Kenntnis über Stoffwech- und Fettsäuren aus Fettgewebsdepots in Frage. Deswei- selveränderungen, Nährstoffverbrauch sowie den spezifi- teren kommt es durch Glukagon zu einer Steigerung der schen Nährstoffverbrauch von Patienten in unterschiedli- Glukoneogenese aus Aminosäuren. Der Proteinvorrat des chen Krankheitsphasen [8]. Gesunden entspricht etwa 24.000 kcal. Allerdings ist sein Mit Hilfe von Nährstofflösungen, die parenteral appliziert Erhalt für das Überleben und die Integrität des Organismus werden, und Sondendiäten, die enteral verabreicht werden, wesentlich. Ein Verbrauch von körpereigenem Eiweiß zur ist es heute möglich, Patienten, die nicht ausreichend essen Energiegewinnung würde unweigerlich zu einer Störung können, dürfen oder wollen, über einen nahezu beliebigen von Organfunktionen führen. Zur Schonung der Proteinre- Zeitraum ausreichend zu ernähren. serven erfolgt daher bei einem länger andauernden Hunger- Die künstliche Ernährung spielt jedoch nicht nur im Kran- zustand eine Stoffwechseladaption mit dem Ergebnis, dass kenhaus eine wichtige Rolle, vielmehr wird auch im Rah- mehr freie Fettsäuren, Ketone und Ketonsäuren verbraucht men der ambulanten und häuslichen Krankenversorgung werden und weniger Glukose. zunehmend von der parenteralen und enteralen Ernährung Bei Stresszuständen nach großen Operationen oder schwe- Gebrauch gemacht. Immer kürzere Krankenhausaufenthal- ren Traumata oder bei konsumierenden Erkrankungen te, die Verpflichtung zur poststationären Behandlung und nimmt der Katabolismus von Glykogen und Protein stark die Verbesserung der häuslichen Krankenversorgung durch zu. Die Glukoneogenese ist trotz einer hohen Glukose- geschultes Pflegepersonal führen dazu, dass sich jeder konzentration im Blut erheblich gesteigert. Die Proteolyse praktisch tätige Arzt mit den Möglichkeiten und Besonder- führt zu einer Umverteilung von Protein aus Muskulatur, heiten der künstlichen Ernährung befassen muss. Darm und Haut hin zu viszeralen Proteinen und Plasma- Für eine sichere Handhabung ist ein Grundverständnis der proteinen. Im Gegensatz zu chronischen Hungerzuständen Pathophysiologie der zugrundeliegenden Erkrankungen, sind die Proteolyse und die Glukoneogenese aus Amino- der unterschiedlichen Applikationswege mit ihren mögli- säuren im akuten und protrahierten Stresszustand nahezu chen Komplikationen und der Bausteine der künstlichen ungebremst. Dies bedeutet einen hohen täglichen Verlust Ernährung notwendig. an körpereigenem Eiweiß [33]. Pathophysiologie Indikationen Bestimmte Krankheitsbilder bedürfen einer länger dauern- Die Indikation zur künstlichen Ernährung ist dann gegeben, den parenteralen oder enteralen Ernährung. Hierzu gehören wenn der Patient über längere Zeit nicht genügend Nahrung Patienten nach einem schweren Trauma oder nach ausge- auf normalem Wege aufnehmen darf, kann oder will und dehnten Operationen, Patienten mit gravierenden Störungen aufgrund eines lang anhaltenden Krankheitsverlaufs eine des Gastrointestinaltraktes, kachektische Patienten mit Tu- Mangelernährung droht oder sogar schon besteht. Bei der moren, immunologischen oder anderen konsumierenden Er- Indikation zur künstlichen Ernährung spielen das Ausmaß krankungen. Bei diesen Krankheitsbildern ist besonders auf der Mangelernährung, die vermutliche Dauer der Nah- eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu achten, da es sonst rungskarenz, die Funktion des Gastrointestinaltraktes und leicht zu einem Protein- oder Energiemangel kommen kann. die Verwertung der angebotenen Nährstoffe eine wichtige Um die Entwicklung einer Mangelernährung bei diesen Pa- Rolle. In die Überlegungen müssen auch die Risiken und tienten zu vermeiden, sind Grundkenntnisse des Stoffwech- Nebenwirkungen einbezogen werden. Erfahrungen zeigen, sels im Hunger- und Stresszustand erforderlich [16]. dass ein tägliches Energiedefizit (Differenz von Energiebe- Bei Ausbleiben der Nahrungszufuhr muss der Organismus darf und Energieverbrauch) von mindestens 500 kcal, wel- seinen Energiebedarf durch Mobilisation endogener Spei- ches nicht auf Dauer behoben werden kann, eine Indikation cher decken. Gleichzeitig kommt es zu Adaptationsvorgän- zur künstlichen Ernährung darstellt. Bei extremer Kachexie gen mit Umstellung der Substratflüsse und Abnahme des (z. B. Body Mass Index < 16 kg/m2) kann auch bei grund- Energieumsatzes. Diese Abnahme des Energieumsatzes ist sätzlicher Möglichkeit einer oralen Nahrungszufuhr eine ein entscheidender Unterschied zum Stressstoffwechsel, vorübergehende Indikation zur künstlichen Ernährung ge- der mit einem Hypermetabolismus, d. h. einer Steigerung stellt werden. des Energieumsatzes, verbunden ist. Glukose als Hauptenergiedonator für das Gehirn ist für die zerebrale Funktion von elementarer Bedeutung, und eine Hypoglykämie führt schnell zu Funktionsstörungen. Daher wird der Glukosespiegel eng reguliert. 144 | NeuroGeriatrie 3 · 2005
