Total parenterale Ernährung - Grundlagen und Einblicke in die individuelle Herstellung - Pädiatrie - Irmtraud Ege Fachapothekerin für Klinische ...

 
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Total parenterale Ernährung -
Grundlagen und Einblicke in die
individuelle Herstellung
- Pädiatrie -
           Irmtraud Ege
           Fachapothekerin für Klinische Pharmazie
           Klinikum Fulda
Total parenterale Ernährung - Grundlagen und Einblicke in die individuelle Herstellung - Pädiatrie - Irmtraud Ege Fachapothekerin für Klinische ...
Gliederung

• Besonderheiten von Neugeborenen

• Parenterale Ernährung von Neugeborenen

• Individuelle TPN >< Standardisierte TPN

• Herstellung TPN im Klinikum Fulda

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Besonderheiten von Neugeborenen

                   Definition Neugeborene:
                   Termingeborene:
                   Geburt in der 38. bis 41.
                   Schwangerschaftswoche

                   Frühgeborene:
                   Geburt vor vollendeter 37.
                   Schwangerschaftswoche

                   Nach dem heutigen Stand der
                   Intensivmedizin ist ein Frühgeborenes ab
                   der 23. Schwangerschaftswoche mit einem
    Folienname     Körpergewicht von knapp 500 g bereits
                   überlebensfähig.

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Physiologische Besonderheiten Neugeborener
mit Blick auf Ernährung
 • Geringe Kohlenhydrat- und Fettreserven
 • Hohe Stoffwechselrate
 • Hoher Bedarf an Glucose, Aminosäuren und Lipiden
   wegen des Wachstums
 • Partiell unreifes Enzymsystem
 • Hoher Wasserverlust durch die dünne Haut und die
   unreife Nieren
 • Magendarmtrakt anatomisch und funktional noch nicht
   vollständig entwickelt

 Kohlenhydratspeicher eines Neugeborenen reichen lediglich 4 – 6 Stunden.
 Spätestens nach dieser Zeitspanne müssen dem Kind Kalorien zugeführt
 werden.
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Indikation zur parenteralen Ernährung in der
Neonatologie

  • Frühgeborene < 1500 g Geburtsgewicht
  • Angeborene Missbildungen des Magendarmtraktes
  • Kurzdarmsyndrom, Darmverschluss
  • Malabsorption, Substrattransportdefekte
  • Nekrotisierende Enterokolitis, Gastroschisis
  • Atemnotsyndrom, akutes Organversagen
  • Schwere Verletzungen und Verbrennungen

  Beginn der PN am ersten Lebenstag (ASPEN-Leitlinie)

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Parenterale Ernährung von Neugeborenen

Ziel der klinischen Ernährung:
adäquate Zufuhr sämtlicher Nährstoffe für ein normales
Wachstum.
Parenterale Ernährung wenn enterale Ernährung nicht
ausreichend oder nicht möglich. Selbst geringe Mengen an
enteraler Ernährung erhalten die strukturelle und funktionelle
Integrität des Magendarmtraktes.
 Parallel zur parenteralen Ernährung sollte so früh wie
  möglich mit einer oralen oder enteralen (Magensonde)
  Ernährung begonnen werden.

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Patientenfall:
  B.B (30+5 SSW), Geburtsgewicht:: 1207 g

  Ernährung:
  Initial Glucose 10%
  Teilparenterale Ernährung mit ASEG und Fett für 8 Tage
  Nahrungsaufbau per Magensonde mit FG-Nahrung & Aqua 1:1 verdünnt.
  Rasche Umstellung auf FG-1-Nahrung unverdünnt

  Entlassgewicht: 2560 g nach 6 Wochen (36+6 SSW)

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Nährstoffe für die parenteralen Ernährung in der
Neonatologie
  • Energiebedarf:
       90 – 120 kcal/kg KG/d
  • Flüssigkeitsbedarf:
     100 – 150 ml/kg KG/d
     (sehr unreife Frühgeborene: 200 ml/kg KG/d)

     (Blutvolumen 90 ml/kg KG/d)

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Makronährstoffe

• Glucose:                35 – 55 % des tgl. Energiebedarfs

                          5 - 20 g/kg KG/d
• Aminosäure:             10 –15 % des tgl. Energiebedarfs

                          1,5 - 3,5 g/kg KG/d
                   (anderer AS-Bedarf als bei Erwachsenen
                   zusätzlich semiessentielle AS wie Cystein, Tyrosin,
                   Histidin, Arginin und Taurin)

• Fette:                   30 – 45 % des tgl. Energiebedarfs

                         einschl. Dosierung der Fette 0,5 g/kg KG /d
                         Steigerung auf 3 – 3,5 g/kg KG/d

