KURATIERT VON diedrich diederichsen & oier etxeberria
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Vorderseite Robert Adrian X, Fake Painter, Portobello Bookstore, aus der Serie 24 Jobs, 1979 Courtesy mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Wien, erworben 1980. © Bildrecht Wien, 2020
VORHERGEHENDE SEITE Isidoro Valcárcel Medina Ferdinand Kriwet Motores, 1973 Campaign-Tableau, 1972/2007 Courtesy SONM Fonoteca, PRIVATSAMMLUNG, KÖLN Ayuntamiento de Murcia, Spanien Courtesy BQ, Berlin
K ybernetik ist allgegenwärtig. Sie bedient sich wissenschaftlicher und transdisziplinärer Methoden. Sie ist verbunden mit Vorstellungen des Sammelns, Messens, Regulierens und Übertragens von Information. Sie hat mit dem Studium von Systemen aller Art zu tun. Ihre Definition ist, wie das bei Definitionen häufig der Fall ist, neutral. Und doch ist im Verlauf der letzten zehn Jahre ein Bewusstsein für den trügerischen Charakter dieser Neutralität gewachsen, und zwar in dem Maß, in dem die Sammlung, die Analyse und unweigerlich auch die Manipulation von Daten zu einem Teil unseres täglichen Lebens geworden sind. Für uns ist es eine ehrenvolle Aufgabe, Cybernetics of the Poor präsen- tieren zu dürfen, ein Projekt von Diedrich Diederichsen und Oier Etxeberria, das zugleich Forschung, Diskurs und Ausstellung ist. Dass eine „Kybernetik der Wirklichkeit” sich tief und dauerhaft in die Strukturen der Gesellschaft und damit der Kunst eingeprägt hat, ist als Faktum hinzunehmen. Demgegenüber versucht das Projekt, die Kunst in ihren ästhetischen, kognitiven, affektiven und unsere Erfahrungen betreffenden Wirkungsdimensionen auf jene Formen von Alternativ- und Gegenkybernetiken hin zu beleuchten, die Methoden und Techniken totaler Kontrolle und totalen Managements umstürzen, unterlaufen und neu ausrichten. Die Ausstellung ist eine Koproduktion von kunsthalle wien und Tabakalera International Centre for Contemporary Culture, Donostia / San Sebastián, Spanien. Sie wurde dort zuerst im Frühling und Sommer 2020 gezeigt. Mit einer Reihe von diskursiven Veranstaltungen und mit der Ausstellung in Wien setzt sich das Vorhaben fort, die Anwendung von Kybernetik und den Einsatz von Gegenkybernetik in diversen künstlerischen Strategien zu untersuchen. Dabei soll auch bedacht werden, wie Kybernetik uns dabei helfen kann, die ökonomischen Verstrickungen des Kunstsystems selbst zu verstehen. Es freut uns sehr, dass durch das Projekt die Entwicklung einer Reihe neuer künstlerischer Arbeiten unterstützt werden konnte. Viele inspirierende Diskussionen zwischen Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen wurden angestoßen, die bei aller Unterschiedlichkeit der einzelnen Ansätze und Sprachen die gemeinsame Überzeugung verbindet, dass die Kunst ein fragiles und schwer fassbares, dennoch aber transformatives Potenzial besitzt. Wir möchten Diedrich Diederichsen, Oier Etxeberria, Tabakalera und allen an der Ausstellung und am Begleitprogramm Beteiligten unseren Dank für ihre inspirierende Arbeit aussprechen. what, how & for whom Direktorinnen kunsthalle wien 5
Gema Intxausti East Berlin, 2016 aus der Serie Fotomatónes Colección del Museo Artium, Vitoria- Gasteiz, Spanien Courtesy die Künstlerin und Museo Artium, Vitoria-Gasteiz, Spanien
cybernetics of the poor — einführung Diedrich Diederichsen & Oier Etxeberria 1/ Wenn Regierung und Markt, wenn Macht sich kybernetisch organisiert, bleibt der Kunst nur eines: Sie wird eine Kybernetik der Armen Unser Titel – Kybernetik der Armen – bezieht sich zunächst auf folgende Situation: Die Kybernetik – ein seit den späten 1940er-Jahren kursierender Begriff für sich mehr oder weniger selbst regelnde Systeme, die messen und antizipieren und auf veränderte Zustände intervenierend reagieren – war nach einem militärischen Beginn erst nur in technischen, dann in administrativen Szenarios relevant; von komplexen Maschi- nen über Verkehrsplanung bis zu Städteplanung, Sozialpla- nung und Kriminologie – spätestens ab den 1970er-Jahren auch Ökologie. In den Macy-Konferenzen der frühen Nach- kriegszeit nahmen dann auch Wissenschaftler*innen aus den Sozial-, Geistes- und anderen Nichtnaturwissenschaften an der Entwicklung weiterführender Ideen von Kybernetik teil, unter ihnen Margaret Mead und Gregory Bateson. Die Idee sich selbst regulierender Systeme oszillierte schon damals zwischen einer Hypostase von Kontrolle und Überwachung auf der dystopischen einen Seite und der Abschaffung von Hierarchie und Hegemonie in flach gewordenen, allgemein zugänglichen, partizipativen Gesellschaftsformaten auf der utopischen anderen Seite. Im digitalen Kapitalismus ist aber der Handel mit der Antizipation selbst profitabel geworden. Die finanzkapitalistische Spekulation, die Finan- zialisierung immer größerer Bereiche der Wirtschaft wird kybernetisch gedacht und organisiert, denn das Erheben, Sammeln und Vermarkten von Daten ist längst Kern unserer Ökonomie. Darüber hinaus ist aber eine in Filterblasen, von Bots und personalisierter Ansprache gesteuerte, scheinau- tonome, in zu propagandistischen Zwecken organisierte Subkulturen zerfallene Öffentlichkeit unter Kontrolle einer Kampagnen-Kybernetik geraten, die auch sogenannte 7
freie Wahlen massiv unter ihren Einfluss bringen konnte. In einem so gewissermaßen total kybernetisch gewordenen kulturellen, sozialen und politischen Universum muss die Kunst auf diesen neuen Stand der Dinge reagieren, in dem Reaktionen, Wirkungen, Intentionen von dieser Realkybernetik überlagert, wenn nicht determiniert werden. Sie muss aber auch ihre neue spezifische Machtlosigkeit gegenüber der kybernetischen Maschine verstehen und zum Ausgangspunkt von Gegenentwürfen machen – das kann sie nicht, ohne „Errungenschaften“, Techniken zu erlernen, zu adaptieren und umzuwidmen. Struktur von Öffentlichkeit, Kulturindustrie und politische Willensbildung sind heutzutage Objekte kyberne- tischer Planung, Kontrolle und Wertschöpfung. Kunst kann sich weder diesem spezifischen Zustand von Unterwerfung noch den Möglichkeiten und historischen Investments, die auch in Kunstpraktiken stecken, die an Kybernetik glaubten oder bereits eine Gegenkybernetik entwarfen, entziehen. Sie ist so zu einer Kybernetik der Armen geworden. Dies ist ihr Materialstand. 2/ Kybernetik als Versprechen einer ihr Publikum antizipierenden neuen, spielerischen Kunst Die bildende Kunst hat seit den Anfängen der Kybernetik in den kriegsbezogenen Forschungen Norbert Wieners ein Interesse an dieser neuen „angewandten“ Metawissenschaft gezeigt. Einzelne Vertreter wie der Architekt, Regisseur und Künstler Nicolas Schöffer oder der immer wieder kunstin- teressierte Kybernetik-Veteran Gordon Pask noch in einem engen direkten Sinne, andere griffen die Ideen der Kybernetik als Modell künstlerischer Wirkung und Einbeziehung des Publikums auf. In der kinetischen Kunst der 1960er-Jahre traten kybernetische Einflüsse ebenso zutage wie bei den von Billy Klüver und anderen initiierten künstlerischen Events der Organisation Experiments in Art and Technology (E.A.T.). Eine Reihe von Theoretiker*innen und Kurator*innen wie Max Bense und Abraham Moles entwickelte eine Ästhetik, die mit der Idee der Berechenbarkeit der ästhetischen Erfah- rung zugleich provozierte, aber auch in ein Weltbild passte, das nicht nur ästhetische, sondern auch gesellschaftliche Fortschritte mit technologischen Fortschritten und deren sozialer Implementierung verband. Die Situationisten (SI) 8