Künstliche Ernährung ÜBERSICHT Ernährungsstatus Alle stationär aufgenommenen Patienten durchlaufen das Screening für Mangelernährung nach dem NRS-2002 Der Ernährungszustand kann durch einfache Kenngrößen durch das Pflegepersonal. Dieses Eingangsscreening dauert beschrieben werden [31]. Hierzu zählen Körpergröße, Ge- maximal drei Minuten und gibt Hinweise, ob ein Risiko für wicht und der hieraus errechenbare Body Mass Index: eine Mangelernährung vorliegt oder nicht. Ergibt sich das Gewicht (kg)/Körpergröße (m2) Vorliegen eines Ernährungsrisikos, ist im nächsten Schritt der Ernährungszustand detailliert durch den zuständigen Die Normwerte liegen im Bereich von 21 – 22 kg/m2 für Arzt zu bewerten. Hierzu stehen Scores wie zum Beispiel Frauen und 22 – 24 kg/m2 für Männer. Grenzwertig für Er- der Subjective Global Assessment (SGA) zur Verfügung. wachsene ist ein Body Mass Index unter 18,5 kg/m2. In diesen Score gehen Parameter wie Gewichtsveränderun- Einfach durchführbare Messmethoden wie die Trizeps- gen, Nahrungszufuhr, gastrointestinale Symptome, Leis- Hautfaltendickemessung und die Messung des Oberarm- tungsfähigkeit, Stress, Verlust an subkutanem Fettgewebe muskelumfangs erlauben ebenfalls Aussagen über den Er- und Muskelmasse, Flüssigkeitseinlagerungen und Hautver- nährungsstatus. änderungen ein [17]. Eine etwas komplexere, aber immer noch bettseitig am Pa- tienten durchführbare Messmethode ist die bioelektrische Energiebedarf, Energieverbrauch Impedanzanalyse zur Errechnung der Körperzusammenset- zung [1]. Mittels einer elektrischen Widerstandsmessung Bei der Ernährungsbehandlung ist der Energiebedarf von über je zwei Hautelektroden an Hand und Fuß wird ein entscheidender Bedeutung. Die Energiebilanz ist die Dif- homogenes elektrisches Wechselstromfeld mit konstanter ferenz zwischen der als Nährstoffe zugeführten Energie Stromstärke in der Messperson erzeugt und der Gesamtwi- (Tab. 2) und den Verlusten, die durch Stuhl, Urin, basale derstand (Impedanz) gemessen. Diese sichere und zuver- Stoffwechselaktivität, physikalische Aktivität und die ther- lässige Methode erlaubt Aussagen über die Fettmasse und mische Wirkung der Nährstoffe entstehen. Bei Gewichts- die Magermasse, bestehend im wesentlichen aus der Mus- verlust besteht eine negative Energiebilanz, die durch den kulatur und den Organen [22, 30]. Verbrauch körpereigener Substrate (Fett, Glykogen, Prote- Zu den laborchemischen Parametern, die zur Erfassung des in) zur Energiegewinnung verursacht wird. Ernährungsstatus herangezogen werden können, zählen: Blutbild, Substrat Energiedichte Serumproteine: Albumin, Präalbumin, Transferrin, Glukose 3,4 kcal/g Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Aminosäuren 4,2 kcal/g Kreatinin und Harnstoff, letzterer auch im Urin. Fett 9,5 kcal/g Der Ernährungszustand geht im klinischen Alltag eher sel- Tab. 2: Energieinhalte von Nährstoffsubstraten [40] ten in die klinische Diagnostik und auch nur selten in die Patientendokumentation ein. Der Ernährungszustand be- Der Ruheenergieverbrauch kann mit guter Annäherung einflusst jedoch das Krankheitsgeschehen und den Krank- berechnet werden, wobei die von Harris und Benedict an- heitsverlauf bis hin zur Morbidität und Mortalität. gegebenen Berechungsformeln nur für gesunde Personen Es ist daher wichtig, bereits zu Beginn der Behandlung ei- gelten [11, 35]: nen Überblick über den Ernährungsstatus des Patienten zu Männer: Ruheenergieverbrauch (REE) in kcal/Tag: gewinnen. Hierbei kann eine drohende oder bereits beste- 66,47 + 13,75W + 5,0H - 6,76A hende Mangelernährung erfasst werden. Frauen: Ruheenergieverbrauch (REE) in kcal/Tag: 65,5 Als Beispiel hierfür sei das von der European Society + 9,56W + 1,85H - 4,68A for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) emp- W = Körpergewicht (kg), H = Größe (cm), A = Alter (Jahre) fohlene Nutritional Risk Screening (NRS)-2002 genannt (Tab. 1). Der normale Ruheenergieverbrauch liegt bei Erwachsenen bei etwa 24 kcal/kg Körpergewicht/Tag und erhöht sich durch körperliche Aktivität. Für mobile Patienten ergibt sich daraus ein geschätzter Energiebedarf von 30 kcal/kg Ja Nein Körpergewicht pro Tag. Ist der Body Mass Index < 20,5? Durch Krankheit und Trauma kann sich der Energiever- Hat der Patient in den letzten drei Monaten abgenommen? brauch erhöhen. In Abhängigkeit von der Schwere der Hat der Patient in der letzten Woche weniger Nahrung als Erkrankung kann der Ruheenergieverbrauch deutlich über üblich aufgenommen? den Normalwert ansteigen. Dies bedeutet, dass bei Schwer- Leidet der Patient an einer schweren Krankheit oder wird er intensivmedizinisch behandelt? kranken der Energieverbrauch auf 40 kcal/kg Körperge- wicht pro Tag ansteigen kann. Tab. 1: Screening für Mangelernährung nach dem Nutritional Risk Scree- Der Energieverbrauch kann anhand der indirekten Kalori- ning (NRS)-2002 metrie gemessen werden. Unter Steady-state-Bedingungen NeuroGeriatrie 3 · 2005 | 145
ÜBERSICHT T. Reimer, C. Puchstein entsprechen dabei der Gesamtsauerstoffverbrauch und die dass für einen genügend großen Innendurchmesser nur Gesamtkohlendioxidproduktion pro Zeiteinheit dem Ener- eine geringe Außenwandstärke erforderlich ist (Abb. 1). gieumsatz. Die indirekte Kalorimetrie ist heute sowohl bei Gleichzeitig sind für die Nahrung aufgrund der Materi- spontan atmenden als auch bei beatmeten Patienten wäh- alstruktur optimale Fließbedingungen gewährleistet. Sili- rend Intensivbehandlung mit ausreichender Genauigkeit konkautschuk ist in der Regel weicher und instabiler, so möglich [6]. dass eine dickere Wandstärke notwendig ist. PVC-Sonden sollten für die enterale Ernährung nicht mehr eingesetzt Enterale oder parenterale Ernährung? werden. Dieses Material enthält chemische Weichmacher, die sich schon nach wenigen Tagen aus der Sonde heraus- Bis vor einigen Jahren wurde dem Darm ausschließlich lösen. Die Folge sind Drucknekrosen in Ösophagus, Ma- eine Digestions- und Absorptionsfunktion zugeschrieben. gen und Duodenum. In zunehmendem Maße erkennt man jedoch die zentrale Für die meisten Sondendiäten reicht bei transnasalen Son- Rolle des