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Mikronährstoffe
   Elektrolyte:
   Natrium: 2 – 5 mmol/kg KG /d
   Chlorid: 3 – 6 mmol/kg KG/d
   Calcium: 1 – 3 mmol/kg KG/ d
   Phosphat: 1 – 2,5 mmol/kg KG/d
   Magnesium: 0,1 – 0,7 mmol/kg KG/d

   Spurenelemente:
   Zink, Kupfer, Selen, Chrom, Mangan Fluor und Iod
   Ggf. Molybdän

   Vitamine:
   Fettlösliche Vitamine
   Wasserlösliche Vitamine
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Applikation der parenteralen Ernährung in der
Neonatologie

periphervenös:       kurzfristige Ernährung
                     keine hyperosmolare Lösungen

zentralvenös:        langfristige parenterale Ernährung (> 7 Tage)

Osmolarität von neonatologischen Nährlsg.: 700 – 1000 mosmol/l

Periphere Venenverweilkanülen haben bei Säuglingen eine
niedrigere Komplikationsrate (Infektion, Thrombosierung) als
zentrale Venenkatheter
(Nutzen-Risiko-Abwägung)

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Monitoring
  • Glucosespiegel und Blutgase werden zu Beginn der PN
    mehrmals täglich bestimmt.
  • Elektrolyte:
    ersten TPN-Wochen meist täglich kontrolliert,
    Anschließend eine bis zwei Bestimmungen pro Woche

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Umfrage in Krankenhausapotheken zum aktuellen Stand der
Dienstleistungen für die Pädiatrie. (ADKA Ausschuss Pädiatrie 03/2013)

Stellen Sie parenterale Ernährungslösungen für die Pädiatrie her?

   l   65 % der KH-Apotheken liefern Fett und Vitamin-Zubereitungen
       an die Station
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Individuelle TPN

  Vorteile:

  • Individuelle Angleichung an Stoffwechsellage möglich
  • Sämtliche Laborwerte zur Stoffwechselsituation können
    berücksichtigt werden

  Nachteil:

  • Verordnung und Herstellung zeitaufwendig
  • Verordnung der optimalen Rezeptur ist schwierig und benötigt
    Übung
  • Verordnung orientiert sich an Laborwerten nicht am
    Ist-Zustand. Schwankungen bei Elektolyten sind zu erwarten
  • Prüfung auf Kompatibilität und Gehalt schwierig
  • Kostenintensiv

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Standardisierte TPN

  Vorteile:
  • Standardisierung verringert Rechenfehler
    (läßt kaum Komponenten vergessen)
  • Standardregime erlaubt eine Prüfung auf Kompatibilität und
    Gehalt
  • Kostengünstige Herstellung durch Vorratshaltung
  • Mikrobiologische Überprüfung möglich
  • Erleichterung der ärztlichen Verordnung
  • Einfaches Bestellprocedere
  • Sofort verfügbar

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Standard-Lösung

 Fixe Nährstoffkonzentration
 •     Glucose
 •     Aminosäuren
 •     Elektrolyte
 •     Spurenelemente
 •     Wasser

 Die Individualisierung erfolgt über das zu applizierend
 Infusionsvolumen
 (Infusionsgeschwindigkeit)

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Standardlösungen Klinikum Fulda
                       ASEG-Start      ASEG-Start G5   ASEG-Lösung
                       250 ml          250 ml          250 ml
Aminosäure             10 g / l        10 g / l        20 g / l

Glucose                100 g / l       50 g/ l         100 g / l
Natrium                                                20 mmol / l

Kalium                                                 15 mmol / l
Calcium                6 mmol / l      6 mmol / l      12 mmol / l
Magnesium                                              1,1 mmol / l
Zink                                                   13,8 µmol / l
Chlorid                                                15 mmol / l
Glycerophosphat                                        10 mmol / l
Osmolarität            735 mosm / kg   415 mosm / kg   920 mosm / kg

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Herstellungsstatistik Fulda 2012

  346 ASEG-Zubereitungen

  359 ASEG-Start-Zubereitungen

  629 Fett-Zubereitungen

  49 Individuelle Beutel

  Vgl. 44 Frühgeborene < 1500 g in Fulda 2012

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Spritzenpumpen

Medimix plus MF 4060   medOC 8xxESP
(Impromediform)        (Neo Care)

       Folienname                     Seite 19
Schlauchpumpen

MultiComp            Baxa EM 2400
(Fresenius)          (Baxter)

        Folienname                  Seite 20
Spezifikation EM 2400

Prinzip                          Gravimetrisch; Volumetrisch
Mindestpumpmenge                 1 ml
Rezeptureingabe                  Manuell, Schnittstelle
Pumpvorgang (Reihenfolge)        Alle Komponenten nacheinander
Anzahl möglicher Komponenten     Max. 24
Erkennung Flaschenwechsel        Füllmenge wird im Gerät
                                 hinterlegt / Sensor vor
                                 Pumpenrotors
Fehlermeldung                    Optisch, akustisch
Display                          Farbe / Touchscreen
Sicherheit                       Barcodesystem, Aufbaubericht-
                                 Genehmigung durch 2. Person
Auswertung, Mischprotokoll       MixCheck-Bericht
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Statistik   (Verbrauch, Menge)
    Folienname                   möglich
Barcode Erkennung

         foto

      Folienname    Seite 22
Aufbaubericht

 Zweite Person muß sich anmelden
 und Konfiguration überprüfen und
 gegenzeichnen.