hassten die Kybernetik, die deutsche Sektion der SI (um die Gruppe SPUR) verspottete Max Bense, die französische bewarf Abraham Moles mit Tomaten, Guy Debord veräp- pelte ihn in seiner „Korrespondenz mit einem Kybernetiker“ als „Kleinkopf“. Dagegen ist die klassische Concept Art der späten 1960er-Jahre voller Verbindungen zur Kybernetik: von Hans Haackes frühen Experimenten zu Gleichgewicht und Homöostasis bis zur berühmten Formulierung Sol LeWitts, wonach die Idee eines Kunstwerks eine Maschine sei, die das Kunstwerk hervorbringe. Ausstellungen der ausgehenden 1960er wie Software von Jack Burnham oder Kynaston McShines Information verweisen auf eine Konvergenz von kybernetischen und konzeptualistischen Ansätzen. Beide Bewegungen – Concept Art wie Situationismus – sind vor allem seit den 1990er-Jahren zu einigermaßen kanonischen Bezugsgrößen und Ausgangspunkten für jedwede kritische künstlerische Praxis erklärt worden, ohne dass in solchen Kanonisierungsprozessen dieser historische Gegensatz viel thematisiert worden wäre. 3/ Kybernetik, Rationalismus, Kritik Kybernetik lässt sich in eine global nordwestliche Geschichte des Rationalismus und des Fortschrittsdenkens eintragen, die in Modellen eines avancierten kapitalistischen Indus- triestaates aber ebenso eine Rolle spielte wie in einigen sozialistischen Staaten. Das in der DDR erschienene Marxis- tisch-Leninistische Wörterbuch der Philosophie widmet der Kybernetik einen ausführlichen, sympathisierenden Eintrag. Salvador Allende fand in einer Art Wirtschaftskybernetik, für die er den britischen Kybernetiker Stafford Beer mit der Gründung eines Instituts beauftragte („Cybersyn“), einen sozialistischen Ausweg aus einer allzu rigiden Planwirtschaft. Doch schon Lenin sah in der gesellschaftlichen Organisation der Informationsverteilung – in der Gestalt der Post im wil- helminischen Kaiserreich – ein Vorbild: „Unser nächstes Ziel ist, die gesamte Volkswirtschaft nach dem Vorbild der Post zu organisieren“ (Staat und Revolution). Lenins Widersacher in der Partei, Alexander Bogdanow, war von u. a. Ernst Mach beeinflusst, und Lenin wird die Machisten in seiner Abrech- nung mit Bogdanow (Materialismus und Empiriokritizismus) unmaterialistischer, quasireligiöser Ideen bezichtigen. Machs 9
impressionistischer Rationalismus wurde aber auch zu einer der Grundlagen für Otto Neuraths Denken und den sogenannten logischen Positivismus/Empirismus des Wie- ner Kreises mit Moritz Schlick, Rudolf Carnap und anderen. In diesem Kreis war Neurath eindeutig der Vertreter einer Verbindung aus positivistischer Epistemologie und sozia- listischer Gesellschaftspolitik. Sein späteres Projekt eines „Unity of Science movement“ sollte auf Grundlage dieser Epistemologie und unter Mitwirkung prominenter Wissen- schaftler aus der ganzen Welt (u. a. John Dewey, Bertrand Russell, Niels Bohr) wissenschaftliche und gesellschaftliche Aufklärung zusammenführen. Dieses Projekt, das wegen des frühen Todes Neuraths nur zwei Bände einer Enzyklopädie hervorbrachte, war aber auch eine zentrale Inspiration für die Zusammenführung und Vereinheitlichung der Wissen- schaften unter kybernetischen Vorzeichen, wie sie bei den Macy-Konferenzen versucht wurde. Doch schon 1937 hat Max Horkheimer, der im selben Jahr den Begriff der Kritischen Theorie ja auch als ein Instrument der Kritik bürgerlicher Wissenschaft und ihrer Begriffe von Objektivität entwickelt hat, sich Neuraths sozialistischen Positivismus vorgeknöpft und in einer scharfen Polemik zurückgewiesen, die wie ein Vorspiel nicht nur zum Positivismus-Streit der 1950er und 60er (prominent: die Schaukämpfe Adorno gegen Popper), sondern auch schon zu den antikybernetischen Polemiken des Situationismus wirkt. Doch während Horkheimer und die Kritische Theorie den (utopischen) Positivismus Neuraths aus der ebenfalls linken Position der Wissenschaftskritik zurück- wiesen, kam auch von Norbert Wiener, dem Begriffsstifter der Kybernetik, Gegenwind, aber von der anderen Seite: Er fand das „Unity of Science movement“ zwar in seinem Sinne brauchbar, warf ihm aber seinen „propagandistischen Ballast“ vor. 4/ Digitaler Kapitalismus, Partizipation, Kontrolle Im digitalen Kapitalismus ist eines der Prinzipien einer auch an kybernetischen Ideen orientierten partizipativen Kunst mittlerweile zu einem unverzichtbaren Baustein von Unterwerfung und Kontrolle geworden. Nicht nur sind die fortgesetzt bewertenden, likenden, bestätigenden User das Info-Melkvieh der Datenindustrie, sie glauben auch, durch 10
fortgesetztes Fragen, Agieren, Kommentieren und Recher- chieren dort noch selbstständig eigene Ideen zu entwickeln, wo sie komplett prädeterminierten Klick-Pfaden folgen. Immer wieder konnte gezeigt werden, dass zentrale Ver- schwörungstheorien nicht über unmittelbare Indoktrination, sondern über suggestive Fährten, über Ermutigungen ent- standen, klassischen Vorurteilen entsprechende Ergebnisse „selbstständig“ zu ermitteln und in kybernetischen Spielen herauszufinden. Der QAnon-Verschwörungstheorie-Komplex basiert im Grunde auf einem kollektiven Schreibexperiment, das seine rassistischen und antisemitischen Positionen „spielerisch“ hervorbringt. Partizipation ist aber auch immer noch ein Weg, eine rein kontemplative Kunstrezeption zu unterbrechen. Rollenspiele z. B. halten ja zunächst die antizipierbaren Elemente des Verhaltens in ihren Szenarien offen, auch wenn gerade diese im digitalen Kapitalismus zu einem zentralen Ziel einer nun nicht mehr rechnenden, sondern Daten akkumulierenden, ultrapositivistischen Strategie von Markt- und Regierungs- handeln geworden sind. Die Ausstellung fragt aber nicht nur, was Kunst als Kybernetik der Armen im metaphorischen Sinne sein kann – also was die machtlose, daher arme Kunst gegen die mächtige totale kapitalistische Kybernetik tun kann –, sondern auch danach, was die buchstäblich Armen tun, fragt nach Inhalten von Kunst, nicht nur nach Strategien. Die erste Ausgabe von Cybernetics of the Poor, die vom 6. März bis 23. August 2020 in Donostia / San Sebastián stattfand, hatte den Untertitel Tutorials, Partituren und Übungen, um damit drei Genres zu benennen, in denen wir entweder antikybernetische oder Kybernetik nutzende künstlerische Strategien ausgemacht haben. Im zweiten Teil in Wien stehen neben ausgewählten Beispielen dieser Genres auch Kampagnen, Kontrollversuche und Kontroll- vereitelungen und vor allem die ökonomische Kybernetik des Kunstmarkts im Mittelpunkt. Schließlich muss sich die Ausstellung auch die Frage gefallen lassen, ob sie nicht selbst – mit ihrer Diagnose eines Wirt- schaft wie Öffentlichkeit verwertenden wie bestimmenden 11