Gastrointestinaltraktes in der Pathophysiologie den ein Durchmesser von 8 – 12 Charrière aus. Die Sonden- verschiedener Krankheiten. länge richtet sich nach der gewünschten Lage: Nasogastrale Im Jahre 1988 postulierte u. a. Wilmore »The gut origin of Sonden sollten 80 – 90 cm, nasoduodenale oder jejunale Er- septic inflammatory response syndrom (SIRS)« [44]. In nährungssonden müssen 100 – 120 cm lang sein. dieser Hypothese wird auf die besondere Bedeutung intes- tinaler bakterieller Translokationsphänomene bei der Ent- stehung von SIRS, Sepsis, Schock und Multiorganversa- gen hingewiesen [41]. Basierend auf diesen Erkenntnissen kommt dem Erhalt der intakten intestinalen Barriere eine besondere Bedeutung zu. In welchem Ausmaß eine gestör- te Darmfunktion beim Menschen zur Entwicklung von sep- tischen Krankheitsbildern beiträgt, kann derzeit aber noch nicht abschließend beurteilt werden. Im Gegensatz zu frü- Polyurethan PVC Silikon/Latex heren Annahmen stellen Dünn- und Dickdarm dynamisch aktive Organe dar, die für ihre Integrität und Funktion auf die Präsenz intraluminaler Nährstoffe angewiesen sind. Abb 1: Verschiedene Sondenmaterialien, Verhältnis zwischen Außen- und Innendurchmesser Enterale Ernährungskarenz und total parenterale Ernäh- rung führen zu einer Beeinträchtigung des Gastrointesti- naltraktes und zu einer Atrophie der Mukosa, da der phy- siologische Stimulus zur Ausschüttung von Enzymen und Transnasale Sonden Hormonen sowie die physiologische Ernährung der Muko- sa über das Lumen entfällt [24]. Die enterale Ernährung ist die erste und bei weitem wichtigste und wirkungsvoll- ste Maßnahme zur Aufrechterhaltung der Darmfunktion und Verringerung der bakteriellen Translokation. Enterale Ernährung stimuliert das Immunsystem des Darmes mit wahrscheinlich erheblichem Einfluss auf die Entzündungs- reaktion des Körpers [21]. Bei Patienten mit funktionstüch- tigem Magendarmtrakt ist deshalb eine enterale Ernährung aufgrund der genannten Vorteile grundsätzlich einer total parenteralen Ernährung vorzuziehen. Die Devise lautet: gastral jejunal »When the gut works, use it« oder mehr noch »When the gut works, use it or loose it«. Perkutane Sonden Ist eine bedarfsdeckende enterale Ernährung nicht möglich, sollte wann immer möglich auch bei Patienten unter paren- teraler Ernährung eine minimal enterale Ernährung (z. B. 10 ml/h Sondennahrung) vorgenommen werden [29]. Enterale Ernährung Sondenmaterial Enterale Ernährungssonden sind aus verschiedenen gastral gastro-duodenal/jejunal jejunal Kunststoffen erhältlich (Polyurethan, Silikonkautschuk, PVC). Polyurethan hat eine hohe Knickstabilität, so Abb 2: Transnasale und perkutane Sondensysteme 146 | NeuroGeriatrie 3 · 2005
Künstliche Ernährung ÜBERSICHT Zugangswege Die Wahl des Zugangsweges wird von der individuellen Situation des Patienten und seiner Erkrankung beeinflusst. Die häufigste Form ist die transnasale Sondenlage in Form der nasogastralen, nasoduodenalen bzw. nasojejunalen Son- de (Abb. 2). Sie verlangt jedoch eine ungehinderte Passage im Nasenrachenraum und Ösophagus. Zu den perkutanen Systemen zählen die perkutane endoskopische Gastrosto- mie (PEG) (Abb. 3) und die im Rahmen von Laparotomien intraoperativ anzulegende Feinnadelkatheterjejunostomie (FKJ). Gastral- oder Jejunalsonden werden auch minimal- invasiv laparoskopisch angelegt (Abb. 4). Applikationsmethode Die Bolusapplikation über den Magen stimuliert die Peri- staltik und hält den Magensaft-pH-Wert niedrig. Eine kontinuierliche Applikation dagegen erhöht den gastralen pH-Wert. Mehrere Untersuchungen zeigen eine höhere Pneumoniehäufigkeit bei hohem Magensaft-pH-Wert. Je tiefer die Sonde im Magendarmtrakt liegt, desto gleich- mäßiger muss die Zufuhr der Sondenkost sein. Eine kon- Abb 3: Endoskopische Anlage einer PEG tinuierliche Applikation mit Ernährungspumpe ist bei diesen Patienten günstiger als eine intermittierende Bo- lusgabe, da eine Bolusbelastung des Dünndarms oder eine zu rasche Infusion zu einem Früh-Dumping-Syndrom mit Blutdruckabfall, Schweißausbruch und Tachykardie füh- ren kann. Sondendiäten Grundsätzlich wird zwischen einer nährstoffdefinierten, hochmolekularen Sondenkost und einer chemisch defi- nierten, niedermolekularen Sondenkost unterschieden. Abzugrenzen hiervon sind Trinknahrungen zur Ergän- zung einer oralen Ernährung. Diese sind im Gegensatz zur nährstoffdefinierten Sondenkost in verschiedenen Geschmacksrichtungen und in Packungen von meistens 200 ml erhältlich. Nährstoffdefinierte Sondenkost Bei der nährstoffdefinierten Sondenkost handelt es sich um standardisierte, genau definierte flüssige Nährstoff- gemische. Ihre Zusammensetzung entspricht weitgehend einer normalen oralen Kost. Sie können auch über einen Abb 4: Laparoskopische Anlage einer Feinnadelkatheterjejunostomie (FKJ) langen Zeitraum gegeben werden und gewährleisten eine ausgewogene Ernährung. Voraussetzung ist jedoch eine nahezu ungestörte enterale Verdauung und Resorption. ist die Dosierung besonders leicht, da hier der Energie- Die nährstoffdefinierte Diät kann gastral oder duodenal bedarf in kcal genau der Tagesdosis in ml des Substrates verabreicht werden. Die Kohlenhydrate liegen in diesen entspricht. Sondendiäten als Poly-, Oligo- sowie Monosacchariden Bei Patienten mit besonderen Organdysfunktionen wer- vor. Der Proteinanteil besteht aus intakten Proteinen. Als den spezielle Sondendiäten eingesetzt, mit denen versucht Fettanteil werden überwiegend langkettige Triglyceride wird, den spezifischen Stoffwechselveränderungen gerecht zugesetzt. Diese Sondendiäten erzielen eine Energiedich- zu werden. So empfiehlt es sich, bei schwerer Leberinsuffi- te von 0,5 – 1,5 kcal/ml. Die meisten enteralen Substrate zienz zur Vermeidung einer Enzephalopathie Sondendiäten haben eine Energiedichte von 1 kcal/ml. In diesem Fall einzusetzen, die mit verzweigtkettigen Aminosäuren ange- NeuroGeriatrie 3 · 2005 | 147