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Sequenzen bei Pumpen

      Folienname       Seite 24
Herstellung Standardlösungen

       foto
       foto

       Folienname              Seite 25
MixCheck-Bericht

Liefert Informationen über
Mischvorgang wie Soll-
Gewicht des Beutels,
angeforderte Bestandteile und
Volumen

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Rezepturgenauigkeit

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Verwendbarkeit
  Standardbeutel (defekturmäßige Herstellung)
  Verwendbarkeit:
  3 Monate tiefgekühlt,
  nach Auftauen innerhalb von 48 h beim Patient angehängt

  Individuelle Beutel auf Vorrat
  (enthalten Calciumgluconat 10 %, Aminosäure 10%,
  Glucose 40 % und Wasser für Injektionszwecke)
  Verwendbarkeit:
  8 Tage / Kühlschrank
  nach Zuspritzen restliche Elektrolyte, Spurenelemente 24 h

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Mikrobiologische Überwachung
  • Umgebungsmonitoring
    Oberflächenabklatschtest
    passive Luftkoloniesammlung (Sedimentationsplatten)

  • Produktüberwachung
    Probeentnahme aus erstem Spülbeutel und letztem abgefüllten
    Beutel
    Probeentnahme aus täglicher Herstellung (incl. Aufbewahrung
    der Anbrüche für 21 Tage)
    Rückstellmuster

  • Personenvalidierung
    Herstellungssimulation

  Folienname                                               Seite 29
Routinekontrolle, Eingangsvalidierung

                            Herstellungssimulation

   Folienname                                    Seite 30
Prüfung der Aminopäd-Flaschen auf Haarrisse

  Folienname                             Seite 31
Herstellung TPN täglich
  • Anforderung
  • Plausibilitätsprüfung und Berechnung
  • Aseptische Herstellung ASEG-Spritzen
    ggf. Modifizierung der Lösung
    Zuspritzung Peditrace und Carnithin
    Fett / Vitamin-Zubereitung
  • Dokumentation und Freigabe
  • Abgabe auf Station

  Folienname                               Seite 32
Anforderung
parenterale Ernährung

     Folienname         Seite 33
Plausibilitätsprüfung und Berechnung

  Folienname                           Seite 34
Aseptische Herstellung

                         Aufziehen der ASEG-
                         Lösung in
                         Perfusor-Spritzen
                         (Infusionsgeschwindigkeit
                         < 6 ml/h)

  Folienname                                  Seite 35
Zusätze zur ASEG-Lösung
  Peditrace
  (Spurenelemente: Zink, Kupfer, Mangan, Selen, Fluorid,
  Jodid)
  1 ml / kg KG / d
  Zusatz ab 5. – 7. Tag totaler parenteraler Ernährung
  L-Carn
  (L-Carnithin)
  50 mg / kg KG / d
  Elektrolyte
  (Gegebenenfalls je nach Serumspiegel)

  Folienname                                           Seite 36
Fettzubereitung:

             Clinoleic 20 %
             (Lipidemulsion aus Oliven- und Sojaöl)

             Zusatz von Vitamine:
             Soluvit in Vitalipid
             (max. 10 ml Soluvit in Vitalipid)

             Abgabe in Perfusorspritzen

             Haltbarkeit: 24 h

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Dokumentation und Freigabe

Abgabe an Station,
Anschluß an Leitungen findet dort unter LAF statt
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Verabreichung auf Station

 3-lumiger Zugang           0,2 µm Inline-Filter
 Für ASEG-Lösung, G10%,
 parenterale Arzneimittel

 Perfusorleitung für         1,2 µm Inline-Filter
 Fett-Zubereitung
   Folienname                                       Seite 39
Weitere Dienstleistung der Apotheke für die
     Neonatologische Intensivstation

Zubereitung applikationsfertiger parenteraler
Lösungen:
Antibiotika / Virostatika                       2584 Einzeldosen (2012)
(u.a. Amikacin, Cefepim, Fluconazol, Fosfomycin, Linezolid, Vancomycin)

Enoxaparin-Verdünnung
Insulin-Verdünnung

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Anforderung Antibiotika

  Folienname              Seite 41
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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