Agentur Versammlung (Kybernetik der Armen), 1992— Ausstellungsansichten, Tabakalera 2020 Courtesy List of Things Fotos: Mikel Eskauriaza 12
digital-kybernetischen Komplexes – ihrer eigenen Verschwö- rungstheorie aufsitzt: Sind nicht Verschwörungstheorien das klassische Genre einer armen bzw. machtlosen Kyber- netik-Kritik? Kybernetik-Skepsis hat eine lange Tradition von allerdings – im Gegensatz zu den heutzutage massenhaft kursierenden – sehr ausgearbeiteten Verschwörungstheo- rien: von William S. Burroughs bis Thomas Pynchon. Und die Skepsis war der Begeisterung oft sehr nahe. In den heutigen Diagnosen zum Verfall öffentlicher Kultur unter digital-kapi- talistischen und fake-publizistischen Bedingungen wird aber oft der Fehler gemacht, nur eine Struktur („Verschwörungs- theorie“) als Symptom dieses Niedergangs zu bezeichnen, nicht die notwendig mit dieser Struktur verbundenen Inhalte: Die machtkritischen Theorien etwa der Kontrollgesellschaft oder der pharmakopornografischen Hegemonie haben nur oberflächliche Ähnlichkeiten mit dem oft rassistischen und strukturell antisemitischen – nämlich Strukturen mit Personen und Personengruppen gleichsetzenden – Glauben an fiktive Absprachen und Kartelle prominenter Personen, wie er heute bei Neuen Rechten und Querfronten kursiert. ● 13
Kameelah Janan Rasheed, Long Division II, 2018 Courtesy die Künstlerin und NOME, Berlin 14
künstler*innen der ausstellung Kunstwerke sind Waren (und sind dies aus Schul- und Lehrbüchern, grafisch nicht). Man kann sie besitzen, autori- zitiert und in Bilder einträgt, die die sieren, reproduzieren, verkaufen, ihre Frage nach Zukunft und Hoffnung Urheberrechte halten und sie zum Ge- des Errechneten vor dem Hintergrund genstand von Verträgen machen. Je Schwarzer nihilistischer, afropessimis- stärker sie sich als konzeptuell verstehen tischer, aber auch islamischer und an- und nicht als Objekte von Handwerk derer religiöser Ideen von Zukunft stellt, oder Meisterschaft, desto mehr nähern sodass technische Termini wie equation, sie sich in der bürgerlichen Gesellschaft approximation oder chance sich auf der Sphäre des Rechts, der Vertrags- ganz andere Bedeutungen hin öffnen. form und damit vielfältigen Formen der Enteignung und Privatisierung gemein- Die Armen haben eine eigene Ökonomie, schaftlich genutzter Güter. (Agentur) oft als informell bezeichnet, entwi- ckelt, die in vielfältigen und seltsa- Die Spekulationsindustrie des Kunst- men Verbindungen zu Massen- und marktes einerseits, der Handel mit Konsumkultur steht. Michael Hakimi ( journalistischen und dokumentari- zeichnet ihre Vertreter*innen mit schen) Bildrechten andererseits stehen der illusionslosen Eleganz, die kaum im Mittelpunkt der Arbeit von Paolo sichtbare Verbindungen und drasti- Cirio. Die Präsidentenfotos – theoretisch sche Abhängigkeiten engführt: fast das demokratische Allgemeingut der wie beobachter*inunabhängig und US-Amerikaner*innen – sind umsonst doch/deswegen sehr stilisiert. und gemeinfrei auf der Website des Weißen Hauses erhältlich, werden aber Fünfzig Jahre vor den kybernetischen zugleich von Getty vermarktet. Dieser Wahlfälschungen beispielsweise durch doppelte Charakter (Ware, Staatspro- Cambridge Analytica hat der deutsche paganda) prägt unwillkürlich jeden Blick Künstler, Grafiker, Poet Ferdinand Kri- auf diese „Postkarten“. Das Berechnete, wet einen US-amerikanischen Wahl- Algorithmische zeitgenössischen kultu- kampf beobachtet und versucht, dessen rellen Geschmacks ist ein Gegenstand visuelle Sprache – wie es seine Stärke der stetig wachsenden Arbeit Sociality. war – zugleich analytisch greifbar zu machen und in der künstlerischen Wie- Kameelah Janan Rasheed proble- derholung ästhetisch zu steigern und matisiert anspruchsvolle systemische zu kippen. Denk- und Rechenmodelle, die sie, oft 15
Serien und Reihen – viel zu sehen in dieser Ausstel- lung – sind stillstehender, stockender Feind, aber auch Ausgangsmaterial der Kybernetik. Das Foto gilt als Abdruck der Wirklichkeit und kann nie nur Symbol sein – es ist immer auch Index, direkt ver- ursacht. Jörg Schlick hat Fotografien als Zeichen eingesetzt – und zwar als die Buchstaben, die das menschliche Genom anschreiben. Jedes Foto steht für einen anderen Buchstaben. Die Wirklichkeitsspur wird so – wie ja in jeder Recognition-Software unserer Tage selbstverständlich – zum vollkommen lesbaren, ohne Verlust entzifferbaren Symbol. OBEN Jörg Schlick Elementarteilchen, 2000 Courtesy diethARdT collection, Graz RECHTS Hanne Darboven Theatre, 1987 Courtesy Raphaela Vogel © Bildrecht Wien, 2020 Michael Hakimi Infokasten, 2019 Courtesy Galerie Karin Günther, Hamburg 16
Eine Grundidee dieser Ausstellung ist, Tanja Widmann findet Kunstmarkt dass die gegenkybernetischen oder und Spekulationsindustrie eher auf ei- anderskybernetischen Kunstwerke bes- nem essayistischen Spaziergang. Aus- ser funktionieren mögen als ein bloßes gangspunkt ihrer vielteiligen Arbeit ist Tutorial, nämlich wie eine gute Schule: die Fotografie eines Ausschnitts der gegen kybernetische Ideale von Antizi- Oberfläche einer Skulptur von Nairy pation, aber mit dem kybernetischen Baghramian auf der letzten Vene- Wissen um die formale Beschreibbarkeit dig-Biennale, in die eine Person den noch jeden Verhaltens. Hanne Dar- Namen Vanessa eingeritzt hat. Dieses boven unterstreicht dies mit einem Bild hat Widmann in wiederum un- ironischen gefundenen Stundenplan, terschiedlichen Ausschnitten und va- der ihre auf Übungen und Wiederho- riierenden Farben auf die Seiten eines lungen basierte Arbeit als Schularbeit Exemplars des sehr rar gewordenen mit einem naiv-fröhlichen Charakter Wade-Guyton-Katalogs Black Pain- rahmt. Das Readymade wurde natür- tings (Portikus, 2009) gedruckt, daher lich von den üblichen Herstellern Kinder die Wörter „Painting“, „Petzel“, „New ruhigstellender Süßwaren gesponsert. York“ etc. in der Blockhängung. Zirku- lation und Logik der ökonomischen 17