ÜBERSICHT T. Reimer, C. Puchstein reichert und zugleich hochkalorisch sind. Bei einer Nieren- Die Applikation sollte nur bei absolut korrekter Sondenla- insuffizienz mit erhöhten Retentionswerten und bei präter- ge kontinuierlich pumpengesteuert und mit einer individu- minaler Niereninsuffizienz ist dagegen eine eiweißarme, ell festzustellenden Toleranzschwelle erfolgen. Andernfalls elektrolytarme und flüssigkeitsreduzierte Sondendiät emp- sind häufig Nebenwirkungen wie Übelkeit, Krämpfe und fehlenswert. Für Patienten mit Tumorkachexie während Diarrhöen zu beobachten. oder nach einer Strahlen- bzw. Chemotherapie empfehlen Die Entscheidung, welche Art von Sondendiät angewendet sich hochkalorische fett- und eiweißreiche, aber kohlenhy- wird, ergibt sich aus der individuellen Verdauungsleistung dratarme Sondendiäten, die reich an Vitamin A, C, E, Selen und dem Resorptionsvermögen des Patienten. Bei geringer und ω-3-Fettsäuren sind. Verdauungsleistung, wie sie bei Strahlenenteritis, Kurz- Desweiteren werden Sondendiäten angeboten, die mit Sub- darmsyndrom, akutem Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und straten angereichert sind, deren Einfluss auf die Immun- chronischer Pankreatitis auftreten kann, wird man eher eine funktion des Patienten als besonders günstig angesehen niedermolekulare Diät einsetzen. wird. Dabei handelt es sich im wesentlichen um die Sub- strate Glutamin, Arginin, Purin- und Pyrimidinnukleotide, Selen, kurzkettige Fettsäuren sowie ω-3-Fettsäuren. Dieser Ernährungsplan pharmakologische Einsatz von Nährstoffen wird als Immu- nonutrition bezeichnet [19]. Der Sinn dieses Ernährungs- Beim Aufstellen des Ernährungsplans richtet man sich konzeptes wurde intensiv erforscht. Die Wertigkeit einer nach dem Energie- und Nährstoffbedarf des Patienten. In enteralen Immunonutrition wurde in drei Metaanalysen den meisten Fällen ist es sinnvoll, mit einer Adaptations- bezüglich der Outcomeparameter überprüft [4, 14, 15]. phase über mehrere Tage zu beginnen und während dieser Hierbei fand sich eine signifikante Verminderung der Mor- Zeit die Nährstoffzufuhr bis zur gewünschten Menge zu bidität und Verkürzung der Krankenhausverweildauer für steigern. Begonnen wird meistens mit einer langsamen Zu- Patienten nach großen viszeralchirurgischen Tumoropera- fuhr von 20 ml/Stunde. In den folgenden 2 – 4 Tagen kann tionen. Eine Beeinflussung der Mortalität konnte nicht ge- man bei komplikationsfreiem Verlauf die Zufuhr steigern. zeigt werden. Auf dieser Grundlage empfiehlt die Deutsche Auf diese Weise wird nach 4 – 5 Tagen eine bedarfsdecken- Gesellschaft für Ernährungsmedizin zur Zeit die prä- und de Ernährung erreicht. postoperative Gabe bei bestimmten tumorchirurgischen Eingriffen [25]. Überwachung Manche Sondendiäten enthalten Ballaststoffe oder sind für einen Ballaststoffzusatz vorbereitet. Die physiologische Ärztliche Kontrollen haben bei der Überwachung der en- Bedeutung einer ausreichenden Ballaststoffzufuhr in der teralen Ernährung einen hohen Stellenwert. In der Adapta- normalen Ernährung liegt in der Vermeidung von Diarrhö tionsphase sollte das Abdomen 1 – 2 mal täglich inspiziert, und Obstipation und der Aufrechterhaltung der Integrität palpiert und auskultiert werden. Nach ausreichender Adap- der Epithelbarriere im Kolon [36]. Als Ballaststoffe bei tation ist diese engmaschige ärztliche Kontrolle meistens enteralen Diäten werden Sojapolysaccharide verwandt. So- nicht mehr erforderlich. Zusätzlich ist der Abgang von fern Ballaststoffe indiziert sind, sollten sie in einer Menge Winden zu protokollieren. Bei unzureichenden Darmge- von 20 – 30 g/Tag verabreicht werden. Allerdings lässt sich räuschen, abdominaler Distension oder Krämpfen ist die zur Zeit der Stellenwert der Ballaststoffe in der enteralen Zufuhrrate zu mindern. Eine 1 – 2-tägige Reduktion der Ernährungstherapie nicht endgültig feststellen [37]. Eine Sondendiät bringt häufig eine Toleranzverbesserung. La- Ballaststoffzufuhr kann bei Patienten zu einer erhöhten borchemische Kontrollen von metabolischen Parametern Stuhlfrequenz und oft auch zu unerwünschten Blähungen im Rahmen einer enteralen Standardernährung sind nur bei führen. Weiterhin kann es zu einer Verstopfung dünnlumi- vorbekannten metabolischen Erkrankungen, neu aufgetre- ger Ernährungssonden kommen. tenen Beschwerden oder dem Verdacht auf eine Kompli- kation sinnvoll. Das Körpergewicht sollte zu Beginn und Chemisch definierte Sondenkost danach mindestens einmal pro Woche festgestellt werden. Chemisch definierte Sondenkost wird auch bei nur mi- Eine enterale Ernährung ist kein Grund, die Mobilisation nimaler Verdauungsleistung resorbiert. Sie besteht aus eines Patienten einzuschränken, da sie sich meistens in das mono- oder niedermolekularen Einzelkomponenten, die normale Leben des Patienten integrieren lässt. synthetisiert oder durch Abbau natürlicher Produkte ge- wonnen werden. Chemisch definierte Diäten sind völlig Komplikationen ballaststofffrei und werden im oberen Dünndarm resor- biert. Der Eiweißanteil besteht aus einzelnen Aminosäuren, Obwohl die enterale Ernährung im Vergleich zur parente- häufig jedoch aus kurzkettigen Peptiden, die rascher und ralen Ernährung als sicherere Methode der künstlichen Er- vollständiger resorbiert werden als langkettige Proteine. nährung angesehen wird, können auch bei der enteralen Er- Die Kohlenhydrate liegen als Mono-, Di- und zum Teil als nährung schwerwiegende Komplikationen auftreten [13]. Oligosaccharide vor. Im Vergleich zur nährstoffdefinierten Zu den sondenbedingten Komplikationen gehören Erosio- Diät bestehen Nachteile hinsichtlich der Verträglichkeit. nen, Ulzerationen, Varizenblutung sowie Sondenbruch und 148 | NeuroGeriatrie 3 · 2005
Künstliche Ernährung ÜBERSICHT Verschluss der Sonde. Ein Verstopfen der Sonde lässt sich Parenterale Ernährung verhindern, indem eine ballaststofffreie Diät verabreicht und die Sonde bei diskontinuierlicher Nährstoffzufuhr nach Die Indikation zur parenteralen Ernährung ist gegeben, Applikation gespült wird. wenn dem Patienten keine oder nicht genügend Nahrung Häufiger dagegen kommt es zu Fehllagen, Regurgitation enteral zugeführt werden kann. Enterale und parenterale und Aspiration. Eine Dislokation der Sondenspitze kann Ernährung schließen einander nicht aus. Vielmehr werden den gastroösophagealen Reflux und damit das Aspirati- sie häufig kombiniert oder überlappend angewandt. Aller- onsrisiko erhöhen. Selten kann ein Gastrostomiekatheter dings ist ein voll funktionstüchtiger Gastrointestinaltrakt intraperitoneal dislozieren und zu einer lokalisierten oder mit der Möglichkeit der enteralen Ernährung eine Kon- generalisierten Peritonitis führen. traindikation für die parenterale Ernährung. Zu den weite- Bei den infektionsbedingten Komplikationen steht die ren Kontraindikationen zählen Stoffwechselentgleisungen Aspiration von Magen- oder Dünndarminhalt im Vorder- (Coma diabeticum, Coma hepaticum, Coma urämicum), grund. Sie kann zu einer Aspirationspneumonie mit den be- ausgeprägte Überwässerung des Patienten sowie instabile kannten Symptomen führen. Fieber, Hypoxämie und Lun- Kreislaufverhältnisse. genbildveränderungen können auch Zeichen einer stillen Die parenterale Ernährung kann bei unzureichender entera- Aspiration sein. Bei bewusstseinsgetrübten Patienten ohne ler Nahrungszufuhr eine flankierende Maßnahme sein oder entsprechende Schutzreflexe empfiehlt es sich daher, eher die Aufgabe haben, die notwendigen essentiellen Substrate eine duodenale oder jejunale Ernährung durchzuführen. sowie Energieträger zu liefern. Totale parenterale Ernäh- Zu den gastrointestinalen Komplikationen gehören Übel- rung bedeutet, dass alle Nährstoffe in der richtigen Menge keit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhö und Obstipation. und in einem geeigneten Verhältnis zugeführt werden, die Krampfartige Schmerzen und eine initiale Unverträglich- im jeweiligen Zustand einer optimalen Ernährung entspre- keit können bei über der Hälfte der Patienten festgestellt chen. werden. Eine 1 – 2-tägige Reduktion der Sondendiät bringt häufig eine Toleranzverbesserung, jedoch kommt es selten Zugangswege auch zu einer andauernden kompletten Intoleranz der en- teralen Ernährung. Mögliche Ursachen einer Diarrhö sind Der Venenzugang bei parenteraler Ernährung richtet sich zu hohe Osmolalität des Nährgemisches, zu hohe Appika- nach dem Ernährungsregime und der geplanten Dauer der tionsgeschwindigkeit oder ein zu großes Angebot an lang- parenteralen Ernährung. kettigen Fettsäuren. Wird lediglich eine begleitende parenterale Ernährung Metabolische Komplikationen während enteraler Ernäh- durchgeführt und ist die Osmolalität der Infusionslösun- rung sind Hyperglykämie, Hyper- und Dehydratation, gen nicht höher als 600 – 700 mosml/l, so kann die Infusi- Elektrolyt- und Leberfunktionsstörungen. on über wechselnde periphere Venen versucht werden. Die druckgesteuerte Infusion über einen Infusomaten sollte Medikamentengabe über Ernährungssonde vermieden werden. Die Verweilkanüle ist bei ersten An- zeichen einer Phlebitis zu entfernen. Erfahrungsgemäß ist Bei der Medikamentengabe über die Ernährungssonde über einen peripheren Zugang eine Ernährungsdauer von müssen verschiedene Aspekte beachtet werden. Es sollten fünf bis maximal sieben Tagen möglich. keine Arzneimittel der Sondennahrung zugesetzt oder zeit- Bei einer erwarteten Ernährungsdauer von länger als fünf gleich appliziert werden. Vielmehr wird zuerst die Nahrung bis sieben Tagen sowie wegen der hohen Osmolalität der gestoppt und die Sonde vor und nach der Medikamenten- Nährstofflösungen bei total parenteraler Ernährung ist gabe mit 30 – 40 ml Wasser gespült. Werden mehrere Medi- häufig ein zentraler Venenkatheter erforderlich. Für zen- kamente gegeben, muss mit Wasser zwischengespült wer- tralvenöse Zugänge bieten sich die Vena subclavia, Vena den. Einige Darreichungsformen von Medikamenten sind jugularis interna und Vena basilica zur Punktion an. Zen- für die Gabe über eine Ernährungssonde weniger oder gar trale Venenkatheter müssen unter sterilen Bedingungen nicht geeignet (Tab. 3) [5]. eingebracht werden. Auch bei der Pflege ist auf steriles Vorgehen zu achten. Die Katheter sollten aus Teflon, Poly- äthylen, Polyurethan oder Silikonkautschuk bestehen. Ein zentralvenöser Katheter muss je nach Pflege, Lokalbefund geeignet weniger geeignet meist ungeeignet der Punktionsstelle sowie allgemeinen Entzündungszei- flüssige Medikamente Weichteilgelatine- Retardformulie- chen gewechselt werden. Die mögliche Liegedauer und der kapseln rungen Zeitpunkt für den Wechsel eines zentralvenösen Katheters Brausetabletten magensaftresistente sollte individuell beurteilt werden. In der Regel beträgt die Kapseln Liegedauer zwischen 7 und 14 Tagen. nicht retardierte Tabletten, parenterale Darrei- Dragees, Hartgelatinekapseln chungsformen Bei langfristiger parenteraler Ernährung empfiehlt es sich, durch subkutane Tunnelierung die Gefäßeintrittsstelle des Tab. 3: Medikamentenformen und ihre unterschiedliche Eignung für die Katheters von seiner Hauteintrittsstelle möglichst weit zu Gabe über eine Ernährungssonde, nach [27] entfernen (Hickmann-Broviac-Katheter). Das Einbringen NeuroGeriatrie 3 · 2005 | 149