18
Wertbildung in der Gegenwartskunst werden gewissermaßen flanierend durchgespielt, ausgerüstet mit den armen Waffen der Rezipient*innen: Tags, Handykamera, Katalog, Homeprinter. Darin tauchen Körper/Akteur*innen nicht mehr als solche auf, sondern als Funktionen, als Marker beziehungswei- se Wörter, die in aufeinanderfolgenden Verfahren von Abnehmen (wie in: to cast) und Wiederausdrucken Räume, Orte und Materialien wechseln. Robert Adrian X wird gerne als Pionier der telematischen und Medienkunst be- schrieben. Der kanadische Wahlwiener hatte aber stets den ganzen Komplex der Programmierungen und der gesell- Tanja Widmann 20200316_1 (Vanessa), 2020 Courtesy die Künstlerin und FELIX GAUDLITZ, Wien Foto: kunst- dokumentation.com links Tanja Widmann, V (Online), 2020, Installationsansicht FELIX GAUDLITZ, Wien Courtesy die Künstlerin Robert Adrian X, Fake Painter, Portobello Bookstore, und FELIX GAUDLITZ, Wien aus der Serie 24 Jobs, 1979 fotos: kunst- Courtesy mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig dokumentation.com Wien, Wien, erworben 1980. © Bildrecht Wien, 2020 19
schaftlichen Platzzuweisungen thema- Agnieszka Kurants Arbeiten beschäf- tisiert, nicht nur dessen technologische tigen sich mit der möglichen Gestalt Form: Deswegen zeigen wir hier eine und pointierten Anschaulichkeiten di- auf den ersten Blick traditionelle Serie gital-kybernetischer Phänomene – die von Figurinen, die die verschiedenen Künstlerin sammelt Lebenszeichen von Jobs verkörpern, die Robert Adrian X kollektiven Kollaborationen, von aus- ausüben musste, um als Künstler zu gebeuteten Amazon-Arbeiter*innen überleben. oder aus der Geschichte der Industrie- arbeit und übersetzt sie in geologische Prozesse und deren Resultate – wie in Post-Fordite, einem Stein aus Autolack- sedimenten, den man in Detroit gefun- den hat. Kurant verbindet die Idee einer verstreuten und/oder aggregierten Intelligenz mit Phänomenen wie dem Abbau von Sozialkapital durch Algo- rithmen oder der Sicht- und Zählbar- keit digitaler Fußabdrücke und anderer Spuren von Menschen – und wie daraus die wichtigsten zeitgenössischen Ver- mögenswerte werden: Crowdsourcing als forcierte digital-kybernetische Aus- beutung. An dieser Stelle erkennt sie aber auch ein Potenzial zur Umvertei- lung des Kapitals. Computersimulatio- nen könnten Ökonom*innen ebenso gut ermöglichen, komplexe soziale Emer- genzen, von Epidemien bis hin zu Re- volutionen, vorherzusagen. Agnieszka Kurant, Aggregated Ghost, 2020 In der ikonoklastischen Arbeit von Elena Courtesy die Künstlerin und Tanya Asins, die bei Bense studiert und schon Bonakdar Gallery, New York/Los Angeles in den 1960er-Jahren mit Computern gearbeitet hat, geht es um den Mo- ment, in dem grundlegende Struktu- ren von Sichtbarkeit in eigene visuelle Qualitäten umschlagen. 20
Ted Kaczynski, bekannt als Unabomber und einer der berühmtesten wie auch unglückseligsten Kybernetik-Kritiker, hat den Weg der Kybernetik von Ökologie und Hippie-Kultur zu Silicon Valley und Computerindustrie massiv abgelehnt und bekämpft, unter anderem indem er harmlose Computerhändler mit selbstgebastelten Bomben ermorde- te, während er an Thoreaus Walden orientiert in einer Hütte in der Wildnis lebte. Kathrin Stumreich antwortet auf diese vieldiskutierte Geschichte in “What would Ted Kaczynski’s daughter do …?“ mit einer feministischen Varian- te von Kaczynskis Widerstandsgesten, indem sie diesen den Charakter der „Chrystal Tesla“ entgegensetzt, die nicht nur andere Maschinen gegen die heu- tige Kybernetik entwickelt hat, sondern sich auch fragt, ob es sinnvoll ist, diese im Kunstkontext zu zeigen. Elena Asins Ludwig Wittgenstein. Zettel. Modular group (0 to 5), 1987 Courtesy Archivo Lafuente, Heras, SPANIEN Kathrin Stumreich “What would Ted Kaczynski’s daughter do...?”, 2016 Ausstellungsansicht, Ars Electronica Center, Linz, 2016. © Magdalena Sick-Leitner © Kathrin Stumreich © Bildrecht Wien, 2020 21
Die kybernetische Vernunft geht in ih- rem neutralen Vertrauen auf sich selbst regelnde Systeme von vielen unmar- kierten Normalitäten und Standards aus, die unseren visuellen Alltag be- stimmen. Die Kritik daran beschränkt sich leider oft darauf, dass es sich um normative, verhängte Standards han- delt, ohne zu thematisieren, wovon sie handeln: Das menschliche Gesicht und seine Lesbarkeit dienen nicht nur der Kontrolle, sondern auch der Fixie- rung von Gender. Malerei ist klassisch, das stark formende, freie, aber auch Eleanor Antin, Representational Painting, männliche Medium. Eleanor Antin, die 1971, Filmstill schon in den 1970er-Jahren viele Alter Courtesy die Künstlerin und Electronic Egos diesseits und jenseits einer binären Arts Intermix (EAI), New York Geschlechterordnung entwickelt hat, malt in diesem Sinne ein/ihr Gesicht. In Adrian Pipers Arbeit treffen sich kon- zeptuelle und performativ-partizipative Ideen-Maschinen. Die Ideen verlassen den linguistisch-immateriellen Him- mel und gehen auf die Straße. Piper hat in diesen Arbeiten schon Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre die idealistisch-bürokratische Dimension konzeptueller Kunst kritisiert, sei es in der Catalysis-Serie mit ihren antizipa- tive Konditionierungen aufbrechenden Straßenperformances, sei es durch die Erfindung des als unerwartete Figur auftretenden, selbst gespielten Cha- rakters „Mythic Being“. Adrian Piper, The Mythic Being, 1973 Ausschnitt aus dem Film Other Than Art‘s Sake des Künstlers Peter Kennedy, Filmstill Die Kontrollinstrumente der Kybernetik Sammlung der Adrian Piper Research können zur künstlerischen Produktion Archive (APRA) Foundation Berlin genutzt werden. Für Gema Intxausti © APRA Foundation Berlin ist der Fotoautomat, auf dessen Kon- struktion nicht zuletzt jeder Pass und 22
Douglas Huebler, Crocodile Tears II: The Great Corrector (Mondrian III), 1989 Courtesy Musée d’art contemporain de Lyon, Lyon. © Bildrecht Wien, 2020 jeder Personalausweis basiert, auch Der klassische Konzeptualismus fragte, der klassische Ort des Spiels und einer ob eine Idee eine Maschine sein könne, gewissen Travestie. Der Kraft des Ano- die Kunst produziert. Postklassischer nymen muss die kybernetische Kontrolle Konzeptualismus überlegte, ob eine immer neue identifizierende Mittel ent- Idee überhaupt nötig sei. Vielleicht gegensetzen. Es ist ein klassisch armer reiche es, so Douglas Huebler, jeden Ort, an dem diese Auseinandersetzung Menschen auf der Welt zu fotografieren, hier stattfindet. nach und nach. Doch hier erweist er, er- kennbar amüsiert, einem (unbekannten) Künstler Tribut, der alles konnte, aber 23
dessen handwerkliches Talent von der konzeptualistischen Kybernetik und ihrer Fetischisierung der Idee abge- wertet wurde. Aus Wut korrigierte der so Verkannte große Werke ideenbasier- ter Kunst wie die von Mondrian nach seinen angeblich besseren handwerk- lichen Kriterien. Was nicht im Lehrplan steht – die be- rühmt-berüchtigten extracurricular activities an amerikanischen Colleges –, produziert Monster. Diese normativ durchregulierte Freizeit von Cheerlea- dern und Sportskanonen lässt Mike Kelley mit der behaviouristischen Ky- bernetik eines Affenforschers und den modernistischen Choreografien Mar- tha Grahams zusammentreffen. Feministische Spieler*innen ändern die kybernetisch verwalteten Moden und Modi des geschlechtsspezifischen Rollenverhaltens – durch Rollenspie- le, doch solche einer anderen Art. Die Künstlerinnen knüpfen an die Kultur der LARPs (Live Action Role Plays) an, aber aus einer ortsspezifischen und feminis- tischen Perspektive. (Ana de Almeida, Alicja Rogalska & Vanja Smiljanić) 24
LINKS Ana de Almeida, Mike Kelley, Test Room Containing Multiple Stimuli Known to Alicja Rogalska & Elicit Curiosity and Manipulatory Response, 1999, Filmstill Vanja Smiljanić, NOVA, 2020 GANZ LINKS Productionstill Mike Kelley, A Dance Incorporating Movements Derived from © die Experiments by Harry F. Harlow and Choreographed in the Künstlerinnen & Manner of Martha Graham, 1999, Filmstill Kunsthalle Wien, Courtesy Electronics Art Intermix, New York und Mike 2020 Kelley Foundation for the Arts, Los Angeles © Bildrecht Wien, 2020 25
Coleman Collins, Guilt Coin, 2020 Courtesy DER KÜNSTLER Dass im Deutschen Schuld und Schul- die Schwarmintelligenz oder ameisen- den, also kapitalistische und mora- hafte Ambitioniertheit von Gitarreros, lisch-ethische Kontrolle, den gleichen die sich – gewissermaßen – als Arbeits- Namen tragen, war für Coleman Col- speicherleistung selbst darstellen. lins eine der Inspirationen, die von der ultrakybernetischen Bitcoin-Währung In seiner kurzen Regierungszeit, die abgeleiteten Guilt Coins zu entwickeln. durch einen US-gestützten faschisti- Sie können sie hier erwerben, denn wir schen Putsch am 11. September 1973 gehen davon aus, dass Sie sich schuldig beendet wurde, hat Salvador Allende fühlen, schuldig sind. den bekannten britischen Kybernetiker Stafford Beer mit der Gründung des Tutorials als eine Form der Kybernetik Cybersyn-Instituts beauftragt, das den der Armen waren eine Unterkatego- Aufbau der sozialistischen Wirtschaft rie unserer Vorläuferausstellung in der nach neuesten kybernetischen Metho- Tabakalera im Baskenland. Hier treffen den regeln sollte. Mario Navarro hat (nicht immer naiver) Gebrauchswert diese Episode der Geschichte des chi- optimismus, Zurichtung und Selbst- lenischen Sozialismus als Film und in zurichtung auf Wissensideale und Multiples aufbereitet. subversive oder verschwörungstheo retische Selbsthilfekonzepte. Cory Arcangel lehrt uns die notorisch su- RECHTE SEITE perschwierige Virtuosität von Paganini, Mario Navarro so wie Rechner die Welt verarbeiten und Letter, 2020 kontrollieren: durch Akkumulation von Courtesy der Künstler und Die Ecke, unübersichtlich vielen Einzelleistungen, Santiago/Barcelona 26
27
Kunstwerke können Container von un- bestimmten, doch wohlbeschriebenen Formen von Gebrauch sein. Sie sind wie Applikationen (oder Apps), aber von einer anderen Art. In dieser vielfältigen Arbeit können Texte, Objekte, benutz- bare Gegenstände und Performances in teils unvorhersehbarer Weise ihrer ihnen normalerweise zugeschriebenen Logik widersprechen. (Jon Mikel Euba) Wer nicht, wie einst Douglas Huebler, einfach jede Person aufzeichnet, son- dern jede Person, die einen bestimmten Jon Mikel Euba, 29 Conditions for a Self-Imposition. Ort betritt, erzeugt Überwachungs- Setting of a Body that Is Made Available for Writing, kunst – avant la lettre im Falle des Han- 2020, Ausstellungsansicht, Tabakalera 2020 nover’schen Pressefotografen Heinrich Foto: Mikel Eskauriaza. Courtesy der Künstler und Riebesehl, der im Jahr 1969 die Kunst CarrerasMugica, Bilbao. © Bildrecht Wien, 2020 Heinrich Riebesehl, aus der Serie Menschen im Fahrstuhl, 20. 11. 1969, 1969 Courtesy Galerie Kicken Berlin. © Bildrecht Wien, 2020 28
des Alltagsprotokolls — anders als Zeit- genoss*innen wie On Kawara — als fotografische Dokumentation einer alltäglichen, berechenbaren Anony- mität konzipierte. Insistierende Wiederholung ist ein Feind der Kybernetik und der Datensamm- lung. Wiederholung aber wird Rhyth- mus. Rhythmus wird synkopiert, wird irregulärer Rhythmus, wird Tanz (Pedro G. Romero, aber auch Lili Reynaud-De- war). Romero lässt einen berühmten Flamencotänzer ein normiertes, Verhal- ten antizipierendes Sozialbau-Apart- ment neu vermessen. Die Technologien, die in der neuen Stadt allgegenwärtig werden, interessieren Isidoro Valcárcel Medina genau, um jede Vorstellung von Effizienz zu stören und sie nur sehr umständlich zu nutzen. Von der Verwendung des Telefons als künstlerisches Medium bis zur Umwandlung des Galerieraums in ein Büro für die Verwaltung von Ideen; die mediale Natur der Technologie wird zu einem bestimmten Zeitpunkt zum neuen Material, das den Werken des Künstlers Gestalt verleiht. Motores (1973) präsentiert zwei Aufnahmen, die auf der gleichen Strecke, aber mit zwei verschiedenen Autos gemacht wurden: einem Citroën Dyane (1973) 602 ccm und einem Ford Zephyr (1954) 2270 ccm. Pedro G. Romero, Arquitectura prematura. Archivo F.X. / La ciudad vacía / Comunidad, 2005, Filmstills Courtesy der Künstler und Galería Alarcón Criado, Sevilla 29
Auch die Partitur war ein Unterthema Weibliche Figuren klassischer progres- der ersten Ausgabe von Cybernetics siver Filme erheben sich gegen die Um- of the Poor. Bei den Arbeiten von stände ihrer fiktiven Tode, Exekutionen Camila Sposati erscheint der Anwei- eines nicht nur patriarchalen, sondern sungsgestus des Notentextes als skulp- immer schon vorbestimmten Plots, der turale Form, die wiederum durch den aus dem immateriellen Himmel der tatsächlichen Instrumentencharakter traditionellen Narrative und Ideen zu der Skulpturen unterminiert wird: Man stammen scheint (eine alte Tarnung der kann die Partitur wirklich spielen. herrschenden kybernetischen Ordnung). (Constanze Ruhm) Constanze Ruhm CRASH SITE / My_Never_Ending_Burial_Plot, 2010, Filmstill Courtesy die Künstlerin und sixpackfilm 30