ÜBERSICHT T. Reimer, C. Puchstein solcher Katheter muss unter hochsterilen Bedingungen als auf einen Zielbereich von 80 – 110 mg/dl mittels intensi- chirurgischer Eingriff stattfinden. Vorteile sind die geringe- vierter Insulintherapie [43]. Für internistische Patienten re Gefahr der Katheterdislokation und die leichtere Pflege konnte dies bisher nur bei speziellen Krankheitsbildern der Hauteintrittsstelle. Nachteilig ist die kosmetische Be- nachgewiesen werden [32]. lastung. Das Infektionsrisiko ist jedoch geringer als bei Fruktose stellte früher eine alternative Energiequelle zur Portsystemen [5]. Glukose dar. Ein erheblicher Teil der zugeführten Fruktose Alternativ stehen zur längerfristigen parenteralen Ernäh- wird in Glukose umgewandelt. Fruktose ist kontraindiziert rung vollständig implantierbare Portsysteme zur Verfü- bei der hereditären Fruktoseintoleranz, deren Häufigkeit gung. Sie bestehen aus einem kleinen subkutanen Vor- wird mit 1 : 20.000 bis 1 : 100.000 angegeben. Wegen eines ratsgefäß mit einer Silikondurchstechmembran und einem Aldolasemangels kommt es zu einer Akkumulation von davon abgehenden Venenkatheter. Der Port kann wieder- Fruktose-1-Phosphat in Leber, Niere und Darm. Symptome holt transkutan punktiert und mit einem Infusionsbesteck sind Hypoglykämie, Laktatazidose, Fruktosurie und Protein- verbunden werden. urie. Durch den Einsatz fruktosehaltiger Infusionslösungen kam es zu Fällen akuten Leberversagens. Folglich sind die- se Lösungen in Deutschland nicht mehr zugelassen. Bausteine Im Gegensatz zu intravenös verabreichter Glukose wird der Zuckeralkohol Xylit insulinunabhängig nahezu ausschließ- Die wichtigsten Bausteine einer parenteralen Ernährung lich hepatisch verwertet. Xylit wird zunächst in Xylose gliedern sich in Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, umgewandelt, in den Pentosephosphatzyklus eingeschleust Proteine) und Mikronährstoffe (Elektrolyte, Spurenelemen- und schließlich der Gykolyse oder Glukoneogenese unter- te, Vitamine). Die Substrate sind sowohl einzeln (Baustein- zogen. Dies führt zu einem nur sehr moderaten Anstieg der lösung), als auch fertig kombiniert (Komplettlösung, »All in Blutglukosespiegel. Eine Intoleranz gegen Xylit ist nicht one-Beutel«) applizierbar. Bei den Komplettlösungen gibt bekannt. Xylit wird in der Niere nicht zurückresorbiert. es Zwei- oder Dreikammerbeutel (Glukose, Fett, Amino- Dies führt bei höherer Dosierung zu einer osmotischen Di- säuren) mit unterschiedlicher Konzentration der Einzelsub- urese und somit zu nicht unerheblichen renalen Verlusten. strate, unterschiedlicher Osmolalität und Volumina. Das Mi- Als weiterer Nachteil ist das Auftreten von Oxalatkristallen schen erfolgt unmittelbar vor der Applikation. Die Vorteile vor allem in der Niere anzusehen. Daher sollte die Xylitga- der Komplettlösungen liegen in der gleichmäßigen Subst- be auf maximal 3 g/kg pro Tag beschränkt werden. ratzufuhr, der Verringerung des Arbeitsaufwandes und der geringeren Kontaminationsgefahr der Mehrkammerbeutel. Fett Nachteilig ist jedoch die stark eingeschränkte individuelle Fett spielt in der parenteralen Ernährung eine wichtige Rol- Anpassung der Substratzufuhr, insbesondere bei kritisch le. Mit 9 kcal/g ist Fett ein wichtiger Nährstoff mit einer ho- kranken Patienten mit Stoffwechselentgleisung. hen Energiedichte. Dies bedeutet, dass mit einem geringen Volumen eine hohe Energiezufuhr gegeben ist. Der Einsatz Kohlenhydrate von Fett als Energiesubstrat ermöglicht eine Reduktion Kohlenhydrate werden im Rahmen der parenteralen Ernäh- der Kohlenhydrate und wirkt einer Leberverfettung entge- rung eingesetzt, um Energiedefizite auszugleichen und um gen, die durch zu große Glukosemengen verursacht wird. die Proteolyse zu vermindern und damit Stickstoff einzu- Gleichzeitig erfolgt mit der Fettapplikation die bedarfsde- sparen. Um eine geeignete Eiweißverwertung zu gewähr- ckende Zufuhr der essentiellen Fettsäuren Linolsäure und leisten, sollten pro Gramm zugeführtes Eiweiß 20 – 30 kcal Linolensäure. Empfehlenswert ist eine Dosierung von 1 – 2 Energie substituiert werden. g Fett pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Es wird eine Glukose kann von allen Zellen metabolisiert werden. Die einschleichende Dosierung empfohlen. Fette können auch Utilisation ist insulinabhängig. Eine Zufuhr von Glukose über einen peripher-venösen Zugang verabreicht werden. in Dosen, die über den eigentlichen Bedarf für Energie- Zur Überwachung der Gabe von Fettemulsionen wird der bereitstellung und Erhalt bzw. Aufbau von Körpersubstanz Triglyzeridspiegel herangezogen, wobei dieser 300 mg/dl liegen, führt zu einer Zunahme der Fettsynthese. Untersu- nicht überschreiten sollte. chungen zur Optimierung der Glukosedosierung deuten Für die parenterale Ernährung stehen 10 %ige oder 20 %ige darauf hin, dass bei einer täglichen Zufuhr von mehr als Fettemulsionen auf der Basis verschiedener Öle (Sojaboh- 