Lili Reynaud-Dewar untersucht mit den Mitteln des Tanzes und des kör- perlichen Einsatzes institutionelle Ar- chitekturen der Kunst. Synkopierte afromodernistische Tänze testen nicht nur die Architektur eines Gebäudes, sie erweitern auch seine möglichen Nut- zungen und stellen den Blick auf weitere (unmögliche) Gebrauchswerte scharf: hier in Lili Reynaud-Dewars Film das polysoziale Multifunktionszentrum der kunsthalle wien sowie der Tabakalera in Donostia/San Sebastián, in dem die erste Episode von Cybernetics of Lili Reynaud-Dewar the Poor stattfand. ● I Want All of the Above to Be the Sun (Tabakalera), 2020, Filmstills Courtesy die Künstlerin und LAYR, Wien 31
case studies — dokumente, materialien, ergänzungen Tafel 74 aus Gesellschaft und Wirtschaft, 1930 Courtesy Otto and Marie Neurath Isotype Collection, University of Reading 32
Otto Neurath und die Bänden (herausgegeben von Otto Neu- Proto-Kybernetik rath – posthum –, Rudolf Carnap und Otto Neurath war ein Wissenschafts Charles Morris), die in den 1950er-Jah- aktivist. Er sah sein Projekt einer „Ein- ren das ursprünglich auf 26 Bände an- heitswissenschaft“ als großes aufkläre gelegte Projekt zusammenfassten, ver- risches Vorhaben in der Tradition der öffentlichte der Semiotiker Morris seine französischen Enzyklopädisten. Als Mit- „Foundations of the Theory of Signs“ und glied des Wiener Kreises und Vertre- Abraham Edel seine „Science and the ter seiner Wissenschaftsphilosophie Structure of Ethics“. des Logischen Empirismus (oder: Lo- Neuraths visuelles Programm wur- gischen Positivismus) sah er sich als de nach seinem frühen Tod (1945 im Gegner jeder Metaphysik. Diese Geg- britischen Exil) von seiner Frau Marie nerschaft positivistischer Philosophie Neurath, mit der er es gemeinsam wurde vonseiten der Kritischen Theorie entwickelt hatte, fortgeführt – auch aus Frankfurt, hier vor allem Max Hork- dies nimmt, unter anderen, nämlich an- heimer, scharf attackiert – nicht zuletzt tikapitalistischen Vorzeichen, die global wegen ihrer relativistischen Forderung verstandenen Symbole des digitalen nach einer neutralen Wissenschaft. Neu- Zeitalters und die nun privatwirtschaft- tral war der Sozialist Neurath aber au- lich verantworteten Ordnungen von ßerhalb seiner Wissenschaftsphiloso- Verbindung, Vernetzung, Planung und phie überhaupt nicht: Er leitete Ämter Quantifizierung vorweg. zur Seuchenbekämpfung, ein „Gesell- schafts- und Wirtschaftsmuseum“, war Situationismus gegen Kybernetik eine zentrale Figur der Wiener Siedler- Die Gruppe SPUR, die sich kurz Deutsche bewegung und generell des Roten Wien Sektion der Situationistischen Interna- und entwickelte ein System aus Bildzei- tionale (SI) nennen durfte, hasste, wie chen, das gesellschaftliche Verhältnis- die SI allgemein, die Kybernetik sowie se unabhängig von Bildungswissen zu- die an Kybernetik orientierte Informati- gänglich machen sollte. Seine Idee einer onsästhetik des damals in Deutschland alle Wissenschaften verbindenden Auf- sehr populären Max Bense und des in klärung nahm viele der von den Kyber- Frankreich sehr populären Abraham netiker*innen auf den Macy-Konferen- Moles. Die SPUR spielte Bense einen zen diskutierten Anliegen vorweg, und Streich, indem sie einen Vortrag des Neurath glaubte an einen direkten Ästhetikers ankündigte, dann dessen gesellschaftlich-gestaltenden Einfluss Verhinderung bekannt gab und ihn von Wissenschaft. Kybernetikbegründer durch eine Tonbandcollage ersetzte, Norbert Wiener kannte sein von Promi- auf der er Unsinn redete, der seinem nenten wie Bertrand Russell, Niels Bohr Publikum aber nicht als solcher auffiel. und John Dewey unterstütztes „Unity Moles wurde von den Situationisten, of Science Project”, fand es aber zu links. mit denen er erst zusammenarbeiten In den zwei großen enzyklopädischen wollte, nicht nur beschimpft, sondern 33
später auch gezielt körperlich ange- de Choreografie beeindruckte unter griffen (Tomatenattentat). anderen einen der Begründer einer Ky- bernetik zweiter Ordnung, Heinz von Software und Information Foerster, dermaßen, dass er Eshkol in Der Kurator und Theoretiker Kynas- den 1970ern an die NASA vermittelte, der ton McShine und der Künstler, Kurator sie bei der Vorbereitung auf die Schwe- und Autor Jack Burnham bündelten relosigkeit helfen sollte. Die Künstlerin um 1970 die kybernetischen Anteile Sharon Lockhart entdeckte das Werk der konzeptuellen, prozessuellen und Eshkols kurz nach deren Tod wieder elektronischen Künste in Ausstellungen und fotografierte unter anderem die (McShine: Information im MoMA, New originalen Globen. York; Burnham: Software im Jewish Museum, New York) und Überblicksdar- Kybernetische Ökologie stellungen (Burnham: Beyond Modern 1972 erscheint Die Grenzen des Wachs- Sculpture). Während bei Burnham mehr tums. Bericht des Club of Rome zur Lage explizit an Kybernetik orientierte Künst- der Menschheit, herausgegeben von ler*innen vorgestellt werden (Enrique Donella Meadows, Dennis Meadows Castro-Cid, Nicolas Schöffer, Hans und anderen. Die auf klassisch kyber- Haacke), wird McShines Position bes- netischen Analysen der Parameter ser durch den Katalog deutlich, den menschlicher Existenz (Energieressour- wir hier in Ausschnitten zeigen. In sei- cen, Ernährung, Bevölkerungswachstum ner epochemachenden Ausstellung etc.) beruhende Studie wird oft als In- Information waren viele anderweitig itialzündung der Ökologiebewegung berühmte Künstler*innen – von Yvonne verstanden; auf jeden Fall trägt sie zur Rainer bis Robert Smithson, von Ed Konvergenz kybernetisch geprägter Ruscha bis Jeff Wall, von Yoko Ono bis und ökologischer Betrachtungen bei: Michael Snow – in ihren „informations- Es geht nun nicht mehr so sehr um ästhetischen“ Phasen zu sehen. Optimierung von einzelnen Systemen, sondern um einen Zusammenhang Noa Eshkol und die Movement der Systeme im Bild des ausgebeu- Notation / Sharon Lockhart teten Planeten, natürlich vorbereitet Die israelische Künstlerin und Choreo- durch das planetarische Denken der grafin Noa Eshkol arbeitete seit 1951 an kalifornischen Hippies (The Whole Earth einem System, das über Tanznotation Catalogue). Frederic Vester war ein Phy- hinaus alle möglichen Bewegungen siker, der in populärwissenschaftlichen des menschlichen Körpers anschreiben Büchern den Zusammenhang zwischen können sollte. Dafür baute sie dreidi- Vernetzung und Ökologie aufgriff und mensionale Globen, füllte sie mit ide- verbreitete. Mit seinem überaus erfolg- altypischen Bewegungen und bildete reichen Brettspiel Ökolopoly, das an diese dann wieder zweidimensional ab. Monopoly orientiert war, trug er diese Die sehr formale, auf Musik verzichten- Idee in die Kinderzimmer der 1980er- 34
und 90er-Jahre. Seine Position steht produced by a number of x sound sour- aber auch für einen bio-/ökologisch ces, which were unforeseeable in their erweiterten Positivismus, der Interes- chronological sequence, have been senkonflikte und politische Gegensätze referred to an information-esthetical zu gleich wichtigen Systemfaktoren reality, not a numeral reality, by me- neutralisierte und „nach Vorbild der ans of preliminarily given or self-sta- Pflanze“ biologisierte. bilizing adjustable res. control circles and multiply reproduced micro-esthetic Kybernetische Musik single operation.“ Für die afrofuturis- Der Begriff der Kybernetik taucht in tische Perspektive von Hieroglyphic der Musik in ganz unterschiedlichen Being, der zeitgenössische elektroni- Formaten auf. In einer ersten Welle sche Musik aus dem Post-Dub- und waren es vor allem die reichhaltigen -Techno-Spektrum mit den Einflüssen Kontrollmöglichkeiten elektronischer von afrofuturistischem Free Jazz zu- Studios und das Aufkommen subjekt sammenführt (unter Beteiligung von unabhängiger, aleatorischer und par- Mitstreitern Sun Ras), gilt hingegen tizipativer Kompositionsstrategien, die der Satz „Cybernetics is an Old Science“. als kybernetisch verstanden und/oder Während die Synthesizer-Experimente deklariert wurden: In diesem Zusam- von Tonto’s Expanding Head Band – menhang berief sich Lejaren Hiller später als Synthesizer-Spezialisten an schon 1957 auf Kybernetik. Karlheinz Tausenden von Produktionen von Ste- Stockhausens Kurzwellen verlangt von vie Wonder bis Free Jazz und Hip-Hop den Ausführenden, auf das zu reagie- beteiligt – 1971 einen Cybernaut ent- ren, „was im Radio läuft“, also etwas werfen, für den die Datenwelt schon ganz Unvorhergesehenes, das den- ein immersiver Erlebnisraum zu sein noch vorhergesehen werden muss. scheint. Und wohingegen der Millen- In Pierre Henrys Mise en Musique du nial-Synthie-Pop von Princess Chelsea Corticalart de Roger Lafosse werden Ge- die Great Cybernetic Depression begeht, hirnströme in Klänge umgesetzt – Hen- ist diese den Cybernetic:Fuckheadz, ry schrieb auch die Musik für Nicolas Drum ’n’ Bass von der Jahrtausendwen- Schöffers kybernetische Oper Kyldex I de, schon wieder schnuppe: Sie zelebrie- – Kybernetisch-luminodynamische Expe- ren den Cybernetic:Defect. Etwa zeit- rimente. In Roland Kayns programma- gleich nehmen die späten Punker von tisch Kybernetische Musik genannten Servotron gar ein altes Walt-Whitman- Kompositionen wird ein bestimmtes Wort auf: I Sing! The Body Cybernetic. Manifest umgesetzt, das sich schon ge- gen mögliche Missverständnisse vertei- Gedankendisziplin digt: Es handle sich nicht um „concrete, Die Reputation der Kybernetik als electronic, computer music“, sondern Zukunftstechnik schlechthin erreichte im Gegenteil um eine „music between irgendwann auch den stets zukunftsori- these scopes: […] The acoustic signals entierten, wenn auch zuweilen politisch 35
überaus reaktionären Salvador Dalí, (1979) zurück. Als er von der Presse nach der allerdings auch immer schon eine der Technik gefragt wurde, antwortete Nähe zu Camp und einigen Protago- er, er sei der einzige Maler, der die Ky- nist*innen des queeren New York der bernetik tatsächlich als künstlerische 1950er bis 70er hatte (beispielsweise Technik einsetze, verstanden nämlich zu Holly Woodlawn). 1960 wurde Dalí als eine Gedankendisziplin. eingeladen, bei der Fifth Annual Con- vention on Visual Communications Oswald Wiener / Axel Stockburger im Waldorf Astoria in New York einen Oswald Wiener veröffentlichte sein Vortrag zu halten. Er schlug ein Video Hauptwerk die verbesserung von mit- vor, das er gemeinsam mit dem Fo- teleuropa, roman im Jahr 1969. Schon tografen Philippe Halsman im Studio sehr früh also lieferte er damit, im Spe- der damals avanciertesten Videotape ziellen im Kapitel „notizen zum kon- Productions of New York, Inc. drehen zept des bio-adapters“, eine präzise würde. Chaos and Creation (1960) gilt kritische Extrapolation der kulturellen, als eines der ersten (wenn nicht das sozialen und politischen Auswirkungen vielleicht allererste) Künstlervideos. einer kybernetisch geregelten Welt, die Darin argumentiert Dalí gegen die nicht zuletzt zahlreiche Science-Fiction- Zurückweisung des Fleischlichen und Filme und kulturkritische Dystopien in- Körperlichen in abstrakter Kunst und spiriert hat. In dem Interview mit Axel bemüht dafür kybernetische Theorien. Stockburger von 2020 in dieser Aus- Die Gleichsetzung der Kybernetik mit stellung bezieht sich Wiener auf seine Abstraktion in der Kunst lehnte er ab. Überlegungen und Vorarbeiten aus Er verfolgte diese Diskussion weiter in den 1960er-Jahren und entwickelt eine seiner Installation The Cybernetic Prin- heutige Perspektive auf seine Thesen. cess (1974), in der unter anderem eine chinesische Mumie auftritt, die in Stoff Kybernetik in Wien eingewickelt ist, auf den kybernetische In den 1950er-Jahren wurden an der Berechnungen gedruckt sind. Seine be- Technischen Universität Wien unter der rühmte Begegnung eines Hummers Leitung von Professor Heinz Zemanek mit einem Telefon erscheint auch in zentrale kybernetische Modelle erarbei- einer typischen Traumlandschaft in der tet, darunter von Zemanek selbst und Lithografie Cybernetic Lobster Telepho- Ewald Eichler die Künstliche Schildkröte. ne (1975–1976), während man für seine Ein umweltabhängiger Automat (1954), Odalisque cybernétique (um 1978) aus die auf William Grey Walters CORA auf- einer Serie von Gemälden, die als Hom- baut und bedingte Pawlow’sche Reflexe mage auf den ungarischen Physiker verkörpert. 1959 schuf Zemanek gemein- und Holografie-Erfinder Dennis Gabor sam mit Richard Eier das Modell Maus entstand, 3D-Brillen benutzen muss. Da- im Labyrinth. Dieses bezieht sich auf rauf kommt er mit seinem Porträt des das Thema der automatischen Orien- spanischen Königs The Prince's Reverie tierung und geht namentlich auf eine 36