3,5 – 4,5 g/kg Körpergewicht die Oxidation und damit die nen-, Kokos-, Olivenöl) zur Verfügung. Neben Fettemul- energetische Verwertung von Glukose nicht weiter ansteigt. sionen, die ausschließlich langkettige Triglyzeride (LCT) Die Glukosetoleranz ist bei Schwerkranken in unterschied- enthalten, sind auch Präparate verfügbar, die etwa 50 % lichem Ausmaß vermindert. Oft ist die Substitution von In- mittelkettige Fettsäuren enthalten. Vorteile sind eine unab- sulin nötig, um eine Normoglykämie oder zumindest nur hängigere und raschere Elimination aus dem Blut und die leichte Hyperglykämie zu erreichen. günstigere energetische Verfügbarkeit durch karnitinunab- Kritisch kranke operative Patienten profitieren in Bezug hängige mitochondriale Oxidation. auf postoperative Morbidität und Mortalität von einer Neben der Kalorienbereitstellung und der Zufuhr von es- strengen postoperativen Einstellung der Blutglukosewerte sentiellen Fettsäuren gewinnt bei der Zufuhr von Lipiden 150 | NeuroGeriatrie 3 · 2005
Künstliche Ernährung ÜBERSICHT eine Modulation der Immunfunktion an Bedeutung. So ha- Elektrolyt Dosierung ben ω-3- und ω-6-Fettsäuren als Vorstufe für die Synthese Natrium 80 – 100 mmol/Tag biologisch hochaktiver Eikosanoide einen Einfluss auf Ent- Kalium 60 – 150 mmol/Tag zündungsreaktionen, thrombotische Prozesse, kardiovasku- Calcium 2,5 – 5 mmol/Tag läre Erkrankungen und den Immunstatus. Untersuchungen Magnesium 8 – 12 mmol/Tag belegen, dass ω-3-Fettsäuren günstig auf inflammatorische Phosphat 15 – 30 mmol/Tag Prozesse einwirken [3, 10]. Klinische Ergebnisse bei chir- urgischen Patienten weisen auf eine günstige Beeinflus- Tab. 4: Dosierung von Elektrolyten während parenteraler Ernährung sung des Krankheitsverlauf hin [42]. (Standardtherapie) [40] Aminosäuren Vitamin Tagesbedarf Eiweißbausteine sind neben einer ausreichenden Energiezu- Vitamin A ~ 3000 IE fuhr bei der parenteralen Ernährung von großer Bedeutung. 800 – 1000 µg Einerseits soll der Proteinkatabolismus vermindert werden, (Retinoläquivalent) andererseits sollen Voraussetzungen für anabole Reaktionen Vitamin D 5 µg geschaffen werden. Verwendet werden ausschließlich kris- Vitamin E 8 – 10 mg (Tocopherol-Äquivalente) talloide L-Aminosäuren in 3,5 – 15 %igen Lösungen. Diese Vitamin K 0,7 – 2,0 mg Lösungen sollten alle essentiellen Aminosäuren und als un- spezifische Stickstoffquelle auch nichtessentielle Aminosäu- Vitamin C 100 mg ren enthalten. Die Dosierung von Aminosäuren während par- Thiamin (B1) 3,0 mg enteraler Ernährung liegt in der Größenordnung von 1 – 1,5 Riboflavin (B2) 3,6 mg g/kg Körpergewicht pro Tag. Wichtig ist, dass Aminosäuren Pyridoxin (B6) 4,0 mg immer zusammen mit entsprechenden Energieträgern verab- Vitamin B12 5,0 µg reicht werden, um eine optimale Nutzung der Aminosäuren Folsäure 400 µg für die Proteinsynthese zu gewährleisten. Pro Gramm Ami- Niacin 40,0 mg nosäure sollten daher 20 – 30 kcal zugeführt werden. Pantothensäure 15,0 mg Für spezielle Krankheitssituationen mit einem erhöhten Bedarf an bestimmten Aminosäuren stehen entsprechend Biotin 100 – 300 µg angereicherte Lösungen zur Verfügung. Tab. 5: Tagesbedarf an Vitaminen bei parenteraler Ernährung [38] Beim katabolen Patienten ist Glutamin als bedingt essen- tielle Aminosäure anzusehen. Die parenterale Supplemen- Spurenelement Tagesbedarf tierung mit Glutamin zeigte bei postoperativen Patienten Chrom 10 – 20 µg eine Verminderung der Rate infektiöser Komplikationen Kupfer 0,3 – 1,5 mg und der Krankenhausverweildauer ohne Beeinflussung der Eisen 1,2 mg Letalitätsrate [28]. Jod 70 – 140 µg Für niereninsuffiziente Patienten existieren Aminosäuren- gemische mit einem hohen Anteil an essentiellen Amino- Fluor 0 – 0,95 mg säuren, insbesondere dem bei Urämie wichtigen Histidin. Mangan 0,1 – 0,3 mg Für Patienten mit Leberinsuffizienz stehen Lösungen Molybdän 20 µg (»Hepa«-Lösungen) mit einem hohen Anteil an verzweigt- Selen 30 – 80 µg kettigen Aminosäuren (Leucin, Isoleucin, Valin) zur Verfü- Zink 3,2 – 6,5 mg gung. Diese verdrängen bei Leberinsuffizienz mit Ammo- Tab. 6: Tagesbedarf an Spurenelementen bei parenteraler Ernährung [39] niakspiegelerhöhung sowohl vermehrt anfallende aromati- sche Aminosäuren als auch Methionin. Dies führt zu einer günstigen Beeinflussung der Enzephalopathie. Der Einsatz Vitamine dieser Lösung sollte auf die klinisch manifeste Enzepha- Vitamine sind wichtige Kofaktoren für zahlreiche enzy- lopathie beschränkt werden. Von einer Anwendung bei le- matische Reaktionen und Stoffwechselwege [20]. Die mei- diglich anamnestisch bekanntem Leberparenchymschaden sten Vitamine werden nicht im Organismus gebildet, einige oder erhöhten Leberenzymen sollte abgesehen werden. werden von Organismen im Darm produziert und über den Dünndarm resorbiert. Bei Zuständen, die mit einem gestei- gerten Stoffwechsel einhergehen, können leicht Vitamin- Elektrolyte mangelzustände entstehen [38]. Die Zufuhr von Elektrolyten [40] richtet sich nach dem Ta- Die biologische Halbwertszeit der fettlöslichen Vitamine gesbedarf (Tab. 4) und sollte im Verlauf einer parenteralen (A, D, E, K) beim Gesunden ist gewöhnlich lang. So be- Ernährung laborchemisch kontrolliert werden. trägt zum Beispiel die Halbwertszeit von Vitamin A 600 Tage. Ein schwerer Mangel an fettlöslichen Vitaminen ist daher bei Patienten ohne chronische Mangelernährung zu NeuroGeriatrie 3 · 2005 | 151