Heinz Zemanek, Richard Eier, Modell-Maus im Labyrinth, 1959 courtesy Technisches Museum Wien, Wien vom Informationstheoretiker Claude E. re Verbindung treten. Die Abstraktion Shannon entwickelte elektromechani- der Strategie von den Kämpfen und sche Maus-im-Labyrinth-Version zurück. ihren Inhalten interessierte stets auch In der Zeitschrift e & i. Elektrotechnik Guy Debord, den Strategen der Situ- und Informationstechnik ließ Zemanek ationistischen Internationale. In Das 2004 „50 Jahre Kybernetik in Österreich“ Dritte Reich, einem von Bolaños ersten Revue passieren. Romanen, der aber erst posthum ver- öffentlicht wurde, gibt es einen jungen Roberto Bolaño und die Kriegsspiele deutschen Costa-Brava-Touristen, der Roberto Bolaño beschäftigte sich stets professionell dasselbe Kriegsspiel spielt mit der ungemütlichen Möglichkeit ei- wie Debord: Im Spiel trägt der Deutsche ner faschistischen Literatur – deren den Zweiten Weltkrieg gegen einen la- Einzugsgebiet in Südamerika der chi- teinamerikanischen Saisonarbeiter mit lenische Autor gerade entronnen war. Folterspuren am Rücken aus. Bolaño Doch auch im europäischen Exil setzte besaß dieses Spiel und kannte es aus- er sich mit Ernst Jünger und deutschen wendig, die Aufzeichnungen in seinen Weltkriegsromanen auseinander, lange Notizbüchern sind ein beredtes Zeug- bevor die Existenz sogenannter rechter nis seines Versuchs, über das Spiel an Intellektueller wieder Thema wurde genau die Techniken von Antizipation (siehe unter anderem seine Romane Die und Feedback zu gelangen, aus denen Nazi-Literatur in Amerika und Das Dritte die Kybernetik im Zweiten Weltkrieg Reich). Dabei ging es auch immer da entstanden ist: wie das Verstehen von rum, wie Rechte und Linke und andere Räumen, Territorien und Waffen mit der Antagonisten durch die Kategorien der Vorausberechnung menschlicher und Strategie und des Spiels in eine prekä- technischer Akteure zusammengeht. ● 37
Paolo Cirio, Property, White House, 2019 Courtesy der Künstler und NOME, Berlin
künstler*innen- und werkliste robert adrian x Display Artist, Harris Display, 1979 Toronto, 1935; Wien, 2015 Barman, The Bull & Star, The Admiral Theatre Usher, Royal Alexandra Theatre, Keppel, The Quebec, 1979 1979 Exhibition Officer/Designer, National Coal Managing Partner, Fulham Artisans, 1979 Board, 1979 Packer and Transporteur, 1979 Art Mover, Jon Holt Fine Art Transport, 1979 Hotel Desk Clerk, Albion Hotel, 1979 Furniture Restorer, 1979 Display Designer, Vincent De Vita Enterprises, 1979 Painter and Decorator, Brian Pollard, 1979 Exhibition Sculptor, Ontario Dept. of Gallery Assistant, Waddington’s Gallery, Lands and Forests, 1979 1979 Fruit Picker, 1979 Fake Painter, Portobello Bookstore, 1979 Computer Clerk, Canadian Pacific Houseman, 1979 Railway (Car Accounting), 1979 Picture Framer, Lord’s Picture Framing, Labourer, Toronto Parks Dept., 1979 1979 Scenic Artist Display Services, ABC Film Extra “Hudson’s Bay” (TV Series) etc., Television, 1979 1979 Baths Attendant, Fulham Borough 24 Figuren aus der Serie 24 Jobs, Fimo Council (Public Baths), 1979 (Knetmasse), Höhe je 9 cm Art School Model, Ontario College of Art, Courtesy mumok – Museum moderner Putney Art School, 1979 Kunst Stiftung Ludwig Wien, Wien, erworben 1980 Spray Painter, Spaldings Sporting Goods, 1979 40
agentur elena asins Versammlung (Kybernetik der Armen), 1992— Madrid, 1940; Azpirotz, Navarra, Installation, verschiedene Materialien, Spanien, 2015 verschiedene Maße Ludwig Wittgenstein. Zettel. Modular Dieses Projekt wurde in Kooperation mit group (0 to 5), 1987 Tabakalera realisiert. Künstlerbuch, 28,5 × 22 cm Courtesy List of Things Courtesy Archivo Lafuente, Heras, Spanien ana de almeida, alicja rogalska & paolo cirio vanja smiljanić Turin, 1979 Ana de Almeida Prag, 1987 lebt und arbeitet in Wien Property, White House, Alicja Rogalska Ostrołęka, Polen, 1979 Donald J. Trump, 2019 lebt und arbeitet in London Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm Vanja Smiljanić Belgrad, 1986 Property, White House, lebt und arbeitet in Köln Barack Obama, 2019 NOVA, 2020 Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm HD-Video Property, White House, Courtesy die Künstlerinnen George W. Bush, 2019 Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm eleanor antin Property, White House, New York, 1935 Bill Clinton, 2019 lebt und arbeitet in San Diego, CA Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm Representational Painting, 1971 Property, White House, Video, Schwarzweiß, ohne Ton, 38 min George H. W. Bush, 2019 Courtesy die Künstlerin und Electronic Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm Arts Intermix (EAI), New York Property, White House, Richard Nixon, 2019 cory arcangel Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm New York, 1978 lebt und arbeitet in Stavanger, Norwegen Property, White House, Ronald Reagan, 2019 Paganini Caprice No. 5, 2011 Digitaler C-Print, 28 × 39,5 × 3 cm Ein-Kanal-Video, Farbe, Ton, 3:41 min Property, White House, Courtesy der Künstler John F. Kennedy, 2019 Digitaler C-Print, 28 × 38,5 × 3 cm 41
Property, White House, jon mikel euba Franklin D. Roosevelt, 2019 Amorebieta, Spanien, 1967 Digitaler C-Print, 28 × 32 × 3 cm lebt und arbeitet in Bilbao Sociality, 2019 29 Conditions for a Self-Imposition. Inkjet Prints, je 42 × 29,7 cm (A3) Setting of a Body that Is Made Available for Writing, 2020 Courtesy der Künstler und NOME, Berlin Installation, verschiedene Maße Capture, 2020 400 Moves to Elude the Predictable, 2020 Videoaktion Paris, Farbe, Ton, 6 min Videoinstallation, Doppelprojektion Courtesy der Künstler Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Tabakalera realisiert. coleman collins Princeton, NJ, 1986 Courtesy der Künstler und lebt und arbeitet in New York CarrerasMugica, Bilbao Guilt Coin, 2020 michael hakimi Installation, Performance, Eutin, Deutschland, 1968 Finanzinstrument lebt und arbeitet in Berlin 3D-Animation: Courtesy Sara Drake Musik: Courtesy Celia Hollander All I know is it’s all related, maybe someone can explain why?, 2019 Courtesy der Künstler Bleistift auf Papier, 21 × 14,8 cm (gerahmt: 33,4 × 27,2 cm) salvador dalí & philippe halsman Salvador Dalí Figueres, Spanien, 1904; Abfall, 2019 Figueres, 1989 Bleistift auf Papier, 21 × 14,8 cm Philippe Halsman Riga, 1906; (gerahmt: 33,4 × 27,2 cm) New York, 1979 Ohne Laune, 2019 Chaos and Creation, 1960 Bleistift auf Papier, 21 × 14,8 cm Video, Schwarzweiß, Ton, 18 min (gerahmt: 33,4 × 27,2 cm) Courtesy Philippe Halsman Archive, New Why can’t I B U?, 2019 York. © Philippe Halsman Archive & Bleistift auf Papier, 21 × 14,8 cm Fundació Gala–Salvador Dalí (gerahmt: 33,4 × 27,2 cm) Die, 2019 hanne darboven Bleistift auf Papier, 21 × 14,8 cm München, 1941; Hamburg, 2009 (gerahmt: 33,4 × 27,2 cm) Theatre, 1987 Hammerverkäufer, 2019 Offsetlithografie, 60 × 53 cm Bleistift auf Papier, 21 × 14,8 cm Courtesy Raphaela Vogel (gerahmt: 33,4 × 27,2 cm) 42
Sie können auch lesen