ÜBERSICHT T. Reimer, C. Puchstein Beginn einer Erkrankung meist nicht feststellbar. Demzu- Harnstoff, Kreatinin, Elektrolyten und Blutglukose sollten folge sind bei der intravenösen Zufuhr von fettlöslichen Vi- häufiger bestimmt werden. Bestimmungen der Triglyzerid- taminen Überdosierungen möglich. konzentrationen sind bei Applikation von Fettemulsionen Für die wasserlöslichen Vitamine sind im Organismus erforderlich [2]. kaum Speichermöglichkeiten vorhanden. Daher können Defizite bei Fehlernährung rascher entstehen. Die Supple- Komplikationen mentierung von wasserlöslichen Vitaminen während voll- ständig parenteraler Ernährung ist unbedingt erforderlich. Auch bei der parenteralen Ernährung bestehen Risiken und Bei Überdosierung werden wasserlösliche Vitamine bei verschiedene Komplikationsmöglichkeiten. Hierbei werden normaler Nierenfunktion renal ausgeschieden. implantationsbedingte Komplikationen (Hämatom, Pneu- Die Substitution von wasserlöslichen bzw. fettlöslichen Vi- mothorax, Hämatothorax, Herzrhythmusstörugen) sowie taminen erfolgt standardisiert als Mischpräparat. Die Dar- katheterbedingte Komplikationen (Thrombose, Infektion) reichung ist so konzipiert, dass eine Ampulle den mittleren beobachtet. Im Vordergrund steht vielfach die Katheterin- Tagesbedarf enthält (Tab. 5). Hierbei werden zur Zeit zwei fektion bis hin zur Kathetersepsis [34]. Sie ist häufig durch Möglichkeiten vorgehalten. Zum einen wasserlösliche Vi- die Nichteinhaltung aseptischer Bedingungen bei Manipu- tamine in lyophilisierter Form und fettlösliche Vitamine als lationen am Kathetersystem (Wechsel von Infusionslösun- Fettemulsion. Zum anderen die Kombination von wasser- gen, Zusatzinjektionen, Verbandswechsel, Blutabnahmen) und fettlöslichen Vitaminen in einer Ampulle in lyophili- verursacht. Häufigster Keim ist hierbei der Koagulase-ne- sierter Form. Diese kann auch fettfreien Infusionslösungen gative Staphylococcus epidermidis. zugesetzt werden. Zu beachten ist, dass letztgenannte Dar- Desweiteren kann es zu metabolischen Komplikationen reichungsform kein Vitamin K enthält und dies somit sepa- kommen. Hierzu zählen die Hypo- und Hyperglykämie, rat zugeführt werden muss. Hypertriglyzeridämien und hepatische Komplikationen wie die Entwicklung einer Fettleber. Defizite an essentiel- Spurenelemente len Nährstoffen wie Spurenelementen und Vitaminen kön- Für die parenterale Ernährung stehen Konzentrate als Zu- nen zu Mangelzuständen beitragen. sätze zu den Infusionslösungen zur Verfügung. Obwohl Um metabolische Komplikationen zu vermeiden, kann bei der exakte Bedarf an Spurenelementen hinsichtlich vieler Beginn der parenteralen Ernährung eine Adaptationsphase Krankheitszustände nicht bekannt ist, muss gleichwohl bei mit allmählicher Steigerung der Substratzufuhr angezeigt künstlicher Ernährung eine Substitution stattfinden (Tab. sein [12]. 6) [38]. Zahlreiche Spurenelemente sind essentiell für Auf- bau, Erhalt und Funktion von Organen. Sie stellen wichtige Rechtliche und ethische Aspekte Kofaktoren für Enzyme dar und sind für eine ausreichende Enzymaktivität erforderlich. Bei erhöhter Stoffwechselak- Die rechtlichen und ethischen Aspekte der künstlichen tivität sowie während Hypermetabolismus und Hyperkata- Ernährung sind umfangreich und können hier nur kurz bolismus ist der Bedarf an verschiedenen Spurenelementen angesprochen werden [9, 23]. Jeder ärztliche Eingriff zu gesteigert. Als essentiell gelten Chrom, Kupfer, Kobalt, Heilzwecken bedarf einer medizinischen Indikation so- Jod, Eisen, Selen und Zink. Unsicherheit besteht über die wie der Einwilligung des Patienten. Auch die künstliche essentielle Bedeutung von Mangan und Molybdän. Feh- Ernährung ist ein Eingriff in die Integrität des Patienten lende oder unzureichende Substitution kann zu Mangeler- und stellt damit nach geltender Rechtsordnung tatbestands- scheinungen führen. mäßig eine Körperverletzung dar. Um diesem Tatbestand Ähnlich wie bei den Vitaminen erfolgt die Substitution von zu entgehen, muss der Arzt sich in Form der Zustimmung Spurenelementen bei der parenteralen Ernährung in Form ei- des Patienten einen Rechtfertigungsgrund für die geplan- ner einmal täglichen Gabe eines Spurenelementepräparates. te Maßnahme verschaffen. Voraussetzung für eine gültige Einwilligung ist die Beurteilung der Willensfähigkeit des Überwachung Patienten. Wenn der Patient nicht in der Lage ist, selbst zu entscheiden, muss die Einwilligung durch eine andere Per- Durch eine entsprechende Überwachung der parenteralen son als gesetzlichen Vertreter erfolgen [18]. Ernährung lassen sich viele Komplikationen vermeiden. Ethische Probleme treten beim Einsatz der künstlichen Er- Die Häufigkeit ärztlicher Untersuchungen mit Beurteilung nährung vor allem dann auf, wenn unheilbar kranke, ster- des klinischen Zustandes, der Kreislaufsituation und Flüs- bende Patienten betroffen sind. Die Kernfrage ist hierbei, sigkeitsbilanz und der Bestimmung von Laborparametern ob für diese Patienten das therapeutisch maximal Mögli- richtet sich nach dem Erkrankungszustand des Patienten. che oder eher eine Therapiereduktion sinnvoll ist. Hier sei In der frühen und mittleren Phase der parenteralen Ernäh- auf die Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen rung sind engmaschige Kontrollen erforderlich. Leber- Sterbebegleitung verwiesen [7]. funktionsparameter, die Konzentrationen von Calcium, Phosphat, und Magnesium kleines Blutbild und Blutgerin- Nachdruck aus Neurologie & Rehabilitation 2005; 11 (3): nung sollten einmal wöchentlich, die Konzentrationen von 115-125. 152 | NeuroGeriatrie 3 · 2005
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